Happy

Text
Aus der Reihe: Alien Breed Series #14
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

Contents

Titel

Copyright

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Happy

Alien Breed Series Buch 14

Melody Adams

Science Fiction Romance

Happy

Alien Breed Series Buch 14

Melody Adams

Deutsche Erstausgabe 2018


Love & Passion Publishing

www.lpbookspublishing.com

request.lp.publishing@gmail.com

copyright © 2018-2019 by Melody Adams

Melodyadamsnovels@gmail.com

© Cover Art by CMA Cover Designs

cmacoverdesigns@gmail.com

Alle Rechte vorbehalten.

Alle Personen und Gegebenheiten in diesem Buch sind fiktiv. Ähnlichkeiten mit noch lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Happy tritt seinen Dienst beim Alien Breed Task Force and und wird prompt in einen dringenden Fall verwickelt. Die Enkelin eines DMI Wissenschaftlers ist in Gefahr. Die russische Mafia ist hinter ihr her, in der Hoffnung, durch sie an Informationen über das Alien Breed Programm heran zu kommen. Milla Delesanto ist sexy, intelligent und weckt Happys Interesse, doch Milla würde sich niemals mit einem Breed einlassen.

Milla ist nicht stolz auf das, was ihr Großvater getan hat, dennoch ist sie kein Fan der Alien Breeds. Für sie sind die Hybrids ein Eingriff in die natürliche Ordnung der Dinge und eine Sünde gegen Gott. Umso mehr will sie mit allen Mitteln verhindern, dass die Daten über die Forschung ihres Großvaters in die falschen Hände gelangen. Doch nun, da die Mafia hinter ihr her ist, wird sie in einem Safehouse versteckt gehalten. Als die Mafia sie dennoch aufspürt, gibt es nur noch einen der sie schützen kann. Ein Alien Breed mit dem Namen Happy.

Kapitel 1


Happy

Wir näherten uns der Erde. Es war lange her als ich das letzte Mal hier gewesen war. Eine kribbelige Vorfreude machte sich in mir breit. Morgen würde ich meinen ersten Tag beim Alien Breed Task Force haben, und ich konnte es kaum erwarten. Ich rechnete nicht mit viel Action, denn es wurde immer unwahrscheinlicher, dass man noch weitere Breeds finden würde, doch ich freute mich dennoch auf meine neue Aufgabe. Ich hatte mich in letzter Zeit auf Eden rastlos gefühlt. Zum Teil lag das wohl auch daran dass es immer mehr Breeds dort gab, die eine Gefährtin gefunden hatten und auch wenn ich es ungern zugab: ich war eifersüchtig. So lange schon sehnte ich mich nach einer eigenen Gefährtin und obwohl ich ein gutes Händchen mit Frauen hatte und die eine oder andere Affäre hinter mir lag, so war ich bis jetzt keiner Frau begegnet, die für mich bestimmt zu sein schien. Langsam hatte ich die Hoffnung aufgegeben und mich damit abgefunden, dass ich den Rest meines Lebens allein verbringen würde, doch es fiel mir schwer, das Glück meiner Brüder tagtäglich vor Augen zu haben. Nicht, dass ich meinen Brüdern ihr Glück nicht gönnte. Doch es war zu schmerzhaft, wenn ich mir selbst nichts mehr wünschte, als zu haben, was sie hatten. Am Schlimmsten war es mit Rage und Jessie. Als Jessie nach Eden kam, war ich selbst in sie verliebt gewesen, doch sie hatte Rage erwählt und obwohl ich mich damit abgefunden hatte, tat es manchmal noch immer weh, die beiden zusammen zu sehen. Jessie war und würde immer ein Teil meines Herzens sein.

„Gleich wird es ungemütlich“, sagte Josh, der Pilot des Shuttles. „Bist du angeschnallt?“

„Ja. Bin bereit. Von mir aus kann’s losgehen.“

Wenig später trat das kleine Shuttle in die Erdatmosphäre ein und das ganze Ding fing an zu vibrieren. Wir kamen der Oberfläche des Planeten immer näher. Meine Aufregung wuchs ins Unermessliche. Die meisten meiner Brüder waren froh, dass sie nicht auf der Erde leben mussten. Immerhin waren die Menschen dafür verantwortlich, was wir in der Vergangenheit durchgemacht hatten. Klar, DMI stand nicht für die gesamte Menschheit, doch selbst einem so positiv eingestelltem Mann wir mir konnte nicht entgehen, dass die Menschheit insgesamt mit verdammt vielen Charakterfehlern ausgestattet war. Profitgier war eines der größten Probleme der Menschheit. Sie hatten ihren eigenen Planeten derart geplündert und ausgebeutet, dass die Zukunft für die Menschheit alles andere als rosig aussah. Da die Menschen nun dank der Aliens, von denen wir Breeds unsere DNA hatten, über Raumfahrttechnologie verfügten, hatten sie angefangen, nach einem Planeten zu suchen, der wie Eden besiedelbar war. Ich hoffte nur, dass sie nicht auf die Idee kamen, sich auf Eden breit zu machen.

Die Landung des Shuttles war verhältnismäßig sanft und als die Motoren verstummten, löste ich meine Sicherheitsgurte.

„Willkommen auf der Erde, Happy. Ich hoffe, du hast einen guten Aufenthalt“, sagte Josh.

„Danke, das hoffe ich auch“, erwiderte ich und schüttelte dem Piloten die Hand.

Josh gab mir meine Reisetasche aus dem Gepäckfach, dann öffnete er die Luke. Ich stieg die Rampe hinab und atmete tief durch. Die Luft war kühl und weniger sauber als auf Eden, doch für mich roch sie wunderbar nach Abenteuer. Ich sah mich um und entdeckte die beiden Männer in Task Force Uniform am Ende der Plattform. Sie winkten mir zu, und ich winkte zurück, dann machte ich mich auf den Weg zu ihnen.

Milla

Ich hatte sofort ein ungutes Gefühl, als ich aus dem Fahrstuhl stieg. Normalerweise konnte ich mich sehr gut auf meine Instinkte verlassen. Mein Bauchgefühl hatte mich schon einige Male gerettet. Auch diesmal war es nur meinem Bauchgefühl zu verdanken, dass ich auf den plötzlichen Angriff vorbereitet war. Zwei maskierte Männer sprangen hinter parkenden Autos hervor und stürzten sich auf mich. Der Fahrstuhl hatte sich gerade hinter mir wieder geschlossen und würde mir keine Fluchtmöglichkeit bieten. Meine beste Chance war, es irgendwie zu meinem Auto zu schaffen. Ich duckte mich unter dem Arm eines Angreifers hinweg und trat dem anderen in die Weichteile. Mit einem Schrei krümmte sich der Getroffene zusammen, doch sein Kollege ergriff mich hart am Arm und riss mich an sich. Die scharfe Klinge eines Messers drückte sich gegen meinen Hals.

„Keine falsche Bewegung, Herzchen, oder ich stech dich ab“, raunte der Mann mit stark russischem Akzent.

„Dann bekommst du aber nicht, wonach dein Boss dich geschickt hat“, erwiderte ich grimmig.

Ich wusste sehr wohl, zu wem diese beiden Schurken gehörten und auch was ihr Boss von mir wollte. Er wollte die Aufzeichnungen meines Großvaters über die Alien Breeds.

„Ohne mich erfährst du niemals, wo die Unterlagen versteckt sind.“

„Es wird mir ein Vergnügen sein, die Informationen aus dir heraus zu foltern, du kleine Schlampe“, knurrte der Mann.

Ich zwang mich zur Ruhe. Es würde nicht so weit kommen. Ich würde diesen Hurensöhnen entkommen. Ich musste nur Ruhe bewahren. Alles war eine Frage der Taktik, des Timings und der Fähigkeiten. Ich besaß die Fähigkeiten, somit kam es auf Taktik und Timing an. Mit einem schnellen Gebet sammelte ich die nötige Ruhe und Kraft. Ich sah aus den Augenwinkeln, wie der zweite Angreifer sich langsam wieder aufrappelte. Offenbar hatte er sich von dem Tritt in die Weichteile erholt. Es war jetzt oder nie, denn wenn ich es mit zwei Gegnern zu tun hatte, verringerten sich meine Chancen. Ich wurde schlaff in den Armen des Mannes, der mich hielt und trat ihm mit aller Kraft auf den Fuß, während ich zeitgleich den Ellenbogen in seinen Magen rammte. Die Klinge schnitt in meinen Hals, als er sich zusammenkrümmte, doch ich kümmerte mich nicht um das Blut. Ich drehte mich in dem jetzt lockeren Griff und schaffte es, meine Hand um den Griff der Klinge zu bekommen. Mit einer scharfen Bewegung hatte ich die Klinge umgelenkte und dem Mann in die Brust gerammt. Es war keine tödliche Verletzung, würde den Mann aber für eine Weile beschäftigen. Sein Kumpel stürzte sich auf mich, doch ich wich ihm aus und er kollidierte stattdessen mit seinem Partner. Beide gingen fluchend zu Boden. Ich nutzte die Chance zur Flucht und rannte durch das Parkhaus zum gelben Sektor, wo ich meinen Wagen geparkt hatte. Ich hörte, wie meine Angreifer sich anscheinend aufrappelten und hinter mir her kamen. Ein Schuss fiel. Ich konnte meinen roten Volvo zwischen zwei Jeeps stehen sehen. Nicht mehr weit. Im Laufen fummelte ich den Schlüssel aus meiner Tasche und drückte den Knopf. Ich erreichte das Auto, riss die Tür auf und warf mich auf den Sitz. Ich steckte den Schlüssel in die Zündung und startete den Motor. Meine beiden Verfolger waren nah. Ich riss die Fahrertür zu und gab Gas. Ich hielt mich nicht damit auf, mich anzuschnallen. Keine Zeit. Mit quietschenden Reifen fuhr ich direkt auf die beiden Männer zu. Einer der Beiden sprang aus dem Weg, der andere, der mit dem Messer, sprang auf die Motorhaube. Ein erschrockener Schrei kam über meine Lippen, als ich mich Augen in Auge mit dem Mann befand. Nur die Windschutzscheibe trennte uns. Ich musste den Kerl loswerden, ehe er die Scheibe einschlug. Ohne mich um Schrammen und Dellen zu kümmern, ließ ich den Wagen absichtlich rechts und links mit anderen Autos kollidieren, riss immer wieder ruckartig das Lenkrad herum, um dem Kerl auf meiner Motorhaube keine Möglichkeit zu lassen, die Oberhand zu gewinnen. Er wurde hin und her geschleudert und ich hoffte, dass ihn bald die Kräfte verlassen würden, und er den Halt verlieren würde. Ich konnte keine Vollbremsung machen ohne zu riskieren, dass ich selbst durch die Scheibe katapultiert wurde, da ich nicht angeschnallt war. Scharf die Kurve nehmend und mit quietschenden Reifen erreichte ich das obere Level der Parkgarage. Ich konnte die Schlagbäume sehen, welche die Ausgänge blockierten. Ich konnte nicht anhalten, um mein Ticket in einen der Schlitze zu stecken, damit die Schranken sich öffneten. Der Aufprall ohne Gurt würde mich aber wahrscheinlich in Schwierigkeiten bringen. Ich musste meinen ungebetenen Fahrgast loswerden, dann konnte ich mich darauf konzentrieren, mich anzuschnallen. Ich drehte eine weitere Runde und rammte dabei rechts und links alles was ich finden konnte. Endlich verlor mein blinder Passagier den Halt und er wurde zur Seite geschleudert. Ich sah im Rückspiegel, wie er hart mit einem parkenden Fahrzeug kollidierte und hoffte, dass ihn das lange genug ausschalten würde. Ich verlangsamte das Tempo und hangelte nach dem Gurt. Als ich ihn sicher eingerastet hatte, nahm ich wieder an Geschwindigkeit auf und raste auf die Schranke zu. Ich betete inbrünstig, dass es nicht zu sehr wehtun würde, wenn ich das Hindernis durchbrach. Der Schlagbaum kam näher. Mein Herz ging hundert Meilen die Stunde und ich kämpfte mit dem Impuls die Augen zu schließen oder auf die Bremse zu steigen. Ich hatte keine Ahnung, ob sich meine Möchtegern-Entführer wieder erholt hatten und hinter mir her kamen. Ich durfte keine Sekunde vergeuden. Also ließ ich den Fuß auf dem Gaspedal, umklammerte das Lenkrad mit beiden Händen und betete was das Zeug hielt.

 

Ich schrie, als der Volvo durch die Schranke brach. Was für ein Glück, dass ich so ein robustes Auto fuhr. Der Volvo schlingerte etwas, ließ sich aber dennoch gut unter Kontrolle halten. Der Aufprall hatte den Gurt aktiviert und ich war sicher, dass ich eine hübsche Prellung haben würde, wo der Gurt scharf in meinen Oberkörper geschnitten hatte. Doch ich war durch und vorerst in Sicherheit. Doch die Schurken würden nicht locker lassen. Oder ihr Boss würde weitere Männer nach mir ausschicken. Ich konnte nicht nach Hause. Meine beste Chance lag beim Alien Breed Task Force in New York. Es waren gut vier oder fünf Stunden bis dahin. Ich wusste nicht genau, wo sich das Head-Office befand, doch ich würde das in Erfahrung bringen, wenn ich erst mal in New York angelangt war. Erst einmal hieß es fahren. Nicht anhalten. Und beten, dass man mir so schnell nicht folgen würde.

Happy

Das Zimmer, welches man mir zugewiesen hatte, war nicht groß und ich musste es mit einem anderen Soldaten teilen, doch das störte mich nicht.

„Im Moment ist der Job hier ziemlich mau“, erzählte Sean, mein Zimmernachbar. „Wir sind größtenteils mit Aktenauswertung beschäftigt. Du hättest besser auf Eden bleiben sollen. Ich war zwar selbst noch nicht dort, doch ich hab mir sagen lassen, dass es schön dort ist. Wieso willst du unbedingt hier beim Task Force arbeiten?“

„Ich hatte einfach Lust auf Veränderung. Und ich scheu mich nicht vor ein wenig Papierkram.“

„Der ‚ein wenig Papierkram’ wird dir schon bald zum Hals raushängen, das kann ich dir versprechen. Aber vielleicht hast du auch Glück und darfst Telefondienst schieben. Da kannst du wenigstens Videos schauen, solange keiner anruft. Und glaub mir, es gibt nicht viele Anrufe.“

„Ich nehm jeden Job, den man mir zuteilt“, erwiderte ich gut gelaunt. „Mir ist es ....“

Es klopfte an der Tür.

„Komm rein!“ rief Sean.

Die Tür öffnete sich, und eine junge Frau steckte den Kopf herein.

„Notfall! Besprechung in fünf.“

„Okay. Wir kommen“, versicherte Sean, und die Frau verschwand.

„Sieht so aus, als wenn wir doch ein wenig Action bekommen“, meinte Sean. „Komm! Ehe sie den Job an jemand anderen vergeben.“

Im Besprechungszimmer ging es laut zu, als wir eintrafen. Diane Carter, die neue Leiterin des Task Forces, war noch nicht zugegen. Sean und ich schnappten uns einen Stuhl und warteten mit den anderen. Es dauerte nicht lange, bis die Tür aufging und die Leiterin mit einer Akte unter dem Arm in den Raum trat. Sofort verstummten alle Gespräche. Jeder schien so schnell wie möglich erfahren zu wollen, was der Notfall war, und wer mit welchen Aufgaben betreut werden würde. Ich war noch neu hier, also würde man mich wohl kaum einspannen, dennoch war ich gespannt, um was es sich handeln mochte.

„Danke, dass ihr alle so schnell gekommen seid“, begann Diane Carter, nachdem sie sich gesetzt hatte. „Wir haben einen Anruf von einer jungen Frau erhalten, die in Besitz von Alien Breed Unterlagen ist, an denen die Russen interessiert sind. Die Frau ist gestern knapp zwei Russen entkommen, die sie entführen wollten, um an die Unterlagen zu kommen. Sie befindet sich in diesem Moment auf dem Weg zu uns. Wir müssen sie in ein Safe House schaffen und schützen, bis die Situation geklärt werden konnte. Während das Safe House vom Computer per Zufall ausgesucht wird, möchte ich persönlich vier Agenten auswählen, die mit Miss Delesanto gehen.“

Finger schnellten in die Höhe. Es schien, dass jeder diesem Fall zugeteilt werden wollte. Ich malte mir zwar keine Chancen aus, dennoch hob auch ich meinen Arm. Diane Carter schaute in die Runde und seufzte.

„Okay, das sind mehr Freiwillige als ich brauche. Wir nehmen ... Milford ... Barry ... hmmmm ... DiSanto und ...“ Ihr Blick fiel auf mich. „Happy, ist es?“

Ich nickte.

„Okay, Happy, du bist auch dabei.“

Ich konnte meine Freude nicht verbergen und grinste über das ganze Gesicht. Sean klopfte mir auf die Schulter.

„Gratuliere zu deinem ersten Job, Happy. Wir gehen zusammen. Barry, das bin ich.“

„Okay! Ruhe bitte!“, rief Diane, als aufgeregtes Geplapper lauter und lauter wurde. „Alle bis auf die vier ausgewählten Agenten bitte raus. Danke für eure Bereitschaft, leider kann ich aber nicht alle schicken.“

Das eine oder andere unwirsche oder enttäuschte Gemurmel war zu hören, als die Leute sich von ihren Plätzen erhoben und nach und nach den Raum verließen. Nachdem sich die Tür hinter dem Letzten geschlossen hatte, klappte Diane ihr Laptop auf und gab etwas ein. Ich schaute mir die Agenten an, mit denen ich meinen ersten Job ausüben würde. Außer Sean waren da noch eine Frau mit kurzen roten Haaren und ein blonder Kerl mit stark tätowierten Armen.

„Milford! Du bist der Gruppenführer“, erklärte Diane, und der Blonde nickte.

Ein Drucker in der Ecke fing lautstark an zu drucken.

„DiSanto! Hol mir bitte den Ausdruck.“

Die Rothaarige erhob sich, um die zwei Seiten aus dem Drucker zu holen, und reichte sie an Diane. Die Leiterin überflog die Seiten und schob die Ausdrucke dann über den Tisch zu Milford.

„Dies ist eure Adresse und andere nützliche Informationen. Mach dich mit allem vertraut und vernichte die Zettel.“

Milford nickte.

Es klopfte an der Tür.

„JA!“, rief Diane.

Die Tür wurde geöffnet und ein Soldat kam mit einer jungen Frau in den Raum. Sie sah zerzaust und aufgelöst aus. Das musste die Frau sein, die den Russen entkommen war und die wir zu schützen hatten. Ich musterte sie mit Interesse. Sie regte etwas in mir an. Vielleicht war es nur ein normaler Beschützerinstinkt, doch vielleicht war es auch mehr. Ich konnte jedenfalls nicht die Augen von ihr lassen. Sie war zierlich gebaut, doch ich konnte an ihren wachsamen Augen und der Körperhaltung erkennen, dass sie kein hilfloses Dummchen war. Immerhin war sie ihren Entführern entkommen, das sprach für Kampfgeist und einen klugen Kopf.

„Miss Delesanto“, stellte der Soldat die Frau unnötigerweise vor.

„Kommen Sie herein, Liebes und setzen Sie sich“, sagte Diane freundlich. „Dies hier ist das Team, das Sie schützen wird. Wir gehen gerade über die Details.“

Die Frau setzte sich und der Soldat, der sie begleitet hatte verschwand. Sie schaute in die Runde und unsere Blicke trafen sich, doch zu meiner Enttäuschung wandte sie den Blick schnell wieder ab. Sie hatte wunderschöne Augen. Stahlgrau mit grünen und goldenen Flecken, umrahmt von langen blonden Wimpern. Sie trug kein Make-up, doch das brauchte sie auch nicht. Sie war eine natürliche Schönheit mit einem herzförmigen Gesicht, einer leichten Stupsnase und ein paar Sommersprossen, die sich auf der Nase und den Wangen verteilten. Ihre Lippen waren voll und wirkten so weich, dass meine Fantasy auf höchst unprofessionelle Weise mit mir durchging.

„Okay! Ihr brecht binnen der nächsten viertel Stunde auf, also packt schnell das Nötigste“, durchbrach Dianes Stimme meine Gedanken.

Ich hatte offensichtlich das Briefing verpasst, als ich damit beschäftigt war, erotischen Fantasien nachzugehen. Egal. Mein Team würde schon wissen, was zu tun war. Wir erhoben uns von den Plätzen und ich warf der Frau, die wir zu beschützen hatten, einen letzten Blick zu, ehe ich Sean zu unserem Zimmer folgte.

Kapitel 2


Milla

Meine vier Bewacher unterhielten sich während der Fahrt angeregt und lachten über schmutzige Witze. Nur der Alien Breed war still und schien in Gedanken versunken. Ich war nicht glücklich darüber, einen der Breeds unter meinen Beschützern zu haben. Doch ich hatte mich um Hilfe an das Alien Breed Task Force gewandt und da konnte ich schlecht einen Aufstand wegen eines Breeds im Team machen. Es war nicht so, dass ich die Breeds hasste. Ich wollte nur nichts mit ihnen zu tun haben. Sie waren eine Sünde gegen Gott. Nicht, dass sie irgendwelche Schuld traf. Es waren Männer und Frauen wie mein Großvater, welche sich versündigt hatten, indem sie Gott gespielt hatten. Die Alien Breed dürften nicht existieren. Nur Gott allein war der Schöpfer allen Lebens. Das Vermächtnis meines Großvaters war eine schwere Bürde für mich. Ich hätte die verdammten Unterlagen schon längst vernichtet, wenn ich denn wüsste, wo sie waren. Die Russen, die so gern ihre Hände an die Forschungsergebnisse meines Großvaters bekommen würden dachten, ich wüsste, wo sich die Aufzeichnungen befanden, doch sie waren im Irrtum. Nicht, dass sie mir das glauben würden. Sie würden mich trotzdem foltern, um an Informationen zu gelangen. Ich war der Schlüssel, um die geheimen Akten zu finden, ich wusste, dass, wenn ich hart genug dran arbeiten würde, ich die Unterlagen finden konnte. Es war nur so, dass ich sie gar nicht finden wollte. Ich wollte nichts damit zu tun haben. Wenn ich nicht wusste wo sie waren, dann konnten sie auch nicht in falsche Hände geraten. So wie in die Hände der Russen, die selbst ihre eigenen blasphemischen Forschungen in der Genetik betrieben. Solche gegen alle Gesetze Gottes verstoßenden Kreaturen wie die Breeds durften nie wieder gezeugt werden.

Ich gehörte nicht zu den Alien Breed Hassern, die, wenn immer sie Gelegenheit bekamen, Breeds oder Menschen, die mit den Breeds zu tun hatten, entführten und sogar töteten. Als gute Christin verabscheute ich Gewalt. Ich würde nie einen der Breeds etwas antun wollen, doch wie gesagt, mit ihnen zu tun haben wollte ich auch nichts. Und nun würde ich für die nächste unabsehbare Zeit auf engstem Raum mit einem leben müssen.

 

„Wir halten in etwa zehn Minuten an einem Walmart“, sagte Ted Milford, der Leiter des Teams. „Letzte Gelegenheit, dass Sie sich mit Kleidung, Hygieneartikeln und was Sie sonst noch brauchen einzudecken. Ich übernehme die Lebensmittel. Wir gehen in zwei Teams. Sean und ich gehen Lebensmittel einkaufe, Sie gehen mit Happy, damit Sie kaufen können was immer Sie so brauchen und Laura bleibt beim Wagen.“

„Warum kann ich nicht mit Laura gehen?“, fragte ich, wenig erfreut über die Aussicht, mit dem Breed shoppen zu gehen.

„Weil ich hier das Sagen habe und es so bestimme, Miss Delesanto. Ich bin für Ihren Schutz verantwortlich und werde meine Entscheidungen so treffen, wie ich sie für richtig halten. IHR Job ist es, meinen Anweisungen bis ins letzte Detail zu folgen. Haben wir uns verstanden, Miss Delesanto?“

„Vollkommen, MISTER Milford!“, erwiderte ich eisig.

„Gut! Dann wäre das ja geklärt.“

Der Walmart lag in einem Außenbezirk von New York. Ted parkte den Wagen und wir stiegen aus. Ich versuchte, den Breed so gut es ging zu ignorieren, als wir auf den Eingang zugingen. Ted schnappte sich einen Einkaufswagen, dann wandte er sich an Happy.

„Hier. Damit kannst du die Einkäufe bezahlen. Falls du auch noch etwas brauchst – kauf es. Für die nächsten zwei Wochen werden wir keine Shopping Touren mehr machen. Verstanden?“

Happy nahm die Kreditkarte entgegen und nickte. Er steckte die Karte ein und zog ebenfalls einen Einkaufswagen heran.

„Ich war noch nie einkaufen“, sagte Happy an mich gewandt. „Geh einfach vor, ich folge dir.“

Ich nickte nur, dann marschierte ich auf die automatischen Türen zu. Happy folgte mir wie versprochen auf dem Fuße. Ich war mir bewusst, dass wir hier und dort neugierige Blicke ernteten. Jeder der den Breed ansah wusste sofort, was er war. Und mich hielt man wahrscheinlich für eine dieser gottlosen Frauen, die sich mit den Breeds sexuell einließen. Allein der Gedanke erfüllte mich mit Wut und Abscheu. Die Breeds waren keine Menschen. Sie mochten intelligent sein, doch für mich waren sie eher wie Tiere. Eine sexuelle Beziehung mit einem von ihnen wäre Sodomie. Zumindest versuchte er nicht, mir ein Gespräch aufzudrängen, als wir durch die Gänge gingen. Ich war von jeher beim Einkaufen schnell und effizient gewesen und hatte meine Einkäufe binnen zwanzig Minuten erledigt. Hin und wieder hatte Happy ein paar Artikel für sich selbst in den Einkaufswagen gelegt. Ich stutzte, als er kurz vor der Kasse die New York Times in den Wagen legte.

„Du liest New York Times?“, fragte ich skeptisch.

Happy zuckte lächelnd mit den breiten Schultern.

„Ich hab noch nie eine Zeitung gelesen, doch ich interessiere mich dafür, was in der Welt so vorgeht. Ich dachte mir, die Zeitung wäre ein guter Weg, mich zu informieren. Auf Eden habe ich jeden Tag das News Programm geschaut.“

Ich schüttelte den Kopf und ging weiter in Richtung der Kassen. Happy folgte mir mit dem Wagen.

„Interessierst du dich nicht für Politik und Weltgeschehen?“, fragte Happy neben mir.

„Ich denke, Gott hat seine eigenen Pläne. Es ist unwichtig, was die Möchtegern Regierungen der Welt tun. Ich bin sicher, dass Gott dem ganzen Treiben ein Ende setzen wird.“

„Wie kommst du darauf?“

„Das steht in der Bibel prophezeit“, erwiderte ich.

„Hmm. Ich wollte die Bibel immer mal lesen. Vielleicht sollte ich mir ein Exemplar kaufen.“

„Die Bibel ist für Menschen. Nicht für ...“ Ich stockte, als mir bewusst wurde, dass ich mich mit dem Gespräch auf gefährlichem Terrain befand. Ich wollte Happy mit meinem Glauben nicht vor den Kopf stoßen.

„Nicht für Hybrides wie mich?“, hakte Happy nach.

„Sorry. Das war nicht sehr taktvoll von mir“, sagte ich errötend. „Es ist nicht deine Schuld, was man dir angetan hat.“

„Doch du denkst, dein Gott wäre nicht für Leute wie mich“, stellte Happy fest.

Ich blieb stehen und wandte mich Happy zu.

„Hör zu. Ich hätte nicht mit dem Thema anfangen sollen. Vergiss einfach was ich gesagt habe, okay? – Ich bin fertig mit meinen Einkäufen, also – wenn du nichts mehr brauchst, dann sollten wir jetzt zur Kasse gehen.“

Happy zuckte mit den Schultern.

„Okay.“

Ich fühlte mich mies, als wie auf die Kassen zugingen. Ich mochte keine Sympathien für die Breeds hegen, doch das bedeutete nicht, dass ich Happy beleidigen wollte. Er mochte kein Mensch sein, doch er hatte Gefühle und die hatte ich offenbar verletzt. Ich würde ihm einfach aus dem Weg gehen müssen. Dann konnte es auch nicht mehr zu solchen Gesprächen kommen, die ohnehin zu nichts führten. Ich mochte es bedauern, dass die Breeds existierten, doch sie waren nun mal da und solange sie lebten, sollten sie auch mit Respekt behandelt werden. Ein Leben auf Eden, wie man es ihnen gegeben hatte, war wirklich die beste Lösung für das Problem. Ich wünschte nur, Happy wäre dort geblieben, unter seinesgleichen. Was konnte er nur hier auf der Erde wollen?

Nach vier weiteren Stunden Fahrt waren wir endlich da. Ich war vollkommen fertig und wollte nur noch eines: schlafen. Ted parkte den Wagen in der Auffahrt zu einem herunter gekommen wirkendem Haus. Es lag abseits eines kleinen Ortes, umgeben von Feldern und Wiesen.

Wir stiegen aus dem Wagen und ich beäugte das Haus skeptisch. Ich hoffte, dass es von innen etwas besser aussehen würde, machte mir jedoch kein großen Hoffnungen. Gott! Hoffentlich hatten sie wenigstens saubere Bettwäsche. Doch was, wenn es gar keine Betten gab? Würde man erwarten, dass ich auf dem Boden schlief?

„Okay. Ich gehe mit Sean rein und mache den Sicherheits-Check. Ihr wartet hier, bis ich signalisiere, dass alles in Ordnung ist“, verkündete Ted.

Ich lehnte müde gegen den SUV. Ich hoffte, dass der Sicherheits-Check nicht allzu lange dauern würde. Nach einer scheinbaren Ewigkeit kamen Ted und Sean endlich wieder aus dem Haus und Ted gab das Signal, dass alles okay war.

„Na, dann lasst uns die Sachen ins Haus bringen“, sagte Laura mit einem erleichterten Seufzen. Sie musterte mich mitleidig. „Du siehst aus, als würdest du jeden Moment umfallen. Geh zu Ted und lass dir deinen Schlafplatz zuweisen. Wir kümmern uns um die Sachen.“

Ich schüttelte den Kopf.

„Das ist lieb gemeint, doch ich habe vor, meinen Teil zu tun. Ich geh schlafen, wenn wir alles erledigt haben“, sagte ich, obwohl ich nichts lieber wollte, als ihr nettes Angebot anzunehmen. Ich war wirklich hundemüde.

Laura zuckte mit den Schultern.

„Okay. Dann lasst uns. Es wird bald dunkel und dann wäre es besser, wenn wir alles für die Nacht erledigt hätten.“

Nachdem alle Einkäufe und unsere Sachen ins Haus geschafft worden waren, zeigte mir Ted mein Zimmer. Es war klein und nur spärlich möbliert, doch es hatte ein Bett und saubere Bettwäsche befand sich unter den Dingen, die meine Bewacher im SUV mitgebracht hatten.

„Brauchst du Hilfe beim Bett machen?“, wollte Ted wissen. „Ich könnte Laura schicken.“

Ich schüttelte den Kopf.

„Danke, ich komme schon zurecht. Gibt es auch Handtücher?“

„Klar. Hab ich ganz vergessen. Während du dein Bett machst, lauf ich noch mal schnell runter und hol dir die Handtücher.“

„Danke.“

Eine halbe Stunde später hatte ich geduscht und mir meine Zähne geputzt und schlüpfte unter die Bettdecke. Es war kühl im Haus. Ted hatte die alter Heizungsanlage angeschmissen, kurz nachdem wir die Sachen ins Haus geschafft hatten, doch es brauchte seine Zeit, bis das Haus, welches offenbar seit einiger Zeit leer stand, durchgeheizt war. Unter die Decke gekuschelt war es jedoch recht angenehm und ich war ohnehin so müde, dass ich schon wenig später in den Schlaf fiel und mir um Kälte keine Sorgen mehr zu machen brauchte.

Happy

Ich hatte mich freiwillig für die erste Wachschicht gemeldet. Zusammen mit Sean machte ich einen Sicherheits-Check, ehe wir uns in die Küche setzten, wo Sean uns einen Kaffee kochte. Seit dem Einkauf beim Walmart ging mir das Gespräch mit Milla nicht aus dem Kopf. Sie schien nicht viel für Alien Breeds übrig zu haben. Normalerweise interessierte es mich nicht, ob manche Menschen uns hassten. Doch bei Milla war das etwas anderes. Ich fühlte mich wirklich zu ihr hingezogen. Ich wünschte, sie würde sich mir zugänglicher zeigen, doch wie es aussah, würde ich bei ihr einen schweren Stand haben. Eigentlich hatte ich mit Frauen stets ein leichtes Spiel. Sie mochte meine positive, stets gut gelaunte Art. Auf Milla schien dies jedoch keinen Eindruck zu machen. Sie hielt mich für weniger wert, nur weil ich kein Mensch war. Ich hatte mich nie viel mit Religion beschäftigt, und glaubte nicht wirklich daran, dass es einen großen Geist im Himmel gab der alles erschaffen hatte. Doch dass Milla dachte, dass ihr Gott kein Interesse an mir haben würde, nur weil ich ein Breed war, hatte mich verletzt. Das war neu für mich. Bisher hatte niemand es geschafft, meine Gefühle zu verletzen.

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?