Buch lesen: «Die 31 - Tage FOOD Revolution»

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OCEAN ROBBINS

DIE 31-TAGE

FOOD

REVOLUTION

Den Darm heilen,

unnötige Pfunde verlieren,

Krankheiten vorbeugen und

nebenbei den Planeten retten


Ocean Robbins

Die 31-Tage-Food Revolution

Den Darm heilen, unnötige Pfunde verlieren, Krankheiten vorbeugen und nebenbei den Planeten retten

1. deutsche Auflage 2021

ISBN 978-3-96257-230-3

© 2021, Narayana Verlag GmbH

Titel der Originalausgabe:

The 31-Day-Food Revolution:

Heal Your Body, Feel Great, and Transform Your World

Copyright © Ocean Robbins 2019

Übersetzung aus dem Englischen: Bärbel und Velten Arnold

Coverlayout und Satz: Linda Brummack

Coverabbildung: © Alex Rockheart, © vectorkat, © paseven

Abbildungen im Buch: © vectorkat, © paseven

Herausgeber:

Unimedica im Narayana Verlag GmbH,

Blumenplatz 2, D-79400 Kandern

Tel.: +49 7626 974 970-0

E-Mail: info@unimedica.de

www.unimedica.de

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Die Empfehlungen in diesem Buch wurden von Autor und Verlag nach bestem Wissen erarbeitet und überprüft. Dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Weder der Autor noch der Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Dieses Buch ist einer Welt gewidmet, in der für jeden, der isst, gesunde, ethisch unbedenkliche und nachhaltige Nahrungsmittel zur Verfügung stehen.

Anmerkung des Autors

Trees for the Future

Für jede verkaufte Ausgabe von Die 31-Tage Food Revolution leistet Ocean Robbins eine Spende an „Trees for the Future“ und ermöglicht es der gemeinnützigen Organisation auf diese Weise, in einer einkommensschwachen Gemeinde einen weiteren Bio-Obstbaum oder einen weiteren Bio-Nussbaum zu pflanzen.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

TEIL EINS: ENTGIFTUNG

1. Der Food-Revolution-Ernährungsplan

2. Finden Sie heraus, was für Sie das Richtige ist

3. Lebensmittel, die Sie essen sollten, und Lebensmittel, die Sie meiden sollten

4. Stimmen Sie mit Ihrem Geld ab

5. Gewöhnen Sie sich gesunde Essgewohnheiten an

6. Sie verdienen ein giftfreies Zuhause

7. Wie Sie Ihre Küche zu einem gesunden Ort der Freude machen

TEIL ZWEI: ERNÄHRUNG

8. Ernährung als Kampfansage gegen den Krebs

9. Heilen Sie Ihren Darm

10. Sabotiert das Frühstück Ihren Tag?

11. Die besten Snacks der Welt

12. Wie man es lernt, Gemüse zu lieben

13. Die gesündeste Art, Speisen Geschmack hinzuzufügen

14. Gesundes und Leckeres genießen

15. Die Wahrheit über Getreide und Gluten

16. Hülsenfrüchte für ein langes Leben

17. Wie sieht es mit Fleisch und Milchprodukten aus?

TEIL DREI: NETZWERK

18. Bringen Sie Freunde und Familienangehörige mit

19. Finden Sie einen Verbündeten, der Sie dabei unterstützt, sich gesund zu ernähren

20. Bilden Sie ein Team und bereiten Sie gemeinsam gesunde Gerichte zu

21. Essen Sie gut, wenn Sie auswärts essen

22. Die faszinierende Neurowissenschaft der Dankbarkeit

23. Ernähren wir unsere Kinder gut

24. Was ist mit dem Mittagessen in Schulen?

TEIL VIER: TRANSFORMATION

25. Gentechnisch veränderte Nahrungsmittel und die Lebensmittelriesen

26. Sind Bio-Produkte ihren Preis wert?

27. Die einfache Maßnahme, selber Lebensmittel anzubauen

28. Für eine gesunde Welt essen

29. Setzen Sie auf Lebensmittel, bei deren Erzeugung keine Grausamkeit zum Einsatz kommt

30. Setzen Sie sich für gesunde Lebensmittel für alle ein

31. Nutzen Sie den Tag: Zeit zum Handeln

REZEPTE FÜR DIE GESUNDHEIT

Frühstücksrezepte

Snacks und Zwischenmahlzeiten

Leckere Suppen und Eintöpfe

Salate und Dressings

Hauptgerichte und Gemüse

Leckereien und Desserts

Food-Revolution-Speiseplan

ANHANG

Organisationen, die Gutes tun

Schließen Sie sich der Food Revolution an

Über den Autor

Danksagungen

Referenzen

Index

Vorwort

von Dr. Joel Fuhrman

Als ich erfuhr, dass Ocean Robbins ein Buch schreibt, war ich begeistert, denn seine Stimme wird in diesen Zeiten dringend benötigt. Sie können dem, was Ocean sagt, vertrauen. Er ist ein angesehener Wortführer einer Ernährungsbewegung, der es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, andere und die anfällige, problembeladene Welt, in der wir leben, auf einen besseren Weg zu bringen.

Wir sehen uns einer Ernährungskrise gegenüber, deren Tentakeln alle Aspekte unserer Gesellschaft tief durchdringen. Dies betrifft nicht nur unsere eigene Gesundheit, sondern auch die Probleme künftiger Generationen. Die Entscheidungen, die wir heute treffen, könnten tatsächlich den Ausschlag dafür geben, ob die Menschheit die kommenden hundert Jahre überlebt. Es ist dringend geboten, dass wir uns der sich anhäufenden Beweise bewusst werden und Maßnahmen ergreifen.

Viele Leute wissen, dass Herzerkrankungen, Schlaganfälle, Demenz und Krebs überwiegend die Folge schlechter Ernährungsentscheidungen sind. Doch die meisten Leute wissen nichts über den Zusammenhang zwischen industriell verarbeiteten Lebensmitteln, verminderter Intelligenz1 und psychischen Erkrankungen.2 Sie mögen sich auch nicht dessen bewusst sein, dass stark verarbeitete industriell hergestellte Lebensmittel bei der heute verbreiteten Ernährungsweise einen Großteil der Kalorien liefern und Essstörungen und emotionales Überessen fördern, was es schwer machen kann, selbstzerstörerische Essgewohnheiten wieder abzulegen. Sie mögen entsetzt sein zu erfahren, dass Fast-Food-Sucht und der Verzehr von Junkfood das Risiko erhöhen, drogenabhängig oder sogar kriminell zu werden.3 Schlechte Ernährungsgewohnheiten bewirken zudem Veränderungen unserer DNA, die, wenn wir sie an unsere Kinder weitergeben, das Risiko erhöhen, dass diese unter Autismus, Lernschwierigkeiten oder Geburtsfehlern leiden oder an Krebs im Kindesalter erkranken.4 Es ist dringend geboten, dass Sie sich mit diesen Erkenntnissen vertraut machen, damit Sie sich selbst und Ihre Angehörigen vor unnötigen Tragödien bewahren können.

Kalorienreiche, industriell verarbeitete Lebensmittel erhöhen ungeachtet Ihres Körpergewichts Ihr Risiko, an Krebs zu erkranken. Von einigen Krebsarten nimmt man an, dass sie mit dem Körpergewicht in Zusammenhang stehen, was bedeutet, dass zusätzliches Körperfett das Risiko erhöht, an diesen Krebsarten zu erkranken. Dabei handelt es sich unter anderem um Dickdarmkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs, Gebärmutterkrebs, Eierstockkrebs, Leberkrebs, Nierenkrebs, Gallenblasenkrebs und postmenopausalen Brustkrebs.5 Doch vor Kurzem kamen Wissenschaftler, die einen Zusammenhang zwischen Fettleibigkeit und Krebserkrankung untersuchten, zu einem nicht erwarteten Befund: einem erhöhten Risiko von Frauen, an einer dieser Krebsarten zu erkranken, die nicht übergewichtig waren, sich jedoch mit nährwertarmen kalorienreichen Lebensmitteln ernährten.6 Selbst wenn Sie nicht fettleibig sind, schädigt Junkfood Ihre Gesundheit. Diese Erkenntnis wurde durch eine im Rahmen der Women’s Health Initiative durchgeführten Studie bestätigt, bei der 92.000 postmenopausale Frauen über einen Zeitraum von 15 Jahren beobachtet wurden.

Selbst ein moderater Verzehr von Fast Food oder industriell hergestelltem Gebäck verdoppelt das Risiko, an einer Depression zu erkranken7, und der Verzehr von nur einer einzigen Portion Pommes frites wöchentlich erhöht wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge das Brustkrebsrisiko bei Frauen um 27 Prozent.8 Langfristig können sogenannte „Frankensteinfoods“, stark verarbeitete gentechnisch veränderte Nahrungsmittel, tödlich sein. Fast Food ist wie Asbest vor 20 Jahren: ein weitverbreiteter stiller Killer.

Das Geheimnis, das einem langen, nicht von krankheitsbedingten Leiden beeinträchtigten Leben zugrunde liegt, ist eine Ernährung, die reich an Nährstoffen und eher kalorienarm ist. Dies ist die Quelle meiner Gesundheitsgleichung: G=N/K (Gesundheit = Nährstoffe/Kalorien). Die Aufnahme vieler Mikronährstoffe im Verhältnis zu den konsumierten Kalorien bildet die Grundlage einer gesunden Ernährung.

Das Risiko, das mit dem Verzehr ungesunder Nahrungsmittel einhergeht, wird durch die medizinischen Versorgungssysteme nochmals erhöht – und durch den weitverbreiteten Glauben, dass die Einnahme von Medikamenten gegen zu hohen Blutdruck, zu hohe Cholesterinwerte und zu hohe Blutzuckerwerte die beste Möglichkeit ist, die Folgen unserer Ernährungsdummheiten zu bekämpfen. Die medizinische Versorgung ist aufgrund medizinischer Irrtümer die dritthäufigste Todesursache in den USA.9 Außerdem lässt es die Verabreichung von Medikamenten zudem so erscheinen, als ob die Menschen, die sie einnehmen, auf der sicheren Seite wären, weil sie bei bestimmten Messungen und Tests niedrigere Werte haben. Diese Testergebnisse erlauben es den Leuten, sich ihr selbstzerstörerisches Essverhalten schönzureden (und es fortzusetzen). Schlimmer noch: Diese unverdienten „guten“ Testergebnisse schwächen die Motivation, die Essgewohnheiten zu ändern und die Gesundheit dadurch zu fördern. Wenn es überhaupt keine Medikamente gäbe, die man verbreichen könnte, würden die Ärzte und Gesundheitsexperten ihren Patienten vielleicht unnachgiebig und erfolgreich lebensrettende Änderungen ihrer Ernährungsweise nahebringen. Bei den meisten chronischen Krankheiten ist eine umfassend gute Ernährung hundertmal wirksamer als die Einnahme von Medikamenten, und es ist die einzige Möglichkeit, sich nachhaltig vor Herzerkrankungen, Schlaganfällen, Demenz und sogar Krebs zu schützen.

Wenn Sie den Weg gehen, der in diesem Buch beschrieben wird, und sich auf eine Weise ernähren, die sich durch eine hohe Menge und eine große Vielfalt an Mikronährstoffen und Phytonährstoffen auszeichnet, werden Sie nicht nur langsamer altern, sondern auch die Fähigkeit Ihres Körpers erhöhen, Sie vor chronischen Krankheiten zu schützen. Sie machen Ihren Körper gesünder und verleihen Ihrem Leben mehr Schwung.

Ocean Robbins’ Buch Die 31-Tage-Food-Revolution wird Ihnen dabei helfen, diese Ziele zu erreichen. Sein Wissen, sein Urteilsvermögen, seine Motivierungsfähigkeit und sein Mitempfinden kommen in diesem fantastischen Buch zum Tragen, das Sie dazu animieren kann, ein besseres Leben zu leben und an einer besseren Welt mitzuarbeiten.

Ocean wird Ihnen zeigen, wie Sie sich die Macht der Nahrungsmittel zunutze machen können, um Ihren Darm in Ordnung zu bringen, überschüssige Pfunde zu verlieren und Ihr Risiko, krank zu werden, dramatisch zu senken. In diesem Buch werden Sie herzerwärmende Geschichten, fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse und wohlbegründete Inspirationen finden. Diese werden Ihnen dabei helfen zu verstehen, welche Wirkung und welchen Einfluss Ihre Entscheidungen tatsächlich haben. Sie werden Sie dazu animieren, diese entscheidenden Einsichten Ihrer Gesundheit und Ihrem Wohlergehen zuliebe in die Tat umzusetzen.

Wir brauchen eine Ernährungsrevolution. Ich hoffe, Sie werden daran teilnehmen. Ich hoffe es für Sie selbst, für Ihre Kinder und für uns alle.

Dr. Joel Fuhrman

Vorsitzender der Nutritional Research Foundation Autor von Eat to live, Fastfood kann tödlich sein und fünf weiteren Bestsellern der New York Times

Einleitung

Nennen wir das Kind beim Namen: Wir leben in einer toxischen Esskultur.

Diese Esskultur hat uns epidemische Raten von Fettleibigkeit, Herzerkrankungen, Krebs, Diabetes Typ 2 und Alzheimer beschert. Die Lage ist so schlimm geworden, dass die meisten Menschen es für normal halten, ein paar Extrapfunde auf den Hüften zu haben, immer stärker von dem stetig wachsenden Angebot an verschreibungspflichtigen Medikamenten abhängig zu sein und mit jedem verstreichenden Jahr etwas mehr Gedächtnis und Bewegungsfähigkeit zu verlieren.

Das mag man ja aus der Sicht der Betroffenen als normal ansehen, aber es muss ganz sicher nicht für normal gehalten werden.

Man muss Nahrungsmittel zu sich nehmen, aber man muss sich nicht damit abfinden, unter Gedächtnisverlust zu leiden, mit einer stetig schlechter werdenden Gesundheit zu leben und sich mies zu fühlen. Tatsache ist: Genau in diesem Moment leiden Hunderte Millionen von Menschen unter Krankheiten, die sich bei ihnen gar nicht erst hätten entwickeln müssen.

Bei unserer Versorgung mit Lebensmitteln hat es in den vergangenen 25 Jahren gefährliche Veränderungen gegeben, die sich auf den Anbau, die Herstellung und die Verarbeitung unserer Nahrungsmittel ausgewirkt haben – und darauf, wie bedenklich oder unbedenklich deren Verzehr ist. Der gegenwärtige Zustand der Nahrungsmittelproduktion drängt Kleinbauern aus dem Markt, zwingt Tiere dazu, unter erbärmlichen Bedingungen leben zu müssen, und liefert im Ergebnis Nahrungsmittel, die uns krank machen.

Die Pharmaindustrie und die Lebensmittelindustrie verdienen in einem System, das Leben zerstört und sogar die Zukunft unseres Planeten bedroht, Billionen von Dollar.

Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, dazu beizutragen, diesen Irrsinn zu beenden, indem ich die Wahrheit über Nahrungsmittel verbreite und den Konsumenten dabei helfe, aktiv zu werden und Maßnahmen zu ergreifen. Aus diesem Grund habe ich das Food Revolution Network mit mehr als 500.000 Mitgliedern gegründet und das Buch geschrieben, das Sie in den Händen halten.

In gewisser Hinsicht mag ich als ein ziemlich fragwürdiger Ernährungsrevolutionär erscheinen. Immerhin hat mein Großvater Irvine Robbins zusammen mit seinem Schwager Burt Baskin im Jahr 1953 die Eiscafé-Kette Baskin-Robbins gegründet, die 31 Eissorten anbot.

Falls es irgendjemandem auf diesem Planeten entgangen sein sollte: Wir wissen inzwischen ganz genau, dass Eiscreme kein gesundes Nahrungsmittel ist. Doch in den 1950er-Jahren, als mein Opa dutzendweise köstliche Eisaromen kreierte, wusste man noch nicht viel über den Zusammenhang zwischen Nahrung und Gesundheit. Bis dahin schienen die meisten Leute sich mit drei Geschmacksrichtungen zufriedenzugeben: Vanille, Schokolade und Erdbeere. Mein Großvater war durch und durch Unternehmer und verschrieb sich mit ganzem Herzen seinem Ziel, sehr viel mehr Varianten anzubieten – 31, um genau zu sein, für jeden Tag des Monats eine andere.

Mein Vater John wuchs mit einem Swimmingpool auf, der wie ein Eishörnchen geformt war. Manchmal bestand sogar sein Frühstück aus Eiscreme. Er wurde von klein auf darauf vorbereitet, eines Tages das Familienunternehmen zu leiten. Eine der Kreationen meines Vaters während seiner Jugend war das Aroma Jamoca Almond Fudge (bis heute eine der kultigsten Geschmackssorten der Firma). Außerdem führte er in sämtlichen Filialen den berühmten rosa Löffel ein, mit dem Kunden die verschiedenen Eissorten gratis probieren können.

Doch im Jahr 1967 wurde der Schwager und Geschäftspartner meines Großvaters Burt Baskin schwer krank. Seine Ärzte teilten ihm mit, dass er unter einer Herzerkrankung leide, an der er sterben werde. Ich habe meinen Großonkel Burt nicht kennengelernt, weil er kurz danach gestorben ist, sechs Jahre vor meiner Geburt. Aber ich weiß, dass er einer der erfolgreichsten Unternehmer in der Geschichte der USA war. Er war unglaublich reich, hatte Spaß an seiner Arbeit und eine Familie, die er liebte. Er aß jede Menge Eiscreme. Und am Ende wurde er krank und starb mit 54.

Großvater Irv musste sich entscheiden: Er konnte die Firma für sehr viel Geld verkaufen oder sie im Familienbesitz behalten und meinen Vater als Geschäftspartner hinzuziehen, dessen zwanzigster Geburtstag damals kurz bevorstand.

Großvater Irv entschied sich, seinen Sohn einzuladen, mit an Bord zu kommen. Doch mein Vater schlug das Angebot aus, verließ Baskin-Robbins und verzichtete auf jeglichen Zugang zum Reichtum der Familie, von der er sich nicht abhängig machen wollte. Für ihn war es eine moralische Entscheidung, und ich habe diese Entscheidung immer respektiert.

Mein Vater hatte gesehen, dass Eiscreme vielen Menschen ein Lächeln aufs Gesicht zaubern konnte. Aber er wusste auch, dass ungesunde Nahrungsmittel verheerende Folgen haben können. Daher wollte er sein Leben nicht damit verbringen, ein Produkt zu verkaufen, das womöglich dazu beitrug, dass Menschen litten und vorzeitig starben. Er verließ einen Pfad, der praktisch mit Gold – und Eiscreme – gepflastert war, und folgte seinem eigenen „steinigen Weg“.

Mein Vater war in jungen Jahren an Kinderlähmung erkrankt und als Kind oft müde und krank. In den 1960er-Jahren verliebte er sich in Berkeley in meine Mutter, und die beiden begannen gemeinsam, ein gesundes Leben zu leben. Sie hörten auf, industriell verarbeitete Lebensmittel zu essen. Sie aßen keine Eiscreme mehr. Und sie stellten ihre Ernährung auf eine Kost um, die im Wesentlichen aus Gemüse und natürlichen Vollwertprodukten bestand.

Als mein Vater wieder gesund wurde und zu Kräften kam, zogen er und meine Mutter auf eine kleine Insel vor der Küste British Columbias in Kanada. Dort zimmerten sie sich eine Einraum-Blockhütte, bauten die meisten Nahrungsmittel, die sie verzehrten, selbst an, praktizierten jeden Tag einige Stunden lang Yoga und meditierten und nannten ihr Kind Ocean.

Sie haben mir erzählt, dass sie mich beinahe Kale – Grünkohl – genannt hätten. Ich bin froh, dass sie sich in diesem Fall für die nicht ganz so innovative Variante entschieden haben.

Aber ungeachtet dessen aßen wir jede Menge Kohl – wie auch Möhren, Zwiebeln, Brokkoli, Rüben, Mangold und viele andere Gemüsesorten, die meine Eltern anbauten. Außerdem gab es Vollkornreis, Sprossen, Buchweizen und Bohnen. Als Leckerei gab es ganz selten mal ein paar Tropfen Bio-Endmelasse. Ich glaube, eine Flasche reichte bei uns ein Jahr.

Obwohl meine Kost während meiner Kindheit spartanisch war und meine Familie von sehr wenig Geld lebte, fühlte ich mich, während ich aufwuchs, sehr gesund. Ich wurde ein guter Langstreckenläufer und absolvierte meinen ersten Marathonlauf mit 10 Jahren.

Mein Vater befasste sich weiterhin damit, welchen Einfluss die Ernährung auf die Gesundheit hat, und teilte seine Erkenntnisse einer breiteren Öffentlichkeit mit. Seine bahnbrechenden Bestseller, unter anderem Ernährung für ein neues Jahrtausend, inspirierten Millionen von Menschen und trugen dazu bei, die moderne Bewegung für gesunde Ernährung zu beflügeln. Die Medien waren von der Geschichte eines potenziellen Eiscreme-Imperium-Erben, der zu einem Verfechter gesunder Ernährung geworden war, elektrisiert und nannten ihn den „Rebellen ohne Eishörnchen“ und den „Propheten des Gemeinnützigen“.

Zehntausende Menschen schickten meinem Vater Briefe, oft handgeschrieben, und teilten ihm mit, wie seine Arbeit ihr Leben verändert – und manchmal sogar gerettet – hatte. Eines der Leben, die durch die Arbeit meines Vaters beeinflusst wurden, war, wie das Schicksal es wollte, das Leben meines Großvaters Irv.

Mein Großvater war ziemlich verärgert gewesen, als mein Vater der Eiscreme-Firma den Rücken gekehrt hatte. Er und mein Vater sprachen jahrelang kein Wort mehr miteinander. Doch dann passierte etwas Bemerkenswertes.

Im Jahr 1989 litt Großvater Irv, der zu jener Zeit Anfang siebzig war, unter Diabetes und Herz- und Gewichtsproblemen. Er hatte immer die typisch westliche Kost zu sich genommen und dem Ganzen mit zwei großen Kugeln Eis noch täglich eins draufgesetzt. Sein Kardiologe sagte ihm, dass er nicht mehr lange zu leben habe – es sei denn, er stelle seine Ernährung um. Und dann drückte der gute Arzt ihm eine Ausgabe des Buchs meines Vaters, Ernährung für ein neues Jahrtausend, in die Hand. Falls der Kardiologe meines Großvaters gewusst haben sollte, dass der unorthodoxe Sohn seines Patienten das Buch geschrieben hatte, ließ er das nicht durchblicken. Er gab meinem Großvater einfach nur das Buch und riet ihm, die dort empfohlenen Ernährungsrichtlinien zu befolgen. Und Großvater Irv sparte sich die Mühe, seinem Arzt zu erzählen, dass er den Autor kannte.

Doch bemerkenswerterweise ging mein Großvater dazu über, weniger verarbeitete Lebensmittel und weniger Fleisch zu essen. Er verzichtete auf Zucker und erstaunlicherweise sogar auf Eiscreme. Er fing an, deutlich mehr Gemüse, Obst und Vollwertprodukte zu essen.

Und er erzielte Ergebnisse.

Nach kurzer Zeit hatte Großvater Irv knapp 14 Kilogramm abgenommen. Er setzte seine Diabetes- und Blutdruckmedikamente komplett ab. Er fühlte sich so energiegeladen wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Er prahlte damit, dass er sich beim Golfspielen um sieben Schläge verbessert habe. Er machte Morgenspaziergänge mit seinem Hund und dehnte seine Runden bald auf etliche Kilometer täglich aus. Trotz der düsteren Prognose seines Arztes lebte er noch weitere 19 Jahre bei bester Gesundheit.

Eines Morgens, als wir meine Großeltern in ihrem Haus in Rancho Mirage, Kalifornien, besuchten, brach mein Großvater zu seinem üblichen Morgenspaziergang auf. Mein Vater und ich trainierten gerade für einen Marathon, und Großvater Irv feuerte uns an, als wir an ihm vorbeiliefen. Ich werde mich immer an jenen Morgen erinnern – als ein anschauliches Beispiel dafür, wie wichtig Nahrungsmittelentscheidungen für ein gesundes Leben sind, und zwar in jedem Alter.

Mit 16 gründete ich eine gemeinnützige Organisation mit dem Namen Youth for Environmental Sanity (YES!). Dazu hatten mich die Erfahrungen meiner Familie und das von den beiden Generationen vor mir vorgelebte Beispiel, Führung zu übernehmen, inspiriert. Unser Ziel war es, junge Menschen dazu zu bringen, „Ja“ zu Formen des Lebenswandels zu sagen, die ein gesundes Leben und einen gesunden Planeten fördern.

Während der folgenden 20 Jahre sammelte ich Spendengelder, baute eine internationale Organisation auf und leitete in mehr als 65 Ländern Workshops und Schulungsprogramme, an denen Hunderttausende Aktivisten aus der Graswurzelbewegung teilnahmen.

Während ich die Welt bereiste, genoss ich das Privileg, zu den unterschiedlichsten Menschen aller möglichen gesellschaftlichen Schichten nach Hause eingeladen zu werden. Ich aß mit Beduinen in der Wüste des Nahen Ostens Hummus, mit Indioführern in Peru Quinoa, mit Dorfbewohnern in Thailand schwarzen Reis, mit weißen Farmern in Indiana Kartoffeln und süßen Mais und mit Afroamerikanern im ländlichen Alabama Blattkohl mit Schwarzaugenbohnen.

Überall, wohin ich kam, tauschte ich mich mit Anführern und Veränderern aus und arbeitete mit ihnen zusammen. Und überall war das Essen eine Kraft, die uns zusammenbrachte. Ich traf auf der ganzen Welt Menschen, die etwas Gutes wollten, und das oft unter extrem schwierigen Bedingungen. Ihre Geschichten haben mich geprägt und mich demütig gemacht, und sie haben meine tiefe Überzeugung beflügelt, mich für gesunde Nahrung stark zu machen.

Eines der Dinge, die mich im Zusammenhang mit natürlicher Kost am meisten stören, ist, was für eine elitäre Angelegenheit das Ganze sein kann. Die meisten Menschen mühen sich ab, irgendwie über die Runden zu kommen. Sie haben weder die Zeit noch das Geld, um sich darüber Gedanken zu machen, welches MTC-Öl das Beste für ihren Kaffee ist, oder welche alte Tomatensorte am meisten Lycopen enthält. Wenn es ihnen kaum gelingt, ihre Kinder mit ausreichend Kalorien zu versorgen, wäre es auch ein Wunder, wenn sie sich über so etwas Gedanken machen würden.

Das können Sie vielleicht verstehen.

Die Sache ist die, dass es nicht so laufen muss. Man muss die Gaben, die Mutter Natur uns beschert, nicht in Fabriken verarbeiten, ihnen ihre Ballaststoffe, Vitamine und Mineralstoffe entziehen, sie in einen Haufen Plastik verpacken, sie Tausende Kilometer weit transportieren und Millionen Dollar für Werbespots im Fernsehen ausgeben, in denen sie als Produkte angepriesen werden, die billiger sind als reale, natürliche, regional produzierte Nahrungsmittel. Aber wir haben Regierungen und eine Ernährungspolitik, die die Massenproduktion von Junkfood effektiv subventionieren und die Preise solcher Produkte dadurch künstlich senken.

In der entwickelten Welt gibt es nicht nur einen starken Zusammenhang zwischen Armut und Hunger, sondern auch zwischen Armut, Übergewicht und Fettleibigkeit. So widersinnig es auch erscheinen mag – je weniger Geld man zur Verfügung hat, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass man mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hat. Sie brauchen nur in irgendeiner großen Stadt in einen x-beliebigen Laden zu gehen, um zu sehen, wie viele Menschen sich von Produkten wie Chips, Schokoriegeln und Limonade abhängig fühlen. Die brutale Realität ist, dass Armut es einem schwer macht, seine Familie überhaupt irgendwie zu ernähren, geschweige denn mit realen, gesunden Nahrungsmitteln. Statistisch gesehen gilt: Je ärmer Sie sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass Sie an einer durch die Ernährungsweise ausgelösten Krankheit wie Krebs, einem Herzleiden, Alzheimer oder Diabetes Typ 2 sterben.

Die Menschen, die es sich am wenigsten leisten können, krank zu werden, sind zugleich diejenigen, die am wahrscheinlichsten eine chronische Krankheit entwickeln und daran sterben. Das ist keinesfalls so, wie ich es mir wünsche.

Ich glaube, es ist nichts Elitäres daran, sich für reale Produkte zu entscheiden oder Kleinbauern zu unterstützen, die ihr Land, ihre Tiere und ihre Beschäftigten gut behandeln. Was elitär ist, ist ein perverses Subventionssystem (mehr darüber in Kapitel 30), das dazu führt, dass Getreide unter Verwendung von Giften angebaut und zu Junkfood verarbeitet wird, das billiger ist als alle anderen Produkte. Und die Armen werden unterm Strich dazu verdammt, sich auf diese Weise zu ernähren, die, was den Nährwert angeht, ein Desaster ist.

Mit Menschen zusammenzuarbeiten, die oft im Kampf gegen äußerst widrige Umstände darum ringen zu leben und ihre Kinder auf eine gute Weise großzuziehen, hat mich inspiriert und ein Feuer in mir entfacht. Nahrungsmittel sind nicht nur ein Mittel, das einen Weg zur Gesundheit weist. Nahrungsmittel können auch ein Mittel sein, das einen Weg zu einer gesunden Welt weist. Das Thema Ernährung ist etwas Persönliches. Und etwas Politisches. Es verbindet uns mit Menschen, Grundsätzen und Praktiken rund um den Globus.

Ich habe so viel von Menschen gelernt, für die Hunger und Mangelernährung nicht nur in einer Statistik der UNICEF vorkommen, sondern für die beides tägliche Realität ist. Einige dieser Menschen haben Kriege durchlitten oder ihre Familien durch sinnlose Gewalt verloren und sind bis zum heutigen Tag dankbar, wenn sie irgendetwas haben, womit sie ihren Magen füllen können. Diese Menschen haben von Grund auf lokale, robuste Wirtschaftsformen aufgebaut, die dazu beitragen, Armut zu lindern und Gesundheit zu fördern.

Ich habe das Glück gehabt, von Tashka Yawanawá, dem Häuptling des Stamms der Yawanawá im brasilianischen Amazonasregenwald, zu lernen. Er hat mir die Augen dafür geöffnet, was für verheerende Folgen der globale Fleischkonsum für die Heimat seines Volkes hat, weil Viehzüchter den Regenwald abbrennen, damit Europäer und Nordamerikaner sich in Fast-Food-Restaurants billige Burger kaufen können. Ich habe Tashka dabei unterstützt, Spendengelder zu sammeln, damit die Yawanawá Flugzeuge kaufen konnten, um in ihrem Wald, der ihre Heimat ist, nach Anzeichen für illegalen Bergbau und illegale Viehzucht Ausschau zu halten – und dadurch dazu beizutragen, die tropischen Regenwälder zu schützen.

Ich hatte das Privileg, in Detroit, Michigan, wo im Jahr 2017 der Preis für ein mittleres Haus 30.000 Dollar betrug, wo es Tausende von freien Baugrundstücken gibt und viel zu viele mittellose Menschen, mit Gemeinwohl-Initiativen zusammenzukommen. Im Jahr 2008 betrug die Arbeitslosenrate dort 28 Prozent.1 Eine Studie der Yale University ergab, dass im Jahr 2010 mehr als die Hälfte der Bewohner Detroits in Gegenden wohnten, in denen sie nur sehr begrenzt Zugang zu gesunden Nahrungsmitteln hatten. Dies erhöhte die Wahrscheinlichkeit, „dass sie vorzeitig an mit der Ernährungsweise im Zusammenhang stehenden Krankheiten sterben“.2 Doch inmitten dieser extremen Armut – trotz oder in gewisser Weise vielleicht auch wegen der gewaltigen Herausforderungen im Hinblick auf die Ernährung und die Gesundheit, mit denen sich Detroit konfrontiert sah – begannen die Initiativen Keime der Hoffnung zu säen. Im Jahr 2015 war Detroit mit mehr als 1.400 urbanen Farmen und Gemüsegärten, die die Lebensmittelwüsten mit Nahrungsmitteln versorgen und nun dazu beitragen, das zerstörte Gefüge der Stadt zu reparieren, weltweit zur führenden Stadt der gemeinschaftlichen Gartenbewegung geworden.3

Als ich auf die 40 zuging, gelangte ich an einen Scheideweg. So sehr ich meine Arbeit auch liebte und so gerne ich auch Organisatoren von Graswurzelprojekten unterstützte und ihnen half, fühlte ich mich doch dazu berufen, größere Visionen zu verwirklichen. Das globale Ernährungssystem stößt immer noch Produkte aus, die mit Chemikalien, Pestiziden, Hormonen, Antibiotika und anderen Substanzen gespickt sind, die nicht in den menschlichen Körper gehören. Überall in der Welt lähmt Alzheimer unsere älteren Mitmenschen, während unsere Kinder von der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), Diabetes und Fettleibigkeit heimgesucht werden. Es sind unsere Kinder und unsere älteren und armen Mitmenschen, die den höchsten Preis für das brutale toxische Lebensmittelsystem zahlen.

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