Buch lesen: «Sprache und Kommunikation in der beruflichen Aus- und Weiterbildung»

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Sprache und Kommunikation in der beruflichen Aus- und Weiterbildung

Ein interdisziplinäres Handbuch

Christian Efing / Karl-Hubert Kiefer

Narr Francke Attempto Verlag Tübingen

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© 2018 • Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG

Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen

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E-Book-Produktion: pagina GmbH, Tübingen

ePub-ISBN 978-3-8233-0102-8

Inhalt

  Vorwort

 Das Berufsbildungssystem in DeutschlandVorbemerkungen1. Betriebliche Berufsbildung1.1 Gesetzliche Grundlagen1.2 Berufsausbildungsvorbereitung1.3 Betriebliche Berufsausbildung im Dualen System1.4 Betriebliche Weiterbildung2. Schulische Berufsbildung2.1 Gesetzliche Grundlagen2.2 Schularten des beruflichen Schulwesens3. Leistungen und Probleme des BerufsbildungssystemsLiteratur

 A Disziplinen und AkteureEin Blick aus der AusbildungsforschungVorbemerkung1. Ein Blick auf „Sprach“-Entwicklungen2. Sprache, Kommunikation und KompetenzentwicklungLiteraturDie Perspektive der Angewandten Sprachwissenschaft1. Angewandte Sprachwissenschaft2. Kommunikation in Institutionen und Organisationen3. Beispiel CoachingLiteraturDie Perspektive der DeutschdidaktikVorbemerkung1. Zur Geschichte der deutschdidaktischen Perspektive auf Deutschunterricht an berufsbildenden Schulen2. Fazit und AusblickLiteraturDas Arbeitsfeld Berufsbezogenes Deutsch – DaZ-Lernen in der beruflichen Weiterbildung1. Zur Historie des Arbeitsfeldes Berufsbezogenes Deutsch2. Instrumente zur Planung und Durchführung von berufsbezogenem DaZ-Unterricht3. Erweiterung der Instrumente zum berufsbezogenen DaZ-Lernen: der Ansatz des Integrierten Fach- und Sprachlernens (IFSL)4. Professionalisierung von Lehrkräften im Arbeitsfeld Berufsbezogenes Deutsch5. HandlungsbedarfeLiteraturDie Perspektive der Interkulturalitätsforschung1. Einleitung2. Interkulturalität und Kultur3. Interkulturelles LernenLiteraturDie Perspektive der Berufs- und Wirtschaftspädagogik1. Die Bedeutung der Sprache für berufliche Bildungs- und Sozialisationsprozesse2. Sprachkompetenz, kommunikative Kompetenz3. Kommunikative Kompetenz als Bedingung für die Aufnahme einer Berufsausbildung4. Sprachgebrauch am Ausbildungs- und Arbeitsplatz5. Auf die Professionalisierung pädagogischen Personals für berufliche Schulen bezogene Arbeiten6. Reflexion der vorgestellten Studien hinsichtlich der Aufgaben der Berufs- und WirtschaftspädagogikLiteraturDie Perspektive der Organisationsforschung. Narration in der Kommunikation von Organisationssystemen1. Einleitung2. Organisationen als Systeme3. Textsorten und Kommunikationsbereich4. Funktion von Textsorten in Organisationen und ihrer Umwelt5. Narration und Storytelling6. Anforderungen an die Aus- und Weiterbildung7. FazitLiteraturDie Perspektive der Wirtschaft1. Einleitung2. Sprachliche Kompetenzen von Schulabgängern im Spiegel von Unternehmensbefragungen3. Sprachliche Kompetenzen: Befunde aus empirischen Kompetenzüberprüfungen4. Einstellungstests der Unternehmen5. Sprachliche Mindestanforderungen aus Sicht der Wirtschaft6. Bildungs- und arbeitsmarktpolitischer Handlungsbedarf zur Sicherung sprachlicher KompetenzenLiteraturDie Perspektive der Berufsbildungspolitik1. Einleitung2. Sprache …3. Abschließende BetrachtungenLiteraturDie Perspektive der Lehrwerkspraxis1. Einleitung2. Berufsorientierung oder Allgemeinbildung: Welches Verständnis vom Deutschunterricht liegt den Lehrwerken zugrunde?3. Sprache und Kommunikation in den Lehrwerken – theoretischer Hintergrund4. Förderung der kommunikativen Fähigkeiten – Ziele und MittelLiteratur

 B Exemplarische Domänen: Ausgewählte Berufsfelder/FachgruppenÄrztliche Gesprächsführung in der Medizinerausbildung – Probleme, Chancen und Methoden1. Einleitung: Evidenz und Rahmenbedingungen2. Das ärztliche Gespräch3. Evidenzbasiertes Kompetenzmodell und Interdisziplinarität4. Stellenwert kommunikativer Kompetenzen im Medizinstudium5. Lehre und Prüfung kommunikativer Kompetenzen im Rahmen eines longitudinalen Kommunikationscurriculums am Beispiel von CoMeD (Universität Düsseldorf)6. ZusammenfassungLiteraturAusbildung kommunikativ-fachspezifischer und interkultureller Handlungskompetenz im berufsorientierten Deutsch als Fremdsprache-Unterricht für den Tourismus (DaFT)1. Einleitung2. DaFT als Berufssprache3. Der aufgaben- und inputorientierte DaFT-Unterricht als intergrierter Ansatz am Beispiel Spanien4. Methodologische Prinzipien und didaktische Überlegungen5. Zusammenfassung und AusblickLiteraturBedeutung und Förderung sprachlich-kommunikativer Kompetenzen im Friseurhandwerk1. Kommunikation und Interaktion als Grundlage beruflichen Handelns und beruflicher Identitätsbildung2. Berufshistorischer Exkurs: Vom Handwerks- zum Dienstleistungsberuf3. Zunehmende Bedeutung sprachlich-kommunikativer Fähigkeiten in der Berufsausbildung zum Friseur/zur Friseurin4. ZusammenfassungLiteraturKommunikative Anforderungen im Ingenieurberuf und deren Vermittlung im Ingenieurstudium1. Einleitung2. Kommunikative Anforderungen in Ingenieurberufen3. Berufliche Texte und ihre Gestaltungsmöglichkeiten4. Stand der Förderung schriftsprachlicher Kompetenzen in der Ingenieurausbildung5. Didaktische HerausforderungenLiteraturAusgewählte Berufsgruppen: Fachgruppe der Pflege- und Betreuungsberufe1. Hintergrund2. Problemstellungen3. Kommunikation lehren und lernen4. FazitLiteraturWozu lesen?! Subjekt- und kontextspezifische Lesekompetenzförderung am Beispiel des Berufsfeldes Bautechnik1. Ausgangslage2. Forschungsstand3. Untersuchungsdesign4. Ergebnisse5. Konsequenzen für eine adressaten- und domänenspezifische Förderung von LesekompetenzLiteratur

 C Ansätze und Methoden der Erhebung von s-k Anforderungen, Bedarfen und Gebrauch im BerufMethoden zur Erhebung, Analyse und Beschreibung kommunikativer Anforderungen, Praktiken und Verhaltensweisen in beruflichen und Ausbildungs-Kontexten1. Vorbemerkung2. Überblick3. Kommunikations-Anforderungs- bzw. Sprachbedarfsermittlungen4. BeispieleLiteratur

 D Sprachliche Dimensionen/Fertigkeiten; literarische Text- und Diskursarten: Diagnose und FörderungFunktionaler Analphabetismus in der beruflichen Bildung und Arbeitswelt1. Einleitung2. Funktionaler Analphabetismus in Deutschland: Ein Phänomen der Arbeitswelt3. Funktionaler Analphabetismus in der Berufsausbildung4. FazitLiteraturRegisterbezogene Förderung der Sprachkompetenz in der beruflichen Bildung: Berufs-, Bildungs- und Fachsprache1. Einleitung2. Berufsweltbezogene kommunikative Kompetenz und die Rolle der Register hierfür3. Zur Förderung berufsrelevanter RegisterLiteraturLiteraturunterricht an beruflichen Schulen1. Einführung/Begriffsbestimmung2. Versuche zur Begründung einer eigenständigen Deutschdidaktik für berufsbildende Schulen3. Gegenwärtige Strömungen der Literaturdidaktik4. Der aktuelle Stellenwert des Literaturunterrichts, dargestellt anhand der „Rahmenvereinbarung über die Berufsschule“ (2015) und anhand von Auszügen aus Lehrplänen5. Der Stellenwert der Literatur in Deutschlehrwerken6. FazitLiteraturPoetry Slam im Deutschunterricht an Berufsschulen1. Poetry Slam: eine Veranstaltungsform2. Die Poetry-Slam-Schreibwerkstatt3. Ausblick: Science SlamLiteratur

 D1 Sprechen/ZuhörenDiagnose von Gesprächskompetenz im Bereich der beruflichen Bildung1. Gesprächskompetenz2. Gesprächskompetenz diagnostizieren3. Diagnostische VerfahrenLiteraturFörderung von Gesprächskompetenz im Bereich der beruflichen Bildung1. Berufsweltbezogene Gesprächskompetenz2. Ziele und Inhalte des Deutschunterrichts3. Methoden der Förderung der Gesprächskompetenz4. AusblickLiteraturAusbildungsvorbereitende Gesprächsförderung in der Sekundarstufe I1. Einleitung2. Gesprächskompetenz & Gesprächsförderung: Eine Einordnung3. Gesprächs-Anforderungssituationen in Ausbildung und Beruf4. Gesprächsförderung im Unterrichtsfach Deutsch: Ein Blick auf curriculare Vorgaben und Unterrichtsmaterial5. Methodisch-Didaktische Perspektiven für eine ausbildungsvorbereitende Gesprächsförderung in der Sekundarstufe ILiteraturKommunikative Kompetenzen für beratende Dienstleistungen im Rahmen von Verkaufsgesprächen und ihre Vermittlung im berufsbezogenen Deutschunterricht1. Die kommunikative Praktik des „Beratens“ im Rahmen von Verkaufsgesprächen2. Kommunikative Herausforderung beratender Dienstleistungen: Sprachliche „Flexibilität“3. Kommunikative Teilkompetenzen des Beratens4. Die Vermittlung von Beratungs-Kompetenzen in der berufsbezogenen Deutschausbildung5. Fazit und AusblickLiteraturErklären/Instruieren1. Einleitung2. Mündliches Erklären & Instruieren: Einordung und Modellierung3. Erklären und Instruieren in Schule und Ausbildung: Ein Blick in die Praxis4. Diagnose und Förderung der Erklärkompetenz in Schule und AusbildungLiteraturMündliche Bewerbungskompetenz beschreiben und entwickeln1. Charakteristika des Gesprächstyps Bewerbungsgespräch2. Kommunikatives Wissen und prozedurales Können als globale Gesprächskompetenz für das Bewerbungsgespräch3. Grundzüge eines didaktisch-methodischen KonzeptsLiteratur

 D2 SchreibenDiagnose von Schreibkompetenzen in der beruflichen Bildung1. Einordnung2. Gütekriterien zur Erfassung der Schreibkompetenz3. Studien zur Schreibkompetenz in der beruflichen Bildung in den letzten beiden Dekaden4. Fazit mit AusblickLiteraturFörderung der allgemeinen Schreibkompetenz im Bereich der beruflichen Bildung1. Einleitung2. Das Konstrukt Schreibkompetenz3. Didaktische Prinzipien der Schreibförderung4. Studien zur Förderung der allgemeinen Schreibkompetenz im Bereich der beruflichen Bildung5. Zusammenfassung und AusblickLiteraturAusbildungsvorbereitende Schreibförderung in der Sekundarstufe I1. Einleitung2. Schreibbezogene Anforderungen der Berufsausbildung3. Zur (Recht-)Schreibkompetenz von (Berufs-)Schülerinnen und Schülern4. Fazit: Die Notwendigkeit eines ausbildungsvorbereitenden DeutschunterrichtsLiteraturverzeichnisTechnische Redaktion1. Veränderungen im Berufsfeld „Technische Redaktion“2. Modularisierung, Standardisierung und Wiederverwendung3. Zielgruppen- und Textsortenneutralität?4. Ebenen der Standardisierung5. FazitLiteraturFormulare als textuelle Herausforderung in der beruflichen Ausbildung1. Einleitung2. Formulare in kommunikativer Perspektive – eine Annäherung3. Formulare – linguistische Beschreibung und Kategorisierung4. Formulare in Ausbildung und Beruf5. FazitLiteratur

 D3 LesenDiagnose von Lesekompetenz – Ansätze und Instrumente in der beruflichen Bildung1. Problemstellung2. Lesen als Gegenstand von Diagnostik3. Modellierung von Lesekompetenz4. Instrumente zur Diagnose von Lesekompetenz im beruflichen Kontext5. BilanzLiteraturFörderung von Lesekompetenz im Bereich der beruflichen Bildung1. Ausgangslage2. Auswahl der Förder- und Forschungsprojekte3. Fazit und kritische ReflexionLiteraturInfografiken in der Fachsprache der beruflichen Bildung1. Infografiken als diskontinuierliche Textsorte2. Überblick über die Vielfalt an Infografiken3. Sieben Schritte zur Lesekompetenz von Infografiken4. SchlussbemerkungLiteratur

 E Aspekte inter- und transkulturellen s-k Lernens für den Beruf – MehrsprachigkeitZugänge zu und Inhalte von Fördermaßnahmen für Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Zweitsprache in der beruflichen Ausbildung1. Einleitung2. Zielgruppen der Förderung3 Rechtliche Vorgaben und Zugänge zu Förderung4. Gegenstand und Inhalte der FörderungLiteraturDie Förderung neu Zugewanderter an beruflichen Schulen1. Einleitung2. Entstehung des Handlungsfelds3. Zentrale Förderbereiche4. Zur Praxis in den Ländern5. Aktuelle Herausforderungen und DesiderataLiteraturFach- und berufsbezogener DaF-Unterricht an Schulen und Hochschulen im Ausland1. Einleitung: Deutsch als nützliche Sprache2. Das scheinbare Paradox: Berufsbezug durch Allgemeinsprache?3. Berufsbezogene Germanistik?4. Deutsch im Fachstudium5. Fach- und Berufsschulen6. FazitLiteraturFremdsprachen in der Aus- und Weiterbildung und im betrieblichen Weiterbildungsmanagement1. Fremdsprachliche kommunikative Anforderungen der Arbeitswelt2. Fremdsprachen in der schulischen und beruflichen Ausbildung3. Bedarfsermittlung und Lerntransfer in Unternehmen4. Fremdsprachenunterricht in Unternehmen5. Ausblick auf neue LernkonzepteLiteratur

 F Didaktik und Methodik der VermittlungDidaktische Szenarien in der berufsbezogenen Sprachausbildung1. Gegenstand, Begriff und Abgrenzung von „Szenario“2. Szenarien im berufsbezogenen Deutsch- und Fremdsprachenunterricht3. Konzeption, Einsatz und ausgewählte Beispiele von Szenarien4. Fazit und AusblickLiteraturAnsätze des Integrierten Fach- und Sprachlernens in der beruflichen Bildung1. Einleitung2. Sprache im Fachunterricht der beruflichen Bildung3. Sprache im Fachunterricht der beruflichen Bildung – Ansätze des Integrierten Fach- und Sprachlernens4. Integriertes Fach- und Sprachlernen – Empirische Evidenz5. Resümee und AusblickLiteraturDidaktik und Methodik der Vermittlung sprachlich kommunikativer Kompetenzen in Aus- und Weiterbildung: Prüfungsformate1. Einleitung2. Was zeichnet eine gute Sprachprüfung aus?3. Welche Prüfungen für berufsorientiertes Deutsch gibt es?4. FazitLiteraturDidaktik und Methodik der Vermittlung sprachlich-kommunikativer Kompetenzen: Der Einsatz von Neuen Medien im berufsbezogenen Deutschunterricht1. Einleitung2. Mediale Mehrwerte und Medienadäquatheit3. Technische Fachsprachen und ihre elektronischen Arbeitswerkzeuge4. Lernwerkzeuge5. Inhaltsbasiertes Lernen und Lehren von Sprachen6. Handlungsorientierung7. Handlungsorientiertes Lernen mit elektronischen Medien8. Lernplattformen und Infrastruktur9. AusblickLiteraturInternet

 AnhangWeiterführende Hinweise1. Auswahlbibliographie (Monographien, Sammelbände, Sonderhefte)2. Zeitschriften3. Relevante Internetadressen (Auswahl) (Stand: 27.02.2018)4. Einschlägige TagungenVerzeichnis der Autorinnen und AutorenSachregister

Vorwort

Sprache und Kommunikation im Beruf ist ein gesellschaftsrelevantes Thema, das schon seit längerem von verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen rege beforscht wird. Die Zuspitzung auf den Bereich der Aus- und Weiterbildung, die ganz eigene bildungspolitische und (sprach)didaktische Implikationen mit sich bringt, ist jüngeren Datums. Disziplinen wie die (Angewandte) Linguistik, die Sprachdidaktik, die Berufs- und Wirtschaftspädagogik, die (Arbeits-)Soziologie und andere mehr haben Interesse an diesem Thema, ebenso verschiedenste Institutionen wie Universitäten, das Bundesinstitut für Berufsbildung, das Institut der deutschen Wirtschaft oder das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung. Eine Vielzahl weiterer Akteure arbeitet forschend wie fördernd am Thema Sprache und Kommunikation in Aus- und Weiterbildung für verschiedenste Zielgruppen: Deutsch-Erst-, -Zweit-, -Fremdsprachler, Akademiker, Auszubildende im dualen System usw. Die gegenseitige Wahrnehmung und Befruchtung der einzelnen Disziplinen und Akteure ist angesichts dieser Feldaufteilung noch optimierbar; ihrer Förderung hat sich das vorliegende Handbuch verschrieben, indem interdisziplinär und überinstitutionell der state of the art der verschiedenen Akteure zusammengefasst wird, was nicht nur den gegenseitigen Austausch über Themen, Methoden, Ergebnisse und Standards fördert, sondern auch Desiderate für die zukünftige Weiterarbeit hervortreten lässt.

Das vorliegende interdisziplinäre Handbuch zu Sprache und Kommunikation in der beruflichen Aus- und Weiterbildung bietet demnach – aus deutsch(sprachig)em Blickwinkel – einen breiten Überblick über die Interessen, Perspektiven und Ansätze der verschiedensten Disziplinen und Institutionen auf das Themenfeld. Dabei stehen methodische Fragen der Forschung und Erhebung ebenso wie didaktische Fragen der Diagnose und Förderung sprachlicher und kommunikativer Anforderungen und Kompetenzen von Personen in der Aus- und Weiterbildung im Fokus.

Das Handbuch ist in nach einem einleitenden Artikel zum Berufsbildungssystem in Deutschland in sechs Hauptrubriken gegliedert. In der ersten, „Disziplinen und Akteure“, werden die Perspektiven verschiedenster Interessensgruppen auf Sprache und Kommunikation in Aus- und Weiterbildung überblicksartig dargestellt. In der folgenden Rubrik, „Exemplarische Domänen“, werden ausgewählte Fachgruppen und Berufsfelder mit Blick auf sprachlich-kommunikative Anforderungen und Förderansätze dargestellt. Dabei folgte die Auswahl der beispielhaften Berufsgruppen der Prämisse, sowohl akademische wie nicht-akademische und sowohl produktions- wie dienstleistungsorientierte Berufe vorzustellen. In der dritten Rubrik werden verschiedene Methoden zur Erhebung, Analyse und Beschreibung kommunikativer Anforderungen, Praktiken und Verhaltensweisen in beruflichen und Ausbildungs-Kontexten beschrieben. Die zentrale vierte, didaktische Hauptrubrik stellt, untergliedert nach den sprachlichen Teilfertigkeiten des Sprechens/Zuhörens, Schreibens und Lesens, generell wie exemplarisch zu bestimmten Text- und Diskursarten, Ansätze zur Diagnose und Förderung von Sprache und Kommunikation dar. Zusätzlich werden quer zu diesen Teilfertigkeiten liegende didaktische Themen beleuchtet. Die folgende fünfte Hauptrubrik hebt „Aspekte inter- und transkulturellen sprachlich-kommunikativen Lernens für den Beruf“ sowie Aspekte der Mehrsprachigkeit hervor, die in der heutigen Arbeitswelt immer zentraler werden. Schließlich versammelt die letzte Rubrik „Didaktik und Methodik der Vermittlung“ Artikel zu teilfertigkeitsunabhängigen Ansätzen der Förderung sprachlich-kommunikativer Kompetenzen und geht dabei auf spezifische Lernsettings und Medienpotenziale ein.

Aus organisatorischen Gründen entfielen kurz vor Druckschluss leider Artikel zu den zentralen Themen der Aus- und Weiterbildung von Ausbildungspersonal im Bereich Sprachförderung (Train the Trainer), zur Perspektive des Deutschen als Fremdsprache sowie zu multimedialen Lernplattformen, für die kurzfristig keine Ersatzautoren gefunden wurden.

Das Handbuch richtet sich mit seiner interdisziplinären Ausrichtung und dem Ziel der Förderung der gegenseitigen Wahrnehmung dezidiert an Vertreter aller Disziplinen, die sich mit Sprache und Kommunikation in der Aus- und Weiterbildung beschäftigen. Dabei werden sowohl Forscher als auch Praktiker angesprochen, die sich mit dem Thema aus einer konkreten Förderperspektive – etwa in (Berufs-)Schulen – befassen. Insbesondere ist es geeignet als Grundlage für die universitäre Ausbildung von Forschern wie Berufsschullehrern und anderen (zukünftigen) Akteuren im Bereich der Sprachbildung und Sprachförderung in der Aus- und Weiterbildung wie generell im Beruf.

Dieses Handbuch wäre nicht zustande gekommen ohne die Expertise und Bereitschaft der vielen Autoren, die sich auf seine Idee und Konzeption eingelassen und über die lange Wegstrecke oft viel Geduld bewiesen haben. Ihnen allen gilt unser herzlicher Dank. Da ein Buch nicht nur eine inhaltliche, sondern auch eine formale Seite hat, möchten wir an dieser Stelle Frau Larissa Schlößer und Frau Kristina Rendl danken, die als wissenschaftliche Hilfskräfte unermüdlich und mit akribischem Blick dafür gesorgt haben, dass die Manuskripte korrigiert und formal korrekt eingerichtet wurden.

Wuppertal und Berlin, im September 2018 Christian Efing und Karl-Hubert Kiefer

Das Berufsbildungssystem in Deutschland

Günter Kutscha

Vorbemerkungen

Gegenstand des vorliegenden Beitrags sind die grundlegenden Strukturen und Funktionen der betrieblichen und schulischen BerufsbildungBerufsbildungssystem in Deutschland (Gesamtüberblicke siehe Baethge 2008, Kutscha 2010, Schanz 2006, Spöttl 2016). Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Entwicklung der beruflichen Aus- und Weiterbildung nicht allein und primär ein schulinterner Vorgang war, sondern auf zwei unterschiedlichen Systementwicklungs- und Steuerungskonzepten basiert. Die betriebliche Berufsbildung entstand und vollzieht sich im Rahmen privatwirtschaftlicher Unternehmen und korporativer Organisationen (Kammern, Sozialpartner) mit dominanter Ausrichtung des Qualifikations-, Selektions- und Sozialisationsbedarfs auf innerbetriebliche Erfordernisse und überbetriebliche Herausforderungen des Beschäftigungssystems (vgl. Harney 1997). Bei den beruflichen Schulen handelt es sich in der Regel trotz aller Bemühungen um die Einführung neuer Steuerungs- und Managementkonzepte nach wie vor um nichtrechtsfähige „Anstalten“ unter staatlicher Schulaufsicht und systeminternen Unterrichts-, Prüfungs- und Berechtigungsmodalitäten, die sich dem unmittelbaren Einfluss des Arbeitsmarkts weitgehend entziehen. Jede Diskussion zum Verhältnis von schulischer und betrieblich-korporativer Berufsbildung betrifft folglich nicht nur pädagogische Alternativen, sondern das Verhältnis zweier Systeme mit je eigener institutioneller Logik. Übergreifend für die schulische und betriebliche Berufsbildung gilt das Prinzip der BeruflichkeitBeruflichkeit (vgl. Bolder et al. 2012). Es ist in den diversen Bereichen des Berufsbildungssystems unterschiedlich ausgeprägt, besonders markant in den Strukturen des Dualen Systems von betrieblicher Berufsausbildung und Berufsschulunterricht (vgl. Deißinger 1998).