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Das Feenschloss

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Ei ja wohl! Nur daß es mit dem Schweben ein Ende habe, sobald man den Boden der Erde betrete.

Nun, wenn auch! Sie wisse, daß man bei einem solchen Unternehmen auf einige Bequemlichkeiten verzichten müsse. Sonst wäre es auch nichts Großem und Schönes da hinunterzusteigen, um Freude zu bereiten.

Und als der alte König, durch diese Unbeirrbarkeit ein wenig erbost, fragte, ob sie denn glaube, daß die Menschen, diese Tölpel, nur so mit offenen Händen dastünden und warteten, bis eine gütige Fee ihnen ihre Gaben bringe, bejahte sie mit Zuversicht. Ja, die Menschen sehnen sich unablässig nach Freuden, suchen sie unablässig; wie sollten sie da nicht dankbar zugreifen, wenn ein höheres Wesen gesonnen sei mit vollen Händen Freuden unter sie auszuteilen?

Der alte König dachte bei sich, daß ein konstitutioneller Monarch wie er, der nur die Ordnung aufrecht erhalten, aber die persönliche Freiheit nicht beschränken soll, doch ein verdammt schwieriges Amt innehabe. Und da seine Warnungen nichts fruchteten, erkundigte er sich vorerst einmal, auf welche Weise die Fee Myriadora als allgemeine Freudenspenderin unter den Menschen, aufzutreten gedächte.

O, ihr Plan war schon gemacht, und ebenso wundervoll als einfach war er, ohne Schwierigkeit auszuführen. Sie wollte an einer Landstraße, wo Menschenkinder der verschiedensten Art vorüberkommen, ein Haus erbauen, ein herrliches Lustschloß mit Gärten voll Götterstatuen und Springbrunnen, wo in den immergrünen Gebüschen die Nachtigallen schlugen und die purpurnen Blumen des Feenreichs mit ihren goldenen Staubgefäßen süße Melodieen spielten. Und jeder, der eintrete, würde in die selige Stimmung des Feenreichs versetzt; er brauchte nur aus der Schale am Brunnen, wo die krystallene Quelle des Feenreichs sprudelte, einen Schluck zu nehmen, und gleich würde ein gesegnetes Vergessen alles Weh der Erdenschwere in ihm auslöschen, er würde die Sprache der Vögel verstehen, den Gesang der Bäume im Wind, die Harmonie der ziehenden Wolken, er würde den Wohllaut vernehmen, von dem alle schönen Dinge in der Welt tönen. Und wenn der Glückliche nun in die rechte Stimmung versetzt sei, dann wolle sie selbst ihm erscheinen und sein Herz vollends beseligen mit Lachen und Scherzen und all den lieblichen Spielen, mit denen die Feen ihr Leben verbringen.

Da wurde der alte König ernstlich böse. Parbleu! Für diese lieblichen Spiele sei der Mensch durchaus ungeeignet; es fehle ihm einfach das Organ dafür. Überdies habe er die gräuliche Eigenschaft, daß er alles, was ihm wohlgefällt, besitzen und für sich allein wolle. Und so werde durch solche Zeichen der Huld eine Art Habgier und Hunger in ihm geweckt, die ihn zu ganz anderen Dingen treibe, als sie mit der seligen Stimmung des Feenreichs vereinbar wären. Für diesen Hunger hätten die Menschen, die immer das Wesen der Dinge durch Worte verdunkeln, den Namen Liebe erfunden.