Buch lesen: «Kräuterkosmetik für natürliche Schönheit»

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Zum Selbermachen nach überlieferten Rezepten: Shampoos, Badeöle, Cremes, Salben, Essenzen, Parfüms, Duftöle und vieles mehr


Komplett überarbeitete und aktualisierte Neuauflage der 1984 bei Edition Schangrila Verlags GmbH, Haldenwang erschienenen Erstausgabe Kräuterkosmetik für natürliche Schönheit

1. Auflage 2021

© 2020 Windpferd Verlagsgesellschaft mbH, Aitrang

Alle Rechte vorbehalten

Herausgegeben von Monika Jünemann und Sylvia Luetjohann

Kein Teil des Buches darf in irgendeiner Form oder zu irgendeinem

Zweck elektronisch oder mechanisch, einschließlich Fotokopie, Recording

und Wiederherstellung ohne schriftliche Genehmigung des Verlages

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Umschlaggestaltung: Jennifer Jünemann – bitdifferent

Illustrationen: Wolfgang Jünemann

Lektorat: Sylvia Luetjohann und Eva Wagner

Layout und Satz: Marx Grafik & ArtWork

ISBN 978-3-86410-310-0

eISBN 978-3-86410-347-6

www.windpferd.de

Inhalt

Das Bad

Badefreuden

Bade- und Massageöle

Das Mazerieren von Kräutern in Flüssigkeit

Das Sammeln von Kräutern

Der Gebrauch des Kräuteröls

Duftende Massageöle

Fußbäder

Füße und Fußpflege

Müde Füße erfrischen

Erfrischungsbäder für die Füße

Wie man Maientau sammelt und reinigt

Seife

Ein Streifzug durch natürliche Seifenvorkommen

Die Wiederentdeckung der Seifensiederei

Waschwasserzusäße

Haarpflege

Das Haar

Haarwaschmittel

Einfache Haarpflegetipps

Pflanzenwäsche

Klärende Haarspülungen

Kräuterzusätze für die Essigspülung

Pflegende Haarspülungen

Haarpflege mit Öl

Haarpflege mit ätherischen Ölen

Pflanzliche Haarfarben

Farbspülungen

Hautpflege

Die Haut als Spiegel der Seele

Die Hautpflege

Hautpflege mit ätherischen Ölen

Die Creme in der Hautpflege

Die Haut und ihre Rolle als Organ unseres Stoffwechsels

Ernährungsumstellung

Entgiftende, blutreinigende und entschlackende Kräutertees

Eine kleine Übersicht Über die wichtigsten blutreinigenden Kräuter

Moderates Fasten

Die verschiedenen Hauttypen und ihre Probleme

Die entzündliche fettige Haut

Die empfindliche fettige Haut

Die trockene Haut

Cremes mit Emulgator

Kompressen

Duftpuder

Rasierwasser

Packungen

Die Wirkungen von ätherischen Ölen auf die Haut

HAUT UND SONNE

Sonnenbalsam für die Haut

Zahnpflege

Traditionelle Zahnpflege

Mundwasser

Selbst gemachte Zahnpasta aus der Tube

Die einfachsten Rezepte für die Zahnpflege

Die Vielfalt der Düfte

Von süßen Wohlgerüchen

Potpourris aus wohlriechenden Kräutern

Duftkugeln

Wie man Duftkugeln zubereitet

Das Trocknen von Rosenblättern

Lob des Lavendels

Ätherische Öle – die guten Geister aus der Flasche

Welche ätherischen Öle gut für die Psyche sind

Verzeichnis der Basisstoffe

Rezeptverzeichnis

Einleitung

„Schönheit ist überall ein gar willkommener Gast“

– Johann Wolfgang von Goethe –

Schönheit gilt als uraltes Ideal der Menschheit, und es gibt bis heute wohl kaum jemanden, an dem dieses Thema unbeachtet vorbeigegangen ist. Schönheit steht auch in sehr enger Verbindung mit dem Thema „Haut”. Die Haut ist das am meisten betrachtete und beachtete Organ des Menschen, und das gilt vor allem für die Gesichtshaut. Sie ist bestimmender Teil unserer körperlichen Identität. In ihr spiegeln sich die Eindrücke vergangener Erfahrungen wider, und es kommen täglich neue hinzu, bis sie sich in Furchen und Falten manifestiert haben und so für jeden offensichtlich geworden sind.

Dieses Buch will jedoch keinesfalls die zweifelhaften Dogmen der Kosmetikindustrie unterstützen, die ein Leben nur dann als lebenswert erscheinen lassen, wenn es von jugendlicher Schönheit und Frische und der Abwesenheit von Falten geprägt ist.

Natürlich geht es auch hier um Schönheitspflege. Es gibt Rezepturen, welche die Haut jung erhalten, genauso wie faltenglättende Cremes und feuchtigkeitspendende Lotionen. Doch neben vielen praktischen Anleitungen und altbewährten Rezepten kommt es nicht zuletzt auch auf die Schönheitspflege von innen an. Damit ist nicht nur die Ernährung angesprochen, sondern in der Hauptsache auch die Pflege des Geistes. Falten sind ein schönes Beispiel dafür, um dies zu veranschaulichen. Sie kommen unweigerlich – wenn nicht früher, dann später, und letztlich führt kein Weg daran vorbei, sie irgendwann akzeptieren zu lernen. Doch auf die Frage, ob Falten ein Gesicht schön sein lassen oder eben nicht, gibt es keine eindeutige Antwort. Hier liegt es an uns selbst, an unserer Einstellung zum Leben, unserer Fähigkeit zum Lebensgenuss oder der Resignation im Lebensverdruss.

Außer frischen oder getrockneten Kräutern nehmen auch Pflanzenextrakte einen großen Raum in der Naturkosmetik ein. Dazu zählen ätherische Öle, Hydrolate, Tinkturen und weitere Pflanzenauszüge. Ein ganzes Kapitel in diesem Buch ist den ätherischen Ölen und ihren Wirkungen auf Geist und Psyche gewidmet. Sie helfen dabei, uns zu beruhigen und zu entspannen, können uns dabei unterstützen, Ängste zu lösen und leichtere depressive Verstimmungen zu vertreiben oder auch frische Energie zu wecken und sogar Euphorie entstehen zu lassen. Der thematische Ansatz ist aber weiter gefasst, denn es geht hier weniger um das spezielle Thema Aromatherapie als um Aromapflege oder Aromakosmetik.

Das Besondere und so Wertvolle an der Kräuterkosmetik besteht darin, dass sie nicht nur von außen wirkt. Die Wesenskräfte der Pflanzen werden über Salben, Cremes, Lotionen, Massageöle und Bäder durch die Haut aufgenommen; sie nähren und pflegen diese, werden durch sie aber ebenso an den Gesamtorganismus weitergegeben, sodass sie ganzheitlich auf Körper und Geist wirken können.

Für eine natürliche Hautpflege kommen natürlich auch nur natürliche und die allerfrischesten Zutaten infrage. Deshalb sind in den Rezepturen auch keine zusätzlichen Konservierungsstoffe enthalten. Diese würden die Pflegemittel zwar vor Verderb schützen und ihre Haltbarkeit erhöhen, aber dafür würden sie an Frische und Nährkraft einbüßen. Es ist auch wirklich nicht notwendig, Jahresvorräte an Hautpflegemitteln anzulegen. Wenn man sie für den Eigenbedarf immer wieder frisch herstellt, kann man außerdem aus der ständig wechselnden Vielfalt des großen Kräutergartens der Erde Nutzen ziehen und sich mit unterschiedlichen Rezepturen den wechselnden Haut- und Wetterbedingungen flexibel anpassen. Zudem haben auch etliche Zutaten einen konservierenden Charakter, beispielsweise sehr viele ätherische Öle und mit Alkohol hergestellte Tinkturen sowie das besonders haltbare Weizenkeimöl.

Alle Rezepte sind sehr einfach zusammengestellt, und die Wirkungsweise der einzelnen Bestandteile ist so weit wie möglich transparent gemacht. Dadurch können die Leser schon nach einer kurzen Zeit der praktischen Übung individuelle Rezepturen für den Eigenbedarf selbst kreieren. Falsch machen kann man eigentlich nichts, wenn man die wichtigsten Grundprinzipien beachtet, die an vielen Stellen im Buch zu finden sind. Auf diese Weise sollen die Rezepte auch Inspirationsquellen sein und zu eigenen Erfahrungen anregen. Die weiteren Informationen dienen in erster Linie als Hilfe zur Selbsthilfe. Es soll aber deutlich betont werden, dass die Angaben zur Dosierung und eventuelle Warnhinweise ganz genau zu beachten sind, um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben. Ebenso wichtig sind die Angaben zur Pflanzenart, weil diese auch Aussagen über ihre heilenden und pflegenden Wirkungen enthalten. Schließlich sei noch der Hinweis nicht vergessen, dass auch bei der Hygiene auf allergrößte Sorgfalt zu achten ist, denn das verlangt schon unsere empfindliche Haut von allem, womit sie in Berührung kommt.

Die Anwendungen dieser Pflanzenzubereitungen ersetzen keine*n Mediziner*in, Heilpraktiker*in oder Therapeut*in und auch keine verschriebenen Medikamente, doch sie können bis zu einem gewissen Grad unterstützend wirken. Bei ernsthaften psychischen und anderen gesundheitlichen Problemen sollten sie jedoch keinesfalls in Eigenregie angewendet werden.

Begeben wir uns jetzt also gemeinsam auf eine spannende Entdeckungsreise, die gleichzeitig auch nicht nur für Haut und Haar lohnenswerte Erfahrungen bereithält.

Zeichenerklärung:

= veganes Rezept


Badefreuden

Schönheitspflege braucht Zeit, und hat man davon einmal ein wenig übrig, so ist dann zumeist ein richtig schönes, ausgiebiges Bad angesagt. Wasser und Seife scheinen zwar ausreichend zu sein, aber darüber hinaus ist wesentlich mehr möglich. Vieles ist in Vergessenheit geraten, doch wenn man sich wieder einmal etwas mit der Geschichte des Badens vertraut macht, wird gleich die Fantasie angeregt, und die Lust auf Badefreuden wird geweckt.


Baden ist in erster Linie Vergnügen, außerdem dient es der Schönheit und der Gesundheit. Im alten Ägypten badete man zuerst kühl, dann lauwarm und schließlich heiß. Diesen drei Badegängen folgte dann eine Massage mit wohlriechendem Öl. Die Römer wussten es sich dabei besonders gutgehen zu lassen. In großen Badehäusern gingen sie den Freuden der Schönheits- und Gesundheitspflege nach, begannen jedoch nicht wie die Ägypter mit dem Bad, sondern mit einer Ölsalbung des ganzen Körpers. Dann bekamen sie eine kalte Abreibung und nahmen anschließend ein lauwarmes und ein heißes Bad. Zur Entspannung folgte eine Massage mit duftenden Ölen. Das alles geschah nur selten alleine, sondern in Gesellschaft mit anderen, bei Unterhaltung oder auch mit Musikbegleitung im Hintergrund.

Badefreuden in Mitteleuropa wurden eigentlich erst im letzten Jahrhundert so richtig zur Gewohnheit. Zuvor gerierte man sich hier offenkundig als wasserscheu und badete nur dann, wenn es den anderen als unbedingt erforderlich erschien. Dieser europäischen Abneigung gegen das Waschen haben wir im Grunde dann auch die Entwicklung des Parfüms zu verdanken. Das mangelnde Vertrauen in die Qualität des Wassers hatte, um es unverblümt zu sagen, starken Gestank ebenso wie auch Hauterkrankungen zur Folge. So wurde dort, wo man es sich leisten konnte, der Verbrauch des Parfüms erhöht, doch vor den für die Haut leicht entzündlich wirkenden und hautreizenden Eigenschaften von Parfüms und, je nachdem, von ätherischen Ölen sei gewarnt. Ätherische Öle dürfen nur in sehr niedriger Dosierung zu den Rezepturen gegeben werden.

Aus Zeitgründen und um Wasser zu sparen wird heute zwar eher die schnelle Dusche genutzt, doch inzwischen wird auch in Europa wieder gerne gebadet. Wohltuende und verschönernde Badezusätze wurden entwickelt, doch ist vieles an einfachen Rezepturen wieder in Vergessenheit geraten und hat den Fertigprodukten der Körperpflegeindustrie Platz gemacht – leider, denn beim wohldurchdachten und bewusst gestalteten Wannenbad können wir auf so vielfältige Weise Einfluss auf unser Wohlbefinden nehmen.

Mit der Wahl der Badetemperatur fängt es bereits an: Ein lauwarmes Bad von 29 bis 35 °C wirkt beruhigend und entspannt Körper und Psyche. Ein heißes Bad von 36 bis 40 °C belebt den ganzen Organismus, jedoch nur dann, wenn es nicht länger als 10 bis 15 Minuten dauert; ansonsten schwächt es den Organismus und macht müde. In Japan ist es Brauch, noch wesentlich heißer zu baden (41 bis 45 °C). Das ist nicht nur als eine Gewohnheitssache zu sehen. Für Menschen mit Venenerkrankungen und bestimmten Kreislaufproblemen kann es sich allerdings sehr nachteilig auswirken, wenn sie zu heiß baden. Zur medizinischen Abklärung sollte hier auch ein Arzt konsultiert werden.

Bei demjenigen, der ein heißes Bad problemlos verträgt, lässt sich durch die verstärkte Durchblutung der Haut der Gesamtorganismus sehr gut beleben. Mit einem heißen Bad sind aber noch weitere positive Effekte verbunden. Schweiß besteht zu 99 % aus Wasser, das restliche 1 % ist abhängig von der individuellen Konstitution und auch von der Ernährung. Durch das Schwitzen kommt es zu einer Entschlackung, wobei wir die sogenannten Depotgifte, die wir zum Beispiel in Form von Schwermetallen, Pestiziden und Mineralölrückständen etc. täglich zumeist mit unserer Nahrung, aber auch über die Luft und das Wasser in uns aufnehmen, teilweise wieder ausscheiden. Jedenfalls tut es gut, wöchentlich mindestens einmal kräftig zu schwitzen, damit sich durch ein heißes Bad – vergleichbar dem Effekt der Sauna – die Poren öffnen und eventuelle Verstopfungen gelöst werden. Danach scheint die Haut zu strahlen, sie wirkt frischer und reiner. In erster Linie aber stärkt die Haut das Immunsystem und schützt vor Erkältungen und anderen Infekten. Darüber hinaus ist sie ein Organ mit vielfältigen Stoffwechselfunktionen.

Wasser und Seife an sich trocknen die Haut aus, was sich besonders nach einem längeren Bad bemerkbar macht. Um dem vorzubeugen und darüber hinaus hautpflegende und aromatherapeutische Wirkungen zu erzielen, ist es fast immer zu empfehlen, dem Badewasser ein Öl zuzusetzen. Dabei ist allerdings Folgendes zu beachten:

Aromaexpert*innen weisen darauf hin, dass ätherische Öle nicht isoliert angewendet werden dürfen, sondern verdünnt in einem Pflanzenöl als Trägeröl. In wässrigen Anwendungen wie einem Bad muss ein Emulgator zugegeben werden. Emulgatoren sind Hilfsstoffe, die dazu dienen, zwei nicht miteinander mischbare Flüssigkeiten (= Öl und Wasser) zu einem fein verteilten Gemisch, der sogenannten Emulsion, zu verbinden und zu stabilisieren. Bloßes Umrühren erzeugt nur eine vorübergehende Vermischung, keine dauerhafte chemische Verbindung.

Wenn du mit sehr trockener Haut zu tun hast, kannst du den Ölgehalt des Badewassers erhöhen, indem du das ätherische Öl mit einem duftenden und hautfreundlichen Pflanzenöl vermischst. Vergiss aber nicht, dass ätherische Öle nicht in konzentrierter Form von der Haut aufgenommen oder gar auf sie aufgetragen werden dürfen. Sie können auch hautreizend wirken oder allergische Reaktionen hervorrufen und dürfen überhaupt nur in sparsamster Dosierung verwendet werden.

Außerdem verflüchtigen sich durch die Wärme des Badewassers die ätherischen Substanzen und werden so, über die Resorption durch die Haut hinaus, inhaliert, womit sich ein zusätzlicher Effekt auf unsere Psyche und unser Wohlbefinden erzielen lässt. Doch auch hierfür müssen hochkonzentrierte ätherische Öle verdünnt werden.

BUNTES KRÄUTERBAD

1 Handvoll Rosenblätter

1 Handvoll Rosmarinblätter

1 Handvoll Lavendelblüten1

1 Esslöffel Jasminblüten

2 kleine Lorbeerblätter abgeriebene Schale von ½ Zitrone

6 Tropfen ätherisches Lavendelöl2

2 EL Oliven- oder Weizenkeimöl

10 ml Jojobaöl (oder ein anderer Emulgator nach Wahl)

Gib die getrockneten Kräuter in einen Topf, aufgefüllt mit 1 Liter kaltem Wasser. Erhitze die Mischung langsam auf dem Herd und bringe sie schließlich zum Kochen. Etwa 20 Minuten soll die Abkochung sanft köcheln. Dann stell sie zur Seite, reibe die Zitronenschale hinein und lass alles nochmals 10 Minuten ziehen. Jetzt wird die Flüssigkeit durch ein feines Leinentuch abgeseiht und ins Badewasser gegeben. Das ätherische Lavendelöl kommt zum Schluss, mit dem Emulgator vermischt, hinzu.

Das Bad wirkt sehr erfrischend und zugleich entspannend durch die ausgewogene Kräuterzusammenstellung. Das Zitronenöl aus der Zitronenschale erfrischt die Haut, ohne hautreizend zu wirken, duftet herrlich und ergänzt sich ausgezeichnet mit dem Lavendelöl. So ist dieses Bad nach heißen, anstrengenden Sommertagen genauso geeignet wie als blitzartig wirksame Erfrischungskur vor einem langen und vielleicht auch anstrengenden Abend, etwa mit Gästen.

GLÜCKS-BAD

3 Handvoll Lavendelblüten und -blätter

1 Teelöffel Atlantik-Meersalz

6–10 Tropfen ätherisches Lavendelöl

1 Lavendelseife auf Olivenölbasis

10 ml Jojobaöl (oder ein anderer Emulgator nach Wahl)

Gib die Lavendelblüten und -blätter in ein kleines Leinensäckchen und hänge es so in die Badewanne, dass das heiße Wasser direkt darüberläuft. Unter dieses Säckchen legst du die Oliven-Lavendel-Seife, sodass sich ein Teil davon im heißen Wasser auflöst. Sobald genug Wasser eingelaufen ist, nimmst du die Seife heraus und gibst das Salz sowie das Lavendelöl hinzu.

Dieses Bad wird Glücksbad genannt, weil es neben den wohltuenden Wirkungen auf den Gesamtorganismus und besonders auf die Haut (wirkt lindernd bei vielen Hauterkrankungen) hauptsächlich unser allgemeines Wohlbefinden beeinflusst. Es wirkt ausgleichend und beruhigend, zum Beispiel bei Nervosität oder Schlafstörungen, belebt das Gemüt bei nervöser Erschöpfung und bringt Lichtblicke in melancholische Anwandlungen oder emotionale Tiefs. Auf welche Weise und wodurch auch immer du dich psychisch unwohl gefühlt hast, nach diesem Bad wird es dir um einiges besser gehen.

MEERESTAUBAD

115 ml Mandelöl

10 ml Weizenkeimöl

10 Tropfen ätherisches Rosmarinöl

25 ml Jojobaöl (oder ein anderer Emulgator nach Wahl)

HINWEIS: Schwangere dürfen keine Rosmarin-Rezepturen verwenden.

„Meerestau“ ist die wörtliche Übersetzung von „ros marinus” aus dem Lateinischen. Immer dann, wenn die Energie – sei es nun körperlich oder psychisch – ein wenig herabgesetzt ist, kann ein Ölbad mit Rosmarin hilfreich sein. Es wird knapp dosiert, da Rosmarin auf empfindliche Haut reizend wirken kann. Das heißt: Nimm 1 bis 2 Teelöffel der Ölmischung auf ein Wannenbad. Diese Menge kann nach Belieben und bei Verträglichkeit auf bis zu 1 Esslöffel gesteigert werden.

Das Rosmarinbad wirkt sehr anregend auf den Kreislauf, gibt also frischen Schwung, und sollte deshalb niemals am späten Abend beziehungsweise vor dem Schlafengehen genommen werden. Am Morgen oder am Mittag ist es jedoch genau das Richtige.

SOMMERBAD

115 ml Avocadoöl

10 ml Weizenkeimöl

40 Tropfen ätherisches Pfefferminzöl (Mentha piperita)

25 ml Jojobaöl (oder ein anderer Emulgator nach Wahl)

HINWEIS: Pfefferminzöl gehört zu den Ölen, die Kinder unter drei Jahren nicht verabreicht bekommen dürfen.

Diese Mischung gehört mit zu den am meisten erfrischenden Badeölen. Besonders in einem Bad im Sommer wirkt es angenehm kühlend, die aufsteigenden Dämpfe stärken außerdem in besonderem Maße die Nerven. Die angegebene Menge reicht für mindestens 12 bis 15 große Wannenbäder. Nimm pro Bad einen knappen Esslöffel davon.

VERJÜNGUNGSBAD

100 ml Avocadoöl

25 ml Weizenkeimöl

25 Tropfen ätherisches Lavendelöl (Echter Lavendel oder Lavandin)

25 ml Jojobaöl (oder ein anderer Emulgator nach Wahl)

Dieses Lavendelbad duftet und verschönt zugleich. Es wirkt ausgleichend auf die Hautfunktion jedes Hauttyps, ob fettig, trocken, empfindlich oder von Akne geplagt.

Lavendel ist immer das Richtige. Er wird auch für seine hautverjüngenden Eigenschaften viel gelobt, denn er enthält eine zellerneuernd wirkende, die Haut regenerierende Substanz. Nimm auf ein Bad 1 Esslöffel davon, und du wirst erfrischt, entspannt, verjüngt und wohlriechend die Wanne wieder verlassen.

APHRODISISCHES BAD

100 ml süßes Mandelöl

25 ml Weizenkeimöl

5 Tropfen ätherisches Ylang-Ylang-Öl

5 Tropfen ätherisches Sandelholzöl

5 Tropfen ätherisches Jasminöl

25 ml Jojobaöl (oder ein anderer Emulgator nach Wahl)

Nimm von dieser Komposition auf ein großes Wannenbad 2 bis 3 Teelöffel. Beinamen wie „Blume der Blumen“ oder „Mondlicht im Hain“ wurden diesen exotischen und betörenden Düften früher gegeben. So schön wie sie klingen, vermögen sie bereits die Fantasie anzuregen und vermitteln damit schon viel von der Energie, die in ihnen steckt. Ylang-Ylang, dieser lang anhaltende euphorisierende Duft, regt den ganzen Organismus an und ist von alters her ein Mittel bei Impotenz und Frigidität. Sandelholz hilft dabei, Ängste und depressive Verstimmungen zu lösen, ebenso wie Jasmin, der die Stimmung hebt. Es gibt kaum bessere Voraussetzungen für einen zwischenmenschlichen Energieaustausch.

ATTAR BAD (ANTI-STRESS-BAD)

100 ml Avocadoöl

25 ml Weizenkeimöl

25 Tropfen Rosenöl (Rosa x damascena)

25 ml Jojobaöl (oder ein anderer Emulgator nach Wahl)

Nimm pro Wannenbad 2 bis 3 Teelöffel von dieser Duftkomposition. Die Rose wird von der Venus regiert, das heißt, sie ist von wohlgefälligem Duft und wirkt besonders unterstützend auf die weiblichen Organe. Außerdem wirkt ein Bad mit Rosenöl ausgleichend auf das venöse Gefäßsystem und das Nervensystem. So wird akuten Stresssymptomen gut entgegengewirkt und körperliche wie psychische Ausgeglichenheit unterstützt.

KAMILLEN-HAUTPFLEGEBAD

100 ml süßes Mandelöl

25 ml Weizenkeimöl

40 Tropfen ätherisches Kamillenöl (Echte Kamille, Matricaria recutita, auch M. chamomilla)

25 ml Jojobaöl (oder ein anderer Emulgator nach Wahl)

Verwende pro Wannenbad 2 bis 3 Teelöffel von dieser Mischung. Die Kamille hat hervorragende hautpflegende und entzündungshemmende Eigenschaften. Bei Hautentzündungen, Dermatitis, Akne, überempfindlicher Haut, allergischen Symptomen und kleinen Verletzungen helfen ihre antiseptischen wie antiallergischen Wirkstoffe. Damit ist ein Kamillenbad immer auch dann angesagt, wenn schmerzhafte Hautprobleme vorliegen.

HONIGBAD

5 Esslöffel Blütenhonig

100 g Ringelblumenblüten

Dies ist ein außerordentlich heilendes und reinigendes Bad, das darüber hinaus hautverjüngende Eigenschaften hat. Besonders über die Heilkraft des Honigs ließe sich so viel Gutes sagen, dass man Bände damit füllen könnte. Stellvertretend sollte hier das alte Sprichwort genügen: „Dort, wo ein Bienenstock steht, werden zehn Ärzte brotlos.“ Auch die Ringelblume wirkt reinigend und zusammenziehend und regt den Kreislauf an. Sie hilft außerdem bei der Gewebeneubildung.

Koche die Ringelblumenblüten 15 Minuten lang in ½ Liter Wasser, seihe sie dann ab und gib den Absud in das Badewasser; schließlich rührst du den Honig unter.

In diesem Bad solltest du mindestens eine halbe Stunde verweilen, damit genügend Zeit ist, so viel wie möglich von diesen wohltuenden Substanzen aufzunehmen. Währenddessen solltest du dir das Badewasser auch immer wieder über das Gesicht laufen lassen, damit die dem Honig zugesprochenen hautverjüngenden Eigenschaften auch der Gesichtshaut zugute kommen.

Die Wassertemperatur sollte nicht mehr als 35 °C betragen.

MEERESBAD

400 g Atlantik-Meersalz, grob und unbehandelt

Gib das Meersalz in die Wanne und lass ausreichend lauwarmes Wasser einlaufen.

Dieses Bad regt den Kreislauf an und entzieht der Haut Feuchtigkeit und Flüssigkeit. Um seine Wirkungen zu unterstützen, solltest du anschließend eine gründliche Dusche nehmen und dann ein wenig Gymnastik treiben. Im Anschluss daran nochmals duschen, abwechselnd lauwarm und kalt, und dann den ganzen Körper mit einem pflegenden Öl massieren. Rosmarinöl ist hierfür besonders gut geeignet wegen seiner engen Beziehung zum Wasser („Meerestau“), was sich davon ableiten könnte, dass der Strauch entlang der Küsten des Mittelmeers wächst.

KAROTTEN-PFLEGEBAD

2 Liter Bio-Karottensaft

2 Teelöffel Weizenkeimöl

10 ml Jojobaöl (oder ein anderer Emulgator nach Wahl)

Lass heißes Wasser in die Wanne laufen, gib dann den Karottensaft hinzu und rühr schließlich auch das Öl hinein. Ein Karottenbad ist sozusagen ein Vitaminbad. Neben reichlichen Anteilen an Beta-Carotin – dem Provitamin A – und Vitamin E ist auch der ganze Vitamin-B-Komplex darin enthalten.

WÄRMENDES SENFBAD

4 Esslöffel Senfsamenpulver

3 Teelöffel Weizenkeimöl

3 Teelöffel Jojobaöl (oder ein anderer Emulgator nach Wahl)

HINWEIS: Bei diesem Rezept sei vorausgeschickt, dass es nur mit einer gewissen Einschränkung empfohlen wird. Der scharfe und hautreizende Senf darf nur mit großer Vorsicht angewendet werden, damit es nicht zu Verbrennungen der Haut kommt. Andererseits werden dem Senf traditionell viele gesundheitsförderliche Qualitäten zugesprochen. Als Gewürz gilt er als verdauungsfördernd. In der Phytotherapie haben Senfsamen eine durchblutungsfördernde Wirkung auf die Haut. Die Wassertemperatur darf beim Kontakt damit maximal 45 °C betragen. Es wird dazu geraten, dass Erwachsene ein solches Senfbad höchstens 10 Minuten, Kinder ab 6 Jahren nicht länger als 5 Minuten vornehmen. Die danach oft gerötete Haut sollte gründlich mit einem pflegenden Hautöl, wie Johanniskraut- oder Lavendelöl, eingerieben werden.

Reibe zuerst deinen ganzen Körper mit dem Weizenkeimöl ein. Währenddessen lass heißes Wasser in die Wanne einlaufen. Gib das Senfsamenpulver zum Auflösen in etwa 1 Liter Wasser, das du zuvor bis kurz vor dem Siedepunkt erhitzt hast. Dabei ist es wichtig, den Senf nicht zum Kochen zu bringen. Gut eingeölt steigst du dann in die Wanne und bleibst so lange im Wasser, wie du ein angenehm wärmendes Gefühl auf der Haut verspürst, jedoch höchstens 10 Minuten.

Senfbäder regen den Kreislauf an, wirken erwärmend bis schweißtreibend und sind deshalb bei beginnenden Erkältungskrankheiten angesagt. Ist eine Erkältung jedoch schon weiter fortgeschritten, solltest du anstelle eines Bades einen Senfwickel anlegen, der ebenfalls höchstens 10 Minuten einwirken darf, und danach im warmen Bett bleiben.

Auch beim Senfwickel, der nach dem Vorbild eines Leberwickels anzulegen ist, solltest du dich vorher, besonders bei empfindlicher Haut, gut einölen, am besten mit nährendem Weizenkeimöl.

KLEIEBAD

400 g Weizenkleie

Füll die Kleie in ein Säckchen aus grobem Leinen und hänge dieses beim Einlaufen des Badewassers unter den Wasserstrahl, damit ein Teil der Kleie sich einen Weg durch das Gewebe bahnen kann. Zu einem Kleiebad passt es gut, anschließend eine Massage mit Weizenkeimöl oder mit einem anderen pflanzlichen Öl, das mit Weizenkeimöl angereichert worden ist, zu bekommen. Mit einem Kleiebad wird deine Haut samtig weich.

ESSIG-ABREIBUNG NACH DEM BAD

5 Handvoll rote Rosenblüten

1 Handvoll Lavendelblüten (Echter Lavendel oder Lavandin)

½ Liter Bio-Obstessig

Essigabreibungen wirken sehr erfrischend, fördern die Durchblutung und intensivieren den Selbstschutz der Haut.

Gib den Essig zusammen mit den Blüten in ein weithalsiges Glasgefäß und lass die Mischung 14 Tage darin mazerieren, das heißt: du stellst einen Auszug her (Anleitung siehe unten). Seihe schließlich das Mazerat ab und füll es in eine Gebrauchsflasche um.