Die Kartause von Parma
Über das Buch
Der Roman über die zwei Dinge, die für Stendhal die wichtigsten seines Lebens waren: Italien und die Liebe. Fern seiner Wahlheimat, im Paris von 1839, schrieb er in nur 53 Tagen jenes Werk, das heute zu den größten der Weltliteratur zählt: die Geschichte des jungen Fabrizio del Dongo zwischen der herrischen Herzogin Sanseverina und der weltabgewandten Clelia Conti.
Obwohl dieser Roman voller realistisch-historischer Anspielungen ist und sich durch die genaue Psychologie seiner Figuren auszeichnet, kann er auch einfach als eine der großen Liebesgeschichten der Weltliteratur gelesen werden. Der junge Fabrice del Dongo nimmt aus Begeisterung für Napoleon an der Schlacht von Waterloo teil, ohne dabei das blutige Chaos des Krieges wirklich zu überblicken. Er kehrt nach Italien zurück, studiert Theologie, ersticht im Duell einen Nebenbuhler und flieht aus dem Kerkerturm der Zitadelle von Parma. Bei all seinen Abenteuern kann er sich der unendlichen Liebe seiner Tante Gina ebenso sicher sein wie der Unterstützung durch ihren Galan, den Premierminister Mosca. Fabrice verliebt sich in die hochmoralische Clelia, mit der er jedoch erst spät, als er bereits Erzbischof ist, eine Beziehung beginnt, bevor er sein Leben im Kloster, eben in der titelgebenden Kartause, beschließt. Wegen der höfischen Kulisse und der Sprache ist dem Roman sein Alter von mehr als 150 Jahren zweifellos anzumerken. Doch das pralle Leben, mit dem das Buch gefüllt ist, und die überraschenden Wendungen der Handlung sorgen für Tempo und Unterhaltung; die Charaktere bleiben auch in ihren dramatischsten Liebeswallungen nachvollziehbar. Zu Recht gilt Die Kartause von Parma als einer der großen Romane des literarischen Realismus.
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