Kreativ schreiben

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Kreativ schreiben
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Markus Seidel

Kreativ schreiben

Alles für eine richtig gute Geschichte

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Einleitung

Schreibüngen

Kreative Strategien

Der Stoff, aus dem Geschichten sind

Erzählte Zeit: Gegenwart oder Vergangenheit?

Das Grundgerüst

Charaktere für Ihre Geschichte

Handlung

Der Anfang

Szene oder Beschreibung? Zeigen oder berichten?

Dialog

Spannung

Der „Schmierstoff“ einer Geschichte – das Adjektiv

Stil

Das Ende

Wenn es mal klemmt

Wenn es mal richtig gut läuft

Titel

Überarbeitung des Textes

Publikation

Titel

Cover

Rechtschreibung / Grammatik

33 Buchempfehlungen

Impressum neobooks

Einleitung

Wer hat nicht schon einmal daran gedacht, eine Geschichte zu schreiben - eine fiktive, also der eigenen Fantasie entsprungene, oder vielleicht auch eine selbst erlebte?! Womöglich ist auch bloß der Wunsch zu schreiben da - aber es mangelt noch an der richtigen Idee? Bisweilen fehlt auch das Selbstbewusstsein, einfach anzufangen und drauflos zu schreiben. Und manchmal scheint die eigene Geschichte schon nach wenigen Seiten erzählt zu sein (in diesem Fall allerdings ist zu fragen: Ist sie das auch wirklich? Oder kann man womöglich noch mehr aus dieser Idee machen?).

Dieses Buch soll Ihnen helfen, eine Geschichte zu schreiben. Das heißt: Es soll aufzeigen, was alles zu einer wirklich „runden“ und lesenswerten Story gehört – vom Titel, Thema und dem Anfang der Geschichte über die Figuren und Charaktere, den Sprachstil, Handlungsablauf und Spannungsbogen, Sprache und Dialoge, bis hin zum passenden Schluss.

Es ist gar nicht nötig, dass Sie alles, was Sie erzählen möchten, schon vorher ganz genau wissen und gleichsam wie auf einem Reißbrett die gesamte Handlung geplant haben. Ja, Sie werden sehen, dass sich vieles erst beim Schreiben ereignet, entwickelt und präzisiert, sodass Sie selbst immer wieder überrascht sind über das, was Ihnen da gerade in den Sinn kommt (und auch das ist ja das Aufregende beim Schreiben!). Aber das Grundgerüst dessen, was Sie erzählen möchten, mithin den roten Faden der Handlung, sollten Sie sich schon genauer überlegt haben. Natürlich gibt es auch Ausnahmetalente, die nicht mehr als einen guten Anfang und ein grobes Handlungsgerüst im Kopf haben, und denen dann im Laufe des Schreibens die Ideen für den Fortlauf der Handlung kommen. Das aber kommt eher selten vor, und vermutlich zählen sie auch nicht unbedingt zu den Lesern dieses Buches...

Wo, womit und wann Sie am besten schreiben können, wissen Sie wahrscheinlich selbst am besten: Der eine braucht absolute Ruhe, der andere geht in sein Lieblingscafé; manch einer schreibt vorzugsweise mit einem Stift, der nächste tippt alles in seinen Computer; auch die beste Tageszeit für das Schreiben ist ganz unterschiedlich (und abhängig von den Möglichkeiten, die man hat).

Wichtig ist vor allem, dass Sie keine Hemmung haben, zu beginnen. Und diese Hemmung kann allerdings schon dadurch entstehen, dass Sie Angst haben, Ihr allzu schönes und teures Notizbuch mit einer Geschichte oder mit Ideen zu füllen, die Sie als nicht „wertvoll“ genug erachten, als dass sie darin Eingang finden.

Denken Sie daran: Sie werden im Laufe Ihrer Aufzeichnungen immer wieder ausbessern, werden streichen und ergänzen. Vielleicht tut es da ein einfacher Schreibblock am ehesten?! Ein Text wird ja auch nicht besser, wenn er auf edlem Papier oder in einem teuren Notizbuch steht.

Die Zauberformel heißt also: Beginnen Sie! Warten Sie nicht auf eine Eingebung, einen genialen ersten Satz, auf die richtige Stimmung, den Sonnenuntergang, auf Vollmond oder auf sechs Uhr – zögern Sie nicht, warten Sie nicht: Fangen Sie an! (Zuvor aber lesen Sie bitte diesen Ratgeber...)

Übrigens: Die in diesem Buch verwendete Bezeichnung „Autor“ impliziert die männliche wie auch die weibliche Form.

Und nun: Viel Spaß beim Lesen!

Schreibüngen

Schreiben Sie innerhalb einer vorgegebenen Zeit (3-5 Minuten) auf, was Ihnen gerade durch den Kopf geht, ganz gleich, was es ist. Sie müssen dabei nicht auf die Wortwahl achten, es müssen noch nicht einmal ganze Sätze sein – schreiben Sie einfach drauflos! Wichtig ist, innerhalb dieser Zeit durchgehend zu schreiben und keine Pause zu machen. Wenn Ihnen zwischendurch einmal nichts einfällt, dann schreiben Sie z.B. alle Farben auf, die Ihnen einfallen, oder auch Automarken oder die Namen Ihrer Freunde. Hauptsache, Sie schreiben.

Sie werden staunen, was Sie in dieser Zeit alles zu Papier bringen! Freilich ist nicht alles sinnvoll, was da zu lesen ist, aber es werden sich garantiert einige Sätze und Textstellen finden, die trotz der „Unordnung“ schön, brauchbar und originell sind, um sie auszuarbeiten. Versuchen Sie es einmal!

Varianten dieser Übung:

1. Schlagen Sie wahllos ein Buch auf und schreiben Sie auf, was Ihnen zu dem ersten Wort einfällt, das Sie lesen. Das kann ein Schlagwort sein, ein Satz oder etwas, an das Sie dieses Wort erinnert, was auch immer - Grenzen sind nicht gesetzt.

2. Denken Sie an ein Gedicht, das Sie kennen, und notieren Sie, was Ihnen zu der ersten Zeile dieses Gedichts einfällt. Auch hier gilt: Alles zählt!

Vielleicht kommt Ihnen eine neue Version des Gedichts in den Sinn? Vielleicht ist dieser Satz sogar der Schlüssel zu einer Idee für eine Geschichte?

3. Schreiben Sie alles auf, was Ihnen zu einer bestimmten Person (Freund, Nachbar, Verwandter, Kollege etc.) einfällt, ganz gleich, was es ist (äußerliche Erscheinung, Charakter, Angewohnheiten, sprachliche Eigenheiten, Talente, Missgeschicke etc.).

Üben Sie sich damit schon einmal im Illustrieren und Zeichnen von Figuren und Charakteren für Ihre Geschichte!

Tipp: Die beste Methode, den Charakter einer Geschichte zu erfassen, das Handwerkliche eines Textes zu erkennen und zu verinnerlichen und last but not least seinen Wortschatz zu erweitern ist: Lesen! Werfen Sie doch einmal einen Blick in das letzte Kapitel mit den 33 Buchempfehlungen!

Kreative Strategien

Der eine macht sich einen genauen Plan über den Handlungsablauf, der andere schreibt spontan drauflos – es gibt unterschiedliche Weisen und Strategien, eine Geschichte zu schreiben, und jeder muss für sich selbst herausfinden, welche die richtige für ihn ist.

Spontan

Hier hat der Autor eine ungefähre Vorstellung von dem Handlungspersonal und dem Ablauf der Geschichte. Er fängt einfach an zu schreiben - vielleicht hat er auch schon einen konkreten Anfang im Sinn - und lässt seine Fantasie im Schreibprozess zur Entfaltung kommen. Der Autor ist hierbei offen für spontane Einfälle, neue Wege und Handlungsstränge.

Diese Methode ist spannend und birgt viele Überraschungen während des Schreibens, denn man ist nicht zu sehr eingeschnürt in seinen ursprünglichen Plan und kann so richtig aus seiner Fantasie schöpfen. Genau darin aber liegt auch die Gefahr, dass man sich zu sehr berauscht an seinen spontanen Ideen und irgendwann den Überblick über den Stoff verliert. Und: Der spontane Schreibprozess erfordert mitunter eine intensive und aufwendige Nacharbeitung, denn nicht selten schleichen sich auch handlungslogische Fehler ein (Beispiel: Erst ist das Auto rot, dann blau; erst hat der Held eine Brille, dann nicht) oder man bemerkt irgendwann, dass man den roten Faden aus dem Blick verloren hat, und dann kostet es einige Mühe, genau den nachträglich in die Geschichte hineinzuschreiben.

 

Schreiben nach einem genauen Plan

Dieser Schreibprozess setzt voraus, dass sich der Autor eine genaue Vorstellung von dem Personal und dem Handlungsablauf gemacht hat. Er weiß, wie das Buch beginnt, wie sich die Handlung fortsetzt und entwickelt, und er weiß, wie sie endet. Der Autor hat das Buch gleichsam schon im Kopf und schreibt es dann nieder.

Diese Methode der präzisen Vorausplanung kann, wenn sie konsequent durchgeführt wird, der Kreativität während des Schreibprozesses entgegenstehen, da man sich stark an das bereits vorhandene „Handlungskorsett“ hält. Das Nacharbeiten, also die Korrektur nach dem Schreiben, fällt hingegen in der Regel weniger aufwendig aus als bei der Methode des spontanen Schreibens.

Auch möglich: Manch einer allein hat das Ende im Kopf und zäumt gewissermaßen das Pferd von hinten auf. Ein anderer hat nichts weiter als eine Figur, die ihn fasziniert und um die herum er eine Geschichte, die er selbst so genau noch gar nicht kennt, erzählen will.Übrigens: Der Literatur-Nobelpreisträger Elias Canetti hat einmal behauptet, eines seiner Bücher nur geschrieben zu haben, um einen ganz bestimmten Satz, der ihm wichtig war, unterzubringen.

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