Die Zeit, das Maß aller Dinge

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Die Zeit, das Maß aller Dinge

1  Zeit

Zeit
– Das Maß aller Dinge

Vor ein paar Tagen hatte ich meinen Freund angerufen und ihn gefragt, ob wir etwas zusammen unternehmen wollen.

Die Antwort von ihm kam schnell und bestimmt:

„Ich habe keine Zeit zum Spielen. Ich muss der Mutter noch eine Stunde im Garten helfen und meine Hausaufgaben habe ich auch noch nicht gemacht.“

Da hatte ich mich deshalb entschlossen durch die Straßen zu bummeln und mir die Schaufenster anzusehen.

Es waren viele Leute unterwegs. Einige standen beisammen und haben sich unterhalten und andere hasteten durch die Läden. Manche liefen, als wenn sie gehetzt würden. Sie hatten es sehr eilig.

Ich sah mir in aller Ruhe die Spielsachen in den Schaufenstern an und belauschte die Gespräche der Erwachsenen.

Wie bei meinem Freund wurde auch hier viel von Zeit gesprochen.

Einmal hörte ich: „Dafür nehme ich mir die Zeit.“

Dann war zu hören: „Ich habe keine Zeit.“

Der Handwerker am Eingang eines Ladens sagte zu seinem Kollegen: „Zeit ist Geld.“

Und so war an jeder Ecke und an den verschiedensten Orten immer wieder das Wort „Zeit“ zu hören.

Für mich stellte sich die Frage: „Zeit – wie kann man sie erklären, was ist die Zeit eigentlich?“

Sie ist nicht zu sehen und doch ist sie da. Selbst wenn ich alle Sinne zusammen nehme – ich kann sie nicht hören, nicht sehen, nicht riechen, nicht schmecken, nicht erfühlen – was und wie ist Zeit?

Das machte mich neugierig und ich fing an nachzudenken, wer mir eine deutliche Erklärung für „Die Zeit“ geben kann.

Ich kam zu dem Entschluss, den Großvater zu fragen.

Er nimmt sich bestimmt die Zeit für mich und er kann auch immer gut zuhören, wenn ich ein Problem habe.

Aber bei meinem Nachdenken kam mir das Wort „Zeit“ immer mehr in den Sinn.

Ich hatte ja gar keine Zeit zum Großvater zu gehen. Ich musste ja auch noch die Schulaufgaben machen und die Zeit läuft mir beim Bummeln durch die Straßen und bei dem ganzen Nachdenken über die „Zeit“ davon.

Und wie ich so mit den Gedanken spielte bemerkte ich, dass auch bei mir alles von der Zeit abhängig war.

Ein so kurzes Wort mit so viel Bedeutung.

Ich änderte meinen Plan und kam zu der Frage: „Was geht eigentlich ohne die „Zeit“?“

Ich ließ den Tag vom Aufstehen an bis zum Schlafengehen wie einen Film ablaufen. Dabei suchte ich an jeder kleinen Stelle nach einem Teil, an dem die Zeit nicht vorkam oder Zeit unwichtig war.

Ich konnte bei meinem Film aber nichts finden. Immer und überall war es eine Uhr die den Tag bestimmte oder es war eine Pflicht zu erfüllen, die auch in einer bestimmten Zeit oder zu einer bestimmten Zeit zu erfüllen war.

Selbst der Schlaf in der Nacht war mit der Uhr geregelt.

Ich konnte aber auf die Frage keine passende Antwort finden und so versuchte ich einfach alles zu verdrängen. Ich wollte die Zeit vergessen und so bummelte ich weiter durch die Straße nach Hause.

Ich war noch nicht richtig in der Wohnung und schon fing meine Mutter an zu schimpfen.

Ihre ersten Worte höre ich noch als würde sie jetzt vor mir stehen: „Kannst du dich nicht an die Zeit halten?“

Ich zuckte zusammen. Schon wieder dieses Wort!

Wo man hinhört – Zeit, Zeit, Zeit und …

Ich ging ohne eine Antwort in mein Zimmer. Aber der Gedanke nach der Zeit war wieder geweckt und mit dem Gedanken stieg die Neugier nach dem Wissen zu dem Wort „Zeit“ und seiner Bedeutung und seiner Herkunft.

Wenn die Zeit schon alles regelt, wird es auch eine Erklärung für sie geben.

Ich hörte die Worte der Mutter noch in Gedanken und wieder grübelte ich, wie und wo ich eine Erklärung her bekommen könnte.

Wenn ich nach einer Erklärung fragte: „Ist es auch die Antwort die ich erwarte?“ Werde ich für eine so „dumme“ Frage vielleicht ausgelacht?

Da fiel mir ein Buch für die Schule ein. Ein Lexikon für die Rechtschreibung! Hierin sind doch Erklärungen zu finden. Und wenn es schon für die Schule ist sollten auch so wichtige Worte wie das Wort „Zeit“ und seine Bedeutung erklärt sein.

Mit meiner Neugier und einer gewissen Portion Spannung ging ich an mein Regal mit den Büchern und holte mir das Lexikon. Ich nahm das Buch, legte mich auf mein Bett und fing an zu suchen. Ich fand das Wort „Zeit“ und meine Begierde nach dem Wissen erhielt einen Dämpfer.

In fetten schwarzen Buchstaben stand das gesuchte Wort geschrieben.

Hinter dem Wort in kleinen Buchstaben ein „w“.

Danach waren ein paar Worte zur Erklärung.

Diese waren aber auch nur in kleiner Schrift gedruckt und somit scheinbar nicht sehr wichtig.

Die Erklärung lautete schlicht: Abfolge allen Geschehens – Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Um sicher zu gehen, dass keine weitere Erklärung in dem Buch stand, guckte ich auf der Seite mit den Abkürzungen nach dem Buchstaben „w“.

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