Liebesrausch

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Kevin suchte im Chefzimmer seine Kleider zusammen und zog sich gehorsam an. Lydia kam zu ihm herüber. Ihr Minirock lag noch auf ihrem Schreibtischstuhl. Sie streifte ihn über und glättete das T-Shirt.

»Trägst du nie Unterwäsche?«, fragte Kevin. »Sei nicht so neugierig! Das geht meine Angestellten nichts an! Und seit wann sind wir per du. Ich bin immer noch deine Chefin und verlange den gehörigen Respekt.«

Kevin schaute verdutzt drein, als verstünde er die Welt nicht mehr. Als er die Hose geschlossen und seinen Sakko wieder angezogen hatte, verbeugte er sich: »Frau von Breunigsdorff, ich wünsche einen schönen Abend!« Damit wandte er sich dem Ausgang zu.

»Dummer Kerl«, murmelte Lydia, als sie ihm die Bürotür aufschloss. »Sobald jemand in der Nähe ist, sind wir per Sie! Bis morgen, bis nach Büroschluss!«, sagte sie verheißungsvoll und schob ihn durch die Tür, die sie sofort nach ihm wieder absperrte. Sie hörte, wie sich Kevin Müller, ihr Angestellter, durch das Vorzimmer, in dem seit vielen Jahren Frau Berzig für sie arbeitete, entfernte. Lydia lüftete ihr Büro, sah sich im Bad um, ob nichts Verräterisches die Putzfrau informierte, räumte dann ihren Schreibtisch, auf dem durch den wahnwitzigen Geschlechtsakt einiges in Unordnung geraten war, auf, wischte mit einem Tuch die Spuren, die Kevins Körper hinterlassen hatte, weg und verließ das Gebäude.

Schneller als sonst fand sie einen Parkplatz, und als sie die Wohnungstür aufschloss, roch es nach einem vorzüglichen Abendessen. »Du bist schon da?«, fragte sie ihren Mann. »Und gekocht hast du auch?« Gunther von Breunigsdorff lächelte. »Hast du vergessen, was heute für ein Tag ist?« Als Lydia den Rosenstrauch auf dem modischen Couchtisch entdeckte, lächelte sie. »Auch ich habe daran gedacht!«, sagte sie, etwas lauter als gewöhnlich. Und ehe Gunther etwas erwidern konnte, eilte sie ins Schlafzimmer, kam sofort wieder und drückte ihm ein kleines Geschenkpäckchen in die Hand. »Herzlichen Glückwunsch zum achten Hochzeitstag!«, sagten beide wie aus einem Munde und umarmten und küssten sich mit Leidenschaft. Lydia, die tatsächlich heute nicht an den Hochzeitstag gedacht hatte (mein Gott, schoss es ihr durch den Kopf, ausgerechnet an meinem Hochzeitstag mache ich wilden Sex mit einem jungen Mann, der fünfzehn Jahre jünger ist als ich), schien etwas abwesend, und als Gunther, der mit seinem Geschenk, einer neuen Krawattennadel, hochzufrieden war, nach dem Grund fragte, gab sie geschäftliche Probleme an. Lydia lenkte ab: »Ich freue mich so, dass du gekocht hast! Was gibt es denn Feines?« – »Lass dich überraschen! Zieh dich schon einmal um, ich hab noch einige Vorbereitungen zu treffen!«

Lydia ging wieder ins Schlafzimmer und entledigte sich des Wenigen, das sie am Leib trug. Sie war zufrieden mit diesem Tag, auch wenn ihr nun der Sex mit ihrem Angestellten unpassend schien. Aber geschehen, ist geschehen. Immerhin hatte sie seinen Schwanz nicht in ihre Möse gelassen. Eigentlich war es gar kein richtiger Sex gewesen, mehr Petting oder so. Hatten sie sich nicht nur gegenseitig masturbiert, mit der Zunge, mit der Hand? Das war bestimmt nicht so, als wenn sie richtig gevögelt hätten! Lydia war beruhigt. Sie schätzte ihr weiträumiges Schlafzimmer mit den Designer­möbeln; sie liebte überhaupt diese Wohnung, die so günstig lag. Theater, Konzert, Disco, sehr gute Restaurants, topmodische Boutiquen – all das war in kürzester Zeit erreichbar, und mit dem Wagen hatte sie nur wenige Minuten zur Firma, die überdies auch mit U-Bahn und Bus zu erreichen war. Das dauerte allerdings länger.

Sie eilte vom Schlafzimmer in das angrenzende Bad. Sie duschte ausgiebig und schlüpfte dann ein verführerisches rotes Chiffonkleid, fast ein Nichts. Obwohl sie farblich passende Unterwäsche zu diesem Modellstück besaß, so dass dessen leichte Durchsichtigkeit an den entscheidenden Stellen gehemmt wurde, blieb sie darunter nackt. Als sie das Esszimmer betrat, hatte Gunther nicht nur den Tisch gedeckt, sondern auch schon die Salatteller aufgetragen. »Du kannst dich gleich setzen!«, rief er Lydia zu und wollte wieder in die Küche. Da sah er ihr Kleid und darunter ihre nackte Haut. »O la la! Das muss besonders begrüßt werden!« Er eilte auf sie zu, schloss sie in seine Arme, hob dann ihr Kleid in die Höhe, küsste ihre Muschi, die zart nach einer besonderen Creme duftete (die Verwüstungen durch Kevins Zunge waren ihr schon lange nicht mehr anzumerken – wie gut, dass es die Natur so eingerichtet hat, schoss es Lydia durch den Kopf ) und ihre beiden runden, wohlgeformten Pobacken. »Wunderbar! Du riechst so verführerisch, dass ich am liebsten das Essen stehen lassen würde!« Lydia lachte und drückte seinen Kopf von ihrem Körper weg. »Genießer! Lass uns aber erst zu Abend essen! Ich habe einen mordsmäßigen Hunger!«

Sie nahmen am Tisch Platz und verspeisten den Salat. Gunther hatte zur Vorspeise einen trockenen weißen Italiener serviert. Er mundete köstlich, und mit seinen zwölf Prozent Alkoholanteil machte das zweite Glas Lydia schon etwas benommen. Zum Hauptgang, der rosa gebratenen Entenbrust, goss er einen frischen Rosé aus Südfrankreich in die edlen Gläser. »Der passt bei diesem warmen Hochsommerwetter mitten im Mai besser als ein schwerer Bordeaux!« Lydia stimmte zu, schon etwas angeheitert, und stieß mit ihm an. »Auf die nächsten acht Jahre!«, rief sie. »Dann sehen wir weiter!« – »Willst du mich dann verlassen?«, fragte Gunther lächelnd. Er wusste, dass sie Worte bei Alkoholgenuss nie genau abwägte. »Mal sehen!«, meinte sie. »Das kommt darauf an, wie du den Rest des Abends gestalten wirst!« – »Oho, du scheinst ja etwas zu erwarten!« – »Natürlich, schließlich ist Hochzeitstag!«

Zum Nachtisch hatte Gunther einen raffiniert gestalteten Eisbecher vorbereitet. Lydia schleckte ihren Löffel dreimal ab, als sie fertig war. »Du bist ein großer Künstler«, sagte sie zu ihrem Mann. »Ich wäre schön dumm, wenn ich dich aufgäbe!« Gunther lachte und griff nach ihr. Sie gab ihm nach und setzte sich auf seinen Schoß. »Oh, du bist schon paarungsbereit!«, sagte sie lachend, als sie seine Erektion spürte. Er schob ihr Kleid in die Höhe, seine Hand streichelte ihre Oberschenkel, dann fuhr sie zwischen die Beine und tastete nach ihren Labien. Sie legte sich flach über seine Beine, er beugte sich herab und küsste ihren glatten Venushügel, seine Zunge folgte der Spalte und berührte sanft ihren Kitzler. Lydia seufzte. »Komm auf die Couch!« Im Gehen streifte sie die Träger ihres Chiffonkleides von den Schultern, es flatterte sanft herab, sie drehte sich zu Gunther um, und er sah ihre zarte Nacktheit, die ihn immer schon maßlos erregt hatte. »Lass mich dich ausziehen!«, hauchte sie mehr, als dass sie es sprach. Als er nackt vor ihr stand, umfasste sie sein steifes Glied mit beiden Händen, massierte es und die Hoden, kniete dann nieder, küsste es, leckte am Schaft, lutschte die Eichel. »Ich habe doch da keine Eistüte«, lachte Gunther. Doch Lydia ließ sich nicht stören; sie war ganz versunken und tief in ihrem Inneren verglich sie Gunthers Penis mit dem Schwanz Kevins, der ihr auch ausnehmend gut gefallen hatte und der ihr härter und größer schien als der ihres Mannes. Ob der Altersunterschied das ausmacht? Wie war das vor zehn Jahren bei Gunther gewesen, als sie zum ersten Mal seinen erigierten Stößel gesehen und damals sehr bewundert hatte? Ist er im Laufe der Zeit kleiner ge­wor­den? Oder war er immer schon kleiner als der von Kevin gewesen? Sie dachte nicht weiter nach, da sie die Lust in sich aufsteigen fühlte. Gunther hob sie hoch und legte sie auf die Couch. Er bedeckte ihren Körper mit Küssen, leckte hier und lutschte da. Dann widmete er sich ausgiebig ihrer Vulva, die schon sehr nass war, und drang schließlich in sie ein. Lydia fühlte sein Liebesinstrument in der Scheide und stöhnte lustvoll auf. Langsam bewegte sich Gunther auf ihr hin und her, ihre Klitoris zusätzlich mit den Fingern der linken Hand reizend. Es dauerte nicht lange und Lydia kam, explodierte geradezu. Sie stöhnte unablässig, schrie dann mehrfach auf, und als Gunther schließlich seinen Samen in ihre Vagina entlud, war sie von vier Orgasmen hintereinander ganz erschöpft. Warum habe ich mich eigentlich mit diesem Schnösel eingelassen?, dachte sie, als sie sich etwas erholt hatte. Gunther kann es viel besser; dieser Orgasmus war das Mehrfache von dem, den ihr Kevin bereitet hatte. Und dessen Bemühungen schienen ihr im Nachhinein nur ein Vorspiel. Es war der Reiz des Neuen gewesen, sagte sie sich. Nein, ich fühlte mich erregt, weil ich begehrt wurde, weil ich gesehen habe, wie diese drei Männer reagierten und dass der junge gleich eine Erektion bekam, als er meine Möse sah. Das war es! Das hat mich angetörnt! Sonst nichts!

Sie beschloss, nicht weiter darüber nachzudenken, küsste Gunther lang anhaltend auf den Mund, dann auf seinen halb erschlafften nassen Penis, der zwar noch etwas vom Körper abstand, aber seine Festigkeit verloren hatte. »Kümmer dich um ihn, dann wird er wieder!«, flüsterte Gunther ihr zu. »Ach nein, lass! Für heute ist es genug!« Lydia erhob sich, Gunthers Sperma lief aus ihrer Scheide; sie musste ins Bad. Als sie sich gewaschen hatte, schlüpfte sie gleich ins Bett. Gunther war erstaunt. »Das ist aber neu an unserem Hochzeitstag, dass du mit einem Zusammensein genug hast und kein zweites oder gar drittes Mal willst!« – »Es war so heftig und andauernd, dass ich nicht mehr kann.«, antwortete sie mit einem dankbaren Augenaufschlag. »Einen solchen Orgasmus hast du mir noch nie bereitet. Ich habe geglaubt, ich werde ohnmächtig, so haben mich die Wellen davongetragen. Ob das dieser neue Wein war?« Gunther lachte. »Meinst du nicht, dass es mein Ruder war, das dein Schiff so sehr vorwärts- und in den Himmel hineintrieb!« – »Komm, Liebster, lass mich ihn wieder küssen!« –

Als Gunther aus dem Bad kam, schlief Lydia schon. Traumlos, erstaunlicherweise, während Gunther gegen Morgen von der Vulva seiner Frau träumte und mit einer riesigen, harten, schmerzhaften Erektion erwachte. Er schlüpfte in ihr Bett, doch Lydia wehrte ihn ab. »Ich bin müde!«, lallte sie, »lass mich schlafen!« Gunther rieb einige Mal seinen Penis am Oberschenkel seiner Frau in der Hoffnung, sie würde sich anders besinnen. Sie wies ihn aber erneut zurück. So stand er auf, ohne dass die Erektion kleiner oder schwächer geworden wäre. Eher war das Gegenteil der Fall. Selbst die kalte Waschung im Bad nützte nichts. Er onanierte stehend, langsam und mit großem Genuss. Sein Orgasmus durchlief den ganzen Körper, schüttelte ihn heftig, und sein Sperma schoss ins Wasch­becken. Das verschaffte ihm Ruhe. Er rasierte sich, duschte, dann zog er sich fertig an, früh­stückte hastig, weil er wegen eines wichtigen Termins in seine Baufirma musste. Ehe er die Wohnung verließ, weckte er Lydia mit einem Kuss. »Es ist Zeit, Liebes! Du musst aufstehen!«

 

Nach dem Frühstück dachte Lydia an den gestrigen Tag zurück. Wie sollte sie sich gegenüber Kevin Müller verhalten? Kann ich ihn einfach abservieren, ihn einfach stehen lassen (nicht ihn, kicherte sie in sich hinein, sondern den Mann), ihn ignorieren? Nach dem, was in ihrem Büro gesche­hen war? Je länger sie darüber nachdachte, desto überflüssiger schienen ihr ihre Gedanken. Warum nicht beide? Ich kann davon doch nur profitieren! Die gestrige Erfahrung zeigte doch, dass ihrem Mann nichts abging, wenn sie schon am Nachmittag mit einem anderen ihren Sex hatte. Und sie hatte in jedem Fall mehr davon. Zwischenzeitlich war sie sich darüber klar: Ohne den Sex mit Kevin hätte sie nie diesen multiplen Orgasmus mit Gunther gehabt. Eins verstärkte das andere. Eins setzte dem anderen noch was drauf! Was wollte sie mehr? Sie verschloss die Wohnungstür, setzte sich in ihren Wagen und fuhr zu ihrer Firma.

Sie betrat ihr Büro durch das Vorzimmer. Frau Berzig saß an ihrem Schreibtisch. »Guten Morgen, Chefin!«, rief sie fröhlich. »Haben Sie schon einen Auftrag?« Lydia verneinte. »Im Augenblick nicht! Aber um elf Uhr 30 oder besser um elf Uhr 45 möchte ich Herrn Müller, den neuen Abteilungsleiter, sprechen.« Eine leichte Röte überzog ihr Gesicht. »Meinen Sie Kevin Müller, der vorige Woche bei uns angefangen hat?« »Ja, ja! Er muss mir seit Konzept erläutern. Wir sind gestern nicht weit damit gekommen.« Das war nicht gelogen. Frau Berzig wunderte sich über die Uhrzeit. Die Büros machten von zwölf bis ein Uhr Mittagspause, während der Verkauf natürlich weiter lief. Was wollte die Chefin in den fünfzehn Minuten denn besprechen? Sie vermied aber jede diesbezügliche Bemerkung. »Die Unterschriftenmappen liegen auf Ihrem Schreibtisch!«, rief sie der Chefin nach, als diese die Tür zum Chefzimmer öffnete. Lydia nahm an dem großen gläsernen Schreibtisch, auf dem sie gestern diesen Kevin Müller vernascht hatte, Platz. »Einen tollen Schwengel hat der Bengel!« Sie lächelte über ihren Reimeinfall. Es war wahr. Der Penis dieses jungen Abteilungsleiters war von ausnehmender Schönheit. Weiß und lang gestreckt, wie der Körper eines Wiesels, fuhr es ihr durch den Kopf. Und dann die Glans, die Eichel, so wunderbar gerötet, ein richtiger Kontrast zur Hautfarbe des Schaftes. Die Form war ideal, wirkte vollkommen. Und erst die Länge! Wenn sie nur wüsste, wie viele Zentimeter es sind! Wie zufällig öffnete sie die Schreib­tisch­schublade und entnahm ihr ein Lineal, das sie auf die Glasplatte legte. Sie schlug die Unterschriftenmappe auf. Meine Güte, wie viele Briefe hatte sie da diktiert! Sie blätterte lässig um und unterzeichnete, ohne die Briefe wieder zu lesen. Frau Berzig wird schon korrekt gearbeitet haben. Ich bin nichts anderes von ihr gewöhnt! Ihre Gedanken schweiften wieder zu diesem auffälligen Liebesdiener, den sie einmal mit dem Mund, einmal mit der Hand masturbiert hatte. In ihre Möse hatte sie ihn schließlich nicht gelassen! Bei der Länge? Sie war sich nicht sicher, ob ihre Scheide ausreichte, diesen Lulatsch aufzunehmen, diesen Spieß, diese Lanze, diese schießwütige Kanone! War die weibliche Scheide im Durchschnitt nicht nur acht bis zehn Zentimeter tief? Das glaubte sie jedenfalls einmal gelesen zu haben. Kevins Lümmel war in jedem Fall länger, viel länger als der ihres Mannes. Da war sie sich sicher. Auch länger als der Penis der anderen Männer, mit denen sie schon einmal geschlafen hatte?

Lydia stand auf und schaute versonnen aus dem Fenster. Ihr erster war ein roher Bursche gewesen. Sie hatte ihn in der Disco kennen gelernt. Er hatte sie zu einem Drink eingeladen und dann ihr angeboten, sie nach Hause zu fahren. Er war gerade achtzehn geworden und hatte erst seit einigen Tagen den Führerschein; sie war fünfzehn. Unterwegs war er auf einen Waldweg abgebogen, hatte auf einer Lichtung geparkt, sich über sie gebeugt, geküsst, fest und schmerzhaft, dann seine Lippen auf ihre noch ganz unterentwickelten Brüste gedrückt, deren Spitzen sich emporstreckten, was sie sehr verwunderte. Er hatte unter ihren Minirock gegriffen, an ihrer Scham gerieben, das Gefühl, das sich da einstellte, war ihr neu gewesen. Dann hatte er den Beifahrersitz nach hinten geklappt, sich auf sie geworfen, und indem er einfach diesen fünf Zentimeter breiten Streifen ihres Slips, der ihre Möse bedeckte, beiseite schob, hatte er den Weg frei gelegt für seinen Stößel, mit dem er ohne viel Aufhebens in sie eingedrungen war. Sie hatte kurz aufgeschrieen, war dann aber gleich verstummt, weil das Gefühl, das dieses Instrument bei ihr erzeugte, ausnehmend gut tat. Sie spürte damals, als sich dieser Junge (seinen Namen hatte sie schon vor langer Zeit vergessen) aufbäumte, etwas in sich hinein spritzen, das dann wieder aus ihr herausgelaufen war. Der Junge hatte sich erhoben, sie sah seinen schwankenden Kolben, der sich langsam absenkte. Er schaltete die kleine Lampe über dem Armaturenbrett an und betrachtete ihre Möse unter dem hoch gerutschten Rock. »Ach herrje! Du bist – äh – warst ja noch Jungfrau. Schnell steh auf, ehe die Polster verschmiert sind!« Als sie den Wagen verließ und im Licht einer Taschenlampe, die der Junge dem Handschuhfach entnommen hatte, ihren Slip betrachtete, sah sie das Blut, das ihr Höschen und ihre Beine verschmierte. Das war aber nicht schlimm gewesen, diese Entjungferung, hatte sie damals gedacht. »Zum Glück hast du nicht stark geblutet. Sonst wären die Polster versaut! Der Wagen gehört meinem Vater und ist ganz neu!« Lydia hatte mit den Schultern gezuckt, den Slip ausgezogen, sich damit die Möse sauber gewischt und ihn dann in die Hecken geworfen. »Bring mich nach Hause!« Sie sah ihn mit leichter Verachtung an. Am nächsten Tag war sie mit ihrer Mutter, der sie den Vorfall sicherheitshalber gebeichtet hatte, zu einem Gynäkologen gegangen. Er hatte sie, nachdem die Mutter hinausgeschickt worden war, untersucht. Es war schon merkwürdig gewesen, den, wenn auch behandschuhten, Finger dieses doch schon älteren Mannes in sich zu spüren, und irgendwie war es ihr vorgekommen, als löste diese Untersuchung einen ähnlichen Reiz aus, wie das Eindringen des Jungen in ihre Vagina. Der Arzt klärte sie über Verhütung auf (Aids war damals noch kein Thema gewesen), verschrieb ihr die Pille. Das war auch der Wunsch ihrer Mutter gewesen. Noch einige Mal hatte sie diesen Jungen in der Disco getroffen. Und jedes Mal hatten sie hinterher Sex miteinander gehabt. Im Laufe der Wochen war er besser geworden, aber ein richtiges Gefühl hatte sich bei ihr nie eingestellt.

Und der zweite? Lydia grübelte. Ach ja, dieses kurze, einmalige Techtelmechtel! Auch ihn hatte sie in der Disco kennen gelernt. Sechzehn war sie da immerhin. Er hatte sie mit zu sich nach Hause genommen. Seine Eltern bewohnten das Erdgeschoss eines Einfamilienhauses, er verfügte über zwei große Zimmer unter dem Dach. In einem dritten stand eine Modelleisenbahnanlage, über deren Größe Lydia staunte. Er hatte sie gleich in sein Schlafzimmer bugsiert, wo er sie zärtlich entkleidete, ihren Mund, ihre Brüste, dann ihre Scham immer wieder küsste. Sie hatte richtig Lust auf ihn bekommen, ihn gestreichelt, auch seinen Penis angefasst, was sie bei ihrem ersten nie getan hatte. Er hatte sie, beide waren da schon völlig nackt, zu seinem Bett getragen und vorsichtig abgelegt. Wieder hatte er sie gestreichelt und geküsst, auch auf ihre Spalte, so dass sie sich unter seinem Kuss aufgebäumt hatte vor lauter Lust, die in ihr aufschäumte. Er hatte ihr dann seinen steifen Schwanz in die Hand gegeben. Im gedämpften Licht seiner Nachttischlampe hatte sie ihn eingehend studiert, seine Spitze, mit der Öffnung für den Samen und die Pisse (was ihr ein Fehler der Natur schien), die Eichel (sie hatte mittlerweile in einem Lexikon nachgelesen), den Eichelwulst, den Hodensack. Ihn hatte sie besonders inspiziert, die Eier abgefühlt, diesen steifen, festen Schwanz sogar geküsst, was Christian (so hieß er doch? Oder Edgar? Oder war es doch Jan?) veranlasst hatte, seine Zunge tief zwischen ihre Schamlippen hineinzuführen und an ihrer Klitoris, von deren Existenz sie bis dahin wenig gewusst hatte, zu lecken. Im Turnen war sie nie gut gewesen, aber wenn ihr Sportlehrer gesehen hätte, wie sie sich unter diesen Liebkosungen aufbäumte, geradezu eine Brücke baute, auf der Christian (sie blieb bei diesem Namen) halb schaukelte, dann hätte sie sicher eine Eins bekommen. »Diese Nacht werde ich nicht vergessen«, dachte sie versonnen. »Es war mein erster Orgasmus, richtig heftig, und mehrmals. Der Junge konnte es richtig gut, wenn auch sein Schwengel – wenn ich zurückdenke – weder mit dem Gunthers und schon gar nicht mit dem Kevins zu vergleichen war. Er war viel dünner und kürzer gewesen, aber immerhin: Der Schlingel hat mir richtig gute Höhepunkte verschafft, an die ich mich heute (sie rechnete) nach dreiundzwanzig Jahren noch erinnere. Wer aber vergisst seinen ersten richtig guten Fick mit mehreren Orgasmen?«, fragte sie sich. Noch in der Nacht hatte sie der Junge nach Hause gefahren. Sie hatte ihn nie wieder getroffen. »Schade eigentlich! Er verstand sein Handwerk! Oder soll ich sagen: Zungen- und Stößelspiel?« Sie lachte. Immer wieder hatte sie in der Disco nach ihm Ausschau gehalten. Vergeblich. Einmal war sie sogar mit ihrer Mutter, als sie wegen einer Straßensperrung einen Umweg nehmen mussten, an seinem Haus vorbeigefahren. »Florianstraße 14. Die Adresse werde ich wohl nie vergessen.« Aber ein Zusammentreffen gab es nie wieder. Und die anderen, die folgten? Viel Rares war nicht dabei gewesen. Zehn oder zwölf waren es wohl gewesen, die sie nach Christian kennen gelernt und mit denen die es mehr oder weniger gut oder heftig getrieben hatte. Es waren alles Rein- und Raus-Burschen gewesen, eilige Ficker, die gleich abspritzten, ohne dass sie je viel von dieser Art des Sex gehabt hätte. Da hätte sie jeden zwei- oder dreimal masturbieren müssen, damit er beim dritten oder vierten Mal so lange brauchte, bis sie auch so weit war! An jeden mochte sie sich gar nicht mehr erinnern. Na ja, es waren schließlich alles junge Kerle gewesen, um die Zwanzig, mit prallen Eiern, die ständig Sperma produzierten, das doch irgendwo hin musste. Meist landete es in ihrem Schamhaar, aus dem sie es mühsam mit Tempo-Tüchern entfernte, das aber klebrig blieb, bis sie sich zu Hause waschen konnte. Irgend wann hatte sie die Nase voll gehabt und sich die Möse glatt rasiert. Da war besser wischen, nichts klebte mehr, und wenn man ein feuchtes Tuch verwendete, war man praktisch wieder sauber. Später hatte sie sich – des ewigen Rasierens müde (obwohl es seinen Reiz haben konnte) – das Schamhaar dauerhaft entfernen lassen, auch auf den Labien. Es war ihr unangenehm gewesen, aber die junge Frau, die die Prozedur ausführte (Epilierung der Bikini-Zone hieß es doch immer in den Hotelprospekten), half ihr über die Peinlichkeit hinweg. Schmerzhaft war es aber gewesen, und hinterher hatte es aus tausend kleinen Wunden geblutet. Aber nach einigen Tagen war die Haut einwandfrei. Seither brauchte sie sich nur noch zu waschen und zu cremen, das lästige Rasieren entfiel nun. Die Zeit mit diesen Burschen war die Zeit gewesen, in der sie häufig masturbierte, um auf ihre Kosten zu kommen. Christian hatte ihr den Weg gewiesen. Sie wusste seither, wo der geheime Punkt war, den ihre Hände ansteuern, behutsam reizen und langsam umkreisen mussten. Wenn sie nach diesen Schnellficks wieder zu Hause war, in ihrem Bett lag, begann sie zu genießen. Es war immer sehr schön, und wenn sich die Lust ankündigte, sie das Tempo beschleunigte, dann wieder zurücknahm, hätte sie vergehen können. Oft hatte sie auch eine Hand an ihren Brüsten, die Finger spielten mit den Spitzen, bis sie steif hervortraten, wie sie es bei ihrer Defloration zum ersten Mal beobachtet hatte. Sie versuchte, sie in den Mund zu nehmen, aber ihr Busen war viel zu klein und ihr Nacken nicht gelenkig genug. Die Orgasmen, die sie sich selbst erzeugte, trugen sie davon in ein Traumland, und wenn ihr Mittelfinger in die Vagina eindrang, glaubte sie sich ihrem Prinzen hinzugeben. Wenn sie dann aus dem Lustrausch erwachte, blieb eine gewisse Enttäuschung, dass sie mutterseelenallein auf ihrem Bett ruhte, kein Märchenprinz weit und breit, schon gar keiner mit beeindruckender Erektion.

 

Aber eines Tages war Gunther gekommen, und alles war anders geworden. Als sie sich kennen lernten, hatte er sein Studium schon beendet und ein Architekturbüro eröffnet. Sie saß damals noch in den Hörsälen und hatte ihr Examen noch vor sich. Gunther war gleich fasziniert von ihr gewesen; er hatte ihr den Hof gemacht wie keiner vor ihm. Er umwarb sie, holte sie mit seinem Renner von der Uni ab, schenkte ihr Blumen und fragte schon nach wenigen Monaten, ob sie ihn heiraten wolle. Sie hatte lachend um Bedenkzeit gebeten. »Wir kennen uns doch kaum!« Gunther hatte ihre Bedenken weggewischt, und doch dauerte es noch fast zwei Jahre, ehe sie schließlich vor dem Standesbeamten saßen. Ganz plötzlich war Gunthers Vater gestorben. Gunther musste sich um den riesigen Besitz der Familie draußen vor den Toren der Stadt kümmern, ein Gut von Ausmaßen, wie sie früher normal waren, heutzutage aber ganz ungewöhnlich sind. Und er landete damals den Coup seines Lebens! Da die Stadt mittlerweile bis an die väterlichen Ländereien herangewachsen waren, bot Gunther sie der Stadt zum Kauf an mit der Auflage, dass er die Bebauung planen und die Bauaufsicht übernehmen dürfte. Da er den Baudezernenten vom Golfclub bestens kannte, gab es keine großen Probleme. Die Sache wurde juristisch abgesichert. Dann konnte es losgehen. Gunthers Mutter nahm sich eine altengerechte Wohnung in der Stadt, in der Nähe des Parks in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Seniorenstift, zu dem sie schon Kontakte knüpfte, um sich einen Platz zu sichern für den Fall, dass sie nicht mehr allein leben konnte. In dieser Zeit hatte Lydia nicht viel von ihrem neuen Freund gehabt. Er hatte einen prall gefüllten Terminkalender, der kaum Luft zu einem Treffen ließ. Manchmal besuchte er sie ganz überraschend auf ihrer Studentenbude, hin und wieder trafen sie sich auch bei seiner Mutter. Lydia dachte amüsiert an einen heftigen und leidenschaftlichen Fick auf deren Küchentisch, als die alte Dame einmal einkaufen war und sie die Wohnung leer fanden. Für ihr Examen war es gar nicht so schlecht, dass Gunther wenig Zeit gehabt hatte. Sie schloss es mit Auszeichnung ab. »Diplom-Wirtschafts­wissen­schaft­le­rin«, das hörte sich doch gut an. Lydia war damals sehr stolz gewesen, sie hatte gleich mit ihren Eltern telefoniert und dann Gunther angerufen. Er hatte alles stehen und liegen lassen, war zur Uni gerast und hatte sie stürmisch beglückwünscht, als sie das Wirtschaftswissenschaftliche Institut verließ. Die Feier war schön, aber auch anstrengend gewesen. Sehr glücklich war sie, als sich Gunther dann einige Tage frei machte und mit ihr an die See fuhr. Es war ein herrlich warmer Juni, und in den Dünen konnte man bis in die späten Nachmittagsstunden lagern, Sonne, Wind, das Meer genießen. Sie badeten und sonnten nackt. Im hellen Licht der Junisonne bräunten beide rasch, nahtlos. Gunther hatte sich an Lydias Körper nicht satt sehen können. Und da der Strand – es war schließlich keine Hauptferienzeit – sehr einsam war, sie kaum einen Menschen zu Gesicht bekamen, liebten sie sich in den Dünen, wann immer sie wollten. Und Gunther wollte oft. Bei ihm lernte damals Lydia, dass auch Männer zärtlich und einfühlsam sein können, dass Sex kultiviert werden kann. Er beherrschte diverse Vorspiele perfekt, nie fiel er über sie her, nie betrieb er dieses lächerliche Einmal-rein-einmal-raus-und-spritz-schon-ab-Spiel, wie so viele, die sie vor ihm gekannt hatte. Lydia fühlte eine warme Zärtlichkeit in sich aufsteigen, als sie an diese Ferientage dachte. Nur schade, dass diese Leidenschaftlichkeit mittlerweile etwas abgekühlt war, dass sie lange nicht mehr so viel Sex hatten wie damals, als alles noch so neu und der Partner eine Terra incognita war, wo man stets neue Entdeckungen machen konnte.

Sie kehrte zum Schreibtisch zurück, blätterte in den Unterschriftsmappen, setzte hier und da zum Unterschreiben an, blickte aber versonnen zum sommerlichen Himmel. Ja, und dann war eines Tages dann aus Lydia Naumann Lydia von Breunigsdorff geworden. Vorteile hatte ihr dieser Name sicher gebracht. Ob sie auch so rasch zur Leiterin einer Großfiliale dieses Kaufhauskonzerns aufgestiegen wäre, wenn sie Lydia Naumann geblieben wäre? Als Gattin des bekanntesten Architekten der Stadt hatte sie sicher eine ganz andere Chance gehabt. Jetzt begann sie ernsthaft, die Briefe zu unterschreiben. Es klopfte. Frau Berzig steckte den Kopf durch die Tür. »Kann ich die Briefe schon mitnehmen?« »Leider nein!« Lydia schaute etwas betreten. »Ich habe über einige Ideen nachgedacht, um unsere Position innerhalb des Konzerns zu verbessern. Muss mir auch gleich einige Notizen machen.« Sie zog einen Block aus der Schreibtischschublade. »Aber sobald das notiert ist, werde ich den Rest unterschreiben. Wann geben sie denn die Briefe in den Postausgang?« Frau Berzig schaute leicht verwundert. Das wusste die Chefin doch! »Um vierzehn Uhr dreißig.« »Ach ja, stimmt!« Lydia flötete fast. »Bis dahin bin ich längst damit fertig, und die dringendsten schicken Sie einfach per Fax!« Frau Berzig nickte und schloss die Tür. Ja, Kinder hatten sie keine. Bei aller Liebe zwischen ihnen, bei diesem Urvertrauen, das sich eingestellt hatte, das unbedingte und bedingungslose Hingabe von beiden Seiten nach sich zog, jedes vertraute dem anderen, öffnete sich, gab sich ganz hin, sie verloren sich in ihren Liebesstunden ineinander, wollten sich oft gar nicht mehr voneinander lösen – Gunther hatte oft den Wunsch geäußert, sein Schwanz möge in ihrer Vagina festwachsen, damit er sie nie mehr verlassen könne – trotz dieser unaussprechlichen Liebe waren sie kinderlos geblieben. Sie hatte bei ihrem Gynäkologen einen besonderen Termin gemacht. Dr. Schambeck setzte stets ein gewisses schelmisches Lächeln auf, wenn er ihre haarlose Vulva sah, hatte aber nie eine diesbezügliche Bemerkung gemacht. Er untersuchte sie damals sehr genau, machte mehrere Tests, konnte nichts Außergewöhnliches entdecken, was einer Schwangerschaft im Wege stand. »Ihr Mann sollte die Qualität seines Spermas testen lassen!« Das war der Rat, den er ihr gab. Gunther war willig. Ein Androloge, zu dem sie beide gingen (Gunther hatte es verabscheut, sich durch den Anblick fremder Mösen, natürlich nur auf Fotos, zu reizen und dann zu onanieren; das sollte Lydia besorgen, und sie besorgte es ihm), konnte nichts Nachteiliges feststellen. Sicher, die Spermienqualität Gunthers war nicht die Allerbeste, aber immerhin waren gut fünfzig Prozent der Spermatozoen in Ordnung und damit befruchtungsfähig. Und wenn er Stress im Beruf abbauen könne, würde die Prozentzahl steigen. Das war die Empfehlung des Arztes. Mehr könne er nicht tun. Ein Reproduktionsmediziner hatte eine Invitrofertilisation empfohlen, um überprüfen zu können, ob die Spermien mit der Eizelle, die er Lydia entnehmen wolle, überhaupt verschmelzen könnten. Ein solches Experiment hatten sie abgelehnt. »Dann bleiben wir eben kinderlos!« Das war die gemeinsam getroffene Entscheidung.

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?