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Finden Sie Ihren wahren Norden

Da Sie nun die vier Zonen der Produktivität kennen, lassen Sie uns einen Blick auf den Freiheitskompass selbst werfen. Der Kompass ist nichts anderes als das Leidenschafts-Kompetenz-Raster, nur so gedreht, dass die Wunschzone die oberste Position einnimmt. Als Navigator müssen Sie zunächst ermitteln, wo Norden ist.


Durch das Drehen des Rasters für Leidenschaft und Können entsteht Ihr Freiheitskompass. Je mehr Sie Ihre Bemühungen nach Norden, zu Ihrer Wunscharbeit, ausrichten, desto produktiver werden Sie sein. Die nebenstehenden Beispiele zeigen Ihnen, wie der Freiheitskompass Ihrer Arbeit eine Richtung gibt.



Für Ihre Produktivität ist Zone 1, die Wunschzone, der wahre Norden. Das ist die Richtung, in die Sie steuern möchten. Genau wie ein normaler Kompass Ihr Leben retten kann, wenn Sie sich in der Wildnis verirrt haben, kann der Freiheitskompass Sie durch den Dschungel sinnloser, unproduktiver Arbeit führen.

Dieses Buch will Ihnen helfen, mehr zu erreichen, indem Sie weniger tun. Das ist das Geheimnis der Produktivität, das viele entweder für selbstverständlich halten oder aber völlig übersehen. Wahre Produktivität besteht darin, mehr von dem zu tun, was in Ihrer Wunschzone liegt und weniger von allem anderen. Unterstreichen Sie diesen Satz! Schreiben Sie ihn auf einen Post-it-Zettel und heften Sie ihn an Ihren Computerbildschirm. Hängen Sie ihn in Ihrem Auto auf. Rezitieren Sie die Aussage, wenn nötig, zehnmal am Tag, aber merken Sie sich diesen einen Punkt: Wahre Produktivität besteht darin, mehr von dem zu tun, was in Ihrer Wunschzone liegt und weniger von allem anderen. Wenn Sie Ihre Zeit und Energie auf Ihre Wunschzone konzentrieren, werden Sie Ergebnisse erzielen und Freiräume schaffen. Das ist der Schlüssel dazu, mehr zu erreichen, indem Sie weniger tun.

Wahre Produktivität bedeutet, mehr von dem zu tun, was in Ihrer Wunschzone liegt − und weniger von allem anderen.

Je mehr Zeit Sie in Ihrer Wunschzone verbringen, desto mehr Gutes tun Sie – nicht nur für sich selbst, sondern auch für die Welt um Sie herum. Ich weiß, dass das eine kühne Behauptung ist, also lassen Sie es mich erklären. Wir alle verfügen über einzigartige Gaben – ein spezifisches Paket aus angeborenen Talenten, erworbenen Fertigkeiten, Tatkraft und Wissen, die uns als Individuen besonders auszeichnen – und wir sind niemals effektiver, niemals mächtiger, niemals einflussreicher als dann, wenn wir diese Gaben einsetzen. Sie können nicht ich sein und ich kann nicht Sie sein. Wir alle können jedoch die beste Version von uns selbst sein. Ich glaube, dass genau das geschieht, wenn wir in unserer Wunschzone leben und arbeiten.

Noch ein Wort dazu, bevor wir weitermachen: Das Free-to-Focus-System kann Sie zwar rasch in die Wunschzone bringen, aber über Nacht wird das auch nicht geschehen. Heute verbringe ich etwa 90 Prozent meiner Zeit mit Aktivitäten in der Wunschzone und ich möchte, dass auch Sie so schnell wie möglich an diesen Punkt kommen. Stephen, ein Online-Verkaufsassistent und Coaching-Klient, sagte mir, dass er mittlerweile zu 80 bis 90 Prozent in seiner Wunschzone arbeite. Aber so hat er nicht angefangen. Als er das erste Mal an meinem Onlinekurs teilnahm, wurde ihm klar: „Ich mache all diese Dinge in der Schinderei-Zone. Ich habe versucht, alles selbst zu machen – einschließlich Drucker zu reparieren – und es war einfach schrecklich!“ Wenn Sie dafür verantwortlich sind, dass wichtige Ergebnisse erzielt werden, können Sie es sich dann leisten, an der Büroausstattung herumzupfuschen? Als Stephen herausfand, wie viel Energie er vergeudete, begann er, den Freiheitskompass zu benutzen, um herauszufinden, in welchen Bereichen er den größten Unterschied machen konnte. So holte er sich nicht nur seine Freizeit zurück, was seine junge Familie sehr freute, sondern er verdoppelte auch seinen Umsatz. „Das hat einen riesigen Einfluss auf das Ergebnis gehabt und mir hat es so auch viel mehr Spaß gemacht.“

Da Sie nun den Freiheitskompass kennengelernt haben, behalten Sie Ihren Norden im Auge! Tun Sie Ihr Bestes, um sich mit Hilfe der Werkzeuge in diesem Buch in die für Sie richtige Richtung zu bewegen. Seien Sie geduldig auf Ihrem Weg. Ein Kompass ist ein Wegweiser. Er zeigt die Richtung an, ist aber nicht selbst schon das Ziel. Vielleicht gibt es etwas, das Sie gern tun und für das Sie eine Begabung haben, in dem Sie aber gerade noch Ihre Fähigkeiten ausbauen. Oder vielleicht sind Sie bereits durchaus kompetent, suchen aber noch etwas, was Ihr Feuer entfacht. Das ist gut so: Nutzen Sie die Entwicklungszone als Station, in dem Sie Tätigkeiten zwischenparken können, bei denen Sie sich unsicher sind, von denen Sie aber vermuten, dass sie eines Tages wichtig für Ihr Unternehmen sein könnten – vor allem, wenn sie direkt zu den Zielen beitragen können, die Sie erreichen wollen.

Nun stellt sich aber die Frage: Wenn Produktivität einfach darauf hinausläuft, mehr Dinge in die Wunschzone zu packen und weniger von allem anderen zu tun, warum machen das dann die meisten von uns nicht bereits? Warum scheint dieses Ziel so oft unerreichbar?

Einschränkende Überzeugungen und befreiende Wahrheiten

Das größte Hindernis bei unseren Bemühungen, produktiver zu arbeiten, ist wohl unser eigenes Mindset. Wir suchen uns das nicht aus, aber unser Leben wird durch eine ganze Reihe von Überzeugungen bestimmt, die wir über uns und unsere Situation gesammelt haben. Diese Überzeugungen schränken uns ein, weil sie unserem Potenzial Grenzen setzen und falsche, einengende Barrieren errichten, die uns davon abhalten, größere und bessere Ziele zu erreichen. Wir könnten ein ganzes Buch mit einschränkenden Überzeugungen füllen, aber hier konzentrieren wir uns auf die sieben darunter, die unsere Anstrengungen am schlimmsten sabotieren.

1. „Ich habe einfach keine Zeit dafür.“ Die einschränkende Überzeugung, die ich am häufigsten höre, lautet: „Ich habe keine Zeit.“ Oder anders ausgedrückt: „Ich bin zu beschäftigt.“ Das habe ich schon von jedem Typ Mensch in jeder Position zu hören bekommen: von CEOs, Geschäftsleuten, Bauarbeitern, Hausfrauen und Studierenden. Das ist ein universelles Problem: Wir alle fühlen uns zu beschäftigt. Wenn Sie mit diesem einschränkenden Glaubenssatz zu kämpfen haben, ersetzen Sie ihn durch diese befreiende Wahrheit: Ich habe alle Zeit, die ich brauche, um das zu erreichen, was mir am wichtigsten ist. Werfen Sie einen frischen Blick auf die großen Dinge, die um Sie herum geleistet werden und sehen Sie sich Menschen an, die große Veränderungen in der Welt bewirken. Erinnern Sie sich daran, dass Sie dieselben 168 Stunden pro Woche haben wie sie – auch Sie können in der Zeit, die Ihnen zur Verfügung steht, Großes erreichen.

2. „Ich bin einfach nicht diszipliniert genug.“ Menschen, die Produktivität im Sinne eines großangelegten, komplizierten Systems aus Notizen und Ordnern, Feinabstimmung und der Auflistung einer Million verschiedener Aufgaben verstehen, sehen sich gewöhnlich mit der einschränkenden Überzeugung konfrontiert: „Dafür bin ich einfach nicht diszipliniert genug.“ Wenn das bei Ihnen so ist, dann ersetzen Sie den Glaubenssatz durch diese befreiende Wahrheit: Die Arbeit in meiner Wunschzone erfordert nicht viel Disziplin. Wir beklagen uns normalerweise nicht darüber, nicht genug Disziplin zu besitzen, um Dinge zu tun, die uns Spaß machen. Wir reservieren das Wort Disziplin für die Dinge, die wir ungern tun. Das ist eine Frage des Fokus: Wenn man sein Leben so gestaltet, dass man die meiste Zeit damit verbringt, an Dingen zu arbeiten, die man leidenschaftlich gern tut und beherrscht, dann fällt einem die dazu nötige Disziplin von selbst zu.

3. „Ich kann über meine Zeit nicht selbst verfügen.“ Nicht jeder ist ein CEO, selbstständig oder im Management beschäftigt. Wie Sie den Großteil Ihres Tages gestalten, wird Ihnen vielleicht von Ihrem Chef oder auch von Ihrer Familie diktiert. Allzu oft benutzen wir eine solche Konstellation jedoch als Ausrede, um das Handtuch zu werfen und zu sagen: „Ich habe keine Kontrolle über meine Zeit, das kann also nicht funktionieren.“ Wenn Sie dieser einschränkenden Überzeugung zum Opfer gefallen sind, ersetzen Sie sie durch die befreiende Wahrheit: Ich kann die Zeit, über die ich verfüge, besser nutzen. Sie sind kein passives Objekt, das hilflos durchs Leben treibt und äußeren Einflüssen völlig ausgeliefert ist. Sie haben ein Mitspracherecht, wie Sie Ihr eigenes Leben gestalten. Auch wenn andere über einen Teil Ihrer Zeit verfügen, haben Sie immer noch die Kontrolle über den Rest. Machen Sie das Beste daraus!

4. „Als hochproduktiver Mensch wird man entweder geboren oder nicht.“ Manchmal stehlen wir uns aus der Verantwortung, indem wir so etwas sagen wie: „Entweder man wird als Hochbegabter geboren oder nicht. Bei mir ist das eben nicht so.“ Diese Aussage ist schlicht und einfach falsch. Die Menschen, die Großes leisten und die Sie auf der Welt am meisten bewundern, kamen nicht mit übermenschlichen Fähigkeiten zur Welt. Sie haben einfach einen Weg gefunden, ihr eigenes Potenzial zu entwickeln – und das können Sie auch. Wenn Sie diesem einschränkenden Glaubenssatz aufsitzen, ersetzen Sie ihn durch diese befreiende Wahrheit: Produktivität ist eine Fertigkeit, die ich entwickeln kann. Dieses Buch wird Ihnen genau dabei helfen.

 

5. „Ich habe es schon einmal versucht und es hat nicht funktioniert.“ Ich wünschte, ich würde jedes Mal einen Dollar bekommen, wenn jemand seine mangelnde Produktivität entschuldigt, indem er sagt: „Das habe ich schon einmal versucht und da es hat es auch nicht geklappt.“ Das Mantra von Überfliegern ist das definitiv nicht. Tatsächlich geben erfolgreiche Menschen niemals auf, nur weil sie mit einer Lösung versagt haben. Stattdessen suchen sie weiter nach einer Lösung, die funktioniert, und sie hören nicht auf, bis sie eine gefunden haben. Wenn auch Sie durch die Dinge, die bisher gescheitert sind, entmutigt wurden, dann ersetzen Sie diese einschränkende Überzeugung durch die befreiende Wahrheit: Mit einem besseren Ansatz kann ich zu besseren Ergebnissen kommen. Aus diesem Grund habe ich das Free-to-Focus-System überhaupt erst erfunden – keines der anderen Produktivitätssysteme, die ich ausprobiert habe, hat für mich je funktioniert. Dieses hier schon.

6. „Die Umstände gestatten es im Moment nicht, aber das wird sich bald ändern.“ Von all den einschränkenden Überzeugungen, die wir uns hier anschauen, ist die tödlichste vielleicht die: „Unter den momentanen Umständen ist es mir leider unmöglich, aber das geht vorbei. Irgendwann werde ich dann mehr hinbekommen.“ Dieser Glaubenssatz, auch wenn er vernünftig erscheint und Hoffnung für die Zukunft verheißt, kann jegliche Chance zunichtemachen, jemals produktiver zu werden. Was zunächst vorübergehend scheint, wird schließlich dauerhaft werden, es sei denn, Sie ändern jetzt etwas. Vielleicht haben Sie gerade viel Arbeit, es kommt in Ihrer Familie zu einer hektischen Zeit oder zu einem ungewöhnlichen Anstieg Ihrer sozialen oder gesellschaftlichen Verpflichtungen. Was auch immer es ist, beherzigen Sie diese Warnung: Es ist niemals nur vorübergehend. Solche geschäftigen Perioden ziehen die Grenzen unserer Zeiteinteilung immer wieder neu und die Dinge werden nie wieder „normal“ werden. Es liegt an Ihnen zu definieren, wie das „Normale“ aussehen soll; wenn Sie nicht die Kontrolle über Ihre Zeit übernehmen, wird es jemand anders tun. Wir können unseren Fortschritt nicht immer wieder aufschieben. Stattdessen müssen wir uns diese befreiende Wahrheit zu eigen machen: Ich muss nicht warten, bis sich meine Umstände ändern, um anzufangen und Fortschritte zu machen. Wenn Sie auf den perfekten Zeitpunkt warten, um produktiver zu werden und die ersehnte Freiheit zu erlangen, werden Sie ewig warten. Sie können jetzt sofort mit positiven Veränderungen beginnen, ganz unabhängig von Ihren Umständen.

7. „Ich bin nicht gut im Umgang mit Technik.“ Schließlich macht Ihnen vielleicht die einschränkende Überzeugung zu schaffen: „Ich komme nicht gut mit Technik oder komplizierten Systemen zurecht.“ Wir alle suchen nach einer einfachen, eleganten Lösung – und die ist in der Welt der Produktivität ehrlich gesagt schwer zu finden. Wenn Sie sich über die Vielzahl der verschiedenen komplizierten Produktivitätsapps, -tools und -systeme da draußen den Kopf zerbrechen, sollten Sie sich diese befreiende Wahrheit zu Herzen nehmen: Echte Produktivität erfordert keine Technik und keine komplizierten Systeme. Es geht mehr darum, meine täglichen Aktivitäten auf meine Prioritäten auszurichten, und das kann ich tun. Wirklich jeder kann das, aber es beginnt damit, dass man daran glaubt, dass man es kann.

Das sind die sieben einschränkenden Überzeugungen, die ich im Laufe der Jahre am häufigsten gehört habe, auch wenn die Liste keineswegs vollständig ist. Vielleicht sind Ihnen beim Lesen noch viele weitere in den Sinn gekommen. Unser Mindset ist etwas, das wir auf unserem Weg zu mehr Produktivität oft übersehen. Doch dieses Versehen kann, wenn wir nicht vorsichtig sind, all unsere besten Bemühungen zunichtemachen. Wenn Sie sich nicht mit den Stimmen in Ihrem Kopf auseinandersetzen, werden Sie nie ein klares Bild davon bekommen, wo Sie momentan stehen – und das bedeutet, dass Sie nie in der Lage sein werden, dorthin zu navigieren, wo Sie hin wollen.3


Einschränkende ÜberzeugungBefreiende Wahrheit
Ich habe einfach keine Zeit dafür.Ich habe alle Zeit, die ich brauche, um das zu erreichen, was am wichtigsten ist.
Ich bin einfach nicht diszipliniert genug.Die Arbeit in meiner Wunschzone erfordert nicht viel Disziplin.
Ich kann über meine Zeit nicht selbst verfügen.Ich kann die Zeit, über die ich verfüge, besser nutzen.
Als hochproduktiver Mensch wird man geboren oder nicht.Produktivität ist eine Fertigkeit, die ich entwickeln kann.
Ich habe es schon einmal versucht und es hat nicht geklappt.Mit einem besseren Ansatz komme ich zu besseren Ergebnissen.
Die Umstände gestatten es im Moment nicht, aber das wird sich bald ändern.Ich muss nicht warten, bis sich meine Umstände ändern, um anzufangen und Fortschritte zu machen.
Ich bin nicht gut im Umgang mit Technik.Echte Produktivität erfordert keine Technologie oder komplizierten Systeme. Es geht mehr darum, meine täglichen Aktivitäten auf meine Prioritäten auszurichten, und das kann ich tun.

Ziel dieses Kapitels war es, Sie bei der Beurteilung Ihrer gegenwärtigen Situation zu unterstützen. Für einige kann das der schwierigste Teil des Setze deinen Fokus-Prozesses sein. Aber er ist für alles, was nun folgt, von zentraler Bedeutung. Wenn Sie die folgende Übung abgeschlossen haben, werden wir über Regeneration sprechen, um damit Schritt 1 abzuschließen.

VERTEILEN SIE IHRE AUFGABEN NEU!

Die Evaluation Ihrer aktuellen Position ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zum Erreichen Ihrer Produktivitätsziele, aber es ist ein Schritt, den viele Leute auslassen. Wenn Sie sich nicht ganz genau und ohne sich etwas vorzumachen anschauen, wo Sie stehen und wie Sie dorthin gekommen sind, werden Sie niemals so schnell vorankommen, wie Sie wollen.

Verwenden Sie die Aufgabenblätter Task Filter und Freedom Compass unter FreeToFocus.com/tools. Listen Sie Ihre regelmäßigen Aufgaben und Aktivitäten auf. Sobald die Liste vollständig ist, bewerten Sie jeden Punkt nach Leidenschaft und Können. Bestimmen Sie anhand dessen, zu welcher Zone jede Aufgabe gehört. (Ignorieren Sie die Spalten Eliminieren, Automatisieren und Delegieren vorerst; auf diese werden wir später zurückkommen).

Wenn Sie Ihre Aufgaben kategorisiert haben, nehmen Sie sich eine zusätzliche Minute Zeit, um sie in Ihren Freiheitskompass zu übertragen, wobei Sie jede Aufgabe in die entsprechende Zone eintragen. Schreiben Sie alle Aktivitäten der Entwicklungszone in die Mitte. Hängen Sie Ihren ausgefüllten Freiheitskompass dort auf, wo Sie ihn oft sehen, und benutzen Sie ihn als Erinnerung, um sich so weit wie möglich auf die Aktivitäten in der Wunschzone zu konzentrieren.

3
Regenerieren
Geben Sie Körper und Geist seine Energie zurück

Fast alles funktioniert wieder, wenn man für ein paar Minuten den Stecker zieht – auch Sie.

ANNE LAMOTT

Alexandra Michel, Professorin an der Universität von Pennsylvania und ehemalige Mitarbeiterin von Goldman Sachs, führte eine zwölfjährige Studie über Investmentbanker durch, die regelmäßig zwischen 100 und 120 Stunden pro Woche arbeiteten. Zur Erinnerung: Eine Woche hat insgesamt 168 Stunden. Wie wir in Kapitel 1 gesehen haben, müssen Unternehmer, leitende Angestellte und Fachkräfte mit einer Wochenarbeitszeit von mehr als 50 Stunden bereits einige zeitliche Abstriche machen. 120 Stunden zu arbeiten bedeutet, dass alles andere im Leben völlig an den Rand gedrängt wird: Schlaf, Beziehungen, Bewegung, Erholung, spirituelle und gemeinschaftliche Aktivitäten und vieles mehr. Um den Verlust auszugleichen, wurden den Bankangestellten durch ihren Arbeitgeber rund um die Uhr administrative Unterstützung, Essens- und Wäschereidienste und andere Haushaltshilfen zur Verfügung gestellt.

Angesichts ihres Fokus auf eine einzige Sache waren die Banker anfangs sehr produktiv. Sie kamen mit Energie und Elan an den Arbeitsplatz, nutzten die zusätzlichen Dienstleistungen ihres Arbeitgebers und arbeiteten hart und lange, wobei sie große Fortschritte machten. Aber das war nicht von Dauer – konnte es auch gar nicht sein.

„Ab dem vierten Jahr kam es bei den Bankangestellten teilweise zu lähmenden physischen und psychischen Zusammenbrüchen“, berichtete Michel. „Sie litten unter chronischer Erschöpfung, Schlaflosigkeit, Rücken- und Körperschmerzen, Autoimmunkrankheiten, Herzrhythmusstörungen, Abhängigkeiten und Zwängen wie Essstörungen, wodurch sie ein vermindertes Urteilsvermögen und eine verminderte ethische Sensibilität zeigten.“ Das alles ging einher mit einem Leistungseinbruch. „Sie kompensierten ihre abnehmende Leistung einfach dadurch, dass sie noch länger arbeiteten, was sie in einen Teufelskreis aus eskalierenden Arbeitszeiten und chronischen körperlichen und emotionalen Leiden brachte.“1

Mit dieser Herangehensweise jagen wir unserem eigenen Schwanz hinterher. Jack Nevison, der Gründer von New Leaf Project Management, hat die Zahlen aus mehreren verschiedenen Studien über lange Arbeitszeiten zusammengetragen. Er fand heraus, dass es eine Obergrenze gibt: Ab 50 Stunden Arbeit in der Woche gibt es für die zusätzliche Zeit keinen Produktivitätsgewinn mehr. Tatsächlich geht es dann rückwärts. Eine der Studien, die er durchführte, fand heraus, dass 50 Stunden am Arbeitsplatz nur etwa 37 Stunden nützliche Arbeit ergaben. Bei 55 Stunden sank sie fast auf 30 ab. Je mehr man dieser Studie zufolge über die Schwelle von 50 Stunden hinaus arbeitet, desto unproduktiver wird man. Nevison nennt dies die Fünfzig-Stunden-Regel.2

Das bedeutet, dass wir angesichts der Anzahl der Stunden, die wir im Durchschnitt arbeiten, kurz davorstehen, Rückschritte bei unserer Produktivität zu machen, wenn wir das nicht bereits tun. Morten T. Hansen, Professor für Management an der UC Berkeley, vergleicht überlange Arbeitszeiten mit dem Ausquetschen einer Orange. „Am Anfang“, sagt er, „erhält man eine Menge Flüssigkeit. Aber wenn man weiter drückt, bis die Knöchel weiß werden, kommen nur noch ein oder zwei Tropfen heraus. Irgendwann erreicht man den Punkt, an dem man so fest drückt wie möglich, aber keinen Saft mehr produziert.“3 In einer aufschlussreichen Studie stellten Manager keinen messbaren Unterschied fest zwischen der Leistung von Mitarbeitern, die 80 Stunden pro Woche arbeiteten, und denen, die das nur vortäuschten; die zusätzlichen Stunden führten zu keinen wirklichen Produktivitätsgewinnen.4 Wenn wir bis zur Erschöpfung arbeiten, erreichen wir weniger, indem wir mehr tun – das Gegenteil von dem, was wir hier wollen. Um dagegen mehr durch weniger zu erreichen, müssen wir einige unserer fest verankerten falschen Vorstellungen von Zeit und Energie loslassen.


Zeit ist fix, aber Energie ist flexibel. Das bedeutet, dass es ein umgekehrtes Verhältnis zwischen den geleisteten Arbeitsstunden und dem Ertrag durch den Einsatz Ihrer Energie gibt. Je mehr Stunden Sie arbeiten, desto unproduktiver sind Sie.

Die Banker fielen einem gängigen Produktivitätsmythos zum Opfer: dass die Energie vorgegeben ist, Zeit aber dynamisch gehandhabt werden kann. Sie glaubten, sie könnten einen beständigen Ertrag aus ihren Anstrengungen erzielen, während sie ihre Überstunden beliebig ausdehnten –, dass sie nach 100 Stunden genauso klug, stark und engagiert sein würden wie nach 50 Stunden. Hier ein Zitat von Elon Musk, dem Gründer und CEO von Tesla und SpaceX, der diesen Trugschluss auf klassische Weise belegt: „Wenn andere Leute 40 Stunden pro Woche und Sie 100 Stunden pro Woche arbeiten, dann werden Sie, selbst wenn Sie dasselbe tun …, in vier Monaten das erreichen, wofür die anderen ein Jahr benötigen.“5 Dabei zäumen die Banker und Musk das Pferd von hinten auf: 100 Arbeitsstunden sind nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ anders als 50. Die Zeit ist vorgegeben, aber die Energie ist eine dynamische Größe. Jeder Tag enthält die gleiche Anzahl von Stunden, während Ihr Energieniveau in Abhängigkeit von mehreren Variablen steigen oder abfallen kann, darunter Ruhe, Ernährung und emotionale Gesundheit.

 

Zeit ist fix, aber Energie ist flexibel.

Die meisten von uns wissen das intuitiv. Wenn wir morgens ausgeruht sind, können wir doppelt so viel erreichen wie nach dem Mittagessen. Das ist die Dynamik der Energie. Die gute Nachricht ist, dass Sie diese Dynamik zu Ihren Gunsten nutzen können, sodass Sie mit wenig Druck viel Saft erhalten. Genau darum geht es bei der Regeneration: Persönliche Energie ist eine erneuerbare Ressource, die durch sieben grundlegende Praktiken wieder aufgefüllt wird:

1. Schlaf

2. Essen

3. Bewegung

4. Beziehungspflege

5. Freizeit

6. Reflexion

7. Den Stecker ziehen

Lassen Sie uns beim ersten Punkt anfangen.

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