Umfang 120 seiten
Der kleine Mund ist stumm
Über das Buch
Der Sophienlust Bestseller darf als ein Höhepunkt dieser Erfolgsserie angesehen werden. Denise von Schoenecker ist eine Heldinnenfigur, die in diesen schönen Romanen so richtig zum Leben erwacht.
Das Kinderheim Sophienlust erfreut sich einer großen Beliebtheit und weist in den verschiedenen Ausgaben der Serie auf einen langen Erfolgsweg zurück. Denise von Schoenecker verwaltet das Erbe ihres Sohnes Nick, dem später einmal, mit Erreichen seiner Volljährigkeit, das Kinderheim Sophienlust gehören wird.
Frau Rennert, die mütterliche Heimleiterin von Sophienlust, setzte ihre Brille ab. Tante Ma, wie sie von allen Kindern genannt wurde, war an diesem Abend außergewöhnlich müde. Nach einem heißen, schwülen Tag war bei Einbruch der Dunkelheit ein schweres Gewitter niedergegangen. Es hatte gedonnert, geblitzt und schließlich wolkenbruchartig geregnet. Im Park von Sophienlust hatten sich die Wassermassen zu einem riesigen See gestaut, sodass der alte Justus im strömenden Regen hinausgelaufen war, um die zugeschwemmten Abflüsse zu reinigen. Für die Kinder von Sophienlust war dies natürlich ein so aufregendes Erlebnis gewesen, dass sie nicht ins Bett gewollt hatten. Sie hatten sich die Näschen an den Scheiben plattgedrückt und halb ängstlich, halb bewundernd dem gewaltigen Naturschauspiel zugesehen. Obwohl dieses schlimme Unwetter Frau Rennert selbst nicht ganz geheuer gewesen war, hatte sie dafür gesorgt, dass keine Panik aufgekommen war, dass sich keines der Kinder gefürchtet hatte. Jetzt trat die Heimleiterin ans Fenster, um noch einmal in den weitläufigen Park zu sehen. Der riesige Regenwassersee war verschwunden, doch die Wege glänzten noch immer nass in der Dunkelheit. Man hörte, wie das Wasser von den vielen alten Bäumen, die ringsum das ehemalige Herrenhaus standen, tropfte. Doch was war das? Zu so später Stunde kam noch ein Auto über die Zufahrtsstraße zum Haus? Frau Rennert trat ins Zimmer zurück, um hastig nach ihrer Brille zu greifen. Tatsächlich! Eben rollte der Wagen auf den Parkplatz. Im Schein der Laternen konnte sie erkennen, dass es sich um ein Polizeifahrzeug handelte. Ganz deutlich war das Blaulicht auf dem Dach zu sehen. Inständig hoffte die mütterliche Frau in diesem Moment, dass ihre Schützlinge bereits schliefen. Denn dieser Besuch würde neues Aufsehen erregen.