Umfang 160 Seiten
Über das Buch
Sie gilt als Symbol der Französischen Revolution, als Sinnbild radikaler Gerechtigkeit – und als technisches Instrument einer neuen Zeit. Doch war die Guillotine wirklich eine Erfindung des 18. Jahrhunderts? Oder wurde sie nur zum Ausdruck einer längst vorhandenen Idee: der mechanisierten Bestrafung?
Dieses Buch verfolgt die Spuren eines Werkzeugs, das mehr ist als ein Fallbeil. Es beleuchtet die medizinischen, juristischen und philosophischen Debatten, die zu ihrer Einführung führten, und fragt, in welchem kulturellen Klima ein solches Instrument nicht nur denkbar, sondern wünschenswert erschien. Wie wurde aus einer technisch-präzisen Hinrichtung ein politisches Ritual? Warum galt der gleich schnelle Tod plötzlich als Fortschritt? Und wie veränderte sich die Wahrnehmung des Strafens, als der Mensch dem Menschen die Exekution über eine Maschine übertrug?
Die Untersuchung führt von frühneuzeitlichen Enthauptungsgeräten über die Aufklärung bis in die moderne Strafrechtsdiskussion – immer mit dem Blick auf jene Grenzlinie zwischen Moral, Technik und Macht. So entsteht das Porträt einer Erfindung, die weit über ihre physische Konstruktion hinausreicht: ein Instrument, das Geschichte schrieb, weil es Geschichte auffing.
Ein Buch über Gleichheit im Tod, über die Ästhetik der Exekution – und über den Moment, in dem ein mechanischer Schnitt zur Zäsur einer Epoche wurde.