Little Liars

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Little Liars
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Little Liars

1  Titelseite

2  Inhalt

3  Für alle, die lieber eine Lüge lieben, als gar nichts zu fühlen.

4  TRIGGERWARNUNG

5  Die Falle

6  1. Jaxon

7  Zayn

8  2. Mable

9  Zayn

10  3. Mable

11  4. Romeo

12  5. Jaxon

13  Jaxon

14  6. Mable

15  Jaxon

16  7. Mable

17  Zayn

18  8. Mable

19  9. Reece

20  Sylvian

21  10. Mable

22  Zayn

23  11. Mable

24  Zayn

25  12. Mable

26  Jaxon

27  13. Mable

28  14. Zayn

29  Sylvian

30  15. Mable

31  Zayn

32  16. Mable

33  17. Reece

34  Zayn

35  18. Mable

36  Jaxon

37  19. Mable

38  20. Zayn

39  Jaxon

40  21. Mable

41  22. Jaxon

42  Sylvian

43  23. Mable

44  Danke

45  Interview mit Sylvian

46  Gespräche zu Band 3

47  Interview mit Zayn

48  Ähnliche Bücher

Little Liars

Titelseite

Little Liars

Inhalt

Inhalt

TRIGGERWARNUNG

Die Falle

1. Jaxon

Zayn

2. Mable

Zayn

3. Mable

4. Romeo

5. Jaxon

Jaxon

6. Mable

Jaxon

7. Mable

Zayn

8. Mable

9. Reece

Sylvian

10. Mable

Zayn

11. Mable

Zayn

12. Mable

Jaxon

13. Mable

14. Zayn

Sylvian

15. Mable

Zayn

16. Mable

17. Reece

Zayn

18. Mable

Jaxon

19. Mable

20. Zayn

Jaxon

21. Mable

22. Jaxon

Sylvian

23. Mable

Danke

Interview mit Sylvian

Gespräche zu Band 3

Interview mit Zayn

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TRIGGERWARNUNG


TRIGGERWARNUNG

Wenn du dieses Buch liest, dann bist du entweder ziemlich verdorben und hast eine verdammt dunkle Fantasie.

Oder du liest es nur, weil du wie bei einem Autounfall nicht wegsehen kannst und nicht glauben willst, dass Menschen ziemlich verdorben sind und eine derart dunkle Fantasie haben.

Wichtig ist nur, dass es dich unterhält.

Lehn dich zurück und genieße jeden einzelnen Trigger, den die folgenden Worte in dir erzeugen.

Oder klapp das Buch schnell zu, bevor es dich verschlingt. Das haben manche Bücher nämlich so an sich. Sie lassen dich erst wieder auf der letzten Seite gehen.

Das hier ist ein solches Buch.

Die Falle


Die Falle

M ein Herzschlag dröhnt mir bis in den Hals. Wieder bin ich gefangen, doch dieses Mal ist es kein Stuhl, auf dem ich gefesselt wurde, kein Publikum, das meinem Untergang zusehen will.

 

Dieses Mal ist es schlimmer.

So viel schlimmer.

Ich hätte wissen müssen, dass ich an diesen Punkt gelange, wenn ich ihre Nähe erneut zulasse, wenn ich ihnen wieder verfalle. Was ist es, das mich so schwach macht? Mein Körper? Mein Herz? Die Sehnsucht?

Oder liegt es gar nicht an mir, und es wäre für jeden auf der Welt unmöglich, den Kings zu widerstehen?

Jaxon, Sylvian, Reece, Zayn.

Selbst Romeo.

Sie alle haben mich gefangen genommen. Auf ihre jeweils eigene Art. Jeder von ihnen hat seinen Reiz auf mich ausgeübt, mich mit seinen Worten eingenommen und mir suggeriert, ich dürfe mir nehmen, was ich brauche.

Dabei haben sie sich von Anfang an überlegt, wie sie mich dafür bestrafen würden, wenn ich auf sie höre. Dass sie mich leiden sehen wollen, wenn ich mir nehme, was ich will.

Du hättest dich entscheiden sollen , klingen Vance’ Worte in meinen Ohren.

Ja, das ist die Wahrheit.

Ich sollte mich entscheiden.

Und ich habe es nicht getan.

Weil ich nicht kann.

Und diesen Fehler werden sie mir nicht verzeihen. Niemand wird das.

Schon gar nicht ich selbst.

»Was wird jetzt geschehen?«, frage ich zitternd. Zu meinen Peinigern ist ein weiterer hinzugekommen. Vance Buchanan, dessen Brutalität ich noch immer an meinem Körper spüre. Er ist nicht nur eine Schachfigur. Er ist genauso einer meiner Gegenspieler wie die Kings. Natürlich habe ich keine Chance. Wie soll ich allein gegen sie alle ankommen?

»Nichts Gutes«, höre ich als Antwort.

Was auch immer ich für sie bin, ich bin vor allem ein leichtes Opfer. Wie eine Blume am Straßenrand, zu der man sich hinunterbeugt und sie einfach pflückt. Gefangen ist ihre Schönheit in den Händen desjenigen, der keine Skrupel hat, sie zu zerstören.

Und die Kings haben keine Skrupel.

Absolut keine.

1. Jaxon

Eins


Jaxon

E iskaltes Wasser rinnt mein klitschnasses Hemd hinab. Ich wate durch das Meer Richtung Strand. Wische mir über die Augen. Reiße mir dabei den durchtränkten Stoff vom Leib, der an mir klebt wie eine zweite Haut.

Tropfen wandern über mein halb erfrorenes Gesicht, sammeln sich auf meinen Lippen.

Ich atme schwer. Meine Brust hebt und senkt sich. Während die Schreie im Hintergrund sich mit dem lauten Meeresrauschen vermischen und zur Bedeutungslosigkeit verkommen, habe ich nur Augen für die zwei Gestalten, die am Strand liegen.

Kann eine davon Amabelle sein?

Als mich die Wellen schließlich nur noch kniehoch umspülen, komme ich schneller voran. Sand unter meinen Füßen, ich bin frei und hechte vorwärts.

»Reece!«

Er liegt wie eine Leiche da, aber er atmet.

»Ist schon gut«, murmelt Zayn und streicht Reece das feuchte Haar aus dem Gesicht. »Hab ihn gerettet.«

»Wovor gerettet? Wo zur Hölle sind die anderen?« Ich weiß nicht einmal, welchen Namen ich zuerst denke. Sylvian? Romeo? Amabelle? Fuck!

»Dole ist auf irgendeinem Boot mitgenommen worden«, erklärt Zayn desinteressiert. »Sylvian und Romeo? Keinen blassen.«

Ich drehe mich um, suche den Strand ab, als ein weiterer Teil der Wasservilla in sich zusammenklappt wie ein Kartenhaus. Das Gerippe wird an einigen Stellen nur noch von den Fenstern zusammengehalten. Immer mehr Studenten strömen über den Steg Richtung Strand, einige schwimmen so wie wir. Die Traube, die sich vor dem Waldstück bildet, ist wie gelähmt von den Geschehnissen. Kaum sind die Leute in Sicherheit, starren sie zum Haus hinüber, in dem gerade vielleicht Menschen sterben, und tun so, als wäre die Darbietung ein Kinofilm.

Wer auch immer für die Sprengung des Unterbaus der Wasservilla verantwortlich ist, hat einen Anschlag verübt. Einen Anschlag, der in die Geschichte Kingstons eingehen und auf den sich die Presse stürzen wird wie auf den Ausbruch des Dritten Weltkriegs.

Ungeduldig suche ich das Meer ab, kann aber weder Sylvian noch Romeo sehen.

Und von welchem Boot sprach Zayn?

»Ich habe kein Boot gesehen.«

»Das tauchte plötzlich vor uns auf«, erklärt Zayn tonlos. Im Gegensatz zu mir trägt er seine nasse Kleidung noch. »Sie streckten uns Arme entgegen und halfen Dole hinauf und …«

»Kannst du bitte anfangen, sie anders zu nennen?«, fahre ich ihn an. »Sie ist keine Dole mehr. Sie ist nicht irgendeine. Komm damit klar und respektiere es.«

Er blickt müde zu mir hoch. »Als Reece ihr auf das Boot folgen wollte, wurde er angegriffen. Ich war hinter ihm, sah nur, wie mit etwas nach ihm geschlagen wurde, bin untergetaucht, um nicht auch getroffen zu werden, und dann ist das Boot losgefahren. Keine Ahnung, was da los war. Auf jeden Fall war Reece fast bewusstlos.«

»Und Sylvian?«

Zayn zuckt mit den Achseln.

Unruhig gehe ich am Strand auf und ab, blicke in jedes Gesicht, das sich uns nähert. Endlich sind Polizeisirenen zu hören und nach und nach füllen Hundertschaften aus Rettungskräften den gesamten Platz. Ich bahne mir meinen Weg durch die Menschenmenge. Im Dunkeln erkennt mich niemand, und alle sind so sehr in Panik, dass es mir schwerfällt, einen der Polizisten zu erwischen.

»Officer«, gehe ich auf denjenigen zu, der an seinem Polizeiwagen geblieben ist und Funk entgegennimmt. »Ich bin Jaxon Tyrell.«

Er zuckt zusammen. »Der Tyrell? Tyrell Junior?«

»Der Tyrell. Wie viele Hubschrauber werden kommen? Ein verdächtiges Boot war in Strandnähe. Eine der Studentinnen wurde möglicherweise entführt. Amabelle Weaver.«

Er runzelt die Stirn, nickt dann. »Ich gebe es weiter.«

»Hoffentlich«, knurre ich, wende mich ab. Vom Parkplatz her strömen weitere Menschenmassen Richtung Meer. Spring-Break-Partywütige, die in Ocean City trotz der bescheidenen Temperaturen die Ferien eingeläutet haben. Ihnen bietet sich das größte Schauspiel ihres Lebens, wette ich.

Als ich zurück zum Strand jogge und Sylvian nirgends finden kann, zögere ich nicht länger. Ich streife meine Hose und meine Strümpfe ab und laufe zurück ins Meer.

»Fuck, was tust du da?!«, ruft Zayn mir hinterher. Reece sitzt längst wieder, hat sich erholt von dem Kampf – oder was auch immer da passiert ist – und ich schwimme weiter.

Sylvian.

Wenn ich ihn verliere, gehe ich mit ihm unter.

Nie habe ich auch nur einen Gedanken daran verschwendet, was wäre, wenn er nicht mehr ist. Das Wasser scheint meine Lungen zu füllen, als ich auch nur daran denke .

Doch obwohl ich mir sicher gewesen bin, Romeo würde mir weniger bedeuten, so kann ich mir ein Leben ohne ihn genauso wenig vorstellen.

Scheiße.

Ich kämpfe gegen die kalten Wellen an und schwimme zum Haus. Es ist dunkel, ich sehe kaum etwas, aber das ändert nichts daran, dass ich die beiden suchen muss.

Was werde ich tun, wenn Sylvian ertrunken ist?

Wenn er tot aufgefunden wird?

Ein harter Pfahl bohrt sich in meinen Magen, während das Wasser um mich herum meine Hoffnung verdrängen will. Ich tauche tief zum Haus, versuche in der Dunkelheit Körper im Wasser zu erkennen, tauche wieder auf.

Die Wasservilla hat sich mittlerweile entzündet. Ein gutes Drittel steht lichterloh in Flammen. Die perfekte Möglichkeit, um Spuren zu verwischen.

»SYLVIAN!«, schreie ich in die Nacht. Fuck! »SYLVIAN!«

Ich schwimme noch näher. Ein brennender Balken stürzt neben mir ins Wasser, aber es kümmert mich nicht. »SYLVIAN!«

»Fuck, Jaxon!« Zayn in den Wellen hinter mir. Er packt mich, zerrt mich zurück. »Du wirst dich umbringen!«

»Scheiß drauf!« Ich schüttle ihn ab, will gerade tiefer ins Wasser tauchen, hinunter in die Trümmer des Hauses. Und wenn ich bei dem Versuch sterbe, Sylvian zu finden. Aber ich kann ihn nicht suchen, weil fucking Zayn mich fest am Arm zurückzieht.

»Sie sind am Strand!«, ruft er mir übers unruhige Wasser zu. »Sie sind am Strand! Komm jetzt, verdammt!«

»Wirklich?«, frage ich ihn, bin absolut überzeugt davon, dass er lügt. »Sylvian? Romeo?«

»Ja!« Zayn sieht mich panisch an. Das Feuer leuchtet in seinen blauen Augen. »Das ist arschgefährlich hier! Lass uns zurückschwimmen!«

Ich muss ihm vertrauen. Aber wenn er lügt, werde ich mich vergessen.

Kraulend schwimmen wir zurück zum Strand. Als ich mich aus dem Wasser erhebe und Sylvian im Sand neben Reece sitzen sehe, atme ich erleichtert auf. Ohne Hemmungen wate ich aus dem Wasser, jogge auf ihn zu und umschlinge seinen Kopf mit dem Arm. »Du Scheißpenner, bleib gefälligst das nächste Mal direkt hinter mir.«

Er atmet schwer und antwortet nicht.

»Was ist passiert?«, frage ich.

Sein Blick gleitet zu Romeo, der über uns steht, tropfend nass und statuengleich.

»Wo wart ihr?« Gleich reißen sämtliche meiner Geduldsfäden.

»Viel wichtiger ist«, raunt Sylvian vor mir. »Wo ist sie?«

Ich sehe ihn an und dann erkenne ich es.

Die Scheiße, die dieses Mädchen zwischen uns hat entstehen lassen. Noch nie zuvor haben wir uns gleichermaßen um ein- und dieselbe Person gesorgt, wenn es nicht einer von uns Kings war. Einerseits ist das gut. Ich kann mich darauf verlassen, dass Sylvian genauso wenig wie ich will, dass Amabelle etwas zustößt.

Andererseits verletzt er sie.

Jeden einzelnen Tag.

Weil sein Scheißmonster so verschissen verloren ist.

»Was interessiert es dich?«, frage ich ihn schroff. »Wo auch immer sie ist, dort ist sie besser aufgehoben als bei uns. Als bei dir. «

»Hört auf rumzuspinnen«, gibt Reece gepresst von sich. »Hat irgendjemand gesehen, was am Boot passiert ist?«

»Ich habe nicht mal das Scheißboot gesehen«, murre ich. »Ich dachte, ihr schwimmt zum Strand.« Plötzlich kommt mir ein Gedanke, der so schrecklich ist, dass ich sofort auf Zayn zustürme und seine Kehle umfasse. »Ist Amabelle wirklich in diesem Scheißboot oder hast du gelogen und sie getötet?«

Zayn weitet die Augen. »Alter, lass mich sofort los!«, würgt er. »Du hast ja total das Rad ab!«

»Lass ihn los, Jax«, verlangt Reece und auf ihn höre ich.

Unruhig gehe ich zwischen den vieren hin und her, werfe Romeo einen kurzen Blick zu, checke, ob er okay ist, dann konzentriere ich mich wieder auf die wesentliche Frage.

Amabelle Weaver.

Ein Boot.

Welches fucking Boot hat sie an welchen fucking Ort gebracht?

»Zayn, du musst verschwinden«, sagt Sylvian leise. Seine Stimme ist nur ein Schatten seines normalen Selbst. »Los.«

Zayn wirft Reece einen fragenden Blick zu, aber dieser nickt. »Nein, weißt du was? Du gehst zum Tesla.« Er zückt sein Handy, öffnet das Auto und wärmt es vor.

»Ja, das ist eine gute Idee.« Reece richtet sich auf und sieht mich an, bevor er geht. »Findet sie.«

Niemand antwortet ihm. Wir müssen auf die Hubschrauber warten, auf das FBI und alle anderen Organisationen, die bei einem Anschlag auf die Elite Alarm schlagen. Wie viele Kinder prominenter Politiker, CEOs und Wissenschaftler waren heute Nacht in der Wasservilla? War abgesehen von den Bauern überhaupt jemand anwesend, dessen Eltern nicht die gesamten Staaten umkrempeln werden, wenn ihrem Schützling etwas zustößt?

Ich frage mich, wie meine Mutter reagieren wird.

Und ich frage mich, ob es meinen Vater überhaupt tangiert.

»Wir müssen Harper anrufen.« Schnell zücke ich mein Handy. Endlich zahlt es sich aus, dass die teuersten Handys auch wasserdicht sind. »Sie war heute Nacht sicher nicht hier, oder?«

Sylvian schüttelt den Kopf.

»Wo war sie dann?«, fragt Zayn. »Wollte sie nicht mit Dole aufkreuzen?«

»Nenn sie verfickt noch mal anders«, schnauze ich ihn an. »Doles sind alle, klar? Rachel war eine Dole und Brittany und wie die kleinen Fuckerinnen alle heißen. Und Amabelle ist keine Dole. Aber berechtigte Frage: Warum war Harper heute Abend nicht hier?«

Sylvian sieht ausdruckslos zu uns hoch. All die Schatten in seiner Fresse, die mich von seinen wahren Gedankengängen ausschließen. Ich ertrage es nicht mehr. »Keine Ahnung. Sie hat nicht auf meine Nachrichten geantwortet.«

Er lügt mich doch an, das kleine Wiesel! »Gib mir dein Handy«, fordere ich und strecke ihm die Hand entgegen.

 

Sylvian sieht mich an, als hätte ich ihn gebeten, mir die Zehen zu lecken.

»Ich werde Harper anrufen! Wenn sie deine Nummer sieht, geht sie ran! Gib mir jetzt dein verschissenes Handy!«

»Ich rufe sie an.« Sobald er sein Telefon hervorgeholt und ihre Nummer gewählt hat, reiße ich es ihm aus der Hand. Er springt auf, aber ich entferne mich einige Schritte von ihm und Harper nimmt ab, bevor er sein Handy zurückerobern kann.

»Was ist?«, fragt sie getrieben. »Gibt es Probleme?«

»Was?«, frage ich baff zurück.

»Sylvian?«

»Nein«, sage ich gedehnt. »Das Erste, das du deinen Verlobten fragst, wenn er dich nachts an Spring Break anruft, ist, ob es Probleme gibt?«

»Was willst du, Jaxon?«, fragt sie kühl.

»Ich weiß nicht, was du tust und wo du steckst und wie es an dir vorbeigehen konnte, dass vermutlich ganz Social Media gerade glüht, aber die Villa, in der die Party stattgefunden hat, ist eingestürzt. Und wir suchen Amabelle. Zeit für dich, deine Familie durchzurufen, dass sie verdammt noch mal gründlich nach ihr suchen. Sie ist auf irgendeinem Motorboot mitgenommen worden. Brauchst du mehr Infos oder kriegst du das hin?«

»Mable?«, fragt sie mich bestürzt, als wäre es das einzige Wort, das sie verstanden hätte.

»Sag mal, wo bist du?!«, fahre ich sie ungeduldig durchs Telefon an.

»Ist gut, ich rufe meinen Onkel an! Ist Sylvian bei dir?«

»Ich rufe von seinem Handy aus an, also ja.«

»Geht es ihm gut?«

»Würde ich sonst über Amabelle sprechen, wenn mit Sylvian etwas wäre?!«

»Keine Ahnung!«, ruft sie ins Handy. »Braucht ihr meine Hilfe?! Oder soll ich meinem Onkel nur etwas zu Mable sagen?«

»Amabelle reicht, danke.« Ich lege auf, bevor sie mir noch weiter auf den Sack gehen kann. »Sicher, dass sie dich nicht mit ’nem anderen betrügt, Silvano? Sie klang ziemlich gehetzt.«

»Und wenn schon«, sagt er achselzuckend, nimmt mir das Handy ab und steckt es wieder ein.

Zayn sieht mich fragend an, und Romeo steht noch immer da, als wäre er aus Stein.

»Was tun wir jetzt?«, fragt Zayn, und ich wünschte, ich hätte darauf eine Antwort.

»Wer zur Hölle war das?«, fragt Sylvian, der gedankenverloren zur Wasservilla sieht.

»Wer?«, wiederholt Zayn. »Nicht ›was‹?«

»Jemand muss die Stelzen gesprengt haben«, denke ich laut. »Ein Angriff auf die Erben der Elite.« Wer auch immer so viel Mumm in der Hose hat, verdient fast so etwas wie meine Anerkennung.

»Scheint so«, sinniert Sylvian.

»Warum ist Mable nicht bei euch?«

Ich hebe den Kopf. Arschgesicht Vance Buchanan steht vor uns, ohne den wir vielleicht nicht schnell genug aus der Villa herausgefunden hätten. Daher dulde ich seine Frage. »Jemand hat sie auf ein Boot geholt und mitgenommen. Hast du gesehen, was da los war?«

Vance verzieht die Brauen nach oben. »Ein Boot? Was für ein Boot?«

Warum hat nicht einmal er etwas mitbekommen? »Wir schwärmen aus«, gebe ich vor. »Wir suchen die Strände ab. Du, Zayn, gehst durch die Menschentraube und suchst sie hier vor Ort. Schau in jedes einzelne Gesicht und in jeden Krankenwagen, der wegfährt.«

Er sieht nicht aus, als würde er es gerne tun wollen, aber er nickt.

»Ich …«, beginnt Romeo. Sein Blick ist leer, und doch schaut er zuerst auf Vance, dann auf Sylvian, als erhoffe er sich, dass sie für ihn sprechen. »Ich kann mich kaum noch halten.« Als er einen Schritt nach vorn macht, zittern seine Beine. »Ich gehe zu Reece.«

Wir alle sagen kein Wort und lassen ihn passieren.

»Was ist mit ihm?«, fragt Zayn ratlos.

»Erzähle ich euch später.« Sylvian stemmt sich hoch. »Wo hast du gesteckt, Vance? Du warst hinter mir.«

Vance’ dunkles Gesicht wird noch schattiger. »Ich wollte sichergehen, dass niemand von den anderen Stipendiaten in den Trümmern ertrinkt.«

»Und du hast dein Leben für diese Leute riskiert?«, frage ich skeptisch.

»Ja«, brummt er. »Und?«

»In dir steckt ja doch ein kleiner Held«, entgegne ich zynisch, dann ziehe ich mir wieder meine klitschnasse Hose an, um nicht wie ein Irrer zu wirken, und gehe den Strand entlang auf der Suche nach einem Mädchen, dessen Herzschlag mir plötzlich alles bedeutet.

Auch wenn es falsch ist, Belle. Absolut und unwiderruflich falsch.

Denn selbst wenn ich dich finde, kannst du dir nie sicher sein, dass ich nicht letztendlich derjenige bin, der dich das nächste Mal ins Meer stößt und nicht wieder herausfischt.