Snake

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Aus der Reihe: Alien Breed Series #35
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Contents

Titel

Copyright

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Epilog

SNAKE

Alien Breed Series Buch 35

Melody Adams

Science Fiction Romance

SNAKE

Alien Breed Series Buch 35

Melody Adams

Deutsche Erstausgabe 2021


Love & Passion Publishing

www.lpbookspublishing.com

request.lp.publishing@gmail.com

copyright © 2021 by Melody Adams

Melodyadamsnovels@gmail.com

© Cover Art by CMA Cover Designs

cmacoverdesigns@gmail.com

Alle Rechte vorbehalten.

Alle Personen und Gegebenheiten in diesem Buch sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Mariella ist auf der Flucht vor dem Mann, der sie gefangen hält, als sie mitten im Park überfallen wird. Ein entflohener Breed nimmt sie als Geisel mit sich. Mariella hat die Geschichte der Alien Breeds mit Interesse verfolgt, doch der Mann, der sie gekidnappt hat ist kein gewöhnlicher Breed. Seine DNA wurde mit Schlangen DNA angereichert. Geflohen von einem gefährlichen Mann, und in den Klauen der nächsten Bestie, fürchtet Mariella erneut um ihr Leben.

Snake traut den Versprechungen der Alien Breeds nicht, dass er ein Leben in Freiheit auf einem Planeten fern der Erde haben kann. Es klingt einfach zu gut, um wahr zu sein. Bei der erstbesten Gelegenheit gelingt ihm die Flucht, doch die Alien Breeds und das Alien Breed Task Force sind hinter ihm her. Als er im Park über eine Frau stolpert und sie als Geisel nimmt, ist sie sein Ticket zur Freiheit. Doch sie weckt auch alle seine Instinkte. Sie ist sein, und niemand wird sie ihm wegnehmen.

Kapitel 1


AB-S733

Ich traute den verdammten Breeds nicht, die uns befreit hatten. Was sie uns weiszumachen versuchten, klang zu utopisch, um wahr zu sein. Ein Planet, wo wir in Frieden leben konnten? Mit Menschen zusammen? Nein, ich glaubte kein Wort davon. Warum diese Breeds jedoch mit den verdammten Menschen zusammenarbeiteten, war etwas, was mir nicht in den Kopf ging. Vielleicht war es wegen der relativen Freiheit, die sie dadurch genossen. Verdammte Verräter. Die Menschen, die mit ihnen zusammen arbeiteten, hatten Angst vor uns. Ich konnte es riechen. Es wäre so einfach gewesen, einen von ihnen auszuschalten. Ich wollte sie alle töten. Doch ich war zu clever, um ohne vernünftigen Plan zuzuschlagen. Wenn ich versuchte zu fliehen, dann musste ich sicher sein, dass es auch klappen würde. Ich wusste, dass wir heute woanders hin verlegt werden sollten. Das bedeutete, dass man uns aus diesem Gebäude in irgendein Vehikel bringen würde. Auf diesem kurzen Weg hatte ich meine vielleicht einzige Chance. Ich hatte mich seit der Befreiung friedlich verhalten, um sie denken zu lassen, dass ich kooperieren würde. Somit waren sie nicht so wachsam. AB-S737 war nicht so clever. Er war zu sehr Biest, um seinen verdammten Verstand einzuschalten. Er hatte sich so wild aufgeführt, dass sie ihn seitdem unter Drogen gesetzt hielten. Ich hatte keine Ahnung, was aus der Frau und dem Jungen geworden war. Ich bezweifelte, dass man sie gehen lassen würde. Nicht, wenn sie den Jungen hatte, der immerhin zur Hälfte Breed war. Ich hatte mich oft gefragt, ob der Junge mein sein konnte. Nachdem keiner von uns in der Lage gewesen war, die Frau zu schwängern, hatte man die Sache im Labor erledigt. Schade eigentlich. Die Frau zu ficken war wenigstens etwas Abwechslung gewesen. Auch wenn ich dabei so unter Drogen gestanden hatte, dass ich nur vage Erinnerungen daran hatte. Die Drogen, die man uns gegeben hatte, bevor man die Frau in unsere Zelle steckte, hatten mich in ein Biest verwandelt. Nicht besser als AB-S737. Ich erinnerte mich an den Rausch, an Blut. Angst. Nicht meine, die der Frau. Die Angst hatte mein Biest noch mehr in Wallung gebracht. Ich hatte die Frau verletzt, so viel wusste ich. Ich fragte mich, warum man uns eine schwache Menschenfrau zum Paaren gebracht hatte und keine Alien Breed. Oder gab es etwa keine weiblichen Breeds? Vielleicht hatten die Wissenschaftler nur männliche Breeds erschaffen. Sie hatten unsere DNA modifiziert, also konnten sie genauso gut das Geschlecht bestimmt haben. Eine Breed Frau wäre sicher stärker. Sie hätte einem Biest wie mir besser standgehalten. Schritte vor meiner Zelle rissen mich aus meinen Gedanken. Ja, ich saß in einer Zelle. ‚Befreit’ aus einer Zelle und in die nächste gesteckt. Und dann wunderten sie sich, dass ich ihnen kein Stück über den Weg traute. Wenn sie uns tatsächlich befreit hätten, warum waren wir dann nicht frei? Die Tür öffnete sich und zwei Breeds erschienen in der Türöffnung. Zwei Menschen mit Waffen standen hinter ihnen. Ja, ich glaubte diesen Scheiß mit der Befreiung kein Stück. Die Waffen der Menschen sagen genauso aus wie die der Wachen im Labor, wo ich herkam. Nur ihre Uniform war eine andere. AB-TF stand in kleinen Buchstaben auf der Brust und in groß auf dem Rücken.

„Hey, Snakeman“, sagte einer der Breed. „Fertig für die große Reise? Unser Shuttle fliegt in drei Stunden.“

„Nenn mich nicht so!“, knurrte ich. „Ich bin AB-S733!“

„Das war einmal, mein Freund. Du bist jetzt frei und kannst dir deinen eigenen Namen aussuchen. Ich war AB-9839. Jetzt bin ich Tornado. Dies hier ist Flirt, vormals AB-9173.“

Ich hatte keine Ahnung, was die Bastarde damit bezweckten, mir Lügen aufzutischen, doch ich vermutete, es war, um uns in Sicherheit zu wiegen. Es lag mir auf der Zunge, dem Hurensohn eine aggressive Antwort zu geben, doch ich musste weiter den Eindruck machen, dass ich kooperativ war. Also nickte ich nur.

„Komm! Wir haben eine weite Fahrt bis zum Shuttle.“

Ich folgte den Breeds aus der Zelle und durch die Gänge. Die beiden Wachen gingen hinter mir. Ich konnte ihre Angst riechen und ein Grinsen ließ meine Mundwinkel kräuseln. Wenn sie wüssten, was ich geplant hatte, dann würde sie sich in die Hosen pissen. Elende Motherfucker!

Mariella

Mein Herz klopfte hart, als ich durch den Park eilte. Mein Magen war in tausend Knoten und ich schaute mich immer wieder unruhig um. War er bereits hinter mir her? Oder einer seiner Männer? Es war keine viertel Stunde her, dass ich Diego und Marcel entwischt war. Die Frage war, hatten sie Antonio bereits davon berichtet, oder hielten sie ihr Versagen noch geheim, in der Hoffnung, mich zu finden, ehe Antonio herausfand, dass ich ihnen entkommen war? Ich hatte keine Ahnung, wohin ich gehen sollte. Ich hatte niemanden, der mir helfen würde. Selbst die, welche mir wohl gesonnen waren, hatten zu viel Angst davor, was Antonio ihnen antun würde, wenn sie mir halfen. Dunkle Wolken hatten sich zugezogen und ein kalter Wind kam auf. Es war den ganzen Tag kühl und bewölkt gewesen und der Park war so gut wie leer. Doch auch die letzten Spaziergänger schienen es auf einmal eilig zu haben, nach Hause zu kommen. Mein Blick ging zum Himmel. Die Wolken waren jetzt so dicht, dass von der Sonne nichts mehr zu sehen war. Ich fröstelte und schlang schützend die Arme um meinen Oberkörper. Meine Flucht war nicht geplant gewesen. Ich hatte nur eine dünne Jacke an und ich hatte weder Papiere noch Geld bei mir. Nur meine Kreditkarte, doch die konnte ich nicht benutzen, ohne dass Antonio mir auf die Spur kam. Vielleicht konnte ich irgendwo Geld aus dem Bankautomaten holen und dann zusehen, dass ich weit wegkam. Doch ich konnte kein Hotel mit der Karte bezahlen. Das wäre glatter Selbstmord. Sobald Antonio von meiner Flucht erfuhr, würde er die Transaktionen meiner Karte nachverfolgen. Vielleicht würde er die Karte sogar sperren lassen, um mir die Geldmittel abzuschneiden. Ich sollte wirklich schnellstens einen Automaten finden, ehe dies geschah. Ich musste wenigstens ein wenig Bargeld haben, um mir vielleicht ein Zugticket oder besser noch, ein Busticket raus aus New York zu kaufen.

 

„HEY!“, riss ein lauter Schrei mich aus meinen Gedanken. „Bleib stehen!“

Oh nein! Sie haben mich gefunden, dachte ich panisch und rannte schneller.

Ich hörte Schritte hinter mir. Mein Herz drohte in meiner Brust zu explodieren und Tränen behinderten meine Sicht. Ich schluchzte auf, als ich stolperte, doch zum Glück konnte ich mich gerade noch abfangen. Weit und breit war auf einmal niemand mehr zu sehen, der mir helfen könnte. Doch selbst wenn. Wer würde es wagen, sein Leben für eine unbekannte Frau zu riskieren? Die ersten Regentropfen fielen und fühlten sich wie Nadeln auf meinem Kopf an. Die Schritte hinter mir kamen näher. Die Schreie klangen etwas weiter weg, was ich seltsam fand, doch ich hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Plötzlich wurde ich von hintern gepackt und ich ging zu Boden. Der Aufprall war noch härter dadurch, dass ein schwerer Körper auf mich krachte. Alle Luft rauschte aus meinen Lungen und ich befürchtete, dass ich mir bei dem Fall eine Rippe gebrochen hatte, so weh tat es. Der Mann, der mich zu Boden gerissen hatte, setzte sich auf und riss mich vor sich. Ich spürte etwas Spitzes an meinem Hals. Es war zu rau und warm für ein Messer. Vielleicht ein scharfer Stein. Doch warum? Verwirrt schaute ich mich um und sah vier Männer auf uns zu laufen. Zwei waren in Uniform und trugen Waffen. Die anderen beiden waren in zivil, doch als sie näher kamen, erkannte ich, dass es sich um Alien Breeds handelte. Was taten sie hier? Und was zum Teufel hatten sie mit Antonio zu schaffen?

Der Mann, der mich fest im Griff hielt, zwang mich auf die Beine, dabei die Spitze seiner Waffe so fest gegen meinen Hals drückend, dass sie in mein Fleisch schnitt. Ich spürte das dünne Rinnsal von Blut. Die beiden Breeds blieben abrupt stehen, und die beiden Wachen hinter ihnen wären beinahe in ihre Rücken geprallt. Einer der Breeds hob abwehrend die Hände.

„Lass die Frau los, AB-S733“, rief er. „Sie hat nichts mit allem zu tun.“

Ich verstand nicht, was hier vor sich ging. Zu tun mit was? Und wieso hatte der Breed meinen Angreifer bei einer Nummer genannt? War er etwa auch ein Breed? Doch die hatten doch mittlerweile alle Namen. Ich hatte die Geschichte der Alien Breeds verfolgt, seit sie vor über zehn Jahren befreit worden waren. Ich wusste, dass sie keinem Unschuldigen und erst recht keiner Frau Gewalt antun würden. Wieso hatte der Kerl mich dann angefallen? Und wieso bedrohte er mich? Es konnte nur eine Erklärung geben. Er musste erst kürzlich befreit worden sein und wusste nicht, dass die Breeds in Frieden auf Eden lebten.

„Komm nicht näher!“, knurrte der Kerl hinter mir. „Ich bringe die Schlampe um, wenn du auch nur einen Schritt machst.“

„AB-S733, mach keinen Unsinn. Was hast du vor, huh? Du kannst in der Menschenwelt nicht überleben. Auf Eden kannst du Freiheit finden.“

Der Breed hinter mir schnaubte.

„Als wenn ich deine Lügen glauben würde!“

„Es sind keine Lügen“, widersprach der Breed mit den erhobenen Händen.

Sein Freund trat einen Schritt näher und der spitze Gegenstand bohrte sich noch tiefer in mein Fleisch. Schmerzerfüllt schrie ich auf, und der Breed stoppte.

„Reiz ihn nicht, Flirt“, sagte der andere Breed.

„Wir sollten Verstärkung rufen“, mischte sich einer der Wachmänner ein.

„Nein“, entschied der Breed mit den erhobenen Händen. „Das würde AB-S733 nur noch aggressiver machen.“ Er wandte sich wieder meinem Angreifer zu. „Sag mir, was ich tun kann, damit du die Frau gehen lässt. Sie ist nur eine Frau. Wir tun Frauen keine Gewalt an, AB-S733, wir beschützen sie. Hör auf deine Instinkte. Du willst ihr nicht wehtun.“

„Vielleicht hast du recht, Breed“, sagte der Alien Breed, der mich in seinem Griff hilft, doch seine Stimme klang eher herausfordernd, ein wenig höhnisch eben. „Ich sollte auf meine Instinkte hören.“

„Gut, dann lass sie los“, sagte der andere Breed eindringlich.

„Aber das ist nicht, was meine Instinkte mir sagen“, erwiderte mein Angreifer, diesmal triefte seine Stimme vor Hohn.

„AB-S733!“, sagte der andere Breed scharf.

„Meine Instinkte“, knurrte der Breed hinter mir. „...sagen mir, dass dieses Weibchen köstlich duftet und dass ich meinen Schwanz in ihre süße enge Menschenpussy schieben sollte.“

Bei seinen Worten hatte er sich dichter von hinten an mich gepresst und ich spürte etwas Hartes gegen meinen unteren Rücken pressen. Ich erstarrte. Ein Wimmern kam über meine Lippen. Mir wurde schwindelig. Angst lähmte meine Glieder und ich spürte, wie meine Knie nachgaben. Ich ging jedoch nicht zu Boden, denn mein Angreifer hielt mich fest gegen sich gepresst. Ein weiteres Wimmern entwich, als der warme Atem des Breeds hinter mir meinen Nacken streifte.

„Mein“, raunte er in mein Ohr und ein Schauer ging durch meinen Leib, dann wurde alles schwarz um mich herum.

AB-S733

Die Frau wurde schlaff in meinen Armen. Sie war ohnmächtig geworden. Tornado knurrte drohend. Ich sah die Sorge um die Menschenfrau in seinen Augen. Warum zum Teufel er sich um das Leben eines Menschen sorgte, wollte mir nicht in den Kopf. Wir waren Breeds. Wir waren den verdammten Menschen überlegen. Wenn die Fucker nicht in der Überzahl wären, dann würden wir diesen Planeten beherrschen. Menschen waren schwach. Erbärmlich. Die Frau in meinen Armen war mein Ticket zur Freiheit. Solange ich sie in meiner Gewalt hatte, würden die beiden Breeds und ihre Wachen nicht näher kommen. Somit war es mein Vorteil, dass sie dem Leben eines wertlosen Weibchens so viel wert beimaßen. Ich musste jedoch zugeben, dass die Frau etwas an sich hatte. Wie ich gesagt hatte: Sie roch gut. Ihre Angst hatte mich hart werden lassen. Ich würde sie für mich behalten. Sie würde sich mir unterwerfen und meine Bedürfnisse befriedigen. Ich musste jedoch ein wenig vorsichtiger mit ihr sein, wenn ich wollte, dass sie nicht beim ersten Mal zerbrach. Menschen waren so verletzlich, besonders ihre Weibchen. Und diese Frau war kleiner als die Frauen, die ich bisher zu sehen bekommen hatte. Und sie war zierlich. Ihre Knochen waren so schmal, dass sie sicher leicht brachen. Und ihre Haut war so blass, dass ich die blauen Venen darunter sehen konnte. Es würde nicht viel brauchen, um Male auf dieser delikaten Haut zu erzeugen. Der Gedanke stimulierte mich. Ich wollte, dass sie meine Male trug.

„Lass sie gehen“, wiederholte Tornado. „Sieh sie dir an! Sie ist so viel kleiner und schmaler wie du. Es liegt keine Ehre darin, einen so schwachen Gegner zu verletzen. Ich mache dir einen Vorschlag. Einen Handel. Die Frau gegen mich. Du kannst mich als Geisel nehmen. – Oder hasst du Angst, du könntest nicht gegen einen Mann gewinnen, der dir in Statur und Kraft gewachsen ist?“

„Ich habe keine Angst vor dir“, schnaubte ich verächtlich. „Doch ich hab nicht vor, das Weibchen aufzugeben. Sie ist MEIN!“

„Fuck“, murmelte der Breed, der sich Flirt nannte und warf Tornado einen Blick zu, den ich nicht deuten konnte.

„Wie wäre es mit einem Kompromiss. Du gibst auf und kommst mit uns. Und wir nehmen die Frau ebenfalls mit und wenn sie aufwacht und einverstanden ist, dann kannst du sie umwerben, wie es sich gehört. Du kannst nicht einfach eine Frau schnappen und gegen ihren Willen nehmen.“

Ich lachte dröhnend.

„Netter Versuch, Breed!“, knurrte ich. „Doch ich muss leider ablehnen. Ich nehme sie mit mir und ihr beleibt schön brav, wo ihr seid, oder ich werde ihr das Genick brechen.“

„Wenn sie wirklich dein ist, dann wirst du ihr nichts antun“, sagte Tornado sicher. „Wir sind biologisch nicht in der Lage, unsere Gefährtin zu verletzen. Das ist gegen unsere Natur.“

Erneut lachte ich.

„Gefährtin!“, höhnte ich. „Alles, was sie für mich ist, ist ein Stück Fleisch, welches mir erlauben wird, meine Lust zu befriedigen. Ich hab keine Probleme damit, ihr wehzutun, glaub mir. – Doch ich verspreche dir, wenn ihr euch fern haltet, werde ich sie nicht verletzen.“

Während ich geredet hatte, hatte ich die Frau auf meine Arme gehoben und war langsam rückwärts gewichen. Ohne die Breeds und die beiden Wachen aus den Augen zu lassen, wich ich weiter und weiter zurück. Bis ich an eine Böschung kam, hinter der es abwärts ging. Einen letzten Blick auf meine Verfolger werfend, wandte ich mich mit dem Weibchen in meinen Armen ab und stürmte in das Gebüsch und den dahinter liegenden Abhang hinab. Ich rannte so schnell ich konnte. Dies war meine einzige Chance, und ich hatte nicht vor, sie zu versauen. Und als Bonus hatte ich eine hübsche kleine Geisel.

Kapitel 2


Mariella

Mir war kalt, als ich zu mir kam, und ich war orientierungslos. Hatte Antonio mich wieder einmal in den Keller gesperrt? Aber warum? Was hatte ich diesmal getan, um Bestrafung zu verdienen? Ich ließ meine Augen geschlossen, denn ich wollte noch nicht zu erkennen geben, dass ich wach war, für den Fall, dass Antonio mich beobachtete. Ich versuchte, weiterhin gleichmäßig zu atmen, um mich nicht zu verraten, dann nahm ich innerlich eine Bestandsaufnahme auf. Das Einzige, was mir wehtat, war mein Brustkorb, und der Schmerz war nur dumpf. Es schien nichts gebrochen zu sein. So weit, so gut. Mein Kopf fühlte sich auch okay an. Ich ließ meine Zunge über meine Zähne gleiten. Alle vorhanden und sie saßen fest in meinem Gaumen. Ich schmeckte auch kein Blut. Vielleicht hatte Antonio mich noch nicht verprügelt. Als Nächstes konzentrierte ich mich darauf, mich zu erinnern, was geschehen war, ehe ich das Bewusstsein verlor. Ich erinnerte mich, dass ich mit meinen Wachen bei einem Arzttermin war. Als wir das Gebäude verließen, war es mir gelungen, ihnen zu entwischen. Ich war durch den Park geflohen, doch meine Wachen waren hinter mir her gewesen. – Nein! Nicht meine Wachen! Es waren zwei Wachen gewesen, die ich nie zuvor gesehen hatte, und zwei Alien Breeds. Alien Breeds? War das wirklich geschehen, oder hatte ich während meiner Bewusstlosigkeit geträumt? Nein, es war wirklich passiert. Ein Mann – ebenfalls ein Breed – war von hinten in mich gekracht und hatte mich zu Boden gerissen. Er hatte mir etwas Spitzes an den Hals gehalten. Er und die anderen Breeds hatten diskutiert. Die anderen Breeds hatten mich befreien wollen, doch... Doch was? Ich konnte mich nicht weiter erinnern. Alles war dunkel geworden. Hatte der Breed, der mich überfallen hatte, mich hierher gebracht? Wenn ja, wo war ich? Und war er noch in der Nähe? Oder war er geflohen? Eine andere Erinnerung erschien undeutlich vor meinem inneren Auge. Ich war bereits einmal wach geworden und hatte versucht zu schreien, doch der Breed hatte mich gewürgt, bis ich erneut das Bewusstsein verloren hatte. Vorsichtig öffnete ich meine Augen zu schmalen Schlitzen und versuchte, so viel wie möglich durch den Vorhang meiner Wimpern zu sehen, ohne mich zu bewegen und damit zu verraten, dass ich wach war. Alles, was ich sehen konnte, waren die Umrisse von Kisten und etwas, das wie Maschinen aussah. Es war dunkel und kalt. Dies musste ein Keller sein. Die Frage war, wo war dieser Keller? Waren Leute in der Nähe, die meine Schreie hören könnten? Und wo war der Breed? Ich hörte nichts. Absolute Stille. Vielleicht hatte er mich einfach nur hier zurückgelassen und war geflohen. Ich musste ein unbequemes Gewicht für ihn dargestellt haben und so hatte er sich dem unnötigen Ballast entledigt. Ich konnte nur froh sein, dass er mich am Leben gelassen hatte. Ich blieb für eine Weile länger still liegen und lauschte angestrengt. Als ich immer noch nichts hören konnte, öffnete ich meine Augen vollends und wandte den Kopf umher. Ich schien allein zu sein. Von dem Breed war weit und breit nichts zu sehen. Langsam setzte ich mich auf. Ich hatte auf dem Boden gelegen und meine Glieder protestierten, als ich mich bewegte, doch ich biss die Zähne zusammen. Ein wenig Unbequemlichkeit war besser als tot zu sein. Oder in den Händen des Breeds oder Antonios. Es schien, dass ich beide Bedrohungen los war. Fürs Erste. Ich musste sehen, dass ich irgendwo in Sicherheit kam, wo Antonio mich nicht finden konnte. Leider würde ich wahrscheinlich die Kreditkarte nicht mehr benutzen können, um Geld aus dem Automaten zu ziehen. Antonio musste mittlerweile von meinem Verschwinden erfahren haben und hatte die Karte sicher gesperrt. Vielleicht hatte er sie sogar als gestohlen gemeldet. Das Problem war, dass ich nirgendwo Hilfe finden würde, solange ich mich noch in Antonios Revier befand. Ich konnte weder den Leuten, noch der Polizei in New York trauen. Die Reichweite von Antonios Einfluss war zu groß. Ohne Geld konnte ich es vergessen, einen Bus aus der Stadt zu nehmen. Ich konnte nur laufen, bis ich aus der Stadt war, und dann vielleicht per Anhalter irgendwo hinfahren. Es war zwar nicht sicher, als Anhalter zu fahren, doch meine Chancen auf Überleben waren als Anhalter höher, als wenn ich von Antonio gefunden werden würde. Er hatte mir gedroht, dass er mich töten würde, wenn ich jemals wieder versuchen sollte, zu fliehen. Beim ersten Mal hatte er es geschafft, mich binnen weniger Stunden wieder einzufangen, weil ich den Fehler gemacht hatte, zur Polizei zu gehen. Damals war ich noch so naiv gewesen zu denken, die Polizei würde mir helfen. Ich hatte nicht gewusst, dass sie in Antonios Tasche steckten. Ich würde den Fehler nicht noch einmal machen, so viel stand fest. Meine Gedanken wanderten zu dem schrecklichen Augenblick, als mir klar geworden war, dass der nette Polizist, der mir einen Kaffee gebracht und sich in Ruhe meine Geschichte angehört hatte, mich verraten hatte. Ich hatte mit dem Rücken zur Tür gesessen, als plötzlich Antonios Stimme erklang. Ich hatte mir vor Schreck beinahe in die Hosen gemacht. Die Strafe für meine Flucht war brutal gewesen. Antonio hatte mich so arg verprügelt, dass ich Wochen brauchte, um aus dem Bett aufzustehen. Natürlich hatte der Fucker mir keinen Arzt gerufen. Viola hatte sich so gut sie konnte um meine Verletzungen gekümmert. Arme Viola. Würde Antonio seine Wut an ihr auslassen? Nicht, dass ich etwas dagegen tun konnte. Ich konnte nicht zurückgehen. Ich hoffte nur, dass Antonio Viola in Ruhe lassen würde. Erstens wusste er, dass sie nichts mit meiner Flucht zu tun hatte, und zweitens würde er ihr nur wehtun, wenn ich dabei war, um es zu sehen. Es machte keinen Sinn, ihr wehzutun, wenn er mich nicht damit bestrafen konnte. Nein, wahrscheinlich war sie okay. Nun, so okay wie alle Angestellten sein konnten, wenn der Boss schlechter Laune war. Jeder, der für Antonio Rossi arbeitete, wusste ihm aus dem Weg zu gehen, wenn er eine seiner Launen hatte.

 

Mir taten alle Glieder weh, als ich auf zittrigen Beinen stand und mich in den Raum umschaute, wo ich aufgewacht war. Die Umrisse, die ich für Maschinen gehalten hatte, waren tatsächlich Maschinen. Genauer gesagt, waren es Heizungen. Dies war ein Heizungsraum. In Anbetracht der Tatsache, dass es hier kalt wie ein Kühlhaus war und die Maschinen keinen Mucks von sich gaben, wurde es klar, dass dies der Heizungsraum eines verlassenen Gebäudes war. Eine Fabrik? Ein Bürohaus? Eine Schule? Ich sah mich nach einer Tür um und fand sie hinter einer Reihe von wackligen Regalen, die mit Werkzeugen und Ersatzteilen vollgemüllt waren. Erleichterung erfasste mich. Freiheit! Ich war frei und am Leben. Ich streckte die Hand nach der Klinke aus und drückte sie hinab. Meine Erleichterung machte einem Gefühl von Verzweiflung und Wut Platz. Die Tür war abgeschlossen. Ich rüttelte an der Klinke, doch nichts tat sich. Der verdammte Breed hatte mich hier eingesperrt. Hieß das, dass er zurückkommen würde? Oder hatte er mich hier eingesperrt, damit ich verrecken konnte? Doch wenn er mich tot gewollt hatte, warum hatte er mich nicht einfach umgebracht? Nein, das ergab keinen Sinn. Er musste also geplant haben, zurückzukommen. Falls ihm jedoch etwas zustoßen sollte, dann würde ich hier gefangen sein, und niemand wusste, dass ich mich hier befand. Meine Gedanken gingen zu den beiden Alien Breeds, die versucht hatten, meinen Entführer dazu zu bewegen, mich frei zu lassen. Sie mussten wissen, dass der entflohene Breed mich in seiner Gewalt hatte. Würden sie nach mir suchen? Von ihnen gefunden zu werden, wäre nicht nur meine beste Chance, hier lebend raus zu kommen, sondern auch, von Antonio wegzukommen. Ich würde sie einfach bitten, mich mit nach Eden zu nehmen. Es gab wohl keinen Platz, der sicherer für mich war als der Planet, auf dem die Alien Breeds ihren Frieden und ihre Freiheit gefunden hatten. Ich wusste, dass Menschen dort arbeiteten und dass mittlerweile viele Alien Breeds menschliche Gefährtinnen oder Gefährten hatten. Je mehr ich darüber nachdachte, desto aufgeregter wurde ich. Ja, nach Eden zu gehen wäre definitiv das Beste, was mir geschehen konnte. Ich musste sie nur überzeugen, dass sie mich unbedingt mit sich nehmen mussten.

Und sie müssen dich erst einmal hier finden, warf meine Stimme ein, um meine Seifenblase zum Platzen zu bringen.

Ich ließ die Schultern sinken. Ich musste den Tatsachen ins Auge sehen. Die Chance, dass die Breeds mich fanden und befreiten, war nicht besonders hoch. Doch die Vorstellung, mit den Breeds nach Eden zu gehen, war einfach zu schön, um wahr zu sein. Doch selbst wenn ich so glücklich sein sollte, dass die Breeds mich tatsächlich fanden und befreiten, so war die Chance noch immer gering, dass sie mich nach Eden lassen würden. Ich hatte keine Fähigkeiten, die ihnen von Nutzen sein könnten. Ich wusste, die Menschen, die in den Siedlungen lebten, waren entweder medizinisches Personal oder Experten, die für die Kolonien gebraucht wurden. Eine kleine naive Mafiaprinzessin wie ich wurde dort nicht gebraucht. Der einzige andere Grund für Menschen, nach Eden zu gehen war, wenn sie einen Breed zum Gefährten hatten. Und das hatte ich ja nicht. Seufzend wandte ich mich von der Tür ab, als ich Geräusche auf dem Gang hinter der Tür hörte. Schritte näherten sich. Mein Herz fing an zu rasen. War es der Alien Breed? Was würde er mit mir tun? Würde er mir wehtun? Ich wich langsam von der Tür zurück. Ich hörte, wie ein Riegel aufgeschoben wurde, dann das Klicken eines Schlüssels und schließlich schwang die Tür auf und offenbarte den Mann, der mich entführt hatte. Zumindest dachte ich, dass es der Breed sein musste, der mich im Park überfallen hatte, denn der Mann, der vor mir stand, war eindeutig kein Mensch. Er sah aber auch nicht wirklich wie die anderen Breeds aus. Sein Kopf war runder, nicht spitz nach hinten zu laufend. Er hatte keine Haare auf dem Kopf, sondern Schuppen. Und er hatte keine Ohren. Seine Augen sahen aus wie Reptilienaugen. Sie waren gelb mit einer vertikalen, länglichen Pupille. Ich war vor Schock wie eingefroren. Kein Wunder, dass er sich nicht wie die anderen Breed verhalten hatte. Er war kein Alien Breed. Oder zumindest nicht vollkommen. Er musste Reptilien Gene haben. Wahrscheinlich die einer Schlange. Seine Gesichtszüge waren jedoch menschlich, wenn man von seinen Augen absah. Seine Nase war vielleicht ein wenig flacher, doch das fiel nicht so sehr auf. Wenn nur seine Augen nicht so unheimlich wären. Mir fiel auf, dass er nicht blinzelte. Ich wusste, dass Schlangen keine Augenlider hatten. Doch dieser Mann hatte Augenlider. Sie bewegten sich nur nicht, als er mich anstarrte. Seltsamerweise schien er genauso erstarrt zu sein wie ich. Er stand noch immer in der Tür. Unbeweglich. Die Ungewissheit, was er von mir wollte und was er mir antun könnte, schnürte mir die Kehle zu. Doch gleichzeitig war da etwas zwischen uns, was ich nicht benennen konnte. Eine Faszination. Eine – Anziehung. Wir waren wie zwei fremde Wesen, die sich in der Wildnis begegneten und neugierig und vorsichtig beäugten. Als er schließlich einen Schritt vorwärts machte, ging ein Zittern durch meinen Leib, und meine Knie wurden auf einmal so weich, dass meine Beine mich nicht mehr tragen konnten. Ich spürte, wie sie unter mir nachgaben. Doch ehe ich auf dem harten Boden aufprallen konnte, war mein Entführer da und fing mich in seinen Armen auf, ehe die Dunkelheit mich erneut umarmte.

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