Umfang 190 seiten
Humoristische Geschichten - Dritter Band
Über das Buch
. . ."Sie sind wohl nicht in dieser Gegend zu Hause, mein Herr?" fragte Herr Meyer.
"Nein," antwortete der Fremde, «aber ich habe hier und in der ganzen Welt Geschäfte.»
"Ah, ein Geschäftsreisender! Machen Sie vielleicht in Spirituosen?"
"Dieses weniger," sagte der Reisende; «aber sehen Sie mich doch genauer an, Sie kennen mich gewiß.»
Dabei enthüllte er sein Gesicht etwas mehr: es war das eines Totenkopfes.
"Darf ich um Ihren werten Namen bitten?" sagte der Mediziner, dem ein solches Gesicht freilich nicht neu war.
"Ich bin der Tod."
"Sie scherzen! der Tod ist ja ein bloßes Abstraktum. Ich werde mich hüten, an Sie zu glauben. Sie sind ja weiter nichts, als ein alter Aberglaube und wir leben in einer aufgeklärten Zeit!"
"Überzeugen Sie sich selbst, Sie können mich ja anfühlen sagte der Fremde.
Herr Meyer fühlte ihn wirklich an und fand in der Tat nichts weiter als ein vollständiges Gerippe unter dem Mantel; oben im Wagen, in dem Netze, wo andere Reisende den Regenschirm und dergleichen Dinge aufbewahren, hatte der Tod seine Sense und Sanduhr. Es war Alles in Richtigkeit.
"Und Sie haben Geschäfte in der Gegend?"
"Ja. Morgen-Abend will ich auch den Apotheker im Städtchen holen, wohin wir jetzt fahren."
"Was Teufel! den Vater meiner Geliebten?"
"Tut mir leid, wenn er das ist; aber die Ärzte haben ihn aufgegeben."
"O, wenn ihn die Ärzte aufgegeben haben, dann ist wieder Hoffnung!". . .