Lieblingsplätze Sauerland

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4 Sauerlandlinie des Mittelalters
Drolshagen: Schlüsenlehrpfad Junkernhöh

Wer mit offenen Augen durch die Wälder im Drolshagener Land streift, findet sie überall – die Hohlwege, die hier mundartlich »Schlüsen« heißen. Aber in Junkernhöh, wo der Schlüsenlehrpfad beginnt, gibt es nicht nur einen einzelnen Hohlweg zu bestaunen, sondern ein »Schlüsenbündel«, einen ganzen Verbund. Warum die so spannend sind und mich in ihren Bann ziehen? Machen wir doch eine kleine Zeitreise ins Mittelalter.

Handel betrieben die Menschen damals schon – auch die Sauerländer. Erz, Kohle und viele andere Waren galt es zu befördern. Aber wie? LKW und die Sauerlandlinie gab es ja noch nicht. Die höre ich zwar, wenn ich die Ohren spitze – aber wenn ich die Augen schließe und mich zurückversetze in vergangene Jahrhunderte, dann sehe ich Pferdekarren und – Hohlwege! Die engen und holprigen Waldwege waren die Hauptverkehrsadern, auf denen Waren transportiert wurden.

Die Tafeln am Rande des Schlüsenlehrpfades erzählen mir, dass die Beförderung nur in zweirädrigen Karren möglich war. Das machte die Wege für die Händler sehr beschwerlich. Mehr als 30 Kilometer pro Tag waren für sie nicht zu schaffen. Wollte ein Drolshagener Waren ins Siegerland bringen, brauchte er zwei Tage für die Hin- und Rückfahrt. Neben den Zweiradkarren waren Lasttiere auf den Schlüsen unterwegs – und Menschen, die Waren für den täglichen Gebrauch mit der Tragestange beförderten. Noch beschwerlicher wurde es, wenn der Regen die Wege aufweichte und sie mit ihren Steigungen in Rutschpisten verwandelte. Groß muss die Freude gewesen sein, als die Preußen die sogenannte Kunststraße brachten, die wir Sauerländer heute als B 54 kennen. Mit ihr wurde der Handel leichter und schneller. Die Schlüsen aber verloren nach und nach ihre Bedeutung.

Der Schlüsenlehrpfad Junkernhöh ist jederzeit zugänglich. Der ein Kilometer lange Weg hat eine sechsprozentige Steigung. Mit Kinderwagen ist der Lehrpfad nicht gut befahrbar.


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Schlüsenlehrpfad Junkernhöh

Startpunkt: Am Frohnen Wenden

57489 Drolshagen

www.drolshagen.de

Drolshagen Marketing e.V.

02761 9427990

www.drolshagen-marketing.de

5 Bettgeschichten und Blaublüter
Attendorn: Südsauerlandmuseum Attendorn

Die Sonne scheint, die Attendorner flanieren durch ihre Altstadt, essen Eis, kaufen ein. Das rege Treiben lädt zum Mitmachen ein – aber ich entscheide mich für einen anderen Zeitvertreib. Ich möchte das Südsauerlandmuseum besuchen, hier war ich schon als Kind und Jugendliche. Und ich weiß, dass ich auch heute wieder faszinierende Dinge entdecken und Neues lernen werde.

Untergebracht ist das Museum für Kunst und Kulturgeschichte des Kreises Olpe im historischen Rathaus Attendorns. Kurz verweile ich vor dem Eingang, um den herrlichen Brunnen von Karl-Josef Hoffmann zu würdigen, der vor dem Gebäude seinen Platz gefunden hat. Das historische Rathaus ist im Grunde auch ein Museumsstück, ist es doch der einzige erhaltene gotische Profanbau in ganz Südwestfalen. In früheren Zeiten soll die Halle im Erdgeschoss ein Umschlagplatz für Tuch- und Stahlprodukte gewesen sein. Heute beherbergt das Gebäude die Exponate des Museums. Und die haben viele Geschichten zu erzählen.

Auf mehreren Stockwerken befinden sich elf Themeninseln mit Namen, die Appetit machen und die Fantasie anregen. »Bettgeschichten«, »Blaublüter«, »Exportschlager«, »Beichtgeheimnis« und »Altlasten« sind nur einige aus der Elferreihe. Was mag sich hinter ihnen verbergen?

Heute will ich das Geheimnis hinter dem »Exportschlager« lüften und lerne, wie Attendorn Mitglied der sagenumwobenen Hanse wurde. Weitere Exportschlager waren berühmte Söhne Attendorns, deren Ruhm sich auch jenseits der Grenzen der Stadt verbreitete. Die Ausstellung widmet sich dem Gelehrten Johannes Rivius, dem Freiherrn von Heuel, dem berühmten Kupferstecher Johann Josef Freidhoff und dem Domkapitular Alexander Schnütgen. Bei meinem nächsten Besuch, das weiß ich heute schon, sind die »Beichtgeheimnisse« dran!

Attendorn hat noch ein besonderes Museum: ein Straßenlaternenmuseum. Überall rund um den Marktplatz sind die Schmuckstücke aus europäischen Haupt- und Hansestädten zu bewundern.


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Das Südsauerlandmuseum hat seine Bleibe im historischen Rathaus von Attendorn gefunden

Südsauerlandmuseum Attendorn

Alter Markt 1

57439 Attendorn

02722 3711

www.suedsauerlandmuseum.de

6 Feines Tuch und Schwarzer Tod
Attendorn: Spaziergang durch die Altstadt

Gelassen, klar und hell. Das ist Attendorn für mich. Nach Olpe und Lennestadt ist sie die drittgrößte Stadt des Kreises Olpe und – zumindest für mich – die schönste. Ein wenig mediterran ist die Atmosphäre, wenn man an einem Spätsommertag nachmittags durch die Gassen geht. Nein, man flaniert. Das macht den Unterschied: Hier hat man Zeit, hier setzt man auf Gemütlichkeit und Genuss.

Zwei Faktoren bestimmen das heutige Bild Attendorns: die Blütezeit der Hanse und die unzähligen Brände während des 17. und 18. Jahrhunderts. Anziehend wirkte die Stadt schon in frühgeschichtlicher Zeit. Alles stimmte hier: das Klima, die Beschaffenheit der Böden, die Lage. Erstmals urkundlich erwähnt wurde »Attandarra« im Rahmen der Stiftung des Klosters Grafschaft durch Erzbischof Anno von Köln im Jahre 1072. Die Verleihung der Stadtrechte erfolgte im Jahr 1222 unter Engelbert I. von Berg. Der große Aufschwung der Stadt setzte im 13. und 14. Jahrhundert ein. Dank musste Attendorn den neun Zünften zollen, ganz besonders den Leinen- und Wollwebern. Reichtum und Wohlstand hielten Einzug. Attendorn wurde als Mitglied der Hanse bekannt für sein Tuch – die Handelsbeziehungen waren umfangreich und breit gestreut.

Dann aber suchte der Schwarze Tod die Stadt heim – gleich viermal. Als die letzte Pestwelle abgeebbt war, trat die nächste Geißel auf den Plan. Großbrände schrecklichen Ausmaßes verheerten die Stadt. Acht Feuersbrünste in 170 Jahren setzten Attendorn zu, zerstörten große Teile der Bausubstanz. Dennoch: Sehenswürdigkeiten hält die Stadt für den Besucher immer noch viele bereit. Den Sauerländer Dom, die Pfarrkirche St. Johannes Baptist und die zwei erhaltenen mittelalterlichen Stadttürme: den Bieketurm und den Pulverturm.

In der Attendorner Altstadt gibt es viele Cafés, Bars, Restaurants und Gaststätten, die die Besucher mit lokalen und regionalen Spezialitäten verwöhnen.


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Altstadt Attendorn

Startpunkt: Tourist-Information Attendorn

Kölner Straße 9

57439 Attendorn

02722 6574146

www.attendorn.de

7 Käse aus Stein
Attendorn: Atta-Höhle

Sie haben den Unterschied zwischen Stalagmiten und Stalaktiten nie richtig begriffen? Seien Sie sicher: In der Atta-Höhle lernen Sie es – mehr als 40 Millionen Besucher vor Ihnen haben es auch schon geschafft. Unspektakulär ist an der größten Tropfsteinhöhle Deutschlands nur der Eingang. Wenn Sie aber die große Tür hinter sich geschlossen haben, tauchen Sie ein in eine Welt aus filigranen und majestätischen Naturwundern, die dafür sorgen, dass Sie aus dem Staunen nicht mehr herauskommen. Da tut es der Faszination auch keinen Abbruch, wenn Sie sich klarmachen, dass Sie hier »nur« vor Stein gewordenem Kalkwasser stehen und den Mund nicht mehr zubekommen. Und Sie sollten beim Anblick von steinernen Gardinen, strahlend blauen unterirdischen Seen und der Alhambra-Grotte denen Ihre Dankbarkeit zollen, die das Schmuckstück entdeckt haben.

Wie so oft hatte dabei der Zufall seine Hände im Spiel. Man schrieb den 19. Juli 1907, als Arbeiter der Biggetaler Kalkwerke eine folgenschwere Sprengung vornahmen. Vor ihnen tat sich plötzlich ein Felsspalt auf, in den sie krochen – so ist das Gott sei Dank mit der Neugier des Menschen. Überwältigend muss der Anblick für die Männer gewesen sein, vor allem auch, weil er sie so unvorbereitet traf.

Besser vorbereitet sind Sie, wenn Sie der Höhle, die ihren Namen genau wie die Stadt Attendorn der Fürstin Atta verdankt, heute einen Besuch abstatten. Wichtig: Ziehen Sie sich warm an, denn auch unter der Erde ist das Sauerland nicht für hohe Plusgrade bekannt. Nur neun Grad zeigt das Thermometer – aber das dafür konstant 365 Tage im Jahr. Und Sie sollten sich in jedem Fall auch einen Bissen des Atta-Käses nicht entgehen lassen. Der reift, abgeschieden von Ihnen und den anderen Besuchern der Höhle, rund 90 Tage in absoluter Ruhe.

5o Meter unter der Erde liegt die Gesundheitsgrotte, wo Menschen mit Asthma, Bronchitis oder Neurodermitis Linderung suchen und finden.

 

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Atta-Höhle

Finnentroper Straße 39

57439 Attendorn

02722 93750

www.atta-hoehle.de

8 Sauerländer Senf aus Attendorn
Attendorn: Attendorner Senfmühle

Ein würzig-aromatischer Geruch liegt in der Luft – das Wasser läuft mir beim Anblick des gelb-bräunlichen Muses im Mund zusammen. Senf – eine meiner großen kulinarischen Leidenschaften. Hier gibt es ihn in großen Mengen und allen erdenklichen Geschmacksrichtungen. Ein Eldorado für mich und meine Probierwut. Sylvia Hilsmann, Inhaberin der Attendorner Senfmühle, reicht mir geduldig Probierlöffelchen auf Probierlöffelchen.

Ihr Mann hatte die Idee, Senf herzustellen. Volker Hilsmann, ein begeisterter Hobbykoch, nahm die Nachfragen der Touristen ernst: »Was gibt es denn an typischen Lebensmitteln aus dem Sauerland, die sich auch noch gut verschenken lassen?« »Senf!« Die Antwort stand für Volker Hilsmann sofort fest. Er schaffte eine Senfmühle an, sammelte Rezepte und probierte diese aus. Heute besteht das Senfsortiment aus mehr als zwei Dutzend Sauerland-Senfsorten – angefangen vom Verkaufsschlager, dem Attendorner Mühlensenf, über Bier- und Knoblauchsenf bis hin zu Zubereitungen mit Apfel, Walnüssen, Preiselbeeren und Steinpilzen. Aber damit noch nicht genug. Längst haben Sylvia und Volker Hilsmann ihr Angebot erweitert. Und so stehen selbstgemachtes Pesto, Fruchtaufstriche, Soßen, Essig- und Ölflaschen und die selbstgemachten Liköre im Regal. Die seien etwas ganz Besonderes, fügt Sylvia Hilsmann hinzu. Der Clou: der erhöhte Fruchtanteil. Die eingelegten Früchte landen als Püree wieder im Likör. Daher sind die Inhalte der Flaschen etwas trübe – aber auch umso fruchtiger.

In der Wintersaison kommen die Kunden in Scharen, um etwas vom heißbegehrten Rumtopf abzubekommen. Den stellen die Hilsmanns nur in einer kleinen Auflage her. »Der ist schneller weg, als wir gucken können«, freut sich Sylvia Hilsmann, dass sie und ihr Mann den Geschmack ihrer Kunden offensichtlich getroffen haben.

Wer Volker und Sylvia Hilsmann bei der Senfherstellung über die Schulter schauen möchte, kann das bei einer Führung. Eine Verkostung gehört zum Programm.


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Attendorner Senfmühle

Ennester Straße 21

57439 Attendorn

02722 9769938

www.sauerlandsenf.de

9 Ein Pfennig für den Talsperrenbau
Olpe: Biggesee

Als Talsperren-Mitbesitzer dürfen sich die Menschen schon fühlen, die rund um den Biggesee leben. Und das, weil der nordrhein-westfälische Landtag 1956, im Jahr des Baubeginns, ein Gesetz verabschiedete, das als Biggetalsperrengesetz bekannt wurde. Erst im Jahr 2009 wurde die Verpflichtung gelöst, nach der die Bürger der umliegenden Region den sogenannten »Biggepfennig« abführen mussten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Stadtwerke auf jeden verbrauchten Kubikmeter Wasser eine Abgabe geschlagen – 1956 waren das 1,2 Pfennig pro Einheit, 2009 1,79 Cent.

Doch obwohl die Bürger über Jahrzehnte für die Talsperre in die Tasche greifen mussten, deren Wasser nicht einmal ihnen, sondern den Menschen des Ruhrgebietes zugutekommt, lieben sie »ihre« Bigge doch sehr. Im Herzen des Naturparks Ebbegebirge, zwischen Attendorn und Olpe, erstreckt sich der blaue Wasserspiegel des Biggesees über eine Fläche von fast neun Quadratkilometern. Gestaut sind rund 150 Millionen Kubikmeter Wasser. Viel Raum – der bei Baubeginn erst einmal gewonnen werden musste. Mehr als 2.500 Bürger mussten vom später gefluteten Gebiet umgesiedelt werden. Im Olper Ortsteil Sondern direkt am Biggesee erinnern an diese Umsiedlung noch heute Schautafeln, die zeigen, wie es in der Region vor 1956 aussah.

Heute erfreut sich der Biggesee nicht nur bei den Einheimischen, sondern auch bei den Touristen großer Beliebtheit. Für Freunde des Wassersports ist die Talsperre ein wahres Paradies. Hier tummeln sich Segler, Surfer, Angler und Taucher. Wer nicht selber aktiv werden möchte, kann sich von einem der beiden Ausflugsschiffe, der MS Westfalen und der MS Bigge, über das Wasser schippern lassen und einfach das tun, wozu die Talsperre einlädt: zurücklehnen, schauen und genießen.

Die Talsperre hat mit dem Biggeblick seit Juli 2013 eine neue Attraktion. Die 90 Meter hohe Plattform bietet einen unvergleichlichen Ausblick über den Biggesee.


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Personenschifffahrt Biggesee

Am Hafen 1

57462 Olpe

02761 96590

www.biggesee.de

10 Südlich des Äquators
Lennestadt-Meggen: Bergbaumuseum Siciliaschacht

Der Mann strahlt, als ich ihn frage, ob er hier gearbeitet hat. »Ich habe mein Leben hier verbracht«, erklärt Wegbert Eberts stolz. »Hier« – das ist der Siciliaschacht in Lennestadt-Meggen, wo 140 Jahre lang alles im Zeichen des Abbaus von Schwefelkies-, Blei-, Zink- und Schwerspat stand. 1992 war Schluss damit. Auch für Wegbert Eberts. Leicht sei ihm das Ende nicht gefallen. Da verwundert es nicht, dass er sofort Ja sagte, als sein ehemaliger Chef ihn bekniete, beim Aufbau eines Museums mitzuhelfen. »Eine Ehrensache«, sagt Eberts und beginnt dann seine Führung durch die Anlage.

In der Schachthalle sind das Fördergerüst und das Gefäß für die Erzförderung zu sehen. »Zehn Meter in der Sekunde ging es in die Tiefe«, erzählt Eberts, »bis runter auf die elfte Sohle.« Die lag 567 Meter unter der Erde. Dort wurden mithilfe von zwei Maschinen täglich 5.000 Tonnen Erz und 1.000 Tonnen totes Gestein gefördert. Leichter wurde die Arbeit, als Anfang der 1970er-Jahre unter Tage Dieselgeräte eingesetzt wurden. Trotzdem: Die Arbeit im Siciliaschacht sei ein Knochenjob gewesen, erklärt der altgediente Bergmann.

Weiter geht es in die ehemalige Markenkontrolle, wo sich heute ein Informationszentrum mit Vitrinen und Schautafeln befindet. Das Thema: Erzbergbau und die Verwendung der geförderten Metalle. Wegbert Eberts muss weit zurückgehen, um zu den Anfängen des Siciliaschachts zu gelangen. Und er tut das mit einem Satz, der die Besucher aufhorchen lässt: »Das Sauerland liegt südlich des Äquators!« Leider nur in der Kambriumzeit vor etwa 500 Millionen Jahren. Spannend ist die Zeitreise, auf die Wegbert Eberts seine Besucher mitnimmt. Auch wegen seiner Begeisterung. Und der seiner Kollegen, die mit ihm »Dienst« im Museum tun. Sie sorgen dafür, dass die Erinnerung an den Bergbau in Meggen nicht verloren geht.

Direkt am Siciliaschacht beginnt ein Wanderweg, der auf 4,3 Kilometern anhand von 17 Schautafeln einen Einblick in die Bergbaugeschichte bietet.


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Bergbaumuseum Siciliaschacht

Siciliastraße

57368 Lennestadt-Meggen

02721 81434 oder 02721 2257

www.bergbaumuseum-siciliaschacht.de

11 Abtauchen, mitmachen, staunen
Lennestadt-Meggen: Galileo-Park

Nach dem Weg fragen muss wohl keiner, der den Galileo-Park in den Sauerland-Pyramiden sucht. Weithin sichtbar, direkt neben dem Siciliaschacht in Lennestadt-Meggen, erheben sich die weißen Bauwerke auf einer Anhöhe. Giseh im Sauerland? Pharaonen im Kreis Olpe? Nein, so weit trägt der angestrebte Event-Charakter des Galileo-Parks nun doch nicht. Aber: Wissensdurstige können hier in jedem Fall viel lernen und erleben. Ob es die Geheimnisse der Tiefsee sind, in die der Besucher abtaucht, die schier unendlichen Weiten der Galaxien, paranormale Phänomene wie Kornkreise – zu entdecken gibt es vieles in der Zeitmaschine und dem Labyrinth des Unerklärlichen.

Ganz nah am Menschen ist die Science-Pyramide, weil hier das Ausprobieren, Mitdenken und Mitmachen ganz im Vordergrund stehen. Knapp 150 Quadratmeter ist die Pyramide groß, wie eine futuristische Kommandozentrale sieht sie aus und hält in 32 großen Vitrinen interessante Experimente für kleine und große Besucher bereit. Das, was auf den ersten Blick wie eine Fensterfront aussieht, entpuppt sich auf den zweiten Blick als eine Reihe von überdimensionalen Bildschirmen, die Videopräsentationen zu den verschiedensten Fragen und Erkenntnissen der Wissenschaft zeigen. In der Mitte der Pyramide prangt eine Riesenkugel, deren Geheimnis sich buchstäblich durch die Ausstellung erhellt – sie verbirgt große Teile der Haustechnik und einen Beamer in ihrem Inneren, der auf die Wände der Pyramide Bilder projizieren kann.

Für Entenfreunde und all die Menschen, die neben dem Wissenserwerb auch den Spaß nicht vergessen, bietet die Ausstellung Duckomenta viele neue Einblicke in die Welt der Wesen mit dem großen Schnabel und den Patschfüßen. Wussten Sie, dass die Mona Lisa eigentlich eine Ente ist? Und der Ötzi auch? Nein? Dann: Ab nach Lennestadt und rein in die Pyramide.

Über wechselnde Vorträge, Thementage und Sonderveranstaltungen zu den verschiedensten Wissensgebieten informiert die gut gepflegte Internetseite des Parks.


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Galileo-Park

Sauerland Pyramiden 4–7

57368 Lennestadt-Meggen

02721 6007710

www.galileo-park.de

12 Ein Golddorf setzt auf Tradition
Lennestadt-Kirchveischede: Rundgang durch den Ortskern

Auch der Kreis Olpe hat – wie das Hochsauerland – seine ausgezeichneten Dörfer. Kirchveischede, ein Ortsteil Lennestadts mit rund 1.000 Einwohnern, konnte die Ehrung schon oft einheimsen und darf sich »Golddorf« nennen. Dass es diesen großen Namen zu Recht trägt, wird dem Besucher schnell klar. Malerische Fachwerkhäuser mit liebevoll angelegten Blumengärten prägen das Bild des Dorfes im Tal des Flusses Veischede, einem Nebenfluss der Lenne. Hier blühen Heckenrose und Rittersporn, Schwertlilie und Ranunkel, Lavendel und Sonnenblume. Das älteste Haus Kirchveischedes trägt den Namen Ruitz, wurde 1755 gebaut und 1997 restauriert.

Besonders fallen die Scheunentore der Fachwerkhäuser ins Auge, jene hohen Einfahrtstore, die deutlich machen, dass die Häuser ursprünglich nicht nur als Wohnhäuser für die Menschen gedacht waren. Neben ihrer Nutzung als Viehstall dienten die Fachwerkhäuser mit ihren großen, geräumigen Scheunen zur Einlagerung der Ernte – in früheren Zeiten, als die Bevölkerung vor allem in der Landwirtschaft tätig war. Im 17. und 18. Jahrhundert waren die Einwohner Kirchveischedes Pächter und Lehnsträger – die Güter gehörten seit dem Jahr 1445 zumeist den Kölner Kurfürsten und Erzbischöfen. Heute sind die Scheunentore wahre Schmuckstücke. Sie begrüßen den Besucher mit einer reichen Ornamentik und Inschriften, die auch an den Giebelseiten der Häuser zu finden sind.

Ein Rundgang durch die Ortsmitte lohnt sich – hier finden sich elf unter Denkmalschutz gestellte Bauwerke, darunter auch die Pfarrkirche St. Servatius. Erbaut wurde das Gotteshaus im 13. Jahrhundert. Im Jahre 1908 wurde die Kirche um einen Anbau im nördlichen Teil erweitert. Doch sieht der Besucher sofort: Die Grundsubstanz und Anmutung des ursprünglich frühgotischen Bauwerks blieben weitgehend unangetastet.

Von Kirchveischede ist es nur noch ein Katzensprung zur Burg Bilstein und dem Aussichtsturm Hohe Bracht, dem Wahrzeichen des Kreises Olpe.


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Rundgang durch

Kirchveischede

Ab Zum Kellenberg

57368 Lennestadt-

Kirchveischede

Informationen:

Stadt Lennestadt

Thomas-Morus-Platz 1

57368 Lennestadt

02723 6080

www.lennestadt.de

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