Odenwald - HeimatMomente

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Odenwald - HeimatMomente
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Odenwald

50 MIKROABENTEUER ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN

Cornelia Lohs

© 2021 360° medien

Marie-Curie-Straße 31 I 40822 Mettmann

www.360grad-medien.de

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

Redaktion und Lektorat: Christine Walter

Satz und Layout: Serpil Sevim-Haase

Gedruckt und gebunden:

Lensing Druck GmbH & Co. KG I Feldbachacker 16 I 44149 Dortmund

www.lensingdruck.de

Bildnachweis: siehe Seite 256

ISBN: 978-3-96855-076-3

epub ISBN: 978-3-96855-127-2

mobi ISBN: 978-3-96855-128-9

Hergestellt in Deutschland

www.360grad-medien.de

Cornelia Lohs

Odenwald

50

MIKROABENTEUER

ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN


Vorwort

Der Odenwald liegt quasi vor meiner Haustür – entdeckt habe ich große Teile dieses vielseitigen Mittelgebirges allerdings erst spät. Ich wollte reisen, die Welt sehen und kannte diese bald besser als meine südwestdeutsche Heimatregion. Dann kam Corona. Der Flugverkehr wurde eingestellt und sämtliche Recherchereisen gestrichen. Zeit, die Heimat zu entdecken. Von meinem Zuhause in der Altstadt blicke ich im Norden auf den Heiligenberg, im Osten auf den Königstuhl – beide Berge des Odenwaldes. Ich muss gestehen, dass ich bis dahin erst zwei- oder dreimal auf den Gipfeln unserer Hausberge war. Also zog ich meine Wanderschuhe an, marschierte hinauf und entdeckte dabei die Himmelsleiter und den in Reiseführern generell vernachlässigten Kohlhof und schämte mich, wie wenig ich mich doch in der näheren Umgebung der Stadt auskannte, in der meine Familie mütterlicherseits schon seit 1600 lebt.


Wenig später nahm ich mir die verschiedenen Burgen im Neckartal vor, auf denen ich seit meiner Kindheit nicht mehr war. Mein amerikanischer Ehemann verstand gar nicht, dass ich ihm diese Sehenswürdigkeiten „vorenthalten“ hatte. In den Wochen darauf entdeckte ich weitere Ausflugsziele meiner Kindheit: Amorbach, Beerfelden, Erbach, Michelstadt – Orte, an die ich mich kaum noch erinnerte. Den hessischen Teil des Odenwaldes kannte ich so gut wie gar nicht – umso spannender war es, diese Region auf Tagesausflügen zu erkunden. Als Geschichtsfan brachte ich Stunden damit zu, die Vergangenheit des jeweiligen Ortes zu erforschen, denn ich finde, nur die Geschichte, die sich hinter einem Ausflugsziel versteckt, macht dieses auch tatsächlich interessant. Aber keine Angst, es warten keine langweiligen Geschichtslektionen auf Sie!

Neben historischen Fachwerkstädtchen lernen Sie geschichtsträchtige Burgen kennen, außergewöhnliche Museen, eine Whisky-Destillerie, den zweithöchsten Baum Deutschlands und ein verschwundenes Dorf. Sie begegnen Menschen wie dem Odenwälder Mozart Joseph Martin Kraus, Odenwald-Maler Georg Vetter, Nachkriegsarchitekt Egon Eiermann und dem Raubacher Jockel. Sie erfahren, was Queen Victoria und Prinz Philipp, der Gatte von Königin Elizabeth, mit dem Odenwald verbindet und wo die Hunde von Zar Alexander II. begraben sind – etwas Trivia muss sein! Staunen Sie über einen Galgen aus dem Mittelalter, über die Höhle eines Eremiten und finden Sie heraus, was hinter gewissen Redewendungen steckt.

Geht es Ihnen wie mir? Sie leben vor den Toren des Odenwaldes oder gar mittendrin und kennen ihn nicht? Dann nichts wie rein in das eine oder andere Mikroabenteuer!

Cornelia Lohs

Inhaltsverzeichnis

WILLKOMMEN IM ODENWALD

TOP TEN DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IM ODENWALD

KURIOSES UND BESONDERHEITEN AUS DEM ODENWALD

BAYERISCHER ODENWALD

1.St. Kilian Distillers: Whisky made in Germany

2.Miltenberg: Hotel zum Riesen

3.Amorbach: Schmuckkästchen der Architektur

4.Kapelle Amorsbrunn: kulturhistorisches Kleinod

5.Ruine Wildenberg: Hier wurde Literaturgeschichte geschrieben

ÖSTLICHER NECKAR-ODENWALD-KREIS

6.Wallfahrtsbasilika St. Georg: das „Blutwunder“ von Walldürn

7.Odenwälder Freilandmuseum: Reise in den Alltag von anno dazumal

8.Buchen: auf den Spuren schöpferischer Köpfe

9.Eberstadter Tropfsteinhöhle: Ausflug in die faszinierende Buchener Unterwelt

10.Winterlicher Katzenbuckel: der Mount Everest des Odenwaldes

11.Mülben im Winter: „Kleine Schweiz“ und jede Menge Pferde

12.Landgasthaus zur Mühle: Hier klappert das Mühlrad am rauschenden Bach

13.Mosbach: die größte Stadt des Neckar-Odenwald-Kreises

14.Hornberg: die Burg des Götz von Berlichingen

15.Goldfisch-Pfad: düsteres Kapitel der jüngeren deutschen Geschichte

16.Minneburg: die sagenumwobene Burgruine

17.Margarethenschlucht: Wasserfallspektakelim Odenwald

WESTLICHER NECKAR-ODENWALD-KREIS

18.Eberbacher Douglasie: höchster Baum des Odenwaldes

19.Eberbach: Picknick auf der Burg

20.Hirschhorner Schloss: Schauplatz der Badischen Revolution

21.Neckarsteinach: die vier Burgen der Herren von Steinach

22.Burgfeste Dilsberg: auf den Spuren Mark Twains

23.Heidelberg-Schlierbach: Carl-Bosch-Museum

24.Heiligenberg: Domizil von Kelten, Römern und Mönchen

25.Die Himmelsleiter: auf alten Steintreppenzur Gipfelregion des Königstuhls

26.Kohlhof: Heidelbergs höchste Siedlung

27.Dossenheimer Klause: die Höhle des Eremiten

HESSISCHER ODENWALD MIT BERGSTRAßE WESTLICHER TEIL

28.Heppenheim: Erkundungstour durch die historische Altstadt

29.Seeheim-Jugenheim: Schloss Heiligenberg

30.Museum Künstlerkolonie Mathildenhöhe:„In Darmstadt leben die Künste“

31.Grube Messel: Fenster zur Urzeit

32.Burg Frankenstein: der Mythos lebt weiter

 

33.Lindenfels: das Deutsche Drachenmuseum

34.Nibelungensteig: „sagenhafte“ Wanderung

35.Felsenmeer im Lautertal: gigantische Steinbrocken, so weit das Auge reicht

36.Burg Rodenstein: die wilden Reiter

HESSISCHER ODENWALD MIT BERGSTRAßE ÖSTLICHER TEIL

37.Raubacher-Jockel-Weg: auf den Spuren des Odenwälder Tausendsassas

38.Museum der Oberzent: Ausflug in die Vergangenheit

39.Beerfelder Galgen: An diesem Ort endetefür manch einen das Leben

40.Galmbach: das verschwundene Dorf

41.Buddhas Weg: Auszeit für Geist und Körper

42.Erbach: das Deutsche Elfenbeinmuseum

43.Wildpark Brudergrund: Aug' in Aug' mit Hirsch und Reh

44.Michelstadt: Eine Sehenswürdigkeit jagt die nächste

45.Einhardsbasilika: das Vermächtnis des Gelehrten

46.Bad König: Georg Vetter Museum

47.Burg Breuberg: imposanteste Burganlage des Odenwaldes

48.Breuberg-Aue: Natur und Kunst

49.Römische Villa Haselburg: Gutshof aus der Römerzeit

50.Und zum Schluss – Genuss!

DAS KLEINE WÖRTERBUCH FÜR DEN ODENWALD

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BILDNACHWEIS


Typisch Odenwald: Kleine Orte in Tallage, umgeben von sanften Hügeln, Bergen und Wäldern

In den Monaten vor der Veröffentlichung dieses Buchs mussten Lokale und Besucherattraktionen immer wieder aufgrund der Corona-Pandemie ihre Öffnungszeiten einschränken oder zeitweise komplett schließen. Die in diesem Band angegeben Öffnungszeiten wurden gewissenhaft nach dem letzten bekannten Stand recherchiert – mit weiteren Änderungen ist jedoch nach der Pandemie zu rechnen, weshalb wir Lesern empfehlen, während des Aufenthalts im Odenwald Öffnungszeiten anhand der hier aufgeführten Internetseiten selbst zu überprüfen.

Willkommen im Odenwald

In dem facettenreichen Mittelgebirge erwarten Sie endlose Wälder, sanfte Hügel, achtzig Berge, von denen mehr als die Hälfte höher als 500 Meter sind und es sich bei dem höchsten Gipfel, dem 627 Meter hohen Katzenbuckel, um einen erloschenen Vulkan handelt. Der Odenwald punktet mit einsamen Tälern, wildromantischen Schluchten, geheimnisvollen Höhlen, Flüssen, Seen und rauschenden Bächen, unzähligen Burgen, malerischen Fachwerkstädtchen und einem weit verzweigten Wanderwegenetz. Ganz zu schweigen von der reinen Waldluft und den vielen Sagen, die sich um Burgen, Felsbrocken und Quellen ranken. So rühmen sich gleich mehrere Orte der einzig wahren Siegfriedquelle aus der Nibelungen-Sage. Das historisch spannende Gebirge erstreckt sich über die drei Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Hessen und dort über Teile der Regionen Nordbaden, Unterfranken und Südhessen.

Die Mikroabenteuer auf den nachfolgenden Seiten beginnen im bayerischen Odenwald, dem östlichsten Teil des Mittelgebirges und führen im Uhrzeigersinn in den badischen und anschließend in den hessischen Odenwald.

Bayerischer Odenwald

Der kleinste Zipfel des Odenwaldes liegt im unterfränkischen Landkreis Miltenberg mit dem Barockstädtchen Amorbach und den kleinen Örtchen Kirchzell, Laudenbach, Rüdenau, Schneeberg und Weilbach. In Amorbach liegen die Wurzeln der legendären Queen Victoria. Ihre Mutter, eine Prinzessin von Sachsen-Coburg-Saalfeld, heiratete 1803 als Siebzehnjährige den um einige Jahre älteren Fürsten Emich Carl zu Leiningen in Amorbach. Der war zwar nicht Victorias Vater, aber als dieser verstarb, vermählte sich die Witwe mit einem Sohn des englischen Königs Georg III. Das Paar lebte in Amorbach, verließ den Odenwald aber im Frühjahr 1819 Richtung England. Victoire war hochschwanger – so gesehen wäre Queen Victoria fast im Odenwald zur Welt gekommen!

Die Stadt Miltenberg, die zwischen dem Spessart und dem Odenwald liegt, gehört strenggenommen nicht zu letzterem, wird aber landläufig gerne dazugezählt. Nicht weit von Miltenberg liegt Rüdenau mit der Whisky-Destillerie St. Kilian.


In Neckargerach lädt ein idyllischer Weg am Neckar zum Spazierengehen und Radeln ein.

Neckar-Odenwald-Kreis, Baden-Württemberg

Im Südosten des Mittelgebirges liegt der 1126,24 Quadratkilometer große Neckar-Odenwald-Kreis mit Sitz in Mosbach, darüber hinaus liegen Teile des Odenwaldes im Süden im Rhein-Neckar-Kreis – so gehören Teile Heidelbergs zum Odenwald (wie Heiligenberg und Königstuhl). Der Neckar-Odenwald-Kreis glänzt mit dem höchsten Berg des Mittelgebirges, dem 627 Meter hohen Katzenbuckel, dem Neckar, der die Landschaft auf einer Länge von 80 Kilometern prägt, und zahlreichen Burgen, die hoch über dem Neckartal thronen. Bekannte Orte entlang des Neckars sind Hirschhorn und die Vierburgenstadt Neckarsteinach, zwei hessische Enklaven im baden-württembergischen Odenwald-Neckartal. Hübsch anzuschauen ist die alte Stauferstadt Eberbach, nicht weit davon entfernt liegt das 700-Einwohner-Örtchen Zwingenberg, dessen märchenhaftes Schloss auf dem Cover dieses Buches abgebildet ist, bekannt ist Neckargerach mit der sagenumwobenen Minneburg, aber am berühmtesten ist wohl die Burg Hornberg in Neckarzimmern, wo einst der Ritter Götz von Berlichingen zu Hause war. Die berühmten vier Worte, die ihm zugeschrieben werden, kennen Sie sicher. Größte Stadt des Neckar-Odenwald-Kreises ist Mosbach, ein Fachwerkjuwel ohnegleichen.


Minneburg

Buchen und Walldürn liegen im Dreiländereck Baden-Württemberg, Bayern und Hessen und wurden früher aufgrund ihrer Abgeschiedenheit und des rauen Klimas „Badisch Sibirien“ genannt. Beamte wurden mitunter hierher strafversetzt. Aufgrund eines Blutwunders im 14. Jahrhundert ist Walldürn Deutschlands drittgrößter Wallfahrtsort. Während der vierwöchigen Hauptwallfahrtszeit nach Pfingsten strömen bis zu 100.000 Pilger aus allen Himmelsrichtungen zur Basilika St. Georg. Wie karg das Leben in der Region in vergangenen Jahrhunderten war, zeigt das Odenwälder Freilandmuseum bei Walldürn.

Hessischer Odenwald

Der größte Teil des Mittelgebirges, der 3800 Quadratkilometer große Geo-Naturpark Bergstraße-Odenwald liegt in Hessen. Er umfasst die Landkreise Darmstadt-Dieburg, den Odenwaldkreis und Teile der Landkreise Darmstadt und Bergstraße mit Sitz in Heppenheim. Der Odenwaldkreis mit Sitz in Erbach liegt als einziger hessischer Landkreis vollständig im Odenwald. Erbach war einst Deutschlands Hotspot für Elfenbeinschnitzereien – heute befindet sich dort das Deutsche Elfenbeinmuseum, das einzige seiner Art in Europa. Im Süden überschneidet sich der Geo-Naturpark teilweise mit dem Naturpark Neckartal-Odenwald in Baden-Württemberg.

Zu den bekanntesten Orten des hessischen Odenwaldes zählen Darmstadt, wo eines der Highlights die Mathildenhöhe ist, die Drachenstadt Lindenfels mit dem einzigartigen Drachenmuseum sowie die Fachwerkstädtchen Bad König, Erbach, Heppenheim, dessen Altstadt Bollywood mehrmals als Filmkulisse diente, und Michelstadt, wo im Ortsteil Steinbach die älteste karolingische Basilika nördlich der Alpen steht. Legendäre Burgen sind die Burg Frankenstein südöstlich von Darmstadt, die mit dem gleichnamigen Monster allerdings nicht das geringste zu tun hat, die Burg Rodenstein in Fränkisch-Crumbach, in der ein Geisterheer spuken soll, und die Burg Wildenberg bei Kirchzell, auf der Teile von Eschenbachs Parzival entstanden sein sollen.

Geologisches Highlight ist das sagenumwobene Felsenmeer im Lautertal, das entstand, als sich zwei Riesen im Streit mit Felsbrocken bewarfen – so die Sage.

Offizieller Ansprechpartner für Tagesausflügler und Urlauber im gesamten Odenwald ist die Odenwald-Tourismus GmbH in Michelstadt, Marktplatz 1, Tel. 06061 965970, bergstrasse-odenwald.de. Informationen über den Neckartal-Odenwald erhalten Sie zudem von der Touristikgemeinschaft Odenwald e. V. in Mosbach, Tel. 06261 841383, tg-odenwald.de.

Top 10

DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IM ODENWALD

1St. Kilian Distillers – Whisky aus dem Odenwald: Wurde der Whisky nun in Irland oder Schottland erfunden? Egal, dieser hier hat im bayerischen Odenwald seinen Ursprung! Wie man das „flüssige Gold“ macht, brachte den Odenwäldern ein Ire bei, destilliert wird in schottischen Kupferbrennblasen, und heranreifen tut das edle Gebräu in Holzfässern aus aller Welt. Was herauskommt, ist ein Single Malt Whisky mit einzigartigem Geschmackserlebnis, der bereits im ersten Jahr internationale Preise einheimste. Der Rundgang durch die Destillerie mit anschließender Verkostung ist ein „Mikrogenussabenteuer“! stkiliandistillers.com


2Beerfelder Galgen – schaurig schöne Richtstätte: Dass als Standort für den „dreischläfrigen“ Galgens eine Anhöhe über dem Ort gewählt wurde, war eine zusätzliche Strafe für die Verurteilten. Im Angesicht des Todes sahen sie die atemberaubende Landschaft ringsum, und es wurde ihnen noch einmal so richtig bewusst, dass sie die Schönheit der Welt nun für immer verließen. Und das alles nur wegen eines gestohlenen Huhns und eines Laibs Brot! Eigentlich ein makabrer Ort, um den man lieber einen Bogen macht, ist der unter Denkmalschutz stehende größte und besterhaltene Galgen des Landes allein wegen der grandiosen Aussicht einen Besuch wert! stadt-oberzent.de/tourismus/sehenswertes/galgen


3Odenwälder Freilandmuseum – Reise in die Vergangenheit: Welche Berufe übten die Odenwälder in vergangenen Jahrhunderten in den ländlichen Gegenden aus? Wie lebte ein Tagelöhner um 1798? Wohin gingen die Ärmsten der Armen? Wie sah ein typisches Odenwälder Bauernhaus im 18. Jahrhundert aus? Welches Flair zog durch ein Haus der Wirtschaftswunderjahre? Wie fühlte sich ein norddeutscher Junge, der im Rahmen der nationalsozialistischen „Kinderlandverschickung“ nach „Badisch Sibirien“ kam? In dem weitläufigen Museum im Walldürner Ortsteil Gottersdorf ist die Odenwälder Alltagsgeschichte vergangener Jahrhunderte allgegenwärtig; freilandmuseum.com


4Mathildenhöhe Darmstadt – kleine Hochburg des Jugendstils: Wussten Sie, dass die Odenwaldmetropole für kurze Zeit mal ein Zentrum der deutschen Kunstgewerbebewegung war? Unter dem Motto „Mein Hessenland blühe und in ihm die Kunst“ rief Großherzog Ernst Ludwig 1899 die Darmstädter Künstlerkolonie auf der Mathildenhöhe ins Leben. Die prachtvollen Bauwerke, Skulpturen und Brunnen auf dem weitläufigen Parkgelände sind ein Höhepunkt des deutschen Jugendstils. Die Geschichte der Künstlerkolonie wird im Museum, dem ehemaligen Atelier-Haus, auf lebendige Weise dokumentiert; mathildenhoehe.eu

 

5Burg Frankenstein – das Zuhause eines Monsters? Die Höhenburg in der Gemeinde Mühltal wird gerne mit dem Schauerroman „Frankenstein“ in Verbindung gebracht. Das ist amerikanischen Soldaten zu verdanken, die in den 1970er-Jahren in Darmstadt stationiert waren sowie dem amerikanischen Soldatensender AFN. Eine Live-Sendung an Halloween schuf den Mythos um das Monster auf der Burg und sorgte für einen Run amerikanischer Touristen auf die Ruine. Zugegeben, mit der fiktiven Figur aus Mary Shelleys Buch im Kopf macht eine Wanderung hinauf zur Burg umso mehr Spaß. Allein der Blick über die Rheinebene ist den Besuch wert; kultur-in-hessen.de/orte/burg-frankenstein-muehltal


6Galmbach – das verschwundene Dorf: Ein Forsthaus aus dem 19. Jahrhundert, alte Stallungen und ringsum Wald, soweit das Auge reicht. Im Sommer eine Idylle, an grauen Herbst- und Wintertagen so gespenstisch, dass leicht die Fantasie mit einem durchgeht. Stephen King lässt grüßen! Stand hier tatsächlich mal ein Dorf, in dem Menschen lebten? Man kann es kaum glauben. Der Ort, der mal Galmbach hieß, verschwand 1836 von der Landkarte. Eine Top-Attraktion allein deshalb, weil es in kaum einem Odenwald-Reiseführer erwähnt wird!


7Michelstadt – Mittelalter-Feeling pur: Der Ausdruck „mittelalterliches Wohlfühl-Ambiente“ trifft auf kaum ein anderes Odenwälder Fachwerkstädtchen so sehr zu wie auf Michelstadt. Egal, ob man in einer der unzähligen verwinkelten Gassen unterwegs ist, durch einen Park spaziert oder auf dem belebten Marktplatz sitzt. Es gibt Hingucker ohne Ende! Allein das Alte Rathaus aus dem Jahr 1484 mit seinen spitzen Erkertürmchen und der offenen Erdgeschosshalle, das auf mächtigen Eichenpfosten steht, zählt zu den originellsten Fachwerkbauten Deutschlands. Im historischen Zentrum jagt eine Sehenswürdigkeit die nächste; michelstadt.de


8Grube Messel – Fenster zur Urzeit: Die uralte Fossillagerstätte im hessischen Messel dokumentiert die Entwicklungsgeschichte der Erde vor 48 Millionen Jahren. Bei einer Grubenführung erfahren Sie, wie der Ölschiefer und die darin eingeschlossenen Fossilien entstanden sind – und mit etwas Glück finden Sie an einer Grabungsstelle selbst Fossilien von Pflanzenresten, Insekten oder kleinen Fischen. Allerdings dürfen Sie die Fundstücke nicht mit nach Hause nehmen, da sie für die Nachwelt erhalten bleiben sollen; grube-messel.de


9Felsenmeer – gigantischer Abenteuerspielplatz: Hätten sich die zwei Riesen Felshocker und Steinbeißer in Urzeiten nicht gestritten und Steine aufeinander geworfen, gäbe es diese gigantische Felsenlandschaft in Hanglage nicht. So die Sage. Entstanden ist der phänomenale Steinbrockenfluss im Laufe der Jahrmillionen natürlich ganz anders – wie, finden Sie im Besucherzentrum vor Ort heraus. Die Römer nutzten die steinige Landschaft als Werkstätte für Steinmetze, eines der Überbleibsel ist eine Riesensäule aus dem 4. Jahrhundert. Das Felsenmeer ist ein Abenteuer für die ganze Familie – Bewegung an der frischen Luft und spannende Entdeckungen inklusive! felsenmeer-zentrum.de/fiz-geo-naturpark.html


10Heiligenberg – heilige Stätte von Kelten, Römern und Christen: Wie bedeutend der kleinere der beiden Heidelberger Hausberge einmal war, ergaben Ausgrabungen im 19. Jahrhundert. Vorzeitliche Ringwälle der Kelten wurden freigelegt, Ruinen des alten Michaelklosters ausgegraben und Reste eines römischen Merkurtempels gefunden, dessen einstige Lage Steinplatten in der Klosterruine markieren. Etwas weiter unterhalb entstand Mitte der 1930er-Jahre die Thingstätte, eine monumentale Freilichtbühne nach dem Vorbild antiker griechischer Theater. Der Heiligenberg ist nicht nur ein hervorragendes Wandergebiet, sondern bietet auch jede Menge Fotomotive; heidelberg.de/hd/HD/Leben/Geopunkt+Heiligenberg.html