Buch lesen: «Unverhoffter Besuch»
Eine Geschichte von Lena Nitro
Unverhoffter Besuch
Jugendschutzhinweis: Im realen Leben dürfen Erotik und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem E-Book werden fiktive erotische Phantasien geschildert, die in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Der Inhalt dieses E-Books ist daher für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.
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1. digitale Auflage
Copyright © 2021 by Cruz Verlag, Rudolstadt
Cover-Foto: Cruz Verlag
ISBN ePub 978-3-946824-28-2
ISBN Mobi 978-3-946824-27-5
Unverhoffter Besuch
Ich hatte es selbst kaum glauben könne, aber nach über zehn Jahren hatte ich eines Morgens eine Nachricht meiner alten Schulfreundin Elli im Postkasten meines Accounts. Ich war fasziniert, dass sie mich wiedergefunden hatte, denn auch wenn diese Plattformen, auf denen man sein Profil veröffentlichte, sehr viele Menschen wieder zueinander bringen konnte, konnte ich mir nicht vorstellen, dass man ausgerechnet mich finden würde, wenn man mich sucht.
Immerhin hatte ich mich nicht nur mega verändert, sondern ich hatte mich auch nicht unter meinem richtigen Namen angemeldet, sondern unter meinem Künstlernamen. Ich wollte ja Werbung für mich machen und wollte auch in aller Munde sein, damit mein Geschäft ordentlich lief. Ich verdiente mein ganzes Geld damit und mein Lebensunterhalt musste wohl oder übel jeden Monat aufs Neue bestritten werden. Also mied ich es mich mit meinem richtigen Namen anzumelden. Wenn mich Menschen erkannten, dann schrieben sie mich eben an und alle anderen waren nur an meinen Leistungen interessiert und so konnte ich täglich neue Kunden generieren. Sie lieben meine Onlineshows und meine Videos und immer, wenn ich wieder neue Interessenten hatte, hatte ich auch wieder ein bisschen mehr Spaß, eine neue Seite von mir zu zeigen.
Doch als ich an diesem Morgen wieder einmal in mein Postfach sah, hatte ich nur eine Nachricht von Elli drin. Es war schon so lange her. Ich kannte Elli noch aus der Grundschule. Wir waren zusammen auch in die Regelschule gegangen und kurz nachdem wir alle in der Pubertät angekommen waren, hatten wir uns aus den Augen verloren.
Wir haben immer alles miteinander geteilt, aber leider nicht unsere Familien. Während ich ein sehr stabiles Umfeld hatte, hatte Elli das nicht. Sie hatte erst einen Vater, von dem ich heute noch der Meinung bin, dass er sie geschlagen hat. Dann hatte ihre Mutter doch eine Dosis Selbstbewusstsein gefunden und war bereit sich endlich allein um ihr Kind zu kümmern und diesen Verlierer zu verlassen. Der hat sie aber nicht in Ruhe gelassen und hat sich behände geweigert, dass Elli bei ihrer Mutter wohnte. Und als Elli Mutter dann einen neuen Mann kennengelernt hatte, witterte sie ihre Chance. Ihr neuer Mann wohnte ein paar hundert Kilometer entfernt und wenn er an diesem einem Abend nicht zu Besuch gewesen wäre, dann hätten sie sich nicht getroffen. Wenn das nicht so schnell passiert wäre, dann wäre Elli wahrscheinlich geblieben, aber so ging ihre Mutter sofort mit diesem Mann und nahm Elli mit.
Offensichtlich musste es Elli aber auch sehr dort in ihrer neuen Heimat gefallen haben, denn sonst hätte sie sich öfters bei mir gemeldet.
Elli war die klassische graue Maus, die ein ganz großes Herz und viel Verstand hatte. Ihr fehlte es immer wieder an dem nötigen Selbstbewusstsein und besonders an der notwendigen Konsequenz auf sich selbst zu achten. Sie opferte sich für jeden und besonders für ihre Mutter auf. Für sie wäre sie durchs Feuer gegangen oder sogar gestorben. Deswegen hatte sie auch nicht viele Freunde und ich war ihre einzige mit der sie sich auch außerhalb der Schule mal traf, wenn sie ein bisschen Zeit hatte.
Wir gingen dann zusammen in den Park, den wir beide so gern mochten und spielten dort ein bisschen mit den Frisbees oder lästerten über andere Menschen. Also besser ich lästerte und Elli gab mir in der Regel immer Recht. Sie konnte sich nicht eingestehen, dass sie niemandem weh tat, wenn sie sich auch einfach mal eine Meinung erlaubte. Solang es keiner gehört hat und es unter uns blieb, tat sie keinem weh, aber ich konnte sie auch ein wenig verstehen. Sie war selbst eine der Personen über die viel geredet wurde. Denn sie hatte keine perfekten Brüste, sie hatte auch keine perfekte Figur und sie hatte auch keine andere besondere optische Eigenschaft mit der sie auf sich aufmerksam machen konnte. Sie konnte lediglich mit einem großen und gutherzigen Charakter überzeugen. Das Problem an der ganzen Sache war eben nur, dass in der Pubertät keinen in unserem Umkreis der Charakter interessiert hat. Es ging nur um Sex, das erste Mal und die heimlichen Liebeleien und Spielereien auf dem Schulhof. Es ging darum wer den hübschesten Freund hatte und vor allem wer sich am besten mit präsentieren konnte. Wer keinen Freund hatte, brauchte auch nicht darauf zu hoffen, dass er beachtet wurde. Denn wie konnte man mitreden, wenn man keinen Mann hatte. Wenn man wiederum getrennt war, dann war das etwas ganz Anderes, denn dann konnte man die anderen vor großen Enttäuschungen bewahren. Elli war keine von diesen Personen, die hätten mitreden können. Sie konnte sich noch nicht einmal daran erinnern, dass sie mal verliebt gewesen wäre. Sie war durch und durch ein graues Mäuschen und ein asexuelles Wesen. Ich konnte mir nie vorstellen, dass sie mal einen Freund haben würde oder dass sie sich mal binden würde. Für sie gab es nur ihre Mutter und nachdem sie sich nach ihrem Wegzug nicht mal mehr bei mir melden konnte, hatte ich nicht erwartet, dass sich bis zum Tod dieser Person irgendetwas an Ellis Leben ändern würde.
Der kostenlose Auszug ist beendet.