Umfang 110 seiten
Der letzte Sommer
Über das Buch
Auf dem russischen Landgut blüht der Sommer. Es wird der letzte sein für diese Familie, die sich untereinander so zärtlich liebt und, trotz gelegentlicher Furcht vor Attentaten, in aristokratischer Sorglosigkeit dahinlebt. Ihr Haupt, der Gouverneur, hat sich durch gewaltsame Schließung einer Universität zum Zielpunkt anarchistischer Bestrebungen gemacht und in dem jungen Sekretär ahnungslos seinen Mörder ins Haus genommen. Ricarda Huchs vornehme Kunst mildert das Krasse, das in diesem Stoff liegt. Wenn auch das ganze Buch von dramatischer Spannung erfüllt ist und jeder einzelne Brief einen Schritt näher zu dem Verderben, das der Leser kommen sieht, bedeutet, so geht es der Verfasserin doch in erster Linie um die Charakterzeichnung . Es sind alles echte Typen, wundervoll fein gesehen und wiedergegeben, von dem starren Edelmann an bis zu Väterchen Iwan, dem alten Kutscher, der so selten nüchtern ist. Die kurze Briefform verhindert jede Länge der Erzählung und begünstigt die Persönlichkeitsschilderung. Behaglicher Humor und ein träumerisch poetischer Duft durchziehen die Darstellung.