Hausbooturlaub Mecklenburgische Seenplatte

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Hausbooturlaub Mecklenburgische Seenplatte
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HAUSBOOTURLAUB

MECKLENBURGISCHE SEENPLATTE

CHRISTINE LENDT JENS RADEMACHER



Inhalt

Vorwort

Die Mecklenburgische Seenplatte

Mit dem Hausboot unterwegs: Die Reiseplanung

I. Die Mecklenburgischen Großseen

II. Die Müritz-Elde-Wasserstraße bis Dömitz

III. Die Mecklenburgische Kleinseenplatte

SPECIAL: Mit dem Hausfloß auf den Kleinseen

IV. Einmal durch beide Seenplatten

V. Obere Havel-Wasserstraße Richtung Süden

Praktische Tipps und Adressen

Ortsregister


Einfahrt von der Kleinen Müritz in die Müritz-Havel-Wasserstraße bei Vietzen.

Vorwort

Ablegen und in beschaulichem Tempo den Ufern folgen – mit einem Tagesziel oder so, wie es spontan gefällt. Frei und unabhängig das »eigene« Boot steuern, in der Abenddämmerung ankern und einen Sundowner vor stillen Wäldern genießen. Am nächsten Tag in einem historischen Stadthafen, an einer Schlossinsel oder in einer schicken Marina anlegen, um einen Landgang mit Sightseeing und Fischessen zu verbinden … Dies und noch viel mehr bedeutet Hausbooturlaub, und die Mecklenburgische Seenplatte ist wie geschaffen dafür.

Ein Geflecht schier unendlich vieler Seen und Kanäle bietet hier Raum für die unterschiedlichsten Touren, mit verstecken Buchten und weiten Gewässern, die an Meere erinnern. Allen voran die Müritz, Deutschlands größter Binnensee, doch die anderen Großseen und die südlich angrenzende Kleinseenplatte lohnen sich genauso. Weil die meisten Seen über Binnenwasserstraßen miteinander verbunden sind, ist es möglich, schon auf einer Tour viele von ihnen kennenzulernen. Die Reviere setzen sich in Richtung Norden bis zum Schweriner See und in Richtung Süden bis nach Berlin und in den Spreewald fort. Ein großer Teil davon ist mit Hausbooten auch ohne Führerschein befahrbar, jedoch benötigt man dann einen sogenannten Charterschein, der für die Mietdauer nach einer kleinen Schulung ausgehändigt wird. Das Gebiet und einige schöne Touren möchten wir Ihnen in diesem Buch vorstellen. Dazu gibt es Tipps rund um die Region und zum Thema Bootfahren. Unser Ziel war auch, umfassend auf das Abenteuer Hausbooturlaub einzustimmen. Detaillierte, lebendige Beschreibungen, stimmungsvolle Bilder und praxisnahe Videos sollten sich gegenseitig ergänzen. Vor Ihnen liegt nun das Ergebnis – damit möchten wir als Autorin und Fotograf Sie schon einmal »mitnehmen« auf erste Erkundungstouren.

Viele Freude beim Fahren und Entdecken wünschen

Christine Lendt und Jens Rademacher

Die Mecklenburgische Seenplatte



Hinter jeder Biegung warten neue Eindrücke im Geflecht der Kanäle und Seen.

Touristiker bezeichnen diese Region auch als »Land der 1000 Seen« – und tatsächlich verbinden sich mindestens so viele Gewässer im Nordosten Deutschlands zu einem einmaligen Mosaik der Natur. Hinter jeder grünen Biegung blitzt wieder ein geheimnisvolles Blau auf, das einen immer weiter führt und dazu verleitet, gleich Monate auf dem Wasser zu verbringen. Es ist eine der europaweit schönsten Regionen für Hausbooturlauber mit zahlreichen Tourenmöglichkeiten und einer gewachsenen Infrastruktur. Marinas, Hafendörfer und verschwiegene Anlegeplätze sorgen für Annehmlichkeiten; Ackerbürger- und Residenzstädte bieten Kulturgenuss, geschützte Naturräume reichlich Raum für Rad- und Wanderausflüge.

Das Revier: Definition und Ausdehnung

Die Wasserfläche der Mecklenburgischen Seenplatte macht allein schon fast sechs Prozent der Gesamtfläche Mecklenburg-Vorpommerns aus. Aus touristischer Sicht werden außerdem oft auch die unmittelbar südlich angrenzenden Gewässer im benachbarten Bundesland Brandenburg zur Seenplatte gerechnet. Bezüglich der Ausdehnung kursieren also unterschiedliche Definitionen. So steht der Begriff auch für den Landkreis Mecklenburgische Seenplatte mit Verwaltungssitz Neubrandenburg und bezieht dabei die Feldberger Seenlandschaft mit ein. Auf das Hausbootrevier bezogen, umfasst er – grob abgegrenzt – die Gewässer zwischen Berlin und Schwerin, mit der Müritz und weiteren Großseen im Nordwesten sowie das südöstlich angrenzende Gebiet der Kleinseen und Wasserstraßen um Neustrelitz bis Eberswalde.

Die an Wäldern reiche Seenplatte bildete sich ab der Weichsel-Kaltzeit vor rund 18 000 bis 15 000 Jahren. Gletscher schoben Geröllmassen heran und gestalteten eine Moränenlandschaft mit sanften Hügeln. Im Zuge der folgenden Erwärmung schuf das Schmelzwasser zahlreiche Seen, Fließgewässer und Moore. Es gedieh eine Tundravegetation mit Flechten, Gräsern und Halbsträuchern, bis sich die ersten Urwälder entwickelten. Große Teile davon wichen Wiesen und Ackerflächen, als der Mensch anfing, die Gegend landwirtschaftlich zu nutzen. Mehr als die Hälfte der Flächen gehörte bis 1945 Großgrundbesitzern, und so prägen auch heute noch Gutshöfe, Herrenhäuser, Alleen und Parkanlagen die Landschaft und ihre Sehenswürdigkeiten.

Die Geschichte: Erste Kanäle entstehen

Bereits im Mittelalter begann man, die zahlreichen Seen in Mecklenburg und dem westlichen Vorpommern durch Kanäle schiffbar zu machen, um Transportwege nach Berlin und Hamburg zu schaffen. So konnten insbesondere der Salz-, Getreide, Ziegel- und Torfhandel florieren. Als erster großer Kanal entstand ab 1568 der Eldekanal, damals noch mit sechs Holzschleusen und einer noch heute erhaltenen Steinschleuse bei Dömitz. Ab dem 18. Jahrhundert wurde das Transportnetz weiter ausgebaut. Als sich der Gütertransport mit der Erfindung von Automobil und Eisenbahn zunehmend auf Landwege verlagerte, wurde es ruhig auf den hiesigen Wasserwegen – bis man sie wieder für die Sport- und Freizeitschifffahrt entdeckte und zunehmend in den Tourismus investierte, der nach dem Mauerfall noch an Fahrt aufnahm.

Heute ziehen Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg als Urlaubsregionen alljährlich zahlreiche Gäste an. Im Müritz-Nationalpark und mehreren Naturparks werden eine reiche Flora und Fauna bewahrt; akkurat herausgeputzte Städte und Dörfer tragen zum Erlebnisangebot bei. Dabei unterteilt sich die Mecklenburgische Seenplatte in Unterregionen mit jeweils eigenem Charakter. So ist eine Hausboottour auf den Großseen mit völlig anderen Eindrücken – und teils auch anderen fahrtechnischen Anforderungen – verbunden als auf den verwinkelten Kleinseen oder z. B. auf der Müritz-Elde-Wasserstraße. Dies sollte bei der Reiseplanung bedacht werden. Mehr Hinweise dazu gibt es bei den jeweiligen Tourvorschlägen. Idealerweise hat man öfter Gelegenheit, eine Hausboottour zu unternehmen, um nach und nach alle Facetten dieser großartigen Wasserlandschaft kennenzulernen.

 

Flora und Fauna: Artenvielfalt erleben

Im Gebiet der Mecklenburgischen Seenplatte finden sich zahlreiche Lebensräume. Dazu zählen außer den Still- und Fließgewässern etwa Röhrichte, Feuchtwiesen, Sümpfe und unterschiedliche Moore. Neben den ausgeprägten Buchenwäldern, in denen sich auch Eichen, Eschen und Ahornarten behaupten, prägen Birkenbestände und ausgedehnte Kiefernwälder die Landschaft. An die breiten Schilfgürtel vieler Seen schließen sich häufig Erlenbruchwälder an. Entsprechend vielfältig ist die Tier- und Pflanzenwelt mit einigen seltenen Arten.

Wasservögel wie die Graugans finden ideale Bedingungen für die Brut oder Rast vor. In den Röhrichten sind u. a. die Große Rohrdommel und Konsorten wie Bartmeise, Rohrschwirl und Drosselrohrsänger zu entdecken. Besonders fotogen zeigt sich der Eisvogel mit seinem exotisch schillernden Federkleid. Für spektakuläre Momente sorgen Weißstörche, Fisch- und Seeadler sowie die Kraniche mit ihren trompetenden Rufen. Letztere ziehen im Herbst in großen Schwärmen aus Skandinavien heran, um in der Mecklenburgischen Seenplatte zu rasten, bevor sie sich auf den weiteren Weg in ihre Winterquartiere am Mittelmeer machen.

Zu den Fischarten der Region zählen vor allem Hecht, Zander, Barsch, Schleie, Plötze, Aal und Maräne. Hinzu kommen Amphibien wie Kammmolch, Laubfrosch, Wechsel- und Knoblauchkröte sowie Schlangen wie Kreuzotter und Ringelnatter. Auch die fast ausgestorbene Europäische Sumpfschildkröte ist hier noch an einigen Seen zu Hause. Zur Insektenwelt gehören rund 700 Arten von Schmetterlingen und zahlreiche andere Spezies. Von den Säugetierarten sind besonders Fischotter, Rot-, Dam- und Muffelwild, Wildschwein, Fuchs und Nager wie der Siebenschläfer sowie verschiedene Fledermausarten zu nennen.

Die Ausstellungen im Müritzeum stimmen auf die Tier- und Pflanzenwelt der Region ein.

Tipp

Um noch mehr über die Flora und Fauna zu erfahren, lohnt sich ein Besuch im Müritzeum. Dieses in Waren ansässige Naturerlebniszentrum vermittelt interaktiv die Landschaftsgeschichte der Mecklenburgischen Seenplatte und präsentiert lebensnah die Vertreter der Tier- und Pflanzenwelt des Müritz-Nationalparks.

Hafenstädtchen und Gutsherrenerbe

Andere Eindrücke und kulturelle Abwechslung bieten bei einem Landgang Hafenstädte wie Waren, Plau oder Malchow mit sehenswerten historischen Zentren, restaurierten Kirchen und regem Treiben auf Marktplätzen, während einen die Burgen und Zisterzienserklöster der Region bis ins Mittelalter entführen. Von der späteren, preußisch geprägten Landesgeschichte berichten vielerorts Schlösser, Herrenhäuser und prachtvolle Parkanlagen. Ein Blick in die Tagespresse oder vor Ort erhältliche Programmhefte verrät saisonale Highlights wie Konzerte, Ausstellungen und Volksfeste. Aber auch das leibliche Wohl kommt nicht zu kurz, denn die regionale Kochkunst mit viel Wild und Fisch lässt sich in den Lokalen am Ufer genießen. Spezialitäten wie Aal, Barsch, Karpfen oder Zander werden oft direkt vom Fischer fangfrisch im Direktverkauf mit Imbiss angeboten.


Fachwerkhäuser und die Kirche St. Georgen in der Altstadt von Waren.

Skipper finden in den Revieren der Mecklenburgischen Seenplatte eine ausgezeichnete Infrastruktur vor. Vieles hat sich in den vergangenen Jahren getan, und man arbeitet weiter daran, die Häfen und Angebote zu bereichern. So wurde der Stadthafen von Waren an der Müritz erweitert und – nach sechs Jahren intensiver Baumaßnahmen – zur Saison 2016 neu eröffnet.

Insgesamt gibt es im Gebiet der Seenplatte rund 490 Marinas, Sportboothäfen und Anleger mit ca. 18 000 öffentlichen Liegeplätzen. Viele betten sich in eine idyllische Natur, andere liegen mitten in der Stadt oder bei prachtvollen Schlössern, oft mit kurzen Wegen zu Restaurants, Cafés und Kneipen. Fast immer findet sich in der Nähe eine Möglichkeit, anzulegen und etwas einzukaufen, das Boot aufzutanken, Frischwasser aufzufüllen oder Abwasser zu entsorgen. Da viele Liegeplätze besonders zur Hauptreisezeit schnell vergeben sind, empfiehlt es sich dennoch, vorab beim zuständigen Hafenmeister zu reservieren.

Die beste Reisezeit

Wann es am schönsten ist, eine Hausboottour zu unternehmen, hängt auch von den persönlichen Vorlieben ab. Die Aussichten, das Sonnendeck oder eine Badeplattform ausgiebig nutzen und lauschige Abende an Bord genießen zu können, sind zur Hauptreisezeit im Juli und August am größten. Dann allerdings ist auch oftmals Geduld an den Schleusen erforderlich; die Wartezeiten können mehrere Stunden betragen. Wer also möglichst viel von der Stille der Seen haben möchte, sollte lieber im Herbst oder Frühjahr fahren – und am besten außerhalb von Ferienzeiten sowie Feiertagen. Es erwarten einen dann obendrein wundervolle Eindrücke wie morgendliche Nebelfelder bei sich verfärbenden Buchenwäldern, und für Landgänge mit Wanderungen sind moderate Temperaturen auch angenehmer.


Vor den Schleusen herrscht während der Hauptsaison oft reges Treiben.

Ausschlaggebend für die Wahl der Reisezeit können zudem die Charterkosten sein: In den Sommermonaten liegen die Gebühren meist um ein Vielfaches höher als in der Vor- oder Nebensaison. Tipp: Wer flexibel ist, kann bei spontanen und kurzfristigen Buchungen oft noch extra sparen, weil Boote – sofern noch verfügbar – dann häufig preisgünstiger vergeben werden.


Auch Begegnungen wie diese sind auf den Touren möglich.

Mit dem Hausboot unterwegs: Die Reiseplanung



Auch die Schleuse Canow füllt sich in der Hochsaison oft sehr schnell – am besten Wartezeit einplanen.

Boot fahren ohne Bootsführerschein

Tatsächlich ist dies auf der Mecklenburgischen Seenplatte (und auch in einigen anderen Gegenden Europas) problemlos möglich, sofern man alle Vorgaben beherzigt. Wobei »ohne Schein« nicht ganz korrekt ist. Vielmehr gilt hier die sogenannte Charterscheinregelung. Sie ermöglicht es volljährigen Personen, die keinen amtlichen Sportbootführerschein Binnen besitzen, ein Hausboot zu chartern und zu fahren. Das Ganze ist allerdings mit gewissen Einschränkungen verbunden, wie etwa bei der Antriebskraft des Bootes (maximal 15 PS) und der Höchstgeschwindigkeit (maximal zwölf Stundenkilometer). Es darf auch ausschließlich bei Tageslicht gefahren werden; in einigen Gebieten, beispielsweise auf der Müritz, gelten zudem Sonderregelungen wie ein Fahrverbot ab Windstärke 4 und die Pflicht, bei der Überfahrt Schwimmwesten zu tragen. Der Charterschein wird nach einer in der Regel dreistündigen Vor-Ort-Einweisung in Theorie und Praxis ausgestellt. Er gilt dann für den Zeitraum der Charter als Fahrerlaubnis für das Führen des Bootes.

Zulässige Gewässer und Einschränkungen

Die rechtlichen Rahmenbedingungen der Charterbescheinigung sind in der Binnenschifffahrts-Sportbootvermietungsverordnung (BinSch-SportbootVermV) festgelegt. Sie listet auch alle zulässigen Wasserstraßenabschnitte sowie Einschränkungen auf. So ist auch das führerscheinfreie Revier in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg vom Gesetzgeber genau definiert. Es umfasst u. a. die Müritz und die anderen Mecklenburgischen Großseen, die Müritz-Elde-Wasserstraße von Plau am See bis zur Elbe (Schleuse Dömitz) sowie den Wasserweg nach Schwerin, die Kleinseenplatte inklusive Rheinsberg und die Obere Havel-Wasserstraße.

Yacht, Floß oder Bungalow?

Auf dem Gebiet der Mecklenburgischen Seenplatte gibt es zahlreiche Vercharterer, die auch führerscheinfreie Hausboote anbieten, oft mehrere Typen und verschiedene Größen. Dabei ist »Hausboot« ein äußerst dehnbarer Begriff: Nicht nur kleine Kajütboote oder Flöße mit Außenborder fallen darunter, sondern auch komfortable Yachten mit bis zu fast 15 Meter Länge, die mit starrer Welle, also mit Innenbootmotor und Ruderblatt funktionieren und besonders beim Rückwärtsfahren anders reagieren. Der ursprünglichen Idee vom Hausboot kommen die Bungalowboote am nächsten, schwimmende Hütten mit Terrasse. Auch bezüglich Ausstattung und Komfort gibt es immense Unterschiede. Für die Auswahl des Bootes sollte man sich daher etwas Zeit nehmen und vergleichen. Entscheidend ist zudem der Starthafen. Die Vercharterer sitzen an verschiedenen Standorten und bieten teils auch Einwegfahrten mit Abholservice an. Der Vorteil dabei: Man sieht bei gleicher Streckenlänge mehr von der Region als bei einer Hin- und Rückfahrt mit dem Boot. Eine mögliche Alternative ist eine Rundtour mit demselben Start- und Zielhafen.

Grundsätzlich sind Hausboottouren auch etwas für die ganze Familie. Bei der Wahl des Bootes sollte darauf geachtet werden, dass es für alle gut geeignet ist (Platzbedarf, Aufteilung). Kinder an Bord müssen außerdem Schwimmwesten tragen. Je jünger die Kinder, umso mehr spielt auch der Sicherheitsaspekt eine Rolle – besonders beim Schleusen sollten die Kleinen gut betreut unter Deck bleiben.

Tipp: Das passende Boot finden

Um sich im Dschungel der Möglichkeiten zurechtzufinden, sollten vorab folgende Überlegungen die Auswahl eingrenzen:

Größe des Bootes: Zahl der mitfahrenden Personen und benötigte Schlafplätze

gewünschter Bootstyp und Komfort

Höhe der Charterkosten, dabei auf mögliche anfallende Zusatzkosten achten

Start- und Endpunkt der Tour: Soll es eine Einwegtour, eine Hin- und Rückfahrt mit dem Boot oder eine Rundfahrt werden?

Die Kosten für einen Hausbooturlaub

Es ist ähnlich wie bei der Hotelbuchung: Wie groß das Reisebudget sein sollte, hängt vor allem von der Wahl des Bootes ab. Die Chartergebühren machen in der Regel den Löwenanteil der Kosten aus. Dafür kann man alles andere – wie bei einer Ferienwohnung – auch preisgünstig gestalten, indem selbst eingekauft und an Bord gekocht wird. Wer wiederum möglichst viel von der (auch kulinarischen) Landeskultur kennenlernen möchte, sollte entsprechende Extrakosten für Landausflüge und Restaurantbesuche einplanen. Ähnliches gilt für das Ankern und Anlegen: Ersteres geht in zulässigen Seebereichen kostenlos, während für das Anlegen Gebühren beim Hafenmeister oder den zugehörigen Einrichtungen (z. B. Campingplätzen) zu entrichten sind. Doch Achtung: Der Charterschein schließt in der Regel das Übernachten vor Anker aus (regulärer Bootsführerschein erforderlich). Zur Bootscharter kommen in der Regel noch die Kosten für den Treibstoff hinzu sowie – bei entsprechenden Bootstypen – Gebühren für das Auftanken von Frischwasser und Ablassen von Abwasser.


Auf einem Wassercamper hat ein komplettes Wohnmobil Platz, wahlweise das eigene oder ein fest installiertes.

Auch unterscheiden sich die Angebote: Neben Rundum-Sorglos-Paketen, die viele Extras bis hin zur Vollkaskoversicherung und einem Leihfahrrad an Bord beinhalten, gibt es auch Angebote, bei denen noch Extrakosten hinzukommen können. Bei der Haftpflichtversicherung sollte man ebenfalls genau hinsehen: Ähnlich wie bei Mietwagen beinhaltet sie häufig eine Selbstbeteiligung im Schadensfall oder entsprechende Wahloptionen.

 

Koffer packen: Was muss mit auf die Hausboottour?

Grundsätzlich gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich, ist doch der Platz auf einem Boot begrenzt. Zudem ist es in vielen Häfen problemlos möglich, z. B. Proviant aufzustocken oder andere Dinge einzukaufen. So manches wie etwa Toilettenpapier, Reinigungsmittel oder ein Fernglas ist oft auch bereits an Bord – am besten vorher abklären. Und noch ein Tipp: Reisetaschen verwenden, sie lassen sich besser verstauen als sperrige Koffer.

Kleine Packliste für die Sommermonate

bequeme, auch wetterfeste Kleidung

rutschfeste Schuhe mit flacher Sohle

Sonnenbrille

Sonnencreme, Sonnenhut oder Käppi

Mückenschutzspray für die Haut

Badesachen und Strandhandtücher

Taschenlampe

Fernglas

Proviant für die ersten Tage

zweilagiges Toilettenpapier (viele Bordtoiletten verstopfen bei dickerem Papier schnell)

eventuell Gartenhandschuhe (zum Schutz der Hände z. B. beim Halten der Taue während des Schleusens)

eventuell kleiner Wanderrucksack für Landgänge

Die Schleusen: Mit Wärter oder in Selbstbedienung

Ein besonderer Moment auf einer Hausboottour ist, die erste Schleuse anzusteuern. Schleusen regulieren Höhenunterschiede auf Wasserstraßen. Beim Abwärtsschleusen sinkt das Boot mit dem Wasserspiegel nach unten, beim Aufwärtsschleusen steigt es nach oben. Normalerweise sollte der Vorgang während der Charterscheinschulung ausreichend erklärt und das Verhalten bei Schleusungen auch praktisch geübt werden.

Es gibt Schleusen, die mit Wärter funktionieren, und Selbstbedienungsschleusen, bei denen die Personen auf dem ersten einfahrenden Boot den Vorgang der Schleusung selbst auslösen – dafür wird in der Regel ein grüner Hebel am Ufer betätigt. In beiden Fällen gibt es klare Anweisungen, die unbedingt zu befolgen sind. Der Wärter weist z. B. einen Platz in der Schleusenkammer zu und achtet im Idealfall auch auf das sichere Verhalten der Skipper. Bei Selbstbedienungsschleusen erläutern große Hinweistafeln jeden einzelnen Schritt, und der Schleusungsvorgang lässt sich dort im Notfall mit einem roten Hebel stoppen.


In der Schleuse muss das Boot gut gesichert werden.