Das bewusste Schöpfer-Sein

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Das bewusste Schöpfer-Sein
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Inhaltsverzeichnis

Impressum 3

Einleitender Meditationstext 4

Vorwort 6

KAPITEL EINS 8

Meine Lern- und Erfahrungswelt

Prüfungen und Proben 10

Auseinandersetzung mit dem Bösen 12

Die Lüge 15

Glauben und Wissen 19

Vertrauen 23

Irrwege und Egoismus 25

Der Weg des Verzeihens 28

Der Standpunkt 30

Zeichen wahrnehmen 34

Denken, Erkennen und Handeln 37

Der Erkenntnisweg 40

Vom Dualismus zum Monismus 45

KAPITEL ZWEI 48

Das bewusste eigene Leben

Die Eigenliebe 50

ICH – Geburt und Werdegang 52

Die Kraft des Ich im Jetzt 56

Meine Seelenwelt 59

Der Herzensweg 63

Mit dem Ursprung verbinden 66

Die Berufung finden 68

Der Königsweg 70

KAPITEL DREI 72

Das sprudelnde SEIN

Das Glück finden 74

Sich der Fülle öffnen 76

Der Fluss des Lebens 77

Die Kraft der Quelle 79

Der direkte Weg zum ICH BIN 81

KAPITEL VIER 84

Neue Gemeinschaft, neue Zeit

Die Treue zum DU 86

Menschheitsliebe 88

Im Tal der Konsequenzen 91

Dem Egoismus begegnen 94

Gedankenkonstrukte reformieren 96

Die Transformation hin zur sozialen Dreigliederung 100

Fügungen durch die Rufe meiner Selbst 104

Die Etablierung der neuen Gemeinschaft 106

KAPITEL FÜNF 108

Die Reform zur Gesundheit

Das ICH-BIN-Erwachen in der Pandemie 110

Durch Wesensbetrachtung zur Gesundheit 112

Dreigliedrige Impulse zur Gesundheit 116

KAPITEL SECHS 133

Perspektiven des Vaterunsers

Das multidimensionale Menschenbild im Vaterunser 135

Die ICH-BIN-Transformation des Vaterunsers 142

Schlusswort 148

Literatur 150

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2022 novum publishing

ISBN Printausgabe: 978-3-99131-041-9

ISBN e-book: 978-3-99131-042-6

Lektorat: Lucas Drebenstedt

Umschlagfoto: Alkan2011, Porntep Lueangon, Igor Buljančević, Iaroslava Iuzvikova, Artitcom | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh

Innenabbildungen: siehe Bildquellennachweis

www.novumverlag.com

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Einleitender Meditationstext


Meditationstext inspiriert vom Vaterunser – In Freiheit, Achtsamkeit und tiefer Liebe – 11. Juni 2021 in der Zeitwelt

Er kann elektronisch abgerufen werden, um ihn für den privaten Gebrauch zum Beispiel als Bild einzurahmen:

https://geliebtesichbin.ch

Geliebtes ICH BIN

Königlich und herzerwärmend erwacht

und strahlt mein Wesen

Mein Selbst verwirklicht sich

Meine Herzenswünsche erfüllen sich

Durch den Ursprung wirkend im Innen und Außen

meiner Lern- und Erfahrungswelt

Meine Bedürfnisse stillen sich im Glück, im sprudelnden Sein

Ich befreie mich von Schuld und Zwang

in Gedanken und Gefühlen,

verzeihe mir und meinen Mitmenschen.

Ich bin beschützt und begleitet auf meinem Wege,

wirke im Jetzt,

Erkenne meine Fehltritte, Hindernisse und Blockaden,

schreite intuitiv, situativ voran und erfülle meine Berufung.

Denn ICH BIN durch Christus in Gottes Kraft und Fülle,

in jedem Augenblick der ewig ist.

So sei es

Vorwort

In diesem Buch möchte ich den Leser auf eine Reise mitnehmen. Auf eine Reise, die es ermöglicht, tiefer in die Zusammenhänge des Daseins zu blicken. Nüchtern, aber ganzheitlich will ich eine Ansicht geben von uns selbst, und zwar so, wie sie sich im Alltag bietet.

Es ist ein Versuch, das Gebet des Vaterunsers mit unserem Werdegang als einzelnes Individuum im Kollektiv unseres Zusammenlebens in freiheitlicher Weise zu verbinden. Dabei ist der einleitende Meditationstext „Geliebtes ICH BIN“ als Brücke zu verstehen. Eine Verbindung, die uns selbständig, frei denkenden Menschen gerne abhandenkommt. Das Bilden von Brücken empfinde ich als eine christliche Tat.

Der kundige Leser wird einen starken Bezug zum Johannesevangelium entdecken können und es ergibt sich ihm die Möglichkeit eines neuen Christusverständnisses.

Es werden sich Ansätze aus esoterischen Quellen und vieles aus der anthroposophischen Lehre finden. Sie beruhen auf meinem Lebensweg und ich hoffe ebenso hier eine gute Brücke im Verständnis und im Umgang mit diesen Weltanschauungen geben zu können.

Die Zeit der Pandemie habe ich genutzt, um dieses lang angedachte Buch zu verwirklichen. Der Meditationstext „Geliebtes ICH BIN“ ist bereits Anfang Januar 2013 in der Zeitwelt in der Grundstruktur entstanden. Die Benennung Zeitwelt drückt für mich aus, dass ich den Ursprung des Textes außerhalb dessen empfinde.

 

Möge der Inhalt als Kompass für das Leben in der heutigen Zeit dienen und uns zum individuellen und zugleich gemeinsamen, schöpferischen SEIN führen.

Gute Reise.

KAPITEL EINS

Meine Lern- und Erfahrungswelt


Prüfungen und Proben

Es gibt doch Tage, da geht es einem wirklich gut. Man freut sich, wenn der Karren läuft. Alles ist im Lot, die Zeitung ist pünktlich im Briefkasten, der Akku des Handys ist ausreichend voll.

Die Partnerin bekommt ihre Rose geschenkt, und das Wetter lädt dazu ein, sich im Freien zu vergnügen. Popcorn ist genug da, um den laufenden Film doppelt genießen zu können.

Doch nicht immer läuft es rund, sondern Unerwartetes, nicht Ignorierbares, braucht Aufmerksamkeit. Ein fremdes Haar wird vom Partner in der Wohnung entdeckt. Als Betroffener habe ich keine Ahnung, woher dieses kommt, gerate in Erklärungsnotstand. Es reicht nicht, wenn ich später erwähne, dass ich dieses vom Friseur mitgeschleppt habe. Zudem gesellen sich noch weitere Merkwürdigkeiten dazu. Warum stehen zwei gebrauchte Trinkgläser auf dem Tisch und nicht nur eines? Der Wunsch, das Mineralwasser und die Limonade getrennt trinken zu wollen, wird als Ausrede empfunden.

Was will ich tun? Guter Rat ist teuer, falls überhaupt jemand helfen kann. Als Frau kann ich alle Freundinnen anrufen, als Mann stundenlang grübeln oder umgekehrt. Es hilft nichts.

Manchmal denke ich mir, dass mir eine solche Schrecksituation schon einmal begegnet ist. Ich werde angeregt, darüber nachzudenken. Wenn es zum dritten oder vierten Mal soweit ist, beginne ich spätestens aufzuhorchen. Es ist zu hoffen.

Dasselbe gilt für meinen Partner respektive meine Partnerin. Dort offenbart sich ein gespiegeltes Erlebnis gleichzeitig. Dies zeigt sich zum Beispiel später im Gespräch, wenn genügend Abstand zur Situation vorhanden ist.

Es sind Lebensaufgaben oder Lebensprüfungen. Sie kommen zu mir. Manchmal löse ich sie, manchmal eben nicht. Das Gute daran ist, dass es doch so manche Chance gibt, um es noch einmal zu versuchen.

Mein innerer Zyniker mag gelegentlich erwähnen: Um meine Probleme muss ich mich nicht kümmern, denn sie kommen wieder, bis ich sie gelöst habe. Die Mahnungen bleiben aus, wenn die Rechnung bezahlt ist.

Was steckt doch hier für ein guter Service im Hintergrund? Dies bemerke ich immer wieder. Was für eine geniale Einrichtung ist hier am Werk?

So wie ich in den Wald rufe, kommt mein Echo zurück. Ja klar, Binsenweisheit – oder doch nicht?

Solche Gesetze müssen auch geschmiedet sein. Aufgaben und Prüfungen müssen doch auch zusammengestellt werden. Große Ehrfurcht kann ich durch solche geistigen Zusammenhänge erleben. Ich denke, hier dürfen wir mehr Aufmerksamkeit schenken. Hier zeigt sich im Wesen die Lebensschule. Siehe auch [6] und [7].

Auseinandersetzung mit dem Bösen

Immer wieder bekomme ich das Gefühl, dass Dinge an mich herankommen, die mit mir nichts zu tun haben, die ich schlicht nicht verdient habe. Gemein-dumme Umstände, die mich ungerechterweise verfolgen.

Ja, es gibt sie, die Dämonen.

Sie wirken in uns und durch uns.

Dies erlebe ich als Wahrheit. Gerne gebe ich hier meine persönlichen Erfahrungen mit. Sie sind als Mitteilungen von Erkenntnissen zu verstehen, die für sich selbst zu prüfen sind und bei weitem nicht eine vollständige Liste bilden.

Ich erlebe sie:

als Angstmacher,

als Durcheinanderwerfer,

als Verdreher von Tatsachen,

als Lügen,

als Nebel verbreitende Qualitäten,

als Herz gefrierende Qualitäten,

als Lärmproduzenten,

als Ablenkungen,

als Verhinderer für ein klares Denken,

als geistige Attacken.

Die größte Gefahr bieten sie, wenn sie nahelegen, sich selbst zu verleugnen. Dies empfinde ich als die größte Sünde.

Das allerwichtigste ist, sich selbst treu zu sein.

Egal was kommen mag.

Damit ist mein innerstes Wesen, mein ICH geschützt.

Immer wieder in Erinnerung zu rufen, ist, dass die Dämonen durch uns selbst wirken. Der Kampf findet in uns statt.

Was wir in uns nicht selbst meistern,

tritt als Böses nach außen.

Jede Tat hängt ebenso vom momentanen Kontext ab, ob sie gut oder böse wirkt. Auch müssen wir mit unseren Gedanken vorsichtig sein. Auch hier sind wir mit den Mitmenschen verbunden.

Mentale Techniken schützen mich vor geistigen Attacken, welche sich in meinem Inneren oder gar körperlich äußern. Ich kann meinen Schutzengel oder noch stärkere göttliche Kräfte zu mir rufen, wenn ich diese brauche. Ebenfalls der Glaube an seine eigene Kraft, nennen wir sie die „Ich-Kraft“, gibt eine positive Rückkopplung in dem Sinne, dass sie dadurch zur Wirkung kommt. Der Glaube versetzt Berge. Siehe auch [9].

Der Angst in die Augen schauen, mit Mut und Liebe begegnen, bringt Licht in den Sachverhalt. Wenn ich dies im JETZT tue, das heißt mit voller Präsenz mit meinem Denken im Moment der Angst, dann löst sie sich auf oder relativiert sich mindestens. Es reicht auch schon, wenn ich merke, dass dies eine Angst ist.

Es ist eine riesige Arbeit, Verdrehungen wieder richtig zu stellen. Auch kann ich, wenn ich Verdrehungen vermute, diese gleich andersrum formulieren und merke dabei, was für eine Wahrheit da drinsteckt, die mich selbst überrascht.

Lügengebäude sind von Zeit zu Zeit mit der Kraft der Wahrheit niederzureißen, oder je nach Aufwand und Möglichkeit gleich im Keim zu ersticken.

Wenn ich im Nebel bin, stelle ich vielleicht mal eine dumme Frage, damit die Vernebelung aufhört und dabei auch meine Kollegen gleichzeitig ermutige, dasselbe zu tun. Das beste Rezept ist das Denken. Damit schaffe ich Klarheit.

Wenn mir das Herz gefriert, stelle ich vielleicht mal Fragen, die sich auf das Gefühl beziehen. Das Denken hat sich im reinen Intellekt verirrt und muss wieder zurückgeholt werden.

Gegen Lärmproduzenten aller Art hilft einfach mal deutlich um Ruhe zu bitten, um es diplomatisch zu formulieren. Das Handy ausschalten, die Türe schließen und andere Störenfriede blockieren und schon sammle ich mich innerlich wieder. Wichtig ist zudem, dass man den Lärm einmal als störend bemerkt, wenn er sich langsam aus einem harmlosen Geräusch entwickelt. Dasselbe gilt für die vielen Ablenkungen im Alltag.

Eine starke Methode ist die Meditation. Dort bin ich. Mit dem stetigen Bewusstsein des ICH mit dessen Verbindung zu höheren Welten kann ich mich aktiv schützen. Und dies in Freiheit und fürwahr im eigenen Interesse.

Es ist der Bezug zum ICH BIN,

welcher gerne angegriffen wird.

Wenn ich stetig bei mir bin,

verlieren die Dämonen ihr Ziel.

Ich bleibe mir treu

Die Lüge

Sie vermehrt sich, macht sich breit. Sie wuchert regelrecht.

Viele glauben, dass sie wahr ist. Sie ist Thema, bleibt Thema, bis sie bei jedem sitzt, bis wir sie als Tatsache für „wahr“ nehmen müssen. Sie ist Teil der Welt geworden.

Aber auf der anderen Seite werden wir wach. Haben wir hier nichts zu sagen? Was meint mein ICH?

Welchen Quellen kann ich trauen? Welchen Quellen kann ich in dieser Sache trauen? Liegt hier nicht ein großer Irrtum vor? Wie kann ich dies prüfen? Gibt es andere Ansichten? Was sagt mein Herz? Wie ist die Sicht der Betroffenen?

Ich beginne zu denken und höre auf mein Herz. Ich suche, beschaffe mir die Informationen und steigere damit meine Wahrnehmung. Ich halte mich vor Hypothesen zurück und suche weiter. Ich suche solange, bis die Lüge sich selbst verrät. Dies stärkt meine Persönlichkeit, mein Ich. Mit jedem Male gewinne ich mehr Routine in der Wahrheitsfindung.

Wahrnehmen und Denken bis zum Erkennen der Tatsachen sind der Weg.

Wenn dies mir nicht gleich gelingt, bleibe ich einfach dran. „Lügen haben kurze Beine.“ Die Grenzen des Erkennens sind rein zeitlich. Die Wahrheit siegt durch mein Erkenntnisstreben. Dies wirkt gesundend, heilend für mich und mein Umfeld.

Wie viele Lügen werden uns täglich aufgetischt?

Ich finde sie bei den Machthabern, ich finde sie beim Klerus, ich finde sie auch in der etablierten Wissenschaft.

Für die letztere gibt es viele Namen dafür: Modelle, Hypothesen, Annahmen, statistische Äußerungen.

Keime der Wahrheit werden als eher unwahrscheinlich abgetan oder lassen meinen, dies hätte man schon viel früher entdeckt.

Die Strategie dahinter erlebe ich als Lügen-verbreiten-lassen und die Wahrheitsfindung-blockieren-versuchen. Die Auftraggeber und deren Weltbilder schreiben der Wissenschaft den Rahmen vor. Pure Lügen sind die Weltbilder ja direkt nicht. Sie sind Zerrbilder.

Die Wissenschaft ist einseitig. Sie hat Mühe mit dem Gottesbegriff und glaubt vielfach versteckt an einen Menschen als intelligente Chemie-Stoff-Maschine. Dieser Glaube hat einen Namen: Der Materialismus.

Täglich werden wir mit einseitigen Informationen gefüttert. Ein bestimmtes Weltbild wird uns suggeriert, weil wir uns gar nicht die Zeit nehmen oder nehmen können, um alles zu prüfen oder weil wir einfach blind glauben, was uns mitgeteilt wird.

Informationen werden bewusst gefiltert, schlecht benotet oder gar verdreht, wenn sie nicht in das Weltbild passen, oder sagen wir besser, wenn sie den Hütern des Weltbildes nicht passen.

Ein Buch, welches im Zusammenhang mit dem Physiker und Philosophen Heinz von Foerster steht, trägt den Titel „Die Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners“(siehe [21]). Darauf entgegne ich vorerst mal schlicht: Und das soll wahr sein?

Inhaltlich empfinde ich dessen Darstellungen des Standpunktes, der verschiedenen Ansichten, als sehr wertvoll. Auch, dass wir eigene Wirklichkeiten schaffen, ist für mich stimmig. Hingegen muss ich darauf hinweisen, dass es aus meiner Sicht ohne die absolute Wahrheit keine Standpunkte und keine Anschauungen davon geben kann. Man würde damit den Ausgangspunkt der eigenen Beweisführung entziehen.

Zuerst bin ich mir des Objektes bewusst. Danach bin ich mir des Standpunktes zum Objekt bewusst. Dazwischen ist ein Akt des Denkens, der die einzelnen Wahrnehmungen miteinander verbindet. Als Beispiel gilt die Wahrnehmung des Apfels, dessen Abbild im Auge durch die Durchquerung des reflektierten Lichts und die Nervenströme bis zum Gehirn.

Die Lösung ist simpel. Es existiert eben alles: das Objekt, davon die Anschauung resultierend aus dem Standpunkte und letztlich die Vorstellung davon. Die Verbindung von allem liegt im Denken. Und alles ist wahr im Sinne von existent.

Wir können gemeinsame Vorstellungen aus den Anschauungen der Wahrheit erarbeiten. Daraus konstruieren wir unsere Weltbilder. Sie sind nicht die Wahrheit selbst, sondern eine Anschauung davon, aber beide existieren und beeinflussen unser Dasein.

Wenn wir etwas konstruieren und damit in die Welt stellen, wird es real für die gemeinsame Welt, im Sinne von existent. Auch die bewusst in die Welt gestellten Zerrbilder oder gar pure Lügen beeinflussen unser Dasein – leider.

Meine Darlegungen können beim Lesen Skepsis auslösen. Skepsis werte ich positiv, ist ein Zeichen der Wachheit. Die Wachheit wiederum ist die Präsenz des eigenen Ich.

Ich bin aufmerksam und benutze mein Denken. Ich gebe anderen Ansichten eine Chance und mein Herz führt mich zur Wahrheit. Wie bereits erwähnt: Wahrnehmen und Denken bis zum Erkennen der Tatsachen sind der Weg. Mein Herz in der Wahrnehmung und mein Willensakt im Denken schließe ich hier mit ein.

Ich kann von einem Wahrheitssinn sprechen,

den ich mir entwickle und fortwährend verfeinere.

Glauben und Wissen

Nach der Frage der Wahrheit und der Lüge stellt sich gleich die Frage des Glaubens und Wissens. Was weiß ich wirklich und was glaube ich nur? Mit wenig Aufwand weiß ich, was ich glaube und was ich nicht glaube. Ich habe mal so eine Meinung.

Die Sache wird interessanter, wenn ich mir meines Standpunktes bewusst bin.

Ich weiß aus Indizien, dass noch mehr dahintersteckt, im Bereich des Verborgenen liegt.

Als Experte weiß ich in der Regel von wenig sehr viel, als Allrounder weiß ich vom vermeintlich allem sehr wenig.

 

Mit meinem Denken komme ich zur Klarheit. Damit komme ich zum Wissen. Die Sicherheit bekomme ich, wenn ich mein Denken mit in Betracht ziehe. Ich vertraue zum Beispiel auf dessen Kraft der Logik. Ich kann mein Gedachtes anschauen. Als Philosoph versuche ich gleichzeitig mein aktuelles Denken in dessen Prozess ins Auge zu fassen. Dies eröffnet mir neue Einblicke, die geistiger Art sind.

Als Gemeinschaft besitzen wir ein Kollektivwissen. Bei einem Team ist das Wissen das Resultat der Teammitglieder mit dessen gelebter Arbeitsteilung. Ein spezifisches Wissen ist zum Beispiel das Wissen meines Teamkollegen oder meiner Teamkollegin. Ich kann glauben oder gar fest vertrauen, dass diese Person sich auf dem Gebiet auskennt. Ich „weiß“, dass sie es weiß. Ich kann mir sehr sicher sein. Das Wissen des Teams ist vielfach schriftlich in einer gemeinsamen Wissensdatenbank festgehalten. Damit steht es jedem Teammitglied zur Verfügung. Jedoch ist es nicht mein Wissen, solange ich es nicht persönlich zum Beispiel durch eine entsprechende Schulung mir erarbeitet habe.

Weitere Repräsentanten von Kollektivwissen finden sich in den Weltbildern. Sie sind eine Mischung von Glauben und Wissen und entstehen aus der Sicht eines bestimmten Standpunktes. Die Summe von Weltbildern bildet nicht die Wahrheit ab. Dies gilt auch für das Internet, die vermeintlich größte Wissensplattform der Welt. Es gibt Unentdecktes, blinde Flecken, bewusst Ignoriertes, Zensuren oder gar Lügen und vor allem viele Irrtümer.

Das Kollektivwissen ist nicht automatisch mein Wissen. Es bleibt eine Frage des Glaubens, was mir erzählt oder gezeigt wird. Egal, ob dies die Wissenschaft, die Religion oder im Kindesalter der Vater, die Mutter oder der Lehrer ist. Es braucht Kraft, den Stimmen des Wissens wie den Medien und Publikationsorganen usw. die Stirn zu bieten und hinter ihre Argumente zu blicken. Andere Meinungen einzuholen und alternative Quellen zu studieren bringt Abstand und ermöglicht den tieferen Einblick.

Fundiertes Wissen für mich ist es erst, wenn ich es mit meiner Wahrnehmung empfinden, es mit meinem Denken erkennen und mit meinem Tun nachvollziehen kann. Damit ist das Wissen ein Teil von mir geworden, letzten Endes eine eigene Fähigkeit geworden.

Von Seiten des Glaubens wird es irrational, aber nicht minder wichtig für mein persönliches Leben. Woran ich glaube, lasse ich durch mein Herz prüfen, ob es „stimmig“ ist. Mein Denken prüft, ob dies im Bereich des Möglichen liegt. Denken mit Herz gibt für mich die gesunde Zielrichtung für meinen Lebensweg.

Vielfach sind es Zeichen, persönliche Erlebnisse, die mich meines Glaubens bestärken. Sie sind bereits ein Wissen, geben mir die Gewissheit von anderen Welten, deren Einblick mir spezifisch gegeben wurde und für Außenstehende in die Frage des Glaubens zu setzen ist. Es ist eben mein Wissen und nicht Wissen der Außenstehenden.

Verschiedene spirituelle Lehren sprechen von der Akasha Chronik, einer Sphäre, in der das Gedächtnis der Welt gespeichert ist. Es gibt Begabte, die darin lesen können. Auch sprechen Lehren von dem eigenen Lebenspanorama, welches wir vor uns haben nach dem Übertritt der Todesschwelle. Es gibt Menschen, die klinisch tot waren, ihre Erlebnisse im Jenseitigen bekamen und nach ihrer Rückkehr ins Leben davon berichten. Für Außenstehende sind diese Erzählungen eine Frage des Glaubens. Dass hier was dran ist, kann anhand des Gefundenen beurteilt werden. Damit wirken diese Menschen für mich glaubhaft.

Wenn ich mit Hellsichtigen zu tun habe, erlebe ich, wie ein Kanal zu höheren Welten vorhanden ist. Geht es doch meist um konkrete Lebensfragen, wo ich erstaunt bin, wie viel diese Personen über mein Leben Auskunft geben können. Die Angaben sind konkret und für mich nachvollziehbar. Die Ratschläge sind konkret und eine echte Hilfe. Je weniger die Hellsichtigen mich kennen, desto ungefärbter und direkter sind die Informationen von ihnen. Sie bilden einen Informationskanal zu meiner Lebensführung, die mich durch und durch kennt. Die Lebensführung ist weisheitsvoll, aus der Liebe heraus und freilassend. Dies sind meine Erlebnisse, ist Wissen für mich und wieder einmal mehr für die Außenstehenden eine Frage des Glaubens.

Mit der Anthroposophie(siehe [4]) hat Rudolf Steiner eine Geisteswissenschaft begründet. Es sind Forschungsresultate seines hellseherischen Einblickes. Gleichzeitig wird von ihm der Weg beschrieben, wie dieser Einblick erreicht und seine Erkenntnisse nachvollzogen werden können. Damit können sie schrittweise zu meinem Wissen werden.

Die Meditation ist eine Plattform, um zu sich selbst zu finden, sich seines menschlichen Daseins in allen Ebenen bewusst zu werden, Frieden zu finden und mit geistigen Welten in Kontakt zu treten. Im Alltag gibt es bereits viele Ansätze dafür. Wenn ich als Informatiker nicht weiterweiß, gehe ich mal zur Toilette oder mache mir einen Tee. Für besonders harte Fälle lasse ich die Sache ruhen, überschlafe sie. Ein erneutes Nachdenken gelingt einfacher und siehe da, die Lösung ist bereits auf dem Tablett. Momente, es sind Sekunden bis Minuten, des Verweilens, wach im Denken, sind bereits meditativ. Wiederum ist dies als mein persönliches Wissen anzusehen, kann jedoch nachvollzogen werden.

Ich glaube an die Kraft des Gebetes. Sie ist Gedankenkraft, ein Denken, welches gefüllt ist mit Herz und Wille. Ich glaube, dass der Zeitpunkt kommt, in welchem ich in mir dem Christus in die Augen schauen und ihn erkennen kann.

Mein persönlicher Glaube gepaart mit meinem persönlichen Wissen bildet mein persönliches Weltbild. Mit Irrtümern muss ich rechnen. Dafür habe ich mein Denken, um unter anderem diese zu erkennen. Mein Herz meldet sich, wenn etwas nicht stimmig ist.

Diese Bewusstheit des hier Geschilderten bildet eine gute Orientierung für mein Leben, für meine innere Freiheit, für MICH.

Vertrauen

Als einstimmende Übung kann ich mich fragen:

Wem vertraue ich? Wem nicht?

Wenn ich zweifle: Warum nicht? Warum doch?

Wie kann ich bei anderen das Vertrauen gewinnen oder wiedergewinnen?

Habe ich Vertrauen zu mir selbst?

Was traue ich mir zu?

Jetzt sind wir an einem wichtigen Punkt angelangt. Es geht um Menschenkenntnis und um Kenntnis meiner selbst. Ich muss mich mal selber kennenlernen.

Ich muss mir klar sein, was ich mir zutraue, was nicht. Ich kann durchaus mutig sein und mir dabei eingestehen, dass ich etwas probieren will. Entsprechend kann ich dies den anderen kommunizieren. Durch Kommunizieren zeige ich mich, wie ich bin. Transparenz schafft Vertrauen und ein Versagen wird verstanden. Dies verhindert, dass ich in späteren Aufgabenstellungen strenger kontrolliert werde. Mein Gegenüber weiß, woran er ist bei mir. Ich bin authentisch und gebe meine Schwächen zu. Authentizität ist Ausdruck meines ICH. Dies gibt Sicherheit für mich und für die anderen, bildet die Grundlage fürs Vertrauen mir gegenüber.

Dies führt uns weiter zum Vertrauen dem Gegenüber. Im DU kann ich mich selbst sehen, kann zumindest mit mir vergleichen. Ich nehme das DU als ganzen Menschen wahr. Dazu gehören auch seine Schattenseiten. Ich gebe ihm einen Vertrauensvorschuss, einen Kredit.

Es ergibt keinen Sinn, in meinem Umfeld nur Krokodile zu sehen, die mich verschlingen wollen. Die Höhe des Vertrauenskredits muss ich mir erarbeiten, überlegen, erspüren. Mein Denken mit dem Herzen führt mich dabei.

Ich kann dem Gegenüber tief in die Augen blicken. Dies ruft das Du zur Aufmerksamkeit, zu seiner Authentizität. Eine persönliche Verbindung baue ich dadurch zu ihm auf.

Ich achte auf die Zeichen und nutze meine Erfahrungen. Das Erarbeiten meiner Menschenkenntnisse macht mich feinfühliger, aufmerksamer und führt mich zur persönlichen Hellsicht.

Wo finde ich die absolute Sicherheit? Wo finde ich das absolute Urvertrauen?

Das Urvertrauen liegt in mir,

in meinem Bewusstsein, in meinem ICH.

ICH BIN.

Dort ist die Wurzel. Darauf kann ich bauen.

Dort finde ich meine Verbindung

zu meinem Ursprung, mit Gott.

Irrwege und Egoismus

Die Welt ist voller Irrtümer, voller Irrwege oder gar Lügen, Täuschungen. So erscheint dies mir, wenn ich den Weg der Erkenntnis beschreite.

Wichtig ist, dass die Erkenntnis über die erkannten Irrtümer jeweils an die Irrenden zurückfließt, d. h. sie informiert, damit sie die Irrtümer selbst erkennen. Dies ist ein inneres Bedürfnis des Erkennenden: „Erkenntnis verpflichtet“.

Keine schöne Haltung ist es, daraus Profit zu schlagen, im Sinne von „Wissen ist Macht“. Dafür sind unsere Probleme im Zusammenleben und in der Lebensgrundlage zu groß geworden und wir müssen gemeinsam handeln.

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