Umfang 170 seiten
Über das Buch
Die Dreyfus-Affäre war ein Justizskandal, der die französische Politik und Gesellschaft in den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts tief spaltete. Er betraf die Verurteilung des Artillerie-Hauptmanns Alfred Dreyfus 1894 durch ein Kriegsgericht in Paris wegen angeblichen Landesverrats zugunsten des Deutschen Kaiserreichs, die in jahrelange öffentliche Auseinandersetzungen und weitere Gerichtsverfahren mündete. Die Verurteilung des aus dem Elsass stammenden jüdischen Offiziers basierte auf rechtswidrigen Beweisen und zweifelhaften Handschriftengutachten. Für die Wiederaufnahme des Verfahrens und den Freispruch Dreyfus' setzten sich zunächst nur Familienmitglieder und einige wenige Personen ein, denen im Verlauf des Prozesses Zweifel an der Schuld des Angeklagten gekommen waren. Der Schriftsteller Emile Zola schrieb deshalb seinen Essay, der bis heute fortwirkt. Für den Essay «J'accuse» entschied sich Zola, auf Ironie oder Zwischentöne zu verzichten. Das Stück ist ein Trompetenstoß, ein Angriff ohne jede Angst vor Zuspitzungen. Grob gesagt, stellte der Autor eine Welt der Wissenschaft, des Fortschritts und der Mitsprache jenen Kräften gegenüber, die dafür gesorgt hatten, dass Dreyfus auf die Teufelsinsel geschickt wurde und knüpfte daran die Frage, auf welcher Seite der Präsident stand.
Als Emile Zola seinen offenen Brief «J'accuse» («Ich klage an») auf der Titelseite der Zeitung «L'Aurore» an Frankreichs Präsidenten Félix Faure adressierte, wusste er, dass er sich damit Probleme einhandeln würde und so kam es auch.