Seelen Detox

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Überprüfung des Ist-Zustandes

Wie fühlst du dich gerade?


Auf einer Skala von null bis zehn: Wo wäre das?


Auf einer Skala von null bis zehn: Was denkst du, welche Punktzahl könntest du realistischerweise erreichen?


Hast du die Zehn angekreuzt?

Wunderbar! – Und falls nicht, warum nicht?


Was belastet dich zurzeit?


Warum belastet dich das?


Welche deiner Gefühle sind dabei vorherrschend?


Falls du Schwierigkeiten hast, Gefühle zu formulieren, findest du Beispiele von Gefühlen auf Seite 109)

Wenn du für deine Antworten mehr Platz benötigst, arbeite mit einem separaten Notizbuch.

Kannst du an einer Stelle noch tiefer gehen, oder lässt sich bei einer Antwort noch mehr herausholen? Behalte im Hinterkopf, dass dieser Prozess, je tiefer du gehst, desto hilfreicher für dich sein wird. An der Oberfläche lässt sich nicht viel herausholen. Und in der Tiefe zu wühlen ist vielen Menschen unangenehm. Doch nur so kommen wir weiter. Diesen Aufwand wirst du aber auch nur dann betreiben, wenn es für dich sinnvoll ist.

Lies die Fragen und Antworten noch einmal in Ruhe durch. Wo möchtest du was ergänzen?

Unsere Wahrnehmung

Wenn du dich nun damit auseinandersetzt, wo du gerade stehst und was dich gerade belastet, mach dir gleichzeitig bewusst, dass deine Wahrnehmung subjektiv ist. Es gibt keine allgemeingültige Realität. Wir alle leben unsere eigene. Zwei Menschen im selben Raum nehmen unterschiedliche Dinge wahr, da sie nicht denselben Fokus auf etwas, nicht dasselbe Wertesystem und nicht dieselben Erfahrungen haben. Wir sehen nur das, was uns selbst wichtig erscheint.

Unsere Wahrnehmung ist geprägt durch unser bisheriges Leben. Sie wird gefiltert durch unsere Denkweise, die wir seit vielen Jahren verinnerlicht haben. Wir tragen unsere selbst gefärbte Brille. Daher ist jede Wahrnehmung individuell.

Es gibt kein Richtig oder Falsch. Und trotzdem empfinden wir unsere Wahrnehmung als die einzig richtige. So wie das auch andere für sich tun.

Auch uns selbst nehmen wir anders wahr. In der Regel sehen uns die anderen Menschen positiver als wir uns selbst sehen. Genauso verhält es sich auch umgekehrt. Wir sehen das Gegenüber meistens gelassener, zufriedener und glücklicher als wir uns selbst. The grass is always greener on the other side.

Die Diskrepanz zwischen dem, was wir zu sehen glauben, und dem, was tatsächlich ist, ist nicht sonderlich hilfreich. Sie fördert je nach Situation die Unzufriedenheit. Doch auch wenn es ein schwacher Trost sein mag: Es geht den meisten Menschen so. Du bist nicht allein.

Wenn wir vergleichen

Unsere subjektive Wahrnehmung muss nicht zwingend schlecht oder negativ oder für uns ungünstig sein, doch sie kann uns aus dem Gleichgewicht bringen. Wir laufen dabei Gefahr, uns zu vergleichen. Dabei schneiden wir meist ein wenig schlechter ab. Wir schauen, was andere haben, und erkennen dabei, was wir nicht haben.

Da kannst du nur verlieren. Es gibt immer jemand, der lustiger, schlanker, glücklicher, erfolgreicher, reicher oder schöner ist, der mehr Energie hat, eine besser funktionierende Beziehung, einen liebevolleren Partner, begabtere Kinder, ein schöneres Haus und nettere Eltern. Wenn wir uns vergleichen, macht das etwas in und mit uns. Wir fühlen uns automatisch schlecht und sabotieren damit unseren Selbstwert. In der Folge fühlen wir uns dadurch weniger geliebt. In erster Linie von uns selbst. Wir genügen unseren eigenen Standards nicht. Standards, die wir uns wiederum selbst setzen und die wir jederzeit anpassen können.

Wenn wir schon vergleichen, dann sollten wir uns besser darauf fokussieren, was wir haben und was andere nicht haben. Das wäre die gesündere Variante. Doch einigen wir uns fürs Erste einmal darauf, dass wir ganz einfach nicht mehr vergleichen. Bleiben wir bei uns.

Warum gehen wir so hart mit uns um? Warum würdigen wir uns bei Vergleichen direkt oder indirekt herab? Warum winken wir bei Komplimenten oft ab? »Oh … dieser alte Fetzen … den habe ich nur mal schnell übergeworfen.«

Wir werden später noch genauer darauf eingehen, aber es sei hier schon einmal eingeworfen: Wenn wir uns nicht selbst mögen, dann ist das Glas immer halbleer. Die Welt ist ein klein wenig grauer und freudloser. Wir haben uns schließlich ständig um uns. Und wenn wir uns selbst nicht gut genug sind, wie sollen wir dann mit uns glücklich werden?

Übung: Selbstakzeptanz

Magst du dich?

Ja Nein Manchmal

Wärst du gerne mit dir befreundet?

Ja Nein

Warum?


Wenn du mit dir befreundet wärst, welche Eigenschaften an dir würdest du besonders schätzen?


Je mehr wir uns selbst mögen, desto höher ist unser Selbstwert. Das ist der Wert, den wir uns selbst geben. Ist dieser Wert hoch, achten wir mehr auf uns, tragen Sorge für uns. Wir betreiben Selbstfürsorge, schauen, dass es uns gut geht. Wir hegen und pflegen uns. Ist unser Selbstwertgefühl niedrig, tun wir das Gegenteil.

Nun sind wir nicht immer glücklich über uns. Manchmal sind wir von uns selbst enttäuscht, manchmal waren wir in einem wichtigen Moment nicht schlagfertig genug oder haben zu wenig aus unserem Leben gemacht oder empfinden uns als gar nicht oder nur einseitig begabt. Schleichen sich negative Gedanken ein, die deinen Selbstwert torpedieren, versuch, diese auseinanderzupflücken, seziere sie. Frag dich, warum du das tust:

Warum denkst du so über dich?

Was steckt wirklich dahinter?

Einer Person, die du gern magst, würdest du nun wahrscheinlich gut zureden und ihre Vorzüge hervorheben, ihr Mut machen, Zuversicht zeigen. Versuch das auch bei dir selbst.

Letztlich hat jeder Mensch seine ganz individuellen Probleme und Sorgen mit der Partnerschaft, den Kindern, dem Berufsleben, seiner Gesundheit, seinem Geld, der Kommunikation oder der Herkunftsfamilie. Das berühmte Rucksäckchen tragen wir alle mit uns. Kümmere dich nicht darum, wie schwer oder leicht andere Rucksäcke sind. Beachte nur deinen eigenen Rucksack, ordne ihn, räum ihn um, wirf weg, was du nicht mehr brauchst, füll den Rucksack neu, mal ihn an. Es ist dein Rucksack. Damit kannst du tun, was du möchtest. Andere Rucksäcke müssen dich nicht kümmern. Nur dein eigener.

Das Wichtigste auf einen Blick

Halte in schwierigen Situationen erst einmal inne.

Was genau belastet dich in diesem Moment?

Was fühlst du dabei?

Denk daran, dass du jede Situation, jeden Moment immer subjektiv wahrnimmst. Es ist deine ganz eigene Sicht, deine Empfindung. Diese resultiert auf deinen Wertvorstellungen.

Frag dich unter diesem Gesichtspunkt: Worum geht es mir in der Situation genau? Womit kämpfe ich? Und warum?

 

Du nimmst dich selbst oft anders wahr, als es andere tun. Sei dir dessen bewusst.

Vergleiche dich nicht mit anderen. Du kannst dabei nur verlieren.

Bleib bei dir.

Fokussiere dich auf dich selbst.

Blende andere aus.


Was sind Ziele?

Ein Ziel ist etwas, das du dir für die Zukunft vornimmst. Es ist das, worauf du hinarbeitest. Mal braucht es mehr, mal weniger Einsatz von dir. Mal ist das Ziel sofort umsetzbar, manchmal erst Jahre später. Ein Ziel muss nicht immer das große sinnstiftende Ziel sein. Es darf auch ein ganz simples sein. Zum Beispiel jeden Morgen einen Tee statt Kaffee zu trinken. Oder jeden Morgen 20 Minuten zu meditieren. Oder dreimal in der Woche zum Joggen zu gehen. Oder sich einen Hamster kaufen.

Wenn du für dich ein Ziel definierst, wird es konkret, weil du es dann in Worte fassen kannst (»Ich will …«). Das kann auch ein Ziel in der Zukunft sein. Das Haus am Meer oder in den Bergen nach deiner Pensionierung. Die Gründung einer Firma. Oder innere Freiheit leben zu können.

Somit kann ein Ziel auch einen übergeordneten Sinn haben. Ein übergeordnetes Ziel ist eines, dem viele Zwischenziele untergeordnet sind, damit man letztlich das große Ziel erreicht, bei dem du auf deinem Weg Zwischenetappen einlegst. Und manchmal sieht man das Endziel noch gar nicht, sondern nur einen ersten, zaghaften Schritt. Wie Martin Luther King jun. schon sagte: »You don’t need to see the whole staircase, just take the first step.« (Du musst nicht die ganze Treppe sehen, mach einfach den ersten Schritt). Ein Ziel kann aber auch sein, ohne ein Ziel zu leben, im Flow zu sein. Jeden Tag einfach so zu nehmen, wie er ist. Das Vertrauen zu haben, dass man genau da ist, wo man sein soll.

Ein Ziel kann von materieller Art (Haus in den Bergen) oder immaterieller Art (innere Freiheit leben) sein. Es gibt viele Arten und Formen von Zielen. Da wir alle unsere eigenen Realitäten leben, die Welt so sehen, wie wir sie sehen, und wir so empfinden, wie wir eben empfinden, so sind auch unsere Ziele eine ganz persönliche Angelegenheit.

Grundsätzlich ist die Erreichung eines Ziels in der Regel mit Arbeit verbunden. Je größer sich das Ziel anfühlt, desto größer ist vermutlich auch der Aufwand, der dich letztlich dorthin bringt. Aber da du Zwischenetappen einbauen kannst, erscheint dieses große Ziel nicht mehr ganz so überwältigend. Es wird realistisch. Zwischenetappen helfen dir dabei, den Mut zu fassen, dieses weit entfernte Ziel ganz in Ruhe und Schritt für Schritt anzugehen. Jede einzelne erreichte Etappe bringt dich deinem Ziel ein Stück näher und motiviert dich, das nächste Teilstück anzupeilen.

Du hast dir im Leben bestimmt schon viele Ziele gesetzt. Vielleicht wolltest du Mutter oder Vater werden, einen guten Schulabschluss schaffen, ein spannendes Studium absolvieren oder einen erfolgreichen Beruf ausüben. All dies sind Ziele, die du mit etwas Äußerem verbunden hast. Die Kinder, das Studium, der Beruf sind äußere Faktoren. Du hofftest damit auf ein erfülltes Leben, so wie man es sich eben vorstellt. Du hofftest vielleicht auch auf Geld oder Status, und du bist davon ausgegangen, dass sich damit automatisch Zufriedenheit einstellt. Und vielleicht war sie da, die Zufriedenheit. Immer wieder einmal. Aber sie wurde nie ein beständiger Partner. Die Zufriedenheit hat dich immer wieder verlassen. Mal mehr, mal weniger.

Zufriedenheit, die lediglich auf äußeren Zielen beruht, ist nicht nachhaltig. Dies kommt daher, dass diese Ziele nicht nach innen gerichtet sind. Was bedeutet das?

Ein inneres Ziel löst, wenn es erreicht ist, stets ein positives Gefühl aus. Und gewiss, das tun die Kinder, der Job oder das Ferienhaus auch. Der Fokus ist hier aber auf etwas anderes gesetzt. Der Fokus ist bei einem inneren Ziel nicht von äußeren Umständen abhängig, auf die wir keinen Einfluss haben, und er liegt auch nicht auf all den Dingen, an die man sich irgendwann gewöhnt, die irgendwann abgehakt und einfach da sind. Richten wir unsere Ziele lediglich nach außen, haben wir es verpasst, unseren Verstand mit unseren Gefühlen abzugleichen.

Natürlich haben auch äußere Ziele absolut ihre Berechtigung. Sie sind wichtig und geben uns eine Perspektive im Leben. Doch was wir oft nicht in unsere Betrachtungen miteinbeziehen, das ist unsere Seele. Hier sitzen die inneren Ziele.

Wenn wir äußere Ziele definieren, sollten wir dabei dem Gefühl auf den Grund gehen, das wir damit verbinden. Das Gefühl suchen, das wir uns durch unser Ziel erhoffen. Wir sollten uns fragen, was dahinter steckt, warum wir uns etwas wünschen, was uns diese Sache oder diese Umstände geben sollen. Worum geht es uns dabei? Wenn du dir zum Beispiel Kinder wünschst, dann frag dich, warum du das tust. Was erhoffst du dir? Was steckt hinter diesem Wunsch, diesem äußeren Ziel? Ist es die bedingungslose Liebe, die du spüren möchtest? Suchst du das Zusammengehörigkeitsgefühl, das dir eine Familie geben kann? Was kann dir ein Eigenheim geben? Oder das Ferienhaus? Geht es um Sicherheit? Freiheit?

Auf diese Weise kannst du dein wahres inneres Ziel aufdecken, das sich nachhaltig gut für dich anfühlt. Und du verstehst schließlich, was du brauchst, um dieses Ziel zu erreichen.

Das innere Ziel verrät, wo deine Prioritäten liegen. Das, was du selbst als deinen Sinn empfindest. Wenn du danach strebst, können sich die Umstände um dich herum zwar dennoch immer wieder verändern, aber du kannst dir das Leben dabei immer wieder neu ausrichten, damit du dein inneres Ziel erreichst und dein innerer Wunsch erfüllt wird.

Wie findest du nun also dein inneres Ziel?

Dieser Frage gehst du auf den Grund, indem du dich fragst, was du brauchst, um zufrieden zu sein. Sind das zunächst einmal äußere Faktoren, die dir die gewünschte nachhaltige Zufriedenheit geben sollen? Gut. Was versprichst du dir davon? Welche Gefühle stecken dahinter? Worum geht es dabei genau? Wenn du dich hier auf deine Gefühlsebene begibst, rückst du zum Kern der Sache vor.

Beispiele

Denken wir an ein verlockendes, vielversprechendes Jobangebot. Es ist mit äußeren Zielen verbunden, die du anstrebst. Unbewusst hast du aber vielleicht geahnt, dass dies neben viel Geld auch viel Stress bringen würde und dass dich dies vielleicht unglücklich macht. Dieses ungute Gefühl hast du jedoch verdrängt. Du hast den Job angenommen, da ein erfolgreicher Job Status und Geld und damit Sicherheit bringt. Doch irgendwann wurde dieses in sich schlummernde Gefühl größer. Die innere Zufriedenheit konnte damit nicht nachhaltig befriedigt werden. Etwas fehlte. Du fühltest dich unglücklich. Und dies, obwohl du doch alles hast. Du bist doch privilegiert. Die Leere, die du fühlst – so findest du – ist nicht gerechtfertigt.

Manchmal äußert sich dieses Gefühl dadurch, dass du immer wieder nach Neuem strebst, nach Höherem, dass du immer mehr möchtest. Und dann eben … doch nie zufrieden bist. Denn das nächste Ziel wartet schon. Es hört nie auf.

Du gingst davon aus, dass dich die Erreichung deiner Ziele zufrieden machen würde. Doch dann erkanntest du, dass du deine Ziele vielleicht erreicht hast, sich aber nach der ersten Euphorie langsam eine gewisse Gleichgültigkeit in dir breitmachte.

Unser ganzes Sein strebt im Prinzip nach einer Balance, einer inneren Stabilität. Geld, Macht, Status, Kinder oder Ferienhaus können dich nicht in Balance halten, wenn das Gefühl tief in dir nicht stimmt. Ein äußeres Ziel zu erreichen ist prima, für einen gewissen Moment. Doch erst die Erreichung innerer Ziele ist nachhaltig. Erst diese bringen uns in Balance, sodass wir auch schwierige Umstände ausbalancieren können.

Von all den inneren Zielen, die es so gibt, solltest du nun, damit es tatsächlich nachhaltig erfüllend ist, herausfinden, welches dein Ziel ist. Dies braucht manchmal Zeit und lässt sich nicht immer auf die Schnelle aufdecken. Auch können und werden sich innere Ziele im Laufe der Zeit verändern. Daher ergibt es auch Sinn, ab und an einmal in sich hineinzuhorchen und zu überprüfen, ob alles noch so ist, wie gehabt. Ob die Ziele noch die gleichen sind.

Das intrinsische Ziel

Das innere, intrinsische Ziel ist sehr individuell. Was du dir tief im Innern wünschst, muss nicht dasselbe sein, was in deinem Umfeld gang und gäbe ist, oder von dem du meinst, es dir wünschen zu müssen. Vergiss alle gesellschaftlichen Ideen und auch, was du denkst, wie das Leben aussehen müsste. Dein intrinsisches Ziel ist eine reine Gefühlssache, etwas, was sich für dich tief im Inneren gut anfühlt.

Um ein Klischee zu bedienen: Vielleicht stehst du total erfolgreich im Berufsleben, doch stets getrieben, gestresst und unter Druck. Du würdest dir mehr Ruhe wünschen, fernab von allem. Vielleicht in einem eigenen netten Bed & Breakfast in Südfrankreich. Oder du malst sehr gern und würdest am liebsten den ganzen Tag nichts anderes tun. Aber das geht natürlich nicht, denn du musst ja Geld verdienen und hast Verpflichtungen. Doch du denkst manchmal an dieses befreiende Gefühl, wenn du vor der Leinwand stehst und in allen Farben und Formen aufblühst. Wenn du im Flow bist.

Dieses Gefühl ist es, was wir hier suchen. Dieses Gefühl ist dein Ziel. Und wenn du das gefunden hast, wirst du dir dein Leben idealerweise so einrichten und anpassen, dass dieses Gefühl vorherrscht, egal wie die äußeren Umstände sind.

In diesem Kapitel werden wir versuchen, dich Schritt für Schritt zu einem Ziel zu führen, dessen Erreichung dich tief und nachhaltig befriedigt. Zu einem von innen heraus motivierten Ziel. Ist das Ziel intrinsisch, löst allein der Gedanke daran rundherum ein gutes Gefühl aus.

Die Suche nach dem intrinsischen Ziel

Im vorherigen Kapitel hast du dir Gedanken gemacht, was in deinem Leben zurzeit nicht stimmt. Gehen wir nun also konkret diese eine Sache an, damit das Ganze etwas greifbarer wird. So fragen wir dich:

Wie willst du dein Problem gelöst haben?

Was ist das Ziel der Problemlösung?

Was ist dann in deinem Leben anders?

Wie willst du dich fühlen, wenn du das Problem gelöst hast?

Anders gesagt: Wie hättest du es gern?


So, nun hast du es artikuliert.

Du weißt, dass du dein Problem selbst lösen musst. Vielleicht kannst du etwas aktiv an der Situation verändern, vielleicht ist es auch einfach deine Sichtweise, die du überprüfen solltest. Du kannst leider nicht davon ausgehen, dass sich vielleicht die Menschen in deinem Umfeld so verändern, dass es für dich passt. Die sind alle, wie sie sind, und bleiben es voraussichtlich auch. Es ist dein Prozess, nicht ihr Prozess. So verhält es sich vermutlich auch mit der Lage in deinem Beruf. Oder der Beziehung zu deiner Herkunftsfamilie. Oder der Qualität deiner Partnerschaft. Für gewöhnlich verändert das Leben die Situation nicht von selbst zu deinen Gunsten. Es ist daher auch nicht sinnvoll, auf Fügungen zu warten, die dich zum Aufraffen bewegen. Hierbei verbringst du dein Leben mit Warten. Und da unsere Lebenszeit begrenzt ist, wäre das ganz einfach schade. Wenn du eine Veränderung wünschst, musst du die Sache selbst in die Hand nehmen.

 

Albert Einstein soll gesagt haben: »Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, das sich etwas verändert.«

Wenn du nicht glücklich bist, dann musst du handeln. Nur du kannst etwas verändern.

Du siehst hier vielleicht gewisse Limitationen. Vielleicht wirst du nun einwenden, dass du ja nicht gleich alles hinschmeißen kannst. Nein, das musst du nicht. Fang einfach mal irgendwo an. Aber fang an.

Lassen sich die Umstände nicht verändern – dies wäre die erste Priorität –, dann leg den Fokus auf dich selbst. Verändere deine Haltung zu deinem Problem. Natürlich kannst du nicht einfach mit den Fingern schnippen und – zack! – umdenken. Aber das Umdenken ist in kleinen Schritten möglich. Du musst aber herausfinden, was du dafür brauchst. Die Haltung zu den Dingen zu verändern, ist nicht einfach, aber es ist machbar. Behalte dies im Hinterkopf. Wir gehen später noch näher darauf ein.

Vielleicht wird eine Veränderung zunächst einmal Widerstand auslösen, weil die Angelegenheit zu vertrackt ist oder dich dein ganzes Vorhaben noch überwältigt. Vielleicht sind die Umstände tatsächlich sehr kompliziert, vielleicht stehst du dir auch selbst im Weg. Vielleicht denkst du, dass es unmöglich ist, etwas zu verändern, weder im Außen noch im Innen. Doch gib dir eine Chance. Denn wenn du es nicht versuchst, dann bleibt ganz einfach alles so, wie es jetzt ist.

Der Widerstand

Widerstand ist ein innerer Schutz. Er entsteht, wenn wir nicht einverstanden sind, wenn wir eine Sache nicht verstehen oder wenn wir uns eine Gegebenheit nicht vorstellen können.

Wir werten dann etwas, was wir hören, sehen oder lesen intuitiv ab. Wir denken uns »So ein Mist«, können in diesem Moment aber vielleicht nicht erklären, warum wir diese Sache konkret blöd finden, und geben dann gern auch ein »Einfach so« als Erklärung ab. Mit einer solchen Erklärung geben wir zu verstehen, dass wir nicht darüber nachgedacht haben, sonst könnten wir den Grund der Ablehnung in Worte fassen. Doch »Einfach so« ist nichts in unserem Leben. Alles, was wir tun, hat einen Grund. Wir sind uns dessen nur nicht immer bewusst.

Wenn du Kinder hast, wirst du diesem »Einfach so« immer wieder einmal begegnen, zum Beispiel dann, wenn das Kind traurig ist und du es nach dem Grund fragst. Oft fragen Erwachsene da leider nicht weiter nach. Und dem Kind fällt es schwer zu lernen, seine Gefühle zu artikulieren. Damit ist die Sache dann oft gegessen und »alles wird wieder gut«. So nehmen wir dieses Schema in unser Erwachsenenverhalten mit, denken über die Ursache und die Art der Gefühle zu wenig nach, gehen nicht in die Tiefe, verstehen nicht, worum es wirklich geht, und meinen auch noch im hohen Alter: »Ich weiß nicht, wieso ich traurig, beleidigt, wütend, ärgerlich … bin. Es ist einfach so.« Etwas ist da, wühlt dich in irgendeiner Form auf, und du begibst dich in den Widerstand.

Man kann sich diesen Widerstand wie einen inneren Schutz in Form einer Pforte in der Herzgegend vorstellen. Die Pforte geht zu, wenn wir über den Empfang eines unserer fünf Sinne (Sehen, Hören, Riechen, Tasten, Schmecken) nicht einverstanden sind. Indem wir Widerstand erzeugen, die Sache von uns weisen, schützen wir unbewusst unser Herz und somit unsere Gefühlswelt.

Stell dir ein Kind vor, das trotzig mit verschränkten Armen vor dir steht und dir ein kräftiges Nein um die Ohren haut. Egal, was und wie du dem Kind die Sachlage erklärst, das Kind ist gefangen in seinen Gefühlen, es will gar nicht verstehen oder sich näher damit auseinandersetzen und schützt körperlich (verschränkte Arme) sein Herz. Wir schützen uns als Erwachsene zwar meistens nicht mehr mit verschränkten Armen, doch der Widerstand ist derselbe. Die Pforte vor dem Herzen schließt sich. Der Schutzmechanismus wird aktiviert.

Widerstand ist eine Trotzreaktion. Und Trotz ist eine Form von Unsicherheit und Angst (siehe auch Schritt 4: Ängste entrümpeln Seite 84).

Es liegt in der Natur des Menschen, dass er die Dinge grundsätzlich verstehen will. Doch jedes Mal, wenn wir unbewusst eine Sache nicht verstehen, kommt dieser Widerstand als natürliche Reaktion in uns hoch. Dies passiert unbewusst. In einem solchen Moment sind wir uns nicht darüber im Klaren, dass wir – ganz klassisch – im Widerstand sind.

Natürlich müssen wir nun vor lauter Widerstandsangst nicht alles gutheißen. Wenn wir eine Sache verstehen und unsere Abneigung klar erklären können, dann hatten wir Gelegenheit, darüber nachzudenken und auch unsere Gefühle zu erörtern. Dann ist dies kein unbewusster Widerstand und auch keine Trotzreaktion. Es ist eine klar artikulierte Abneigung, die auf durchdachten Argumenten basiert. Und dies ist der Unterschied zum unbewussten Widerstand.

Die Sache mit dem Widerstand ist die: Ist dieser unbewusste Widerstand weg und hast du Vertrauen in dich selbst, konntest du eine Sache durchdenken und für dich eine Entscheidung treffen, dann bist du dir über deine Gefühle im Klaren, und das gibt dir die Kraft, Dinge im Allgemeinen besser anzugehen und voranzutreiben – sei es, dich vom Partner zu trennen, einen neuen Job zu suchen, eine Weiterbildung zu starten, eine längere Reise zu planen oder dich einfach dem Fluss des Lebens anzuvertrauen oder in ein Schweigekloster zu gehen.

Vertrauen in sich selbst bedeutet, den Mut zu haben, Dinge verändern zu wollen, im Wissen, dass es richtig und gut ist. Unser Selbstvertrauen lässt uns ruhig werden. Es ist das Wissen, dass alles gut ist, so, wie es ist oder werden wird. Ist dieses Selbstvertrauen da, dann können wir auch unbewussten und spontan auftretenden Widerstand annehmen, ihn als solchen erkennen und akzeptieren, vielleicht sogar verstehen, warum er da ist, darüber nachdenken und ihn dann loslassen. Ohne Trotz.

Du wirst während der Lektüre dieses Buches vielleicht hier und da auf inneren Widerstand stoßen. Geh dabei achtsam mit dir um. Widerstand ist nicht nur schlecht, er lässt uns aufhorchen. Wenn sich Widerstand regt, frag dich, warum dich etwas stört. Worum geht es?

Wenn du dir dabei eine Antwort geben kannst, die für dich Sinn ergibt, dann hat der Widerstand nicht dich im Griff, sondern du ihn. Zerpflücke das Gefühl dieses Widerstands.

Worum geht es wirklich?

Was stört dich?

Was will dir dieses Gefühl sagen?

Was steckt dahinter?

Wie wahr sind diese Gedanken noch?

Rührt dieser Widerstand daher, weil er an einer eigenen gedanklichen Kreation rüttelt, die du bisher als die große Wahrheit gesehen hast und die es vielleicht gar nicht ist?

Geh der Sache auf den Grund.

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