Buch lesen: «Fest offen»

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Thomas Häring

Fest offen

Agenten, Legenden und Tragödien der Arbeit: Unzulänglichkeiten

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Abschiedsbegrüßung

Bonus Dreck

Impressum neobooks

Abschiedsbegrüßung

„Hello again!“ „Ach nein, nicht Sie schon wieder!“ „Na, das ist ja eine überaus freundliche Begrüßung!“ „Die haben Sie sich auch redlich verdient, denn Sie sind unredlich.“ „Aber wie kommen Sie denn auf so etwas? Ich bin die Redlichkeit in Person.“ „Darüber möchte ich nicht reden.“ „Jetzt sagen Sie mir bitte gefälligst was los ist, sonst hole ich meinen Steuerberater.“ „Oh nein, bloß nicht! Der ist ja fast genauso schlimm wie Sie.“ „Raus mit der Sprache, wo drückt der Schuh?“ „Na ja, genau da liegt das Problem: Der Schuh steckt immer noch im Arsch meines Untergebenen, denn ich gehöre, wie Sie sicherlich wissen, zu denen, die nach oben buckeln und nach unten treten.“ „Ja, so muß es auch sein, sonst würden wir ja am Ende noch die ganze Hierarchie zum Einsturz bringen und das ist ja wohl das Letzte, was wir wollen.“ „Und was ist das Vorletzte?“ „Gute Frage, keine Antwort. Lassen Sie es mich so sagen: Wir müssen darauf achten, daß uns das, was wir uns in all den Jahren aufgebaut haben, nicht durch die Finger fließt, wie die Zeit, die uns noch bleibt.“ „Was treibt Sie eigentlich an?“ „Natürlich meine Frau, wer denn sonst? Und Sie?“ „Der Insolvenzverwalter. Der führt auch ein tolles Leben auf Kosten von Leuten wie mir, aber ich bin ja auch selber schuld, denn ich habe mich selber verschuldet.“ „Ihr Pech, das geht mich nichts an. Haben Sie schon das von den Kretschmers gehört?“ „Was ist denn mit denen?“ „Die haben zu Weihnachten einen Arbeitslosen zu sich nach Hause eingeladen und den haben sie dann zum Festtagsbraten gemacht.“ „Ja, aber das ist doch Mord und Kannibalismus, dafür muß man doch ins Gefängnis.“ „Das hat der Armin Meiwes auch gefordert, aber der Richter meinte, das wäre nur der Fall gewesen, wenn sie sich über ein wertvolles und wichtiges Mitglied der Gesellschaft hergemacht hätten.“ „Haben Sie dann wenigstens auch den Penis des Arbeitslosen flambiert?“ „Das weiß ich doch nicht, ich war schließlich nicht dabei.“ „Aber ich dachte, Sie hätte man auch zum Weihnachtsmahl eingeladen.“ „Ja, ursprünglich schon, aber als ich dann gefragt habe, was es denn zu essen geben würde, da haben die so komisch rumgedruckst, daß ich mich nicht dorthin getraut habe. Ich dachte nämlich, es gäbe so etwas wie Stierhoden, Känguruhleber oder Tintenfischringe und deswegen habe ich lieber gekniffen.“ „Da sehen Sie mal, wohin Sie Ihre Feigheit gebracht hat. Jetzt haben Sie doch tatsächlich den Festschmaus Ihres Lebens verpaßt.“ „Nicht unbedingt. Erstens könnte ich mir ja selbst so einen Arbeitslosen schießen und ihn mir zubereiten und zweitens meinten die Kretschmers, daß das Fleisch ziemlich zäh gewesen wäre, was wohl vom vielen Rumsitzen und Rumliegen kommen würde. Die Leber zum Beispiel muß ungenießbar gewesen sein.“ „Ja, Hannibal Lector wußte schon, warum er nur Leute aus der Oberschicht verspeiste, der hatte wenigstens Geschmack. Aber die Kretschmers sind ja auch nur so Möchtegerns, richtige Hobbykannibalen, die sollten mal mit Jim Wälzer kochen, dann würde das Menschenfleisch auch bestimmt wesentlich besser schmecken.“ „Also ich finde, Sie sollten Jim Wälzer kochen, denn damit wäre der ganzen Menschheit gedient.“ „Wie dem auch sei, uns läuft die Zeit davon, sehen Sie, dort vorne rennt sie schon.“ „Ja Wahnsinn, die ist ja heute wieder unheimlich flott unterwegs, die alte Schachtel. Was gibt es noch zu erbrechen, äh, zu besprechen?“ „Morgen ist auch schon wieder ein Tag.“ „Tatsächlich? Wer hätte denn so etwas gedacht? Das wird ja langsam unheimlich.“ „Absolut.“ „Zweifelsohne.“ „Wissen Sie was, wenn Sie mir nichts mehr zu sagen haben, dann versage ich mich Ihnen halt.“ „Nein, tun Sie mir das bitte nicht an, Sie Versager!“ „Also gut, dann halt nicht. Schenken wir uns zum Abschied also ein Zeichen des Friedens und der Entwöhnung und reichen wir uns die Flosse.“ „Sie wollen doch nur Händchen halten, Sie Ferkel!“ „Haben Sie mich eben als Merkel beschimpft?“ „Natürlich nicht! Nur als Ferkel.“ „Puh, da bin ich aber beruhigt. Händchen klein, ging allein.“ „Schluß jetzt!“

Wer möchte sich selbst desavouieren? Fremdwörter dienen in allererster Linie der Verwirrung, man will sich abgrenzen, zur Elite gehören, dabei ist die Zugehörigkeit zur B-Lite weitaus erstrebenswerter, genauso wie ich dem Alibi immer das B-Libi vorziehen würde. Letztens hat mal wieder so ein Arbeitsloser an der Tür geklingelt und gefragt, wo denn hier das Land wäre, in dem Bier und Gin Tonic fließen. Da habe ich ihm den Weg zur Pfandskron-Oase gezeigt und er strahlte mich glückselig lächelnd an. Man muß einfach nur mit den Leuten reden, am besten mit jedem, das kommt gut an im Volk und wenn man dann mal verhaftet wird, dann sagen alle: „Oh, das hätte ich jetzt aber nicht für möglich gehalten, der war doch immer so nett, dieser Verbrecher.“ Wußten Sie schon, daß Arbeitslosigkeit in der DDR ein Verbrechen war? Aber selbstverständlich, denn alle hatten zu arbeiten, um die schöne neue Welt aufzubauen und wer sich weigerte, der bekam Besuch von den Herren von der Stasi und vielleicht sollte man hier einfach mal einen Dialog abliefern, wie er bestimmt damals nicht stattgefunden hat, aber der gute Wille zählt und ich habe gerade ohnehin nichts Besseres vor. „Herr Müller, Sie wissen bestimmt schon warum wir zu Ihnen kommen.“ „Aber selbstverständlich! Sie sind hier, um meine Heizung zu reparieren. Das wurde aber auch allerhöchste Zeit, ich konnte in den letzten Tagen nicht mal mehr bei offenem Fenster mit dem T-Shirt in der Küche sitzen.“ „Herr Müller, wir kommen von der Staatssicherheit und wir beobachten Sie schon eine Weile.“ „Ja sagen Sie mal, haben Sie denn nichts Besseres zu tun?“ „Das fragen wir uns allerdings auch, aber momentan scheinbar nicht. Jedenfalls haben wir feststellen müssen, daß Sie anscheinend zum arbeitsscheuen Gesindel gehören und so Leute wie Sie können wir in unserem Arbeiter- und Bauernstaat nicht gebrauchen.“ „Und wer repariert jetzt meine Heizung?“ „Niemand. Wer nicht arbeitet, der soll erfrieren.“ „Und wann kommt dieser Niemand?“ „Herr Müller, wenn Sie uns hier auf den Arm nehmen wollen, dann nehmen wir Sie gleich mit.“ „Nein danke, dafür sind Sie mir viel zu schwer, man könnte ja fast meinen, daß Ihr stiller Kollege hier im siebten Monat schwanger wäre. Wohin wollen Sie mich denn mitnehmen?“ „Zum Verhör.“ „Ach, bleiben wir doch lieber hier, hier ist es viel gemütlicher, zumindest wäre es das, wenn die scheiß Heizung endlich wieder funktionieren würde.“ „Was haben Sie denn andauernd mit dieser blöden Heizung?“ „Na hören Sie mal! Ich sitze hier den ganzen Tag und mache nichts, Sie können sich überhaupt nicht vorstellen, wie anstrengend so etwas sein kann, da brauche ich natürlich eine funktionierende Heizung, sonst macht das alles keinen Sinn.“ „Wenn Sie arbeiten würden, dann hätten Sie das Problem nicht.“ „Wissen Sie, Sie Schlaumeier, hätte der Hund nicht geschissen, dann hätte er den Hasen noch erwischt, aber er mußte halt mal ganz dringend. Ich sehe mich nicht so als Arbeitnehmer, ich bin eher der Arbeitgebertyp.“ „Das ist ja wohl das Lächerlichste, was ich jemals gehört habe! Erich, hast Du das aufgeschrieben?“ wandte sich der Mann von der Stasi an seinen Kollegen. „Wieso sollte ich? Wir haben doch ohnehin die ganze Wohnung verwanzt“, teilte ihm jener mit. „Ach so, dann ist ja alles in Ordnung.“ „Gar nichts ist in Ordnung! Jetzt weiß ich endlich, wem ich die ganzen Wanzen hier zu verdanken habe! Und all die Kakerlaken und Küchenschaben im Badezimmer sind wohl auch von Ihnen?“ erregte sich Herr Müller. „Nein, das sind Sie nicht. Warum werden Sie nicht Rinderzüchter, Sie scheinen sich ja mit Tieren auszukennen.“ „Frechheit! Ihr seid die Schlimmsten überhaupt, Euch müßte man alle einsperren!“ „Nur dumm, daß ausgerechnet wir diejenigen sind, die alle einsperren. Wie meinten Sie das vorhin, als Sie sagten, Sie wären eher der Arbeitgebertyp?“ „Na ja, ich sorge halt dafür, daß die Leute beschäftigt sind. Sie zum Beispiel wären ohne mich arbeitslos.“ „Ganz bestimmt nicht, es gibt nämlich noch genug von Ihrer Sorte.“ „Tatsächlich? Wie erfreulich!“ „Das sehen wir anders.“ „Mir egal.“ „Das war klar.“

Du meine Güte, auf was habe ich mich da nur wieder eingelassen? Vielleicht hätte ich jemanden fragen sollen, der sich damit auskennt; immer wieder geht es um Arbeit, der einzigen Sache auf der ganzen Welt, von der ich wirklich überhaupt keine Ahnung habe; gut, vielleicht Sex noch mit eingeschlossen und Chemie eventuell auch noch, ach, wenn ich damit erst mal anfange, dann finde ich kein Ende mehr, vielleicht sollte ich es besser so formulieren: Arbeit, eines von den unzähligen Dingen auf der ganzen Welt, von denen ich keinen blassen Schimmer habe, womöglich macht es genau deshalb so viel Spaß und ich kann überhaupt nicht mehr damit aufhören. Vermutlich wiederhole ich mich seit 200 Seiten beständig und merke es nur nicht und da das hier höchstwahrscheinlich ohnehin niemals gelesen werden wird, macht das auch überhaupt nichts aus, Hauptsache, ich habe was zu tun und bin damit gewissermaßen in Arbeit, denn anders würde man es in dieser Stadt namens G. wohl auch nicht aushalten. Man sieht das ja am besten an denen, die nichts zu tun haben, da geht man hier unter und es gibt kein Zurück. Nach wie vor produziere und fabriziere ich fleißig für die Schublade, mit einem Elan, der seinesgleichen sucht, doch als letztens mal eine Freundin zu mir meinte, ich müsse auch an die arme Schublade denken, die meinen ganzen Mist in sich aufnehmen soll, da kam ich tatsächlich ins Grübeln und versuche nun, das Ganze hier und jetzt mit Hilfe eines Dialogs irgendwie zu lösen. „Hallo Schublade, wie geht es Dir?“ „Ach nein, Du hast mir gerade noch gefehlt. Hör mal, ich bin so was von voll, in mich paßt beim besten Willen nichts mehr rein.“ „Jetzt hab Dich doch nicht so! Sind nur ein paar hundert Seiten. Alles allerfeinster Stoff, Top-Qualität.“ „Na wenn es von Dir ist, dann weiß ich schon was ich zu erwarten habe. Sinnloses Geschwafel bis zum Erbrechen, darauf habe ich jetzt echt keinen Bock und wie bereits erwähnt auch keinen Platz.“ „Jetzt stell Dich doch bitte nicht so an! Kannst ja ein bißchen Platz in Dir schaffen, müßtest nur mal ein wenig in Dir aufräumen.“ „Jetzt sag Du mir nicht, wie ich meine Arbeit zu machen habe, sonst setzt es was! Such Dir doch eine andere Schublade, am besten eine größere und dümmere.“ „Aber Du bist die größte und dümmste, die ich kenne.“ „Na prima! Ein Kompliment jagt das nächste. Worum geht es denn dieses Mal?“ „Um Arbeit.“ „Daß ich nicht lache! Und wieso schreibst ausgerechnet Du darüber? Du hast doch nicht den Hauch einer Ahnung davon.“ „Vielleicht gerade deswegen.“ „Ein Hoch auf die Paradoxie! Aber nicht mit mir. Ich habe keinen Bock mehr auf eine Zusammenarbeit mit Dir. Weißt Du, die anderen Leute, die lagern auch jede Menge Müll in mir ab, aber die holen sich den dann mal irgendwann wieder zurück, Du aber läßt Dein Zeug für immer und ewig in mir liegen, bis es irgendwann vergilbt ist und das finde ich ziemlich asozial von Dir.“ „Und wenn schon? Ich mache das alles ja immer nur, um mich selbst zu therapieren und wenn ich mit dem Schreiben fertig bin, dann geht es mir besser und ich brauche meinen Müll nicht mehr.“ „Aber ich bin doch kein Müllschlucker.“ „Was denn sonst?“ „Ich bin eine hochwertige Schublade aus Holz, die normalerweise dafür gedacht ist, wertvollen Inhalt aufzubewahren.“ „Na ja, wer weiß, vielleicht werde ich ja irgendwann berühmt und dann werden sich alle um Dich reißen.“ „Das glaubst Du doch wohl selber nicht, Du Tagträumer! Wenn, dann würden höchstens alle an mir reißen, so sieht es aus in diesem Land. Also gut, meinetwegen, einmal kannst Du Deinen Schrott hier noch abliefern, aber danach ist damit endgültig Schluß.“ „Einverstanden und vielen Dank, liebe Schublade!“ „Leck mich!“ „Heute nicht, vielleicht ein andermal.“ „Bloß nicht!“ Ja, ich kriege sie halt immer wieder rum, die Gute, ich habe meine Schublade einfach fest im Griff, denn ich wüßte wirklich nicht, was ich ohne sie täte. Egal, wieder einmal erkenne ich meine Unfähigkeit und begrüße sie auf das Allerherzlichste. Sie ist der Teil in mir, der mir am meisten ans Herz gewachsen ist und das natürlich aus gutem Grund.

„Monolog.“ „Wer ist Mono?“ „Dialog.“ „Wird das hier eine Aufzählung?“ „Dekalog.“ „Genug jetzt. Überall nur Lügner, aber von der Deka-Bank habe ich nichts Anderes erwartet.“ „Ich kann nicht mehr.“ „Aber ich.“ „Dann übernimm Du mal!“ „Nicht ohne Dich.“ „Du merkst doch, daß mir alles zuviel wird.“ „Umso besser, denn dann redest Du weniger Schwachsinn.“ „Vielleicht sollte ich streiken.“ „Das kannst Du gerne versuchen, es wird ohnehin niemand merken und erst recht keinen interessieren.“ „Toll. Du verstehst es wirklich, mich aufzubauen.“ „Sei froh, daß ich das nicht mache, denn ich würde Dich danach ohnehin wieder zerstören.“ „Wer solche Freunde hat, der braucht keine Feinde.“ „Sondern lediglich eine christliche Gemeinde.“ „Wehr sitzig. Ich habe schwere Probleme und Du blödelst hier nur rum.“ „Hättest Dir ja einen anderen Gesprächspartner suchen können.“ „Wo denn? Wie denn?“ „Auch wieder wahr. Es gibt ja hier nur uns Beide. Welch Tragödie! Aber gut, versuchen wir halt trotzdem, die Reste daraus zu machen.“ „Wird uns wohl nichts Anderes übrig bleiben. Wir sind nun mal unserer Zeit voraus.“ „Oh ja, das ist wirklich übel! Dabei waren wir selbst auch nicht gerade schnell unterwegs.“ „In der Tat, doch irgendwann müssen die Anderen zurückgeblieben sein und jetzt stehen wir hier und können nicht anders, als unsere Sprechblasen zu entleeren.“ „Warum machen wir das eigentlich nicht bei den öffentlich-rechtlichen Klofrauen Fristiansen und Killner?“ „Weil die Nadine das nicht mehr will, behauptet jedenfalls die Hanne.“ „Ach so. Na gut, dann halt hier, live und ohne Farbe, vielleicht unzensiert und wahrscheinlich unplugged sowie in voller Länge unser Gespräch, das garantiert nur Spuren von Intelligenz enthalten wird.“ „Es gibt ein Recht auf Sinnfreiheit in diesem Land und darauf pochen wir zurecht.“ „Genau das tun wir und deshalb stelle ich jetzt die Mutter aller Fragen: Warum?“ „Das geht Dich nichts an.“ „Ich will es aber wissen.“ „Ich muß jetzt gleich pissen.“ „Dann verrate es mir doch bitte, bevor Du verschwindest aus unserer Mitte.“ „Nein, ich will nicht.“ „Aber Du mußt.“ „Noch kann ich es halten.“ „Ach geh, Du konntest doch schon früher nie etwas für Dich behalten.“ „Woher willst Du das wissen?“ „Ich habe meine Beziehungen.“ „Und, wie war es eigentlich auf dieser Beziehungskur?“ „Na ja, eigentlich ganz toll, mein Fehler war halt leider nur gewesen, daß ich meine beiden Freundinnen gleichzeitig dort mit hin genommen habe und das erwies sich natürlich als äußerst ungeschickt.“ „Wieso? Es hätte ja auch funktionieren können.“ „Hat es ja auch, aber nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die fanden sich ganz toll und sind jetzt ein Paar.“ „Schöne Scheiße!“ „Ich habe es mir verdient. Vielleicht habe ich das unterbewußt ja sogar so gewollt.“ „Ja, so etwas redet man sich immer ein, nachdem man Bockmist gebaut hat.“ „Auch wieder wahr, jedenfalls bin ich jetzt wieder frei und harre der Dinge, die da kommen mögen.“ „Na ja, wenn das so ist, dann wünsche ich Dir noch viel Gas!“ „Habe ich das eben richtig verstanden? Hast Du mir gerade viel Gas gewünscht?“ „Aber selbstverständlich. Guten Freunden wünsche ich immer nur das Beste.“ „Das kannst Du doch nicht machen! Wir leben hier in Deutschland, da ist so eine Äußerung in höchstem Maße unanständig.“ „Wieso das denn? Ich wohne im Altbau und ich koche mit Gas, deshalb finde ich meinen Wunsch durchaus berechtigt.“ „Nichtsdestotrotz bewegst Du Dich mit solchen Sätzen auf Treibsand.“ „Was darf man denn in diesem Scheißland eigentlich noch sagen, ohne gleich dumm angemacht zu werden? Was kann ich denn dafür, daß im letzten Jahrtausend irgendwelche Verrückte an der Macht waren, die es mit der Rassentrennung und der Endlösung ein bißchen zu genau genommen haben? Bin ich jetzt schon ein Neonazi, wenn ich behaupte, daß Arbeit frei macht, oder was?“ „Äh, na ja, genau betrachtet irgendwie schon.“ „Ich halte das einfach nicht mehr aus. Jedes Wort müßte man sich überlegen, wenn man sich an Eure kranken Vorschriften halten würde. Jedem das Seine.“ „Jetzt reicht’s!“

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Umfang:
50 S. 1 Illustration
ISBN:
9783738052138
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Bookwire
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