Vorlesen mit Gustav - Vorlesegeschichten von Eltern family

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Aus der Reihe: Eltern #16
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Vorlesen mit Gustav - Vorlesegeschichten von Eltern family
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Vorlesen mit Gustav

Impressum

Verlag:

Gruner + Jahr AG & Co KG

Verlagsgruppe München

Weihenstephaner Str. 7

81673 München

Chefredakteurin: Marie-Luise Lewicki (v.i.S.d.P.)

ISBN 978-3-652-00252-3

Das Leben ist schön

Reisefieber

Der Glücksbringer

Ein königlicher Tag

Flohmarkt

Wir haben was zu feiern

Quaker hat Geburtstag

Gittis „Gute Stube“

Die Hochzeitseinladung

Kummertage

Armer kranker Quaker

Gitti hilft

Die Kümmer-dich-Krankheit

Ein dummer Streit

Sommer, Herbst und Winter

Die Windmaschine

Gitti im Laubfieber

Die Schlitten-Waldmeisterschaft

Vom Träumen und Wünschen

Gustav will hoch hinaus

Der Andersrumtag

Bromse wird Postbote

Tapetenwechsel

Abendstunde

Die Nachwanderung

Schlafstörungen

Das Leben ist schön
Reisefieber

Gustav liegt in seiner Hängematte und Bubibatz auf seinem Bauch. „Was ist Urlaub?“, fragt Bubibatz. „Urlaub?“, fragt Gustav. „Du weißt nicht, was Urlaub ist?“ „Was ist es denn?“, bohrt Bubibatz weiter. Sie kriecht auf Gustavs Bauch hoch, bis ihr Schnäuzchen Gustavs dicke Hundenase berührt. Gustav überlegt. „Urlaub ist ... wenn man für kurze Zeit an einen anderen Ort reist.“ „Warum soll man das machen?“ „Na ja ...“ Gustav kratzt sich den Bauch. „Vielleicht, damit man mal was anderes sieht. Man guckt sich einen anderen schönen Ort an und freut sich darüber.“ Gustavs Ohren fangen an zu tanzen. Er hebt Bubibatz hoch in die Luft. „Bubibatz, du bringst mich auf eine Idee! Wir machen Urlaub! Du läufst zu Bromse, ich hole Gitti, und dann treffen wir uns bei Quaker am See!“ Singend und tanzend hüpft Gustav davon: „Oh, ist das nicht schön, wir wollen in den Urlaub gehen ... Wir packen unsre Koffer voll und zischen ab – ist das nicht toll?!“ Kurze Zeit später trudeln alle bei Quaker am Teich ein. „Ich verstehe nicht so richtig, was los ist, los ist“, schnattert Gitti aufgeregt. „Das sage ich euch jetzt!“, verkündet Gustav. „Hört zu, meine lieben Freunde, wir machen alle zusammen Urlaub!“ „Was?“, fragt Bromse. „Urlaub? Soll das ein neuer Teich sein?“, kichert Quaker. „Der Urlaub-Teich!“ „Nein“, sagt Gustav. „Wir verreisen! Das heißt, jeder von euch packt ein paar Sachen ein. Nur das Wichtigste! Dann laden wir alles auf Bromses Karren und wandern los. Es gibt einen schönen Ort, der liegt ungefähr einen Wandertag entfernt von hier. Da machen wie ein paar Tage Urlaub.“ „Oh, wie aufregend! Das ist schön, ich wollte schon immer mit euch Urlaub machen, Urlaub machen!“ Gitti klatscht in die Flügel und flattert ein bisschen vom Boden hoch. „Gitti, du warst schon mal im Urlaub?“, fragt Bubibatz und schaut Gitti mit großen Augen an. „Aber natürlich, natürlich“, sagt Gitti. „Nicht nur einmal. Mit meiner Familie war ich oft auf Reisen.“ Sie fächert sich mit dem Flügel etwas Luft zu. Bromse und Quaker ziehen ihre Augenbrauen hoch. „Ja, also los!“ Gustav klatscht in die Pfoten. „Jeder packt, und wir treffen uns bei Bromse, um den Karren zu beladen.“ Gustav geht zu seinen Bäumen Hans und Franz: „So, meine Lieben, ich verlasse euch für ein paar Tage. Mal sehen, was ich so brauche. Auf jeden Fall meine Hundedecke, die Hängematte und meinen Knochen.“ Gustav legt alles auf einen Haufen. „Das schnüre ich zu einem Bündel. Fertig!“ Gustav schultert sein Paket und stapft zu Bromses Höhle. Vor Schreck fällt ihm sein Bündel fast von der Schulter, als er das Chaos dort sieht. Es türmt sich ein riesiger Berg an Gegenständen auf. „Was ist das?“, ruft er laut. Bubibatz, Quaker, Bromse und Gitti tauchen hinter dem Berg auf: „Hallo, Gustav, wir können los!“ Quaker wippt stolz auf seinen großen Füßen. „Wir haben alles.“ „Das sieht man! Ihr solltet aber nicht alles packen, sondern nur das Nötigste!“ „Aber ich habe nur das Nötigste gepackt, nur das Nötigste! Alles das, was ich auf meinen Reisen immer dabeihabe“, sagt Gitti. „Wer braucht denn eine Leiter?“, fragt Gustav. „Ich!“ Bromse meldet sich. „Wenn ich einen Bienenstock im Baum entdecke, muss ich drankommen.“ „Und wozu brauchen wir einen Backofen?“, fragt Gustav weiter. „Auf den kann ich unmöglich verzichten, ohne meinen Herd gehe ich nirgendwohin!“ Gitti verschränkt die Flügel vor der Brust. „Ja, aber was sollen wir denn auf der Reise mit einem Heuballen?“ Gustav schüttelt den Kopf. „Den will ich dabeihaben, damit es nach Scheune riecht!“, sagt Bubibatz. „Und was ist in diesem riesigen Rucksack?“ Gustav versucht, ihn anzuheben. „Das ist mein Fallschirm!“, erklärt Quaker. „Fallschirm?“ Gustavs Augen sind weit aufgerissen. „Mein lieber Knochen, wozu brauchst du einen Fallschirm?“ Quaker schiebt beleidigt die Unterlippe nach vorn: „Der ist lebenswichtig! Er rettet mich in jeder Not, er beschützt mich!“ Gustav schüttelt wieder den Kopf. „Na gut, aber was sollen wir mit einem Teppich, einem Garderobenständer, einem Badezimmervorhang, einem alten Reifen, diesem Ding hier?“ Gustav tritt gegen eine Kiste und jault auf. Seine Pfote wird rot. „Da ist die Büste meines Großvaters drin!“, erklärt Gitti. „Sie ist mein Reiseglücksbringer!“ „Ich gebe auf!“ Gustav zuckt mit den Schultern. „Bromse, passt das alles auf deinen Karren?“ Bromse zieht seinen Karren aus der Höhle, an dem schon ein weiterer kleinerer angebunden ist. „Schon erledigt!“ Bromse grinst. „Mit den beiden hintereinander bringen wir alles unter!” Die fünf Freunde fangen an, die Karren zu beladen. Dabei trällern sie ein Lied: „Oh, ist das nicht schön, wir wollen in den Urlaub gehn. Wir packen unsre Koffer voll, und zischen ab – ist das nicht toll!“ Als sie fertig sind, ziehen sie los. Bromse und Gustav ziehen die Karren. Sie laufen an Quakers Teich vorbei und biegen in den Blaubeerwald ein. Nach ungefähr 15 Minuten brüllt Quaker: „Stopp!“ Alle bleiben stehen und blicken sich um. „Hier ist es schön!”, erklärt Quaker. „Hier machen wir jetzt Urlaub!“ „Au ja!“, ruft Bromse. „Juhu!“, jubelt Bubibatz. „Aber ... aber“, stottert Gustav. „Wir sind doch immer noch im Blaubeerwald! Wir müssen weiter, hier können wir doch keinen Urlaub machen!“ „Warum nicht, warum nicht?“, fragt Gitti und klopft sich das Gefieder sauber. „Es ist doch wunderschön hier.“ „Und du hast gesagt, man macht Urlaub da, wo es einem gefällt!“, sagt Bubibatz. Alle nicken ganz kräftig, und schließlich fangen auch Gustavs Ohren an zu tanzen, wie sie es immer tun, wenn ihm etwas einfällt: „Bubibatz hat recht. Urlaub macht man da, wo es einem gefällt. Und uns gefällt es im Blaubeerwald doch am allerbesten. Also, alles abladen!“

Der Glücksbringer

Gustav läuft durch den Blaubeerwald und kickt einen Lehmklumpen vor sich her. Einmal mit dem linken Fuß, einmal mit dem rechten Fuß. Dann springt er über den Klumpen, dreht sich und kickt ihn hinter sich. Plötzlich bleibt er stehen. „Was ist das?“ Auf dem Boden durch das Laub blinkt etwas. Gustav bückt sich und hebt es auf. Das Ding hat die Größe eines Kieselsteins. Es ist so schwer wie ein Kieselstein. Es fühlt sich so an wie ein Kieselstein, und die eine Hälfte sieht auch so aus wie ein Kieselstein. Die andere aber glitzert, als wären 1000 funkelnde Sterne in dem Stein gefangen. Gustav hält den Stein auf seiner Pfote hoch in Richtung Sonne. „Der ist ja wunderschön!“, sagt er. „Was für ein Glück, dass ich ihn gefunden habe.“ Und schon fangen seine Ohren auf dem Kopf an zu tanzen, wie sie es immer tun, wenn Gustav eine Idee hat. „Ja, das ist es! Dieser Stein wird mein Glücksbringer! Ich werde ihn ab jetzt immer bei mir tragen, und er wird mir ganz viel Glück bringen!“ Gustav läuft zum Teich. Dort will er sofort seinem besten Freund Quaker von seinem Fund erzählen. „Schau dir das an, Quaker!“ „Wau! Der ist ja unglaublich schön!“ „Ja, das ist mein Glücksbringer! Ich habe ihn gerade gefunden“, erklärt Gustav. „Toll!“ Quaker nickt und zieht die Augenbrauen hoch. „Eigentlich war ich auf dem Weg, um Bromse und dich zu fragen, ob wir zusammen Klumpenschießen spielen wollen. Hast du Lust?“ „Gute Idee!“, sagt Quaker. „Dann lass uns gleich zu Bromse laufen.“ Die beiden gehen gleich los. Plötzlich tritt Gustav in ein Loch im Waldboden und fällt hin: „Aua!“, jault er auf und reibt sich den Knöchel. Quaker kommt ihm zu Hilfe, „Oje, was für ein Pech! Du Armer, ist alles in Ordnung?“ Gustav rappelt sich auf. „Ja, es war nicht schlimm!“, sagt er und tritt vorsichtig mit dem Fuß auf. „Es tut schon fast nicht mehr weh!“ Gustav holt seinen Glücksbringer hervor. „Zum Glück hatte ich ihn dabei. Sonst wäre jetzt bestimmt mein Bein gebrochen!“, sagt er und geht mit Quaker fröhlich weiter. Der schüttelt nur kurz den Kopf. Als sie bei Bromse ankommen, sehen sie den Bären mit einem großen Baumstumpf auf dem Arm aus der Höhle kommen. „Hallo, Bromse!“, rufen sie ihm zu. Bromse zuckt zusammen. Dann wankt er, verliert das Gleichgewicht und prallt mit dem Baumstumpf auf dem Arm gegen Gustav. Wie ein Sack fällt Gustav auf den Boden und rührt sich nicht mehr. „Du Tollpatsch!“, schimpft Quaker los. Er stürzt zu seinem Freund. „Oje, Gustav, sag doch etwas, lebst du noch???“ Gustav bewegt sich und setzt sich langsam auf. Er hält sich den Kopf. Eine dicke Beule wächst auf seiner Stirn. „Es tut mir leid, Gustav. Ich habe mich so erschrocken. Was für ein Pech!“, entschuldigt sich der Bär bei Gustav. Gustav rappelt sich auf und holt seinen Glücksbringer hervor. „So ein Glück, dass ich meinen Glücksbringer dabeihabe. Ich wäre sonst bestimmt ohnmächtig geworden.“ „Hm“, Quaker kratzt sich am Kopf. „Ich weiß ja nicht, ob das so ein Glück war ...“ Er schüttelt den Kopf. „Der ist aber schön!“, sagt Bromse und beugt sich über Gustavs Stein. „Finde ich auch!“ Stolz hält Gustav den Stein Richtung Sonne. „Er beschützt mich und bringt mir Glück!“ „Wir sind zu dir gekommen, um zu fragen, ob du mit uns Klumpenschießen spielen möchtest?“, fragt Quaker. „Ich kann gerade nicht, ich muss erst den Honig hier rauskratzen“, erklärt Bromse und klopft auf den hohlen Baumstumpf, mit dem er Gustav beinahe erschlagen hätte. „Hast du mal wieder ein Bienennest entdeckt?“, fragt Gustav. Bromse nickt. „Wir helfen dir, den Honig rauszuschaben“, schlägt Gustav vor. „Wenn du schneller fertig bist, möchtest du dann mitspielen?“ Bromse nickt und strahlt: „Klaro!“ Bromse gibt Gustav und Quaker ein Stück Rinde in die Hand. „Damit könnt ihr den Honig rausholen und hier in meinen Honigtopf füllen“, erklärt er. „Gut, Quaker, du von der Seite, ich von der anderen“, sagt Gustav. Sie langen in den hohlen Stumpf und holen den Honig hervor. Plötzlich schreit Gustav auf: „Aua! Auaaa-aa!“ Er zieht die Hand heraus und schüttelt sie. „Mich hat was gestochen!“, ruft er. „Oh, was für ein Pech!“, ruft Bromse wieder. „Das passiert nur ganz selten, dass eine Biene drinnen bleibt!“ Rasch nimmt er Gustavs Pfote. „Hier, ein Salbeiblatt. Wenn du das an den Stich hältst, wird es besser.“ „Danke, Bromse! Wie der Glücksbringer mir schon wieder geholfen hat! Wenn ich ihn nicht gehabt hätte, wäre kein Salbeiblatt mehr da gewesen!“, freut sich Gustav. Quaker schüttelt den Kopf. „Ich finde, du hast seit deinem Glücksbringer eher eine Pechsträhne!“ „Ach woher!“ Gustav winkt ab. „Ich habe doch immerzu voll Glück“, behauptet er. Dunkle Wolken ziehen am Himmel auf. Quaker guckt nach oben: „Ich glaube, das wird nichts mehr mit unserem Klumpenschießen – schade!“ Bromse nickt. „Was für ein Pech, schade. Wollen wir uns dann morgen wieder treffen?“, fragt er seine Freunde. Gustav und Quaker nicken. „Gute Idee, aber ich flitze jetzt schnell los, bevor ich noch in das Gewitter komme!“, sagt Quaker und hüpft davon. „Geht es mit deiner Pfote besser?“, fragt Bromse Gustav besorgt. „Mach dir keine Sorgen, alles schon viel besser!“ Er betrachtet seine Pfote auf deren Mitte eine große Schwellung entstanden ist. „Das geht bald weg!“ „Ich bringe jetzt den Stumpf in die Höhle, sonst wird er noch nass“, sagt Bromse. „Und ich werde auch langsam zurücklaufen.“ Gustav winkt seinem Freund zum Abschied. Auf dem Heimweg fängt es an zu regnen. Erst schwach, dann immer stärker. Gustav rennt los, ist aber trotzdem völlig durchweicht, als er an seinem hohlen Baumstamm ankommt. Er schüttelt sich. Dann holt er seinen Glücksbringer hervor und betrachtet ihn. „Hm, du bist ein toller Stein, danke, dass du mir so viel Glück gebracht hast! Aber ich hoffe, du bist mir trotzdem nicht böse, wenn ich dich morgen zum Klumpenschießen hier in meinem hohlen Baum lasse?“

 

Ein königlicher Tag

Gustav liegt mit dem Bauch auf dem Waldboden. Bubibatz, das Kätzchen, hockt auf seinem Rücken. „Hopp, hopp, hopp!“, ruft Bubibatz. Sie schunkelt hin und her, quietscht vor Freude und reißt die Arme nach oben: „Jippieh! Im Galopp durch den Blaubeerwald!“ Da erscheint Quaker, der Großmaulfrosch. „Hallo, ihr da!“, begrüßt er seine Freunde. „Quaker!“, ruft Bubibatz. „Willst du mit uns spielen? Gustav ist das Pferd, und ich bin der Reiter. Wir reiten durch den Blaubeerwald!“ „Nein!“, sagt Quaker sehr bestimmt. Bubibatz und Gustav sehen ihren Freund verwundert an. Bubibatz rutscht von Gustavs Rücken. „Ähm, was willst du denn spielen?“, fragt Gustav, während er sich hochrappelt und sich die Erde vom Bauch klopft. „Ich bin heute der König im Blaubeerwald!“, sagt Quaker. „Und ihr müsst mir gehorchen!“ Quaker geht auf einen Baumstumpf zu und setzt sich ganz langsam mit kerzengeradem Rücken darauf. „Wau!“ Gustav nimmt Bubibatz an der Pfote, stellt sich vor Quaker und macht eine tiefe Verbeugung. Bubibatz verbeugt sich ebenso. „Ihre Durchlaucht, Sie wünschen?“ Gustav hält seine Hundepfote vor die Brust: „Immer zu Ihren Diensten, Majestät!“ „Bringt mir viele Blaubeeren, ich habe Hunger!“, ordnet Quaker an. „Zu Befehl!“, rufen Bubibatz und Gustav im Chor. Rückwärts in tiefer Verbeugung entfernen sie sich von Quaker. Dann stürmen sie los zur Blaubeerlichtung, denn dort gibt es die leckersten, dicksten und saftigsten Blaubeeren im ganzen Blaubeerwald. Gustav greift ein großes Blatt und legt es auf den Waldboden: „Hier legen wir die Beeren drauf. So bringen wir sie unserem König.“ „Mmm, die sind aber lecker!“, ruft Bubibatz und stopft sich eine Handvoll Blaubeeren ins Schnäuzchen. Gustav macht das Gleiche: „Oh ja, die sind genau richtig!“ Gustav und Bubibatz sind eifrig beim Sammeln – und eifrig beim Naschen. „Eine auf das Blatt“, kichert Bubibatz, „und eine in den Mund!“ „Mir ist schon ganz schlecht!“, sagt Gustav. „Außerdem müssen wir jetzt zurück, unser König wartet bestimmt schon!“ Sie binden das Blatt zu einem Bündel und eilen zurück zu Quaker. Der hockt noch in der gleichen Position auf seinem Baumstumpf. „Na endlich! Wieso hat das so lange gedauert?“, raunzt er die beiden Blaubeersammler an. „Verzeihen Sie, Durchlaucht!“, sagt Gustav und verbeugt sich gerade, als Bromse aus dem Dickicht getapst kommt. „Oh, Bromse“, freut sich Bubibatz. „Willst du mitspielen? Quaker ist der König, und wir sind seine Diener!“ „Ja! Und nun ...“, Quaker macht mit dem Arm einen großen Bogen, „... habe ich Durst! Los, los, ich möchte Wasser zum Trinken haben! Und diesmal ein bisschen flotter, wenn ich bitten darf! Hopp, hopp!“ Bromse, Gustav und Bubibatz laufen zum Bach. Gustav nimmt einen hohlen Ast und stopft ihn auf einer Seite mit Schlamm zu. „Hier haben wir das königliche Trinkgefäß!“ Er füllt es mit frischem Bachwasser und spritzt die Wasserladung Bromse ins Gesicht. „Ohhhh, das wirst du büßen!“ Bromse nimmt Anlauf und hüpft mit seinem Bärenpo voran in den Bach. „Wasserbombe!“, brüllt er. Bubibatz und Gustav sind von oben bis unten pitschnass. Bromse lacht. Aber nur kurz, denn Bubibatz und Gustav springen in den Bach und beginnen, ihn von beiden Seiten zu bespritzen. „Wasser marsch!“, ruft Gustav und dann plötzlich: „Oh, schon wieder haben wir die Zeit vergessen! Unser König will doch frisches Wasser haben.“ Schnell füllen die Freunde den königlichen Trinkbecher und flitzen zu Quaker. Und wieder sitzt Quaker in der gleichen Position auf dem Baumstumpf. „So bedient man keinen König!“, wettert er los. „Ich muss hier sitzen und auf euch warten, das ist das Letzte!“ „Entschuldigung, Hoheit!“, Gustav macht eine tiefe Verbeugung. „Wir geloben Besserung!“ Bromse prustet los. „Was ist hier so lustig? Was fällt dir ein, mich auszulachen!“, schimpft Quaker. Bromse stottert: „Das ... das ist doch ein Spiel, oder?“ „Ihr müsst mich bedienen und mir gehorchen!“, brüllt Quaker. „Los, ich brauche ein Dach über meinem Thron!“ „Oh ja, tolle Idee, Quaker – äh ... Hoheit“, säuselt Bubibatz. Die drei Diener laufen in den Wald, sammeln Ruten, Moos und Blätter. Aus den Ruten beginnen sie, ein Gitter zu flechten. In die Zwischenräume stecken sie Blätter und Moos. Gustav klettert einen Baum hinauf. „Hier oben gibt es frische Blätter, die können wir sehr gut gebrauchen. Kommt alle hoch!“ Bromse nimmt Bubibatz auf den Arm und versucht, mit ihr zusammen den Baumstamm hochzukraxeln. Auf halbem Weg rutscht er wieder runter und landet auf seinem dicken Bärenpo. „Mist, das war nichts!“, brummt er. Bubibatz sieht das anders: „Das war lustig, noch mal!“ Gustav hat eine Idee: „Wir binden ein paar von unseren Ruten aneinander. Dann haben wir ein Tau, mit dem wir Bubibatz hochziehen können.“ Es dauert sehr, sehr lange, bis Bubibatz endlich in der Baumkrone sitzt. „Das ist aber schön hier oben!“, sagt sie. „Was wollten wir noch mal hier oben?“, fragt Bromse. „Wir wollten Blätter sammeln, um Quaker das Dach zu bauen“, sagt Gustav. „Und damit müssen wir uns jetzt beeilen.“ Als sie endlich bei Quaker auf der Lichtung ankommen, sitzt der mit verschränkten Armen vor der Brust auf dem Baumstumpf und blickt sehr düster drein. „Wo wart ihr?“, raunzt er. „Aber Hoheit“, beschwichtigt Gustav, „wir haben Ihrem Auftrag Folge geleistet und Ihnen ein Dach gebaut!“ Er verbeugt sich vor Quaker. Bubibatz und Bromse übergeben ihm das Dach. „Es hat viel Spaß gemacht, es zu bauen!“, kichert Bubibatz und verbeugt sich dabei besonders tief. Quaker blickt die drei finster an: „Und ich langweile mich! Ich muss hier auf diesem Thron hocken und auf euch warten! Ihr verbringt den ganzen Tag im Wald und habt Spaß! Dabei bin ich der König, mir muss es gut gehen!“ Quaker steht jetzt auf dem Holzstumpf, er stemmt die Hände in die Seite, und seine Augen funkeln vor Zorn. Gustav kratzt sich den Bauch. Da fangen seine Ohren an zu tanzen, wie sie es immer tun, wenn er eine Idee hat. Er geht zu Quaker und flüstert ihm etwas ins Ohr. Quakers Miene wird sofort freundlicher. Er baut sich vor seinen Dienern auf und grinst dabei sein breitestes Großmaulfroschgrinsen: „Nun befehle ich, dass ihr alle Könige seid. Deshalb bauen wir jetzt gemeinsam einen Gemeinschafts-Thron, auf dem wir alle Platz haben. Und das wird der schönste Thron, den die königliche Welt je gesehen hat!“

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