Das Dunkle Erbe

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Aus der Reihe: Das Licht von Asconien #2
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Das Dunkle Erbe
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R.S. Volant

Das Dunkle Erbe

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Prolog

Falco

Die Reise nach Averna

Schwere Zeiten

Licht und Schatten

Die Abrechnung

Matto

Ein erster Schritt ins Licht

Ein neuer Anfang

Ein herber Rückschlag

Braver Manou, Böser Amanoue

Henrys Schwur

Impressum neobooks

Prolog

Das Licht von Asconien

Teil 2

Sie waren nun schon seit Stunden unterwegs, ohne dass Henry auch nur ein einziges Wort gesprochen hatte. Immer wieder versuchte sein Onkel, Herzog Richard, den König in ein lockeres Gespräch zu verwickeln, doch alle seine Bemühungen waren vergebens und so gab er es schließlich frustriert auf. Am späten Nachmittag ließ der General den Zug anhalten und wandte sich zu Henry um. „Wir werden hier unser Lager aufschlagen, Eure Majestät“, sagte er zu ihm, „es hat keinen Sinn, bei Dunkelheit den Pass zu erreichen. Morgenfrüh, gleich nach Sonnenaufgang, werden wir weiterziehen. Wenn alles gut geht und noch kein Schnee auf dem Pass liegt, könnten wir es an einem Tag schaffen. Ansonsten werden wir, oder zumindest ein Teil Eurer Truppen, die Nacht dort oben“, er zeigte auf den Gipfel des vor ihnen liegenden Berges, „verbringen müssen. Ohne Zelte und Feuer, bei eisiger Kälte.“ Henry blickte ihn kurz an und nickte schwach. „Ich danke Euch, für Eure Belehrung“, raunte er zynisch. „Veranlasst alles Nötige“, fügte er abweisend hinzu, stieg von seinem Pferd und streckte sich stöhnend. Ohne einen weiteren von ihnen anzusehen, drehte er ihnen seinen Rücken zu und ging einige Schritte, nur um sich auf einen Felsen zu setzen. „Langsam fange ich an, mir ernstlich Sorgen zu machen“, sagte Herzog Richard leise. „Er hat die ganze Zeit über, kein Wort gesprochen. Er hat mich nicht einmal angesehen!“ „Er wird`s überleben!“, erwiderte General Laurentis hart. „Der ganze Zirkus, nur wegen dieser kleinen Hure! Wir hätten schon vor Wochen, den Pass überqueren können!“ „Ihr habt wohl vergessen, was Amanoue für uns getan hat! Wenn die kleine Hure“, äffte Richard den General sarkastisch nach, „nicht gewesen wäre, wären wir schon alle tot! Oder wärt Ihr lieber ohne unseren König heimgekehrt?“, fragte er und sah ihn ärgerlich an. „Natürlich nicht! Ihr habt ja recht“, brummte Laurentis zurück. „Dann mäßigt Euch das nächste Mal und wählt Eure Worte geschickter! Amanoue hat Henry das Leben gerettet und dafür werde ich ihm ewig dankbar sein! Ganz gleich, was er einmal war!“, sagte Richard wütend. Der General zuckte gleichmütig mit den Schultern. „Und trotzdem, seine Majestät wird darüber hinwegkommen“, meinte er und deutete mit seinem Kopf auf einen Reiter, der auf sie zukam. „Der kleine Satory wird ihn schon trösten und Benny ist ja auch noch da!“ Hauptmann Satorius ritt geradewegs auf sie zu und sprang lächelnd von seinem Pferd. Er grüßte den Herzog, salutierte vor General Laurentis, schlenderte hinüber zum König und verbeugte sich tief vor dem. „Eure Majestät, mein Vater schickt mich. Er lässt fragen, warum wir schon haltmachen“, sagte er auf seine unbekümmerte Art und lächelte Henry unverwandt an. Der König blickte kurz auf und sah dann zu seinem obersten Feldherrn. „Laurentis, schickt einen Boten zum Herzog von Savoy!“, befahl er und wandte sich wieder dem jungen Hauptmann zu. „Ich möchte, dass du bleibst, Nicolas. Du bist der Einzige, der mich versteht“, sagte er und stockte. Er konnte nicht mehr weitersprechen und seine Augen hatten sich längst mit Tränen gefüllt. Mühsam schluckte er einige Male, holte tief Luft, um sich wieder in den Griff zu bekommen und schließlich schaffte er es sogar, Satory anzulächeln. Der junge Hauptmann nickte verständnisvoll, trat näher an Henry heran und berührte ihn mitfühlend am Arm. Der General deutete eine Verbeugung an. „Wie Ihr wünscht, Eure Majestät. Ich werde mich um alles Weitere kümmern“, erwiderte er und blickte den Herzog vielversprechend an. „Seht Ihr, Satory wird ihn schon auf andere Gedanken bringen“, murmelte er ihm zu, doch der Herzog schnaubte nur kurz.

Nachdem sie das Lager errichtet hatten, ging der König sofort in das Zelt seines Onkels und Satory folgte ihm wie selbstverständlich. Der Herzog zögerte noch einen Moment, bevor er mit einem tiefen Seufzen ebenfalls sein Zelt betrat und erst einmal abwartend stehen blieb. Henry saß mit Satory am kleinen Tisch des Herzogs und Henrys Leibdiener Sebastian schenkte ihnen gerade Wein ein. Wieder zögerte Richard, bevor er herantrat und sich schließlich auf einen Wink seines Königs hin, zu ihnen setzte. „Bitte Onkel“, sagte Henry, ohne ihn direkt anzusehen, „lasst noch ein Feldbett neben meines aufstellen. Ich will, dass Nicolas bei mir schläft.“ Demonstrativ legte er dabei seine Hand auf Satorys Arm. „Ihr habt doch sicher nichts dagegen einzuwenden?“, fragte er provokativ nach und Richard schnaufte tief durch. „Wie du wünschst, lieber Neffe“, antwortete er leicht frostig und sah zu dem jungen Mann. „Fühlt Euch ganz wie zu Hause, Hauptmann Satorius“, raunte er spöttisch und der neigte ebenso höhnisch sein Haupt. „Habt Dank, Eure Gnaden“, erwiderte er grinsend, doch dann wandte er sich wieder an Henry. „Seid Ihr sicher, dass ich bleiben soll?“, fragte er etwas unsicher und der König nickte. „Ich brauche dich jetzt. Bitte bleib, ich weiß sonst nicht, wie ich es schaffen soll“, antwortete er leise, „oder meinst du, dass ich nicht weiß, dass alle insgeheim hoffen, dass Amanoue es nicht überlebt?“, fügte er wesentlich lauter hinzu und warf einen zynischen Seitenblick auf seinen Onkel. „Heinrich, das ist doch nicht wahr!“, wiedersprach der sofort. „Du weißt genau, dass ich mir nichts mehr wünsche, als dass Amanoue wieder gesund wird! Ich werde nie vergessen, was er für uns getan hat! Aber du weißt auch, was ich davon halte, ihn mit nach Austra zu nehmen. Ich kann dich nur immer wieder davor warnen und dir davon abraten! Wie willst du es bei Hofe handhaben? Als was oder wen, willst du ihn in Austra vorstellen? Als Prinz von Asconien, der dir plötzlich so zugeflogen ist? Oder als was sonst? Als deinen Geliebten, kannst du ihn dort nicht halten! Wie erklärst du das Sybilla? Und was ist mit Wilhelm? Der wird das sicher nicht verstehen! Und der Bischof, erst recht nicht! Niemand, wird es verstehen! Man wird dich exkommunizieren und du wirst deinen Thron verlieren! Oh Gott, sieh das doch ein!“ Der Herzog fuhr sich mit beiden Händen über sein Gesicht, sah dann Henry geradezu flehend an. „Ich weiß selbst, dass es nicht einfach wird! Aber ich kann ohne ihn, nicht mehr leben. Ich liebe ihn, mehr als alles andere auf der Welt. Für Amanoue, würde ich alles aufgeben!“, fuhr der König ihn an. „Dann helfe dir Gott, mein lieber Junge! Deinen Ring, trägt er ja bereits! Den Ring, deiner Mutter! Er hätte deiner Königin gehören sollen und nicht …“, Richard sprach nicht weiter, schüttelte nur seinen Kopf. Er nahm seinen Becher, trank einen großen Schluck und wandte sich Satory zu. „Vielleicht könnt Ihr ihn ja zur Vernunft bringen, Hauptmann Satorius!“, sagte er voller Verzweiflung zu ihm. Satory hob überrascht beide Augenbrauen und legte seufzend eine Hand auf Henrys Arm. „Was soll ich sagen? Seine Majestät wird schon eine Lösung finden! Es wird schon irgendwie gehen. Ich weiß nicht, aber warten wir doch erst einmal ab, bis er seine Majestät in Averna wiedertrifft. Diese ganze Streiterei und Eure ständigen Vorwürfe, helfen jetzt auch nicht weiter“, meinte er und zuckte mit den Schultern. Henry lächelte ihn dankbar an, Richard leerte seinen Becher und knallte ihn auf den Tisch. Wieder schüttelte er verständnislos seinen Kopf, ließ sich von Sebastian nachschenken und stützte seinen Kopf in beide Hände. „Nicolas hat recht! Was, wenn Falco ihn nicht zu mir zurückbringt?“, sagte Henry bitter. „Wollt Ihr Euch schon vorher, mit mir entzweien?“ „Eure Majestät, Heinrich, davon kann nicht die Rede sein!“ Richard sah Henry erschrocken an und legte nun seinerseits seine Hand auf dessen anderen Arm. „Was du auch tust, ich werde stets zu dir halten und hinter jeder deiner Entscheidungen stehen!“, rief er schnell, bevor er ihn liebevoll ansah. „Das weißt du doch, als mein geliebter Neffe und mein König. Ich würde mich nie, von Euch abwenden, Eure Majestät“, sagte er milde stimmend und hob seinen Becher. „Lasst uns auf die Zukunft trinken! Was immer sie bringen mag“, prostete er ihnen zu. Henry und Satory stießen mit ihm an und nickten beide. „Auf das Amanoue wieder gesund werde und Falco ihn mir bald wiederbringt!“, sagte Henry voller Hoffnung und schloss kurz seine Augen. „Worauf Ihr Euch verlassen könnt!“, raunte Satory. „Wie ich Falco kenne, wird er sicher alles nur Erdenkliche, dafür tun! Er wird Eure Majestät sicher nicht enttäuschen, nicht der stets pflichtbewusste und überaus ehrbare Hauptmann Falco“, murrte er und seine letzten Worte trieften geradezu vor Hohn und Neid.

 

Falco

Falco hatte Amanoue noch lange in seinen Armen gehalten, bis er ihn schließlich sanft zurück auf die Kissen bettete. Er deckte ihn sorgfältig zu, schnaufte tief durch und setzte sich auf den Stuhl, der neben dem Bett stand. Eine Weile beobachtete er ihn noch, dann stand er auf und verließ das Zelt. Draußen saßen seine vier Kameraden und blickten ihn fragend an. Sie hatten direkt unter dem großen Vordach des königlichen Zeltes ein Feuer entfacht, um die Flammen vor dem Regen zu schützen, der schon eine ganze Zeitlang fiel. „Und?“, fragte Mati, „wie geht’s ihm, ist er wach?“ Falco schüttelte den Kopf. „Nein, er schläft immer noch. Dabei hätte ich schon vor Stunden seinen Verband wechseln sollen.“ Er sah Brac an. „Hilfst du mir? Irgendjemand muss ihn stützen und er vertraut dir“, sagte er zu dem riesigen Soldaten mit dem gutmütigen Gesicht. „Ja, sicher! Das Wasser kocht schon ewig. Wir haben auch die Schüsseln ausgekocht, genauso, wie du es gesagt hast“, antwortete Brac zu ihm hin. „Willst du einen Becher heißen Wein?“ Er stand auf, schenkte, ohne auf Falcos Antwort zu warten einen Becher voll und reichte ihn seinem Hauptmann. „Danke, den kann ich jetzt brauchen!“ Falco nahm das dampfende Getränk entgegen und nippte vorsichtig daran. Er schnaufte tief durch und setzte sich neben Mati, seinem besten Freund. „Nun mach nicht so ein Gesicht“, sagte der. „Der Kleine kann doch nichts dafür!“ „Ach ja? Wenn er nicht wäre, würden wir hier nicht festsitzen! Gott weiß, wie lange!“, brummte Falco zurück. „Du weißt ja gar nicht, was für eine Verantwortung auf mir lastet! Was, wenn er stirbt? Denkst du allen Ernstes, dass seine Majestät mir einfach so vergeben wird? Sein kleines Kätzchen? Wenn dem Miststück was passiert, bin ich dran!“ Er trank einen größeren Schluck und stierte missmutig ins Feuer. Mati zuckte kurz mit den Augenbrauen und klopfte seinem Freund aufmunternd auf die Schulter. „Der Kleine ist zäher, als wir alle denken! Das hat er ja schon öfter bewiesen! Glaub mir, das schafft er schon und du bist ja nicht allein. Wir werden alle, unser Bestes tun und falls er doch stirbt, war es Gottes Wille, das hat auch Gregorius gesagt und der ist der beste Heiler, den ich kenne!“ „Hoffentlich, hast du recht“, knurrte Falco, erhob sich und sah zu Brac. „Kommst du?“ Der große Soldat nickte seufzend, holte die sauberen Schüsseln, folgte seinem Hauptmann ins Zelt und nachdem sie den Kräuteraufguss, den sie für die Wundwaschung benötigten zubereitet hatten, traten sie gemeinsam zum Bett. „Hallo“, rief Brac erfreut, „da ist ja jemand wach!“ Der sanfte Riese setzte sich auf die Bettkante, die sich daraufhin bedrohlich knarrend senkte und lächelte breit. „Na Kleiner, wie geht’s dir denn?“ Amanoue blickte ihn kurz an und drehte sich weg. Seine schönen Augen waren völlig verweint und dunkle Schatten lagen darunter. „Aber, aber! Wer wird denn hier weinen? Echte Kerle weinen doch nicht! Komm mal her, Kleiner, das wird schon wieder, hm“, brummte Brac gutherzig, nahm ihn vorsichtig in seine mächtigen Arme und zog ihn sanft an sich. Amanoue schmiegte sich sofort an ihn und schluchzte herzzerreißend dabei. Angesichts Bracs Größe, wirkte er noch schmächtiger als sonst schon und verschwand beinahe in dessen Umarmung. „Oh, oh, Kleiner! Der alte Brac ist doch da, hm? Papa Brac hilft dir schon, wirst sehen, ist alles halb so schlimm! Wir sehen uns jetzt erst mal deine Wunde an, ja?“ Er drückte ihn noch einmal an sich, klopfte ihm sanft den Rücken und schob ihn dann sachte zurück. Amanoue saß vor ihm, wie ein Häufchen Elend, mit gesenktem Blick und noch immer leise schluchzend. „Na dann, komm“, sagte Falco und wirkte beinahe verlegen dabei. Er hatte die Schüssel mit dem Aufguss auf den Stuhl gestellt, setzte sich ebenfalls auf die Bettkante und begann Amanoues Verbände zu lösen. Brac hielt Amanoue vorsichtig fest und stützte ihn dabei so gut es ging, doch als Falco die alte, durchgeblutete Kompresse löste, keuchte Amanoue schmerzerfüllt auf. „Sch, sch, Kleiner. Halt dich nur an mir fest! Ich weiß, dass es wehtut“, flüsterte Brac ihm ins Ohr und streichelte wieder seinen Rücken. Falco verzog sein Gesicht, als er die Wunde sah. Sie war verklebt und erneut deutlich an den Rändern gerötet. Vorsichtig fing er an sie auszuwaschen und Amanoue stöhnte laut. Er zitterte bereits vor Schmerzen und krallte sich in Bracs kräftige Unterarme. „Ist ja gut, hast es gleich überstanden, Kleiner“, versuchte der ihn zu beruhigen und verzog dabei ebenfalls ein wenig sein Gesicht, als er Amanoues Fingernägel spürte, die sich tief in seine Haut gruben. „Bist `n ganz Tapferer“, kam es etwas gequält über seine Lippen, während Falco einen neuen Verband anlegte. Tief durchschnaufend stand er danach auf, ging mit der Schüssel zurück zu dem großen Tisch und wusch sich die blutigen Hände. „Siehst du, ist schon vorbei“, hörte er Brac sanft sagen, der Amanoue noch immer wie ein kleines Kind im Arm hielt und hin und herwiegte. „Isch muss mal“, hauchte Amanoue leise zu ihm und Brac ließ ihn nickend los. Sofort sank Amanoue zurück in die Kissen und der große Mann deckte ihn fürsorglich zu. „Ich hol dir `ne Schüssel“, sagte er, stand auf und holte die Nachtschüssel, die auf einem Hocker neben dem Waschtisch stand. Dabei warf er einen fragenden Blick zu Falco, der sich wieder zu ihnen umgewandt hatte. „Lass ihn ja nicht aufstehen!“, sagte der Hauptmann barsch und kam mit großen Schritten zurück zum Bett. Er sah Amanoue streng an, schlug die Decke wieder zurück, nahm Brac die Schüssel weg und stellte sie zwischen dessen Beine. „Aber so kann isch nischd“, nuschelte Amanoue und schob verschämt ein Bein hoch, um seinen Schambereich damit zu bedecken. „Dann wirst du es lernen! Du stehst auf keinen Fall auf! Hast du verstanden?!“, schnauzte Falco ihn an, „wenn du mal musst, wirst du`s hier im Bett machen! Stell dich nicht so an, wir haben dich schon oft genug nackt gesehen und das schien dir nicht gerade peinlich zu sein!“ Amanoue schüttelte leicht seinen hübschen Kopf, der deutlich errötete, schob die Schüssel mit dem Fuß weiter nach unten und zog die Decke wieder über sich. „Isch muss doch nischd“, sagte er matt, drehte sich auf die rechte Seite und damit ihnen seinen Rücken zu. Ohne sich noch weiter zu rühren, weinte er leise vor sich hin und Brac räusperte sich verlegen. „Ähm, ja, weißt du was, Kleiner? Der Hauptmann und ich, wir gehen jetzt mal nach draußen, vielleicht geht’s ja dann, hm?“, meinte er und strich ihm noch einmal tröstend über den Kopf. „Ich bring dir später `ne Schüssel voll leckeren Eintopf und einen Becher heißen Gewürzwein, danach geht’s dir gleich besser, wirst schon sehen! Bis später, ja?“ Gemeinsam gingen sie zum Ausgang, doch bevor Falco das Zelt verließ drehte er sich nochmals um. „Steh ja nicht auf, du Miststück! Ich warne dich, Amanoue, ich prügle dich windelweich!“, rief er drohend zum Bett und trat nach draußen. „Was sollte das, denn? Meinst du, dass das was bringt? Warum bist du so, zu ihm?“, fuhr Brac ihn an und hielt ihn am Arm fest. „Warum ich so zu ihm bin?“, schrie Falco aufgebracht und riss sich los. „Dieses asconische Flittchen hat mir von Anfang an, nur Ärger gemacht! Ich habe nicht vergessen, dass ich wegen ihm beinahe meinen Rang als Hauptmann los gewesen wäre! Diese Schmach, als ich zu Satory versetzt worden bin und erst die Demütigung, als er mich bei dem tiranischen Reiterspiel geschlagen hat! Vor den Augen des Königs und allen anderen! Hör mir bloß auf, ich mag ihn einfach nicht und jetzt auch noch dies!“ Er deutete um sich. „Jetzt muss ich mich auch noch um ihn kümmern! Ihn waschen und pflegen! Ich hab`s so satt, sein Kindermädchen zu spielen! Ich bin der Hauptmann der königlichen Garde und keine Krankenpflegerin!“ Voller Wut nahm er seinen Becher, schenkte ihn randvoll, trank ein bisschen zu schnell und verbrannte sich die Lippen, an dem heißen Wein. „Verdammte Scheiße!“, rief er aufgebracht und hielt sich die freie Hand an den Mund. Die anderen versuchten ruhig zu bleiben, konnten sich aber ein Lachen nicht verkneifen und selbst Alecto grinste kurz mit hochgezogenen Augenbrauen. „Beruhige dich, Falco, sonst haben wir womöglich bald noch einen Pflegefall!“, rief Mati und sie lachten schallend. „Idioten!“ Falco setzte sich und musste zwangsläufig ein wenig mitschmunzeln. „War das heiß, verdammt“, brummte er. „Aber eines müsst Ihr zugeben, Hauptmann, auch wenn Amanoue `ne richtige, kleine Metze ist, er hat wirklich einen süßen, kleinen Arsch und sein Gesicht ist auch echt hübsch!“, warf Matto ein. „Und wenn ich daran denke, dass ich ihn hätte vögeln können, bedauere ich es fast, dass ich es nicht getan habe. Damals, als er so besoffen war. Das hättet Ihr erleben müssen, er war wirklich heiß! Der wär` mit jedem mitgegangen, wie `ne richtige Schlampe eben! Und das als Kerl!“, lachte er kopfschüttelnd auf und sie stimmten in sein Gelächter mit ein. „Ja, bloß hätte ich dir `n paar auf die Fresse gegeben, wenn du ihn angerührt hättest!“, erwiderte Brac grinsend. „Der Kleine hat doch gar nicht mehr gewusst, was er tat, so blau wie der war und ihr habt das alle ausgenutzt! Ich glaube, dass er gar nicht so ist, wie ihr ihn alle einschätzt! Amanoue ist schon in Ordnung, ich jedenfalls mag ihn. Immerhin war`s nie langweilig, wenn er bei uns hinten mitgeritten ist!“ Sie nickten bestätigend, außer Falco, der wieder mürrisch das Gesicht verzog. „Ja, ihr hattet Euren Spaß und ich den Ärger“, brummte er. „Also, ich mag am liebsten seine Haare“, sagte Alecto auf seine monotone Art und alle blickten zu ihm hin. „Ehrlich, habt ihr schon jemals solches Haar gesehen? Diese Farbe, wenn die Sonne oder die Flammen es beleuchten, dieser Glanz! Manchmal scheint es regelrecht zu glühen!“, schwärmte er und Mati schüttelte seinen Kopf. „Noch nie! Kein Weib, das ich kenne, hat solche Haare! Wenn er es offen trägt und seinen Kopf nach hinten schüttelt, hat ihm jeder dabei zugesehen, auch du!“, bestätigte er und sah zu Falco, der ihm einen geringschätzigen Blick zuwarf. „Wenn du dich da mal nicht täuschst! Ich hasse seine Haare! Ich hasse alles an ihm! Schon, wie er einen ansieht, die Art und Weise, wie er seine Augen niederschlägt und einen mit gesenktem Blick von unten herauf ansieht, als hätte er es einstudiert und dann noch dieses Grün! Manchmal läuft es mir eiskalt über den Rücken, wenn er mich mit diesen Katzenaugen ansieht!“, sagte er, schüttelte sich dabei wie ein Hund und alle lachten herzlich auf. „So“, meinte er schließlich, „Brac, wie sieht es aus, mit deinem Eintopf? Langsam bekomme ich Hunger und Amanoue sollte auch etwas essen! Ich werde ihm etwas bringen.“ Der Hauptmann stand auf, schenkte einen Becher voll Wein und Brac reichte ihm einen Teller Suppe mit Brot. Falco nickte ihm noch einmal seufzend zu, schlurfte damit ins Zelt und blieb wie angewurzelt stehen. Das Bett war leer. Amanoue lehnte am Waschtisch, hielt sich mit beiden Händen daran fest und als er sich leicht wankend umdrehte erschrak er sichtlich, als er Falcos Blick begegnete, der ihn unverhohlen musterte. Mit einer Hand angelte Amanoue sich ein Laken, hielt es schützend vor seinen nackten Unterleib und senkte beschämt seinen Kopf. „Was fällt dir ein? Hab ich dir nicht verboten, aufzustehen?!“ Falco stellte den Teller und den Becher auf den Tisch, war mit wenigen Schritten bei ihm und hob die Hand wie zum Schlag. Amanoue wich taumelnd zurück, verfing sich im Laken und wäre beinahe gestürzt, doch Falco war schneller und fing ihn gerade noch auf. „Bitte nischd schlagen, `err“, wimmerte Amanoue und wagte nicht dabei aufzusehen. Er hatte seinen rechten Arm schützend erhoben und zitterte vor Angst, dann gaben seine Beine nach und er sank in Falcos Arme, der ihn hochhob und zurück zum Bett trug. Vorsichtig legte er ihn darauf und dabei glitt sein Blick über Amanoues nackten, wunderschönen Körper. Wie von selbst streckte er seine Hand nach ihm aus, berührte Amanoues samtweiche Haut, strich mit den Fingerspitzen über dessen Brust und Bauch, bis hinab zu dem kleinen herzförmigen Leberfleck, der direkt über Amanoues Schambereich lag. Schweratmend zeichnete er einen Kreis um das Mal, fuhr die Linie der Härchen nach, dann zog er ruckartig seine Hand zurück und verließ fluchtartig das Zelt. Schnellen Schrittes lief Falco an seinen Kameraden vorbei, die ihm verblüfft nachsahen und erst als er etwa zehn Meter von ihnen entfernt war, blieb er abrupt stehen. Mit beiden Händen fuhr er sich mehrmals über sein Gesicht, atmete dabei tief ein und aus und drehte sich schließlich zu ihnen um. „Brac, bring ihm sein Essen und bleib bei ihm! Ich reite eine Runde“, sagte er beinahe atemlos und marschierte ohne sich noch einmal umzusehen weiter zum Pferch, in dem die Pferde untergebracht waren. Brac brauchte noch einen Moment, bevor er aufstand und die anderen reihum ansah. Alecto hob nur seine Augenbrauen, Matto grinste verstohlen und Mati schüttelte wie zu sich selbst langsam seinen Kopf. „Wenn ihr mich fragt, irgendetwas stimmt nicht, mit unserem Hauptmann. So, hat er sich früher jedenfalls nicht benommen!“, raunte der große Mann ihnen zu, doch dann schnalzte er mit der Zunge und betrat das Zelt. „Was war denn wieder los?“, fragte er, als er mit dem Teller Suppe und dem Becher warmen Würzwein vor dem Bett stehenblieb. „Der Hauptman hat sich gerade benommen, als wäre der Leibhaftige persönlich hinter ihm her!“ Amanoue blickte ihn an und schüttelte nur matt seinen Kopf. „Isch bin aufgestanden, weil ich so durstig war. Isch dachte, dass Wasser im Krug wäre“, antwortete er leise und deutete zum Waschtisch. „Ach du Scheiße, Kleiner! Hat er dich etwa wirklich geschlagen?“, erschrak Brac und setzte sich. „Nein, aber er …“ Amanoue senkte verschämt den Blick. „Was denn?“, fragte Brac neugierig nach. „Nischds“, antwortete Amanoue leise, „es war nischds“, nuschelte er schluckend und Brac nickte verständnisvoll. „Ist ja klar, dass du durstig bist! Hier, trink erstmal einen Schluck, deine Kehle ist sicher ganz trocken, so wie du eben geschluckt hast“, meinte er und hielt ihm den Becher an die Lippen. „So, das reicht erstmal. Jetzt isst du die Suppe und dann bring ich dir noch frisches Wasser, ja“, sagte er mitfühlend und begann ihn mütterlich zu füttern.

 

Als Falco zum Lager zurückkam, dämmerte es bereits stark. Nachdem er Latiago versorgt und zurück in den Pferch gebracht hatte, ging er zum Zelt, doch niemand war von seinen Soldaten zu sehen. Das Feuer war heruntergebrannt, er warf einige Holzscheite hinein und betrat das Zelt, aus dem mehrere Stimmen und Gelächter zu hören waren. „Sonst geht’s euch gut, ja?“, maulte er, „das Feuer ist fast aus und ihr haltet hier drin ein Saufgelage ab! Was soll das?! Warum steht keiner Wache?“, fuhr er seine Männer an und die sahen zu ihm hin. „Hast du dich wieder beruhigt? Anscheinend nicht“, fragte Mati schmunzelnd. „Ich weiß nicht, was du meinst!“, fauchte Falco ihn an und sein Freund schüttelte verständnislos den Kopf. „Was ist nur los, mit dir? Du führst dich auf, dass ich dich nicht wiedererkenne! Warum sollen wir da draußen rumsitzen? Das können wir auch hier drinnen! Glaub bloß nicht, dass wir während deines kleinen Ausritts nichts getan haben! Wir haben alle Glutbecken gefüllt, frisches Wasser geholt, Matto hat einen Hasen erlegt, den Brac dann sofort geschlachtet und gebraten hat und außerdem hat er noch mit Alecto Amanoues Verbände gewechselt! Du warst ja nicht da! Der Kleine hatte ziemliche Schmerzen und Fieber, aber das scheint dich ja offenbar nicht zu interessieren!“, schnauzte er zurück und Falcos Blick ging hinüber zum Bett. Brac und Alecto saßen bei Amanoue und während Alecto Amanoues schwachen Körper stützte, hielt Brac einen Teller mit Fleisch und Brot in seinen Händen. „Er will nichts essen“, sagte Brac bestürzt und sah seinen Hauptmann an. „Er hat nur Durst, ich glaube, dass das Fieber wieder steigt.“ „Wenn er hungrig ist, wird er schon essen!“, gab Falco grob zurück, setzte sich auf seinen gewohnten Platz und nahm sich selbst etwas. Er fing seelenruhig an zu essen, reagierte nicht auf ihre verständnislosen Blicke, schenkte sich einen Becher voll Wein und trank einen großen Zug. Schließlich sah er genervt auf. „Was glotzt ihr mich so an?! Wenn dieses verdammte Luder doch nur verreckt wäre! Dann säßen wir jetzt nicht hier in der Scheiße! Ach, ihr kotzt mich alle an!“, schrie er sie an, stand auf und verließ wutentbrannt wieder das ehemalige Zelt des Königs. Mati erhob sich schnell und folgte ihm nach. „Falco! So warte doch, bitte!“, rief er, lief ihm hinterher und hielt ihn am Arm fest. „Was ist nur mit dir? Wie kannst du so etwas nur sagen? Vor ihm? Ich kann ja verstehen, dass du wütend bist, aber er kann doch nichts dafür! Er hat unserem König das Leben gerettet! Denkst du nicht, dass wir, du! Ihm damit etwas schuldig bist? Als Hauptmann der Garde hat dich seine Majestät damit beauftragt, für ihn zu sorgen und dich um ihn zu kümmern! Es ist deine Pflicht, diesen Auftrag zu erfüllen und ihn ihm wiederzubringen!“ Falco sah ihn an und riss sich los. „Du hast ja keine Ahnung! Ihr wisst gar nichts! Ich soll ihn gar nicht über den Pass bringen“, raunte er wesentlich leiser, „die Herzöge und der General, haben mich ständig bedrängt, ihn zurück zu bringen, oder sterben zu lassen.“ „Zurück? Wohin?“, Mati war sichtlich erbleicht und trat einen Schritt zurück. „Ins Hurenhaus? Oder nach Asconien, irgendwohin! Ganz gleich, aber bloß nicht, über den Pass!“, antwortete Falco zynisch. „Sie sagten, dass der König dann ganz sicher seinen Thron verlieren würde und ich somit auch Schuld daran hätte! Verstehst du? Sie sagten, dass, wenn ich meinen König wirklich lieben würde, ich dies niemals zulassen dürfe! Ja, ich liebe meinen König und ich habe ihm den Treueeid geschworen und den soll ich nun brechen und meinen König hintergehen! Aber ich möchte auch nicht die Schuld daran tragen, wenn er deswegen seinen Thron verliert. Ich fühle mich innerlich zerrissen und weiß einfach nicht, was ich tun soll“, sagte er bekümmert und hielt sich eine Hand an die Stirn. „Das kannst du doch nicht tun! Nicht zurück ins Hurenhaus! Der arme Junge! Dann bringen wir ihn eben in seine Heimat!“, sagte Mati entschlossen. „Wieso? Das ist er doch gewöhnt, du hast Matto doch heute Nachmittag gehört! Und Magiyar ist auf jeden Fall näher, als Asconien!“, wiedersprach Falco kalt. „Wenn er doch nur gestorben wäre“, murmelte er kopfschüttelnd, bevor er seinen besten Freund wieder direkt ansah. „Dir ist doch wohl klar, dass ich nie wieder nach Austrien zurückkehren kann, wenn ich ihn nicht über den Pass und zu Henry bringe! Ich werde meine Familie nie wiedersehen und Marianna!“ „Du meinst wir“, sagte Mati mitfühlend und berührte seinen besten Freund wieder sanft am Arm, doch Falco schüttelte energisch seinen Kopf. „Auf gar keinen Fall! Wenn Amanoue überlebt, werde ich ihn allein fortbringen! Ich ziehe euch da nicht mit hinein. Keinen von euch und dich schon gar nicht! Ihr werdet alle gemeinsam über den Pass reiten und nach Averna reisen! Das ist allein, meine Angelegenheit“, wiedersprach er erneut. „Das ist nicht dein Ernst! Falco, wir sind die besten Freunde, schon von Kindesbeinen an! Hast du vergessen, welche Pläne wir hatten? Wir haben noch fünf Jahre. Fünf verdammte Jahre und dann sind wir frei! Das wirst du doch nicht aufs Spiel setzen?“, fragte Mati und sah ihn verzweifelt an. „Mati, ich weiß nicht, was ich tun werde. Jetzt jedenfalls noch nicht. Bitte, lass mich jetzt einfach in Ruhe und sag den anderen nichts davon!“, bat Falco ihn eindringlich und Mati nickte. „Gut! Aber bitte, tu es nicht! Überstürze jetzt nichts, du hast recht, der Asconier ist es nicht wert, dass du deine Zukunft für ihn aufs Spiel setzt und auch kein König! Lass uns einfach über den Pass ziehen und dann geht uns das alles nichts mehr an. Bitte, Falco, denk darüber nach. Was scheren uns Henrys Liebschaften? Du trägst an nichts irgendeine Schuld! Lass uns einfach unsere Dienstzeit beenden und zurück nach Hause kehren, zu unseren Familien!“, erwiderte er darauf. „Geh jetzt bitte ins Zelt und kümmere dich um alles! Und lass ja eine Wache aufstellen! Die anderen können ruhig im Zelt schlafen, ich komme später nach, aber ich muss jetzt erstmal allein sein, bitte Mati“, antwortete Falco betroffen, drückte die Hand seines Freundes, drehte sich um und verschwand in der Dunkelheit.

Brac saß vor dem Zelt und summte leise vor sich hin, als er ein leises Knacken hörte. „Halt! Wer da?“ „Wer wohl? Holzkopf! Ich natürlich!“ Falco trat in den Schein des Feuers und grinste ihn an. „Alles klar, Hauptmann?“, fragte Brac und sah ihn abschätzend an. „Na klar! Es geht mir besser! Ich musste einfach mal alleine sein und meine Gedanken ordnen“, antwortete Falco lächelnd. „Und nun bin ich hundemüde, gute Nacht, Brac“, sagte er und streckte sich etwas gequält. Brac nickte ihm noch zu und Falco betrat das Zelt, das nur spärlich beleuchtet war. Er blieb kurz stehen, doch nichts rührte sich. Alle schliefen und so ging er zum großen Bett des Königs und beugte sich über Amanoue, der ihn aus fiebrigen Augen ansah. „Warum schläfst du nicht?“, fragte er flüsternd. „Mir ist so kalt und es tut so weh“, antwortete Amanoue so leise, dass Falco Mühe hatte, ihn zu verstehen. Er setzte sich. „Hör zu, es tut mir leid, dass das so mit uns gelaufen ist, bisher“, raunte Falco ihm zu und Amanoue nickte schwach. „Isch weiß, dass Ihr misch nischd über die Pass bringen werdet, Benny `at es mir ersählt. Ihr werdet misch surückbringen, nischd wahr?“, hauchte er traurig. Falco atmete schwer durch. „Ich weiß noch nicht, was ich tun werde. Du musst erstmal wieder gesund werden und dann sehen wir weiter“, antwortete er sanft. Amanoue zitterte jetzt am ganzen Leib. „Mir ist so kalt“, flüsterte er kläglich. „Du hast Schüttelfrost, ich weiß nicht mehr, was ich tun soll, um dir zu helfen. Deine Wunde hat sich wieder entzündet“, sagte Falco mitfühlend. „Ihr braucht nischds su tun, `err. Isch werde nischd sterben, weil isch nischd sterben kann, macht Eusch deswegen keine Sorgen. Isch bin verflucht, von Gott, weil isch versagt `abe“, nuschelte Amanoue mit klappernden Zähnen. „Bald, wird es mir besser ge`en, ob Ihr etwas tut oder nischd. Ihr braucht Eusch keine Mü`e su geben, lasst misch einfach liegen, selbst wenn isch sterbe, so wache isch wieder auf und außerdem weiß isch, dass es Eusch suwider ist“, sagte er noch leiser. „Was redest du da nur? Ja, ich war wütend und habe meine Wut an dir ausgelassen, aber mittlerweile habe ich eingesehen, dass ich sehr ungerecht dir gegenüber war. Es tut mir sehr leid, alles, was ich gesagt habe, glaube mir und du bist mir nicht zuwider“, erwiderte Falco bedauernd und begann sich bis auf seine Hose auszuziehen. „Ich werde dich wärmen“, sagte er, legte sich zu ihm und nahm ihn in seine Arme. Amanoues warmer, weicher Körper in seinen Armen, die Hitze, die er ausstrahlte und sein betörender Veilchenduft hüllten ihn ein und raubten ihm fast die Sinne. Seine Hand strich sanft über Amanoues Arm, spürte die unsagbar zarte Haut, streichelte weiter und blieb schließlich auf dessen Brust liegen. „Ich will nicht, dass du stirbst“, flüsterte er ihm ins Ohr, „ich möchte, dass du lebst. Bitte, Amanoue, lebe.“ Falco schmiegte sich noch enger an ihn und blies ihm immer wieder seinen heißen Atem ins Genick. Langsam lies das Zittern nach und Amanoues Atem wurde immer ruhiger, bis er scheinbar eingeschlafen war. Falco strich ihm vorsichtig das Haar zurück und küsste zart seinen Nacken. Sein Verlangen wurde immer stärker und seine Hand rutschte immer tiefer, glitt hinab über den zarten, flachen Bauch, spürte die ersten weichen Härchen, seine Finger kraulten kurz das ungewöhnlich samtige Schamhaar, fuhren dann über die Hüfte, strichen ihm über den Schenkel, berührten seine kleinen, runden Pobacken und wie von selbst fanden sie den Weg hin, zur Mitte. Er glitt mit seiner Hand von hinten zwischen die Beine, erkundete diese für ihn fremde Region, ertastete den zarten Muskel und drang mit einem Finger leicht dabei ein. Amanoue stöhnte leise auf, schob sich ihm entgegen und der Finger drang dadurch tiefer in ihn ein. Amanoue stöhnte erneut, voller Verlangen diesmal und Falco nahm einen neuen Duft an ihm wahr. Süß und schwer, wie der berauschende Duft von Lilien, legte er sich über ihn und hüllte sie ein. Falco zog seine Hand schweratmend zurück, öffnete begierig seine Hose und wälzte sich auf ihn, Amanoue spreizte bereitwillig die Schenkel, ließ ihn dazwischen gleiten und Falco spürte, wie sich Amanoue ihm entgegendrängte. Dann war er plötzlich in ihm, stieß ein paarmal heftig zu und kam sehr schnell. Er konnte ein unterdrücktes Stöhnen nicht verhindern, verblieb noch kurz in ihm und löste sich wieder von ihm, ohne ihn jedoch loszulassen. „Was hast du nur mit mir gemacht“, keuchte er, „du hast mein ganzes Leben zerstört!“, flüsterte er heiser, aber er konnte nicht damit aufhören ihn zu streicheln und immer wieder seinen zarten Nacken zu küssen. Amanoue schluchzte leise auf, doch Falco hielt ihn nur noch fester in seinen starken Armen, bis sie schließlich engumschlungen einschliefen.