Ich denke also bin ich nicht

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Ich denke also bin ich nicht
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Rainer Kühn

Ich denke also bin ich nicht

Meisterschaft im Leben

Dieses eBook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Widmung

EINLEITUNG

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Kapitel 20

Kapitel 21

Kapitel 22

Kapitel 23

Kapitel 24

Kapitel 25

Kapitel 26

Kapitel 27

Kapitel 28

Kapitel 29

Kapitel 30

Kapitel 31

Kapitel 32

Kapitel 33

Kapitel 34

Kapitel 35

Kapitel 36

BIBLIOGRAPHIE

Impressum

Widmung

Für meine Famile und Freunde sowie für alle Spielkinder der Welt

Eure Liebe soll daher alle umfassen, wie ja auch die Liebe eures himmlischen Vaters sich auf alle erstreckt.“ (Jesus Christus)

Es gibt zwei Fehler, die man auf dem Weg zur Wahrheit machen kann: nicht den ganzen Weg zu gehen und nicht damit zu beginnen.“ (Buddha)

EINLEITUNG

Es gibt nur zwei Arten von Menschen, die man vernünftig nennen kann: Die, die Gott von ganzem Herzen lieben, weil sie ihn kennen, und die, die ihn von ganzen Herzen suchen, weil sie ihn nicht kennen.“ (Blaise Pascal)

Der Titel „Ich denke also bin ich nicht“ ist provokativ in dem Sinne, dass es im Buch darum geht sich nicht mit dem Ego und dem ununterbrochen Gedankenstrom, zu identifizieren. Es geht nicht darum den Verstand zu verlieren, ist dieser doch ein nützliches und Überlebens wichtiges Instrument der Menschen. In Wirklichkeit gibt es jedoch nur ein ICH BIN. Wir leben in einem lebendigen, holographischen Universum (Raum), in dem ALLES aus einem liebenden BEWUSSTSEIN heraus entsteht und über dieses unmittelbar miteinander verbunden ist. Somit gibt es in Wahrheit kein Innen oder Außen, kein Ich und die anderen, sondern nur dieses eine BEWUSSTSEIN, welches jeden Augenblick alles beseelt. Dieses Raumbewusstsein entzieht sich jedoch dem Verstand, weil Denken, Ego und Sprache dem Reich der Formen und der Dualität entspringen. Jede Sinneswahrnehmung, jeder Gedanke wird unmittelbar zu einem Objekt im menschlichen Bewusstsein, daher nennt es Eckhart Tolle auch „Objektbewusstsein.“ In diesem Zustand ist die gesamte Aufmerksamkeit im „Kopf“, nämlich in Gedanken, Emotionen und in psychologische Zeit verstrickt. Man bewegt sich in der Zeit d.h. hofft auf oder sorgt sich um die Zukunft oder freut sich über bzw. trauert um Vergangenes. Richtet man die Aufmerksamkeit dagegen auf seinen Körper, oder geht bei einem Spaziergang in der Natur oder bei einem Spiel ganz in sich auf, dann kann man die reine, natürliche, kosmische Energie (BEWUSSTSEIN) intuitiv spüren. Und jeder auch noch so Kopf gesteuerte Mensch hat das schon erlebt, zumindest in seiner Kindheit.

Für die meisten Menschen erscheinen die Werte und Aussagen spiritueller Menschen unreal, vage, nicht beweisbar, suspekt, gefährlich, lächerlich, bestenfalls verrückt. Warum? Weil Sie aus der Begrenzung der Materie und messbarer, konkreter Ergebnisse aus handeln, ja handeln müssen. Dies gilt insbesondere für Menschen auf der Bewusstseinsebene von Logik, Intellekt und Wissenschaft. Warum haben aber gerade Menschen mit einem ausgeprägten spirituellen Bewusstsein wie beispielsweise Jesus und Buddha eine so lang andauernde und große Wirkung auf die Menschheit? Die Antwort lautet: Weil Sie ihr SELBST erkannten und jeder auf seine Art den Weg beschritten hat, um zur Meisterschaft im Leben zu gelangen. Jeder, der etwas über „Erleuchtung“ gehört oder besser erfahren hat, wird sich niemals mit etwas Geringerem zufrieden geben. Jeder, der über seine wahre Natur und die der Welt nachgedacht hat, wird sich damit grundsätzlich auseinandersetzen müssen.

Folgende zwei Aussagen werden in diesem Buch erläutert:

1 Es gibt nur eine Wahrheit

2 Du hast sie bereits

Wahrheit bedeutet im Sinne von Meister Eckharts Aussage - „Schwatze nicht, denn was du von Gott sagst, ist nicht wahr“, - die direkte Wahrnehmung der spirituellen Realität. Diese Wahrheit offenbart sich als liebendes BEWUSSTSEIN, was nichts anderes ist als die Gegenwart Gottes als SELBST oder SEELE. Leider findet der spirituell Interessierte ein Wirrwarr an Lehren und Lehrer, Bücher und Foren vor und nicht alle Inhalte, die vermittelt werden, sind wahr. Doch die Wahrheit ist immer gleich und jeder kann sie jetzt erkennen. Im Grunde ist es kein Suchen, es geht auch nicht darum sich etwas anzueignen, sondern darum etwas loszuwerden, das Ich.

Dem menschlichen Naturell entsprechend gibt es drei Wege zur Vereinigung mit dem liebenden BEWUSSTSEIN - den Weg des Handelns, den der Erkenntnis und den der liebenden Hingabe. Für alle Wege gibt es historische und aktuelle Vorbilder und Beispiele.

Dieses Buch kann ein wichtiger Impulsgeber zum persönlichen Wachstum sein, jedoch ist das Wissen über den Weg wenig hilfreich, wenn man diesen nicht selbst geht. „Erwachen“ bedeutet das erfahrungsmäßige Erfassen der Wirklichkeit in diesem Augenblick. Das wahre SELBST kann nicht erforscht oder verstanden werden, man kann es nur sein. Während das Ego nur innerhalb der begrenzten linearen Kausalität, in der Dualität zwischen Gut und Böse funktionieren kann, äußert sich BEWUSSTSEIN durch die SEELE in den Bereichen der Nicht-Dualität. Jeder Mensch - auch du - ist bereits das ganze Universum, dass sich seiner selbst bewusst ist. Es ist die nichtdualistische Weise den gegenwärtigen Augenblick zu sehen.

Für all diejenigen, deren Lebensziel nicht das eigene Erwachen, sondern Erfolg oder Glück ist, kann dieses Buch ebenfalls ein Ratgeber sein. Es gibt Antworten auf die Fragen „Wer bin ich?“ und „Was ist die Welt?“ und wie letztendlich aus vergänglichem Erfolg oder Glück dauerhafter Friede, Freude und Liebe erwachsen kann.

Nisargadatta Maharaj: „Auf immer und ewig können Sie woanders nach Wahrheit, Liebe, Intelligenz und Wohlwollen suchen, Gott und die Menschen anflehen - alles umsonst. Sie müssen bei sich selbst anfangen, mit sich selbst, das ist das unumgängliche Gesetz. Sie können nicht das Spiegelbild ändern, ohne Ihr Gesicht zu ändern. Realisieren Sie zuerst, dass die Welt nur eine Reflexion Ihrer selbst ist, und hören Sie auf, nach Fehlern an der Reflexion zu suchen. Beschäftigen Sie sich mit sich selbst, bringen Sie sich selbst in Ordnung - mental und emotional. Das Physische wird automatisch folgen.“

 

ZIELGRUPPE

Zu dir, der dies gerade liest, spreche ICH, zu dir, der viele Jahre in Büchern und Lehren, Philosophien und Religionen umsonst nach Wahrheit, Glück, Frieden und Gott gesucht hat. Zu dir komme ICH, das eigens wahres Selbst, das einziger Lehrer und einziger GOTT. Ich, das göttliches SELBST.“ (J.S. Benner)

Dieses Buch zeigt auf wie du zu dir SELBST (GOTT/BEWUSSTSEIN) erwachen kannst. Der Verstand sollte dabei außen vorgelassen werden, da du diese Worte nur mit der SEELE erfassen kannst. Intellektuell ist GOTT nicht fassbar, allerdings ist ein „erfahrungsbasiertes“ Verstehen möglich. Daher auch der Titel „Ich denke also bin ich nicht“. Deine Gedanken, dein Ich verdecken dein wahres Wesen. Mit dem Ego kannst du nichts finden, im Ego suchen bedeutet: „Suche, aber finde nicht.“ Mit anderen Worten, du kannst GOTT nicht denken, GOTT muss dich denken. Dennoch kann Erlösung nur aus dir selbst kommen, von nirgendwo sonst. Jesus spricht: “Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet.“: (Matthäus Evangelium 7,7). Ich möchte dir ein spirituelles Weltbild nahebringen und dir Wege aufzeigen, wie du Meisterschaft im Leben erlangen kannst. Die Wege sind einfach, wenn du wirklich willst: durch Versenkung (Kontemplation, Meditation) und/oder liebende Hingabe (Gebet), kannst du zur Einheitserfahrung d.h. zu deiner Quelle gelangen. Meisterschaft bedeutet deinem Leben Sinn und Bedeutung zu geben, indem du dir deines göttlichen Ursprungs bewusst wirst. Dein Tor zu Gott ist die SEELE, sie kommt aus der göttlichen Quelle. Je weiter dein Abstand zur SEELE ist, desto unglücklicher bist du.

Shankara, der große indische Heilige und Philosoph des Vedanta formuliert das folgendermaßen: „Liebende Hingabe ist das größere von allen Mitteln zur Befreiung. Die Versenkung in die wahre Form des wirklichen Selbst ist dasselbe wie liebende Hingabe.“

Ursprünglich waren diese Zeilen nur zur Weitergabe und als Anregung an den engsten Familien- u. Freundeskreis gedacht, daher auch die persönliche Anrede. Da ich das erste Manuskript von „Ich denke also bin ich nicht“ 2011 über „E-Books“ zur Diskussion offen gelegt hatte, fanden sich vermehrt interessierte Leser. Die Resonanz war entweder breite Zustimmung oder Ablehnung (im geringeren Maße), dazwischen gab es nichts, das Buch hat polarisiert. Im ersten Jahr nach Veröffentlichung kam ich so auf knapp 2000 Leser und unter die Top 100 der zahlreichen Publikationen.

Für wen kann das Buch hilfreich sein? Positive Rezensionen erhielt ich von den Lesern, die sich mit dem Thema Spiritualität auseinandersetzen und sich den wichtigen Lebensfragen stellen. Jeder der sich auf den spirituellen Weg begibt, wird mit dem grundlegenden Hindernis vor dem Erwachen konfrontiert: dem Ego. Genau für diese Menschen kann das Buch als Anregung und Hilfe dienen den eigenen Weg zum SELBST zu beschreiten. Es ist kein esoterisches Buch und unterscheidet sich von anderen spirituellen Büchern dadurch, dass es einem Mittelweg beschreibt zwischen spontanem Erwachen (wie z.B. E. Tolle) und langjähriger Praxis z.B. durch Kontemplation (wie z.B. W. Jäger). Spontan „Erwachten“ fällt es schwer Wege zum SELBST zu beschreiben, da Sie es selbst nie mussten. Andere schrecken vor der langjährigen Praxis der Meditation oder Kontemplation zurück, weil es zu anstrengend und der Ausgang ungewiss ist.

Alle die mit dem Begriff „BEWUSSTSEIN“ (steht synonym für GOTT) nichts anfangen können, die die SEELE (steht synonym für SELBST) nicht kennen oder kennen wollen, brauchen nicht weiter zu lesen. Diese Worte sind bewusst groß geschrieben, um sie von ihrer normalen Bedeutung zu unterscheiden. Im Glossar findet der Leser eine Definition der wichtigsten Begriffe.

Ich wende mich auch deswegen an die Welt, da in der heutigen Zeit zwei gegensätzliche Bewegungen stattfinden. Zum einen werden über die Medien (TV, Internet) zunehmend virtuelle Bilder vermittelt, die die eigene Erfahrung zunehmend ersetzen. Es wird immer weniger selbst erlebt, die SMS, das Forum anstelle des direkten Kontaktes und menschlichen Miteinanders. Die persönliche Erfahrung weicht dem programmgesteuerten Konsum. Aber es ist nicht neu, dass die Landkarte niemals die Landschaft abbilden kann. Die materielle Welt wird zur virtuellen Welt. Zum anderen befindet sich der Mensch in einem ständigen Aufstiegsprozess hin zu höheren Bewusstseinsformen. Die Schöpfung vollzieht sich als evolutionärer Wandel und die kosmischen Konstellationen stehen günstig. Das Ich-Bewusstsein entwickelt sich in steigernder Weise weiter, bis dieses überwunden werden kann. In diesem Prozess befinden wir uns seit unserer Menschwerdung und es bedarf daher keiner 2012 Prophezeiungen oder Maja Kalender. Die materielle Welt wird zu einer spirituellen Welt. Jeder der mithilft diesen Weg zu beschreiten kann die Entwicklung in diese Richtung vorantreiben.

Das Erwachen ist eine grundlegende Transformation des Egos und Denkens, bei der jede Empfindung einer definierbaren Individualität gelöscht wird. Das Hirn-Ego mit allen seinen Identifikationen ist vollständig verschwunden. Als Erwachter bist du dein reines SELBST, das zwar in einem Körper lebt, jedoch jegliche Identifikation mit Körper, Verstand oder Gefühl verliert. Vergleichbar mit einem Autofahrer, der nicht mehr in seinem gewohnten Auto fährt, sondern wie zufällig in einem austauschbaren Leihwagen. Ramana Maharshi sagte: „Ramana? Wer ist Ramana? Mit wem sprichst du. Und wer ist es, der da spricht?“ Meister Eckart predigte: „Ihr müsst euren Heinrich und euren Konrad verlieren.“ Auch wenn du deinen Namen verlieren könntest, wenn du den Weg bis zum Ende gehst, wird deine SEELE in einer „persönlichen Einheitserfahrung“ als Ausdruck eines „unpersönlichen Lebens“ wieder erwachen.

Rezensent JZ am 09.09.2011 e-book/neobooks: „Ein großartiges Buch! Wieder hat ein Mensch in spontanem Erkennen der All-einheit Worte gesucht und gefunden, dieses Erkennen in die Welt der Worte und Begriffe zu übersetzen. Nach Ramana Maharshi, Sri Nisargadatta Maharaj und einigen anderen nun auch Rainer Kühn…, - was IST, ist wahr und wird es immer sein in Zeitlosigkeit.“

VORWORT

Thomas Metzinger: „Das Problem des Bewusstseins bildet heute – vielleicht zusammen mit der Frage nach der Entstehung unseres Universums - die äußerste Grenze des menschlichen Strebens nach Erkenntnis.“

Zum weiteren Verständnis des Buches ist es wichtig die Existenz eines nichtmateriellen Trägers von BEWUSSTSEIN (GOTT/GEIST, SEELE/SELBST) von einer materialistischen Sicht zu unterscheiden. Bei dem rein materialistischen Weltbild besteht das Problem, wie es prinzipiell möglich sein kann, dass aus einer bestimmten Anordnung und Dynamik von Materie Bewusstsein (Geist, Ego/Selbstbild) entsteht. Diese Rätselhaftigkeit des Bewusstseins als Phänomen äußert sich in zwei verschiedenen Aspekten: Zum einen haben Bewusstseinszustände einen Erlebnisgehalt, und es ist nicht klar, wie das Gehirn Erleben produzieren kann, das ist das sogenannte Qualiaproblem. Zum anderen können sich Gedanken auf empirische Sachverhalte beziehen und sind deshalb wahr oder falsch. Hier stellt sich die Frage, wie das Gehirn Gedanken mit solchen Eigenschaften erzeugen kann. Das ist das sogenannte Intentionalitätsproblem.

Bei genauerer Betrachtung gibt es zum Körper-SEELE Problem sogar vier Positionen:

 Es gibt mentale Entitäten; sie sind vom Bereich des physischen unabhängig (Dualismus).

 Es gibt keine mentalen Entitäten (Eliminativer Materialismus).

 Es gibt mentale Entitäten; sie sind vom Bereich des physischen abhängig, aber nicht darauf reduzierbar (Nicht-reduktiver Physikalismus).

 Es gibt mentale Entitäten; sie sind vom Bereich des physischen abhängig und können vollständig darauf reduziert werden (Reduktiver Physikalismus).

In den nächsten Kapiteln werde ich alle Positionen grob beschreiben, insbesondere die rein materielle wie die „dualistische“ Weltanschauung.

Im Mittelpunkt stehen jedoch die direkte und ganzheitliche Erfahrung des einen, liebenden BEWUSSTSEINS und der Weg dorthin. Diese reine Erfahrung ist immer nichtdualistisch.

Kapitel 1

BEWUSSTSEIN

Was ist - genau jetzt - ist Vollkommenheit. Die Gegenwart ist nicht aus der Vergangenheit entstanden und führt nicht in die Zukunft. Alles erscheint gegenwärtig als ein Spiel im Gewahrsein.“ (Nathan Gill)

Nach was suchst du? Es gibt nichts zu suchen, alles ist reines BEWUSSTSEIN (GOTT). Ewig und gleichbleibend, immer vorhanden, genau jetzt. Wie einfach, wie wunderbar. Du musst es nur „entdecken“, einmal gefunden – immer bewusst. Nichts ist (mehr) nötig, kein Suchen, keine Spiritualität, kein Guru, keine Technik, kein Zeuge, keine Erleuchtung, kein Glücksgefühl, nichts, löse dich davon. Die Wahrheit existiert bereits in dir, wie in jedem Menschen. Wenn du sie nicht sehen kannst, dann nur deswegen, weil dein Blick versperrt ist und nicht genügend eindringt. Wer oder was versperrt deinen Blick? Du selbst, es ist das Ich, dein erster Gedanke, dem alle anderen folgen. Wenn du fragst was die Wahrheit ist, dann lautet die Antwort BEWUSSTSEIN. Wie drückt sich BEWUSSTSEIN aus? In der SEELE (SELBST). Wende dich nach Innen, wenn du die Einheit mit der eigenen SEELE suchst, je größer dein Abstand, desto größer dein Leid. Denn die SEELE ist die Verbindung zu Gott. Und wende dich dann nach Außen, wenn dein Trachten nach Einheit mit den Menschen beginnt. Dein Leben ist dein Lehrer, durch ständige Reflexion und tiefe Meditation, erlangst du – in der Regel schrittweise – dein Ziel. Was ist das Ziel? Höheres BEWUSSTSEIN zu erlangen.

Alles ist BEWUSSTSEIN: Es gibt zwei Formen, die eine ist ewig zugegen, die andere geschieht in der Zeit. Auf der einen Seite ist die Leere, auf der anderen ist die Fülle der Welt, die entsteht. Die Leere ist BEWUSSTSEIN in Ruhe und die Erscheinungswelt ist BEWUSSTSEIN in Tätigkeit. Jede erdenkliche Form tritt aus dieser scheinbaren Leere in Zeit und Raum. In der Leere sind alle Möglichkeiten enthalten, die sich im Universum entfalten. Das Eine wird zum Vielen. Hier ist alles Vielfalt und Veränderung, dort ist alles eins in ewiger Stille. Ob wir die Vielheit der tätigen Welt oder die Stille der Leerheit erfahren, wir sehen nicht zwei verschiedene Dinge, sondern zwei Ausdrucksformen eines einzigen Dinges. Sei dir bewusst Leere ist eins mit Form.

Man kann es auch wie folgt beschreiben: BEWUSSTSEIN ist sowohl Gewahrsein als auch Inhalt von Gewahrsein. Die zwei Aspekte Gewahrsein und Inhalt von Gewahrsein sind nicht voneinander getrennt. Gewahrsein ist das Wahrnehmen von allem, was gegenwärtig als Inhalt des Gewahrseins erscheint. Im Gewahrsein erscheint alles als der Inhalt – Alles erscheint im Nichts. Den Inhalt des Gewahrseins kann man Bilder nennen: visuelle Bilder, Klänge, alles was wir mit unseren Sinnen erfahren, Gedanken, Emotionen, Empfindungen, alles was uns auszumachen erscheint. Und weil BEWUSSTSEIN leer ist, kann es voll sein – gefüllt mit dem Universum, gefüllt mit der ganzen Weltszenerie, absolut vereint damit. BEWUSSTSEIN verlässt den Menschen niemals, weil es die Quelle von Allem ist. Die Welt taucht als Wahrnehmung, das heißt als Idee darin auf. Deine Gedanken, Gefühle und Sinneseindrücke gehen daraus hervor. Das JETZT, dieser eine und doch immer gegenwärtige Moment, ist reines Gewahrsein, alles durchdringendes Raumbewusstsein, Leben vor seiner Manifestation - es ist das eine Bewusstseinsfeld in Dir, in dem Gedanken, Gefühle, Impulse, Bilder usw. aufsteigen können. Außerhalb von Dir tritt dieses Gewahrsein über andere Formen in Erscheinung, durch die es sich in diesem Universum selbst erfährt.

Die endgültige Wahrheit besteht nach Ansicht von Ramana Maharshi und Nisargadatta Maharaj, dass nichts geschaffen oder zerstört wird, dass es weder Geburt noch Tod gibt, weder Schicksal noch freier Wille, weder irgend einen Erkenntnisweg noch irgend eine Errungenschaft. Alles ist BEWUSSTSEIN.

 

Einheit, Verbundenheit und alles zugleich: Vogelgezwitscher, Wind, Lärm, Freude, Demut, ein Lächeln: Alles und nichts. Was siehst du? Ein simples Lächeln. Das Lächeln selbst, der der lächelt und das, dem er zulächelt, sind vollkommen identisch. Das Lächeln ist weder Subjekt noch Objekt, sondern Manifestation des ewig Formlosen. Das Wahre, das über das Selbst hinaus besteht. Man erkennt, dass das EINE – das was Ist oder GOTT – niemals das Objekt des Schauens sein kann, weil es der Akt des Sehens selbst ist. Alles ist eins, nicht ist getrennt, man nennt das auch Erfahrung der Nicht-Dualität oder Einheitserfahrung.

Du erscheinst wie ein Blume oder ein Mensch im Raum von BEWUSSTSEIN, welches Du bist. Du kannst es nicht sehen, weil es dasjenige ist, was jetzt gerade sieht. Die ganze Welt erscheint gerade jetzt in deinem Bewusstsein. Du bist dieser Raum, in dem alles spontan und ohne Anstrengung erscheint. Du bist dieses Eine. Du bist BEWUSSTSEIN. Alles was erscheint, erscheint in diesem ICH BIN: Das ICH BIN ist der Zustand dessen, was erscheint, es ist der Raum, in dem alles erscheint. Du bist immer gegenwärtiges BEWUSSTSEIN, das diese Seite jetzt liest. Es gibt nichts außerhalb dieses EINEN. Eines ohne ein Zweites ist dasjenige, was diese Seite liest.

Wenn du diese Erfahrung gemacht hast, wirst du normalerweise wieder auf deine menschliche Seite zurückfallen. Ich nenne das die doppelte Sichtweise: Non Dual und dual. D. h. du musst das Ich nicht aufgeben oder verleugnen, denn das ist die unmittelbare, menschliche Sicht. Es ist eine Tatsache, dass wir Ego, Körper und Welt erfahren, doch du kennst jetzt beide Sichtweisen, neben der relativen auch die absolute. Das erscheint zunächst paradox, da beide Elemente, zwar im Gegensatz zueinander stehen (Dualismus – Einheit), sich aber auch ergänzen. Denn die relative Wahrheit ist immer eingebettet in die höchste, absolute. Du brauchst diesen zweiten Standpunkt, um mit dir und der Welt zurechtzukommen. Als Mensch existieren wir in Zeit und Raum, als Sein im hier und jetzt, zeit- und raumlos. Erst im ICH BIN machen wir die Erfahrung, dass die eine Idee das Gegenstück zur anderen ist und beide überwunden werden sollen. Du kannst das Suchen aufgeben: Du kennst das EINE und spürst Gottes Kraft in dir, aber handelst im Ich. Es ist der Wechsel zwischen wacher Aufmerksamkeit (Unterbrechung der Ich Aktivität) im Augenblick und der in die Zukunft und Vergangenheit gerichteten Ich Aktivität, die wir im Alltag erleben.

BEWUSSTSEIN kann sich selbst erfahren als Eins sein oder als getrennt sein. Das Ich identifiziert sich vollständig mit dem getrennt sein, im Glauben, dass Eins sein ein oder Leere gleichzusetzen wäre nicht zu existieren. Das ist bedingt durch die dualistische Natur des Ichs und deiner Denkstrukturen. In Wahrheit gibt es aber kein Gegenteil zur Existenz, zum BEWUSSTSEIN und All-Sein, das sie alle Möglichkeiten einschließen. Nicht-Existenz gibt es nicht, die Vielen und das Eine sind dasselbe, Alles IST. Es ist notwendig die Dualität, das gut und böse, alle Gegensätze loszulassen. Es gibt keine guten oder schlechten Menschen, sondern alle sind vollkommen, genauso wie sie sind.

In den klassischen Upanishaden, zwischen 600 und 300 v. Christus verfasst, wurde das Mysterium des Seins und des BEWUSSTSEINS, zuerst beschrieben. Der Grund des Seins wurde Brahman genannt und die Quelle des BEWUSSTSEINS Atman. Schließlich wurde erkannt, dass dieses Atman Brahman ist. Obwohl dieses Mysterium nur in unpersönlichen Begriffen beschrieben werden kann, wurde der innewohnende persönliche Aspekt später als Shiva bzw. in der Bhagavadgita als Vishnu bzw. Krishna bezeichnet.

Upanishaden: „Die Quelle des Seins und des BEWUSSTSEINS ist ein und dieselbe.“

Das große Wunder unserer Existenz ist, das sie aus der nicht denkbaren LEERE hervorgeht, dass sie aus dem Nichts Bewusststein und Leben empfängt. BEWUSSTSEIN steigt auf aus dem Nichts zum ICH BIN. Gott erschafft sich selbst zum Ich bin JETZT. Und wie dieses ICH BIN ohne Ursache aus dem Nichts entsteht, das ist die große Freude. Absolutes Nichts erwacht zu sich selbst, es ist wie eine Selbstschöpfung, obwohl es nie eine Schöpfung gab. Das Mysterium der NICHTHEIT, ihrer selbst unbewusst, Bewusstsein erlangend. Nichtsein wird zum Sein, genau hier und jetzt. Die Wirklichkeit ist nicht das Viele oder Veränderliche, sondern DAS aus dem es entspringt. Es gibt nur das EINE unwandelbare, das jenseits aller Erscheinungen liegt und sie dennoch enthält. Mach es dir immer bewusst: Du bist BEWUSSTSEIN, es ist deine Quelle, schaue mit Gottes Augen in die Welt. Jetzt – egal was du erfährst, denkst, fühlst, hörst, siehst, – wo taucht das alles auf? Es entsteht in dem Bewusstsein, das du wirklich bist – der SEELE, deine Verbindung zur Bewusstseinsquelle. Die SEELE oder das SELBT sind der höchste Punkt in deinem Wesen. Es ist der Berührungspunkt im Bewusstsein, wo das Menschliche auf das Göttliche stößt. Das Gewahrsein der SEELE ist immer vorhanden. GOTT ist nicht nur transzendent, sondern für die menschliche SEELE zugänglich, als die Anwesenheit des SELBST. Im Leben erfahrbares BEWUSSTSEIN zeigt sich als die SEELE. Es besteht somit eine Wesensidentität zwischen der individuellen Seele und der universellen Weltseele, die so schon in den philosophischen Schriften des Hinduismus, den Upanishaden mit den Begriffen Atman und Brahman (Advaita Vedanta oder Nicht-Dualität) beschrieben wurde.

K. Wilber: „Betrachtet man die traditionelle „Grosse Kette des Seins“, und das betrifft die manifeste Seite der Welt, dann taucht aus GEIST (BEWUSSTSEIN) zuerst Seele auf, aus Seele Geist [mind], aus Geist biologisches Leben/Körper, und daraus erscheint Materie, das wäre die involutionäre Abfolge. Das bedeutet nicht, dass es in der Zeit geschieht, es ist so etwas wie eine ontologische Ebenenabfolge. Aurobindo nannte es Involution und Plotin Efflux oder Auswärtsbewegung – GEIST entäußert sich. Und wenn einmal das Potenzial für Materie geschaffen ist, dann findet Evolution statt, von Materie zu biologischem Leben/Körper zu Geist zu Seele zu GEIST.“

Was wir also entdecken ist BEWUSSTSEIN, dass sich selbst erkennt. GOTT ist alles und immer vorhanden, es nimmt uns wie jedes andere Objekt immer wahr und erkennt sich schließlich selbst. Wir haben also nicht BEWUSSTSEIN, wir sind BEWUSSTSEIN. Alles ist EINS, was anderes gibt es nicht. Da es nur liebendes BEWUSSTSEIN gibt kann es auch nur BEWUSSTSEIN hervorbringen. BEWUSSTSEIN in Ruhe und Leere schafft BEWUSSTSEIN in Bewegung und Form, um Wahrnehmungen zu machen. Es ist die Freude und Liebe zu all seinen Objekten, die es bewusst zur Kenntnis nehmen kann. GOTT erschafft aus noch unmanifesten Potenzial alle Möglichkeiten. Du bist eine davon.

D. Hawkins: “Bewusstsein ist allgegenwärtig und beinhaltet alles. Es ist das formlose, unsichtbare Energiefeld der unendlichen Dimension und des Potentials, des Substrats aller Existenz, unabhängig von Zeit, Raum und Ort.“