Kulinarisches über dem Tipi-Feuer - Indianisches Kochbuch

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Das stille Wasser der Hoffnung

Wapi (glücklich) ist sein Name, er ist mein Mann und ich wartete seit Tagen auf ihn. Er war vor fünf Tagen in die Prärie geritten und wollte für uns die Vorräte für den Herbst jagen. Ich wusste nicht, was los war, und hoffte, dass er wohlauf wieder zurückkehrt.

Ich heiße Sanuye (Wolke im Abendrot) und bin mit Wapi fast seit meiner Kindheit zusammen. Wir sind in einem Dorf aufgewachsen und sind unzertrennlich. Nun aber hatte ich das Gefühl, dass es nie wieder so sein würde. Angst kam in mir hoch, die sagte: Wapi ist in Gefahr. Von dem Augenblick an machte ich mir ständig Gedanken, warum ich ihn nicht begleitet hatte. Schon wieder war es so weit, dass die Sonne unterging, die Nacht heranrückte, ich mich in unser Tipi legte und schlafen ging. Der ewige Gedanke an meinen Mann, dass er in Gefahr war, machte mich verrückt. Ich konnte auch in dieser Nacht, so, wie schon die Nächte zuvor, nicht einschlafen. Ich wälzte mich hin und her und schreckte so manches Mal von einem Eulenruf zusammen, der mich früher nie gestört hatte. In dieser Nacht schlief ich dann doch einen Augenblick ein und träumte plötzlich von Wapi, wie er mit einem Braunbär kämpfte und nach langer Anstrengung, sich zu wehren, zu Boden fiel und der Bär sich auf ihn stürzte. Ich sah noch das weit aufgerissene Maul des Bären, schrie plötzlich auf und saß auf meiner Büffeldecke in unserem Tipi. Ich weinte fast die ganze Nacht und rannte hinunter zum Fluss. Das stille Wasser zeigte mir eine Spiegelung von dem Ort, wo Wapi sich aufhielt und gerettet wurde.

Am nächsten Morgen kamen Großmutter und Großvater und erzählten mir, dass Wapi von seinen Brüdern gefunden wurde. Vorher hatten sie den Kampf mit dem Braunbären aus weiter Ferne gesehen. Aber als sie näher kamen und sich dem ganzen Geschehen mit großem Mut entgegenstürzen wollten, sahen seine Brüder ein Frauengesicht, das so groß war wie der Baum dahinter. Es schaute böse auf den Braunbären und schrie in einem lang gezogenen hohen Ton, dem niemand entgehen konnte. Urplötzlich ließ der Bär Wapi los und rannte davon.

Als seine Brüder Wapi zu mir brachten, sah er mich an und sagte: „Die Verbindung unserer Seelen ist vom ersten Tag an das größte Geschenk, das uns gegeben wurde, denn der große Geist hat uns zueinander geführt und uns die Gabe geschenkt, dass keiner von uns beiden jemals wirklich in Gefahr ist. Sanuye, ich liebe dich unendlich!“

Canpha Beeren-Paste

5 Beutel gefrorene Beeren (Heidelbeere, Himbeere, Kirsche oder eine andere Mischung)

8 Tassen Wasser

2 Tassen Zucker

Stärkemehl (Mondamin)

Am besten wäre es, wenn Sie alle Beeren mit einem Mixer zerkleinern. Ansonsten die Beeren in einer großen Schüssel mit einem Kartoffelstampfer zerschlagen, bis ein feines Püree entsteht. Danach fügen Sie etwas Wasser und Zucker hinzu. Jetzt alles in einem Topf erhitzen und leicht dahinköcheln lassen (15 bis 20 Minuten), etwas abkühlen lassen. Fertig!

Warm und mit Fry Bread servieren, sodass das Brot mit Dip gegessen werde kann.

Canpha (Kirsche)


Tanyan Erdnusssuppe der Lakota

300 g Erdnüsse, fein gehackt

300 g Erdnusscreme mit Erdnussstückchen

½ l Hühnerbrühe aus dem Glas (ersatzweise 1½ Brühwürfel)

½ l Sahne (ersatzweise ½ l Mich)

2 Tl. Schnittlauch, fein gehackt

2 Tl. Petersilie

Salz

frisch gemahlener Pfeffer

Den fein gehackten Erdnussbrei, die Brühe und die Sahne in einen Topf geben. Alle Zutaten bei mittlerer Hitze fünf Minuten unter häufigem Rühren kochen lassen. Weitere zehn Minuten köcheln lassen, dabei gelegentlich umrühren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und mit Petersilie und Schnittlauch bestreuen.

Das Ganze mit kleinen selbst gebackenen Maismehlbrötchen servieren, siehe Seite 16.

Inipi hwo? Sind Sie satt?

Tanyan (gesunde)


Pinienkern Wagmiza Suppe

500 g Pinienkerne

1 l Milch

½ l Wasser

5 Silberzwiebeln, in dünne Scheiben geschnitten

2 Tl. Hühnerbouillon-Konzentrat (10 g)

¼ Tl. Pfeffer

Schnittlauch, fein geschnitten

Alle Zutaten zusammenmischen, 20 bis 25 Minuten köcheln lassen (nicht aufkochen), gelegentlich umrühren, danach pürieren. Mit Schnittlauch garnieren. Warm oder kalt servieren.

Diese Suppe ist sehr nahrhaft, wenn man sie genau nach Rezept zubereitet.

Man kann sie mit Hühnerbouillon oder Wasser verdünnen.

Wagmiza (Korn)

Aguyapi Maisbrötchen

½ l Milch bis fast zum Siedepunkt erwärmen

1 Tl. Salz beigeben

1 Tasse Maisgries rasch beigeben, gut rühren, bis der Teig glatt ist

180 g Butter oder Margarine geschmolzen gut daruntermischen

3 Eigelbe schlagen und in die Maismischung geben

3 Eiweiße nicht ganz steif schlagen und vorsichtig unter die Masse ziehen

Kleine Brötchen formen und auf einem gefetteten Kuchenblech verteilen. Bei mittlerer Hitze (180 °C) zirka 45 Minuten backen.

Aguyapi (Brot)


Der Fluss der Büffel

Mein Name ist Ahyja. Der Stamm, in dem ich aufgewachsen bin, lebt schon seit einem Jahrhundert in dem Tal der roten Wölfe. Es nennt sich so, weil die Wölfe, wenn sie im Abendrot gesehen wurden, in der Sonne einen rötlichen Schein in ihrem Fell hatten. Unser Dorf liegt in der Nähe eines Flusses und wir haben bisher niemals hungern müssen, denn der Fluss gab uns die Lachse, die damals noch in Massen hinaufschwammen, um zu laichen.

Mein Großvater sagte: „Mein Enkel Ahyja, es gibt eine besondere Entdeckung an unserem Fluss. Ich habe heute Morgen am Ufer Hufspuren eines Büffels gesehen. Ich wartete dort und beobachtete die Umgebung, aber es tat sich nichts. Dann ging ich ins Dorf zurück.“

Nachdem Großvater das erzählt hatte, rannte ich zum Fluss und kletterte einen Baum hinauf. Ich beobachtete eine lange Zeit den Fluss und das andere Ufer. Plötzlich sah ich, wie aus dem Dickicht ein sehr großer Büffel ans Ufer lief und trank. Plötzlich hörte ich ein Brummeln. Wie ein Donnern kam das Geräusch immer näher. Ich sah, dass mit einem Mal das gesamte Flussufer überfüllt war mit der nachkommenden, nicht weniger werdenden Herde von Büffeln. Ich hatte diesen besonderen Augenblick schon sehr oft in meinen Träumen gesehen. Seit dieser Zeit leben unsere Büffel auch heute noch hier in diesem Tal. Obwohl unserem Volk das Tal der roten Wölfe von den Weißen genommen worden ist, werden wir uns immer an diesen Augenblick, als die Büffel an unseren Fluss kamen, erinnern.

Auch wenn man uns alles genommen hat, lebt das Tal der roten Büffel-Wölfe in uns weiter!


Haselnuss Chankoowashtay Suppe

für vier bis sechs Personen

3 Tassen Haselnüsse, gemahlen

2 Tl. Fleischbouillon-Konzentrat (10 g)

2 Zwiebeln, dünn geschnitten

2 El. Petersilie, fein gehackt

1¼ l Wasser

⅛ Tl. Pfeffer, frisch gemahlen

Alle Zutaten in einen großen Topf geben und zirka eine Stunde köcheln lassen, gelegentlich umrühren. Heiß servieren. Da die Suppe sehr nahrhaft ist, empfiehlt es sich, kleine Portionen zu servieren.

chankoowashtay (guter Weg)

Mahpiya Maispudding

für vier bis sechs Personen


½ Tasse Maismehl

4 Tassen Milch

½ Tasse Ahornsirup

¼ Tasse Rübenkraut

2 geschlagene Eier

2 El. geschmolzene Butter

⅓ Tasse brauner Zucker

Salz

Muskat

½ Tasse kalte Milch

Zwei Tassen Milch erhitzen und das Maismehl einrühren, bei geringer Hitze unter häufigem Rühren 20 Minuten auf dem Herd ausquellen lassen. Eine große feuerfeste Form ausfetten, den Ofen auf 150 °C vorheizen. Alle Zutaten, bis auf die zwei Tassen kalte Milch, gut mit dem Maisbrei verrühren und in die Form geben. Die zwei Tassen Milch darübergießen. Den Pudding etwa zwei Stunden backen lassen, bis er fest, aber oben noch feucht ist. Dreißig Minuten auskühlen lassen und mit Sahne und Beeren servieren.


Mahpiya (Himmel/Wolke)


„Ich mag das Talo Bisonsteak Tatanka.“

 

Talo Bisonsteaks Tatanka

für vier Personen

½ Tasse Erdnussöl

1 Knoblauchzehe, gehackt

¼ Tasse Rotweinessig

Cayennepfeffer

4 Bisonsteaks/Rindersteaks

Den Knoblauch in einer Pfanne in Öl glasig braten. Essig und Cayennepfeffer dazugeben und kurz köcheln lassen. Wenn die Marinade etwas abgekühlt ist, die Steaks damit bestreichen und über einem Holzkohlegrill etwa fünf Minuten von beiden Seiten grillen. Dazu passen geschmorte Kartoffeln und Waldpilze.

Cayennepfeffer: gemahlene Chilischoten.

Talo (Fleisch)


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