Die Bibel nach Martin Luther (1984) - Leseausgabe

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David bei den Philistern

1. Sam 27

David aber dachte in seinem Herzen: Ich werde doch eines Tages Saul in die Hände fallen; es gibt nichts Besseres für mich, als dass ich entrinne ins Philisterland. Dann wird Saul davon ablassen, mich fernerhin zu suchen im ganzen Gebiet Israels, und ich werde seinen Händen entrinnen. 2Und David machte sich auf und zog hin mit den sechshundert Mann, die bei ihm waren, zu Achisch, dem Sohn Maochs, dem König von Gat. 3Und David blieb bei Achisch in Gat mit seinen Männern, ein jeder mit seinem Hause; David auch mit seinen beiden Frauen, Ahinoam, der Jesreeliterin, und Abigajil, Nabals Frau, der Karmeliterin. 4Und als Saul angesagt wurde, dass David nach Gat geflohen sei, suchte er ihn nicht mehr.

5Und David sprach zu Achisch: Hab ich Gnade vor deinen Augen gefunden, so mag man mir einen Wohnort geben in einer der Städte auf dem Lande, dass ich darin wohne; warum soll dein Knecht in der Königsstadt bei dir wohnen? 6Da gab ihm Achisch an diesem Tage Ziklag. Daher gehört Ziklag den Königen von Juda bis auf diesen Tag. 7Die Zeit aber, die David im Philisterlande wohnte, war ein Jahr und vier Monate.

8David zog hinauf mit seinen Männern und fiel ins Land der Geschuriter und Girsiter und Amalekiter ein; denn diese waren von alters her die Bewohner des Landes bis hin nach Schur und Ägyptenland. 9Und sooft David in das Land einfiel, ließ er weder Mann noch Frau leben und nahm mit Schafe, Rinder, Esel, Kamele und Kleider und kehrte wieder zurück. Kam er dann zu Achisch 10und Achisch sprach: Wo seid ihr heute eingefallen?, so sprach David: In das Südland Judas, oder: In das Südland der Jerachmeeliter, oder: In das Südland der Keniter. 11David aber ließ weder Mann noch Frau lebend nach Gat kommen; denn er dachte: Sie könnten uns verraten. So tat David und das war seine Art, solange er im Philisterland wohnte. 12Und Achisch glaubte David; denn er dachte: Er hat sich in Verruf gebracht bei seinem Volk Israel; darum wird er für immer mein Knecht sein.

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1. Sam 28

Und es begab sich zu der Zeit, dass die Philister ihr Heer sammelten, um in den Kampf zu ziehen gegen Israel. Und Achisch sprach zu David: Du sollst wissen, dass du und deine Männer mit mir ausziehen sollen im Heer. 2David sprach zu Achisch: Wohlan, du sollst erfahren, was dein Knecht tun wird. Achisch sprach zu David: So will ich dich zu meinem Leibwächter setzen für die ganze Zeit.

Saul bei der Totenbeschwörerin in En-Dor

3Samuel aber war gestorben und ganz Israel hatte ihm die Totenklage gehalten und ihn begraben in seiner Stadt Rama. Und Saul hatte die Geisterbeschwörer und Zeichendeuter aus dem Lande vertrieben.

4Als nun die Philister sich versammelten und herankamen und sich lagerten bei Schunem, versammelte Saul auch ganz Israel und sie lagerten sich auf dem Gebirge Gilboa. 5Als aber Saul das Heer der Philister sah, fürchtete er sich, und sein Herz verzagte sehr. 6Und er befragte den HERRN; aber der HERR antwortete ihm nicht, weder durch Träume noch durch das Los »Licht« noch durch Propheten. 7Da sprach Saul zu seinen Getreuen: Sucht mir eine Frau, die Tote beschwören kann, dass ich zu ihr gehe und sie befrage. Seine Männer sprachen zu ihm: Siehe, in En-Dor ist eine Frau, die kann Tote beschwören. 8Und Saul machte sich unkenntlich und zog andere Kleider an und ging hin und zwei Männer mit ihm und sie kamen bei Nacht zu der Frau.

Und Saul sprach: Wahrsage mir, weil du Geister beschwören kannst, und hole mir herauf, wen ich dir nenne. 9Die Frau sprach zu ihm: Siehe, du weißt doch selbst, was Saul getan hat, wie er die Geisterbeschwörer und Zeichendeuter ausgerottet hat im Lande; warum willst du mir denn eine Falle stellen, dass ich getötet werde? 10Saul aber schwor ihr bei dem HERRN und sprach: So wahr der HERR lebt: Es soll dich in dieser Sache keine Schuld treffen.

11Da sprach die Frau: Wen soll ich dir denn heraufholen? Er sprach: Hol mir Samuel herauf! 12Als nun die Frau merkte, dass es um Samuel ging, schrie sie laut und sprach zu Saul: Warum hast du mich betrogen? Du bist Saul. 13Und der König sprach zu ihr: Fürchte dich nicht! Was siehst du? Die Frau sprach zu Saul: Ich sehe einen Geist heraufsteigen aus der Erde. 14Er sprach: Wie ist er gestaltet? Sie sprach: Es kommt ein alter Mann herauf und ist bekleidet mit einem Priesterrock. Da erkannte Saul, dass es Samuel war, und neigte sich mit seinem Antlitz zur Erde und fiel nieder.

15Samuel aber sprach zu Saul: Warum hast du meine Ruhe gestört, dass du mich heraufsteigen lässt? Saul sprach: Ich bin in großer Bedrängnis, die Philister kämpfen gegen mich, und Gott ist von mir gewichen und antwortet mir nicht, weder durch Propheten noch durch Träume; darum hab ich dich rufen lassen, dass du mir kundtust, was ich tun soll. 16Samuel sprach: Warum willst du mich befragen, da doch der HERR von dir gewichen und dein Feind geworden ist? 17Der HERR hat dir getan, wie er durch mich geredet hat, und hat das Königtum aus deiner Hand gerissen und David, deinem Nächsten, gegeben. 18Weil du der Stimme des HERRN nicht gehorcht und seinen grimmigen Zorn nicht an Amalek vollstreckt hast, darum hat der HERR dir das jetzt getan. 19Dazu wird der HERR mit dir auch Israel in die Hände der Philister geben. Morgen wirst du mit deinen Söhnen bei mir sein. Auch wird der HERR das Heer Israels in die Hände der Philister geben.

20Da stürzte Saul zur Erde, so lang er war, und geriet in große Furcht über die Worte Samuels. Auch war keine Kraft mehr in ihm; denn er hatte nichts gegessen den ganzen Tag und die ganze Nacht. 21Und die Frau trat zu Saul und sah, dass er sehr erschrocken war, und sprach zu ihm: Siehe, deine Magd hat deiner Stimme gehorcht, und ich habe mein Leben aufs Spiel gesetzt, als ich die Worte hörte, die du zu mir gesagt hast. 22So gehorche du nun auch der Stimme deiner Magd! Ich will dir einen Bissen Brot vorsetzen, dass du isst und zu Kräften kommst und deine Straße gehen kannst. 23Er aber weigerte sich und sprach: Ich will nicht essen. Da nötigten ihn seine Männer und die Frau, bis er auf sie hörte. Und er stand auf von der Erde und setzte sich aufs Bett. 24Die Frau aber hatte im Haus ein gemästetes Kalb; das schlachtete sie eilends und nahm Mehl und knetete es und backte ungesäuertes Brot 25und setzte es Saul und seinen Männern vor. Und als sie gegessen hatten, standen sie auf und gingen fort noch in der Nacht.

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David wird von den Philistern zurückgeschickt

1. Sam 29

Die Philister aber versammelten ihr ganzes Heer bei Afek und Israel lagerte sich an der Quelle bei Jesreel. 2Und die Fürsten der Philister zogen daher mit ihren Hundertschaften und Tausendschaften. David aber und seine Männer zogen hinterher mit Achisch.

3Da sprachen die Obersten der Philister: Was sollen diese Hebräer? Achisch sprach zu ihnen: Das ist David, der Knecht Sauls, des Königs von Israel, der nun bei mir gewesen ist Jahr und Tag; ich habe nichts an ihm gefunden seit der Zeit, da er abgefallen ist, bis heute. 4Aber die Obersten der Philister wurden zornig auf ihn und sprachen zu ihm: Schick den Mann zurück! Er soll an den Ort zurückkehren, den du ihm angewiesen hast, damit er nicht mit uns hinziehe zum Kampf und unser Widersacher werde im Kampf. Denn womit könnte er seinem Herrn einen größeren Gefallen tun als mit den Köpfen unserer Männer? 5Ist das denn nicht derselbe David, von dem sie sangen im Reigen: Saul hat tausend geschlagen, David aber zehntausend?

6Da rief Achisch David und sprach zu ihm: So wahr der HERR lebt: Ich halte dich für redlich und dass du mit mir aus- und einzögest im Heer, gefiele mir gut, denn ich habe nichts Arges an dir gespürt seit der Zeit, da du zu mir gekommen bist, bis heute; aber du gefällst den Fürsten nicht. 7So kehre nun um und zieh hin mit Frieden, damit du nicht tust, was den Fürsten der Philister nicht gefällt. 8David aber sprach zu Achisch: Was hab ich getan und was hast du gespürt an deinem Knecht seit der Zeit, da ich dir gedient habe, bis heute, dass ich nicht mitziehen darf und kämpfen gegen die Feinde meines Herrn, des Königs? 9Achisch antwortete David: Ich weiß es wohl; denn du bist mir lieb wie ein Engel Gottes. Aber die Obersten der Philister haben gesagt: Lass ihn nicht mit uns hinaufziehen in den Kampf! 10So mach dich nun früh am Morgen auf mit den Knechten deines Herrn, die mit dir gekommen sind; macht euch früh am Morgen auf und zieht weg, sobald es Tag ist.

11Da machten sich David und seine Männer früh am Morgen auf, um wegzuziehen und ins Philisterland zurückzukehren. Die Philister aber zogen hinauf nach Jesreel.

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Davids Sieg über die Amalekiter

1. Sam 30

Als nun David mit seinen Männern am dritten Tage nach Ziklag kam, waren die Amalekiter eingefallen ins Südland und in Ziklag und hatten Ziklag eingenommen und mit Feuer verbrannt 2und hatten die Frauen und alles, was in der Stadt war, Klein und Groß, gefangen genommen. Sie hatten aber niemand getötet, sondern sie weggeführt und waren abgezogen. 3Als nun David mit seinen Männern zur Stadt kam und sah, dass sie mit Feuer verbrannt war und ihre Frauen, Söhne und Töchter gefangen waren, 4erhoben David und die Leute, die bei ihm waren, ihre Stimme und weinten, bis sie nicht mehr weinen konnten. 5Auch die beiden Frauen Davids waren gefangen genommen worden: Ahinoam, die Jesreeliterin, und Abigajil, Nabals, des Karmeliters, Frau. 6Und David geriet in große Bedrängnis, weil die Leute ihn steinigen wollten; denn die Seele des ganzen Volks war erbittert, ein jeder wegen seiner Söhne und Töchter.

 

David aber stärkte sich in dem HERRN, seinem Gott, 7und sprach zu dem Priester Abjatar, dem Sohn Ahimelechs: Bringe mir den Efod her! Und als Abjatar den Efod zu David gebracht hatte, 8befragte David den HERRN und sprach: Soll ich dieser Schar nachjagen und werde ich sie einholen? Er sprach: Jage ihr nach! Du wirst sie einholen und die Gefangenen befreien. 9Da zog David hin mit den sechshundert Mann, die bei ihm waren. Und als sie an den Bach Besor kamen, blieben etliche zurück. 10David aber und vierhundert Mann jagten der Schar nach; die zweihundert Mann aber, die zurückblieben, waren zu müde, um über den Bach Besor zu gehen.

11Und sie fanden einen Ägypter auf dem Felde; den führten sie zu David und gaben ihm Brot zu essen und Wasser zu trinken 12und gaben ihm ein Stück Feigenkuchen und zwei Rosinenkuchen. Und als er gegessen hatte, kam er wieder zu sich; denn er hatte in drei Tagen und drei Nächten nichts gegessen und kein Wasser getrunken. 13David sprach zu ihm: Zu wem gehörst du? Und woher bist du? Er sprach: Ich bin ein junger Ägypter, eines Amalekiters Knecht, und mein Herr hat mich zurückgelassen; denn ich wurde vor drei Tagen krank. 14Wir sind eingefallen in das Südland der Kreter und in Juda und in das Südland Kalebs und haben Ziklag mit Feuer verbrannt.

15David sprach zu ihm: Willst du mich hinführen zu dieser Schar? Er sprach: Schwöre mir bei Gott, dass du mich nicht töten noch in meines Herrn Hand übergeben wirst, so will ich dich hinführen zu dieser Schar. 16Und er führte ihn hin. Und siehe, sie hatten sich ausgebreitet über das ganze Land, aßen und tranken und feierten ein Fest wegen all der großen Beute, die sie mitgenommen hatten aus dem Philisterland und aus Juda.

17Und David schlug sie vom Morgen bis zum Abend des nächsten Tages, sodass keiner von ihnen entrann außer vierhundert jungen Männern; die stiegen auf die Kamele und flohen. 18So gewann David alles zurück, was die Amalekiter genommen hatten, auch seine beiden Frauen, 19und es fehlte nichts, weder Klein noch Groß, weder Söhne noch Töchter noch Beute noch alles, was sie sich genommen hatten; David brachte es alles zurück 20und nahm die Schafe und Rinder, und sie trieben das Vieh vor David her und sprachen: Das ist Davids Beute.

21Und als David zu den zweihundert Männern kam, die zu müde gewesen waren, um David zu folgen, und am Bach Besor geblieben waren, gingen sie David entgegen und den Leuten, die mit ihm waren. Und David trat zu ihnen und grüßte sie freundlich. 22Da sprachen böse und heillose Leute unter den Männern, die mit David gezogen waren: Weil sie nicht mit uns gezogen sind, soll man ihnen nichts geben von der Beute, die wir zurückgewonnen haben; sondern jeder nehme nur seine Frau und seine Kinder mit sich und gehe seines Weges.

23Da sprach David: Ihr sollt nicht so tun, meine Brüder, mit dem, was uns der HERR gegeben hat; er hat uns behütet und diese Schar, die über uns gekommen war, in unsere Hände gegeben. 24Wer sollte in dieser Sache auf euch hören? Wie der Anteil derjenigen, die in den Kampf gezogen sind, so soll auch der Anteil derjenigen sein, die beim Tross geblieben sind; jeder soll den gleichen Anteil haben. 25Und so blieb es weiterhin von diesem Tag an; und er machte es zu Satzung und Recht für Israel bis auf diesen Tag.

26Und als David nach Ziklag kam, sandte er von der Beute den Ältesten in Juda, seinen Freunden, und ließ sagen: Da habt ihr eine Segensgabe aus der Beute der Feinde des HERRN, – 27nämlich denen zu Betul, denen zu Rama im Südland, denen zu Jattir, 28denen zu Aroër, denen zu Sifmot, denen zu Eschtemoa, 29denen zu Karmel, denen in den Städten der Jerachmeeliter, denen in den Städten der Keniter, 30denen zu Horma, denen zu Bor-Aschan, denen zu Atach, 31denen zu Hebron und allen Orten, wo David mit seinen Männern aus und ein gegangen war.

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Das Ende Sauls und seiner Söhne

1. Sam 31

Die Philister aber kämpften gegen Israel und die Männer Israels flohen vor den Philistern und blieben erschlagen liegen auf dem Gebirge Gilboa. 2Und die Philister waren hinter Saul und seinen Söhnen her und erschlugen Jonatan und Abinadab und Malkischua, die Söhne Sauls. 3Und der Kampf tobte heftig um Saul, und die Bogenschützen fanden ihn und er wurde schwer verwundet von den Schützen.

4Da sprach Saul zu seinem Waffenträger: Zieh dein Schwert und erstich mich damit, dass nicht diese Unbeschnittenen kommen und mich erstechen und treiben ihren Spott mit mir. Aber sein Waffenträger wollte nicht, denn er fürchtete sich sehr. Da nahm Saul das Schwert und stürzte sich hinein. 5Als nun sein Waffenträger sah, dass Saul tot war, stürzte auch er sich in sein Schwert und starb mit ihm. 6So starben Saul und seine drei Söhne und sein Waffenträger und alle seine Männer miteinander an diesem Tage. 7Als aber die Männer Israels, die jenseits der Ebene und gegen den Jordan hin wohnten, sahen, dass die Männer Israels geflohen und Saul und seine Söhne tot waren, verließen sie die Städte und flohen auch. Da kamen die Philister und wohnten darin.

8Am andern Tage kamen die Philister, um die Erschlagenen auszuplündern, und fanden Saul und seine drei Söhne, wie sie gefallen auf dem Gebirge Gilboa lagen. 9Da hieben sie ihm sein Haupt ab und nahmen ihm seine Rüstung ab und sandten sie im Philisterland umher, um es zu verkünden im Hause ihrer Götzen und unter dem Volk. 10Und sie legten seine Rüstung in das Haus der Astarte, aber seinen Leichnam hängten sie auf an der Mauer von Bet-Schean.

11Als die Leute von Jabesch in Gilead hörten, was die Philister Saul angetan hatten, 12machten sich alle streitbaren Männer auf und gingen die ganze Nacht hindurch und nahmen die Leichname Sauls und seiner Söhne von der Mauer zu Bet-Schean und brachten sie nach Jabesch und salbten sie dort. 13Und sie nahmen ihre Gebeine und begruben sie unter dem Tamariskenbaum bei Jabesch und fasteten sieben Tage.

[Inhaltsverzeichnis]

DAS ZWEITE BUCH SAMUEL

Kapitel

1 | 2 | 3 | 4 | 5 | 6 | 7 | 8 | 9 | 10 | 11 | 12 | 13 | 14 | 15 | 16 | 17 | 18 | 19 | 20 | 21 | 22 | 23 | 24 |

Inhaltsübersicht


David als König über Juda Kap 1–4
David als König über ganz Israel 5–6
Gottes Zusage und Davids Versagen 7–12
Absaloms Aufstand gegen David 13–19
Nachträge. Davids Vermächtnis 20–24

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David lässt den Überbringer von Sauls Krone töten

2. Sam 1

Nach dem Tode Sauls, als David aus der Schlacht mit den Amalekitern zurückgekommen und zwei Tage in Ziklag geblieben war, 2siehe, da kam am dritten Tage ein Mann aus dem Heer von Saul mit zerrissenen Kleidern und mit Erde auf seinem Haupt. Und als er zu David kam, fiel er nieder zur Erde und huldigte ihm. 3David aber sprach zu ihm: Wo kommst du her? Er sprach zu ihm: Aus dem Heer Israels bin ich entronnen. 4David sprach zu ihm: Sage mir, wie steht es? Er sprach: Das Volk ist geflohen aus der Schlacht und es sind viele vom Volk gefallen; dazu ist auch Saul tot und sein Sohn Jonatan.

5David sprach zu dem jungen Mann, der ihm das sagte: Woher weißt du, dass Saul und sein Sohn Jonatan tot sind? 6Der junge Mann, der ihm das sagte, sprach: Ich kam von ungefähr aufs Gebirge Gilboa, und siehe, Saul lehnte sich auf seinen Spieß, und die Wagen mit ihren Kämpfern waren hart an ihm. 7Und er wandte sich um und sah mich und rief mich. Und ich sprach: Hier bin ich. 8Und er sprach zu mir: Wer bist du? Ich sprach zu ihm: Ich bin ein Amalekiter. 9Und er sprach zu mir: Tritt her zu mir und töte mich; denn mir wird schwarz vor den Augen, aber mein Leben ist noch ganz in mir. 10Da trat ich zu ihm und tötete ihn, denn ich wusste, dass er nicht leben könnte nach seinem Fall; und ich nahm die Krone von seinem Haupt und das Armgeschmeide von seinem Arm und habe es hergebracht zu dir, meinem Herrn.

11Da fasste David seine Kleider und zerriss sie, und ebenso taten alle Männer, die bei ihm waren, 12und sie hielten Totenklage und weinten und fasteten bis zum Abend um Saul und seinen Sohn Jonatan und um das Volk des HERRN und um das Haus Israel, weil sie durchs Schwert gefallen waren.

13Und David sprach zu dem jungen Mann, der es ihm angesagt hatte: Wo bist du her? Er sprach: Ich bin der Sohn eines Fremdlings, eines Amalekiters. 14David sprach zu ihm: Wie, du hast dich nicht gefürchtet, deine Hand zu erheben gegen den Gesalbten des HERRN, um ihn zu töten? 15Und David rief einen seiner Leute und sprach: Komm her und schlag ihn nieder! Und er schlug ihn nieder, dass er starb. 16Und David sprach zu ihm: Dein Blut komme auf dein Haupt; denn dein Mund hat gegen dich selbst geredet, als du sagtest: Ich habe den Gesalbten des HERRN getötet.

Davids Klagelied über Saul und Jonatan

17Und David sang dies Klagelied über Saul und Jonatan, seinen Sohn, 18und befahl, man solle die Leute von Juda das Bogenlied lehren. Siehe, es steht geschrieben im Buch des Redlichen:

19Die Edelsten in Israel sind auf deinen Höhen erschlagen.

Wie sind die Helden gefallen!

20Sagt's nicht an in Gat,

verkündet's nicht auf den Gassen in Aschkelon,

dass sich nicht freuen die Töchter der Philister,

dass nicht frohlocken die Töchter der Unbeschnittenen.

21Ihr Berge von Gilboa,

es soll weder tauen noch regnen auf euch, ihr trügerischen Gefilde;

denn daselbst ist der Helden Schild verworfen,

der Schild Sauls, als sei er nicht gesalbt mit Öl.

22Der Bogen Jonatans hat nie gefehlt,

und das Schwert Sauls ist nie leer zurückgekommen

von dem Blut der Erschlagenen

und vom Mark der Helden.

23Saul und Jonatan, geliebt und einander zugetan,

im Leben und im Tod nicht geschieden;

schneller waren sie als die Adler

und stärker als die Löwen.

24Ihr Töchter Israel, weint über Saul,

der euch kleidete mit kostbarem Purpur

und euch schmückte mit goldenen Kleinoden

an euren Kleidern.

25Wie sind die Helden gefallen im Streit!

Jonatan ist auf deinen Höhen erschlagen!

26Es ist mir leid um dich, mein Bruder Jonatan,

ich habe große Freude und Wonne an dir gehabt;

deine Liebe ist mir wundersamer gewesen,

als Frauenliebe ist.

27Wie sind die Helden gefallen

und die Streitbaren umgekommen.