Gelassen erziehen - In 16 Schritten zu einer entspannten Elternrolle

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Aus der Reihe: Carl-Auer Ratgeber
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Gelassen erziehen - In 16 Schritten zu einer entspannten Elternrolle
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Ein Mensch wird sich nicht daran erinnern, was Sie gesagt haben.

Ein Mensch wird sich nicht daran erinnern, was Sie getan haben.

Ein Mensch wird sich daran erinnern, wie er sich in Ihrer Nähe gefühlt hat.

Maya Angelou

Csilla Kenessey Landös

GELASSEN ERZIEHEN

IN 16 SCHRITTEN ZU EINER ENTSPANNTEN ELTERNROLLE

Das Elterntagebuch

2021


Reihengestaltung und Satz: Nicola Graf, Freinsheim, www.nicola-graf.com

Umschlaggestaltung: Heinrich Eiermann

Umschlagbild: cc pixabay

Illustrationen: Marco Bascio

Redaktion: Dr. med. Nicola Offermanns

Printed in Poland

Druck und Bindung: Dimograf Sp.z.o.o.

Erste Auflage, 2021

ISBN (Printausgabe) 978-3-8497-0383-7

ISBN (ePUB) 978-3-8497-8272-6

© 2021 Carl-Auer-Systeme Verlag und Verlagsbuchhandlung GmbH, Heidelberg

Alle Rechte vorbehalten

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INHALT

VORWORT

EINLEITUNG

Beginnen wir mit der guten Nachricht

Misslungene Lösungsversuche

Zum Umgang mit diesem Arbeitsbuch

1.WOCHE: GANZ AM ANFANG

Die Welt des Neugeborenen

Die Realität des Kindes

Ganz am Anfang – weiterführende Gedanken und Beobachtungen

2.WOCHE: DIE FAMILIE ALS MIKROSYSTEM FÜR DAS KIND

Eltern und Erwachsene als Modell für das Kind

Seien Sie bloß nicht perfekt!

Kongruenz

Die Familie – weiterführende Gedanken und Beobachtungen

3.WOCHE: BINDUNG

Das Band der Beziehung

ERziehung geht NUR über BEziehung!

Zuhören ist DER Weg zur emotionalen Verbindung

Bindung – weiterführende Gedanken und Beobachtungen

4.WOCHE: ERZIEHUNG – WAS FÜR EINE AUFGABE

»Liebe« – ein leicht missverständlicher Begriff

Vier Säulen der Erziehung

Wie viel Eltern braucht das Kind?

Erziehung – weiterführende Gedanken und Beobachtungen

5.WOCHE: PLÄNE UND IHRE SINNHAFTIGKEIT

Recht auf Glück

Pläne – weiterführende Gedanken und Beobachtungen

6.WOCHE: KONFLIKTE – FLUCH ODER CHANCE

Streit schadet jeder Beziehung

Alle Gefühle sind erlaubt

Gefühlserziehung – wichtiger als Leistung

Konflikte – weiterführende Gedanken und Beobachtungen

7.WOCHE: FEHLVERHALTEN – WIESO GEHORCHT MEIN KIND NICHT?

Fehlverhalten richtig verstehen

Fehlverhalten neurobiologisch erklärt

Verletzende Ehrlichkeit

Fehlverhalten – weiterführende Gedanken und Beobachtungen

8.WOCHE: VERÄNDERUNG – WIE OFT MUSS ICH DENN NOCH …?

Veränderungen brauchen Zeit, aber wie viel?

Veränderungen sind möglich, aber wie?

Veränderungen sind möglich, aber wann?

Veränderungen – weiterführende Gedanken und Beobachtungen

9.WOCHE: MOTIVATION

Jedes sichtbare Verhalten basiert auf einer Motivation

Motivation als Kraftmittel für Veränderungen

Motivation – weiterführende Gedanken und Beobachtungen

10.WOCHE: KOMMUNIKATION

Worte kreieren Wirklichkeit

Wo liegt die Wahrheit?

Kommunikation – weiterführende Gedanken und Beobachtungen

11.WOCHE: ANERKENNUNG – DAS EXISTENZIELLE BEDÜRFNIS

Jeder Mensch sehnt sich nach Aufmerksamkeit

Finden Sie die richtige »Sprache« für die Anerkennung

Anerkennung – weiterführende Gedanken und Beobachtungen

12.WOCHE: WIE SETZE ICH LEITPLANKEN?

Umgang mit Kritik und Tadel

Umgang mit Provokationen

Manipulation als Zeichen von Intelligenz

Leitplanken – weiterführende Gedanken und Beobachtungen

13.WOCHE: LERNEN – EIN LEBENSLANGER PROZESS

Wie wir lernen

Was lernt das Kind?

Verkörperung der Erfahrungen

Lernen – weiterführende Gedanken und Beobachtungen

14.WOCHE: FEHLER SIND UNSERE FREUNDE UND HELFER

 

Umgang mit Fehlern

Hirn und Herz

Ups and downs

Fehler – weiterführende Gedanken und Beobachtungen

15.WOCHE: GEHEIMTIPPS

Humor erleichtert das Leben – somit auch die Erziehung

In der Ruhe liegt die Kraft

Geheimtipps – weiterführende Gedanken und Beobachtungen

16.WOCHE: SELBSTFÜRSORGE – WUSSTEN SIE SCHON …?

Selbstfürsorge

Ein einziger Erwachsener

Der Bauch regiert

Selbstfürsorge – weiterführende Gedanken und Beobachtungen

SCHLUSSWORT

ANMERKUNGEN

ÜBER DIE AUTORIN

Vorwort

Bei meiner Arbeit als Kinder- und Jugendpsychologin begegnen mir viele Eltern, die in der Erziehung ihrer Kinder an Grenzen stoßen: ihre eigenen, die ihrer Kinder, manchmal auch die der Umwelt, z. B. der Schule. Bei aller Liebe erleben sie Tage, an denen sie ihre eigenen Kinder »auf den Mond schießen« könnten – welche Mutter, welcher Vater kennt dieses Gefühl nicht?

Meine Haltung bzw. das Menschenbild, das ich vertrete, geht davon aus, dass jeder Mensch in jeder Millisekunde sein bestes Verhalten zeigt. Könnte er es besser, dann würde er es machen! Ich gehe davon aus, dass jeder Mensch in jeder Millisekunde über folgende Fähigkeiten verfügt: Denken, Fühlen, Verhalten und Körperwahrnehmung. Dieses Menschenbild und die hier vermittelten Werte fußen auf den UNO-Menschenrechten und der UNICEF-Deklaration für die Kinderrechte, und sie entsprechen den Grundsätzen der Demokratie. Um diesem Globus zukünftig eine Chance einzuräumen, benötigen wir gestärkte und mutige Kinder, die tatkräftig sind und mit ihrem Anderssein Lösungen für all jene Schwierigkeiten finden werden, mit denen die Menschheit aktuell konfrontiert ist. Und gerade deshalb ist es von großer Wichtigkeit, die Einzigartigkeit jedes einzelnen Kindes zu berücksichtigen, das Kind zu stärken und es in seiner Einmaligkeit zu unterstützen. Dieses Ziel verfolgt das vorliegende Buch.

Vielleicht fragen Sie sich: Wieso ein Elterntagebuch? Was soll das bringen? Ist es den Aufwand wert? Ich sage: Ja! Es rechtfertigt nicht nur den Aufwand, es ist sogar absolut nötig. Wenn wir Erwachsene von den Kindern Reife erwarten, dann müssen wir als positive Vorbilder vorausgehen. Reife bedeutet, dass wir die eigenen Gefühle und Bedürfnisse kennen und dadurch bewusst auf etwas reagieren können – bewusst im Sinne der vollumfänglichen Bereitschaft, die Konsequenzen zu tragen, die unser Verhalten nach sich zieht. Wir müssen den Kindern vorleben, dass wir bereit sind, mit einem geschärften Bewusstsein auch selber Verantwortung für uns und für unsere Mitmenschen zu übernehmen.

Ich möchte Sie anhand dieses Buches durch Ihren eigenen Prozess begleiten, damit es Ihnen und Ihren Kindern im Alltag besser geht. Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Sammlung all jener Methoden, Inputs und Tipps, die sich in meiner jahrelangen Tätigkeit bewährt haben. Sie werden bei der Lektüre keine Ratschläge erhalten, denn die Lösung, die für Sie und Ihre Familie passt, liegt in Ihnen – und ich kenne Ihre Lösung nicht. Deshalb nenne ich dieses Buch auch keinen Erziehungsratgeber. In der Erziehung gibt es im engeren Sinne kein richtig oder falsch. Es gibt lediglich passend und machbar bzw. unpassend und nicht umsetzbar. Um herauszufinden, was passt und machbar ist, müssen Sie sich nur täglich ein wenig mit sich selbst und den eigenen Gedanken und Gefühlen auseinandersetzen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Spaß auf Ihrem individuellen Erkundungsweg zu sich und dadurch auch näher zu Ihrem Kind!

Csilla Kenessey Landös

Einleitung
Beginnen wir mit der guten Nachricht

Entwicklung findet statt – ob wir das wollen oder nicht. Mir ist seit Längerem kein erwachsener Mensch mehr aufgefallen, der sich an der Kasse auf den Boden wirft, weil er keinen Kaugummi gekauft bekommt. Also: Wir alle haben bereits viel gelernt und lernen und entwickeln uns von Tag zu Tag weiter. Dies gilt auch für unsere Kinder. Das ist eine gute Nachricht, bedeutet jedoch auch, dass Sie sich tagtäglich auf die Expedition begeben müssen, Ihr Kind neu kennenzulernen!

Nun wissen wir also, dass Entwicklung kontinuierlich stattfindet. Weshalb zeigen wir uns dann immer wieder ungeduldig und verständnislos? Weil wir meinen, dieser und jener Schritt sollten bereits möglich sein. Aber, ganz nach dem Motto »Nur, weil ich am Gras ziehe, wächst es nicht schneller« gilt es, das individuelle Tempo des Kindes anzuerkennen. Wie gelingt uns das? Indem wir beobachten. Wir überlegen uns, was der nächste Entwicklungsschritt ist, den das Kind bewältigen muss, und wie wir es darin unterstützen können. Wichtig ist zu wissen: Gewisse Entwicklungsschritte erfordern, dass wir die eigene Komfortzone verlassen. Das bedeutet weiter, dass gewisse Erfahrungen nicht ohne Verletzungen stattfinden werden. Mit dem Blick auf das Kind gilt es also zu beachten, wie es einen konstruktiven Umgang mit Verletzungen erlernen kann.

Jeder Mensch, der ausreichend gestärkt ist und sich nicht so leicht in der Persönlichkeit bedroht fühlt, kann lernen, mit emotionalen Verletzungen umzugehen.

Misslungene Lösungsversuche

Haben Sie mehrfach, das heißt öfters als dreimal, eine Intervention versucht und das gewünschte Ziel nicht erreicht, so können Sie diese »Lösung« fallenlassen und die Energien, die Sie da reingesteckt haben, bei sich behalten. Nichts zu tun wirkt manchmal Wunder!

Notieren Sie sich, welche Verhaltensweisen Ihrerseits nicht zum erwünschten Ziel geführt haben, und nehmen Sie sich vor, auf dieses spezifische Verhalten zu verzichten. Sie würden lediglich das Misslingen zementieren, was für keinen der Beteiligten eine lösungsorientierte Strategie darstellt.

Im Idealfall gelingt es Ihnen, Ihren Einsatz positiv anzuerkennen und das »Scheitern« lediglich als eine Lektion aufzufassen – eine Lektion, die Sie lehrt, in dieser Situation nicht mehr so zu reagieren. Dies ist eine wertvolle Erfahrung.

Manchmal ist Nichtstun und Abwarten genau das Richtige!

Zum Umgang mit diesem Arbeitsbuch

Erfolge stellen sich oft leichter ein, wenn man sie nach einem gewissen Plan verfolgt. Die 16 Kapitel dieses Buches werden Ihnen zu jeweils einem Thema allgemeines Fachwissen kurz und prägnant vermitteln. Diese Inhalte sollen Sie anregen, sich anschließend eigene Gedanken dazu zu machen, die Sie jeweils in dem Abschnitt »Weiterführende Gedanken und Beobachtungen« eintragen können.

Es ist sinnvoll, sich während einer Woche nur mit einem Thema zu beschäftigen, damit die Erkenntnisse aus einem Kapitel nicht sofort wieder mit Neuem überschrieben werden. Deshalb ist jedes Kapitel einer Woche zugeordnet und mit jeweils 7 Tagebuchseiten für Ihre Notizen versehen.

Auf den folgenden Seiten haben Sie nun die Möglichkeit, pro Kapitel die vorgegebenen Fragen für die jeweilige Woche jeden Tag kurz zu beantworten. Das Ziel dieser Fragen ist, Sie in Ihrem eigenen Bewusstwerden zu unterstützen und zu begleiten. Wahrscheinlich werden Sie über die Wochen hinweg Zusammenhänge entdecken, die Ihnen bis jetzt noch nicht so klar waren. Und je mehr Klarheit Sie mit sich erleben, desto klarer können Sie Ihre eigenen Grenzen setzen – und somit sich selbst ernst nehmen.

»Es gibt zwei Tage im Leben, an welchen Du nichts ändern kannst: gestern und morgen.«

Dalai Lama


1. Woche
GANZ AM ANFANG

Wenn wir den Homo sapiens als Tier betrachten – und ich erlaube mir hier diesen Vergleich –, so kommen unsere Kinder gut zwei Jahre zu früh auf die Welt. In der Tierwelt muss ein Neugeborenes nach wenigen Minuten aufstehen und mit der Herde mitziehen können. Wir hingegen müssen unsere neugeborenen »Babys« pflegen, wärmen, ernähren und behüten. Wir müssen ihnen ein Umfeld schaffen, das dem jeweiligen Entwicklungsstand gerecht wird und genug Herausforderung ohne Überforderung bietet. Wir müssen uns darum kümmern, dass unser Baby sich in den ersten drei Jahren gesund entwickelt, damit es anschließend in seinem Tempo mit der »Herde«, also der Familie, mithalten kann.

Die Welt des Neugeborenen

Luis Angel Diaz schreibt in seinem Buch Das intelligente Bewusstsein der Zellen1 sehr treffend:

»Die ursprüngliche Ausstrahlung des Babys (…) ist formbar wie Ton, bevor er gebrannt wird. Das Kleinkind passt sich an jeden äußeren Stimulus an, beispielsweise an die Erlebnisse mit der Familie oder mit Menschen aus seiner Umgebung. Alles beginnt im Mutterleib. Es gibt keine innigere Beziehung als die mit der Mutter, bevor wir auf die Welt kommen. Wir haben uns in den neun Monaten aufgehoben und beschützt gefühlt – besonders, wenn wir ein Wunschkind waren. (…)

Der Fötus spürt und erlebt alles, was die Mutter erlebt. Wie könnte es auch anders sein, befindet er sich doch in ihrem Energiefeld. Es ist tatsächlich so, dass in dieser primären und entscheidenden Phase des Lernens die emotionalen Muster und Verhaltensweisen zugrunde gelegt werden, die der heranwachsende Fötus in seinem späteren Leben entwickeln wird. (…)

Pränatale Psychologen betonen, dass derSchwerpunktder Persönlichkeit im Mutterleib geformt wird. Nicht nur das, was die Mutter einatmet, isst oder trinkt, sondern auch ihre Gedanken und Emotionen werden vom Baby im Mutterleib aufgenommen. (…)

Überall wird das Baby unweigerlich mit der Erfahrung der Trennung konfrontiert. (…)

Eigentlich versuchen wir unbewusst, unser vorgeburtliches Erlebnis bedingungsloser Liebe und Freude später wieder zu aktivieren, etwas, das uns allein schon aufgrund der Tatsache zusteht, dass wir auf die Welt gekommen sind« (S. 41 ff.).

Ist es möglich, dass Sie als Mutter/als Vater diese Erfahrung der bedingungslosen Liebe mit Ihrem Kind aufbauen und dadurch wieder erleben wollen?

Die Realität des Kindes

In seinem Buch Der Neurochirurg, der sein Herz vergessen hatte2 schreibt James Doty:

»Jeder von uns entscheidet, was wir im Leben zulassen wollen und was nicht. Als Kinder haben wir keine Wahl. Wir werden in bestimmte Familien und Zusammenhänge hineingeboren und haben darauf so gut wie keinen Einfluss« (S. 94).

»Das ist vermutlich, was einen als Kind am meisten schmerzt: Unser Leben hängt völlig von anderen Menschen ab und entzieht sich unserer Kontrolle. Häufig verursachen die Entscheidungen anderer bei uns tiefe Wunden und hinterlassen bleibende Narben« (S. 133).

 

»Kinder, genau wie Erwachsene, können sich am besten entfalten, wenn sie in einer Umgebung leben, die ihnen Stetigkeit und Verlässlichkeit bietet. Das menschliche Gehirn sehnt sich nach beidem« (S. 34 f.).

Joachim Bauer erläutert in seinem Buch Wie wir werden, wer wir sind3, dass das Selbst eines Menschen die Entstehung und Grundstruktur jenen Bezugspersonen verdankt, die uns – vor allem in den ersten Lebensjahren – als eine Art externe Leitstelle dienen. Das Kind bedürfe, um ein Selbst ausbilden zu können, interessanter Angebote, die ihm das Material für seine lebenslange Selbstkonstruktion biete. Dazu benötige der Mensch in der Zeit der Kindheit und Jugend Mentorinnen und Mentoren.

Vergessen wir nicht: Wenn wir Erwachsene uns in einem System befinden – im Arbeitsumfeld, Freundeskreis etc. –, wo wir uns nicht wohlfühlen und keine positive Resonanz erhalten, dann kündigen wir, suchen uns neue Freunde, ziehen um etc. Kinder können aber nicht »einfach« gehen. Sie sind in direkter Abhängigkeit von der Familie, in die sie hineingeboren wurden.

In der systemischen Anschauung und auch gemäß den Forschungsergebnissen aus den Neurowissenschaften und der Bindungslehre benötigt jeder Mensch ein Gegenüber, um sich entwickeln zu können. Wir alle, egal in welchem Alter, sind auf Rückmeldungen und Resonanz angewiesen. Ohne ein Gegenüber wüssten wir nicht einmal, dass wir existieren. Wir wollen uns entwickeln und benötigen dabei die Spiegelung durch unsere wohlwollende Umgebung, sodass sich eventuelle Kritik nicht als Angriff, sondern als wohlgemeinte Rückmeldung verstehen lässt. Kinder können nicht einfach raus aus der Familie, wenn es ihnen dort nicht gut geht.

Wir, die Erwachsenen, haben die Verantwortung, eine Umgebung für das Kind zu schaffen, in der es sich seinen individuellen Fähigkeiten entsprechend entwickeln und ausprobieren kann. Das ist die Realität des Kindes: maximale Abhängigkeit von uns Erwachsenen in sämtlichen Belangen.

Ganz am Anfang – weiterführende Gedanken und Beobachtungen


ALLGEMEINE FRAGEN


•Wer war für mich, als ich so alt war wie mein Kind heute, die wichtigste Bezugsperson?

•Was hat diese Person für mich gemacht, dass sie für mich so wichtig war?

•Was denke ich: Wer ist für mein Kind, neben mir als Mutter/Vater, eine wichtige Bezugsperson?

•Mit wem tausche ich mich aktuell aus, wenn ich meine Gedanken gespiegelt bekommen will?

•Würde sich mein Kind an mich wenden, wenn es sich eine Resonanz erwünschen würde?

TAGEBUCH-FRAGEN 1. TAG


•Welche Rückmeldung habe ich heute meinem Kind gegeben?

•Mit welchem Ziel habe ich meinem Kind diese Rückmeldung gegeben?

•Wie hat mein Kind darauf reagiert?

•Was habe ich heute über mein Kind gelernt?

•Was habe ich heute über mich gelernt?

•Was ist mir heute gut gelungen?

Weitere Gedanken:

TAGEBUCH-FRAGEN 2. TAG


•Welche Rückmeldung habe ich heute meinem Kind gegeben?

•Mit welchem Ziel habe ich meinem Kind diese Rückmeldung gegeben?

•Wie hat mein Kind darauf reagiert?

•Was habe ich heute über mein Kind gelernt?

•Was habe ich heute über mich gelernt?

•Was ist mir heute gut gelungen?

Weitere Gedanken:

TAGEBUCH-FRAGEN 3. TAG


•Welche Rückmeldung habe ich heute meinem Kind gegeben?

•Mit welchem Ziel habe ich meinem Kind diese Rückmeldung gegeben?

•Wie hat mein Kind darauf reagiert?

•Was habe ich heute über mein Kind gelernt?

•Was habe ich heute über mich gelernt?

•Was ist mir heute gut gelungen?

Weitere Gedanken:

TAGEBUCH-FRAGEN 4. TAG


•Welche Rückmeldung habe ich heute meinem Kind gegeben?

•Mit welchem Ziel habe ich meinem Kind diese Rückmeldung gegeben?

•Wie hat mein Kind darauf reagiert?

•Was habe ich heute über mein Kind gelernt?

•Was habe ich heute über mich gelernt?

•Was ist mir heute gut gelungen?

Weitere Gedanken:

TAGEBUCH-FRAGEN 5. TAG


•Welche Rückmeldung habe ich heute meinem Kind gegeben?

•Mit welchem Ziel habe ich meinem Kind diese Rückmeldung gegeben?

•Wie hat mein Kind darauf reagiert?

•Was habe ich heute über mein Kind gelernt?

•Was habe ich heute über mich gelernt?

•Was ist mir heute gut gelungen?

Weitere Gedanken:

TAGEBUCH-FRAGEN 6. TAG


•Welche Rückmeldung habe ich heute meinem Kind gegeben?

•Mit welchem Ziel habe ich meinem Kind diese Rückmeldung gegeben?

•Wie hat mein Kind darauf reagiert?

•Was habe ich heute über mein Kind gelernt?

•Was habe ich heute über mich gelernt?

•Was ist mir heute gut gelungen?

Weitere Gedanken:

TAGEBUCH-FRAGEN 7. TAG


•Welche Rückmeldung habe ich heute meinem Kind gegeben?

•Mit welchem Ziel habe ich meinem Kind diese Rückmeldung gegeben?

•Wie hat mein Kind darauf reagiert?

•Was habe ich heute über mein Kind gelernt?

•Was habe ich heute über mich gelernt?

•Was ist mir heute gut gelungen?

Weitere Gedanken: