"Die große Wörterfabrik" von Lestrade und Docampo

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"Die große Wörterfabrik" von Lestrade und Docampo
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Mike Wogengletter

"Die große Wörterfabrik" von Lestrade und Docampo

Eine Analyse

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Inhaltsverzeichnis

Titel

1. Einleitung

2. Analysemodell

3. Analysekriterien

4. Geschichte

5. Mediale Dimensions-Analyse

6. Bildliche Dimensions-Analyse

7. Intermodale Dimensions-Analyse

8. Paratextuelle und materielle Dimensions-Analyse

9. Kriterienanalyse

10. Fazit

11. Literatur

12. Links

Impressum neobooks

1. Einleitung

In den ersten Kapiteln werden die Analysegrundlagen für das Bilderbuch „Die große Wörterfabrik“ von Agnes de Lestrade und Valeria Docampo geschaffen, um sie im zweiten, dem Anwendungsteil, für das Buch nutzbar zu machen. Die Kapitel zwei bis drei geben den Forschungsstand zur Buch- oder Bilderbuchanalyse wieder und fassen wichtige formale Kriterien zusammen. Aufgrund des Mediums Bilderbuch wird hier zwischen den zwei Ebenen: (Analyse)- Dimensionen und (Analyse)-Kriterien getrennt. Die Dimensionen beziehen sich auf die Analyse von Bild und Text sowie deren Zusammenspiel. Während die Kriterien der Analyse des Erzählten dienen.

Diese Aufteilung soll den Vorteil eines klaren Sprachspiels für die Analyse bieten und dennoch vermeiden, dass das Bilderbuch als Gesamtwerk zerstört wird. Das Bilderbuch darf immer als eine interpretative Einheit, in der jede Ebene die andere reziprok beeinflusst, verstanden werden. Oder mit Foucault gesprochen: „Diskurs und Figur haben jeweils ihre eigene Seinsweise; aber sie unterhalten komplexe, verschachtelte Beziehungen. Ihr wechselseitiges Funktionieren gilt es zu beschreiben“1 Das bedeutet für die folgende Analyse, dass Bild und Text als verschiedene und dennoch zusammenwirkende Kommunikationssysteme betrachtet werden.

Im Anwendungsteil wird das Buch zunächst inhaltlich wiedergegeben, um dann auf die verschiedenen Dimensionen und Kriterien in Bild und Sprache einzugehen. Es werden zunächst die verschiedenen Dimensionen des Bilderbuches beleuchtet und analysiert. Daraufhin folgt eine Kriteriendarstellung und –analyse. Die Sprache ist weitestgehend durch ein generisches Maskulin bestimmt, das natürlich alle Geschlechter einschließt.

2. Analysemodell

Die Dimensionen folgen ungefähr den Strukturen, die von M. Staiger für die Analyse von Bilderbüchern vorgegeben werden. Die Analyse von Sprache und Erzählung fällt in den Bereich der Analysekriterien, da sich hier ein umfangreiches Feld auftut, das eigenen Regeln folgt. Die fünf Dimensionen von Staiger erfahren somit nicht wirklich eine Kürzung, sondern vielmehr eine Erweiterung durch die Analysekriterien. Staiger nennt zur Analyse von Texten die „narrative Dimension“2 und die „verbale Dimension.“3 Diese sollen hier als narrative und verbale Kriterien oder Analysekriterien genannt werden. Da das vorliegende Buch in den neuen Medien vertreten ist, bietet sich an, dass Staiger´sche Modell um die Dimension der Medialität zu erweitern. Diese Dimension schwingt bei Staiger zwar immer als Unterpunkt zu anderen Dimensionen mit, ist aber bei dem vorliegenden Bilderbuch so signifikant ausgebaut, dass es sich lohnt, dieses im Besonderen zu analysieren.

2.1 Mediale Dimension

Intermedialität bedeutet, dass das Medium in anderen Formen und Medien auftaucht. Es wird also entweder durch piktorale und verbale Bezüge zitiert oder es greift verbale und piktorale Elemente aus anderen Medien wieder auf. Zu den gängigen Medientypen gehören die neuen Medien, wie beispielsweise Apps, interaktive Bücher, Internet-Streams, Videospiele und viele andere mehr. Dabei kann zwischen Intramedialität, primärer und sekundärer Intermedialität sowie Transmedialität unterschieden werden. Intramedialität ist ein Bezug des Mediums auf sich selbst, indem es zum Beispiel Bildfolgen oder Worte wiederholt. Primäre Intermedialität bedeutet, dass das Medium Grundlage für andere Formate bildet. Sekundäre Intermedialität heißt, dass das Medium Anleihen aus anderen und somit meist älteren Medien übernimmt. Durch die Transmedialität kann zum Beispiel aus einem Bilderbuch ein animierter Film oder ein Computerspiel werden. So können aus einem Bilderbuch zum Beispiel Medienverbünde erwachsen, indem das Buch, ähnlich dem „Herr der Ringe“ von J.R.R. Tolkien, verfilmt, zu Computerspielen programmiert und als Merchandisefiguren vermarktet wird.4

Des Weiteren kann man Intermedialität durch starke oder schwache Bezüge zum Original definieren. Starke Bezüge sind somit eindeutige Hinweise, dass auf ein primäres Medium zugegriffen wird, wie ein direktes Bild- oder Schriftzitat. Schwache Bezüge kennzeichnen die subtilen Spielarten der Intermedialität. Das heißt, dass ein piktorales oder verbales Zitat in veränderter Form, also als Adaption, vorliegen kann.

2.2 Bildliche Dimension

Die bildlichen Elemente werfen nicht nur die Fragen einer Bildkunstanalyse auf, sondern auch die des kommunikativen Gehalts des Bildes. Dabei spielt insbesondere im Bilderbuch die Syntax der Bilder in ihrer Reihenfolge eine tragende Rolle. Diese unterstreicht die Semantik von Bilderfolgen. Dabei liegt hier „die Annahme, dass die Zeichensysteme Sprache und Bild Informationen enthalten, die von einem System zu einem anderen System übermittelt werden können,“5 zu Grunde. Dazu kommen noch die Sprache-Bild-Zusammenhänge, die hier als intermodale Dimension untersucht werden sollen. Die bildliche Dimension spielt daher immer mit einer Gruppe von Zeichen, die durch den Rezipienten in einer besonderen Kommunikationssituation gedeutet werden. Das Bilderbuch ist hier der Rahmen dieser kommunikativen Situation. Daher muss von einer besonderen Informationsdichte der Bilder ausgegangen werden.6

Bei Bildern ist die Weise der Gestaltung zur Informationsweitergabe ausschlaggebend. Dazu bedient sich der Emittent besonderer Techniken, um etwa mit Form, Farbe, Linie, Farbverlauf, Raum etc. zu kommunizieren. Entscheidend sind des Weiteren das Verhältnis von Weißraum und Bildraum sowie die Abfolge der Bilder in der Seitenfolge, den sogenannten „page turns“7. Der Fokus leitet den Rezipienten etwa durch seine Bildelemente, Farben oder Linien.

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