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Einsteins Wichtigste Erkenntnis

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Aus der Reihe: Jenseits des Sichtbaren #1
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Das Paradox der Wahl

In seinem Buch Why More Is Less (Deutscher Titel: Warum mehr weniger ist) kommt der amerikanische Psychologe Barry Schwartz zu einem aufschlussreichen Ergebnis. Das Eliminieren von Entscheidungen bezogen auf die Produktauswahl beim Einkauf kann die Hemmschwelle der Käufer erheblich verringern.

Das bekannteste Beispiel ist das Konfitüren-Experiment von Sheena Iyengar und Mark Lepper. Kunden konnten in einem Lebensmittelgeschäft einmal zwischen sechs und einmal zwischen 24 Sorten Marmelade auswählen. Das Ergebnis war, dass die Kunden mit einer Auswahl von nur sechs Sorten zehnmal häufiger einkauften!

Ein zu großes Angebot schreckt Kunden ab. Ein Kunde, der durch zu viele Angebote nur verwirrt ist, tut lieber gar nichts, als die falsche Wahl zu treffen.

Sie fragen sich vielleicht was Kaufverhalten mit Zielsetzung zu tun hat?

Der psychologische Effekt ist übertragbar auf die Art und Weise wie wir Ziele setzen. Schauen Sie sich nochmals die Liste mit den Zielvarianten an. Viele Menschen wissen gar nicht wie man sich Ziele steckt, und durchschreiten ihr Leben, indem sie nur auf äußere Umstände reagieren.

Diese äußeren Umstände verleiten uns manchmal zu ‚zwanghaften‘ Zielsetzungen. Es sind meistens die falschen Ziele, mit denen man sich nur Frust einfängt. Ganz zu schweigen davon, dass sie keinerlei persönlichen Bezug haben, und deshalb bedeutungslos sind.

Für welches Eis entscheiden Sie sich, und warum?

Anstatt Sie also mit endlosen Zielvariationen und Zielsystemen zu konfrontieren, möchte ich Sie auf eine Reise mitnehmen, an deren Ende Sie genau wissen, was das wichtigste Ziel (Entscheidung) in Ihrem Leben ist. Dadurch gelangen Sie an den Urgrund, aus der sich alle weiteren Entscheidungen und Ziele in Ihrem Leben wie von selbst ergeben.

 Ein Ziel, das niemals mit einem anderen Ziel in Konflikt steht.

 Ein Ziel, das Sie Ihr Leben lang begleitet.

 Ein Ziel, das Sie motiviert ohne sich motivieren zu müssen.

 Ein Ziel, das Ihnen Sicherheit und Vertrauen schenkt.

 Ein Ziel, das Sie niemals vergessen werden.

 Ein Ziel, das Sie mit anderen Menschen auf tiefster Ebene verbindet.

 Ein Ziel, das eine dauerhafte Quelle für Inspiration und Freude ist.

Neugierig geworden? Beginnen wir die Reise mit den Einschränkungen der ‚klassischen‘ Zielsetzung: Umstände, Gegebenheiten und Voraussetzungen, die uns meistens nicht bewusst sind, wenn wir Ziele setzen.


Fertige Zielvorgaben durch unsere Gesellschaft

Beginnen wir bei den Eltern, welche in jeder Hinsicht den Nährboden unserer Existenz geformt haben. Wie viele Kinder übernehmen die Ausrichtung ihrer Eltern, oder machen genau das Gegenteil davon? Was hat man Ihnen als Kind geantwortet, als Sie voller Begeisterung bekannt gaben, dass sie Astronaut, Feuerwehrfrau, Musiker oder Maler werden wollen? Welchen Einfluss auf Ihr Leben hatte die Schule, Ihre Freunde und das Studium?

Gab es einen Punkt in Ihrem Leben, an dem Sie Ihre Träume als nicht realistisch betrachtet und aufgegeben haben?

Im Kindergarten werden wir bereits auf die Schule vorbereitet. Die Schule stellt das Fundament für unseren weiteren Werdegang zur Verfügung, und vor ein paar Jahrzehnten ebnete es für die meisten den Einstieg in das Berufsleben. Wer heute diesen Weg wählt, kann davon kaum noch seinen Lebensunterhalt bestreiten. Für diese Art ‚Qualifikation‘ stehen nur noch Jobs auf der untersten Ebene der Verdienstmöglichkeiten zur Verfügung. Nicht selten sind es zeitlich befristete Jobangebote.

Alternativ entscheiden Sie sich für das Abitur und ein darauffolgendes Studium, welches für einen angehenden Arzt oder Rechtsanwalt mit fünf bis sechs Jahren am längsten ist. Falls man es so weit geschafft hat, und danach nicht bis zum Hals in Schulden steckt, ’sollten‘ sich nun die besten Jahre eines Menschen einstellen.

Die Quote von Personen mit Fachhochschul- oder Hochschulreife in der Altersgruppe der 20- bis 24-Jährigen lag im Jahr 2017 bei 53 %. In dieser Altersgruppe hatten 58 % der Frauen und 49 % der Männer eine Fachhochschul- oder Hochschulreife. Der Anteil der Akademikerinnen bei 30- bis 34-Jährigen war bei der vorhergehenden Generation noch halb so groß.

Mit 67 Jahren (für alle ab dem Jahr 1964 geborenen) geht es anschließend in den verdienten Ruhestand. Wer dann noch gesund ist, kann sich statistisch gesehen noch zwanzig Jahre entspannen, bis die Holzkiste aus Mahagoni oder die polierte Urne die letzte Station im Leben besiegelt.


Raus aus dem Hamsterrad und rein in das Yoga-Studio

So oder ähnlich läuft das Leben für viele ab, und einige finden darin auch zeitweise ihr Glück. Werfen wir einen Blick auf den seit den 1980er-Jahren anhaltenden und boomenden Esoterik-Markt, dann scheint dieser ‚hamsterartige‘ Lebensablauf für immer mehr Menschen nicht die Erfüllung ihres Lebens zu sein.

Eine Umfrage aus dem Jahr 2001 zeigte bereits einen starken Trend zu Meditation und Yoga. Fast 30 Prozent der Befragten stuften dies als wichtig ein, dicht gefolgt von Astrologie, Bach-Blüten, Aroma- und Farbtherapie und Tarot.

Bücher mit esoterischen Inhalten erreichten bereits im Jahr 2011 fast 40 Prozent Marktanteil. Das untergeordnete Thema Lebensdeutung fand sich bei fast 15 Prozent aller Bücher. Mittlerweile setzt die Esoterik-Branche allein in Deutschland mehr als 20 Milliarden Euro um – Tendenz steigend!

Wir sind Selbst Optimierer geworden – am besten in einfachen Schritten ohne großen Aufwand – ganz so wie die Amerikaner es lieben. Anbei ein kleiner Auszug von derartigen Büchern mit Schnellanleitung:

 Zwölf Schritte der Heilung

 365 Wege zur Achtsamkeit

 5 Schritte in ein glückliches Leben

 Die Sieben Geistigen Gesetze des Erfolgs

 10 Irrtümer über Gott und das Leben

 Die 7 größten Irrtümer in schwierigen Verhandlungen

 100 Tipps für Frugalisten

 Das 4-Stunden-Startup

 21 Wege wie Sie in weniger Zeit mehr erreichen

 Die vier Versprechen

 Die Regeln des Glücks

 Die fünf Sprachen der Liebe

 Die 1%-Methode

 Die Weisheit der 13

Keine Frage, Spiritualität und Esoterik sind in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Nicht zuletzt durch die enorme Ausbreitung von Yoga und Meditation. Ein weitverbreitetes Gefühl der inneren Leere und des zunehmenden Stresses lässt die Branche boomen. Die Suche des Menschen nach Orientierung in seinem Leben war schon immer ein zentrales Thema.

Was früher fast ausschließlich durch Religionen und der Instanz der Kirche abgedeckt wurde, verlagert sich heute zunehmend auf die breite Angebotsvielfalt der Esoterik. Die zentrale Bedeutung der Kirchen und der Inhalt der Religion waren schon immer die Anbindung oder Rückbindung des Menschen an den göttlichen Ursprung.


Ein Leben, das vor allem auf die Erfüllung persönlicher Bedürfnisse ausgerichtet ist, führt früher oder später zu bitterer Enttäuschung.

- Albert Einstein

Den Ursprung des Wortes ‚Religion‘ sehen viele im lateinischen ‚religare‘, das mit ‚binden‘ übersetzt wird (religo = umwinden, festbinden, anbinden). Die Wortsilbe ‚re‘ bedeutet in das Ursprüngliche zurückgeführt, das sich dadurch erneuert. Es bezieht sich auf den Umstand, dass wir eine Verbindung zu etwas aufgegeben haben und es nun unsere Aufgabe ist, uns wieder aufs neue damit zu verbinden.

Interessanterweise bedeutet das Sanskritwort Yoga ebenfalls Verbindung; eine ewige Verbindung mit der ursprünglichen Wirklichkeit oder Quelle, der wir alle entstammen. Wir haben also das Thema nicht verlassen, sondern nur die Form gewechselt.