Umfang 81 seite
Das informelle Lernen und seine Validierung und formale Zertifizierung
Über das Buch
Der Impuls für die Beschäftigung mit dem Thema »Informelles Lernen und seine Validierung« kam für Michael Beck aus den Bestrebungen der europäischen Bildungspolitik, aber auch aus vielen Jahren Erfahrung in der Erwachsenenbildung und Personalberatung mit derart Betroffenen, für die sich tatsächlich aus einer Validierung ihres bislang nicht bewertbaren Talents neue Arbeitsmarktchancen ergaben. In einer vielleicht eher beklemmenden Zeit der Arbeitsmarkt- und Bildungspolitik soll eine breite, von mehreren Seiten betrachtete sozialwissenschaftliche Erörterung dem Thema seine politische und menschliche Bedeutung geben. Ein praktisches Stufenmodell in Anlehnung an die Szenario-Plan-Methode, wie sich ein Talent von den Anfängen an bis zur formalen Zertifizierung entwickeln kann, zeigt auf, welche Schritte für eine bildungspolitische Umsetzung nötig sind. Aus privater und berufspädagogischer Sicht ist die Phase eins sehr wichtig, weil hier etwas bislang zu wenig Beachtetes beginnt und sich entfaltet: ein selbst organisiertes informelles, aber unter entsprechenden Bedingungen großartiges Lernergebnis ohne einen formalen Rahmen. Mit einer qualitativ angelegten Pilotstudie in einem ausgewählten Berufsbereich wird verifiziert, was als zukünftiges Modell einer Validierung verschiedenster Berufe möglich sein könnte. Wichtig hierbei ist die Begrifflichkeit des ECVET-Systems mit seinen »Kompetenzen« (mit allen Lücken, die dieses System hat), um das berufliche Anforderungsprofil, die Inhalte einer Ausbildung und die sichtbar und bewertbar gemachten beruflichen Tätigkeiten intensiver zu betrachten und positiv zu bewerten. Es ist eine mit sozialwissenschaftlichen Gedanken und Methodiken gespickte Abhandlung, die einerseits eine defensive Antwort auf die politische Frage der Bewertung informellen Lernens gibt, ohne den Respekt vor formalen Schulsystemen – auch historisch als sozialer Fortschritt gewürdigt – zu verlieren. Andererseits geht es dem Autor um mehr Vertrauen in die individuelle Entschulung und Subjektivität des Lernens für den Beruf, das ganze Leben und ein demokratisches, humanistisches Gemeinwesen. Vor dem Hintergrund einer zunehmend intransparent um sich greifenden Digitalisierung der Gesellschaft liegt hier auch ein Plädoyer vor für das haptische Erlebnis und das zwischenmenschlich direkt Erfahrbare.