Umfang 160 seiten
Über das Buch
"Schlafwandeln in die Katastrophe" – so eine Formulierung des aktuellen
Weltrisikoberichts. Trotz extremer Wetterereignisse, die mit dem menschengemachten
Klimawandel zusammenhängen, sei international der Stellenwert
des Klimaschutzes gesunken. Ganz anders die Bemühungen von Papst
Franziskus: Vor wenigen Jahren noch war nicht auszudenken, dass die Kirche
in Sachen «Umwelt» ein international beachteter Player sein würde. Papst
Franziskus hat es mit seiner Enzyklika Laudato si' geschafft. Sie hat nicht nur
die Weltklimakonferenz in Paris positiv beeinflusst, sie ist mittlerweile auch
auf Weltebene im Gespräch. Sie hat den Regisseur Wim Wenders zu seinem
Film «Franziskus. Ein Mann seines Wortes» inspiriert, sie hat viele kirchliche
Einrichtungen und Institutionen – wie etwa die Katholische Akademie in
München – zum nachhaltigen Wirtschaften ermutigt.
All diese Spuren können Sie in diesem Heft entdecken: Ottmar Edenhofer,
stellvertretender Direktor sowie Chefökonom am Potsdam-Institut für
Klimafolgenforschung und Träger des letztjährigen Guardini-Preises, erzählt
von seinem ganz persönlichen Austausch mit Papst Franziskus, Markus Vogt,
Johannes Wallacher und Michelle Becka verdeutlichen das Inspirationspotential
des päpstlichen Textes für den theologisch-wissenschaftlichen Diskurs und
Martin Maier profiliert die jesuitischen Wurzeln des Textes.
In diesem Konzert darf eine kräftige Gegenstimme nicht fehlen: der
Kulturwissenschaftler Norbert Bolz erhebt sie mit seiner These, Laudato si'
lese sich wie die Theologie der Grünen. Die Öko-Religion sei zum neuen
Glauben für die gebildete Mittelklasse geworden. Allerdings spricht Laudato
si' trotz der dramatischen Wahrnehmung der Gefahren nicht aus der
Haltung des Alarmismus, sondern aus einer Haltung der Freude und
Dankbarkeit für die Gaben der Schöpfung. Ganz im Sinn des Sonnengesangs
des hl. Franziskus, den Volker Leppin höchst aktuell auslegt.
Mein Dank gilt Annette Schavan für ihre langjährige Gestaltung der Glosse, die
sie mit Freude und großem Engagement und gewinnbringend für unsere
Zeitschrift gestaltet hat. Mit diesem Heft beginnt ein neues Format: Re:Lecture.
Dabei soll ein Buch vorgestellt werden, das es verdient, ganz neu gelesen zu
werden. Den Anfang macht die Schriftstellerin Sibylle Lewitscharoff.
Ich wünsche Ihnen eine reiche Entdeckungsreise mit diesem Heft.
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