Übergänge und Zwischenräume

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Übergänge und Zwischenräume
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Markus Euler

Übergänge und Zwischenräume

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Inhaltsverzeichnis

Titel

0. Übergang bemerkt?

1. Übergänge sind heilig

2. Veränderung bringt Risiko

2.1. Wir sind die Roboter

2.2. Tür aufmachen

3. Zwischenräume

3.1. Zwischen den Stühlen…

3.2. Bring Dinge in Ordnung, bevor sie existieren

4. Übergänge praktisch

4.1. Bewusst werden

4.2. Inhaltliche Planung

4. 3. Kreative Gestaltung

Impressum neobooks

0. Übergang bemerkt?

Das eben war ein Übergang.

Hast du ihn bemerkt?

Du hast eben noch etwas anderes getan. Mit jemand gesprochen, Fernsehen geschaut, ein anderes Buch gelesen oder sonst etwas. Und jetzt bist du in dieses E-Books eingetaucht.

Nahtlos?

Ich weiß nicht.

Was denkst du?

Was nimmst du noch mit aus der vorherigen Situation?

Was hält dich gerade gedanklich noch ab davon ganz hier zu sein und meinen Worten zu lauschen?

Ist das für dich so gut oder nicht?

Fragen über Fragen. Aber sie könnten wichtig sein.

Denkst du nicht auch?

Je mehr du hier bist, desto mehr kannst du aus meinen Worten für dich selbst herausziehen. Umso mehr wirst du profitieren.

Auch wenn du feststellst, dass etwas aus der vorherigen Situation noch nicht zu Ende war, kannst du profitieren. Und mit dir jeder, der an der vorherigen Situation beteiligt war. Also wenn du noch etwas abschließen willst, bevor du dich ganz meinen Worten widmen willst nur, zu. Ich warte hier.

Und? Wie ist es ganz hier zu sein?

Nicht noch mit den Gedanken beim vorigen zu hängen oder schon beim nächsten. Wie ist es, wenn du einmal den Übergang bewusst bemerkst und den Zwischenraum zwischen den Situationen dazu nutzt, um diese Zeit sinnvoll zu gestalten.

Wie ist dieses kleine ‚Inne halten’?

…dieses, sich auf dich besinnen, zwischen den Zeiten, deine Gefühle, Ängste und Bedürfnisse wahrnehmen?

Für mich ist es immer enorm steigernd diesen Zwischenraum zu nutzen. Es ist so einfach, liegt quasi immer auf unserem Weg egal wo wir langgehen, immer begegnen uns Zwischenräume, die wir für uns und andere nutzen können.

Doch leider sind wir oft nur halb hier. Die andere Hälfte ist noch im vorher und eine dritte schon im nachher (ich weiß, dass das mathematisch nicht stimmt) und keine der drei Situationen profitiert davon. Wenn du also jetzt keine Zeit hast dieses E-Books zu studieren, dann tu etwas anderes. Wenn es etwas Dringenderes gibt, als hier zu lesen wie du Übergänge zu deinen Freunden machst und sie fruchtbar gestaltest, dann tu erst das. Seien voll dabei. Genauso wie du vielleicht später wieder beim lesen dieses E-Books sein wirst, in dem dir viele Hinweise gegeben werden, wie du ein frisches, neues Leben leben kannst. Jeden Tag und immer wieder. Wie du Übergänge nutzen kannst, um in Kontakten dein volles Potential auszukosten.

Lerne das magische Potential des Zwischenraumes kennen.

(Wenn ich von Magie spreche, geht es nicht um Okkultes, sondern einfach darum mit minimalem Aufwand, maximale Ergebnisse zu produzieren.)

Willkommen im Reich der Übergänge, willkommen im Zwischenraum.

1. Übergänge sind heilig

Alle großen Religionen haben Übergangsriten. Ob es die Kommunion oder Konfirmation im Christentum ist, die Weihen im Hinduismus, die Beschneidung im Islam und im Judentum, Initiationen in Naturreligionen oder die Jugendweihe im Osten Deutschlands, überall auf der Welt kennt man die Bedeutung von Übergängen.

Einige werden zeitlich genau eingeordnet und gefeiert. So ist es zum Beispiel mit den Übergängen, die wir das ganze Jahr über erleben. Der Winter geht über in den Frühling, der wieder in den Sommer und der macht schließlich dem Herbst Platz. In der keltischen Kultur feierte man diese Übergänge und war sich der Bedeutung des Zwischenraums zwischen den Jahreszeiten noch bewusst. Hier konnte man spirituell Einfluss nehmen auf die Zeit, die noch kommen würde. Konnte für eine gute Jahreszeit bitten und in dieser Zeit, in der die Schleier zwischen den Welten dünner waren, waren die Chancen, dass die Bitten erhört wurden besser als zu jeder anderen Zeit.

Aber nicht nur zwischen den Jahreszeiten kannte man diese Übergänge. Auch von Jahr zu Jahr gab es diesen Zwischenraum, der der Kreation des nächsten Jahres vorbestimmt war. Da das Sonnenjahr länger ist, als das Mondjahr, entstand beim Jahreswechsel immer eine Zeit zwischen den Jahren, die man auch Rauzeit nennt. In dieser Zeit empfiehlt es sich zu ruhen und das nächste Jahr zu visionieren, da es hier besonders viel Kraft hat.

Der Weise Lao tse, Begründer des Taoismus sagte:

Bringe Dinge in Ordnung bevor sie existieren. (Tao Te King 64)

Er wusste um die schöpferische Kraft des Zwischenraums, des Übergangs.

Aber nicht nur, wenn wir eine längere zeitliche Periode abschließen, gilt es, sich des Übergangs bewusst zu sein. Auch in unseren ganz normalen Alltagsabläufen haben wir ständig solche Übergänge, die wir meist achtlos übergehen, weil wir meinen es wäre nicht wichtig. Wir sehen nicht den Unterschied, den es bewirkt, dass wir nicht ganz da sind.

Wo es doch oft so eindeutig ist.

Ein Beispiel:

Stell dir vor, du sitzt gemeinsam mit Freunden beim Essen. Du steckst dir gerade einen großen Bissen in den Mund, noch während du kaust fragt dich dein Gegenüber etwas. Ohne das Kauen zu beenden antwortest du auf die gestellte Frage. Die Person, die dir zuhört muss froh sein, wenn sie von dem, was du im Mund hast nicht die Hälfte abbekommt. Und auch wenn nicht, so ist es doch zumindest ein recht unappetitlicher Anblick, dass leuchtet in diesem Zusammenhang jedem ein.

Bei uns hieß es früher:

Nicht mit vollem Mund sprechen, das ist meist undeutlich und mit Materialverlust verbunden.

Aber was uns in diesem Zusammenhang so klar ist, ignorieren wir andernorts oft gründlich. Beim Essen kauen wir erst unseren Mund leer, bevor wir beginnen zu reden. In anderen Zusammenhängen sind wir geistig noch gründlich am Kauen, obwohl wir uns schon mit etwas völlig anderem beschäftigen. Wir kauen noch auf etwas herum, sprechen aber schon über das Nächste. Dort ist es nicht so sichtbar, aber nicht weniger schlimm.

Manche Unterhaltung wird ohne Not verbissen, weil wir noch auf etwas anderem Herumkauen, um im Bild zu bleiben.

Aber es gibt auch Ausnahmen. Es gibt Menschen, die sich der Wichtigkeit von Übergängen bewusst sind. Wenn sie bildlich oder real einen neuen Raum betreten, dann verharren sie zunächst auf der Türschwelle. Die einen nennen das schüchtern, die anderen fühlen sich einfach nur genervt, weil sie nicht rein können, wenn da jemand in der Tür steht.

Meine Patentochter ist 4 Jahre alt. Sie macht das so. Sie bleibt auf den Türschwellen stehen. Natürlich schieben sie ihre Eltern dann meist in den Raum, man will ja niemanden aufhalten. Wie wäre es, wenn sie ihrer Tochter den Raum gäben, den sie benötigt, um diesen nächsten Schritt zu machen.

Wie wäre es, wenn wir alle achtsamer damit wären, wenn wir einem Übergang begegnen?

Aber dafür bleibt leider oft keine Zeit. Wir müssen schnell sein. Wir müssen weitermachen. ‘The show must go on’ und darf keinesfalls stehen bleiben. Nur, ...

bei der ganzen Geschwindigkeit verlieren wir etwas.

Uns.

Wir tun nicht mehr das, was wir wirklich wollen, weil wir nicht inne halten, stoppen und alles noch mal überdenken. Wir tun einfach weiter, was wir immer schon getan haben. Es ist eher so, dass wir funktionieren, als dass wir leben. Wir leben kein Leben, wir erfüllen ein Programm.

Wir funktionieren.

Wir sind Roboter.

2. Veränderung bringt Risiko

Warum wir lieber im bekannten Unglück bleiben,

als uns ins unbekannte Glück hinein zu entwickeln.

2.1. Wir sind die Roboter

Erinnerst du dich noch an das Lied der Gruppe Kraftwerk aus den Anfängen des Synthiepop. Synthesizer, elektronische Musik, tauchten zum ersten Mal auf und die Pioniere von Kraftwerk loteten aus, was mit diesen Mitteln möglich war. Ob sie das gut fanden oder kritisieren wollten, vermag ich nicht zu sagen. In jedem Fall sprachen sie eine These aus, die ich hier wiederholen möchte.

 

Wir sind die Roboter.

Wir funktionieren nach Programmen. Ist dir das schon mal aufgefallen? Wir haben Handlungsabläufe vorprogrammiert und nach denen funktionieren wir. Das fällt vor allem dann auf, wenn eines dieser Programme nicht funktioniert oder wenn ein anderer nicht mitspielt.

Wenn du der Kassiererin Geld geben willst und sie nimmt es nicht.

Wenn du einer anderen Person die Hand hinstreckst und die greift nicht zu.

Wenn du deinen Partner zur Begrüßung küssen willst und dieser dreht den Kopf weg. Dann merkst du wie programmiert du funktionierst. Natürlich entgeht dir dabei etwas, vielleicht viel.

Und so ist es nicht dumm, doch einmal zu hinterfragen, warum wir denn so funktionieren.

Natürlich weil wir etwas dafür bekommen.

Und was? Na?....

Supergrundrecht Sicherheit

Genau Sicherheit, ein Wert der -gerade in unserem Kulturkreis- ungemein hoch geschätzt wird. Ein deutscher Innenminister sagte unlängst in einer Diskussion über Werte und Rechte, Sicherheit sei ein ‚Supergrundrecht’. Also gewissermaßen ein Grundrecht, das die anderen Grundrechte wie freie Meinungsäußerung, Datenschutz oder körperliche und seelische Unversehrtheit etc. zeitweise außer Kraft setzen kann. Wenn man sich die Milliarden von Euro oder Dollar anschaut, die weltweit für Rüstung oder/Sicherheitstechnologie eingesetzt werden, kann man ermessen wie viel Sicherheit uns bedeutet oder besser gesagt:

Den meisten von uns.

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