Erfolgreich wünschen 3.0

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Daraufhin beschloss ich, es noch einmal zu versuchen. Ich hörte so lange Radio, bis wieder ein Gewinnspiel kam. Diesmal wurde eine Platte verlost, die ich nicht besonders mochte, aber für meinen Versuch wollte ich es darauf ankommen lassen. Ich füllte also wieder eine Postkarte aus und steckte sie in den Briefkasten. Die darauffolgenden Tage wiederholte ich mein Bild mit dem Briefträger, bis er wieder klingelte und eine Platte in der Hand hielt!!! Das hat mich so geschockt, dass ich es jahrelang nicht mehr versuchen sollte. Ich war damals zehn Jahre alt und dieses Erlebnis hat mich so nachhaltig beeindruckt, dass ich dachte, etwas würde mit mir nicht stimmen.«

Um es gleich vorwegzunehmen: Einige Jahre später hat Michaela dann so richtig losgelegt. Sie hat sich Dinge gewünscht, die fast unmöglich erschienen.

Ein Essen mit einem Oscarpreisträger? Geht das überhaupt?

Die Aufnahme in die beste Schauspielschule Europas? Ist das nicht überzogen?

Eine Hauptrolle in einer Serie? Gibt es überhaupt Grenzen?

Die Hauptrolle in zwei Serien? Als völlig unbekannte Schauspielerin? All das wird sie uns noch in diesem Buch erzählen. Zunächst wollen wir uns noch mit einem anderen Aspekt des Wünschens befassen, damit wir auch wirklich gleich zu Beginn erfolgreich sein können. Denn um ganz leicht und erfolgreich anzufangen, benötigen wir noch etwas Wesentliches: ein positives Grundgefühl.

Was haben Gefühle mit Erfolg zu tun?

Gleich nachdem das schwere Tennismatch beendet wurde, fragte der Reporter den neuen Weltmeister Novak Djokovic, was er fühlen würde. Auch als der Österreicher Felix Baumgartner aus 39 Kilometer Höhe aus einer kleinen Kapsel zurück zur Erde gesprungen war, war die erste Frage, die an ihn gerichtet wurde: »Wie fühlen Sie sich?« Die gleiche Frage wurde auch an den Formel-1-Fahrer Sebastian Vettel gerichtet, nachdem er zum vierten Mal in Folge Weltmeister geworden war.

Die Frage nach dem Gefühl scheint wohl das Allerwichtigste zu sein, gleichgültig ob wir einen Weltrekord aufgestellt oder eine Operation geschafft haben. Gleichgültig ob wir frisch verliebt sind, den ersten Urlaubstag erleben, eine Trennung verkraften müssen oder eine Gehaltserhöhung bekommen, immer ist es die Frage nach dem Gefühl. Diese Frage kommt nicht von ungefähr, denn …

Das Gefühl ist nicht nur der Ausdruck einer Empfindung.

Das Gefühl entscheidet, ob wir erfolgreich sind oder nicht.

Unsere Gefühle entscheiden, ob wir Dinge verkraften und weitergehen, ob wir aufgeben oder das Leben erst recht anpacken. Unsere Gefühle entscheiden darüber, ob wir aufstehen oder schlafen gehen, ob wir eine Frau ansprechen, einen Tanzkurs besuchen oder uns zu Hause verkriechen.

Unsere Gefühle entscheiden darüber, ob wir uns verändern oder nicht.

Wir fühlen uns als Verlierer oder als Gewinner. Wir fühlen uns stark oder schwach. Wir fühlen, dass wir es schaffen können, oder wir fühlen uns dem nicht gewachsen.

Gefühle sind also der Motor, der uns antreibt, Dinge zu tun oder zu unterlassen. Ohne die für uns nützlichen, positiven Gefühle tun wir gar nichts. Wir leben dann oftmals vor uns hin, ewig im gleichen Trott.

Wir benötigen motivierende Gefühle, um erfolgreich zu wünschen.

Gefühle lassen sich leicht beeinflussen und in die richtige Richtung lenken. Entweder von uns selbst oder aber, wenn wir die Macht über uns abgegeben haben, von allen möglichen anderen Einflüssen.

Dies ist sehr wesentlich zu wissen, denn wer auch immer unsere Gefühle beeinflussen kann, der kann auch über die meisten Dinge in unserem Leben bestimmen. Hier gilt es nun, die wirklich wesentlichste Frage herauszukristallisieren.

Der frischgebackene Weltmeister wird zwar gefragt, was er fühlt, nachdem er so erfolgreich ist, dabei ist doch die Frage, was er vorher gefühlt hat, um diese Leistung zu erreichen, viel wesentlicher. Welche Gefühle nutzte er, um so hart trainieren zu können und dranzubleiben? Welche Gefühle setzte er ein, damit er nicht aufgab, obwohl es zwischendurch gar nicht so gut aussah? Woher kamen die Gefühle, die die Wende einläuteten?

Mit Sicherheit hatte er solche Gefühle, die ihn motiviert haben, die ihm genügend Zuversicht und Hoffnung gegeben haben. Aber wie kam er zu solchen Gefühlen?

Fast alle erfolgreichen Menschen haben einen persönlichen Mental-Coach. Warum wohl?

Positive Gefühle entstehen nicht von alleine. Wir müssen also etwas tun, um positive Gefühle zu erschaffen. Aber es gibt auch eine gute Nachricht: Wir können etwas dafür tun, um die richtigen Gefühle zu erzeugen. Wir sind dazu in der Lage. Zu jedem Zeitpunkt.

Am meisten lassen sich unsere Gefühle durch unsere Grundhaltung

beeinflussen.

Eine positive oder negative Grundhaltung ist nichts anderes als die Art, wie wir die Dinge um uns herum betrachten. Obwohl alles um uns herum gleichbleibt, verändert die Art unserer Sichtweise unsere Gefühle auf sehr intensive Weise.

Prof. Dr. Barbara L. Fredrickson (Professorin für Psychologie an der University of North Carolina) geht sogar noch einen Schritt weiter.

Eine positive Lebenseinstellung erweitert unser Bewusstsein.

Zu dieser Erkenntnis kam Dr. Fredrickson, nachdem sie über 20 Jahre mit Tausenden von Probanden zu diesem Thema geforscht hatte. »Unsere Gefühle sind abhängig von unseren Gedanken. Sie richten sich nach ihnen. Sie öffnen und schließen sich im Gleichklang mit unserem Bewusstsein.«1

Gedanken erschaffen Gefühle.

Der Ausgangspunkt sind also unsere Gedanken. Nun bleibt nur noch die Frage, was wir so im Allgemeinen denken und ob diese Gedanken auch die positiven Gefühle erzeugen.

Wenn du nicht weißt, was du so denkst, kannst du dich auch fragen, wie du dich so fühlst. Denn dann weißt du, was du so denkst.

Also: Was fühlst du? Führen deine Gefühle zu deinem inneren Wachstum?

Helfen sie dir, deinen Geist zu erweitern und Dinge zu tun, die sich auf lange Sicht auszahlen? Motivieren dich deine Gefühle? Lassen sie dich mutig voranschreiten?

Sind deine Gefühle stark genug, Rückschläge zu verkraften? Fühlst du dich für alle Herausforderungen gewappnet?

Wenn wir unsere Gefühle selbst beeinflussen können,

können wir unser Leben selbst steuern.

Übung: Gefühle lassen sich ein- und ausschalten

Mit dieser kleinen Übung kannst du dir selbst zeigen, dass es in deiner Hand liegt, ob du positiv oder negativ empfindest.

Dabei genügt es bereits, wenn wir die richtigen Fragen an uns stellen. Ist das wirklich möglich? Nur durch die Beantwortung einer Frage verändern sich unsere Gefühle? Das sollten wir uns mal genauer anschauen.

Also: Können wir wirklich eine positive oder negative Weltsicht ein- oder ausschalten? Ganz nach unserem Belieben? Wenn es nach der University of North Carolina geht, dann ja. Es hängt ausschließlich davon ab, auf welche Weise wir die Dinge oder Ereignisse interpretieren.

Dann lass uns mal beginnen.

 Wir schalten unser positives Weltbild ein.

 Wo immer du dich jetzt gerade befindest, im Schlafzimmer, in deinem Bett, im Wohnzimmer, im Bad, oder in einer Kneipe – betrachte deine Umgebung und stelle dir dabei folgende Fragen:Was gefällt mir hier so richtig gut?Was mag ich an meiner jetzigen Situation?Warum haben andere Menschen auch so viel davon, dass es mir gut geht? Inwiefern sind meine jetzigen Lebensumstände als glücklich zu bezeichnen?Betrachte ausschließlich nur das Positive, also das, was dir gefällt.

 Was machen diese Gedanken mit dir?

 Wie fühlt es sich an, diesen Fragen nachzugehen? Mit Sicherheit fühlt es sich gut an. Spürst du, wie deine Gefühle schlagartig an positiver Kraft zunehmen?

 Genieße das Gefühl. Schätze es. Dieses Gefühl hast du dir eben selbst geschaffen. Aus dem Nichts heraus. Würdige es. Und würdige deine Macht, deine Gefühle beeinflussen zu können.

 Wir schalten unser negatives Weltbild ein.

 Um negative Gedanken entstehen zu lassen, müssen wir nicht einmal mehr bewusst denken. Sie stellen sich meist von selber ein. Wenn wir nichts denken, denken wir negativ.

 Aber um den Vorgang zu beschleunigen, genügen auch hier bereits ein paar Fragen an sich selbst:Was stimmt hier nicht?Was gefällt mir hier nicht?Warum geht es mir so schlecht?Was funktioniert in meinem Leben überhaupt nicht?Gehe diesen Fragen ganz bewusst nach.

 Spürst du, wie deine positiven Gefühle schlagartig verschwunden sind? Du hast sie verschwinden lassen. Gehe ganz bewusst dieser Tatsache nach. Lass sie auf dich wirken. Und spüre den Unterschied.

 Nun kannst du selbst entscheiden, ob du die Übung mit diesen eher negativen Gefühlen beenden möchtest oder ob du dich selbst wieder in eine positive Stimmung bringst.

 Zurück zu unserem positiven Weltbild. Einfach wieder einschalten.

 Wenn du dich mental wieder aufbauen möchtest, dann wiederhole einfach den ersten Teil der Übung.

 Spüre die Kraft, die du über dich selbst hast.

Das positive Weltbild lässt sich ein- und ausschalten wie ein Lichtschalter.

Sind wir positiv gestimmt, öffnet sich sogar unser Wahrnehmungsfilter bis zu 30 Prozent. Das bedeutet, uns stehen bis zu 30 Prozent mehr an Lösungen zur Verfügung. Auf diese Weise können wir nicht nur unsere Gefühle, sondern auch unseren Erfolg beeinflussen.

Es ist wirklich sehr einfach, gute Gefühle zu erzeugen. Es ist immer nur die Art und Weise, wie wir Dinge interpretieren.

Wenn wir zu wünschen beginnen, sollten wir uns immer zuerst in eine positive Grundstimmung bringen.

 

Später werden wir noch ausführlich auf die Kraft unserer Gefühle eingehen. Jetzt ist es erst einmal wichtig, mit guten, motivierenden Gefühlen die ersten kleinen Wünsche anzugehen. Wir wollen ja so rasch wie möglich die ersten kleinen Erfolge feiern.

1 Barbara L. Fredrickson: Die Macht der guten Gefühle: Wie eine positive Haltung Ihr Leben dauerhaft verändert

Regel 2

Richtig formulieren

Das »Ich bin«-Prinzip

Der größte Fehler, der beim Wünschen immer und immer wieder gemacht wird, ist der, dass bereits durch die Wortwahl eine völlig andere Botschaft ausgesandt wird als beabsichtigt. Obwohl man es so gut meint, kommt man seinem Ziel nicht näher. Im Gegenteil. Meist formuliert man seine Wünsche sogar so, dass man den unglücklichen Zustand, in dem man sich befindet, erst recht zementiert.

Wünscht man sich zum Beispiel viel Geld, ist es völlig falsch, den Befehlssatz »Ich will reich sein« zu formulieren. Was man dann bekommt, ist der Zustand von »Ich will reich sein.« Diesen Zustand kennen wir bereits. Es ist der Zustand von »etwas wollen« und »nicht haben«. Auf diese Weise verstärken wir also nur unseren Mangel.

Schaffe nicht den Zustand von »etwas wollen«,

sondern von »etwas sein«.

Die richtige Formulierung lautet daher: »Ich bin bereit für den Reichtum in meinem Leben.« Oder: »Ich bin reich und glücklich.« Oder: »Das Geld, das für mich bestimmt ist, gibt es bereits und es findet gerade den besten Weg, um in mein Leben zu treten.«

Unser Satz heißt: »Ich bin reich.« Und nicht: »Ich will reich werden.«

Wollen wir eine glückliche Partnerschaft, dürfen wir uns nicht wünschen: »Ich will den richtigen Partner in meinem Leben haben« oder »Ich möchte den richtigen Partner treffen.« Auf diese Weise bleibt alles beim Alten. Das Universum versteht, dass wir etwas wollen, und schickt uns den Zustand des Wollens. Das Universum kennt keinen Unterschied zwischen Gegenwart und Zukunft. Das, was wir denken und fühlen, wird geliefert. Das bedeutet für unsere Wunschformulierung:

Wir wünschen immer in der Gegenwartsform,

nie in der Zukunftsform.

»Ich will glücklich sein« bringt uns leider eben genau das: das Wollen. Wir werden es weiterhin wollen. Das Universum versteht es so, dass es unser Wunsch ist, etwas zu wollen. »Ich bin glücklich« bringt uns den Zustand, den wir uns im Grunde genommen wirklich wünschen.

»Ich bin offen und bereit, die Liebe zuzulassen« öffnet die Türe. Das Suchen hat ein Ende. »Ich weiß, dass der richtige Partner bereits vorhanden ist und jetzt in mein Leben tritt« bringt mir die gewünschte Person in mein Leben.

So tun als ob

Ein ausgezeichneter Trick, seinen Wünschen noch mehr Kraft zu verleihen, ist das So-tun-als-ob.

Wünschen wir uns einen Wohnzimmerschrank, so ist es das Beste, den alten Schrank bereits auszuräumen und ihn zu verschenken oder abholen zu lassen. Wir gehen davon aus, dass der Wunsch bereits bearbeitet wird. Wir haben den Schrank bereits »gekauft«. Den Schrank gibt es also schon, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der neue Schrank in unserem Wohnzimmer steht.

Das, was wir wünschen,

haben wir bereits.

Auf diese Weise nimmt der Druck unseres Wunsches gewaltig zu. Egal ob es sich um einen Schrank, Geld oder unseren neuen Partner handelt.

Je mehr wir so tun, als wären wir bereits reich oder als hätten wir bereits die gewünschte Partnerschaft, desto schneller realisiert sich das Gewünschte, weil wir beständig unglaublich starke Energie aussenden. Wir ziehen das Ereignis regelrecht in unser Leben.

Das bedeutet nicht, dass wir, wenn wir reich sein wollen, bereits vorher schon kräftig Geld ausgeben und unser Konto überziehen sollten. Es bedeutet vielmehr, uns bereits reich zu fühlen. Reichtum ist bereits Bestandteil unseres Lebens.

Wir können unsere Wünsche bekräftigen,

indem wir so tun,

als hätten sie sich bereits erfüllt.

Warum ist dieser Zustand des So-tun-als-ob so wichtig?

Weil wir uns dadurch immer wieder mit dem Kommenden auf positive Weise beschäftigen und uns bereits erwartungsvoll darauf einstimmen. Also in die richtige Schwingung bringen.

Darüber hinaus lassen unsere Zweifel nach, wir verstärken unser Vertrauen und spüren rein emotional, wie schön dieser Zustand für uns sein wird. Gleichzeitig geben wir dem Verstand wenig Raum, nach Gegenargumenten zu suchen. Immer wenn er uns überzeugen will, wie unmöglich unser Vorhaben eigentlich ist, besitzen wir bereits als Gegengewicht die Erfahrung der Freude und der Lebenskraft, die sich in unserem Leben durch das Kommende gerade manifestiert: »So fühlt es sich an, wenn es da ist.«

Emotionen sind immer stärker und intensiver als die Argumente des Verstandes.

Durch das »Vorfühlen« werden wir in unserem Wunsch bestärkt.

Wir geraten nicht so leicht ins Wanken. Vor allem aber verwandeln wir unser Mangelbewusstsein in ein Wohlstandsbewusstsein. Das, was wir uns wünschen, besitzen wir, weil es uns von Natur aus zusteht. Wir kreieren nicht länger emotionale oder finanzielle Armut, sondern nehmen jedes Ereignis oder jede Begegnung als etwas wahr, was uns unserem Wunsch näherbringt.

Aus der Psychologie, vorrangig durch den Kommunikationswissenschaftler und Psychotherapeuten Paul Watzlawick, weiß man inzwischen, dass dieses So-tun-als-ob eine sogenannte »handlungsleitende Funktion« besitzt. Wir spüren, wie es sich anfühlt, spüren die Freude, den Stolz, das Glück etc. Wir bekommen bereits ein Gefühl für unsere Ziele. Wir werden dadurch sicherer und verhalten uns unbewusst anders. Und da alles um uns herum in Resonanz ist, verhalten sich andere uns gegenüber auch anders.

Das ist schlichtweg genial. Durch das So-tun-als-ob werden also die Mechanismen der selbsterfüllenden Prophezeiung geweckt. Gleichzeitig bauen wir ein vollständig anderes Resonanzfeld auf.

Und genau dadurch erhalten wir die gewünschten Resultate. Und das Beste daran: Andere Menschen brauchen überhaupt nichts davon zu wissen. Sie werden sich dennoch anders verhalten.

Die Sache mit der Erwartung

Es gibt noch einen wesentlichen Aspekt beim So-tun-als-ob: Wir verändern unsere Erwartungshaltung. Und dies hat wiederum einen großen Einfluss auf unsere Umwelt.

In meinem Buch »Das Gesetz der Resonanz« gehe ich ausführlicher darauf ein. Dort beschreibe ich auch einen Test, der von einem Verhaltensforschungsinstitut gemacht wurde:

»Einem Jungen wurden mathematische Aufgaben vorgelegt. Vor dem ersten Test teilte man dem beaufsichtigenden Mathematiklehrer mit, dass der zu prüfende Junge ein Mathematikgenie sei. Der Lehrer war gegenüber dem Jungen während des ganzen Testes innerlich sehr wohlwollend eingestellt. Der Junge zeigte eine sehr gute Leistung, und sein Gehirn, das an Elektroden angeschlossen war, arbeitete ausgesprochen gut.

Beim zweiten Test wurde der Mathematiklehrer ausgetauscht, der Junge blieb derselbe. Diesmal sagte man dem Mathematiklehrer, dass der Junge lernbehindert sei. Schon als der Junge durch die Tür trat, um sich zum Test hinzusetzen, maßen die Elektroden eine Blockade in seinem Gehirn. Allein durch dieses Vorurteil, das der Mathematiklehrer dem Jungen gegenüber hegte, entstand im Gehirn des Jungen eine messbare Blockade. Die Elektroden zeigten deutlich an, dass das Gehirn plötzlich nur noch reduziert arbeitete. Und natürlich schnitt der Junge bei diesem Mathematiktest nicht mehr so gut ab.«

Unsere Erwartungen beeinflussen unsere Umwelt.

Sehr eindrucksvoll wurde dies auch beim sogenannten Rosenthal-Effekt nachgewiesen.

Bei diesem Experiment bat man Probanden, den Lauf von Ratten durch einen Irrgarten zu beobachten. Der einen Hälfte der Studenten wurde mitgeteilt, dass die Tiere auf Klugheit gezüchtet wurden und sehr rasch das Labyrinth durchlaufen würden. Dem anderen Teil der Probanden wurde gesagt, dass die Tiere nicht sehr klug seinen und sehr lange brauchen würden, um durch den Irrgarten zu kommen.

Obwohl es sich um den gleichen Stamm von Ratten handelte, geschah immer wieder das Gleiche: Je nachdem welche Erwartungen die Probanden hinsichtlich des Ergebnisses der bestimmten Testreihe hatten, wurde das Ergebnis durch diese Erwartungen deutlich beeinflusst.

Durch unsere Erwartungen können wir also sehr direkt auf unser Leben einwirken. Beim So-tun-als-ob untermauern wir sehr stark unsere Erwartungen.

 Beim So-tun-als-ob wandeln wir unsere Erwartungen ins Positive.

 Durch unsere positiven Erwartungen verändern wir unser eigenes Verhalten.

 Durch unser neues anderes Verhalten verändern wir das Verhalten anderer.

 Durch die Summe von Erwartungen und verändertem Verhalten aller Beteiligten verändern wir die gewünschten Ergebnisse in unsere erwartete Richtung.

Das So-tun-als-ob hilft dir also sehr leicht und spielerisch, die gewünschten Resultate zu erzielen.

Denn genau genommen tun wir viel öfter so-als-ob, auch wenn wir es nicht so nennen würden. Denn oftmals gehen wir in Gedanken sehr ausführlich nur unsere Ängste und Sorgen durch. Dann lassen wir einen entsprechenden inneren Film ablaufen. Wir tun auch hier so-als-ob. Wir bauen negative Erwartungen auf. Auf diese Weise erzielen wir ebensolche Resultate. Auch wenn die Ergebnisse uns dann nicht gefallen, so haben wir doch mental genau darauf hingearbeitet.

Übung: Was erwarte ich?

Mit dieser Übung kannst du sehr gezielt und rasch deine gewünschten Ergebnisse positiv beeinflussen.

 Gehe doch einmal in Gedanken die kommenden Tage und Wochen durch.

 Was erwartest du, was geschehen wird?

 Bist du positiv oder eher negativ gestimmt?

 Erwartest du einen positiven oder eher negativen Ausgang?

 Bedrückt dich etwas? Gibt es Befürchtungen?

 Stellst du vielleicht fest, dass immer wieder ganz unbewusst bestimmte Szenarien vor deinem geistigen Auge ablaufen?

 Notiere dir genau, wie diese Bilder aussehen. Mach dir bewusst, dass auch diese Bilder Erwartungen sind. Entscheide dich ganz bewusst, ihnen keine weitere Kraft zu schenken.

 Und nun fokussiere sehr exakt, welches Ergebnis du dir wünschst.

 Stelle es dir bildlich vor. Sieh, wie du bestimmte Dinge tust und wie andere positiv darauf reagieren. Höre auch die einzelnen Stimmen und höre dich auch selbst bestimmte Dinge sagen.

 Betrachte, wie wohlwollend sich das Ganze zu entwickeln beginnt.

 Tu dies, sooft du Lust dazu hast, und beobachte, wie dieses Bild mit jedem Tag reicher und bunter wird.

 Ergänze immer mehr kleine Details und spüre, wie es sich anfühlt. Fühle die Kraft, die Freude, die Euphorie, das Glück und die Entspannung.

Das Vorfühlen und das So-tun-als-ob sind zwei sehr wichtige Tools, um künftige Dinge in eine gewünschte Richtung zu bringen.

Denke immer daran, dass Erwartungen erfüllt werden. Den Erwartungen ist es egal, ob sie für dich hilfreich sind oder eher bremsend. Sie tun das, was von ihnen erwartet wird. Sie erfüllen sich.

Ich persönlich mache diese kleine Übung immer wieder. Ich kläre auf diese Weise auch meine unbewussten Erwartungen und kann mich ganz gezielt auf die zu erwartenden Resultate fokussieren.

Es gibt noch eine sehr wesentliche Komponente, die das So-tunals-ob so kraftvoll macht.

Das Gehirn kann nicht zwischen Realität und Fantasie unterscheiden.

Diese Aussage mag uns zunächst überraschen. Aber sie lässt sich sehr leicht nachprüfen.

Die folgende kleine mentale Übung zeigt sehr eindrucksvoll, wie real sich Gedanken anfühlen können und wie intensiv unser Gehirn darauf reagiert.

Übung: Wie Gedanken den Körper beeinflussen

 Atme tief ein und aus und beruhige deinen Atem.

 Und nun stell dir Folgendes bildlich vor: Vor dir liegt eine frische, saftige Zitrone. Sie liegt direkt vor dir auf einem kleinen Teller.

 Stell dir vor, wie du sie in deine Hand nimmst und an ihr riechst. Sie duftet großartig, du kannst das Säuerliche durch die Schale hindurch riechen.

 Nun nimmst du in Gedanken ein Messer und schneidest die Zitrone in der Mitte durch. Der Saft der Zitrone quillt heraus.

 Und nun nimmst du eine Hälfte und beißt in Gedanken hinein.

Hast du dir das bildlich vorgestellt? Hast du bemerkt, wie dein Mund vermehrt Speichelfluss produziert hat? Hast du gemerkt, wie sich dein Gesicht beim alleinigen Gedanken, in die Zitrone hineinzubeißen, verzogen hat? Deine Vorstellungskraft, auch Visualisieren genannt, hat deinen Körper dazu veranlasst, heftig zu reagieren.

 

Diese Zitrone hast du nur in deiner Fantasie entstehen lassen! Du hast dir das alles nur eingebildet – und dennoch fühlte es sich ganz real an.

 Deine Gedanken und deine Vorstellungskraft haben deinem Körper Signale gegeben, sofort zu reagieren.

 Du hast am eigenen Körper gespürt, dass dein Gehirn zwischen Fantasie und Realität nicht unterscheiden kann – denn du hast so reagiert, als ob die Zitrone wirklich vor dir gewesen wäre.

 Jeder Gedanke hat einen Einfluss auf dich und deinen Körper – ganz gleich, ob dieser Gedanke positiv oder negativ ist.

Diese Fähigkeit des Gehirns nutzen alle Mentaltrainer vom Sportbereich bis zum Managementbereich, ebenso wie Piloten, Hochleistungssportler und Manager – und natürlich auch Schauspieler, Sänger und noch viele andere Berufssparten – um optimale Ergebnisse zu erzielen.

In meinem Buch »Der 6-Minuten-Coach: Erfinde dich neu« erzähle ich die Geschichte des Hundertmeterläufers, der für eine Studie an diversen Messgeräten angeschlossen war und der seinen Hundert-Meter-Lauf nur in Gedanken nachvollziehen sollte.

Während seines mentalen Laufes schüttete sein Körper genau die gleichen Hormone aus und reagierte genauso auf die einzelnen Stadien des Laufes, als ob er im richtigen Leben gelaufen wäre.

Unsere Vorstellungskraft, unsere gezielt geführten Tagträume, jegliches Visualisieren, auch unsere Vorfreude sind für unser Gehirn sehr real.

Und da unser Gehirn alle Informationen, die wir ihm geben, abarbeitet, und zwar wie ein Computer – ohne sie nach Moral oder Nutzen zu bewerten – ist es sehr wesentlich, sich darüber bewusst zu werden, was wir den ganzen Tag so programmieren.

Wenn wir also zum Beispiel hauptsächlich ängstliche Gedanken haben – ohne wirklich in Gefahr zu sein – schüttet unser Gehirn Angsthormone aus. Auch hier ist es nur ein Gedanke – und dennoch hat es so eine Wirkung.

Lächeln wir dagegen viel und bauen positive Bilder auf, werden Glückshormone freigesetzt. Wir fühlen uns wohl und beseelt. Auch hier sind es nur Gedanken, und dennoch haben sie so eine unglaubliche Wirkung.

Dein Gehirn kann zwischen Fantasie und Realität

nicht unterscheiden – aber DU kannst es!

Wenn wir unsere Gedanken einfach unkontrolliert laufen lassen, sind wir vielleicht oftmals nur Beifahrer in unserem eigenen Leben. Wenn wir dagegen gezielt so-tun-als-ob, dann mobilisieren wir ungeahnte Kräfte, die in uns schlummern und nur darauf warten, geweckt zu werden. Dann gehen wir gezielt in den Zustand von Freude. Genauer gesagt von Vorfreude.

Und da die Vorfreude ein wesentlicher Bestandteil von Erfolgreich Wünschen ist, wollen wir uns einmal genauer ansehen, was alles in unserem Körper passiert, wenn wir in dieses wunderbare Gefühl von Vorfreude gehen.

Wenn du das nachfolgende Kapitel liest, denke dabei immer daran: All das kann nur in unserem Körper entstehen, weil wir unsere Gedanken in eine bestimmte Richtung lenken.

Vorfreude ist die schönste Freude!

Jeder von uns kennt sicherlich dieses herrliche Gefühl. Kein Wunder also, dass auch die Wissenschaft begonnen hat, sich näher dafür zu interessieren.

Vom Standpunkt der Neurologie gesehen sind Gefühle des Glücks nichts anderes als elektrische Impulse. Mittels Neurotransmittern schickt das limbische System Reize von Nervenzelle zu Nervenzelle. Auf welche Weise wir dann Glücksgefühle empfinden, ist individuell vollkommen unterschiedlich. Der eine bricht in Tränen aus vor Glück, der andere wird von Hitzewellen überflutet, wieder jemand anders bekommt eine Gänsehaut, und der Nächste wird rot im Gesicht. Unser individueller Glückscocktail setzt sich aus sehr vielen unterschiedlichen Neurotransmittern und Hormonen zusammen.

Und da das Gehirn zwischen Realität und Fantasie nicht unterscheiden kann, werden wir bereits in der Vorfreude mit solchen Glückshormonen regelrecht überschüttet.

Hier eine kleine Auswahl dazu. Und denke beim Lesen immer daran, dass wir uns diese Hormone selbst holen können.

Dopamin

Dieser Botenstoff ist hauptsächlich für unsere Vorfreude verantwortlich. Er bringt uns dazu, Dinge zu tun, die uns glücklich machen. Er lässt uns die Energie aufbringen, Pläne zu schmieden, die uns motivieren. In Verbindung mit Noradrenalin wirkt Dopamin wie eine verführerische Schönheit, bei deren Anblick erwartungsvolle Freude entsteht. Wir sind aufmerksam, interessiert, neugierig, motiviert und voller Tatendrang. Wir richten unsere Aufmerksamkeit wie ein verliebtes Wesen auf das Vergnügen und die Annehmlichkeiten. Wir bündeln unsere Energie und drängen so lange vorwärts, bis wir unser Ziel erreicht haben.

Die Abwesenheit von Dopamin hat leider auch Konsequenzen: Wenn wir zu wenig davon in unseren Synapsen haben, machen wir keinen Finger krumm. Wir haben null Bock, keine Lust auf gar nichts, sind antriebslos und haben kein Interesse. Wir empfinden auch keine Freude mehr.

Dopamin ist auch der Botenstoff, der in unserem Gehirn für das Belohnungszentrum zuständig ist. Chronisch schlechte Stimmung und sogar mittelschwere Depressionen gehen mit einem niedrigen Dopaminspiegel einher.

Endorphine

Diese Glückshormone sind wohl die bekanntesten, denn sie werden immer im Zusammenhang mit Lachen und Lächeln, aber auch mit sportlichen Aktivitäten genannt. Sie gelten als natürliches »Opium«. Wir sind berauscht vor Glück und könnten die ganze Welt umarmen. Sie werden auch in Ausnahmesituationen ausgeschüttet, wie zum Beispiel bei starker körperlicher Anstrengung. Hochleistungssportler kennen dieses Gefühl, wenn sie an ihre körperlichen Grenzen stoßen – sie werden fast »süchtig« danach.

GABA

Dieser Neurotransmitter ist dafür da, unsere Aufgeregtheit zu beruhigen und auch in der Entspannung glücklich zu sein. Wer zu wenig GABA hat, kann nicht »abschalten« und sich entspannen.

Noradrenalin

Ein »bisschen« davon wirkt anregend, ein bisschen mehr wirkt dann schon aufregend. Noradrenalin ist mit einer Tasse Kaffee vergleichbar.

Oxitocin

Oxitocin ist als »Bindungshormon« bekannt. Es ist gleichzeitig auch ein Neurotransmitter. Oxitocin ist zuständig für den Gebärprozess, das Verhalten zwischen Mutter und Kind, für soziale Interaktionen im Allgemeinen. Es ist das vertrauensbildende Hormon für zwischenmenschliche Beziehungen, Sex und für partnerschaftliche Treue. Es wird beim Berühren der Haut, beim Streicheln, beim Sex und bei Umarmungen ausgeschüttet. Deswegen wird es auch das »Kuschelhormon« genannt.

Serotonin

Dieses Hormon ist dafür zuständig, dass sich unsere Psyche stabilisiert. Die meisten Menschen in unseren Breitengraden haben zu wenig davon. Unsere Nervenzellen können diesen Botenstoff selbst produzieren; dafür brauchen wir den Eiweißbaustein Tryptophan, der z.B. auch in Nudeln, Kartoffeln, Bananen und Hüttenkäse vorkommt. Und wir brauchen natürlich Licht! Wenn wir zu wenig Licht bekommen, dann werden wir leichter deprimiert und die Stimmung ist gedrückt. Zweifel, Frustration und Hilflosigkeit können sich dann besser ausbreiten.

Serotonin ist unser Stimmungsaufheller, schenkt uns Zufriedenheit und Gelassenheit und beschwichtigt eine ganze Reihe von anderen Gefühlen wie Aggression, Hunger, Sorgen, Ängste, Zweifel und Depression. Es ist sozusagen unser »Wellness-Hormon« für schöne Gefühle. Es ist lebensnotwendig.

Ein Serotoninmangel wurde bei Menschen mit behandlungsbedürftiger Schüchternheit, Sozialphobien, Migräne, Selbstmordgedanken und mittelschwerer bis schwerer Depression nachgewiesen. Serotonin gibt uns das Signal, dass wir gesättigt sind und uns zufrieden und gelassen zurücklehnen können.

Diese kleine Aufstellung der wichtigsten Glückshormone zeigt ganz deutlich, wie sehr wir von der Kommunikation dieser Botenstoffe untereinander abhängig sind. Alle unsere Emotionen, jede Stimmungsveränderung, alles was wir denken, jede Bewegung die wir tun, alles was wir lernen und jede Entscheidung, die wir treffen, hat mit ihnen zu tun.

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