Antreten zum Mord

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Antreten zum Mord
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Martin Cordemann

Antreten zum Mord

Eine Krimikomödie für die Bühne

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort

Personalakten

AKT 1

AKT 2

AKT 3

Impressum neobooks

Vorwort

Was, wenn jeder ein Mörder sein könnte, weil alle Verdächtigen Töten zum Beruf haben?

In unserer Reihe

Krimikomödien für die Bühne

hier nun der vierte Krimi der locker miteinander verbundenen Theaterstücke. Nach

Metamordphosen“

Möglichkeit für barrierefreies Morden“

und

Mord inklusive, Ausflüge optional!

nun also

Antreten zum Mord“

Viel Vergnügen – und Stiiiiiiiiiiiiillllgestanden!

PeeWee

Köln

2019

HINWEIS: Der Erwerb dieses E-Books berechtigt nicht zur Aufführung des Theaterstückes! Falls Sie Interesse daran haben, das hier vorliegende Stück auf die Bühne zu bringen, wenden Sie sich bitte an den Autor.

Personalakten

(geschwärzt)

KAPITÄNLEUTNANT KÖRK

Ihm wird der Fall übertragen.

MAJOR KRUGER

Hohes Tier, das sehr auf Geheimhaltung bedacht ist.

TASKER

Der Gruppenführer, tötet mit den Händen

MATRIX

Die Sprengstoffexpertin.

HAUSER

Der Scharfschütze.

DUTCH

Die Meisterin mit dem Messer.

QUAID

Der Mann fürs Grobe mit dem Maschinengewehr.

CONAN

Die Kampfsportlerin.

KÖRK trägt eine schmucke Marineuniform mit Kapitänleutnantsstreifen und Krawatte.

KRUGER trägt eine Ausgehuniform mit Krawatte.

Die VERDÄCHTIGEN tragen Kampfanzüge. Wenn man die Uniformität der Gruppe unterstützen will, haben sie die Anzüge alle komplett mit Oberteil an, wenn man Variation im Bild möchte, können einige keine Jacke anhaben und nur ein T-Shirt oder Tanktop tragen.

AKT 1

Szene 1

(Kaserne. Korridor. Es wird ein langer Marsch, also kann man den ggf. auch durch den Theatersaal machen, bis man die Bühne erreicht; wenn es die Möglichkeit geht, die Zuschauer im Saal außen zu umrunden, sehr schön, dann kann man um sie herumlaufen, während der Dialog stattfindet.)

KRUGER: (öffnet KÖRK die Tür und lässt ihn herein) Guten Morgen, Kapitänleutnant...?

KÖRK: Körk.

KRUGER: (sieht KÖRK überrascht an)

KÖRK: Mit ö.

KRUGER: Oh.

KÖRK: Ja, das hör ich öfter.

KRUGER: Ich bin Major Kruger. (reicht die Hand)

KÖRK: (schüttelt sie) Guten Morgen, Major. (tritt ein)

KRUGER: Ich habe Sie aus dem Urlaub geholt, wenn ich das richtig verstanden habe?

KÖRK: Nicht ganz. Das Hotel, das wir gebucht hatten, wurde kurzfristig geschlossen.

KRUGER: Unwetter?

KÖRK: Nein, es hat dort einen Mord gegeben,

KRUGER: Wie... ironisch. Gut, folgen Sie mir bitte. (geht los) Wir können alles weitere unterwegs besprechen.

KÖRK: (folgt) Es gibt also weiteres?

KRUGER: Ja. Wieso, was dachten Sie denn?

KÖRK: Ich bin ehrlich gesagt nicht ganz sicher, was ich von dieser Sache halten soll. Ich muss gestehen, Ihre Nachricht war ein wenig...

KRUGER: Kryptisch?

KÖRK: Ja.

KRUGER: Ich weiß, das tut mir leid. Aber wir haben hier viel mit Geheimhaltung und geheimen Missionen und derlei fragilen Dingen zu tun, die man einfach nicht gern an die große Glocke hängt. Aus Gründen des Staatsschutz und so, Sie verstehen.

KÖRK: Andeutungsweise.

KRUGER: (lächelt) Genau so mögen wir es.

KÖRK: Sie haben also nach einem Offizier gesucht...

KRUGER: Der sich mit Mordfällen auskennt, ja.

KÖRK: Oh!

KRUGER: Ich habe Ihre Akte gelesen. Sie haben mehrmals bei Morden ermittelt?

KÖRK: Äh, ja...

KRUGER: Und erfolgreich, wie es scheint.

KÖRK: Ja.

KRUGER: Gut. (bleibt stehen) Selbstverteidigung?

KÖRK: (bleibt stehen) Ähm...

KRUGER: Naja, man kann nicht alles haben.

KÖRK: Klingt ein wenig beängstigend.

KRUGER: Gut, dann erfüllt es ja seinen Zweck. (geht weiter)

KÖRK: Von Mord stand aber nichts in Ihrer...

KRUGER: Geheimhaltung, ich sagte es schon.

KÖRK: (geht weiter) Es geht also um Mord... oder dürfen Sie mir das jetzt auch noch nicht sagen?

KRUGER: Doch, jetzt schon. (reicht ihm einen dicken Stapel Papier) Geheimhaltungserklärung, das verstehen Sie sicher.

KÖRK: (bleibt stehen) Und wenn nicht?

KRUGER: (bleibt stehen) Diesen Punkt hatte ich gar nicht in Erwägung gezogen.

KÖRK: Dann sollten Sie schnell damit anfangen!

KRUGER: (denkt nach) Hm! Schwierig. Ich... Sie... Nein.

KÖRK: Das ist die Stelle, an der Sie mir irgendwelche Konsequenzen androhen.

KRUGER: Ich weiß, ich denke gerade darüber nach. (überlegt) Irgendwelche Vorschläge?

KÖRK: Sie könnten dafür sorgen, dass ich auf ein U-Boot versetzt werde.

KRUGER: (erwägt es) Ja, das dürfte das Problem durchaus lösen.

KÖRK: Dürfte es nicht, glauben Sie mir!

KRUGER: In der Akte stand schon, dass Sie ein wenig widerspenstig sind.

KÖRK: Sonst klären Sie keine Morde auf.

KRUGER: Da ist was dran.

KÖRK: Vorschlag zur Güte: Dies hier scheint ja alles hypergeheim zu sein, ja?

KRUGER: (nickt) Ja.

KÖRK: Offenbar so sehr, dass es meinen derzeitigen Status als Marineoffizier übersteigt, wenn ich diese Ansammlung an Zumutungen hier richtig interpretiere. (schwenkt den Stapel Papier)

KRUGER: Ja. Ihr Vorschlag?

KÖRK: Befördern Sie mich und geben Sie mir die hierfür notwendige Freigabe!

KRUGER: (denkt darüber nach) Sie wissen, dass das so beim Militär nicht funktioniert?

KÖRK: Mir war so, als wäre ich hier, weil Sie meine Hilfe brauchen. Ich hab aber auch noch genug anderes zu tun... (dreht sich um)

KRUGER: Seeeehr widerspenstig!

KÖRK: Ich fasse das als Kompliment auf.

KRUGER: Sollten Sie nicht. Aaaaaber... (seufzt) Sie haben leider nicht ganz unrecht.

KÖRK: Dacht ich mir. (sieht sich um) Wollen Sie meine Einschätzung?

KRUGER: Oh bitte gern!

KÖRK: Hochsicherheitskomplex. Keiner kommt raus, keiner kommt rein.

KRUGER: Das ist der Plan.

KÖRK: Also auch keine Polizei. Wegen... heikler Geheimhaltungsangelegenheiten.

KRUGER: Etwas in der Art.

KÖRK: Aber Sie sind zu dicht dran, aus irgendeinem Grund. Sie brauchen einen Außenstehenden. Mit etwas mehr Abstand. Jemanden, der nicht zu dieser Einheit gehört?!

KRUGER: Ja.

KÖRK: Aber Sie brauchen auch jemanden, der Teil des Militärs ist, weil Sie diesen Mord intern behandeln wollen, ist das in etwa Ihr Dilemma?

KRUGER: Sie haben es treffend formuliert.

KÖRK: Also?

KRUGER: Moment. (tritt beiseite, holt sein Handy raus, telefoniert kurz) Diese Sache mit dem U-Boot über die wir gesprochen haben... (sieht KÖRK an, lächelt trocken) Kleiner Scherz. (ins Handy) Wie erwartet, Code Lila. Ich brauche Freigabe. (wartet) Gut. (legt auf, sieht KÖRK an) Akzeptiert, Kapitän Körk!

KÖRK: Das ging erschreckend schnell...

KRUGER: Fast so, als hätten wir uns auf eine solche Eventualität eingestellt, hm? Erschreckend. (deutet auf das Papier) Das brauchen wir dann nicht mehr.

KÖRK: Verbindlichsten Dank. (lässt es fallen)

KRUGER: (geht wieder los) Dann führe ich Sie mal in die Materie ein.

KÖRK: (folgt ihm) Ich höre.

KRUGER: Wir befinden uns hier in den Quartieren einer Spezialeinheit, wie Sie sicher bemerkt haben. Eine kleine Gruppe, eine schlagkräftige Truppe, ein Team von Spezialisten.

KÖRK: Klingt wie aus dem Prospekt.

KRUGER: Ich mache auch die PR für unsere geheimen Missionen. Eine tödliche kleine Kampfeinheit, die überall da eingesetzt wird, wo es wirklich gefährlich ist. Und manchmal nicht ganz legal.

KÖRK: Attentate auf Staatsführer?

KRUGER: So weit reicht Ihr neuer Sicherheitsstatus dann doch nicht, mon capitan. Sie sind hochtrainiert, handverlesen, arbeiten immer als Gruppe. Losgelöst vom Rest der Truppe. Eine autonome Einheit.

KÖRK: Von Killern?

KRUGER: Von hochtrainierten Killern, ja. Wir leben nicht mehr in einer Zeit, in der die Bundeswehr nur ein Witz war und man sich in Manövern mit dem Rufen von „Peng Peng“ beschossen hat. Unsere Armee führt Einsätze in Kriegsgebieten durch und diese Soldaten sind dort an vorderster Front. Jeder von ihnen hat Menschen getötet. Plural.

 

KÖRK: Sie sind also gut trainierte Waffen.

KRUGER: Mit Erfahrung. Sie wissen wie man tötet, weil sie es bereits getan haben, nicht, weil sie darüber gelesen haben. Ich sage es nochmal, jeder von ihnen hat bereits Menschen getötet.

KÖRK: Dann war dies also nicht das erste Mal.

KRUGER: Genau darauf wollte ich hinaus, Kapitän Körk. Hmm, Ihren Nachnamen können wir wohl nicht auch noch ändern, oder?

KÖRK: Wegen dieses Nachnamens bin ich überhaupt zur Marine gegangen.

KRUGER: Dann haben Sie Ihr Ziel ja jetzt erreicht. Hoffen wir, dass Sie es lang genug genießen können.

KÖRK: Das klingt ein bisschen unheilverkündend.

KRUGER: Und zu recht!

KÖRK: Sie wollen also sagen, dass diese Leute, die Verdächtigen...?

KRUGER: Ja.

KÖRK: In Sachen Töten vielleicht ein wenig abgestumpft sind?

KRUGER: Wäre nicht auszuschließen.

KÖRK: Dass sie Richtig und Falsch nicht mehr auseinanderhalten können?

KRUGER: Um das herauszufinden, sind Sie ja hier.

KÖRK: Ah.

KRUGER: Es ist eine Einheit, bestehend aus sechs Soldaten, Spezialisten auf ihrem jeweiligen Gebiet. Wir sind gerade auf dem Weg zu ihnen.

KÖRK: Und diese sechs sind Verdächtige in einem Mord?

KRUGER: Ja... und nein.

KÖRK: Wie...

KRUGER: Sie werden es gleich verstehen. Dies hier ist ein gesicherter Teil der Kaserne, wie Sie sehr richtig bemerkt haben. Hochsicherheit und all das. Zu dem Bereich, in dem sich die Soldaten aufgehalten haben, gibt es nur gesicherte Zugänge. Diese wurden zum Tatzeitpunkt nicht durchbrochen.

KÖRK: Es kann also nur einer der sechs gewesen sein.

KRUGER: Exakt. Die Zugänge sind mit Schlössern und Kameras gesichert, nichts, was ein Profi nicht umgehen könnte, aber wie es aussieht, wurde es nicht umgangen, was unsere sechs Spezialisten zu sechs Verdächtigen macht.

KÖRK: Ah.

KRUGER: Denken Sie gerade, dass das die Sache einfach machen sollte? Wie gesagt, Sie haben es mit knallharten Mitgliedern einer Spezialeinheit zu tun, bei denen Töten gewissermaßen die zweite Muttersprache ist.

KÖRK: Also ist aus denen nicht viel herauszuholen.

KRUGER: Genau das hat sich bei Ihrem Vorgänger als das Problem herausgestellt.

KÖRK: Ich... bin also nicht der erste, der mit ihnen spricht?

KRUGER: Nein, das sind Sie nicht. Ihre Aufgabe nun ist es, den Mord an Leutnant Richards aufzuklären.

KÖRK: Leutnant Richards?

KRUGER: Ja. Richards kam in die Unterkunft, um eine Einsatzbesprechung mit der Einheit vorzunehmen. Die war zu diesem Zeitpunkt gerade auf dem Übungsgelände und machte Schießübungen, mit dem Gewehr, aber auch mit der Pistole. Als sie vom Schießstand zurück kamen, wartete Richards bereits auf sie. Er war früher Teil der Einheit und dient nun als Verbindungsoffizier zum Kommando, dem sie unterstellt sind. Offenbar hat jeder mit ihm gesprochen, einzeln, und ist dann unter die Dusche gegangen. Eine Stunde später fand man Richards Leiche. Er saß friedlich auf einem Stuhl. Mit sechs Schüssen in Brust und Kopf. Abgefeuert aus unterschiedlichen Winkeln, so dass es ein Mörder sein könnte...

KÖRK: (bleibt stehen) ...aber auch die ganze Einheit!

KRUGER: (bleibt stehen) Ich sehe, Sie verstehen. Ja, entweder hat jeder mal einen Schuss abgegeben, um zu zeigen, dass sie ihn alle nicht leiden konnten, oder aber es war nur einer, der es so aussehen lassen wollte, als wären alle daran beteiligt.

KÖRK: Mit was für einer Waffe?

KRUGER: Mit der, die sie vorher auf dem Schießstand benutzt hatten. Jeder hatte diese Pistole vorher in der Hand gehabt, jeder hatte Pulverspuren an den Händen, es könnte jeder gewesen sein. Die Waffe lag auf dem Tisch neben der Leiche. Nicht abgewischt, mit Fingerabdrücken und genetischen Spuren von allen Mitgliedern der Einheit.

KÖRK: Verfahrene Situation.

KRUGER: Sie sagen es. Aber Sie sind ja hier, um die aufzuklären. (geht wieder los)

KÖRK: Toll. (geht los) War das alles?

KRUGER: Nicht ganz.

KÖRK: Stimmt, Sie sagten, dass ich nicht der erste bin, der in diesem Fall ermittelt.

KRUGER: Exakt. Nachdem man Leutnant Richards ermordet hatte, wurde sofort der ganze Block abgeriegelt und General Arnold informiert. General Arnold ist der zuständige Kommandant für diese Einheit und... Einsätze dieser Art.

KÖRK: Der Name sagt mir nichts.

KRUGER: So ist es auch gedacht. Sie erinnern sich an die Sache mit Geheimhaltungserklärungen und derlei Dingen? Das war sein Geschäft. Geheimaufträge. Missionen, die es eigentlich gar nicht gab und von denen niemand etwas wissen durfte. Also stand er nicht gerade im Licht der Öffentlichkeit. Genau genommen sind sein Rang, seine Position und sein Name so geheim, dass Sie wahrscheinlich noch nichtmal jetzt als Kapitän etwas davon erfahren hätten.

KÖRK: Sollte ich mir Gedanken machen?

KRUGER: Sollten Sie. Und dafür sind Sie ja auch hier. General Arnold, das sieht das Protokoll vor, hat sich also selbst um diese Sache gekümmert.

KÖRK: Er hat?

KRUGER: Er hat. Er kam hierher und hat die Verdächtigen verhört.

KÖRK: Was ist dabei herausgekommen.

KRUGER: In erster Linie... sein Tod!

KÖRK: Bitte?

KRUGER: Es geht hier, wie bereits mehrmals heruntergebetet, um streng geheime Dinge. Da kommt man also nicht mit einer Einheit von Zeugen herein, die nebenbei ein paar Staatsgeheimnisse und eventuell Dinge, die nicht so ganz sauber waren und unserem Staate schaden könnten, wenn sie bekannt würden, mitbekommen könnten, da kommt man allein und wahrt die Geheimhaltung. Das hat er gemacht.

KÖRK: Und wie ist das geendet... oder... er?

KRUGER: Ein Messer in die Brust.

KÖRK: Bitte?

KRUGER: Sie fragen sich sicher, wie ein Messer in diesen abgesicherten Trakt kommen konnte, weil es doch dem normalen Menschenverstand entsprechen würde, nach einem Mord alle möglichen Waffen von einer Gruppe möglicher Mörder umgehend zu entfernen?

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