Buch lesen: «Lautlose Sprache»
Über die Autorin
Marta Williams erhielt ihren ersten Universitätsabschluss (Bachelor) im Fach Umweltschutz und Erhaltung natürlicher Ressourcen an der University of California in Berkeley und erwarb dann ein Diplom in Biologie an der San Francisco State University.
Bevor Sie Tierkommunikatorin wurde, arbeitete sie viele Jahre lang als Wildbiologin und Umweltwissenschaftlerin.
Marta hat Klienten überall auf der ganzen Welt und gibt intuitive Beratungen für jede Tierart. Außerdem reist Sie um die ganze Welt, um Workshops, Seminare und Sprechstunden über den intuitiven Kontakt zu Tieren und der Natur abzuhalten. Interessenten für eine telefonische Beratung oder für die Teilnahme oder Ausrichtung von Seminaren oder Sprechstunden wählen die Nummer: (001) (707) 829-8186 an, oder besuchen ihre Website: www.martawilliams.com. Marta Williams lebt im nördlichen Kalifornien.
Über das Buch
Der Gott unseres Zeitalters - die Vernunft - hat uns die Intuition geraubt. Doch wenn wir überleben wollen, müssen wir beginnen, wieder auf unsere Umwelt und unsere nicht-menschlichen Mitgeschöpfe zu hören.
Lautlose Sprache zeigt mit berührenden Beispielen und einfachen Übungen wie wir lernen können, die ständig präsente Kommunikation von Tieren und Natur zu verstehen und unsere Verbindung mit allem Leben tief in uns zu erfahren. Ein klar strukturiertes Praxis- und Übungsbuch für Tier- und Naturliebhaber - und für alle, die die Erde ihr Zuhause nennen.
Marta Williams
Lautlose Sprache
Intuitive Kommunikation mit Tieren und Natur
Aus dem Amerikanischen von Cora Zöller und Arya Khademi
Inhaltsverzeichnis
Umschlag
Das Buch / Die Autorin
Titel
Inhaltsverzeichnis
Dank
Vorwort
Anmerkung der Autorin zum Text
Einleitung - In Beziehung mit Allem sein
TEIL I - DIE WELT DER INTUITIVEN KOMMUNIKATION
1 MEIN WEG ZUR INTUITIVEN KOMMUNIKATION
2 INTUITION: DIE VERBORGENE BEGABUNG
Unterdrückte Fähigkeiten
Intuition im Alltag
Testen Sie Ihre Intuition
Definition
Die Eigenschaften eines intuitiven Menschen
Soziale Tabus
Intuition und Wissenschaft
Das Verhältnis zwischen Wissenschaft, Natur und Tieren
Intuition bei Tieren
Übungen zum Entwickeln Ihrer intuitiven Fähigkeiten
3 INTUITION - DIE LAUTLOSE SPRACHE
Informationen senden
Übungsteil: Informationen auf intuitivem Weg senden
Informationen empfangen
4 ÜBERPRÜFBARKEIT UND GENAUIGKEIT VON INFORMATIONEN
Wie genau sind die Ergebnisse?
Geschichten als Beweise
Die Einwände der Skeptiker
Unbestreitbare Genauigkeit
Manchmal liegt der Beweis im Ergebnis
Woher kommen Ungenauigkeiten?
Jenseits der Überprüfbarkeit
TEIL II - FANGEN WIR AN 5 EINE NEUE ART DES REDENS
Reden, als ob sie uns verstehen
Hören sie zu?
Gespräche aus der Ferne
Mit verstorbenen Tieren sprechen
Übungen: Reden, als ob sie uns verstehen
6 GRUNDLEGENDE TECHNIKEN FÜR DEN INTUITIVEN EMPFANG VON INFORMATIONEN
Informationen intuitiv empfangen
Welche Methode sollten Sie benutzen?
Techniken zum Zentrieren und zur Aufnahme des Kontakts
Die Techniken des Fokussierens und Verbindens in der Anwendung
Regeln zum intuitiven Empfangen von Informationen
Das Geheimnis zur Steigerung der Genauigkeit
Übungen zum Aufnehmen von Informationen
7 DER INNERE KRITIKER
Der innere Polizist
Weitere Blockaden der Intuition
Die Blockaden erkennen und auflösen
Übungen zur Auflösung von Blockaden
TEIL III - FORTGESCHRITTENE TECHNIKEN 8 BOTSCHAFTEN BESSER WAHRNEHMEN
Typische Anzeichen für eine intuitive Information
Den Empfang von Informationen verbessern
In Verbindung bleiben
Übungen: Magst du ... ?
Übung: Visualisierung
9 ÜBEN, ÜBEN, NOCHMALS ÜBEN
Übungsmöglichkeiten
Übungen im Freien
Mit Tieren von Freunden sprechen
Interviews mit Tieren
Probleme lösen
Unterwegs sein
Fragen, die Sie allen Tieren stellen können
TEIL IV - PRAKTISCHE ANWENDUNGEN 10 MIT DEN EIGENEN TIEREN SPRECHEN
Warum es schwieriger ist, mit den eigenen Tieren zu kommunizieren
Wie man mit den eigenen Tieren arbeitet
Übungen: Mit den eigenen Tieren sprechen
11 VERGANGENHEIT, GEGENWART UND ZUKUNFT
Die Vergangenheit klären
Frühere Leben untersuchen
Die Tiere in unserem Leben
Werfen Sie einen Blick in die Zukunft
Übungen: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
12 KRANKHEIT UND GESUNDHEIT
Energie-Heilung
Die Gesundheit Ihrer Tiere
Hilfe für sterbende Tiere
Übungen: Krankheit und Gesundheit
13 WENN TIERE ENTLAUFEN SIND
Wie präzise können Voraussagen sein?
Wie man entlaufene Tiere wiederfindet
Übungen: Entlaufene Tiere auffinden
TEIL V - MIT DER NATUR KOMMUNIZIEREN 14 DIE WILDNIS DER ERDE
Die Wildnis liegt vor Ihrer Haustür
Schädlinge
Begegnungen in der Wildnis
Tiere als Führer und Orakel
Übungen: Wilde Tiere
15 PFLANZEN UND LANDSCHAFTEN
Was stimmt nicht an diesem Bild?
Bringen Sie Ihren Garten zum Erblühen
Die wilde Erde
Der Geist eines Ortes
Übungen: Pflanzen und die Landschaft
16 DIE ZUSAMMENARBEIT MIT DER ERDE
Was ist zu tun?
Lösungen
zu Kapitel 6
zu Kapitel 7
zu Kapitel 8
Anmerkungen zu den Kapiteln
Anmerkungen der Übersetzerinnen
Nützliche Adressen
Literatur
Impressum
Ich schrieb dieses Buch für die Tiere der Erde, für die Pflanzen und Wälder, für die Flüsse und Berge, für die unberührten wunderbaren Plätze und für den Geist der Erde. Sie alle wollen, dass wir ihnen wieder zuhören und ihre Stimme als lebenswichtige Ratgeber nutzen.
Dank
Ich danke dir, Virginia Simpson-Magruder, dass du diesen Prozess in Gang gesetzt hast. Wenn du nicht gewesen wärst, säße ich immer noch und würde mir den Kopf kratzen und mich dabei fragen, wie ich um alles in der Welt ein Buch herausbringen sollte. Mögen die rotschwänzigen Falken dich täglich besuchen und mögest du immer von Magie umgeben sein.
Einige Mitglieder meiner Familie hoffen sicher, dass ich mich nicht dafür entscheide, ein weiteres Buch zu schreiben. Ich danke meinen Eltern Jean und John Williams und meiner Schwester Anne Millington für ihre unermüdliche redaktionelle Bearbeitung des Textes. Ich verspreche euch, beim nächsten Mal eine Hilfskraft einzustellen.
Es war mir eine Freude, mit den Mitarbeitern des „New World Library“ Verlags zusammenzuarbeiten. Ich bedanke mich bei jedem Einzelnen des Teams, mein besonderer Dank gilt aber meiner Lektorin Georgia Hughes für ihre Unterstützung, ihren Sachverstand und für ihre professionelle Beratung. Außerdem danke ich Munro Magruder für seine Kreativität und für seine Begeisterung, die dieses Buch sehr gefördert haben.
Auch meinen Klienten, Kollegen und Studenten aus dem Tier- und Menschenreich, die meine Arbeit im Laufe der Jahre unterstützt haben, sei an dieser Stelle herzlich gedankt.
Mein besonderer Dank gilt Sylvie Maier, Petra und Freek Gout, Ellen Spiegel, Sam Louie, Janet Shepherd, Marla Williams, Madeline Yamate, Tina Hutton, Carol Gurney, Barbara Chasteen, Diana Thompson und all denen, die mir ihre Geschichten für dieses Buch zur Verfügung gestellt haben. Ich bedanke mich auch bei meinen Tieren für ihre Liebe und Unterstützung.
Vorwort
Tiere berühren unser Herz auf einzigartige Weise. Sie schleichen sich näher an uns heran als Menschen, öffnen uns gefühlsmäßig und sie lassen es zu, dass wir ihnen unsere tiefsten Gedanken, Gefühle und Ambitionen anvertrauen. Einmal kurz angeschmiegt, um die Beine gestrichen, geleckt oder miaut und schon müssen wir lächeln und der Tag ist gerettet.
Manche von uns reden mit ihren Freunden aus der Tierwelt so, als ob diese ganz genau verstehen würden, was wir sagen - und das ist möglicherweise der Grund, warum sie uns tatsächlich verstehen. Menschen, die nicht das Vergnügen haben, mit einem Tier zu leben, denken, wir ticken nicht ganz richtig, doch die Kommunikation zwischen Tier und Mensch übersteigt die Grenzen des gesprochenen Wortes und ist angefüllt mit Gefühlen der gegenseitigen Achtung und liebevollen Zuwendung. Bei einem Tier dürfen wir so sein, wie wir sind - es gibt keine Verlegenheit, keine Zweifel, keine Peinlichkeit. Ich praktiziere seit 25 Jahren als Tierärztin, 23 Jahre davon mit ganzheitlicher Tiermedizin. Während dieser Jahre habe ich erstaunliche Interaktionen zwischen Tieren und ihren menschlichen Betreuern beobachtet. Die meisten Menschen, die mit Tieren leben, unterhalten sich ständig mit diesen Freunden. Als ich meine Freundin, die Katze Hollywood, verlor, begann ich Selbstgespräche zu führen, wenn ich allein zu Hause war, um so die Lücke zu füllen, die meine felltragende Gefährtin hinterlassen hatte.
Obwohl ich schon immer mit Tieren kommuniziert habe, besonders wenn sie zu mir in die Sprechstunde kamen, habe ich nie bewusst darüber nachgedacht. Ich finde es deshalb aufregend, Marta Williams Bitte, ein Vorwort für ihr Buch zu schreiben, nachzukommen.
Marta hat ein sehr grundlegendes und liebevolles Anleitungsbuch geschrieben. Es ist reich an Geschichten aus dem Leben der Tiere und Menschen, die ihre Klienten sind. Es vermittelt uns Schritt für Schritt, wie wir lernen, Tiere zu verstehen und mit ihnen zu reden, egal ob wir sie schon kennen oder nicht. Und es unterstreicht die Glaubwürdigkeit der Situationen, in denen Sie etwas zu Ihrem Pferd, Ihrem Hund oder Ihrer Katze sagten und das deutliche Gefühl hatten, eine Antwort zu erhalten.
Mir hat dieses Buch geholfen, langsamer und entspannter an meine Patienten heranzugehen und sie erst einmal zu fragen, wie es ihnen geht und ob ich ihnen helfen darf. Ich lasse sie wissen, dass ich mit ihnen so behutsam wie möglich umgehen werde und dass sie zu ihrem Heilungsprozess ihren Teil beitragen wie in einer Partnerschaft. Den Tieren diese Dinge zu vermitteln ist genauso wichtig wie die medizinische Behandlung selbst. Wenn ich mich vorher nicht mit ihnen darüber verständige und nicht die Erlaubnis der Tiere erbitte, kann eine sehr angespannte Situation auftreten, die den Behandlungserfolg beeinträchtigen kann. Indem ich bewusst mit den Tieren kommuniziere, fördere ich das Verständnis zwischen meinen Patienten und mir. Es ist unglaublich lohnend und bereichernd, die Tiere um ihre Mithilfe zu bitten und dann zu erleben, wie sie dies würdigen, indem sie das tun, was ich ihnen sage.
Vor einigen Tagen untersuchte ich den älteren Hund einer Kollegin. Normalerweise verhält sich dieses Tier sehr unkooperativ; meine Kollegin hat an ihrem Arm sogar einige Narben davongetragen als sie versuchte, das Maul des Hundes zu öffnen um seine Zunge anzusehen. Diese Methode der Diagnostik wird in der traditionellen chinesischen Tiermedizin praktiziert. Als der Hund hereinkam, hatte ich von seinem bisherigen Verhalten keine Ahnung. Ich begrüßte ihn und fragte ihn, was mit ihm los sei und bat ihn dann, sein Maul zu öffnen. Sein Frauchen fiel fast vom Stuhl als er daraufhin locker gähnend sein Maul öffnete und mir seine Zunge zeigte.
Ein anderes Mal versuchte ich einem Pferd namens Sam zu helfen, der Probleme mit seinem Hals hatte. Er konnte den Hals nicht nach einer Seite beugen, doch niemand hatte ihn bisher gefragt, was mit ihm los sei oder wie man ihm helfen könnte. Als ich mich Sam näherte, war er auf seiner Weide nicht im Geringsten daran interessiert von einem Halfter- und Führungsseil eingefangen zu werden. So blieb ich also etwa 20 Meter entfernt von ihm stehen und erzählte ihm, ich hätte beobachtet, dass sein Hals ihm offensichtlich weh tue und ob er meine Hilfe annehmen wolle. Ich blieb einfach nur stehen und nach einigen Minuten kam er zu mir, beugte seinen Kopf und ließ sich das Halfter umlegen.
Der partnerschaftliche Umgang mit einem Tier ist viel wirksamer als die „der-Mensch-dominiert-das-Tier“ Variante. Eines Tages gab mir mein Freund und Lehrer, das Vollblutpferd Louie, eine Lektion und eine allgemeine Betrachtung über das Traben, das Wechseln der Richtung und das Vorwärtsbewegen. Wir kamen an einen Punkt, an dem er sich weigerte, mit mir auf seinem Rücken noch einen Schritt weiter zu gehen. Ich forderte ihn auf wieder zu traben, was er für einige Schritte auch tat, doch dann wurde er langsamer und blieb schließlich stehen, so als sei er im Treibsand gefangen. Seine Entscheidung nicht weiterzugehen stand fest, und ich konnte versuchen, was ich wollte, er bewegte sich nicht. Was also wollte er mir sagen? Dies passierte zu einer Zeit, in der ich selbst Schwierigkeiten hatte, mich gefühlsmäßig in meinem Leben vorwärts zu bewegen. Konnte es sein, dass Louie diese Stimmung in seiner Körpersprache aufnahm?
Als ich Louie das nächste Mal besuchte, war ich gefühlsmäßig in einer besseren Verfassung und es ging wieder vorwärts in meinem Leben. Zu dieser Zeit war Louies Mensch nicht da und so konnten wir klarer und ungestörter kommunizieren. Ich fragte ihn, wie er sich fühle und er antwortete, dass er aus der Arena herauswolle. Ich legte ihm ein Halfter um und führte ihn den Auffahrtsweg auf und ab, so dass er die Aussicht genießen konnte und frische Kräuter am Wegesrand fraß. Als wir wieder in der Arena angekommen waren, fragte ich ihn, was er als Nächstes tun wolle und er ging zu dem Punkt im Kreis, wo wir normalerweise unsere Arbeit beginnen und machte alleine Achter-Figuren, so als wolle er sagen: „Du hast mich machen lassen, was ich wollte und jetzt ist es Zeit, an die Arbeit zu gehen.“ Begebenheiten wie diese bereichern das Leben, das wir mit unseren Freunden, den Tieren, teilen.
Marta Williams mit ihrer wunderbaren Begabung des intuitiven Zugangs zu den Tieren gibt uns mit diesem Buch eine Möglichkeit, unsere Beziehung zur Tierwelt zu vertiefen. Mit einfachen Worten und leichten Übungen hilft sie uns, eine Verbindung zwischen unserem inneren Wesen und dem Wesen der Tiere herzustellen und führt uns so zu spirituellem Wachstum. Sie bringt Hoffnung und Liebe in unsere Beziehungen zu den Tieren. Seien Sie bei der Lektüre dieses Buches bereit, Ihren Geist und Ihr Herz zu öffnen und lernen Sie so die Sprache der Tiere.
Cheryl Schwartz Tierärztin und Autorin von „Traditionelle Chinesische Medizin für Hunde und Katzen“
Anmerkung der Autorin zum Text
Tiere sind keine unbelebten Objekte, sie besitzen ein Geschlecht, aber welches Geschlechtspronomen sollte ich wählen, wenn beide gemeint sein könnten? Landläufig ist es üblich, im Zweifelsfall das Pronomen „er“ zu benutzen. Ich habe mich bemüht, Tiere nicht zu einem Objekt zu degradieren, indem ich von ihren „Besitzern“ sprach. Den menschlichen Teil einer Tier-Mensch-Beziehung bezeichne ich deshalb als „die Person des Tieres“ oder „die Menschen des Tieres“.
Einleitung
In Beziehung mit Allem sein
Als ich die junge schwarze Mustang Stute Whiskers zum ersten Mal traf, hatte sie vor allem Angst und es war schwer, mit ihr umzugehen. Es war unmöglich sie zu waschen, ihr einen Fliegenschutz am Kopf anzubringen oder sie einfach nur gefahrlos im Stall herumzuführen. Niemand wusste genau, was sie erlebt hatte, doch von ihrem Verhalten her zu urteilen, musste sie grausam misshandelt worden sein. Als ich in der stillen Sprache der Intuition mit ihr sprach, erzählte sie mir ihre Geschichte. Sie zeigte mir Bilder von ihrer Mutter, die von den Männern, die sie beide eingefangen hatten, getötet wurde. Dann sah ich Bilder, wie diese Männer Whiskers ärgerten und verhöhnten, weil sie so verängstigt und verstört reagierte. Ich empfing Gefühle von großer Angst, Einsamkeit und tiefer Trauer über den Verlust ihrer Mutter. Sie erklärte mir, dass sie Menschen nicht mehr vertrauen könne und ich verstand sehr gut, warum das so war.
Was konnte ich für diese kleine Stute, die so viel Schlimmes von Menschen erfahren hatte, tun? Ich schickte ihr Gefühle der Liebe und Bilder einer möglichen Zukunft, in der sie in Glück und Sicherheit leben konnte. Ich sagte ihr, dass es nicht richtig war, wie sie behandelt worden sei und dass kein Pferd ein solches Verhalten ertragen müsse. Ich versprach ihr, dass sie immer bei ihren jetzigen Menschen bleiben könne und nie mehr schlecht behandelt werden würde. Sie bat um einen neuen Namen und mir fiel der Name „Sadie“ ein und so heißt sie nun.
Sadie brauchte, ähnlich wie ein Mensch in dieser Situation, jemanden, der ihr zuhört, der sie unterstützt und ihr hilft, ihre Zukunft mit Zuversicht zu sehen, so dass sie nach und nach ihre Angst, ihre Trauer und ihren Schmerz loslassen konnte. Erst dann konnte sie den Menschen, die für sie sorgten, erlauben, ihr ein neues Leben anzubieten. Nach unserer Unterhaltung begann Sadie wieder zu vertrauen. Am nächsten Morgen schon durfte ihr Betreuer ihr zum ersten Mal einen Fliegenschutz anlegen. Weil ich gelernt hatte, Sadies Sprache zu sprechen, war es mir möglich, ihr zu helfen - es ist die Sprache der intuitiven Kommunikation, die Sprache allen Lebens.
An dem Tag als Sadie und ich miteinander sprachen, tauschten wir Gedanken, Gefühle und Bilder aus, denn so funktioniert intuitive Kommunikation. Ich verlasse mich vollkommen auf meine Intuition und mein inneres Wissen, wenn ich Informationen auf mentalem Weg sende und empfange. Im Allgemeinen wird der Begriff „Tierkommunikation“ verwendet, um die Fähigkeit der stillen Zwiesprache zu beschreiben. In diesem Buch jedoch wähle ich den Terminus „intuitive Kommunikation“, denn dieser schließt nicht nur die Fähigkeit der Kommunikation mit Tieren ein, sondern bezieht sich auch auf die stille Kommunikation mit allen Lebewesen. Es ist möglich, sich in der Stille mit allem auszutauschen, mit Glühwürmchen und Berglöwen, aber auch mit Flüssen, Bergen, den Elementen und den Kräften der Natur.
Ich weiß, das alles klingt etwas unwahrscheinlich und ich erwarte nicht, dass Sie mir blind Glauben schenken. Doch ich habe schon für mich selbst genügend überprüfbare Beweise vor allem in Anekdoten und Fallbeispielen aus meiner Arbeit mit Tieren zusammengetragen, dass ich von der Existenz dieser Fähigkeit überzeugt bin. Ich habe mir selbst die Realität dieser Kommunikation bewiesen und so hoffe ich, auch Sie zu überzeugen.
Menschen in ursprünglichen Kulturen betrachten intuitive Kommunikation als normales menschliches Verhalten. Tiere, Pflanzen und die besonderen Merkmale einer Landschaft sind für sie wie Verwandte, für sie besitzt jegliche Lebensform Gefühle, Intelligenz, Geist und die Fähigkeit zu kommunizieren. Eine weise Frau des kalifornischen Wintu Stammes verdeutlicht diese Haltung. Sie findet folgende Worte, um die Zerstörung der Natur durch den Goldrausch in Kalifornien zu kommentieren:
Dem weißen Mann war das Land, das Wild oder der Bär gleichgültig. Wenn wir Indianer ein Tier töten, essen wir alles auf. Wenn wir nach Wurzeln graben, machen wir kleine Löcher. Wenn wir Häuser bauen, graben wir kleine Löcher. Wenn wir wegen der Heuschrecken das Gras abbrennen, zerstören wir nicht. Wir schütteln die Eicheln und Pinienkerne von den Bäumen, wir hacken die Bäume nicht ab. Wir verwenden nur totes Holz. Aber die Weißen pflügen den Boden um, reißen die Bäume nieder, sie töten alles. Der Baum sagt: „Nein! Du tust mir weh, verletze mich nicht!“ Aber sie schneiden ihm die Zweige ab und hacken ihn um. Der Geist des Landes hasst die Weißen. Sie schlagen auf die Bäume ein und wühlen sie auf bis zu ihren Wurzeln. Sie sägen die Bäume um, das verletzt sie. Die Indianer verletzen niemals ein anderes Wesen, doch die Weißen zerstören alles. Sie sprengen die Felsen und zerstreuen sie über die Erde. Der Felsen spricht zu ihnen: „ Hört auf damit. Ihr verletzt mich!“ Doch sie beachten ihn nicht. Wenn die Indianer Steine verwenden, nehmen sie nur die kleinen runden für ihre Kochstelle. Wie kann der Geist der Erde den weißen Mann mögen? Überall wo er die Erde berührt hat, ist sie wund.1
Walking Buffalo (Tatanga Mani) vom Stamm der Stoney Indianer in Alberta (Kanada) erhielt seine Schulbildung bei den Weißen, doch er gab seine enge Beziehung zur Natur niemals auf. Im Alter von 87 Jahren hielt er Ende der 1960er Jahre eine Rede, in der er seine Fähigkeit, mit Bäumen zu sprechen, beschrieb:
Wussten Sie, dass Bäume reden? Sie tun es wirklich. Sie unterhalten sich untereinander und sie sprechen auch mit Ihnen, wenn Sie zuhören. Das Problem ist nur, die Weißen hören nicht zu. Sie haben niemals gelernt, den Indianern zuzuhören und so nehme ich an, dass sie auch anderen Stimmen der Natur nicht zuhören werden. Aber ich habe sehr viel von den Bäumen gelernt, manchmal etwas über das Wetter, manchmal über die Tiere und manchmal etwas vom Großen Geist.2
Um Beispiele von Menschen zu finden, die sich auf diese Weise mit der Natur verbinden können, müssen wir nicht in frühere Zeiten zurückgehen. Die Überzeugungen von Walking Buffalo und der weisen Frau der Wintu sind auch in unserer Zeit noch in den Kulturen der Ureinwohner in der ganzen Welt verbreitet. Auch wenn der moderne Mensch sich von der Natur entfremdet hat, scheint diese stille Kommunikation mit anderen Formen des Lebens unser wahres Erbe zu sein.
Die U’wa, ein Volksstamm, der seit tausenden von Jahren im Regenwald der kolumbianischen Anden lebt, sind ein aktuelles Beispiel für diese enge Beziehung zwischen Mensch und Natur. Wegen der Erschließung von Ölfeldern auf dem Stammesgebiet der U’wa ist dieser Volksstamm bedroht. Die beabsichtigte Erdölförderung durch die amerikanische Ölfirma Occidental Petroleum (Oxy) hätte die Zerstörung der gesamten Region und die Auslöschung der traditionellen Lebensweise der U’wa zur Folge. Als das Projekt sich immer weiter entwickelte, kamen die U’wa an einen Punkt, an dem sie schworen, lieber kollektiven Selbstmord zu begehen, als die Zerstörung ihrer Heimat mit anzusehen, denn sie glauben, Öl sei das Blut, das durch die Venen von Mutter Erde fließe. In ihren Worten klingt das so:
Öl ist das Blut der Mutter Erde...für uns ist es schlimmer das Öl zu nehmen als die eigene Mutter zu töten. Wenn ihr die Erde tötet, kann niemand mehr leben.3
Wenn wir Menschen darauf hoffen wollen, auf dieser Erde zu überleben, zu wachsen und zu gedeihen, dann werden wir wieder lernen müssen, mit allen anderen Formen des Lebens in einer Partnerschaft zu leben.
Unser Denken über Tiere und über die Natur muss sich verändern hin zu einer Denkweise, wie sie noch bei unseren Vorfahren oder bei Menschen in Eingeborenen Stämmen unserer Zeit vorherrscht. Das Erlernen der intuitiven Kommunikation kann hierzu eine Hilfe sein.
Es liegt eine enorme Kraft in der Fähigkeit mit Tieren und der Natur auf intuitivem Wege zu kommunizieren - eine Kraft, die uns hilft, die Zerstörung zu beenden, die den Schutz der Natur mit sich bringt und alles zum Besseren wendet. Die U’wa dachten über ihren ursprünglichen Plan für ihren Umgang mit den Ölfirmen noch einmal nach und ersannen eine neue Strategie. Sie fassten den Entschluss, mit dem Öl direkt zu sprechen und es aufzufordern, „sich weg zu bewegen“ und zu verstecken vor den Bohrgeräten des Ölkonzerns. Kürzlich las ich, dass die multinationale Ölfirma Occidental Petroleum, die die Probebohrungen vornahm, ankündigte, auf die Kontrolle über das angestammte Land der U’wa zu verzichten, nachdem bei Testbohrungen des vorangegangenen Sommers nur trockene Stellen gefunden wurden. Eine derartige Zusammenarbeit zum Schutz der Natur wird möglich, sobald Sie die Fähigkeit, mit anderen Formen des Lebens auf intuitive Weise zu sprechen, entwickelt haben.
Wenn Sie noch ganz am Anfang Ihrer Übungen zur intuitiven Kommunikation stehen, ist es am einfachsten, mit Haustieren zu arbeiten statt mit wilden Tieren oder der Natur. Auf diese Weise können Sie auch die Genauigkeit der Informationen, die sie intuitiv erhalten, überprüfen. Sie könnten zum Beispiel eine Freundin bitten, Ihnen einige Fragen über ihr Tier zu geben. Die Fragen müssen nachprüfbar sein und die Antworten sollten Ihnen nicht bekannt sein. Sie könnten etwa fragen: „Magst du Kinder?“ oder „Magst du andere Tiere?“ Wählen Sie Fragen mit unvorhersehbaren Antworten, so dass es Ihnen nicht möglich ist, die Antworten durch logisches Denken zu erraten. Nachdem Sie das Tier befragt haben, bitten Sie Ihre Freundin, die Antworten zu verifizieren. Wenn Sie dann einige Male genaue Ergebnisse erzielt haben, prägt sich das Vertrauen in Ihre Fähigkeit zur intuitiven Kommunikation langsam in Ihr Bewusstsein ein.
Intuitive Kommunikation bedeutet nicht nur die Körpersprache des Tieres zu lesen oder fundierte Annahmen zu machen - sie ist etwas vollkommen anderes. Um erfolgreich zu kommunizieren, müssen Sie sich von Ihrem rationalen Verstand trennen und sich beim Senden und Empfangen von Informationen ausschließlich auf Ihre Intuition verlassen. Der Prozess ist eigentlich einfach, doch da er uns sehr weit von dem, was wir gelernt haben und wie wir geprägt sind, wegführt, kann er schwierig sein. Es mag sein, dass Ihr Verstand Widerstand leistet. Am Anfang fiel es mir schwer, die Technik zu meistern und daran zu glauben, dass das, was ich hörte, wirklich stimmte. Erst als ich wiederholt überprüfbare Ergebnisse erzielt hatte, gelang es mir, mich selbst von meiner Fähigkeit zu überzeugen.
Als ich zum Beispiel Jake, ein American Quarterhorse,*1 über seine früheren Erfahrungen befragte, erzählte er mir, dass er am Anfang in Oregon auf einer Rinderfarm lebte, wo er hart arbeiten musste. Nachdem er die Rinder nicht mehr zusammentreiben konnte, landete er in einem Hinterhof bei einem kleinen blonden Mädchen, das es sehr liebte. Die Person, bei der Jake jetzt lebte, kannte seine Geschichte und bestätigte mir, dass die Bilder, Worte und Gefühle, die mir das Pferd vermittelte, wirklich stimmten.
Die vielen überprüfbaren Fallbeispiele, die ich bis jetzt erlebt habe, haben mich zweifelsfrei überzeugt, dass es intuitive Kommunikation wirklich gibt. Was mir früher wie Science Fiction oder wie Zauberei vorkam, ist heute für mich zu einem ganz praktischen Werkzeug geworden, das sehr nützlich ist, besonders wenn es darum geht, Tieren zu helfen.
Meine Unterstützung bei der Suche von Tieren, die vermisst werden, ist gegenwärtig eine meiner wichtigsten Dienstleistungen. Nehmen wir zum Beispiel den Fall der Katze Lexi, die im Staat New York während eines Schneesturms verloren ging. Lexis Mensch war überzeugt, dass ihre Katze im Sterben lag oder schon tot war, doch als ich mit ihr Kontakt aufnahm, erhielt ich ein Bild von ihr an einem warmen Platz. Dann schickte sie mir ein Bild von einem grünen Wohngebäude verbunden mit der Information, dass sie unter etwas aus Metall saß. Sie zeigte mir auch die Richtung, in die ich gehen sollte ausgehend von der Wohnung der Frau. Gleich nach unserem Telefongespräch ging die Frau hinaus und fand Lexi an genau dem beschriebenen Ort, gemütlich eingerollt unter einem Heizungsschacht.
Meine Fähigkeit mit Tieren zu kommunizieren wird von anderen Menschen oft als eine besondere Begabung angesehen. Selbstverständlich betrachte auch ich diese Fähigkeit als ein Geschenk, doch ich halte mich nicht für außergewöhnlich begabt. Wir alle besitzen die Gabe der intuitiven Kommunikation, auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind. Als Kinder konnten wir mit Tieren und mit der Natur auf ganz natürliche Art und Weise kommunizieren, doch als wir älter wurden, erfuhren wir, wie wir bei dem Gebrauch der Vorstellungskraft oder der Intuition entmutigt wurden, wenn wir unsere Phantasie oder unsere Intuition benutzten und so zog sich diese Gabe ungenutzt ins Verborgene zurück. Eine meiner Studentinnen erinnert sich noch genau an den Moment, als sie aufhörte, intuitiv mit Tieren zu kommunizieren. Als sie etwa acht Jahre alt war, ging sie eines Tages zur Schule und sah einige Vögel im Gras sitzen. Sie stellte fest, dass die Vögel nicht mehr mit ihr sprachen und so dachte sie sich: „Oh, das bedeutet wohl, dass ich jetzt erwachsen werde!“
Wenn Sie diese Fähigkeit wieder entdecken und wieder erlernen wollen, ist es von entscheidender Bedeutung, die Genauigkeit Ihrer Ergebnisse zu überprüfen. Sie müssen in der Lage sein, sich selbst zu beweisen, dass Sie nicht irgendwas erfinden oder sich etwas vormachen. Manchmal lassen sich die Informationen, die Sie erhalten, nicht nachprüfen und die Bestätigung zeigt sich nur in den Ergebnissen, die Sie erzielen. Auch eine positive Veränderung des Verhaltens bei dem Tier, mit dem Sie arbeiten, deutet auf eine genaue und gelungene Kommunikation hin.
Die folgende Geschichte meiner Studentin Karen Berke, die ihre Fähigkeit der Tierkommunikation schon weit entwickelt hat, ist hierfür ein gutes Beispiel: