Reader. Was soll Politische Bildung?

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Quellen und Literatur

Literatur

Badertscher, Hans; Grunder, Hans-Ulrich (1997): Geschichte der Erziehung und Schule in der Schweiz im 19. und 20. Jahrhundert. Leit­linien. Bern: Paul Haupt.

Berger, Peter L.; Luckmann, Thomas (2009): Die gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit: eine Theorie der Wissenssoziologie. Frankfurt: Fischer.

Bourdieu, Pierre (1998): Vom Gebrauch der Wissenschaft. Für eine klinische Soziologie des wissenschaftlichen Feldes. Konstanz: UVK, Universitätsverlag.

Gruntz-Stoll, Johannes (1999): Erziehung, Unterricht, Widerspruch: Pädagogische Antinomien und Paradoxe Anthropologie. Bern: Peter Lang.

Linder, Wolf; Zürcher, Regula; Bolliger, Christian (2008): Gespaltene Schweiz – geeinte Schweiz. Gesellschaftliche Spaltungen und Konkordanz bei den Volksabstimmungen seit 1874. Baden: hier + jetzt.

Lipset, Seymour M.; Rokkan, Stein (1967): Party systems and voter alignments: crossnational perspectives. London: Collier-Macmilllan.

Parker, Walter C.; Hess, Diana (2001): Teaching with and for dis­cussion. In: Teaching and Teacher Education, Nr. 17, S. 273–289.

Schweizerische Konferenz der Rektorinnen und Rektoren (COHEP) (2014): Hochschulraum. Online: www.swissuniversities.ch/de/hochschulraum/ [21.10.2015].

Ziegler, Béatrice (2016): Politische Bildung in der Primarstufe – zum Stand der Entwicklungen in der Schweiz im 21. Jahrhundert. In: Mittnik, Philipp (Hrsg.): Politische Bildung in der Primarstufe. Eine internationale Perspektive. Innsbruck: Studienverlag.


Johann Heinrich Zschokke: Volksbildung – Aufklärung und Tugend


1.Kontext Französische Revolution und Helvetische Revolution3.Lektüre Volksbildung – Aufklärung und Tugend
2.Position Kirche vs. Staat4.Kontroverse Auf welche Werte stützt sich Politische Bildung?

1.Kontext

Französische Revolution (1789–1799)

Ein Meilenstein der Französischen Revolution war die Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte von 1789. In den folgenden Jahren wurde die alte Ständeordnung abgeschafft und es entstanden verschiedene Verfassungen, welche die demokratischen Prinzipien auf unterschiedliche Weise verankern wollten. Unter den Girondisten galt die wesentlich von Condorcet geprägte Verfassung mit strikter Gewaltenteilung in einem repräsentativen System. 1793 wurden die Girondisten durch die noch radikaleren Jakobiner abgelöst. Deren von Rousseau inspirierte Verfassung mit direktdemokratischen Elementen wurde jedoch nie in Kraft gesetzt. Nach weiteren Regierungswechseln gelang Napoleon 1799 an der Spitze des französischen Staates.

Helvetische Revolution (1798)

Die Helvetische Revolution begann Anfang 1798 mit Aufständen in den Untertanengebieten und den gemeinen Herrschaften. Unter dem Druck der vorrückenden französischen Truppen wurden diese Gebiete von den herrschenden Orten in die Unabhängigkeit entlassen. Frankreich besetzte in der Folge die Eidgenossenschaft, plünderte die Staatskasse mehrerer Kantone, diktierte die Verfassung der Helvetischen Republik gemäss dem zentralistischen Vorbild Frankreichs und führte ein einheitliches Strafgesetzbuch ein. Die helvetische Verfassung beruhte auf den Prinzipien der Rechtsgleichheit, Volkssouveränität und Gewaltenteilung. Die Volksschule sollte dabei das Fundament für die Demokratie legen. Die fünf Jahre der Helvetischen Republik (1798–1803) reichten jedoch nicht aus, um das Schulwesen grundlegend zu reformieren (Böning 1998: 227).

2.Position

Kirche vs. Staat

Die Aufklärung im 18. Jahrhundert setzte an die Stelle des Glaubens die Vernunft und die Tugend als handlungsleitende Motive. Dadurch begann der Streit um die Kontrolle der Bildung zwischen Kirche und Staat. Vor 1800 war die Schule konfessionell organisiert. Späni (1999: 300) hat den Idealtypus der konfessionellen Volksschule beschrieben, bei der das Glaubensbekenntnis der jeweiligen staatlichen Religionsgemeinschaft im Vordergrund steht. In der konfessionellen Schule vor der Helvetik beaufsichtigten die Pfarrer die Lehrer, welche den Unterricht der konfessionell homogenen Klassen an den Glaubensdogmen ausrichteten. Die Werte im konfessionellen Bildungssystem wurden vom christlichen Glauben vorgegeben. Einzelne Kantone konnten dieses konfessionelle System bis ins 20. Jahrhundert weiterführen, obwohl während der Helvetik eindringlich – aber weitgehend erfolglos – versucht wurde, den Einfluss der Kirche auf die Schule einzudämmen (Späni 1999: 301). Die Volksbildung stand in der Helvetischen Republik zuoberst auf der Agenda; «Revolution ist Bildung» war das zentrale Schlagwort (Böning 1998: 223).

Es gab während der Helvetik Stimmen, die das Unterrichtswesen zum Staatswesen erklären wollten und den Besuch der Volksschule als Grundlage für das Bürgerrecht formulierten (Bütikofer 2006: 136). Die Ebene der Konzeptionen und diejenige des realen Schulwesens müssen jedoch auseinandergehalten werden. Religion gehörte während der Helvetik unbestrittenermassen in den schulischen Wissenskanon, wenn auch inhaltlich begrenzt (Bütikofer 2006: 247). Auf der politischen Ebene wurde schlussendlich ein Kompromiss gefunden, um die Gegensätze zwischen den Geistlichen und den liberal-republikanischen Kreisen zu überwinden. Philipp Albert Stapfer – Bildungsminister in der Helvetischen Republik – verwendete für seinen Gesetzesentwurf zur Reform der Volksschulen das Konzept der öffentlichen Erziehung nach Condorcet (vgl. Kapitel 1840: Snell). Die Geistlichen sollten sich in den neu geschaffenen Erziehungsräten einbringen, dadurch in einen öffentlichen Wettstreit treten und ohne institutionellen, staatlichen Zwang für eine religiös-sittliche Erziehung wirken (Osterwalder 2014: 241). Das Gesetz wurde vom Vollziehungsdirektorium (Regierung) der Helvetik im November 1798 dem Grossen Rat überwiesen (Fuchs 2014: 81). Das in Kraft getretene Gesetz hatte allerdings nur provisorischen Charakter. Deshalb nahm im Auftrag des Direktoriums eine Schulgesetzgebungskommission die Arbeit auf, die in der Folge auf Basis einer öffentlichen Vernehmlassung einen Erziehungsplan mit wegweisendem Charakter ausarbeitete. Die in diesem Kapitel abgedruckte Quelle ist Johann Heinrich Zschokkes Beitrag zu ebendieser Vernehmlassung.


Abb. 1 — Pfarrer als Bettler ; Karikatur von Balthasar Anton Dunker um 1800. Der Pfarrer muss betteln, weil der helvetische Staat mit der Abschaffung der Feudallasten der Kirche die materiellen Grundlagen entzogen hatte. Diese Regelung galt jedoch nur vorübergehend.

Die Position von Zschokke

«Sapere aude! Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!» Dies war gemäss Immanuel Kant (1784: 481) der Wahlspruch der Aufklärung. Kant, Condorcet (1966, Original 1792), Zschokke und weitere liberale Vordenker waren überzeugt, dass Aufklärung und Demokratie von der Bildung des Volkes abhängig sind. Neben der Förderung von Verstand und Vernunft (vgl. Kapitel 1840: Snell) beinhaltete die Volksbildung auch eine Werteerziehung, die mit den Begriffen Tugend (vgl. Multiple Choice), Sitten (vgl. Kapitel 1815: Pestalozzi) oder Gesinnung (vgl. Kapitel 1886: Droz) verknüpft wurde. Die Idee, dass das eigene Handeln auf Vernunft und allgemein geteilten Werten basieren sollte, ist auch heute noch für viele Lehrpersonen und Fachdidaktikerinnen und Fachdidaktiker der Politischen Bildung zentral.


Abb. 2 — Johann Heinrich Zschokke (1771–1848), geboren in Magdeburg, studierte Theologie und Philosophie in Frankfurt/ Oder. Sein schriftstellerischer Durchbruch gelang ihm mit dem Roman «Abellino». Eine Reise führte Zschokke 1795 in die Schweiz. In Graubünden wurde er Lehrer und Mitleiter des Instituts Reichenau, von wo er bei Ausbruch der Helvetischen Revolution nach Aarau flüchten musste. 1798/1799 war er Leiter des Bureaus für Nationalkultur im Kulturministerium der Helvetischen Republik.

Zschokke baute während der Helvetischen Republik drei neue Zeitungen auf: Der helvetische Genius, Die helvetische Zeitung und Der aufrichtige und wohlerfahrene Schweizerbote. Seinen Beitrag zur Vernehmlassung der Schulgesetzgebungskommission, die «Ideen zur Verbesserung des öffentlichen Unterrichts in der helvetischen Republik», druckte Zschokke im helvetischen Genius ab. Dieser erschien in zwei Bänden im Februar und Mai 1799 und wandte sich an das gebildete Volk und das ausländische Publikum (Crotti 2007: 77). Die helvetische Zeitung lieferte Berichte aus dem Direktorium und den gesetzgebenden Räten, ging jedoch wegen zu geringer Auflage nach einem Vierteljahr wieder ein (Ort 2013: 255 f.). Wesentlich erfolgreicher war Zschokkes Volksblatt Der aufrichtige und wohlerfahrene Schweizerbote, mit dem er zur Bildung der einfachen Landbevölkerung beitragen wollte. In einfacher Sprache erklärte die Zeitung die Vorteile des neuen politischen Systems. Der Schweizerbote war also auch ein Propagandablatt, das Patriotismus erzeugen wollte (Ort 2013: 257).

 

In der Schule geht es nicht nur darum, Lesen und Schreiben zu lernen, sondern es werden auch Werte an die nächste Generation weitergegeben. Die Frage ist, um welche Werte es sich dabei handelt oder handeln sollte. Für Zschokke war die Tugend der zentrale Wert, den er in Verbindung mit der Vernunft anstelle des christlichen Glaubens setzte. Die Bedeutung der Tugend zur Zeit Zschokkes wurde auch mit Sittlichkeit, Patriotismus oder vaterländischer Gesinnung umschrieben. Damit orientierte man sich an Montesquieu, der betonte, dass in der Republik – im Gegensatz zur Monarchie – eine Erziehung nötig war, die auf Tugend ausgerichtet war: «Man kann den Begriff der Tugend bestimmen als Gesetzes­treue und Vaterlandsliebe» (Montesquieu 1992: 53).

◽Multiple Choice

Das deutsche Wort Tugend ist von taugen (Tauglichkeit) abgeleitet. Das altgriechische Wort «arete» und das lateinische Wort «virtus» werden mit Tugend ins Deutsche übersetzt. «Arete» bezieht sich auf die Vortrefflichkeit einer Person und «virtus» auf die Mannhaftigkeit und Tapferkeit. Zwar hat sich die Bedeutung des Begriffs der Tugend gewandelt, jedoch bleibt die Vorstellung bis heute erhalten, dass Tugend durch Erziehung erworben wird. In der Folge sind einige Bedeutungen von Tugend aufgeführt.

Welche Bedeutung von Tugend entspricht Ihren eigenen Vorstellungen von Werte­erziehung am besten?

Platon: Tapferkeit, Gerechtigkeit, Besonnenheit, Weisheit

Aristoteles: Wissenschaft, Kunst, Klugheit, Weisheit, Wohlberatenheit, Verständigkeit (Verstandestugenden)

Kardinaltugenden: Einsicht, Tapfer­keit, Gerechtigkeit, Besonnenheit

Thomas von Aquin: Kardinal­tugenden plus Glaube, Liebe, Hoffnung (theologische Tugenden) (Hoffmeister 1998: 675 f.)

Kant: «Tugend ist also die Stärke der Maxime des Menschen in Befolgung seiner Pflicht» (Kant 1907: 405)

Bedeutung vor der helvetischen Umwälzung: Liebe zu den Gesetzen und tapferer Wille zur Verteidigung des Vaterlandes

Bedeutungsänderung ab der Helvetik: vernünftige Teil­nahme an der Öffentlichkeit und Gemeinwohlorientierung (Bütikofer 2006: 231 f.)

Himmlische Tugenden: Demut, Mildtätigkeit, Keuschheit, Geduld, Mässigung, Wohlwollen, Fleiss

Bürgerliche Tugenden: Gehorsam, Ordentlichkeit, Sparsamkeit, Fleiss, Reinlichkeit und Pünktlichkeit

Mögliche heutige Bedeutung: die Stärke einer Person, sich gemäss ihren Werten zu verhalten

Anderes:

3.Lektüre

Zschokke, Heinrich (1799): Ideen zur Verbesserung des öffentlichen Unterrichts in der helvetischen Republik. In: Der helvetische Genius, Nr. 1, S. 38–88 (Ausschnitte aus den S. 38–59).

▼Fragen zum Text

1Gibt es Stellen im Text, die Sie bei der Lektüre aus heutiger Sicht irritieren? Weshalb?

2Untenstehend finden Sie eine stark verkürzte Position von Zschokke. Hätten Sie in dieser Zusammenfassung weitere oder andere Punkte aus dem Quellentext berücksichtigt?

Zielvorstellung: Volksbildung soll die Tugend stärken und dadurch die Freiheit des Volkes und das Überleben des Staates garantieren. Die Liebe zum Vaterland ist der moralische Zweck der Volks­bildung und Grundlage der Tugend. Volksbildung bildet die Vernunft aus. Der Glauben ist hingegen Sache der Kirche und der Erziehung. Zwischen der Vernunft und dem Glauben besteht kein Widerspruch; vielmehr gebietet die Vernunft den Glauben an Gott, an eine moralische Weltregierung und an eine Seele.

Inhalt: Die Liebe zum Vaterland basiert auf Kenntnissen in Geografie und Geschichte. In den grossen Kantonsschulen wird die Unterweisung ergänzt mit Latein, Griechisch, Hebräisch, Literatur, Staatenlehre, Physik, Botanik, Chemie, Anthropologie, Moralphilosophie und Geometrie.

3Stimmen Sie Zschokkes Position zu? Wo sind Sie nicht einverstanden mit Zschokke? Nehmen Sie Bezug auf die entsprechenden Textstellen und begründen Sie.

4Unten stehende Satire von Zschokke zum Zustand der Schulen ist dem Schweizerboten entnommen. Dieser Text erschien nach dem Ende der Helvetischen Republik und ist ein Hinweis darauf, dass die Schul­reformen wenig Wirkung zeigten. Trotzdem sind im Quellentext einige Gemeinsamkeiten zum heutigen Schulsystem erkennbar.

•Gibt es Übereinstimmungen mit dem heutigen Schulsystem? Welche sind das? Überrascht Sie das?

•Wie erklären Sie sich, dass Zschokkes Konzeption immer noch Ähnlichkeiten mit dem heutigen Schulsystem aufweist?

Neuigkeiten aus fremden Ländern: Lalenburg.

Da man von allen Seiten vernimmt, dass weise Obrigkeiten überall die Schulen verbessern: so haben wir nun endlich auch in Lalenburg damit einen ruhm­vollen Anfang gemacht, wie man aus folgendem sieht.

Weil das Schreiben, Lesen und Rechnen sehr unnütz ist, besonders für die Bauern, so wird darauf wenig Mühe verwendet, denn wenn die Bauern zu gut rechnen, so verrechnen sich meistens die Herren; und wenn ein Wirth zu gut schreibt, so schreibt er gewönlich mit doppelter Kreide. Töchter sollen gar nicht schreiben lernen, damit sie nicht zu früh Liebesbrieflein machen. Auch das Lesenlernen ist dem Bauersmann sehr entbehrlich, denn es ist zu besorgen, dass die Pintenschenken über Mangel an Verdienst klagen würden, wenn die Bauern, statt ihren Lohn bei ihnen zu vertrinken, ein Buch lesen sollten. Ein Unterschied muss doch in der Welt seyn; ein Bauer muss daher nicht Alles wissen.

Statt dieser entbehrlichen Dinge soll nun künftig in den Schulen zu Lalenburg das gelehrt werden, was dem Menschen das Unentbehrlichste und Wichtigste ist, wie z. B. das Essen und, wenn man Durst hat, auch das Trinken. Desgleichen wird man junge Leute frühzeitig von der grossen Wahrheit zu überzeigen suchen, dass man weit besser auf beiden Füssen, als auf dem Kopfe gehe. Weltweisheit wird nur auf der hohen Schule getrieben. Alle Montage in der Woche, ausgenommen der Oster-Sonntag, wird in der Naturgeschichte unterrichtet. Die tiefsinnigsten Fragen über die Ursach der Dinge werden dort sonnenklar beantwortet. So wissen wir z. B. jetzt bestimmt, dass man deswegen zweimal hinter einander zu niessen pflegt, weil man zwei Naselöcher hat.

Quelle: Heinrich Zschokke (1804): Neuigkeiten aus fremden Ländern: Lalenburg. Schweizerbote, Nr. 15, S. 117. Zitiert nach Böning und Ort (2007: 192).

Ideen zur Verbesserung des öffentlichen Unterrichts in der helvetischen Republik














4.Kontroverse

●Input

Welche Werte die Schule vermitteln soll, ist auch heute noch eine umstrittene Frage. Der holländische Forscher Wiel Veugelers (2000) kommt auf Basis einer empirischen Studie zum Schluss, dass Lehrpersonen in der Werteerziehung keine neutrale Position einnehmen können. Die befragten Schülerinnen und Schüler wünschten sich, dass ihre Lehrpersonen sie auf unterschiedliche Wertvorstellungen aufmerksam machen, aber auch ihre eigene Position verdeutlichen. Mit Bezug auf eine kritische Pädagogik empfiehlt Veugelers (2000) deshalb, dass sich Lehrpersonen klar werden über die eigenen Wertvorstellungen und gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern unterschiedliche normative Perspektiven erarbeiten.

❖Diskussion

Demokratische Erziehung soll bei den Schülerinnen und Schülern Werte fördern, die friedliche Konfliktlösungen begünstigen. Teilweise werden Werte nicht konkret benannt oder oft auch umschrieben (z. B. Sozial- und Selbstkompetenzen).

•Auf welche Werte bezieht sich heute die Volksschule bzw. die Politische Bildung? Wie geschieht heute Werteerziehung in der Politischen Bildung?

•Ist Tugend heute noch relevant für die Volksschule bzw. die Politische Bildung?

•Wie kann die Stärke einer Person, sich gemäss ihren Werten zu verhalten (Tugend), gesteigert werden?

Quellen und Literatur

Quellen

Condorcet, Marie Jean Antoine Nicolas de Caritat, Marquis de (1966, im Original 1792): Bericht und Entwurf einer Verordnung über die allgemeine Organisation des öffentlichen Unterrichtswesens. Mit einer Einleitung von Heinz-Hermann Schepp. Herausgegeben von Carl-Ludwig Furck, Georg Geissler, Wolfgang Klafki und Elisabeth Siegel. Weinheim/Berg­strasse: Julius Beltz.

Kant, Immanuel (1784): Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? In: Berlinische Monatsschrift. Dezember-Heft 1784, S. 481–494. Online: www.deutschestextarchiv.de/book/view/kant_aufklaerung_1784?p=18 [31.10.2015].

Kant, Immanuel (1907): Die Metaphysik der Sitten. Berlin: Georg Reimer.

Montesquieu, Charles de Secondat, Baron de (1992, im Original 1748): Vom Geist der Gesetze. Übersetzt und herausgegeben von Ernst Forsthoff. Tübingen: J. C. B. Mohr.

Zschokke, Heinrich (1799): Ideen zur Verbesserung des öffentlichen Unterrichts in der helvetischen Republik. In: Der helvetische Genius, Nr. 1, S. 38–88.

Literatur

Böning, Holger (1998): Der Traum von Freiheit und Gleichheit. Helvetische Revolution und Republik (1798–1803) – Die Schweiz auf dem Weg zur bürgerlichen Demokratie. Zürich: Orell Füssli.

Böning, Holger; Ort, Werner (Hrsg.) (2007): Das Goldmacherdorf oder wie man reich wird. Ein historisches Lesebuch von Heinrich Zschokke. Bremen: Edition Lumière.

Bütikofer, Anna (2006): Staat und Wissen. Ursprünge des modernen schweizerischen Bildungssystems im Diskurs der Helvetischen Republik. Bern: Haupt.

Crotti, Claudia (2007): «In einer Republik darf kein Pöbel sein, weder in Seiden noch in Zwillich». Staats­reform und Bildungsreform in der Schweiz im 19. Jahrhundert. In: Crotti, Claudia; Cronon, Philipp; Herzog, Walter: Pädagogik und Politik. Historische und aktuelle Perspektiven. Bern: Haupt, S. 69–88.

 

Fuchs, Markus (2014): Die gesetzlichen Grundlagen des niederen Schulwesens in der Helvetischen Republik im Vorfeld der Schul-Enquête von 1799. In: Tröhler, Daniel (Hrsg.): Volksschule um 1800. Studien im Umfeld der Helvetischen Stapfer-Enquête 1799. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, S. 75–88.

Hoffmeister, Johannes (1998): Wörterbuch der philosophischen Begriffe. Begründet von Friedrich Kirchner und Carl Michaëlis; fort­gesetzt von Johannes Hoff­meister; vollständig neu heraus­gegeben von Arnim Regenbogen und Uwe Meyer. Hamburg: Felix Meiner.

Ort, Werner (2013): Heinrich Zschokke. 1771–1848. Eine Biografie. Baden: hier + jetzt.

Osterwalder, Fritz (1997): Schule denken: Schule als linear gegliederte, staatliche und öffentliche Institution. In: Badertscher, Hans; Grunder, Hans-Ulrich (Hrsg.): Geschichte der Erziehung und Schule in der Schweiz im 19. und 20. Jahrhundert. Leitlinien. Bern: Paul Haupt.

Osterwalder, Fritz (2014): Der helvetische Bildungsplan – eine kühne Strategie oder ein schwieriger Kompromiss. In: Tröhler, Daniel (Hrsg.): Volksschule um 1800. Studien im Umfeld der Helvetischen Stapfer-Enquête 1799. Bad Heilbrunn: Klinkhardt, S. 231–248.

Späni, Martina (1999): Die Entkonfessionalisierung der Volksschulen im 19. Jahrhundert. In: Criblez, Lucien; Jenzer, Carlo; Hofstetter, Rita; Magnin, Charles (Hrsg.): Eine Schule für die Demokratie. Zur Entwicklung der Volksschule in der Schweiz im 19. Jahrhundert. Bern: Peter Lang, S. 297–323.

Veugelers, Wiel (2000): Different Ways of Teaching Values. In: Educational Review, Nr. 52(1), S. 37–46.

Abbildungen

Kapiteleinstieg — Tuileriensturm. Zeitgenössischer Stich von Pierre-­Gabriel Berthault, ca. 1800. Quelle: Wikimedia commons / Nationalbibliothek Paris.

Abb. 1 — Die verkehrte Welt. Karikatur von Balthasar Anton Dunker, um 1800. Quelle: Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Stefan Rebsamen.

Abb. 2 — Johann Heinrich Zschokke. Ölgemälde von Martin Disteli, 1830. Quelle: Dr. Dominik Sauerländer.

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