Ich bin Egoist!

Text
0
Kritiken
Leseprobe
Als gelesen kennzeichnen
Wie Sie das Buch nach dem Kauf lesen
Schriftart:Kleiner AaGrößer Aa

EINFÜHRUNG

Wie kommt man dazu, diesen Titel zu nehmen für den Ablauf eines Geschehens, das wir Leben nennen?

Eine Rolltreppe des Lebens mit so vielen Nuancen, die wir nie gedacht und uns auch nie vorgestellt hätten. Sie hält viele Überraschungen für uns bereit.

Es ist ein Faktum, dass wir nie wissen, wozu wir fähig sind. Wir betreten diese Rolltreppe, verlassen diese an einigen von uns gewählten oder empfohlenen Stationen des Daseins, steigen wieder auf und fahren weiter auf dieser Rolltreppe, bis wir diese nur noch einmal verlassen können.

Wir nennen es sterben und hoffen, dass uns diese Rolltreppe Vieles gezeigt hat. Leider sterben wir oft früher, als wir gedacht oder geplant haben.

Diese Rolltreppe als System des Lebens erlaube ich mir ausführlicher zu benennen, als Gedankengänge später. Einige sagen sogar, wir fahren weiter wie im Nirwana. Unsere Seele wandert weiter. Der irdische Tod hält uns nicht auf.

Andere sagen dagegen, mit dem Tod endet das Leben. Andere wiederum erfanden Grabsteine, um unsere Seelen daran zu hindern, dass sie aufsteigen, uns sogar stören, die noch leben.

Die Welt ist bunt im Glauben. Es beginnt vieles, was wir nie erahnt hätten. Wir erfahren Dinge, die wir mit der normalen Grundausstattung des Hirns, der Seele und des Herzens nie für möglich gehalten hätten.

Wir erfahren auch Dinge, dass wir zum Scheitern fähig sind, aber auch in der Lage sind, uns aufzurappeln, wenn wir den nötigen Egoismus richtig definieren.

Als Einführung möchte ich eine bedeutende Geschichte aus dem Orient nennen, damit verstanden wird, was ich mit diesem Titel des Egoismus als Positivum oder Doppeldeutigkeiten und Missverständnissen meine:

Ein Mann reitet auf einem Esel.

Hinter ihm zu Fuß sein Sohn. Ein anderer sieht dies und ruft:

„Unverschämt, der Alte sitzt und der kleine Junge mit seinen kleinen schwachen Beinen muss laufen!“

Der Vater überlegt, lässt seinen kleinen Sohn reiten. Ein anderer sagt nun:

„Ich trau meinen Augen nicht. Der Kleine sitzt wie ein König auf dem Esel und der arme alte Mann muss laufen!“

Vater und Sohn schauen sich an.

Der Vater steigt zu seinem Sohn auf den Esel. Sie reiten beide. Wiederum ein paar Meter weiter sagt nun ein anderer:

„So eine Tierquälerei. Der arme Esel muss so schwer tragen, nur weil die Herrschaften zu fein sind und zu faul sind, um selbst zu laufen!“

Vater und Sohn schauen sich an, steigen ab und laufen beide nebenher.

Plötzlich hören sie lautes Gelächter und eine Stimme sagt:

„Schau dir nur diese beiden Trottel an. Wie kann man nur so blöde sein und neben dem Esel laufen. Wozu hat man denn überhaupt dieses Tier?“

Was sagt uns diese wahre Geschichte, die jeder schon mal in vielleicht abgeänderter Art erlebt hat?

Wir wollen es allen recht machen. Wir schaffen es jedoch nie, auch wenn wir es noch so gerne wollen! Wir können es nur einem Menschen voll und ganz recht machen. Uns selbst!

Sollte die Kirche nicht dahingehend aufpassen, was sie anrichtet mit den Worten:

„Nur einer ist und kann gerecht sein. Gott!“

Nagt das nicht in irgendeiner Weise an unserem Selbstbewusstsein als Mensch, als Individuum?

Von morgens bis abends hören wir Kritik. Haben sie jedoch schon mal erlebt, dass man einem Kritiker ein Denkmal errichtet hat?

Eine weitere Geschichte:

Henry Ford beschloss 1914, dass seine Arbeiter im Auto-Ford-Werk ab sofort das doppelte Gehalt bekommen und eine Stunde weniger arbeiten sollen. Ein toller altruistisch denkender Mensch und Boss sagt man doch sofort.

Was war der Hintergrund?

Sein Prinzip war, jeder Mensch sollte einen Ford fahren. Also, jeder kann sich vom mehr verdienten Geld einen Ford kaufen, die Produktion wird erhöht.

Er wird noch reicher.

Natürlich darf man nicht verkennen, zu beiderseitigem Nutzen. Jedoch aus egoistischen Grundzügen, um noch reicher, noch mehr Macht zu bekommen. Dieses wunderbare Wechselspiel.

Ebenso denken wir doch nicht wirklich, dass der Fleischer um die Ecke gute Steaks oder Wurst macht, damit es uns schmeckt und wir satt werden. Der Grundsatz ist doch, er möchte, dass es ihm gut und immer besser geht und er möchte gewiss seinen Profit machen.

Versteht mich nicht falsch, es ist schon okay und so sollte es sein.

„Ein toller Fleischer!“, sage ich aus Überzeugung.

Wenn jemand gute Dinge macht, soll er seinen Teil bekommen.

Ursprünglich jedoch ist vieles dahinter, dass ich als positiven Egoismus benenne.

Reichtum ist immer das Gleiche.

Nehmen wir eine Torte. Sie ist immer im Prinzip gleich groß im Umfang, Durchmesser und auch Dicke. Auf die Aufteilung der Stücke kommt es an. Ist Reichtum dann immer mit Egoismus vergleichbar? Wer bekommt das große Stück, wie viele Teile mach ich? Muss ich eventuell noch eine daneben backen?

Genau das meine ich. Egoismus bringt uns weiter, Egoismus bleibt. Das andere wie Altruismus, Empathie usw. sind nur Motivationen, die uns selbst täuschen können.

War das provokant?

Wir müssen behutsam mit allem umgehen und auch beobachten. Oftmals können wir doch auch gar nicht anders.

Warum dieser Titel?

Ganz einfach. Man sollte davon überzeugt sein und darüber nachdenken, dass es ohne diesen Egoismus kaum Entwicklung der Zivilisation, kein Weiterkommen des eigenen Ichs gibt und man somit den Stillstand der Gemeinschaft provoziert, den man eigentlich vermeiden möchte. Vorausgesetzt, den Mut haben, den Egoismus so definiert zu erkennen, wie er auch schlüssig sein kann und sollte.

Ich bin ebenso der Meinung, dass wir einen Türöffner im Kopf brauchen, um umzudenken. Das Hirn defragmentieren, auch mal eine Seelenhygiene zulassen und viele Dinge, einfach mal anders sehen. Es hilft.

War das provokant?

Noch einmal etwas Provokantes.

Es wird sogar gesagt:

„Der Mensch benötigte eine sehr, sehr lange Evolutionszeit für den aufrechten Gang und der Entwicklung des Hirns.

In sehr, sehr kurzer Zeit schaffen wir es jedoch, vom Mensch zum Arschloch zu werden.“

Bin ich ein Klugscheißer, ein Besserwisser?

Ich denke nein, wenn wir nachdenken und uns überdenken!

Egoismus darf auch eine Moralphilosophie sein und ist es auch oft.

Adam Smith als überragender Moralphilosoph Anfang des 18. Jahrhunderts hat es uns gesagt.

Lesen wir, ich meine primär unsere Oberen, ihn überhaupt und haben sie von ihm je gehört? Schade, wohl nicht.

Weil sich jeder Mensch etwas so zurecht legt, dass es passt zu seinem Wesen.

Ebenso müssen wir begreifen, dass die Geschichte des Daseins nicht nur eine Geschichte des Erlebten ist, sondern eine vom Menschen vollzogene Entwicklung ist.

Gehört hierzu nicht auch ein positiver Egoismus?

Menschen behaupten auch, dass wir die höchste Spezies Lebewesen sind. Es ist fraglich. Eher wohl doch nur eine erfolgreiche Spezies.

Das passt wohl besser, da wir doch zu wenig wissen und 85 Prozent unseres Wissens wohl Glauben ist, was wir so hören und gerne annehmen, ohne es überprüfen zu können oder zu verstehen für Jedermann. Was wir jedoch sagen können ist dies:

„Von den Tieren unterscheiden sich die Menschen dadurch, dass sie ihr Leben nicht nur reproduzieren, lediglich von Generation zu Generation wiederholen, sondern produzieren, d. h. über den vorgegeben Stand hinaus erweitern und verbessern.“

Hierbei sei die Frage erlaubt: Warum die Kirche oder andere Glaubensrichtungen diesen Stand nicht auch erweitern und verbessern?

Ich denke, die Welt wäre friedlicher, wenn wir Vorzüge, Erweiterungen im Denken mit einbeziehen im Glauben an Etwas. Festhalten an Etwas in Sturheit ist ebenso Egoismus.

Ein Satz als Einführung noch.

Überleben heißt auch Egoist sein.

Warum lernen wir nicht von den Bonobos?

Es sind Zwergschimpansen aus der Primatenart der Menschenaffen. Warum handeln wir nicht wie sie?

Ich meine alle Menschen dieser Welt, weil diese Affenart sich nie untereinander tötet und kaum fähig sind zur Gewalt. Sie werden wohl überleben, weil sie alles teilen. Ist es nicht schade, das uns die Evolution oder gar Gott nur sehr wenig von den Bonobos mitgegeben hat? Hat Gott uns etwa doch geschaffen?

DIE ROLLTREPPE DES LEBENS

Pass auf, dass das Leben dich nicht übersieht!

Kommt einfach mal mit auf eine symbolische Reise, die eigentlich jeder erlebt auf seine Weise. In der Einführung habe ich zu diesem Thema schon einiges benannt. Wohlgemerkt, alles nur recherchiert, durch Bücher inspirierte Abhandlungen und mit eigenen Gedanken „geschmückt“.

Also einfach nur lesen. Es passt aber zum Thema Egoismus.

Mit dem, was wir Erziehung nennen, also dem Beginn des denkenden Daseins unter Anleitung.

Eine Treppe hört sich zunächst nach etwas Anstrengendem an, da wir in Bildern denken. Treppensteigen ist anstrengend, auch notwendig, da wir von unten nach oben wollen und auch von oben nach unten. Unser Leben ist manchmal so.

 

Ein Optimist sagte mal pessimistisch, aber real einschätzend:

„Die Treppe hinauf, die hinab führt.“

Ist unser Leben nicht so?

Warum benenne ich „Die Rolltreppe des Lebens“ als Thema zum Egoismus?

Es ist doch sehr einfach. Das Leben ist doch vorbestimmt. Wir begegnen dem, was wir Leben nennen anfangs nicht selbständig. Wir werden symbolisch auf diese Treppe gestellt und sie bewegt sich. Das Leben beginnt so.

Später können wir diese symbolische Rolltreppe verlassen an dieser oder jenen Station, wir sehen uns um, steigen wieder auf oder bleiben eine Weile an dieser Station.

Egal was wir machen, die Rolltreppe bewegt sich auch ohne uns weiter. Es wäre sinnvoll, dass wir entscheiden, wieder aufzusteigen auf diese Treppe, zu Fuß eine Station zurück gehen, um irgendwann wieder aufzusteigen und weiter geht es.

Als Mensch sind wir durch den angeborenen Naturtrieb egoistisch und neugierig. Ich nehme an, ihr wisst, wie ich es meine.

Halten wir uns immer vor Augen und im Besonderen im Hirn bei dieser Rolltreppenbesteigung oder das Verlassen an einer Station:

„Eins ist sicher.

Wir werden geboren und wir sterben.

Die wichtigste Frage jedoch ist, was machen wir dazwischen!“

oder

„Die Hauptfrage ist – Das Ende ist tödlich, aber was machen wir bis dahin?“

oder

„Von 100 geborenen Menschen sterben auch 100 Menschen.“

„Wir leben eine Weile, und dann sterben wir schneller, als wir es vor hatten.“

Viele fragen sich dennoch später in einer stillen Stunde:

„Nun bin ich schon über 50 Jahre alt und warte immer noch, dass das Leben beginnt.“

Dieses hat bei vielen Menschen auch damit zu tun: Habe ich einen Glauben, der mir hilft? Kann ich bewusst in die Zukunft schauen? Was kommt noch? Habe ich Energie? Stelle ich mein Leben infrage? Beachte ich, dass ich des Öfteren mal eine Seelenhygiene machen sollte? Wem gehört was? Wem gehört das Wasser, das Erdöl, gehört mir die Natur? Darf ich sie zum Untertan machen? Ist unser Kontinent wirklich ein unbedeutendes Beiwerk der Ozeane. Wer gestattet uns, hier zu leben?

Es ist ein Gedankenspaghetti, mit dem ich zurecht kommen soll. Gar nicht so einfach.

Habe ich Lebensvisionen oder Strukturen der Lebensgestaltung? Lass ich es zu, dass eventuell andere mein eigenes Leben infrage stellen? Gibt es ein Leben nach dem Tod? Schließt jemand die Pforte zum Himmel auf oder bin ich einfach nur tot?

Andererseits hat es mich bewegt, da ich in der Türkei lebe, wie schnell diese Rolltreppe zu Ende ist oder man herunterfällt. Was meine ich?

Hier erlebe ich jedes Jahr ca. vier bis fünf Erdbeben, die nachdenklich stimmen.

Die anatolische und die eurasische Platte liegen ca. 60 Kilometer in meiner Nähe im Mittelmeer.

Nachdem die Erdplatten vor Milliarden von Jahren auseinanderdrifteten und Kontinente bildeten, kommen sie nun wieder zusammen, wie uns Geologen erklären. (Als Beispiel, das 85 Prozent unseres Wissens oft Glauben ist, da nicht jeder Geologe ist.)

Sie nagen aneinander, deren Folge Erdbeben, auch Tsunamis sind. Meistens erlebe ich hier sogar die Stärken zwischen 5 bis 5,9. Es ist ein sehr merkwürdiges nachdenkliches Gefühl, wenn man sitzt und es wackelt kurz, es klirrt in der Küche, Bilder wackeln, man hat auch Angst. Nun gut, ich wohne auf dem Dach, wo man es anders wahrnimmt.

Das entscheidende für mich war nicht Angst, mehr noch dieses Erstaunen über die Mächtigkeit der Natur und unsere Hilflosigkeit als höchste Spezies Lebewesen, wie wir uns gerne bezeichnen.

Man sitzt irgendwo, die Erde wackelt und man ist hilflos. Es ist ein sehr eigenartiges Gefühl. Im schlimmsten Fall ist die Rolltreppe des Lebens zu Ende.

Viele, sehr viele Dinge bei denen unsere angebliche Intelligenz und dieses Über-allem-Stehen keine Rolle spielt. Dieses eben Genannte ist nur ein sogenannter Zwischenaspekt.

Doch gehen wir mal weiter auf unserer Reise.

Es kommt aber etwas dazwischen, auf dieser symbolisch genannten Rolltreppe. Wir werden geboren und bewegen uns sofort auf dieser Rolltreppe. Wollen wir es? Nein, wir müssen!

Meistens wohlbehütet von Mama und Papa machen wir unsere eigenen Entdeckungen und werden unbewusst schon als Baby zum Mittelpunkt und beherrschen den Alltag. Alles dreht sich um uns. Wir schreien und brüllen. Sofort kommt jemand angerannt und gibt uns was zu essen.

Ist uns zu warm, kommt jemand sofort und gibt uns neue Kleidung. Der Verdauungstrakt reagiert unbewusst, wir werden sauber gemacht.

Ob wir schon denken können?

Bestimmt, aber sprechen können wir noch nicht. Warum eigentlich?

Provokativ sage ich mal, wir wissen noch nicht, welche Sprache sie sprechen, die sich Eltern, Oma und Opa und Geschwister nennen. Das kommt später.

Ist nicht dies schon die erste Etappe der Rolltreppe?

Mit der Verniedlichung der Töne oder Sprache wie du du, da da, tüt tüt, schnie schna usw. drücken die anderen aus und wollen uns sagen, dass wir etwas gut gemacht haben, dass wir niedlich sind und so etwas.

Eltern lesen sogar Bücher über Kindererziehung. Leider machen sie oft daraus ein Dogma als Gebrauchsanleitung und verkennen, dass es ein Individuum ist und eine Persönlichkeit, egal wie groß, wie klein oder wie alt.

Es ist der Beginn der Rolltreppe.

Irgendwann können wir diese Rolltreppe verlassen, aussteigen an einer Station. Etwas austesten an dieser Station, bleiben dort oder springen wieder auf die Rolltreppe bis zur nächsten oder übernächsten Station. Bis wir uns bewusst entscheiden.

Dazu gehört auch: Wie definiere ich mein Ego?

Wir haben ja Fragen. Warum stehen wir auf der Erde, wo man uns doch etwas von Gravitation und Erdanziehung erzählt?

Warum können wir nicht fliegen wie die Vögel? Fragen über Fragen. Erst später begreifen wir, dass wir es glauben.

Das sind die 85 Prozent unseres Wissens, dass wir es glauben. Erde ist rund, der Sonnenstrahl braucht acht Minuten, bis er bei uns ist, 2x2 ist 4 usw. usw.

Wir glauben es und fühlen uns schlau.

Der Glaube darf aber nicht zur Unselbständigkeit führen, wie es oft geschieht. Das meine ich mit dem Titel.

Jedenfalls behaupte ich und wir sollten uns sehr bewusst davor hüten und aufpassen, dass, wenn wir am Ende der symbolischen Rolltreppe sind, wir nicht sagen müssen wie Faust bei Goethe:

„Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor“

Das heißt, wenn wir unsere Rolltreppe des Lebens und die Stationen, wo wir aussteigen und danach weiterfahren, nur dazu benützen, um alles Mögliche zu studieren, um volkstümlich genannt schlau zu werden.

Wir müssen nur aufpassen, dass nicht und nie das wahre einfache Leben und das Privatleben an uns vorbei zieht. Dann haben wir etwas falsch gemacht.

Wie oft und eigentlich immer, der Goethe hat uns was zu sagen mit dieser von ihm bewussten Nennung … armer Tor.

Wir müssen es nur richtig begreifen, verarbeiten und Ja sagen zum normalem Leben, unabhängig von der Wissenschaft.

Der Beginn der Reise auf dieser Treppe

Beginnt nicht alles im Kindesalter?

Diese Rolltreppe des Lebens, die sich für uns bewusst anfängt zu bewegen, wenn wir so um die fünf Jahre alt sind. Wir beginnen neugierig auf das Leben zu werden und können abspeichern, welche Eindrücke wir gewinnen.

Wir können denken in Bildern, die Sprache lässt es uns ausdrücken. Beginnen da Probleme?

Ja und nein.

Unsere Gedankenrichtung wird durch die Erwachsenen versucht, in eine Richtung zu lenken. Auch das nennen wir Erziehung, auch wenn es oft pädagogisch, geschichtlich, oft unvernünftig der Grundwerte der Spezies Mensch entgegen steht.

Nehmen wir doch mal an, ein Kind wird in eine Familie geboren, die sich Neturei Karta nennen. Es werden dort viele Kinder geboren.

Ich erläutere, möchte aber auch benennen, dass es ein Extrembeispiel ist!

Man schätzt, dass es 300 Familien sind. Sie wohnen im Stadtviertel Mea Shearim („zu den hundert Toren“) von Jerusalem. Der Führer heißt Amram Blau und ist unbarmherzig gegen sozusagen Abtrünnige.

Welche Chance hat dieses Kind in der Zivilisation? Keine Chance sage ich.

Diese Familien können wir sozusagen mit unserem modernen Verstand zu Geheimbünden, Sekten zählen. Dieses Wort Neturei Karta kommt aus dem aramäischen und bedeutet „Wächter der Stadtmauer“ und ist eigentlich ein Ehrentitel für besonders strenggläubige Israeliten, die den Unverstand der modernen Welt zu einem sozusagen Familiengeheimbund machen.

Diese Naturei Karta wurde 1935 gegründet.

Darum geht es ja eigentlich. Sie erkennen die Regierung Israels nicht an und empfinden alles, was von der Obrigkeit kommt als ungesetzmäßig. Komisch, nicht wahr? Diese Familien nehmen nicht einmal Dokumente des Staates Israel an und weigern sich sogar Unterschriften zu leisten.

Fragen wir uns nicht, wie so etwas geht, wie kann das möglich sein?

Sie bekommen nur Unterstützung von Verwandten aus den USA und sogar von der PLO unter Arafat (alles was gegen Israel ist, erklärt die PLO als gut) was sie so zum Leben brauchen.

Hier wird nun ein Kind hineingeboren.

Die Eltern arbeiten nie, weil der Glaube dahingehend ist, dass sie sehr fest davon überzeugt sind, dass das Reich des Messias kommen wird und sie dürfen nichts anderes tun, als in den heiligen Schriften zu lesen und die Kinder zu „erziehen“, sich zu vertiefen in den Schriften.

Der Talmud (jüdische Schriftenlesung) ist höchstes Gesetz. Seltsam, nicht wahr?

Dieses hineingeborene Kind als Junge darf nichts lernen als die Bibel und den Talmud.

Ein Mädchen darf vor der Verheiratung nie das Haus verlassen.

Wie soll da ein vernünftiges Aufwachsen des Kindes, sogar ein normales Leben wirtschaftlich und sozial möglich sein?

Gut, es ist ein Extrembeispiel einer Lebensart.

Ich nenne es im Tenor, wie abhängig wir sind, wo wir geboren werden. Eine Genlotterie der Menschheit.

Damit meine ich keinesfalls, dass es Unglück bedeutet. Eventuell nur, wie seltsam wir Menschen sind, wie bunt in den Anschauungen und das auch wieder Gott herhalten muss.

Ob ER das weiß?

Hat ER dies gewollt oder gar weg gesehen?

Wir müssen uns aber überlegen, ob und wie wir das eventuell kritisieren. Haben wir überhaupt mit unseren Anschauungen des Westens das Recht dazu? Kritik heißt oft, ich habe da meine Wahrheit, sag du mir, was deine Wahrheit ist?

Aber nie, meine Wahrheit über allem stellen.

Es gibt diese absolute Wahrheit nicht.

Die Welt ist bunt. Jeder hat nur seine Wahrheit.

Da hat der Relativismus recht und wir müssen und sollten es beachten.

Zuhören, nicht absolut verurteilen.

Das meine ich ja mit dem Titel des Buches.

Die Rolltreppe des Lebens bewegt sich hierhin, dahin und auch woanders hin, je nachdem, welche Eltern wir bekommen, die uns in die Welt setzen und wir uns … nie wehren können.

Damit sage ich keinesfalls, dass ich es verurteilen darf. Ich kenne kein Kind aus diesem Familienbund und kann nicht sagen, ist es unglücklich, ist das Kind gar zufrieden, kennt es die andere bunte Welt oder was auch immer.

Ich denke einfach, diese Leute sind so sehr überzeugt, dass sie irgendwie ein Geheimwissen besitzen, dass der Messias doch noch kommt und sozusagen aufräumt.

Also ein Königreich ohne menschliches Zutun und ohne Waffengewalt und hierbei die Grundlage der göttliche Dienst ist.

Seltsam ist jedoch, dass man von … ohne Waffengewalt spricht und dieses Stadtgebiet Mea Shearim in Jerusalem von Taxifahrern gemieden wird, da z. B. am Sabbat (hebr.: der 7. Tag der jüdischen Woche, also Samstag) es des Öfteren vorgekommen ist, das diese Taxis mit Steinen beworfen werden, da es ein sehr strenger religiöser Ruhetag ist. Gefährdet es den Staat? Nein, es sind zu wenige. Wenn es sehr, sehr viele wären, nicht auszudenken.

 

Es kann doch aber sein und das stelle ich als nachdenkenswert mal in den Raum, müssen wir es verurteilen? Kann es nicht sein, dass diese Menschen glücklicher sind als wir mit den Autos, Handys, Laptops und 1.000 Fernsehprogrammen?

Sie tun ja keinem was, außer Steine am Sabbat gegen Autos werfen.

Das ist doch wirklich noch ertragenswert gegenüber dem, was sonst so in der Welt geschieht. Oder? Natürlich, ich gestehe, dass es ein Extrembeispiel ist vom Dasein in einer Gemeinschaft von Menschen. Unabhängig von einer Zufriedenheit, aber in einer Folge von dem, was wir Erziehung, Tradition und unbedingtes Festhalten daran nennen.

Bis zum 18. Geburtstag, wenn der Staat uns sagt, das wir volljährig sind und für unser Leben selbst verantwortlich sind, betrachten wir uns doch selbst wie Chamäleons, die sich anpassen.

Wir Eltern nennen es wieder Erziehung.

Ein Chamäleon ist ein Tier, das sich farblich der Umgebung anpassen kann.

Das heißt, wir Eltern beobachten, wenn es etwas falsch macht, das Kind wird rot zum Beispiel.

Bei Wut, bei Freude und all diesen Dingen verändern wir uns.

Ist es anmaßend, dieser Vergleich?

Wir können aber auch von diesen Chamäleons sagen, dass sie ihre Augen unabhängig voneinander bewegen können.

Nein, das können wir Menschen nicht.

Es ist nur symbolisch genannt, dass wir beginnen, zu beobachten.

Hören können wir auch und dürfen es sogar. Nicht mehr diese Dinge, wie: Hör nicht zu, dazu bist du zu klein und so etwas.

Welch ein Fortschritt, dass wir erwachsen sind. Was ist überhaupt erwachsen sein?

Denken wir darüber nach?

Nein, wir akzeptieren es mit Freude.

Erwachsen sind manchmal schon Achtjährige, die vernünftiger denken und handeln wie Vierzigjährige. Andererseits gibt es Vierzigjährige, die denken und handeln wie Kinder.

Erwachsen sein heißt doch nichts anderes, als die Fähigkeit, für Handlungen Verantwortung zu übernehmen. Für sich selbst und auch für andere.

Es ist nicht so einfach mit der Rolltreppe des Lebens, wenn wir vieles vergessen, was uns als Mensch ausmacht. Wir bestimmen etwas aus dem Bauch heraus und reden uns dann vieles schön als Rechtfertigung.

Auch bei Falschem, versuchen wir es, mit unserer eigenen Logik zu rechtfertigen.

Vergessen wir hierbei, dass im philosophischen Sinne die Logik immer mit Gesetzen und Formen des Denkens zu tun haben?

In erster Linie jedoch ist es gar nicht so einfach mit dem Erwachsenwerden und hat kaum mit dem Alter zu tun. Obwohl wir ewig sagen, dass man handeln soll wie ein Erwachsener.

In Wirklichkeit könnten wir von den Jüngeren lernen. Sie handeln und denken oft vernünftiger.

Sie lassen es zu, das man Gefühle einbringt und nicht nur die Dinge, die wir Pragmatismus nennen. Wir verlernen beim älter werden die Basis vieler Entscheidungsfindungen. Unsere eigenen Gefühle.

Kinder haben es, wir verlernen es oft und verstecken uns oft hinter der Fassade, dass wir alles besser wissen und sind somit zum Klugscheißer und der ewige Besserwisser mutiert. Wir verlieren unsere Ängste, oft auch das Selbstwertgefühl und andere Gefühlsmuster.

Wir können von Kinder lernen.

Nehmen wir doch mal die Geschichte aus dem Buch „Sophies Welt“ von Jostein Gaarder.

Dort beschreibt er die Begebenheit, wo Sophie und ihre Mutter in der Küche sind. Sophie sagt plötzlich: „… guck mal Mama, der Papa schwebt über uns an der Decke und hört uns zu …“

Die Mutter reagiert nicht.

Warum?

Für uns Erwachsene kann es nicht sein und wir wissen es genau, dass kein Mensch schweben kann.

Geht uns damit nicht vieles verloren?

Zunächst natürlich eine Unterhaltung mit dem Kind. Dann unsere gesunde Neugier.

Warum guckt die Mutter nicht nach oben und sagt fairer halber: „ … Ich sehe nichts und es kann nicht sein, was du sagst, weil …“

Dieses Beispiel zeigt doch symbolisch, dass uns im Alter Neugier verloren geht und wir durch die Gesellschaft in einer Zwicklage sind.

Gehen wir darauf ein und sagen: „ … wo schwebt er …“ oder solche Dinge, dann betrachten wir uns doch selbst als doof oder uns geht Selbstvertrauen an unseren eigenen Verstand verloren.

Aus diesen Dingen geht uns leider noch mehr verloren. Ein Kind lacht im Durchschnitt 400 Mal am Tag. Wir Erwachsene dagegen nur 20 Mal.

Ich sage mal ironisch, haben wir nichts mehr zu Lachen oder sind wir abgestumpft?

Bestimmt, wir haben Angst oder zu viel Respekt davor, über jede Albernheit oder Blödsinn zu lachen, da andere Erwachsene ja denken könnten, wir sind blöd.

Nochmals zu der kleinen Sophie und ihrer Mama. Ich betrachte es als eine Stufe.

Wir haben also einige Jahre vor diesem Ereignis oder dieser Frage unsere Antwort in Gaarders Buch die Rolltreppe des Lebens verlassen und haben auf einer Station etwas gelernt.

Wir sagen gesunder Verstand.

Fliegen, schweben können wir ohne Hilfsmittel nicht. Wir wissen es einfach.

Es geht uns aber Fantasie verloren.

Die kleine Sophie hat eventuell eine Eingebung, die Fantasie hat einen Streich gespielt oder sie wollte die Mama testen.

Entstehen so auch Volksreligionen?

Eingebungen und Dinge, die wir für wahr erachten und dokumentieren? Der eine macht Wasser zu Wein, kann über Wasser laufen, der andere erinnert sich an einen Traum und hält es für einen Befehl von Jemandem, den wir Gott, Allah, Jahwe oder Demiurg oder sonst wie nennen und kann Massen begeistern.

Was haben wir denn da für eine Station erreicht, wo wir die Rolltreppe verlassen haben?

Nochmals symbolisch, was uns Jostein Gaarder mit seiner Sophie im übertragenen Sinn auch sagt: Kinder sind neugierig und sie spielen.

Deshalb sind z. B. Kindergärten und so etwas sehr wichtig.

Ich meine internationale Zusammenkünfte im Kindesalter. Den Kindern ist es völlig egal, ob der eine helle oder dunkle Hautfarbe hat, ein Kopftuch trägt oder Schlitzaugen hat. Sie spielen vorurteilslos miteinander. Kaum gehen die Kinder nach Hause erleben sie bei vielen Eltern Rassenhass oder Vorurteile gegen die, mit denen sie vorher gespielt haben.

Eltern nennen es sogar Erziehung, wenn sie sagen, spielt mal lieber mit den Kindern, die wir euch vorgeben.

Sehr schade, sogar verwerflich und auch sehr gefährlich. In diesem Zusammenhang gibt die Bundesregierung sogar noch Geld aus, um Kinder zu Hause zu lassen, damit sie, ich sage in aller Härte und auch Traurigkeit, nur mit seinesgleichen zusammen sind. Müssen wir uns dann nicht wundern, dass es heißt, die Multikulti Gesellschaft ist gescheitert. Was machen wir Menschen bloß für gefährliche und dumme Dinge.

Ach könnten wir doch öfter denken wie Kinder es tun. Vorurteilslos und fragend, wie es die Sophie macht in dem Buch.

Ich denke, hier teilt sich bestimmt die Rolltreppe in die eine oder andere Richtung. Sehr schade finde ich. Kommen wir noch zusammen oder entfernen wir uns immer mehr? Diese Frage stellen wir uns jetzt, aber damals haben wir uns Menschen getrennt von Dingen die unsere Aufgabe wäre auf der Rolltreppe des Lebens. Vernünftig sein, das meine ich hiermit.

Zu spät, damals jedenfalls.

Es gibt eben Dinge, die wir eventuell nicht wollen, aber akzeptieren müssen. Jeder kennt dieses eben Geschriebene aus seinen persönlichen Erfahrungen.

Ein kleines reales Beispiel ist doch der Spruch, dass man sich Freunde suchen kann, aber Familienangehörige sind einfach da als Akzeptanz.

Aber um überleben zu dürfen, sollten wir uns annähern und nicht mehrere Rolltreppen haben. Gegeneinander, in verschieden Richtungen oder nebeneinander?

Vorerst nebeneinander, das wäre gut.

Wir sollten uns ansehen und auch lächeln. Freundlich lächeln, nicht als Maske. Es sollte kein Wettbewerb sein. Niemals denken oder so leben, dass es ins Hirn gebrannt wird.

Konrad Adenauer sagte mal:

„Du willst anders sein?

Nein, andere gibt es schon genug!“

Das Beste aus dem Ich machen, dass ist eine Lösung.

Haben wir auch Angst auf dieser Rolltreppe des Lebens?

Was ist überhaupt Angst?

Angst ist ein Grundgefühl, welches sich als bedrohlich empfundene Situation, als Besorgnis und Unlust betonte Erregung, äußert.

Diese Angst haben ist lebenswichtig.

Die Erfindung der Hölle dagegen nicht.

Angst lässt uns überleben.

Die erste Begegnung mit dem Leben ist doch, dass wir Gerüche der Mama entgegen nehmen. Wir fühlen uns wohl. Unbewusst gut aufgehoben.

Wir erkennen eine Stimme und unbewusst wissen wir, diese Stimme gehört zu mir.

Sie haben die kostenlose Leseprobe beendet. Möchten Sie mehr lesen?