Der Engelflüsterer

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Wie das Jenseits beschaffen ist

Als ich klein war, sagte man mir, dass alle guten Menschen in den Himmel kommen. Das war ein beruhigender und liebevoller Glaube, und er brachte mir Disziplin bei, weil ich immer fürchtete, alle meine Frechheiten könnten bedeuten, dass ich nicht in den Himmel komme! Allerdings lernen in unserer Kultur manche Menschen von klein auf, dass der Tod etwas ist, vor dem sie Angst haben müssen. Das hilft uns nicht, wenn wir mit dem Tod von jemandem konfrontiert werden, dem wir uns nahe fühlen, besonders dann nicht, wenn wir das einem Kind erklären müssen.

Wenn Sie das jemals tun müssen, reden Sie nicht um den heißen Brei herum. Gehen Sie die Sache ehrlich an, dann werden die Kinder Ihnen vertrauen. Erklären Sie ihnen, unsere Körper seien wie Autos. Sie tragen uns wie ein Fahrzeug, aber sie halten nicht ewig. Doch wenn ein Auto aufgibt, heißt das nicht, dass die Reise zu Ende ist.

Sagen Sie Ihrem Kind, dass der Kern dessen, was wir sind, in unserem Herzen ist. Wenn unser Körper nicht mehr funktioniert, wachsen der wirklichen Person, die wir sind, Flügel und sie geht an einen wunderschönen Ort, wo sie über unsere Familie wachen kann.

Es ist für Kinder sehr einfach, die Idee eines Lebens nach dem Tod zu akzeptieren, denn sie haben eine erstaunliche Vorstellungskraft. Sie werden das Wissen tröstlich finden und vielleicht stellen Sie fest, dass die Kinder sogar verlorene Familienmitglieder sehen. Erzählen Sie Ihren Kindern, dass ihre Familie sie im Himmel hören kann und sie möglicherweise auch ihre Familie hören können, wenn sie ganz genau hinhören. Seien Sie nicht zu verschämt oder zu verlegen, um mit ihnen über verstorbene Menschen zu sprechen. Kinder sind unglaublich offen. Sie nehmen allen Trost an, den es gibt, also seien Sie großzügig mit ihren Geschichten und Erinnerungen.

Wir halten an dem fest, was man uns als Kinder beigebracht hat, und daher liegt es in unserer Verantwortung als liebende und fürsorgliche Erwachsene sicherzustellen, dass unsere Kinder sich an den guten Dingen festhalten und nicht an den schlechten. Wenn sie an ein Leben nach dem Tode glauben, wird ihnen das dabei helfen, ihre Angst vor dem Tod zu verlieren. Wir müssen auf unserer Reise alle durch diese Phase gehen, warum also sollten wir unseren Kindern diesen Trost verweigern?

Erzählen Sie Ihren Kindern, dass sie einen bestimmten, unsichtbaren Engel zum Freund haben, der nur dazu da ist, sie ihr Leben lang zu beschützen. Wann immer sie etwas verlieren oder Angst haben oder traurig sind, können sie diesen bestimmten Engel um Hilfe fragen. Wenn sie nur an diesen Engel denken und ihn im Kopf um Hilfe fragen, wird der Engel nach ihnen sehen.

Geben Sie Ihren Kindern Trost und Liebe, wann immer Sie können. Umgeben Sie sie mit guten Botschaften und ermutigen Sie sie, die spirituelle Seite ihrer Existenz anzunehmen. Wenn Sie das tun, geben Sie ihnen so viel mehr als materielle Güter - Sie geben Ihnen Friede und Zufriedenheit. Kann man sich mehr wünschen?

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Überall ist Liebe

Nicht lange nach dem Tod meiner Großmutter wurde mein West Highland Terrier Tora von einem anderen Hund angefallen und bekam eine Infektion. Tora war mein ganzes Leben lang bei mir gewesen und ich war untröstlich bei dem Gedanken, dass sie mich möglicherweise auch verlassen musste.

Als sie starb, begann ich nachts merkwürdige Geräusche zu hören, und ich glaubte, es sei Tora, die mich um Hilfe rief. Ich war sehr erschüttert, aber es wurde noch schlimmer, als die Geräusche sich in meinem Zimmer zu bündeln schienen. Es gab tiefe, murrende Töne, die mir Angst machten. Es klang nach Keuchen und Würgen. Alles war so unheimlich und bedrohlich und ich verstand einfach nicht, was geschah. Heute weiß ich, dass Tora nur versucht hatte, mir eine Botschaft zu schicken und dass es nichts gab, wovor ich hätte Angst haben müssen. Aber diese Erlebnisse waren für einen vierjährigen Jungen traumatisch.

Dann begann ich, Bilder zu sehen - Umrisse von Menschen und Energie, die sich bewegte, selbst in einem völlig dunklen Raum. Ich kann das noch immer sehen, aber es beschäftigt mich nicht mehr, denn ich weiß ja nun, was dabei passiert. Damals war ich völlig verwirrt. Sahen und hörten andere Kinder auch diese Dinge? Ich bekam eine Jurassic-Park-Nachtlampe, die mir helfen sollte, aber sie konnte es nicht einmal ansatzweise mit dem aufnehmen, was bei mir los war. Daher begann ich, die meiste Zeit im Schlafzimmer meiner Mutter zu schlafen.

Heute sehe ich mich wie einen Schwamm und das war ich schon damals. Ich habe geradezu absorbiert, was um mich herum war. Auch Dinge, die auf der irdischen Ebene überhaupt nicht vorkommen. Irgendwie wurde meine Fähigkeit, ein Kanal zwischen dieser Welt und dem Himmel zu sein, in mir angeknipst. Geister wollen dieser Welt etwas mitteilen. Als meine Großmutter hinüberging, sahen sie, dass ich in der Lage war, solche Botschaften zu erhalten, und nun wollten sie mir alle welche schicken. Die Tatsache, dass ich erst vier Jahre alt war, war für sie irrelevant, denn Geister sehen das irdische Alter nicht auf die gleiche Weise an, wie wir das tun. Für sie war ich nur ein menschliches Wesen auf diesem Planeten, das zu den vielen anderen gehört, die Botschaften zwischen den zwei Welten weiterleiten.

Es gibt einen Unterschied zwischen Engeln und Geistern, den ich damals noch nicht klar erkannte. Engel sind göttlich-geistige Wesen, die vom Universum (das manche Menschen Gott nennen) geschaffen wurden, um uns auf der Erde zu führen. Ich glaube, sie sind vormenschlich und haben unsere Existenz vom Anbeginn der Zeit beobachtet. Nur ein paar Engel kamen dabei auf die Erde, die meisten blieben immer in ihrer Geistform. Engel sind reine Liebe. Sie sind göttliche Vorbilder für uns und können nicht über uns urteilen. Sie haben alle Besonderheiten, aber sie haben keine menschlichen Persönlichkeiten.

Auf der anderen Seite sind Geister die Seelen unserer verstorbenen Freunde und Verwandten. Es sind Menschen und Tiere, die ihre körperliche Hülle verlassen haben und in den Himmel zurückgekehrt sind. Geister haben sehr wohl menschliche Persönlichkeiten. Wenn Sie auf der Erde temperamentvoll waren, dann sind Sie auch im Himmel temperamentvoll. Wenn Sie auf der Erde wortkarg und emotionslos waren, werden Sie auch im Himmel so sein. Wenn wir wieder zu Geistern werden, verlieren wir aber unsere Fähigkeit zu urteilen, zu kontrollieren und wütend zu sein. Unser wahres Wesen, die Liebe, umgibt uns immer und sobald wir wirklich Liebe sind, können wir nicht einmal einer Fliege etwas zuleide tun!

Ich werde oft gefragt, ob unsere verstorbenen Lieben zu unseren Engeln werden. Obwohl das ein schöner Gedanke ist, tut es mir leid, sagen zu müssen, dass sie das nicht können, denn sie sind andere Wesensformen.

Einen bestimmten Engel werden Sie alle kennen, es ist der Erzengel Michael, der eine starke und temperamentvolle Einstellung zum Leben hat. Er duldet keinen Unsinn, sondern nähert sich den Dingen immer in einer liebevollen Weise. Seine Erscheinung ist auffallend schön: Er ist etwa 3,60 Meter groß, hat lange Locken aus blondem und silbrigem Haar und trägt eine Rüstung aus Platin, Gold und Kristallen. Seine Augen sind blau, tragen aber ein brennendes Feuer in sich. Er trägt oft ein Schwert, das auch aus Feuer gemacht wurde, aber es ähnelt nichts, was Sie jemals gesehen haben, denn seine Flammen sind fast durchsichtig und schillernd.

„Erzengel“ kommt aus dem Griechischen für „Chefengel“. Sie haben einen höheren Rang als die traditionellen Schutzengel. Sie sind tatsächlich leitende Engel, sie überschauen den Rest der Schutzengel und deren Bestimmung.

Ich wurde mir des Unterschiedes zwischen Geistern und Engeln sehr schnell bewusst, nachdem ich angefangen hatte, Engel zu sehen, obwohl das erst später kam, als ich schon fünfzehn war. Sie fühlten sich so anders an und ihre Energie war so liebevoll, dass es mich fassungslos machte. Ihre Schwingung ist höher als die von Geistern. Geister scheinen mehr „Charakter“ zu haben, während Engel eine göttliche Verbindung haben - sie sind in jeder Hinsicht absolut perfekt.

Wahrscheinlich waren es Engel, die den Geistführern zeigten, wie man Menschen durch ihr Leben führt und wie man andere Geister dazu bringt, mit den Lebenden zu kommunizieren. Ich habe tatsächlich einige Geistführer, aber nur durch die Verbindung zu Engeln entwickelte ich meine Verbindung zum Himmel.

Engel stören niemals unser Leben - sie springen nicht aus Ecken und erschrecken uns, sie sehen immer aus wie Licht und sie kommen nur aus einem Ort der Liebe. Geister hingegen sind unberechenbar und einige von ihnen sind bereit, alles Mögliche zu tun, um an uns heranzukommen und mit uns zu kommunizieren. Das ist insbesondere bei den Geistern der Fall, die nicht bis zum Himmel gekommen sind und auf dieser Ebene feststecken. Ich glaube, es waren solche Geister, die mich umgaben, als sich meine spirituelle Sicht entwickelte.

Ich hatte keine Ahnung, wie ich verarbeiten sollte, was mit mir geschah, und so wurde alles verworren, dreckig und dunkel. Ich weiß jetzt, dass der Himmel mit einer sehr hohen Schwingung arbeitet. Wenn man mit Geistern spricht, muss man sich selbst in diese Schwingung versetzen. Wenn man das nicht tut, klingt das, was man zurückerhält, recht beängstigend, wie auf einer niedrigen Ebene, wie ein drohendes Gemurmel, das einen immer weiter verfolgt. Ich war erst vier, als das zum Hintergrundrauschen meines Lebens wurde.

Ich erzählte meiner Mutter, dass ich Dinge höre und sehe, aber sie konnte damit gar nichts anfangen. Sie war auch durch den Tod ihrer Mutter in ihrer eigenen Trauer gefangen und musste mit dem Ende ihrer Ehe klarkommen. Und nun hatte sie auch noch einen kleinen Sohn, der nicht in seinem eigenen Bett schlafen wollte und „phantasierte“.

 

Eine Zeitlang fragte sie sich, ob ich ADS hätte. Ich glaube, es ist nur natürlich, dass sie nicht auf die richtige Antwort kam, denn sie war viel zu bizarr. Wer hätte schon gedacht, dass ich Besuch von Geistern hatte?

Wenn ich heute auf diese Zeit zurücksehe, kann ich erkennen, dass ich damals innerhalb einer kurzen Zeitspanne viel durchmachen musste. Meine Großmutter starb, meine Eltern trennten sich und ich kam in der gleichen Woche in die Schule. Das wäre für jeden Vierjährigen traumatisch gewesen, aber die Tatsache, dass ich damals meinen ersten Besuch vom Himmel hatte, bedeutete, dass sich die Veränderungen in jener Zeit für immer in mir verankerten. Es war eine schwere, bewegende Zeit.

Die Geräusche und Visionen hielten jahrelang an. Eigentlich haben sie nie aufgehört, aber ich habe gelernt, mit ihnen umzugehen. Nun ist das Ganze einfach ein Teil von mir. Schon damals war es auch auf eine seltsame Art persönlich. Ich erinnere mich, dass, als ich älter wurde und andere Kinder über Geister und schreckliche Dinge sprachen, ich diese Dinge niemals mit dem in Verbindung brachte, was in meinem Schlafzimmer geschah, obwohl ich so Angst davor hatte. Was andere Kinder über Halloween erzählten, schien nichts mit dem zu tun zu haben, was bei mir zu Hause passierte. Ich weiß nicht genau, warum das so war, abgesehen davon, dass das, was sie so ängstigte, so künstlich zu sein schien, so vorgetäuscht, während das, was ich sah und hörte und fühlte, so real war. Als ich größer wurde, bekam ich die Kontrolle darüber.

Alles in allem hatte ich eine schöne Kindheit. Meine Eltern trennten sich, als ich vier Jahre alt war, aber bis zur Scheidung dauerte es etwas länger. Davon abgesehen wurde ich geliebt und gut versorgt. Wir lebten in Port Glasgow, am Stadtrand von Glasgow, bis ich ungefähr acht war, und zogen dann weiter nach Greenock, das nur drei Meilen entfernt war. Ich war ein Einzelkind und meine Mutter war immer stolz darauf, wie ich ausstaffiert war: Ich war das Kind in der Spielgruppe mit der farblich abgestimmten Kleidung.

Ich liebte es, zu tanzen und zu singen. Vielleicht brauchte ich nach meiner Guillain-Barré-Erkrankung etwas Körperliches. Ich liebte das Rampenlicht und wollte immer Aufmerksamkeit - meine Mutter würde sagen, ich hätte mich in vielerlei Hinsicht bis heute nicht geändert! Ich weiß nicht, warum ich immer wollte, dass die Menschen auf mich aufmerksam wurden, denn eine meiner peinlichsten Erinnerungen ist, dass ich einen schrecklichen Topfhaarschnitt hatte. Meine Familie zieht mich damit noch bis zum heutigen Tag auf, aber nichts konnte mich aufhalten: Sobald es eine Party oder ein Treffen gab, war ich da und gab eine Vorstellung. Ich war ein guter, kleiner Tänzer und bewegte mich mir nichts, dir nichts wie ein Roboter. Ich habe mich oft gefragt, ob das allein nicht schon ein Zeichen dessen war, was auf mich zukam. Wenn Sie in einem Raum oder einem Theater auf der Bühne stehen und der Saal ist mit Hunderten, sogar Tausenden von Menschen gefüllt, die alle gekommen sind, um Sie zu sehen und um durch Sie Botschaften zu erhalten, können Sie nicht gerade ein Mauerblümchen sein. Selbst wenn Sie zu anderen Zeiten eine schüchterne oder ruhige Seite haben, sollten Sie in der Lage sein, sich zu konzentrieren und alles in einem gewissen Umfang durchzuführen, wenn es zu diesem bestimmten Moment kommt.

Doch trotz alledem wurde ich oft aufgezogen. Ich war sehr empfindsam, was wieder nicht überrascht, weil das möglicherweise der rote Faden für alle ist, die sich ihrer Spiritualität bewusst sind, oder für diejenigen, die diesem Weg folgen, wenn sie älter werden. Und obwohl die Liebe, die ich zu Hause erfahren durfte, mir ein gewisses Maß an Zuversicht gab, war ich trotzdem verletzt, wenn ich in der Schule drangsaliert oder ausgeschlossen wurde. Selbst in der Grundschule hatte man sich oft gegen mich verschworen und ich wurde oft ausgeschlossen. In meiner Highschool-Zeit wurde ich offensichtlicher drangsaliert. Um ehrlich zu sein, man hatte ein leichtes Spiel mit mir. Ich stand nicht wirklich für mich ein. Ich war nicht aggressiv, nicht hitzköpfig, obwohl ich mich sehr leicht über Dinge aufregen konnte.

Obwohl meine Eltern sich schließlich scheiden ließen, waren sie beide immer für mich da. Ich wurde nicht wie viele andere Jungen nach westschottischen Traditionen erzogen. Ich wurde von meinem Vater nicht zum Fußball gedrängt oder Samstag nachmittags auf gefrorene Terrassen gestellt, um sektiererische Gesänge zu hören. Stattdessen zeigte mir mein Vater Dinge wie Snowboarden und Skifahren und sowohl meine Mutter als auch mein Vater ermutigten mich immer dazu, ich selbst zu sein und die Möglichkeiten hinter dem Offensichtlichen zu sehen. Nicht auszudenken, was gewesen wäre, wenn man mir verboten hätte, über das zu reden, was geschehen war, oder ich sogar dafür bestraft worden wäre - und wie vielen Kindern passiert genau das?

Ich appelliere an alle, die ein Kind haben, das empfindsam auf die Anwesenheit von Geistern oder Engeln reagiert, sich der Möglichkeit zu öffnen, dass es da draußen Dinge gibt, die Ihnen selbst vielleicht nicht bewusst sind. Das könnte eine unermesslich wohltuende Wirkung auf das Leben Ihres Kindes haben. Ich glaube, dass es Auslöser im Leben eines Kindes gibt, wie beispielsweise der Verlust eines Verwandten, die es den Geistern und Engeln erlauben, durchzukommen. Eine andere Möglichkeit, durch die ein Kind eine Verbindung der einen Welt mit der anderen finden kann, ist eine Nahtoderfahrung. Die Unschuld ihrer Jahre kann dafür sorgen, dass Kinder ihre Begegnungen akzeptieren, anstatt sie zurückzuweisen, wie das viele Erwachsene tun würden. Also, wenn Ihr Kind eine Verbindung zu anderen Welten hat, seien Sie einfach offen und unterstützen Sie es. Sie wissen nie, was für ein Segen damit möglicherweise auch in Ihr Leben gekommen ist.

Sie können natürlich auch die Tür schließen, wenn Sie das möchten, aber ich wusste damals nicht, wie man das macht. Heute bin ich sehr froh darüber!

Als ich zehn Jahre alt war, ging meine Mutter auf eine parapsychologische Veranstaltung. Sie war mehr als Unterhaltung gedacht als für etwas anderes. Sowohl ihr Vater als auch ihre Mutter waren verstorben, aber Mutter war nicht dort, um ernsthaft zu versuchen, mit ihnen zu kommunizieren. Es war einfach ihre Alternative zu einer Tupper- oder Dessousparty.

Meine Mutter arbeitete zu dieser Zeit als mobile Friseurin und war an diesem Abend spät dran. Als sie sich zurechtmachte, rief ihre Freundin Susan an, die die Party ausrichtete.

„Du solltest dich beeilen, Diane“, sagte sie, „das Medium ist hier und sie will keine Anfrage von jemand anderem annehmen, bevor sie nicht mit dir gesprochen hat.“

„Wovon redest du?“, fragte meine Mutter.

„Nun“, begann Susan, „als sie hereinkam, sagte sie, dass noch jemand fehle, mit dem sie reden müsse. Wir teilten ihr mit, dass wir nur noch auf eine Person warten würden, und sie sagte, sie wisse das und dass man ihr nicht deinen Namen nennen solle, denn sie wisse bereits genau, wer du seist und dass sie eigens auf dich warten würde.“

Meine Mutter dachte, man wolle sie auf den Arm nehmen und prustete vor Lachen.

Als sie bei Susan war, bemerkte sie die merkwürdige Atmosphäre, sobald sie hereinkam. Meine Mutter hatte erwartet, dass alles ein Witz sei, aber die anderen Frauen waren offensichtlich über die Beharrlichkeit des Mediums ein wenig befremdet und ließen die Frau alleine, bis meine Mutter ankam.

„Sie ist da drin“, flüsterte Susan und zeigte in Richtung Küche.

Sobald meine Mutter hineinging, brummte das Medium „Diane…“

Meine Mutter war total geschockt. Die Frau sprach mit der Stimme meiner Großmutter! Diese Stimme war sehr markant - die vielen Jahre, die Großmutter geraucht hatte, hatten für einen rauen Ton gesorgt.

Dann kam Gladys, das Medium, wieder zurück und sprach mit ihrer eigenen Stimme, die viel heller und jünger klang.

„Sie also sind Diane?“, fragte sie.

Meine Mutter nickte.

„Nun, dann beeilen Sie sich und setzen Sie sich, denn Ihre Mutter möchte mit Ihnen reden!“

Meine Mutter setzte sich fassungslos.

Sobald sie sich gesetzt hatte, sagte das Medium: „Hier ist eine Warteschlange. Ihre Mutter ist nicht die Einzige, die mit uns sprechen möchte, oder?“

Meine Mutter war davon sehr verwirrt, aber um ehrlich zu sein, sie war von dem Ganzen verwirrt.

„Ich habe einen Mann hier, der Ihnen danken will“, fuhr Gladys fort. „Kennen Sie jemanden, der Ihnen danken möchte?“

Meine Mutter schüttelte den Kopf.

„Denken Sie nach. Sie haben einmal jemandem geholfen, nicht wahr? Man hat mir gesagt, Sie halfen jemandem wirklich.“

An dieser Stelle wurde meiner Mutter ganz flau, denn sie wusste genau, wohin das führte.

„Dieser Mann“, fuhr Gladys fort, „dieser Mann, der jetzt bei mir hier ist, möchte sich dafür bedanken, dass Sie sein Leben gerettet haben. Er sagte mir, dass Sie ihn einmal auf der Straße wiederbelebt hätten und er Ihnen seine restlichen Jahre verdanke.“

Was Gladys sagte, war die reine Wahrheit. Einige Jahre zuvor, als Teenager, hatte meine Mutter einen Mann reanimiert, der Hughie hieß.

Als sie daran dachte, hörte sie, wie das Medium sagte: „Aye, Hughie, das weiß sie. Ich habe ihr gesagt, wie dankbar du bist, jetzt geh aus dem Weg und lass jemand anderes durch.“

Der Himmelsweg funktioniert oft so, dass jemand, der schon eine Weile dort ist, sich als Erstes mit dieser Welt verbindet und dabei die Schleusen öffnet, damit sich auch andere verbinden können. In diesem Fall war Hughie der Erste und meine Großmutter war dicht hinter ihm.

„Es ist Agnes, nicht wahr?“, fragte Gladys. „Sie heißt Agnes?“

Meine Mutter nickte.

„Nun, ich weiß, dass Sie an das hier gar nicht glauben, aber Agnes bittet mich gerade, Sie nach Ihrem blauäugigen Jungen zu fragen.“

Die Rede war von mir. Das war einer der Namen, mit denen mich Oma immer gerufen hatte. Meine Mutter war sprachlos.

„Ihr Sohn hat sie gesehen, wissen Sie, er trifft sich mit ihr, seit sie gestorben ist.“

Das war erstaunlich. Aus der geistigen Welt, durch Gladys, bewies meine Großmutter meiner Mutter, dass sie noch immer da war, noch immer über uns wachte und dass ich sie von der Nacht an, in der sie starb, wirklich gesehen hatte. Ich hatte meiner Mutter all das bereits früher erzählt, aber diese Bestätigung von jemand anderem brachte die Dinge für sie auf eine komplett neue Ebene.

„Sie sollten besser bald an all das hier glauben“, sagte Gladys, „denn der eine da, Agnes’ blauäugiger Junge, wird eines Tages genau das Gleiche machen wie ich. Er wird allerdings damit um die Welt reisen, und Sie werden niemals infrage stellen, was er sehen und was er hören kann, denn das wird über allem stehen, was Sie sich jemals vorgestellt haben.“

Gladys sprach weiter und erzählte noch mehr über meine Sensitivität und über die Tatsache, dass meine Oma über mich wachte. Aber meine Mutter erzählte mir das jahrelang nicht. Sie behielt ihr Wissen für sich und achtete auf die Dinge, die kamen.

Und es kam einiges ...