Landwirtschaftlicher Kurs

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Emanzipation des menschlichen und tierischen Lebens von der äußeren Welt
Erster Vortrag, Koberwitz, 7. Juni 1924

Mit tiefem Danke sehe ich auf die Worte zurück, die eben der Herr Graf Keyserlingk gesprochen hat. Denn es ist ja durchaus nicht bloß die Empfindung des Dankes derjenigen, die aus der Anthroposophie etwas entgegennehmen können, berechtigt, sondern es ist sozusagen auch wirklich der Dank der anthroposophischen Sache, der in unserer heutigen schwierigen Zeit allen Teilnehmern an anthroposophischen Interessen gezollt werden muss, ein solcher, den man tief empfinden kann. Und so möchte ich gerade aus dem Geiste anthroposophischer Gesinnung heraus in allerherzlichster Weise danken für die eben ausgesprochenen Worte. Es ist ja eine tiefbefriedigende Tatsache, dass es möglich ist, diesen landwirtschaftlichen Kursus gerade hier im Hause des Grafen und der Gräfin Keyserlingk abhalten zu können. Aus meinen früheren Besuchen weiß ich, welch wunderschön wirkende Atmosphäre, ich meine vor allem auch die geistig-seelische Atmosphäre, es hier in Koberwitz gibt, und wie gerade dasjenige, was hier an geistig-seelischer Atmosphäre lebt, ja die schönste Vorbedingung ist für dasjenige, was innerhalb dieses Kurses gesprochen werden soll. Wenn der Graf darauf aufmerksam gemacht hat, dass es für den einen oder den anderen – in diesem Falle waren es die Eurythmiedamen, es können ja auch andere Besucher von auswärts davon betroffen sein – vielleicht manches Unannehmliche geben kann, so muss auf der anderen Seite in Bezug auf das, was uns eigentlich zusammengebracht hat, doch gesagt werden: Ich glaube, wir könnten für diesen landwirtschaftlichen Kursus kaum irgendwo besser untergebracht sein als gerade inmitten einer so ausgezeichneten und so musterhaft betriebenen Landwirtschaft. Zu allem, was auf anthroposophischem Felde zutage tritt, gehört ja das, dass man auch sozusagen in der nötigen Empfindungsumgebung drinnen stecken kann. Und das wird für die Landwirtschaft ganz sicher hier der Fall sein können. Nun, das alles veranlasst mich, dem Hause des Grafen Keyserlingk den allertiefgefühltesten Dank auszusprechen, dem ja gewiss auch Frau Dr. Steiner beistimmen wird dafür, dass wir diese Festes-, ich denke, es werden auch Arbeitstage sein, gerade hier werden verleben können. Ich muss ja dabei bedenken, dass, ich möchte sagen, gerade dadurch, dass wir hier in Koberwitz sind, ein schon mit der anthroposophischen Bewegung verbundener landwirtschaftlicher Geist in diesen Festestagen walten wird. War es doch der Graf Keyserlingk, der von Anfang den Bestrebungen, die wir, ausgehend vom Kommenden Tag, für die Landwirtschaft in Stuttgart entwickelten, mit Rat und Tat und aufopferungsvoller Arbeit zur Seite stand, der ja seinen aus einem so gründlichen Zusammengewachsensein mit der Landwirtschaft herangezogenen Geist in dem walten ließ, was wir in Bezug auf die Landwirtschaft tun konnten. Es war schon, ich möchte sagen, aus dem Innersten unserer Bewegung dadurch etwas an Kräften waltend, die wie mit einer gewissen Selbstverständlichkeit uns hierher zogen nach Koberwitz in dem Augenblicke, wo uns der Graf hier haben wollte. Deshalb kann ich auch versichern, dass ich glauben kann, dass jeder eigentlich gerne hier nach Koberwitz für die Abhaltung dieses Kursus gegangen ist. Das begründet, dass wir, die wir gekommen sind, ebenso tief unseren Dank dafür auszusprechen haben, ihn sehr gerne aussprechen dafür, dass das Haus Keyserlingk sich bereit erklärt hat, uns mit diesen Bestrebungen in diesen Tagen aufzunehmen. Was mich betrifft, so ist dieser Dank allerherzlichst gefühlt, und ich bitte das Haus Keyserlingk, ihn von mir ganz besonders entgegenzunehmen. Ich weiß, was es heißt, durch längere Tage hindurch in einer solchen Weise, wie ich es fühle, dass es geschehen wird, so viele Besucher aufzunehmen, und kann, glaube ich, daher auch in diesen Dank die nötige Nuance legen, und bitte auch, diese durchaus so aufzunehmen, dass ich auch die Schwierigkeiten durchaus bedenken kann, die der Abhaltung einer solchen Veranstaltung in einem Hause, das weit abliegt von der Stadt, entgegenstehen. Ich bin überzeugt davon, dass, wie auch jene Unannehmlichkeiten, von denen Graf Keyserlingk als in diesem Fall Vertreter selbstverständlich nicht der inneren, sondern der auswärtigen Politik der hiesigen Vortragsveranstaltungen gesprochen hat, sich ausnehmen werden, unter allen Umständen jeder von uns befriedigt hinweggehen wird, was anbetrifft die Bewirtung und die Aufnahme hier. Nun, ob Sie ebenso befriedigt hinweggehen können von dem Kursus selber, das ist natürlich durchaus die Frage, die wahrscheinlich immer diskutabler werden wird, trotzdem wir ja alles tun wollen, um uns auch in den späteren Tagen in allerlei Diskussionen über das Gesagte zu verständigen. Denn Sie müssen bedenken, es ist ja, obzwar von vielen Seiten ein langgehegter Wunsch nach einem solchen Kursus bestand, zum erstenmal, dass ich aus dem Schoß des anthroposophischen Strebens heraus einen solchen Kursus übernehme. Ein solcher Kursus erfordert gar mancherlei, denn er wird uns selber zeigen, wie die Interessen der Landwirtschaft nach allen Seiten hin mit dem größten Umkreise des menschlichen Lebens verwachsen sind und wie eigentlich es kaum ein Gebiet des Lebens gibt, das nicht zu der Landwirtschaft gehört. Von irgendeiner Seite, aus irgendeiner Ecke gehören alle Interessen des menschlichen Lebens in die Landwirtschaft hinein. Wir können selbstverständlich hier nur das zentrale Gebiet des Landwirtschaftlichen berühren. Allein, das wird uns wie von selbst führen zu manchem Seitenwege, der vielleicht gerade deshalb, weil das, was hier gesagt ist, durchaus auf anthroposophischem Boden gesagt werden soll, sich gerade dadurch als notwendig ergibt. Insbesondere werden Sie mir verzeihen müssen, wenn die heutige Einleitung zunächst so weit hergeholt werden muss, dass vielleicht nicht jeder gleich sieht, welche Verbindung zwischen der Einleitung bestehen wird und dem, was wir speziell landwirtschaftlich zu verhandeln haben. Trotzdem wird aber dasjenige, was da aufgebaut werden soll, auf diesem heute zu Sagenden, scheinbar etwas ferner Liegenden, fußen müssen. Gerade die Landwirtschaft ist ja auch in einer gewissen Weise betroffen, in ernstlicher Weise betroffen worden durch das ganze neuzeitliche Geistesleben. Sehen Sie, dieses ganze neuzeitliche Geistesleben, hat ja insbesondere in Bezug auf wirtschaftlichen Charakter zerstörerische Formen angenommen, deren zerstörerische Bedeutung von vielen Leuten heute noch kaum geahnt wird. Und solchen Dingen hat entgegenarbeiten wollen dasjenige, was in den Absichten lag der wirtschaftlichen Unternehmungen aus unserer anthroposophischen Bewegung heraus. Diese wirtschaftlichen Unternehmungen sind von Wirtschaftern und Kommerziellen geschaffen worden; allein sie haben es nicht vermocht, dasjenige, was eigentlich ursprüngliche Intentionen waren, nach allen Seiten hin zu verwirklichen, einfach auch schon aus dem Grunde nicht, weil in unserer Gegenwart allzu viele widerstrebende Kräfte da sind, um das rechte Verständnis für eine solche Sache hervorzurufen. Der einzelne Mensch ist vielfach den wirksamen Mächten gegenüber machtlos, und dadurch ist eigentlich nicht einmal bis jetzt das Allerursprünglichste in diesen wirtschaftlichen Bestrebungen, die aus dem Schoße der anthroposophischen Bewegung hervorgegangen sind, es ist das Allerwesentlichste nicht einmal zur Diskussion gekommen. Denn um was hat es sich praktisch gehandelt? Ich will es an dem Beispiel der Landwirtschaft einmal erörtern, damit wir nicht im allgemeinen, sondern im konkreten sprechen. Es gibt heute zum Beispiel allerlei sogenannte nationalökonomische Bücher und Vorträge, die haben auch Kapitel über die Landwirtschaft vom sozialökonomischen Standpunkt aus. Man denkt nach, wie man die Landwirtschaft gestalten soll aus sozialökonomischen Prinzipien heraus. Es gibt Schriften heute, die handeln von den sozialökonomischen Ideen, wie man die Landwirtschaft gestalten soll. Das Ganze, sowohl das Abhalten von nationalökonomischen Vorträgen wie das Schreiben von solchen Büchern, ist ein offenbarer Unsinn. Aber offenbarer Unsinn wird heute in weitesten Kreisen geübt. Denn selbstverständlich sollte jeder erkennen, dass man über die Landwirtschaft nur sprechen kann, auch in ihrer sozialen Gestaltung, wenn man die Sache der Landwirtschaft zuerst als Unterlage hat, wenn man wirklich weiß, was Rübenbau, Kartoffelbau, Getreidebau bedeuten. Ohne das kann man auch nicht über die nationalökonomischen Prinzipien sprechen. Diese Dinge müssen aus der Sache heraus, nicht aus irgendwelchen theoretischen Erwägungen festgestellt werden. Wenn man so etwas spricht heute vor denjenigen Menschen, die an der Universität eine Anzahl von Kollegs gehört haben über Nationalökonomie in Bezug auf die Landwirtschaft, dann kommt ihnen das ganz absurd vor, weil ihnen die Sache so festzustehen scheint. Das ist aber nicht der Fall; über die Landwirtschaft kann nur derjenige urteilen, der sein Urteil vom Feld, vom Wald, von der Tierzucht hernimmt. Es sollte einfach alles Gerede aufhören über Nationalökonomie, das nicht aus der Sache selber heraus genommen ist. Solange man das nicht einsehen wird, dass es ein bloßes Gerede ist, was über den Dingen schwebend in nationalökonomischer Beziehung gesagt wird, so lange wird es zu nichts Aussichtsvollem kommen, nicht auf diesem landwirtschaftlichen, nicht auf anderem Gebiete. Dass es so ist, dass man glaubt, aus den verschiedensten Gesichtspunkten her über die Dinge reden zu können, auch wenn man von der Sache nichts versteht, das kommt nur davon her, dass man wiederum innerhalb der einzelnen Lebensgebiete selber nicht auf die Grundlagen zurückgehen kann. Dass man eine Rübe ja als eine Rübe ansieht, gewiss, sie schaut so und so aus, lässt sich leichter oder schwerer schneiden, hat diese Farbe und diese oder jene Bestandteile in sich, das alles kann man sagen. Aber damit ist die Rübe noch lange nicht verstanden und vor allen Dingen nicht das Zusammenleben der Rübe mit dem Acker, mit der Jahreszeit, in der sie reift und so weiter, sondern man muss sich über folgendes klar sein. Ich habe öfters einen Vergleich gebraucht, um auf anderen Lebensgebieten das klar zu machen. Ich sagte: Man sieht eine Magnetnadel, man entdeckt, dass diese Nadel immer mit dem einen Ende nahezu nach Norden, mit dem anderen nach Süden zeigt. Man denkt nach, warum das ist, man sucht die Ursache dazu nicht in der Magnetnadel, sondern in der ganzen Erde, indem man ihrer einen Seite den magnetischen Nordpol, ihrer anderen den magnetischen Südpol gibt. Würde jemand in der Magnetnadel selber die Ursache suchen, dass sie sich in einer so eigentümlichen Weise hinstellt, so würde er einen Unsinn reden. Denn in ihrer Lage kann man die Magnetnadel nur verstehen, wenn man weiß, in welcher Beziehung sie zur ganzen Erde steht. Alles das, was für die Magnetnadel als ein Unsinn erscheint, das gilt für viele andere Dinge den Menschen als Sinn. Wenn Sie die Rübe in der Erde wachsen haben: sie so zu nehmen, wie sie ist, in ihren engen Grenzen, ist in dem Augenblick ein Unding, wenn die Rübe in ihrem Wachstum vielleicht abhängig ist von unzähligen Umständen, die gar nicht auf der Erde, sondern in der kosmischen Umgebung der Erde vorhanden sind. Und so erklärt man heute vieles, so richtet man vieles im praktischen Leben ein, als ob man es nur zu tun hätte mit den engumgrenzten Dingen und nicht mit den Wirkungen, die aus der ganzen Welt kommen. Die einzelnen Lebensgebiete haben furchtbar darunter gelitten und werden diese Leiden viel mehr zeigen, wenn nicht, ich möchte sagen, trotz aller Wissenschaft der neueren Zeit, noch ein gewisser Instinkt vorhanden wäre aus derjenigen Zeit, wo man mit dem Instinkt und nicht mit der Wissenschaft gearbeitet hat, wenn diejenigen Menschen, die von ihren Ärzten verschrieben haben, wieviel Gramm Fleisch sie essen sollen, wieviel Kohl, damit das zur richtigen menschlichen Physiologie stimmt – es haben manche Leute neben sich eine Waage und wiegen sich alles das zu, was da auf den Teller kommt; das ist ja schön selbstverständlich, man soll so etwas wissen, aber ich muss immer wieder denken: Es ist doch gut, dass der Betreffende auch den Hunger spürt, wenn er mit dem Zugewogenen noch nicht genug hat, dass noch dieser Instinkt vorhanden ist. So war der Instinkt eigentlich allem zugrunde liegend, was Menschen tun mussten, bevor eine Wissenschaft auf diesem Gebiete da war. Und diese Instinkte haben manchmal ganz sicher gewaltet, und man kann heute noch immer außerordentlich überrascht sein, wenn man in solchen alten Bauernkalendern die Bauernregeln liest, wie ungeheuer weise und verständlich das ist, was sie ausdrücken. Denn, um in solchen Dingen nicht abergläubisch zu sein, dazu hat doch auch der instinkthaft sichere Mensch die Möglichkeit. Ebenso wie man für die Sache außerordentlich tiefsinnige Aussprüche hat, die für die Aussaat und Ernte gelten, findet man hin und wieder, um alle möglichen Firlefanzereien abzuweisen, solche Aussprüche wie: Kräht der Hahn auf dem Mist, so regnet es, oder es bleibt, wie es ist. Der nötige Humor ist auch in diesem Instinkthaften überall darinnen, um Abergläubische abzuweisen. Es handelt sich, wenn hier vom anthroposophischen Gesichtspunkte aus gesprochen wird, wirklich darum, nicht zurückzugehen zu den alten Instinkten, sondern aus einer tieferen geistigen Einsicht heraus das zu finden, was die unsicher gewordenen Instinkte immer weniger geben können. Dazu ist notwendig, dass wir uns einlassen auf eine starke Erweiterung der Betrachtung des Lebens der Pflanzen, der Tiere, aber auch des Lebens der Erde selbst, auf eine starke Erweiterung nach der kosmischen Seite hin. Es ist ja doch so, dass gewiss von einer Seite her es ganz richtig ist, Regenwitterung in trivialer Weise nicht mit den Mondphasen in Beziehung zu bringen, aber auf der anderen Seite besteht auch wiederum das, was sich einmal zugetragen hat. Ich habe es schon öfter in anderen Kreisen erzählt, dass in Leipzig zwei Professoren tätig waren, wovon der eine, Gustav Theodor Fechner, ein in geistigen Dingen mit so manchen sicheren Einblicken behafteter Mann, aus äußeren Beobachtungen heraus nicht so ganz nur mit Aberglauben hinblicken konnte darauf, dass gewisse Epochen des Regnens und Nichtregnens doch wiederum mit dem Monde und seinem Gange um die Erde zusammenhängen. Es hat sich das für ihn als eine Notwendigkeit aus statistischen Untersuchungen ergeben. Aber sein Kollege, der berühmte Professor Schleiden, der stellte in einer Zeit, in der man über solche Dinge hinwegsah, aus wissenschaftlichen Vernunftgründen alles das in Abrede. Nun hatten die beiden Professoren an der Leipziger Universität auch Frauen. Und Gustav Theodor Fechner, der ein etwas humorvoll angelegter Mensch war, sagte: Es sollen mal unsere Frauen entscheiden. Nun war damals in Leipzig noch eine gewisse Sitte. Es war das Wasser, das man zum Waschen der Wäsche brauchte, nicht so leicht zu erhalten. Man musste es weit herholen. Man stellte also die Krüge und Bottiche auf und fing das Regenwasser auf. Das tat sowohl die Frau Professor Schleiden wie die Frau Professor Fechner. Aber sie hatten nicht genügend Platz, um gleichzeitig die Bottiche aufzustellen. Da sagte der Professor Fechner: Wenn das ganz gleichgültig ist, wenn mein verehrter Kollege recht hat, dann soll einmal die Frau Professor Schleiden ihre Bottiche in der Zeit aufstellen, in der nach meinen Angaben nach der Mondphase weniger Regen kommt, und meine Frau wird den Bottich aufstellen in der Zeit, in der nach meiner Berechnung mehr Regenwasser kommt. Wenn das alles Unsinn ist, wird die Frau Professor Schleiden das ja gerne tun. – Und siehe da, die Frau Professor Schleiden ließ sich das nicht gefallen, sondern sie richtete sich lieber nach den Angaben von Professor Fechner, als nach ihrem eigenen Gatten. So ist es schon einmal. Die Wissenschaft kann ja richtig sein, aber die Praxis kann sich auf dieses Richtige der Wissenschaft nicht einlassen. Wir wollen nicht in dieser Weise sprechen, wir wollen ja ernsthaft sprechen. Es sollte das nur gesagt sein, um uns darauf hinzuweisen, dass man etwas weiter sehen muss, als man heute gewohnt ist zu sehen, wenn man nach dem hinschaut, das dem Menschen das physische Leben auf der Erde allein möglich macht, und das ist doch die Landwirtschaft. Ich kann nicht wissen, ob dasjenige, was heute schon aus Anthroposophie heraus gesagt werden kann, uns wird nach allen Seiten befriedigen können. Aber es soll versucht werden, das zu sagen, was aus Anthroposophie heraus für die Landwirtschaft gegeben werden kann. Damit möchte ich einleitungsweise beginnen, hinzuweisen auf Wichtigstes in unserem irdischen Dasein für die Landwirtschaft. Wir haben ja heute so die Gewohnheit, wenn wir von etwas reden, den hauptsächlichsten Wert zu legen auf die chemischphysikalischen Bestandteile. Nun wollen wir einmal nicht ausgehen von den chemisch-physikalischen Bestandteilen, sondern wollen einmal ausgehen von etwas, was hinter den chemischphysikalischen Bestandteilen steht und doch von einer ganz besonderen Wichtigkeit ist für das Leben der Pflanze auf der einen Seite, des Tieres auf der anderen Seite. Sehen Sie, wenn wir das Leben des Menschen betrachten und in einem gewissen Grade auch das Leben des Tieres betrachten, so haben wir eine starke Emanzipation des menschlichen und tierischen Lebens von der äußeren Welt zu verzeichnen. Je mehr wir zum Menschen herauf kommen, eine umso stärkere Emanzipation haben wir zu verzeichnen. Wir finden Erscheinungen im menschlichen und tierischen Leben, die uns zunächst heute ganz unabhängig erscheinen von der außerirdischen oder auch den unmittelbar die Erde umgebenden atmosphärischen und dergleichen Einflüssen. Das scheint nicht nur so, sondern ist sogar in Bezug auf vieles im menschlichen Leben außerordentlich richtig. Gewiss, wir wissen, dass durch gewisse atmosphärische Einflüsse die Schmerzen gewisser Krankheiten stärker werden. Wir wissen schon weniger, dass gewisse Krankheiten im Menschen so ablaufen, oder auch sonstige Lebenserscheinungen so ablaufen, dass sie in ihren Zeitverhältnissen nachbilden äußere Naturvorgänge. Aber sie stimmen in Anfang und Ende nicht mit diesen Naturvorgängen überein. Wir brauchen uns ja nur daran zu erinnern, dass eine der allerwichtigsten Erscheinungen, die weiblichen Menses, in ihrem Verlaufe zeitlich Nachbildungen sind des Verlaufes der Mondphasen, allein in Anfang und Ende stimmen sie nicht damit überein. Es gibt zahlreiche andere feinere Erscheinungen, sowohl im männlichen wie im weiblichen Organismus, welche Nachbildungen sind von natürlichen Rhythmen. Wenn man viel intimer auf die Dinge eingehen würde, würde man zum Beispiel vieles, was sich im sozialen Leben abspielt, besser verstehen, wenn man die Periodizität der Sonnenflecken richtig verstehen würde. Man sieht aber auf solche Dinge nicht hin, weil das, was im menschlichen sozialen Leben der Periodizität der Sonnenflecken entsprechen kann, nicht dann anfängt, wenn die Sonnenflecken anfangen, und dann aufhört, wenn die Sonnenflecken aufhören, sondern weil es sich davon emanzipiert hat. Es zeigt dieselbe Periodizität, es zeigt denselben Rhythmus, aber nicht das zeitliche Zusammenfallen. Es hält innerlich fest die Periodizität und den Rhythmus, aber macht diese Periodizität und diesen Rhythmus selbständig, emanzipiert sich davon. Es kann nun jeder kommen, dem man sagt: Das menschliche Leben ist ein Mikrokosmos, es ahmt nach den Makrokosmos, und kann sagen: Das ist ja ein Unsinn. Wenn man nun behauptet, es gibt für gewisse Krankheiten eine siebentägige Fieberperiode, so könnte er einwenden: Dann müsste ja, wenn irgendwelche äußeren Erscheinungen eintreten, auch das Fieber erscheinen und den äußeren Erscheinungen parallel laufen und dann aufhören, wenn die äußeren Erscheinungen aufhören. – Das tut das Fieber zwar nicht, aber es hält den inneren Rhythmus fest, wenn auch nicht der zeitliche Anfang und das zeitliche Ende mit den äußeren Erscheinungen zusammenfallen. Diese Emanzipation ist für das menschliche Leben fast vollständig im Kosmos durchgeführt. Für das Tierische schon etwas weniger, aber das Pflanzliche ist zu einem hohen Grade noch durchaus drinnenstehend im allgemeinen Naturleben auch des äußeren Irdischen. Und daher wird es ein Verständnis des Pflanzenlebens gar nicht geben können, ohne dass bei diesem Verständnis berücksichtigt wird, wie alles das, was auf der Erde ist, eigentlich nur ein Abglanz dessen ist, was im Kosmos vor sich geht. Beim Menschen kaschiert sich das nur, weil er sich emanzipiert hat. Er trägt nur den inneren Rhythmus in sich. Beim Pflanzlichen ist es noch im eminentesten Sinne der Fall. Und darauf möchte ich in diesen Einleitungsworten heute hinweisen. Sehen Sie, die Erde ist zunächst umgeben im Himmelsraum von dem Mond und dann den anderen Planeten unseres Planetensystems. Man hat in einer alten instinktiven Wissenschaft, in der man die Sonne zu den Planeten gerechnet hat, diese Reihenfolge gehabt: Mond, Merkur, Venus, Sonne, Mars, Jupiter, Saturn. Nun möchte ich ohne alle astronomischen Auseinandersetzungen auf das planetarische Leben hinweisen, auf das, was zusammenhängt in diesem planetarischen Leben mit dem Irdischen. Da haben wir zunächst, wenn wir hinschauen auf das irdische Leben im Großen, die Tatsache zu berücksichtigen, wie in diesem irdischen Leben im Großen wiederum eine denkbar größte Rolle spielt alles das, was ich nennen möchte das Leben der Kieselsubstanz in der Welt. Kieselsubstanz finden Sie ja zum Beispiel in unserem schönen Quarz, in die Gestalt des Prisma und der Pyramide eingeschlossen. Sie finden diese Kieselsubstanz, verbunden mit Sauerstoff, in unseren Quarzkristallen, wenn man sich den Sauerstoff wegdenkt, der im Quarz mit dem Kiesel verbunden ist, das sogenannte Silizium. So haben wir diese Substanz, die die Chemie heute zu den Elementen – Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff, Schwefel und so weiter – zählt, dieses Silizium, das sich mit dem Sauerstoff verbindet, so haben wir den Kiesel als ein chemisches Element. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass das, was da im Quarz als Silizium lebt, zu siebenundzwanzig bis achtundzwanzig Prozent auf unserer Erdoberfläche verbreitet ist. Alle anderen Substanzen sind in weniger Prozent vorhanden, nur der Sauerstoff in siebenundvierzig bis achtundvierzig Prozent. Es ist ungeheuer viel Silizium vorhanden. Nun gewiss, dieses Silizium, wenn es sich findet in solchen Gesteinen wie dem Quarz, so tritt es in einer solchen Form auf, die, wenn man das äußere Materielle, den Erdboden betrachtet mit seinem Pflanzenwachstum – den vergisst man eben –, keine große Bedeutung zeigt. Denn es ist nicht löslich im Wasser. Es ist wasserdurchgängig. Also mit den allgemeinen banalen, trivialen Lebensbedingungen scheint es zunächst nicht viel zu tun zu haben. Wenn Sie aber wiederum nehmen den Ackerschachtelhalm, das Equisetum, so haben Sie in ihm zu neunzig Prozent Kieselsäure drin, dasselbe, was im Quarz ist, in sehr feiner Verteilung. Aus alledem können Sie ersehen, welch ungeheure Bedeutung der Kiesel, das Silizium, haben muss. Es ist ja fast die Hälfte dessen, dem wir auf der Erde begegnen, aus Kiesel bestehend. Nun liegt das Merkwürdige vor, dass dieser Kiesel so wenig bemerkt wird, dass er sogar von den Dingen, in denen er außerordentlich wohltätig wirken kann, heute noch so ziemlich ausgeschlossen ist. In der aus der Anthroposophie hervorgehenden Medizin bildet die Kieselsubstanz einen wesentlichen Bestandteil sehr vieler Heilmittel. Ein ganzer Trakt von Krankheiten wird durch inneres Eingeben oder Baden mit Kieselsäure behandelt, fast alles das, was sich in Krankheitsfällen in abnormen Zuständen der Sinne zeigt, was nicht in inneren Sinnen, was da oder dort in den Organen Schmerzen hervorruft, weil alles das in merkwürdiger Weise beeinflusst wird gerade von Silizium. Silizium spielt aber auch überhaupt in dem, was man – man hat ja dieses althergebrachte Wort – den Haushalt der Natur nennt, die denkbar größte Rolle. Denn das Silizium ist nicht nur da vorhanden, wo wir es finden, im Quarz oder in anderem Gestein, das Silizium ist in außerordentlich feiner Verteilung auch in der Atmosphäre, es ist überall eigentlich vorhanden. Die Hälfte der uns zur Verfügung stehenden Erde ist ja eigentlich Kiesel, denn achtundvierzig Prozent sind es. (Siehe Hinweise auf Seite 247.) Sehen Sie: Was tut denn dieser Kiesel. Ja, das müssen wir uns fragen in einer hypothetischen Form. Nehmen wir einmal an, wir hätten nur die Hälfte von Kiesel in unserer Erdenumgebung, da würden wir Pflanzen haben, die alle mehr oder weniger pyramidale Formen hätten. Die Blüten würden alle verkümmert sein, und wir würden etwa die für uns so abnorm erscheinenden Kakteenformen fast in allen Pflanzen haben. Die Getreideformen würden ganz komisch ausschauen: die Halme würden nach unten dick, sogar fleischig werden, die Ähren verkümmern, wir würden keine vollen Ähren haben. Nun sehen Sie, das ist auf der einen Seite. Wir finden auf der anderen Seite, dass, wenn auch nicht so ausgebreitet wie die Kieselsubstanz, Kalksubstanz und Verwandtes wiederum überall in der Erde sich finden muss, Kalk, Kali, Natriumsubstanz sich finden muss. Wären diese wiederum weniger vorhanden, als sie sind, dann würden wir bekommen Pflanzen mit ausschließlich dünnem Stengel, Pflanzen, die etwa zum großen Teil gewundene Stengel hätten, wir würden lauter Schlingpflanzen bekommen. Die Blüten würden zwar auseinandergehen, aber sie würden taub sein, sie würden auch keine besonderen Nährstoffe liefern. Nur in dem Equilibrium, in dem Zusammenwirken dieser beiden Kräfte – wenn ich zwei Substanzen herausgreife –, in dem Zusammenwirken von kalkähnlichen und kieselähnlichen Substanzen gedeiht das Pflanzenleben in der Form, wie wir es heute sehen. Nun aber wiederum weiter. Sehen Sie, das alles, was im Kieseligen lebt, hat Kräfte, die nicht von der Erde stammen, sondern von den sogenannten sonnenfernen Planeten: Mars, Jupiter, Saturn. Dasjenige, was ausgeht von diesen Planeten, wirkt auf dem Umwege durch das Kieselige und Verwandtes auf das Pflanzenleben. Aber von all demjenigen, was erdennahe Planeten sind: Mond, Merkur, Venus, wirken die Kräfte auf dem Umwege des Kalkigen auf das Pflanzliche, auch auf das tierische Leben der Erde herein. So können wir sprechen jedem Acker gegenüber, der bebaut ist: da drinnen wirkt Kieseliges und wirkt Kalkiges. Im Kieseligen wirken Saturn, Jupiter, Mars, im Kalkigen Mond, Venus, Merkur. (Siehe Hinweise auf Seite 247) Nun schauen wir uns demgegenüber die Pflanzen selber an. Zweierlei müssen wir am Pflanzenleben beobachten. Das erste ist dasjenige, dass das ganze Pflanzenwesen und auch die einzelne pflanzliche Art in sich selber sich erhält, die Reproduktionskraft, die Fortpflanzungskraft entwickelt, dass also die Pflanze ihresgleichen hervorbringen kann und so weiter. Das ist das eine. Das andere ist, dass die Pflanze als ein Wesen eines verhältnismäßig niederen Naturreiches den Wesen der höheren Naturreiche zur Nahrung dient. Diese zwei Strömungen im Werden der Pflanze haben zunächst wenig miteinander zu tun. Denn in Bezug auf den Vorgang der Entwicklung von der Pflanzenmutter zur Pflanzentochter, Enkel und so weiter kann es den Bildekräften der Natur ganz gleichgültig sein, ob wir die Pflanze essen und uns dadurch ernähren oder nicht. Es sind zwei ganz verschiedene Interessen, die sich da drinnen äußern, und dennoch wirken in dem Kräftezusammenhang des Natürlichen die Dinge so, dass alles dasjenige, was mit der inneren Reproduktionskraft, mit dem Wachstum zusammenhängt, was dazu beiträgt, dass Pflanzengeneration auf Pflanzengeneration folgt, in dem wirkt, was von Mond, Venus, Merkur auf dem Umwege des Kalkigen vom Kosmos auf die Erde hereinwirkt. Schauen wir einfach das an, was bei solchen Pflanzen zutage tritt, die wir nicht essen, die sich einfach immer erneuern, so sehen wir so an, als ob uns nur interessieren würde, das kosmische Hereinwirken durch die Kräfte von Venus, Merkur, Mond; die sind beteiligt an dem, was auf der Erde im Pflanzenwesen sich reproduziert. Aber wenn Pflanzen im eminentesten Sinne Nahrungsmittel werden, wenn sie sich so entwickeln, dass sich in ihnen die Substanzen zum Nahrungsmittel ausgestalten für Tier und Mensch, dann sind daran beteiligt Mars, Jupiter, Saturn auf dem Umwege des Kieseligen. Das Kieselige schließt auf das Pflanzenwesen in die Weltenweiten hinaus und erweckt die Sinne des Pflanzenwesens so, dass aufgenommen wird aus allem Umkreise des Weltenalls dasjenige, was diese erdenfernen Planeten ausgestalten; daran sind beteiligt Mars, Jupiter, Saturn. Aus dem Umkreise von Mond, Venus, Merkur hingegen wird dasjenige aufgenommen, was die Pflanze zur Fortpflanzung fähig macht. Nun, das erscheint zunächst nur wie ein Gegenstand des Wissens. Aber solche Dinge, die von einem etwas weiteren Horizont hergenommen sind, führen ganz von selbst vom Erkennen auch zum Praktischen hin. Sehen Sie, wir müssen uns nun fragen, da von Mond, Venus, Merkur Kräfte auf die Erde hereingehen und diese Kräfte zur Wirksamkeit kommen im Pflanzenleben: Wodurch wird das befördert oder mehr oder weniger gehemmt? Wodurch wird befördert, dass der Mond oder der Saturn auf das Pflanzenleben wirkt, und wodurch wird es gehemmt? Wenn man beobachtet den Lauf des Jahres, so verläuft dieses ja so, dass es Regentage und Nichtregentage gibt. Der Physiker von heute untersucht ja eigentlich am Regen nur dasjenige, dass eben beim Regen mehr Wasser auf die Erde fällt als beim Nichtregnen. Und das Wasser ist ihm ein abstrakter Stoff, bestehend aus Wasserstoff und Sauerstoff, und er kennt das Wasser nur als dasjenige, was aus Wasser und Sauerstoff besteht. Wenn man das Wasser durch die Elektrolyse zerlegt, zerfällt es in zwei Stoffe, von denen sich der eine so, der andere so betätigt. Aber damit hat man noch nichts Umfassendes über das Wasser gesagt. Das Wasser birgt vieles andere noch als bloß dasjenige, was dann chemisch als Sauerstoff und Wasserstoff erscheint. Wasser ist im eminentesten Sinne dazu geeignet, denjenigen Kräften, die zum Beispiel vom Monde kommen, die Wege zu weisen im Erdenbereiche, so dass das Wasser die Verteilung der Mondenkräfte im Erdenbereiche bewirkt. Zwischen Mond und Wasser auf der Erde besteht eine gewisse Art von Zusammenhang. Nehmen wir also an, es sind eben Regentage vergangen, auf diese Regentage folgt Vollmond. Ja, mit den Kräften, die vom Monde kommen in Vollmondtagen, geht ja auf der Erde etwas Kolossales vor. Die schießen herein in das ganze Pflanzenwachstum. Sie können nicht hereinschießen, wenn die Regentage nicht vorangegangen sind. Wir werden also zu sprechen haben davon, ob es eine Bedeutung hat, wenn wir Samen aussäen, nachdem in einer gewissen Beziehung Regen gefallen ist und darauf Vollmondschein kommt, oder ob man gedankenlos zu einer jeden Zeit aussäen darf. Gewiss, herauskommen wird auch dann etwas, aber die Frage ist aufgeworfen: Ist es gut, sich zu richten mit der Aussaat nach Regen und Vollmondschein – weil eben dasjenige, was der Vollmond tun soll, bei gewissen Pflanzen wuchtig und stark nach Regentagen, schwach und spärlich nach Sonnenscheintagen vor sich geht. Solche Dinge lagen in den alten Bauernregeln. Da sagte man einen Spruch und wusste, was zu tun ist. Sprüche sind heute alter Aberglaube, und eine Wissenschaft über diese Dinge gibt es noch nicht, zu der will man sich nicht bequemen. Weiter: Wir finden um unsere Erde herum die Atmosphäre. Ja, die Atmosphäre hat vor allen Dingen außer demjenigen, dass sie luftartig ist, die Eigentümlichkeit, manchmal wärmer, manchmal kälter zu sein. Zu gewissen Zeiten zeigt sie eine beträchtliche Wärmeanhäufung, die sich dann sogar, wenn die Spannung zu stark ist, in Gewittern entlädt. Nun, wie ist es denn mit der Wärme? Da zeigt die geistige Beobachtung, dass, während das Wasser keinen Bezug zum Kiesel hat, diese Wärme dennoch einen ungeheuer starken Bezug zum Kiesel hat, geradezu diejenigen Kräfte, die durch das Kieselige wirken können, zu besonderer Wirksamkeit bringt, und das sind die Kräfte, die von Saturn, Jupiter, Mars ausgehen. Diese Kräfte, die von Saturn, Jupiter, Mars ausgehen, müssen in einem ganz anderen Stile betrachtet werden als die Kräfte des Mondes. Denn wir müssen bedenken: Der Saturn braucht dreißig Jahre in seiner Umdrehung um die Sonne, der Mond nur dreißig oder achtundzwanzig Tage zu seinen Phasen. Saturn ist also nur fünfzehn Jahre sichtbar. Er muss in ganz anderer Weise zusammenhängen mit dem Pflanzenwachstum. Nun allerdings, er ist nicht bloß wirkend, wenn er auf die Erde herunterscheint, er ist auch wirksam, wenn seine Strahlen durch die Erde durchgehen müssen. Wenn er in dreißig Jahren so langsam herumgeht, so werden wir, wenn wir die Sache zeichnen, da den Saturngang haben und finden (Zeichnung S. 40), dass er zuweilen direkt auf einen Fleck Erde scheint; aber dann auch durch die Erde hindurch diesen Fleck bearbeiten kann. Da ist es immer abhängig von dem Wärmezustand in der Luft, wie stark die Saturnkräfte an das Pflanzenleben der Erde herankönnen. Bei kalter Luft können sie nicht heran, bei warmer Luft können sie heran. Und dasjenige, was sie tun, worin sehen wir das im Pflanzenleben. Das sehen wir, wenn nun nicht einjährige Pflanzen entstehen, die im Jahreslaufe entstehen und wiederum vergehen, nur Samen hinterlassen, sondern was der Saturn tut mit Hilfe der Wärmekräfte unserer Erde, das sehen wir, wenn Dauerpflanzen entstehen. Denn diese Kräfte, die auf dem Umwege durch die Wärme ins Pflanzliche gehen, deren Wirkungen sehen wir in der Rinde und der Borke der Bäume, in alledem, was die Pflanze zu einer Dauerpflanze macht.

 
 
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