Russian Mafia King

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Aus der Reihe: Russian Mafia #2
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Russian Mafia King
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Sarah Glicker

Russian Mafia King

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Inhaltsverzeichnis

Titel

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Impressum neobooks

1

Sarah Glicker

Russian Mafia King

Sarah Weber

Alter Postweg 31a

48477 Hörstel

Copyright by Sarah Weber

Model: Anatoli Weber

Alle Rechte vorbehalten!

Vervielfältigungen, auch auszugsweise, bedürfen der offiziellen schriftlichen Genehmigung der Autorin!

Anatoli

Die ganze Nacht liege ich wach in meinem Bett und beobachte die nackte, schlafende Frau, die sich neben mir befindet. Seelenruhig schlummert Sarah in den dicken Kissen. Ihre Atmung ist ruhig und gleichmäßig. Und genau diese Ruhe geht auch auf mich über. Bei ihrem Anblick gehen mir immer wieder die Worte meines Vaters durch den Kopf. Vorhin habe ich versucht es vor ihr zu verbergen und mir nichts anmerken zu lassen. Doch ich bin mir nicht sicher, ob mir das auch wirklich gelungen ist. Ihr durchdringender Blick hat mich immer wieder getroffen und sie schien über etwas nachzudenken. Und ich kann mir vorstellen, worum es dabei ging.

Ja, sie hat nichts gesagt und keine Fragen gestellt. Doch das heißt nicht, dass ich es vor ihr verheimlichen konnte. Allerdings muss ich es ihr früher oder später sagen. Es betrifft sie schließlich auch. Da kann und will ich es nicht ewig vor ihr Geheimhalten. Ihr Leben wird sich dadurch genauso verändern, wie meines auch.

Unter der Voraussetzung, dass sie bei mir bleibt.

Mir gefällt dieser Gedanke nicht. Doch er stimmt. Schließlich ist es etwas anderes, mit der Nummer zwei eine Beziehung einzugehen, als mit dem Boss. Das ist sogar mir bewusst. Sie wird so noch mehr zur Zielscheibe und muss dementsprechend auch noch mehr geschützt werden. Doch diesen Preis bin ich bereit zu zahlen. Ich habe mehr als genug Leute zur Verfügung, um sie zu jeder Zeit ideal beschützen zu können. Für mich steht nämlich fest, dass ich mich nicht von ihr trennen werde.

Sarah gehört an meine Seite und das wird sich auch nicht ändern!

Ihr Anblick fesselt mich. Ich weiß nicht, womit ich diese Frau verdient habe. Ich weiß nicht, ob es ein Test ist. Ein Test, wie sehr ich meine eigenen Ziele verfolge. Oder ob ich wirklich in der Lage bin, mich auf eine Beziehung einzulassen. Doch bei ihr ist es mir auch egal. Fakt ist nämlich, ich habe sie nun an meiner Seite und habe auch nicht vor, sie wieder gehen zu lassen.

Ich bin so sehr in meine Gedanken versunken, dass ich gar nicht merke, wie es draußen immer heller wird. Erst, als Sarah ihre Augen öffnet und ihre langen Fingernägel über meine Brust streichen, wird mir klar, wie späte es ist und das sie bereits wach ist.

„Hi“, flüstert sie verschlafen, nachdem sie zu mir aufgesehen hat.

Ihre Augen sind klar und hell. Sie geben mir zu verstehen, dass es nichts gibt, was ihr entgeht. Doch ich bin mir nicht sicher, ob ich das gut finde oder nicht. Nicht in diesem Fall.

Der Klang ihrer Stimme macht mir auch klar, was ich zu tun habe. Auch, wenn mir das bestimmt nicht leicht fallen wird. Doch nur weil ich mich nicht von ihr trennen werde, so weiß ich doch, dass sie sich trotzdem von mir trennen kann. Und das ist etwas, was ich vermeiden will.

Mir ist bewusst, dass ich viel von ihr verlange. Als der neue Boss lastet auch eine große Last auf ihr. Doch ich werde sie zur glücklichsten Frau machen.

„Du siehst aus, als hättest du in der letzten Nacht keine Sekunde geschlafen“, stellt sie als Nächstes fest.

Ihre Stimme ist sanft. Beinahe so wie die meiner Mutter, als ich noch ein kleiner Junge war und etwas angestellt habe. Merkwürdigerweise komme ich mir gerade aber auch so vor.

„Könnte daran liegen, weil ich wirklich nicht geschlafen habe“, erwidere ich und überlege dabei, wie ich es ihr am besten erklären kann. Das ist schließlich nichts, was man mal eben so sagt.

Doch in der letzten Nacht habe ich mir mehr als einmal den Kopf darüber zerbrochen und bin zu keiner Lösung für mein Problem gefunden. Dabei bin ich sonst niemand, der auf den Mund gefallen ist.

Nachdenklich und abwartend sieht sie mich an. Ich habe diese Mischung noch nie an ihr gesehen, doch sogar ich weiß, dass ihr nicht entgangen ist, dass mich etwas beschäftigt.

Für eine Frau, die in meinen Kreisen groß geworden ist, wäre das sicherlich einfacher zu verstehen. Die meisten legen es sogar darauf an, sich so einen Mann zu angeln. Sie wollen ein Leben in Reichtum und Luxus führen und dafür ist es ihnen auch egal, dass sie sich ihre Männer bei jeder Gelegenheit von einer Schlampe einen blasen lassen. Ihnen sind die Designerklamotten, die zum massenhaft im Schrank hängen haben, einfach wichtiger.

Doch bei ihr ist das nicht der Fall. Und das gehört zu den Dingen, die ich so sehr an ihr liebe. Und auch die Tatsache, dass sie das alles nicht abschreckt, steht ganz oben auf meiner Liste. Es zeigt mir, wie stark sie ist.

„Was ist los?“, fragt sie mich schließlich, als ich auch nach einer Ewigkeit noch kein Wort darüber verloren.

Sanft streiche ich über ihre Wange. Dabei denke ich darüber nach, ob ich nicht doch noch etwas Zeit schinden sollte. Die Wahrheit sieht aber so aus, dass ich keine Ahnung habe, wie ich das machen sollte. Ganz davon abgesehen wäre es wahrscheinlich auch egal, wie dieser Versuch aussehen würde. Sarah würde sofort merken, dass ich nur ihrer Frage aus dem Weg gehen will.

„Ich hatte gestern eine Unterhaltung mit meinem Vater“, murmle ich und küsse sie dann.

Für einen Moment erwidert sie diesen Kuss. Doch dann zieht sie sich zurück und schüttelt den Kopf.

„Netter Versuch, wirklich. Aber ich spüre, dass du mir etwas sagen willst. Und das will ich zuerst hören. Was wollte dein Vater?“

Ihr Blick sagt mir, dass sie neugierig ist. Ihre Stimme verrät mir aber, dass sie sich nicht sicher ist, ob sie es wirklich wissen will.

„Ich bin in die USA gekommen, um die Geschäfte in seinem Namen fortzuführen.“

Von einer Sekunde auf die andere sieht sie traurig aus. Erst jetzt wird mir bewusst, dass sie denkt, dass ich wieder verschwinde. Und wahrscheinlich hatte sie diesen Gedanken in der letzten Zeit immer wieder und geht nun davon aus, dass ich wieder verschwinde.

Sonst würde sie wohl nicht sofort wieder daran denken, oder?

Diese Frage hilft mir kein Stück weiter, deswegen schiebe ich sie schnell wieder zur Seite. Später kann ich mich noch immer damit befassen, wenn ich das dann noch immer will.

 

„Er hat sie mir komplett überlassen. Ich bin nun hier der Chef.“

Überrascht sieht sie mich an und richtet sich dabei ein Stück auf. Ich habe keine Ahnung, was in ihrem Kopf vor sich geht, doch ich bin mir sicher, dass sie das erst einmal verdauen muss. So würde es mir jedenfalls gehen. Doch das ändert nichts daran, dass ich ungeduldig darauf warte, dass sie endlich etwas sagt. Doch ich gebe sie ihr und mache ihr keinen Druck.

„Wow“, entfährt es ihr nach einer gefühlten Ewigkeit und unterbricht so die Ruhe, die sich zwischen uns ausgebreitet hat.

Sarah versucht es zu verstecken, doch ich sehe es ihr nicht nur an, dass sie unsicher ist, sondern höre es auch an dem Klang ihrer Stimme. Sie weiß nicht so recht, was sie von meinen Neuigkeiten halten soll. Doch ich will, dass sie noch mehr dazu sagt, damit ich besser einschätzen kann, was in ihrem Kopf vor sich geht und ich weiß, wie ich mich verhalten soll.

Doch genau das ist es, was sie nicht macht.

Keine Sekunde lasse ich sie aus den Augen. Ich lehne mich mit dem Rücken an dem Kopfteil des Bettes an und ziehe sie an mich heran, sodass ihr Kopf auf meiner Brust liegt. Fest umschlinge ich sie, sodass sie nicht zurückweichen kann.

„Ich weiß, dass das nicht unbedingt leicht ist, für keinen von uns“, fahre ich fort. „Auch für mich wird es eine große Umstellung werden.“

Ich hasse es, wenn ich nicht weiß, was in ihr vor sich geht. Es kommt mir vor, als würde ich so keine Chance haben zu verhindern, dass sie sich von mir entfernt, wenn sie das will. Und das ist etwas, was ich unbedingt vermeiden will.

„Ja, so kann man das wahrscheinlich auch bezeichnen“, flüstert Sarah, wobei sie sich aber anhört, als wäre sie mit ihren Gedanken ganz woanders.

Sie weicht mir aus.

Ein paar Sekunden bleiben wir noch liegen, bevor sie sich von mir löst und aufsteht. Es gefällt mir nicht, doch ich will sie auch nicht einengen. Deswegen bleibt mir nichts anderes übrig, als ihr dabei zuzusehen, wie sie nach meinem Shirt greift, dass auf dem Boden liegt und es sich über den nackten Oberkörper streift.

„Ich muss das machen“, versuche ich es ihr zu erklären. „Es sind unsere Familiengeschäfte. Mein Vater hat mir ehrlich gesagt auch keine Wahl gelassen. Wenn er was sagt, macht man es einfach. Aber es ist auch das, was ich in den letzten Jahren schon wollte.“

Langsam dreht sie sich zu mir um und sieht mich an.

„Du musst dich vor mir nicht rechtfertigen“, erwidert sie und setzt sich dabei so auf die Bettkante, dass sie mich besser sehen kann. „Ich kenne mich in diesen Dingen zwar nicht so aus, eigentlich weiß ich manches nur aus Filmen und Serien, aber ich weiß, dass es von einer Generation an die Nächste weitergegeben wird. Ich frage mich nur, was das für uns bedeutet.“

Ich erkenne die Unwissenheit in ihrer Stimme. Und die passt wiederum zu der Ratlosigkeit in ihrem Blick, als sie mich ansieht.

Um dafür zu sorgen, dass sie sich nicht von mir entfernt, richte ich mich auf und rücke näher an sie heran. Meine Hand lege ich an ihre Wange und streiche sanft darüber.

„Ich werde immer bei dir bleiben. Zwischen uns wird sich nichts ändern. Du wirst die Frau an der Seite eines sehr mächtigen Mannes sein, was dich zu einer sehr mächtigen Frau macht. Und ich bin mir sicher, dass meine Mutter dir helfen wird, wo sie nur kann. Sie ist total begeistert von dir, das habe ich gestern sofort gesehen. “

Kaum habe ich ausgesprochen, drücke ich meine Lippen auf ihre und küsse sie leidenschaftlich. Zum einen will ich ihr so die Möglichkeit nehmen, etwas zu erwidern. Ich werde nicht mit ihr darüber diskutieren. Für mich gibt es da nämlich nichts zu diskutieren. Auf der anderen Seite will ich ihr so zeigen, dass ich es ernst meine. Und zwar jedes einzelne Wort. Und wenn es sein muss, werde ich ihr das immer und immer wieder zeigen.

Ich spüre, wie ihre Muskeln sich entspannen. Sarah drückt sich an mich. Mein Schwanz wird hart, als ich sie wieder aufs Bett ziehe. In der nächsten Sekunde beuge ich mich bereits über sie und ziehe das Shirt wieder nach oben und entblöße so ihre Brüste. Genüsslich lecke ich darüber, bevor ich sie nacheinander in meinen Mund ziehe.

Ihr Rücken biegt sich durch und ihre Finger fahren durch meine Haare. Auf diese Weise hält sie mich dort gefangen. Ich gewähre ihr diesen Wunsch. Dabei lasse ich meine Hand über ihren Bauch immer weiter nach unten wandern, bis ich ihre empfindliche Stelle erreicht habe.

Da Sarah kein Höschen trägt, spüre ich ihre geschwollene Perle direkt unter meinen Fingern. Alleine das reicht schon aus, dass ich noch härter werde. Ich will meinen Schwanz nur noch in ihr vergraben und spüren, wie sie sich um mich herum zusammenzieht, während sie sich fallen lässt. Doch vorher werde ich sie noch mehr verwöhnen.

Langsam löse ich mich von ihren Brüsten und rutsche nach unten, bis meine Zunge über die Stelle gleiten kann, die ich gerade noch berührt habe. Ihr Körper bäumt sich auf, sodass ich meinen Arm auf ihren Oberkörper lege um zu verhindern, dass sie mir entkommen kann.

Es dauert nicht lange, bis sich ihr Körper anspannt. Laut stöhnt sie, während sie kommt. Doch ich lasse erst dann von ihr ab, als ich merke, dass sie mir nicht mehr geben kann.

Mit einem frechen Grinsen auf dem Gesicht komme ich langsam wieder nach oben und küsse sie, sodass sie ihren eigenen köstlichen Geschmack auf den Lippen hat.

Sie ist so sehr darauf konzentriert, dass sie nicht mitbekommt, wie ich mit einer Bewegung in sie eindringe. Scharf zieht sie die Luft ein. Normalerweise würde ich ihr die Zeit geben, sich an mich zu gewöhnen. Doch jetzt mache ich das nicht.

Stattdessen ziehe ich mich ein Stück zurück und weite sie dann erneut. Ich kann mich selber nicht zügeln. Auf diese Weise will ich ihr zu verstehen geben, dass ich bei ihr bin und sie mir gehört. Mir selber aber auch, dass es nichts und niemanden gibt, der sie mir wieder nehmen kann.

Als ich komme, stöhne ich ihren Namen, verstecke mein Gesicht an ihrem Hals und küsse ihre zarte Haut hinter dem Ohr. Sarah zieht noch näher die Beine an ihren Oberkörper, sodass ich noch tiefer in sie eindringen kann. Auf diese Weise schafft sie es, dass ich beinahe den Verstand verliere.

Nie hätte ich es gedacht, dass ich eine Frau treffe, die wie sie ist. Doch nun habe ich sie und genau dort wird sie auch bleiben.

Verschwitzt lasse ich mich auf Sarah sinken und ringe um Atem. Es dauert ein wenig, bis ich wieder einigermaßen normal denken kann, doch dann falle ich neben ihr auf die Matratze und ziehe sie so dicht an mich heran, dass kein Blatt mehr zwischen uns passt.

Verträumt liegt Sarah neben mir und hängt ihren Gedanken nach. Ich kann mir vorstellen, was in ihrem Kopf vor sich geht. Doch dieses Mal ist es mir egal. Ich weiß, dass sie sich nicht von mir trennen wird. Auch wenn ihr der Gedanke, was nun vielleicht auf sie zukommt, wahrscheinlich Angst macht.

Ich lasse meine Fingerspitzen über ihre nackte Haut wandern, während Sarah sich noch näher an mich drückt.

„Du scheinst dich gut mit meiner Mutter zu verstehen“, stelle ich fest um sie abzulenken. Mir ist bewusst, dass das hier nicht der beste Zeitpunkt ist, um sie auf das Verhältnis zu meiner Mutter anzusprechen, doch ich will sie ablenken. Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich so hoffe herauszubekommen, was die beiden Frauen gestern gemeinsam gemacht haben.

„Sie ist eine sehr interessante Frau.“

„Als Kind hat meine Mutter einiges mitgemacht. Mein Großvater war ein Schläger und meine Großmutter hat alles hingenommen, was er gemacht hat. Sie war oft blau geschlagen und hatte eine aufgeplatzte Lippe. Dementsprechend sagt sie meinem Vater auch gerne mal die Meinung.“

„Und wenn ich dir die Meinung sagen würde?“ Neugierig hebt sie ihren Kopf und zieht die Augenbrauen ein Stück nach oben.

Ja, ich muss kurz über ihre Frage nachdenken. Bis jetzt habe ich es gehasst, wenn sich jemand in meine Geschäfte eingemischt hat. Und es gab mehr als genug Bettgeschichten in der Vergangenheit, die meinten, dass mir ihre Meinung wichtig wäre, nur weil wir zweimal im Bett waren. Denen habe ich aber schnell zu verstehen gegeben, dass mich ihre Meinung nicht interessiert und sie diese für sich behalten können. Meistens hatte es auch nicht lange gedauert, bis sie begriffen haben, dass nichts aus uns werden wird. In Folge dessen, sind sie zum nächsten, bei dem sie aber meistens auch nicht mehr Glück hatten.

Bei Sarah ist das aber anders. Sie hat mich zum Jäger gemacht und ist nicht hinter mir hergelaufen. Ich liebe sie und werde sie immer beschützen. Ihr Leben steht über meinem und das wird auch so bleiben.

„Ich würde gerne deine Meinung hören und alles, was dich beschäftigt“, stelle ich deswegen fest.

„Es ist eine große Verantwortung, die dein Vater dir übertragen hat, aber ich weiß, dass du dem gewachsen bist.“

Sarah sieht an mir vorbei. In mir macht sich der Gedanke breit, als würde da noch etwas sein, was sie beschäftigt. Etwas, was sie sich aber auch nicht traut auszusprechen.

„Sag es mir“, fordere ich sie auf.

Ich hasse es, wenn ich jemanden die Worte aus der Nase ziehen muss. Allerdings weiß ich, dass ich bei Sarah so keinen Schritt weiterkomme. Ja, man kann auch sagen, dass es eine neue Erfahrung für mich ist. Deswegen versuche ich nicht ganz so forsch zu klingen, um zu verhindern, dass sie dicht macht und überhaupt nicht mehr mit mir spricht. Wir haben die Zeit hinter uns gelassen, wo sie alles mit sich selber ausgemacht hat.

„Ich weiß nicht, ob ich dafür geeignet bin“, murmelt sie leise vor sich hin. „Als du es mir vorhin gesagt hast, ist mir nur klar geworden, dass wir aus zwei verschiedene Welten kommen und sie vielleicht nicht so einfach zusammengefügt werden können, wie ich gedacht habe.“

Ihre Stimme ist kaum hörbar, dennoch kommt jedes einzelne Wort perfekt bei mir an.

Mein Mund öffnet sich, da ich etwas erwidern will. Ich will ihr sagen, dass das nicht stimmt. Doch bevor ich das machen kann, dringt ein lautes Klopfen zu uns ins Schlafzimmer.

„Toli, bist du da drin?“, ruft Viktor durch die geschlossene Tür hindurch.

Ich kann nicht verhindern, dass ich leise seufze und sogar die Augen verdrehe. Es ist das erste Mal, dass ich keine Lust habe, mich mit der Arbeit zu beschäftigen und stattdessen lieber mit Sarah reden möchte. Ich habe nämlich das Gefühl, als wäre das wichtig für unsere Beziehung. Allerdings ist das bestimmt auch wichtig. Sonst würde er nicht vor der Tür stehen.

„Ich komme sofort“, rufe ich zurück, wobei ich mich aber nicht von Sarah abwende. „Wir reden später noch darüber. Aber höre auf so was zu denken“, weise ich sie an. Ein letztes Mal küsse ich sie, bevor ich mir schnell etwas überziehe und das Schlafzimmer verlasse.

„Glückwunsch, Alter. Jetzt hast du es endlich geschafft“, begrüßt mich Viktor und schlägt mir auf die Schulter.

„Ja“, gebe ich nur zurück, bin gedanklich aber noch bei der Unterhaltung mit Sarah.

Es gefällt mir nicht, sie jetzt alleine zu lassen. Ich will sämtliche Zweifel, von denen ich mittlerweile sicher bin, dass sie diese hat, fortwischen. Das muss nun allerdings warten.

„Das wird schon werden. Es ist eine neue Situation und mit der müsst ihr beide klarkommen“, spricht er weiter und zeigt mir so, dass er genau weiß, was mich beschäftigt.

„Wo sind deine Beziehungstipps in Bezug auf deine Freundin?“

„Das ist kompliziert“, antwortet Viktor und verzieht das Gesicht.

„Was ist?“ Ich will mich nicht länger über Beziehungen oder Frauen unterhalten.

„Ich habe gute Nachrichten. Es geht um einen der Wagen, die bei der Schießerei dabei waren. Du weißt schon, die Schießerei, bei der auch Sarah zwischen den Fronten stand.“

Alleine bei der Erinnerung daran, was ihr hätte passieren können, lässt mich wieder wütend werden.

„Um genau zu sein, geht es um den Fahrer.“

„Wer ist er?“

„Dimitri Sorokin.“

„Wieso kommt mir der Name so bekannt vor?“, frage ich ihn, während ich in mein Büro gehe.

„Mal abgesehen von einigen deiner Familienmitgliedern ist er einer der meist gesuchtesten Männer Russland.“

Schlagartig bleibe ich stehen und drehe mich zu meinem Freund um.

„Ist das dein Ernst?“

„Sonst würde ich es nicht sagen. Wir haben sein Konto gehackt und dabei erfahren, dass er zwei Tage vor der Schießerei eine nicht gerade geringe Summe überwiesen bekommen hat. Leider konnten wir nicht feststellen, von wem es kam.“

 

„Er wurde dafür bekannt, dass er alles macht. Vielleicht wurde er sogar beauftragt, mich zu töten. Dass er auf mich geschossen hat, war schon ein Fehler. Aber, dass er meine Frau da mit reingezogen hat, wird er bitter bereuen.“

„Du weißt, dass ich nicht den Teufel an die Wand malen will. Das war noch nie meine Art und erst Recht nicht, wenn es um Sarah geht. Sie ist ein nettes Mädchen und muss erstmal ankommen. Deswegen gefällt mir dieser Gedanke auch überhaupt nicht. Aber könnte es vielleicht auch sein, dass sie das Ziel war?“

Viktor sieht mich unsicher an. Ich weiß, dass es ihm schwerfällt, diese Worte auszusprechen. Umso mehr bin ich ihm dankbar, dass er es getan hat.

Könnte er es wirklich auf Sarah abgesehen haben?

Will mir jemand schaden, in dem er sie umbringen lässt?

Will mir jemand zeigen, dass er stärker ist als ich? Dass ich sie nicht beschützen kann?

Wenn es so sein sollte, dann hätte derjenige mich die ganze Zeit über beobachten müssen.

Ich kenne die Antworten auf diese Fragen nicht. Doch sie halten mir vor Augen, dass ich sie nicht mehr aus den Augen lassen darf. Erst recht jetzt nicht mehr. Wer auch immer von uns beiden das Ziel war, ich werde seinen Auftraggeber finden und jeden zur Verantwortung ziehen, der daran beteiligt ist.

Niemand legt sich mit mir oder meiner Frau an und kommt ungestraft davon. Und dabei ist es mir egal, wer dahinter steckt. Er wird bluten.