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Berghauer, Johann Christian Friedrich (1.3.1769 Magdeburg-27.3.1831 Biere/Fürstentum Halberstadt), luth., V Johann Friedrich Berghauer († 1779), kgl. Landbaumeister in Stendal, M Johanna Maria geb. Lösche, ∞ Magdeburg 1800 Johanna Maria Friederike Christiane Busse (V Martin Friedrich Busse, Regierungsadvokat in Magdeburg).

Johann Christian Friedrich Berghauer besuchte bis Ostern 1787 die 937 gegründete und 1676 erneuerte Domschule in Magdeburg, studierte 1787-1790 Theologie in Halle und unterrichtete 1791-1809 zunächst als Kollaborator an der Domschule. Die am 28.9.1778 auf Einladung → Ferdinands Herzog von Braunschweig, Dechant des Domstifts Magdeburg, in der Dompropstei gegründete Loge Ferdinand zur Glückseligkeit (GNML3W) nahm den 21-jährigen cand. theol. am 11.6.1790 auf; er gehörte ihr bis zu seinem Tod an, ab 1809 als Ehrenmitglied. Sie beförderte ihn am 11.2.1791 zum Gesellen und am 18.1.1793 zum Meister, wählte ihn 1793 zum 2. Redner, am 24.6.1798 zum Redner und Bibliothekar, 1799 zum 4. Zeremonienmeister, am 24.6.1801 zum 1. Redner, 1806 zum Assistenten des 2. Vorstehers und 1807 zum 2. Vorsteher. Berghauer griff in seinen Reden meist ethisch-moralische, aber auch politische Themen auf. So handelte er während des Ersten Koalitionskrieges am 24.6.1793 das in unseren Zeiten so wichtig gewordene Thema über Freiheit ab, das unter den Begriff der Freiheit in Allgemeinen, in Rücksicht des Bürgers und in Rücksicht des Maurers. Freiheit ist nicht das Vermögen nach bloßer Willkür, nach bloßen Leidenschaften und nach der Weise der vernünftigten Demagogen unsers Zeitalters zu handeln. Wahre Freiheit erkennt Gesetze, wovon Freiheitsschwärmer nichts wissen wollen. Der rechte freie Bürger handelt, wie es das Wohl des Staats erfordert. Im monarchischen Staate bestimmt ein einziger, was zum wahren Wohl des Staats erfordert wird, in demokratischen mehrere. In beiden Arten von Regierung kann echte Freiheit stattfinden. Die Freiheit des Maurers ist moralischer Art und ist dem Zwecke unsers sehr ehrwürdigen Ordens untergeordnet. Berghauer erhielt 1809 die Pfarre in Biere (heute ein Ortsteil der Gemeinde Bürdeland im Saalekreis) (bis 1831). Er schrieb Lehrbücher. Sein Hauptwerk ist nach dem Vorbild von → Friedrich Nicolai die zweibändige Topographie Magdeburg und die umliegende Gegend (Magdeburg 1800/1801), die der Magdeburger Buchhändler Keil verlegte.

Georg Christian Keil (16.9.1764 Brüein/Herzogtum Sachsen-Gotha-22.4.1807 Magdeburg), 1780-1785 zunächst Lehrling des Gothaer Buchhändlers Karl Wilhelm Ettinger, dann dessen Handlungsgehilfe, führte die Korrespondenz mit englischen, französischen, holländischen Geschäftspartnern, machte auf zahlreichen Reisen die Bekanntschaft mit namhaften Buchhändlern, 1796 eigene Buchhandlung in Leipzig, die er im Herbst nach Magdeburg verlegte, August 1796 Privileg für eine Verlags- und Sortimentsbuchhandlung (Sitz 1800 im Haus Zum großen Christoph), verlegte u. a. → Johann Gottfried Gurlitt, a. 4.3.1803 Magdeburg von der Loge Ferdinand zur Glückseligkeit, II. 20.4.1803, III. 30.9.1803.

Beschort, Friedrich Jonas (eigentlich Jonas Bauscher) (14.1.1767 Hanau/Kurhessen-5.1.1846 Berlin), ∞ Hamburg zw. 1790 und 1796 Therese Zuber (1765 Landshut-frühestens 31.12.1818), Sängerin [Sopran], Schauspielerin,

Töchter:

Eleonore Wilhelmine Ottilie Beschort (1812-1881) stiftete 1862 der Stadt Berlin 400 000 Mark für den Bau eines Krankenhauses, 1887-1890 Bau des III. städtischen Krankenhauses (Architekt Hermann Blankenstein), des heutigen Vivantes Klinikum Am Urban in Berlin-Kreuzberg

Elisabeth Silvia Mathilde Beschort (1814-1862), Schauspielerin

Der 19-jährige Friedrich Jonas Beschort gab 1786 in der Darberschen Schauspielergesellschaft in Worms seine erste Vorstellung als Sänger (Tenor), spielte 1787-1789 in Augsburg und Ulm unter dem Theaterdirektor Simon Friedrich Koberwein (1733 Wien-1806), 1789-September 1790 in Regensburg und Oktober 1790-März 1796 in Hamburg unter → Friedrich Ludwig Schröder, der ihn prägte. Er erhielt 1796, im selben Jahr wie Iffland, am kgl. Nationaltheater am Gendarmenmarkt in Berlin ein Engagement als Sänger und Schauspieler.

August Wilhelm Iffland (19.4.1759 Hannover-22.9.1814 Berlin), von Friedrich Wilhelm II. am 15.12.1796 zum Direktor des Nationaltheaters berufen, 1811 Direktor des kgl. Schauspiels, a. von → Friedrich Ludwig Schröder in Hamburg als Freimaurer, trat in Berlin keiner Loge bei.

Beschort spielte in Berlin erstmals am 8.4.1796 in einem Stück von Friedrich Ludwig Schröder. Sein meisterhaftes Spiel machte ihn zum Publikumsliebling. Er gab unter anderen den Strewsbury in Schiller Maria Stuart, Riccaut in Lessings Minna von Barnhelm, die Titelrolle in Shakespeares Hamlet. Die Berliner Loge Zur Verschwiegenheit (GNML3W) nahm ihn 1801? auf und beförderte ihn 1802? zum Gesellen. Er war 1802/1810 Mitglied des Musikalischen Kollegiums. Die Loge führte ihn noch 1814 als Schottenmeister. Beschort trat bis 1816 als Sänger, danach nur noch als Schauspieler auf. Er führte am 18.6.1821 Regie bei der triumphalen Uraufführung von Karl Maria v. Webers Oper Der Freischütz mit dem Komponisten als Dirigenten im kgl. Schauspielhaus Karl Friedrich Schinkels, das drei Wochen zuvor (26.5.1821) mit Goethes Iphigenie auf Tauris eröffnet worden war. Beschort wurde 1805 Mitglied der Berliner Sing-Akademie und bei ihrer Gründung am 29.1.1809 durch Karl Friedrich Zelter Mitglied der Liedertafel, des ersten deutschen reinen Männerchors, für die er komponierte und die ihn am 28.12.1841 zum Ehrenmitglied ernannte. Friedrich Wilhelm III. zeichnete ihn am 12.10.1836 mit der Goldenen Künstlermedaille aus. Beschort nahm am 31.3.1838 seinen Bühnenabschied.

Besser, Ehrenreich Wilhelm Gottlieb v. (4.1.1740 Lübben/Kursachsen-19.6.1807 Königsberg/Pr.), luth., V Karl Christoph v. Besser, kgl. polnischer und kurfürstlich sächsischer Oberamtmann, Bürgermeister von Lübben, 1768 nobilitiert, M Johanna Friederike Eleonore geb. Kratz, ∞ 1. 1766 Helene Dorothea Wilhelmine v. d. Schulenburg-Piskaborn (1737-1781), 2. 1783 Anna Amalie Marie v. Beneckendorff verw. v. Diericke († 1809),

Tochter:

Albertine Juliane Therese Tugendreich v. Besser († 1844) ∞ Christian Stephan v. Schöning (1752-1802, Ehe 1796 geschieden)

Sohn:

Kurd v. Schöning (1789-1859), preußischer Militärhistoriker

Sohn:

Wilhelm Heinrich Kaspar Friedrich Ludwig v. Besser (1.6.1771 Magdeburg-9.4.1829 Riesenburg), Leutnant im Dragonerregiment Nr. 7, 1802 Premierleutnant, zuletzt Oberst, Kommandeur des Dragonerregiments Nr. 7, erstmals am 25.12.1798 als Mitglied der Loge Luise zum aufrichtigen Herzen in Tilsit genannt, II. 25.7.1799, III. 5.9.1799, IV. 1805, 1802/1804 Zeremonienmeister, ∞ 1792 Amalie Wilhelmine v. Borstell (18.10.1772-19.9.1859, Ehe geschieden, V Hans Friedrich Heinrich v. Borstell [1730-1804], Oberst, 1788 Chef des Kürassierregiments Nr. 9, Erbherr auf Schinne)

Schwiegermutter:

Charlotte Luise Wilhelmine v. Borstell (11.4.1750-15.5.1815 Berlin, V Johann Ludwig v. Ingersleben, Generalleutnant), ∞ Berlin 19.8.1769 Hans Friedrich Heinrich v. Borstell (1730 Schinne/Altmark-1804 Salzwedel, Oberst, Chef des Kürassierregiments Nr. 9, Erbherr auf Schinne), a. Februar 1781 von der Damenloge Der Tempel der Freundschaft in Stendal, der Februar 1781 gegründeten einzigen androgynen Loge des 18. Jahrhunderts in Brandenburg-Preußen, III. 30.1.1782

Onkel (Bruder der Schwiegermutter):

→ Karl Heinrich Ludwig Freiherr v. Ingersleben

Ehrenreich Wilhelm Gottlieb v. Besser diente zu Beginn des Siebenjährigen Krieges 1756 als Gefreiterkorporal, dann als Sekondeleutnant im Grenadier-Gardebataillon Nr. 6. Er erhielt 1761 den Befehl, Friedrich II. die Nachricht vom Fall der Festung Schweidnitz zu melden, worauf dieser ihn kassierte und 1763 in das Garnison-Bataillon Nr. 4 v. Plotho versetzte. Besser avancierte 1768 zum Premierleutnant, 1773 zum Stabskapitän im Infanterieregiment Nr. 54 v. Rohr und 1776 zum Kapitän und Kompaniechef. Nach dem Bayerischen Erbfolgekrieg nahm ihn am 8.3.1779 die Glogauer Loge Zum goldenen Ring (GLL, 18.1.1774 Stiftungsurkunde) auf und beförderte ihn am 3.4.1779 zum Gesellen und 1792 zum Meister. Sie führte ihn 1786-1792 als abwesendes Mitglied. Nach seiner Beförderung 1784 zum Major und Kommandeur des westpreußischen Grenadierbataillons Nr. 54/55, das in Graudenz und Preußisch Stargard garnisonierte, trat er 1785 der Loge Zu den drei Türmen in Marienburg bei. Er avancierte 1792 zum Oberstleutnant, 1794 zum Obersten, 1798 zum Kommandeur des Infanterieregiments Nr. 54 v. Mosch in Graudenz, wo er sich der Loge Victoria zu den drei gekrönten Türmen anschloß, die ihn zuletzt als Ehrenmitglied führte. Besser erhielt am 1.10.1799 im Range eines Generalmajors das 1683 aufgestellte Infanterieregiment Nr. 10 in Bielefeld und Herford, das Friedrich II. im Siebenjährigen Krieg, wo es schwere Verluste erlitten hatte, als grob, aber zuverlässig charakterisierte. Besser affiliierte sich in Minden der Loge Wittekind zur westfälischen Pforte. Er gründete 1801 in der Garnison Bielefeld eine Regimentsschule, eine Industrieschule für die Soldatenkinder (236 Soldatenkinder sowie 95 Kinder von Invaliden), kaufte auf Regimentskosten (950 Rtl) ein Haus, das er als Schule umbauen lassen wollte, wofür 600 Rtl erforderlich waren, beantragte am 28.9.1800 bei Friedrich Wilhelm III. einen Baukostenzuschuß, eine Befreiung der Schule von allen kommunalen Lasten und eine freie Materialbeschaffung, der jedoch aus Geldmangel ablehnte, aber Vergünstigungen genehmigte. Die am 10. März 1803 eingeweihte Regimentsschule verband den Elementarunterricht mit Arbeit und erzog zu wirtschaftlichen Tugenden. Sie hatte eine Lehr- und eine Industrieschulklasse, in denen unter der Aufsicht des Regimentsfeldpredigers die Jungen in Wollspinnen, die Mädchen in Nähen und Stricken und alle in Lesen, Schreiben, Rechnen und Religion unterrichtet wurden. Friedrich Wilhelm III. anerkannte schließlich Bessers Einsatz für die Bielefelder Regimentsschule 1804 mit dem Orden Pour le mérite − aus einem für einen preußischen Offizier doch ungewöhnlichen Anlaß. Besser erhielt 1803 das Infanterieregiment Nr. 14 im ostpreußischen Bartenstein, war zu Beginn des Vierten Koalitionskrieges 1806 Kommandant der Festung Graudenz, erkrankte und wurde kurz vor seinem Tod 1807 im Range eines Generalleutnants verabschiedet.

 

Beulwitz, Karl August v. (28.4.1736 Rudolstadt/Herzogtum Schwarzburg-Rudolstadt-14.1.1799 Berlin), luth., V Wilhelm Ludwig v. Beulwitz (1681-1738), Geh. Rat, Hofmarschall, Amtshauptmann der Ämter Rudolstadt und Blankenburg, Erbherr auf Löhma/Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt, M Sophie Helene geb. v. Beulwitz-Löhma, ∞ Berlin 1796 Juliane Renate Linke (1765-1839, V Kaufmann in Zittau/Kursachsen),

Sohn:

Karl v. Beulwitz (1795-1839), Rittmeister, Herr auf Bullendorf/Prignitz

Karl August v. Beulwitz verbrachte seine Kindheit bei seiner Stiefschwester. Er kam als Page an den Hof Friedrichs II., nahm als Kornett (1757), dann als Leutnant (1759) des Kürassierregiments Nr. 10 Gensdarmes am Siebenjährigen Krieg teil (Roßbach, Leuthen, Zorndorf, Hochkirch, Liegnitz, Torgau) und avancierte 1778 zum Rittmeister und Kompaniechef. Beulwitz wurde einen Monat vor Ende des Bayerischen Erbfolgekrieges (13.5.1779 Frieden von Teschen) am 5.4.1779 in Breslau in der Loge Zu den drei Totengerippen für die Berliner Loge Zur Beständigkeit (GLL) als Freimaurer aufgenommen, die ihn am 29.9.1779 zum Gesellen und am 8.5.1780 zum Meister beförderte und am 11.4.1782 zum 2. und am 12.10.1782 zum 1. Aufseher sowie am 20.1.1784 zum Logenmeister (bis 14.1.1799) wählte. Die Führung der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland erwählte ihn 1784 zum Großredner, 1788 zum 1. Großaufseher und schließlich am 24.6.1789 zum Landesgroßmeister − er übte das Amt bis zu seinem Tod aus. Oberstleutnant v. Beulwitz (1791) wurde 1792 in die preußische Militärverwaltung, das Oberkriegskollegium, übernommen, zunächst als Direktor, 1793 im Range eines Obersten als dirigierender Assessor im 2. Departement, und wurde 1797 zum Direktor des Adligen Kadettenkorps ernannt, 1798 mit dem Rang eines Generalmajors. Beulwitz schrieb Gedichte und Dramen. Er war ab 1794 Mitglied der Maurerischen Lesegesellschaft seiner Großloge und Mitglied der Feßlerschen Mittwochsgesellschaft.

Beyer, August Friedrich Karl v. (Friedrich Wilhelm II. erhob am 21.10.1786 die sieben Brüder Beyer, von denen vier Freimaurer waren, in den erblichen preußischen Adelsstand) (6.10.1744 Halberstadt-23.4.1819 Berlin), luth., V Johann Albert Beyer (um 1704-1750), Kriegs- und Domänenrat in Halberstadt, Bergdirektor, Direktor des Collegium medicum, M Johanna Dorothea geb. Diet(e)rich († 1762), ∞ 1777? Anna Regina Eggert (1751?-1816 Berlin, V Samuel Gustav Eggert [* um 1727 Marienburg], Konsul, Justiz- und Polizeibürgermeister in Neuteich bei Marienburg/Westpreußen),

Brüder:

Georg Eberhard Friedrich v. Beyer

→ Johann Bernhard v. Beyer

Christian Samuel Ludwig v. Beyer (* 1741?), Inspekteur, Oberprediger in Aschersleben, 1783/1784 Direktor des Rosenkreuzerzirkels Verevivus in Aschersleben, Ordensname Bimistarchus berillonas Verevivus, 1784 dispensiert

Johann August Arnold v. Beyer

Neffe:

Karl Ludwig Friedrich v. Beyer (Oktober 1766 Berlin-1.3.1798 Breslau 32-jährig), V Johann August Arnold v. Beyer (3.2.17832 Halberstadt-14.9.1814 Berlin), Finanzrat, Dichter, Publizist, auf der großen Feier zum 50-jährigen Amtsjubiläum Dezember 1802 wurde ihm eine marmorne Porträtbüste von → Johann Gottfried Schadow überreicht, M Friederike Wilhelmine Christiane geb. Dieterich (1755-21.1.1818 Berlin, V Christian Leberecht Dieterich [um 1710 Halberstadt-29.7.1767 Halberstadt], Kammerdirektor in Halberstadt), ∞ N. N. v. Podewils, Joachimsthalsches Gymnasium, 1786-1787 Jurastudium in Halle, brach Studium nach schwerer Pockenerkrankung ab, juristischer Privatunterricht in Berlin, a. 14.7.1787von der Loge Zur Eintracht nach Vorschlag im Namen von → Theden und heller Ballotage, II. 25.4.1789, III.15.7.1789,1789 Auskultator am Berliner Stadtgericht, 1789 zweites Examen, Referendar am Kammergericht, 1790 Assessor bei der Justizdeputation der Kriegs- und Domänenkammer in Breslau, 1790 überzähliger Kriegs- und Domänenrat, 1794 2. Direktor der Breslauer Stempelkammer, 1796 Geh. Rat, Erbherr auf Schetzkau und Monschein.

Friedrich Karl Beyer besuchte 1759 die Domschule in Halberstadt, studierte bis 1772 in Halle Jura, begann 1773 seine berufliche Laufbahn als Referendar am Kammergericht in Berlin. Er wurde nach dem großen Examen 1775 in Westpreußen als Provinzial-Akzise- und Zollrichter und Kreisjustizrat in der nach der Ersten Polnischen Teilung vor den Stadttoren Danzigs gegründeten Immediatstadt Stolzenberg angesetzt. Wann und wo Beyer Freimaurer wurde, ist nicht ermittelt, möglicherweise in einer Hamburger Loge, die ihn zum Meister beförderte. Die Loge Constantia zur gekrönten Eintracht in Elbing affiliierte den 29-jährigen Justizrat am 24.9.1778 und beförderte ihn vermutlich am selben Tag auf den IV. Grad. Er wechselte 1784 zur Loge Eugenia zum gekrönten Löwen im polnischen Danzig (Königlich Preußen) und 1786 zu der Deputation Eugenia zum gekrönten Löwen auf dem Stolzenberge (am 31.7.1786 in Stolzenberg von der Großen National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln eingeweiht), deren (deputierter) Meister vom Stuhl er vermutlich bis 1793 war. Nach der Wahl durch die westpreußischen Gutsbesitzer und seinem Abschied als Regierichter übernahm Beyer 1787 das Amt eines Syndikus der alt-schottländischen Provinzialdirektion des Landschaftlichen Kreditsystems in Stolzenberg. Er demissionierte am 11.2.1789 auch als Justizrat und wurde am selben Tag auf seinen Antrag hin zum Justizkommissar und Notar im Departement der Regierung Marienwerder ernannt. Er erhielt am 16.2.1794 das Direktorat des Kommerz- und Admiralitäts-Kollegiums im nunmehrigen preußischen Danzig (Zweite Polnische Teilung 1793). Nach der Dritten Polnischen Teilung (1795) wurde er am 2.3.1796 nach Białystok als Präsident des zu etablierenden Landesjustizkollegiums in der Provinz Neu-Ostpreußen versetzt, wo er an der Einrichtung des preußischen Justizwesens mitwirkte. Er amtiete zuletzt 1797-1807 als Regierungspräsident in Thorn, dann in Płock.

Beyer, Georg Friedrich Eberhard v. (21.10.1786 nobilitiert) (22.12.1739 Halberstadt-2.2.1818 Berlin), luth., V Johann Albert Beyer (um 1704-1750), M Johanna Dorothea geb. Diet(e)rich († 1762), ∞ 1. 1770 N. N. Sölle (V Johann Christian Sölle, Kriegsrat), 2. 1779 Auguste Ernestine Böhmer (1754-1826, V Johann Samuel Friedrich v. Böhmer [6.10.1704 Halle/Saale-20.5.1772 Frankfurt/Oder, V Justus Henning Böhmer [1674-1741], Prof. d. Rechte in Halle, Hofrat, Regierungskanzler des Herzogtums Magdeburg, Wohnhaus der Familie Märkerstraße 5], 1750-1772 Prof. jur. in Frankfurt/Oder, M Katharina Charlotta Louisa geb. Stahl [1717-1784, V Georg Ernst Stahl, Prof. med. in Halle, Leibarzt Friedrich Wilhelms I.],

Sohn:

Gottlieb Ludwig August v. Beyer (1780 Berlin-1827), Abitur am Berlinischen Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin, Frühjahr 1798 Jurastudium in Göttingen, Referendar am Kammergericht in Berlin, a. 30.3.1798 18-jährig von der Loge Libanon zu den drei Zedern in Erlangen, affiliiert 30.3.1798 Berlin von seinem Vater (Meister vom Stuhl) von der Loge Zur Verschwiegenheit, 1801 II abwesend in Erlangen, 1804 IV, 15.1.1805 Assessor bei der Oberamts-Regierung in Breslau, 1805 Breslau Mitglied der Loge Friedrich zum goldenen Zepter, in Berlin (1802) und Breslau Musikus in den Musikalischen Kollegien.

Tochter:

Christiane Louise Henriette v. Beyer ∞ 1796

Philipp Heinrich Karl v. Rohr (1771 Tempelberg/Mittelmark-21.10.1845), luth., V Philipp Ludwig Ewald v. Rohr, Landrat im Kreis Lebus, M Henriette Luise geb. v. d. Marwitz, Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster, 1790 Jurastudium in Halle, 1794 Referendar bei der kurmärkischen Kammer in Berlin, a. 16.2.1795 von der Loge Zur Eintracht, II. 6.4.1796, III. 7.1.1803 nach langer Abwesenheit (abwesendes Mitglied), IV. 14.7.1810, Mitglied der Allgemeinen Altschottischen Loge, deckte am 25.1.1834 die Johannisloge, 1796 großes Examen, Assessor, 1799 Assessor bei der südpreußische Kammer in Warschau, nach dem Verlust Südpreußens Hofrat bei der Stempelkammer in Berlin.

Großcousine:

Anni Sophie Christiane v. Beyer, vermutlich eine Tochter von Christian Samuel Ludwig v. Beyer (* 1741), Oberprediger in Aschersleben,

∞ 1802 Karl Wilhelm Ludwig v. Berg (* 1745 Strasburg/Uckermark), luth., Kapitän a. D. in Weißensee bei Berlin (heute Ortsteil des Berliner Stadtbezirks Pankow), 1791 Major, 1796 Oberstleutnant, Intendant der Feldlazarette in Mittenwalde bei Templin/Uckermark, Rittergutsbesitzer auf Marthe bei Märkisch Friedland/Westpreußen, a. 32-jährig 28.10.1777 in Berlin von der Loge Zum flammenden Stern (GNML3W), II. 1778, III. 22.10.1779, 1805/06 auswärtiges Ehrenmitglied, 1796-1799 Loge Zur Wahrheit in Prenzlau.

Eberhard Beyer erlernte die Handlung in Braunschweig und die Seidenfabrikation in der Magdeburger Firma Gebr. Schwartz, die ihn als Reisenden (Vertreter) in das Reich und nach Holland schickte. Er erhielt nach der Übernahme der Stempelpacht deren Geschäftsleitung. Beyer lernte Ludwig Philipp Freiherr vom Hagen (1724-1771), Etatsminister im Generaldirektorium (III. Departement), kennen, der vermutlich ihn in den Staatsdienst zog. Beyer war zunächst Generalempfänger der Akzise- und Zollgefälle im Fürstentum Halberstadt, avancierte 1765 zum 1. Direktor der Haupt-Stempel- und Kartenkammer und wurde 1767 als Kriegs- und Domänenrat der kurmärkischen Kriegs- und Domänenkammer nach Berlin versetzt, avancierte 1771 zum Oberkriegs- und Domänenrechnungsrat, dann zum 1. Direktor der Generaldirektion der Haupt-Stempel- und Kartenkammer, 1781 mit dem Prädikat Geh. Oberrechnungsrat. Er vertraute Generalchirurg → Johann Christian Anton Theden seinen Wunsch an Freimaurer zu werden, der am 4.7.1776 die Mutterloge unterrichtete: Kriegsrat Beyer von Stempelkammer habe an ihn gemeldet, um Freimäurer zu werden, dem es aber daran gelegen ist, nicht eher genannt zu werden, bis seine Aufnahme vorbei ist. Wegen seiner bevorstehenden Reise wurde die Zeit verkürzt, welche billig bis zu seiner ballotage verfließen sollte. Jedoch soll dieses die letzte Ausnahme sein. Theden proponierte ihn seiner Loge Zur Eintracht (GNML3W), die am 6.7.1776 über den Antrag abstimmte und ihn am selben Tag als Lehrling und Gesellen aufnahm; er bezahlte die Rezeptionsgebühr bar. Die Loge beförderte Beyer am 29.3.1777 zum Meister und 1778? zum Schottenmeister der altschottischen Loge Friedrich zum goldenen Löwen. Die National-Mutterloge ernannte ihn am 8.7.1778 zum Steward der Stewardsloge, die er vom 1.7.1780 bis August 1786 als ständiger Vorsitzender leitete. Er amtierte während des Bayerischen Erbfolgekrieges als interimistischer Oberschatzmeister. Beyer erhielt noch während der Herrschaft der Strikten Observanz 1778 die Führung der 1775 gegründeten Filia Zur Verschwiegenheit (Amtsantritt am 3.10.1778), die er vier Jahrzehnte bis zum 27.3.1818 regierte. Als die Mutterloge zu den drei Weltkugeln der Strikten Observanz abschwor und sich dem geheimen Gold und Rosenkreuzerorden unterordnete, der großen Einfluß auf Beyers berufliche Karriere gewann, weihte die Bruderschaft ihn 1778 mit dem Ordensnamen Egregius Ferus Victor Herbei de Byrreas ein und ordnete ihn dem Berliner Zirkel Heliconus (Direktor → Johann Christoph Wöllner) zu. Der Orden beförderte ihn 1780 vom I. (Junior) auf den II. (Theoretiker) und III. Grad (Praktiker) und 1781 auf die Grade IV bis VII (Philosoph, geringer Adept, höherer Adept, auserwählter Adept mit der Erkenntnis vom Stein des Weisen, der Kabbala und der Magica naturalis), ernannte ihn zum geheimen Speditor des Ordensdirektoriums und 1782 zum Redner seines Zirkels (im VIII. Grad des Meisters, der das große Werk, den Lapis philosophorum, den Stein des Weisen, bereitete). Die Berliner Ordensoberen, vermutlich Wöllner, beurteilten 1782 seine Gemütsneigungen mit Redlichkeit, Mitleiden, feste Frömmigkeit und seine Profanen Wissenschaften mit Chimie, Belles lettres. König → Friedrich Wilhelm II., auch er Rosenkreuzer, beauftragte Beyer 1786, den Nachlaß Friedrichs II. zu versiegeln, auf dessen Grundlage Wöllner die erste Werkausgabe Friedrichs des Großen herausgab, und ernannte ihn zum Finanzrat im Generaldirektorium (4. Departement: westfälische Akzise- und Zollsachen) und 1790 zum Mitglied der Immediatkommission zur Untersuchung des Fabrikenwesens. Er ging 1810 in den Ruhestand. Beyer war ab 1797 Mitglied des Altschottischen Direktoriums, der Führung des Logenbundes, zuständig für alle Kassenangelegenheiten (23.4.1799). Er erreichte den Höhepunkt seiner maurerischen Laufbahn 1817 mit der Wahl zum zugeordneten Nationalgroßmeister. Die Große National-Mutterloge ehrte den Verstorbenen am 24.2.1818 in einer Trauerloge. Die Gedenkrede hielt der Theologe und Großredner → Samuel Christian Gottfried Küster.

 

Beyer, Johann Bernhard v. (21.10.1786 nobilitiert) (23.7.1746 Halberstadt-11.9.1811 Driesen), V Johann Albert Beyer, ∞ N. N. Moldenhauer.

Johann Bernhard Beyer besuchte die Domschule in Halberstadt, absolvierte eine kaufmännische Lehre und trat um 1768 als Kammersekretär in den Staatsdienst. Er avancierte am 5.2.1776 zum Kriegs- und Domänenrat bei der Deputation im westpreußischen Bromberg (Stempelsachen), am 23.10.1787 in Marienwerder zum 2. und 1788 zum 1. Kammerdirektor, am 13.1.1791 zum interimistischen Kammerpräsidenten und wurde im März 1802 als Kammerdirektor der Kammerdeputation nach Bromberg, in die Immediat- und Provinzialhauptstadt des Netzedistrikts, versetzt, wo er das Gut Karnowke (Karnowo) bei Nakel im Netzedistrikt kaufte. Beyer ließ sich vermutlich 1799 von der Bromberger Loge Die Treue zu den drei Tauben aufnehmen, einer Tochter der Berliner Loge Royale York de l'Amitié (19.11.1784) und Mitgründerin der Großen Loge von Preußen genannt Royal zur Freundschaft (11.6.1798), trat nach ihrem Zerfall 1802/03 der neuen Loge Janus bei, einer Tochter der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland (Stiftungsurkunde 26.3.1800), die ihn bis 1808, als Bromberg nach dem Vierten Koalitionskrieg an das Großherzogtum Warschau (1807-1815) fiel, als abwesenden Meister führte.

Bielfeld, Jakob Friedrich Freiherr v. (23.4.1748 preußischer Freiherrenstand) (31.3.1717 Hamburg-5.4.1770 Treben/Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg), ref., V Jakob Bielfeld, Leinenhändler in Hamburg, M Cathaleina geb. Berckenhout, ∞ 1. 1748 Dorothea Juliane v. Reich aus Halle († Ende 1757 Hamburg), 2. 1764 Dorothea Christiane Frederike v. Boden (18.12.1742-1.10.1781 Berlin, V Friedrich August v. Boden [1708-1780, Kabinettsminister]), Oberhofmeisterin der Prinzessin Luise von Brandenburg-Schwedt [1738-1820, Ehefrau → Ferdinands Prinz von Preußen]),

Sohn:

Heinrich Ludwig Jakob Friedrich v. Bielfeld (* 1763?), Auskultator beim Magistrat in Berlin, 1787 Referendar der Stadtgerichte in Berlin, 1791 expedierender Sekretär im Generaldirektorium, 2.6.1787 1-stimmig ballotiert, a. 9.6.1787 Berlin von der Loge Zu den drei Seraphim (GNML3W), letztmals 1791 im Lehrlingsgrad.

Jakob Friedrich Bielfeld studierte 1732-1735 in Leiden Jura und Kameralistik, besuchte London und Paris, wo er Montesquieu kennenlernte. Nach seiner Rückkehr nach Hamburg nahm ihn am 14.12.1737 die Loge d'Hambourg als Lehrling und Gesellen auf und beförderte ihn am 23.12.1737 zum Meister. Gründungsmitglied der Loge war sein Freund und späterer Schwager

Peter (v.) Stüven (get. 29.1.1710 Hamburg), V Peter Stüven, Kaufmann in Hamburg, M Antoinette (Anthonella) geb. Widow, ab 1728 Akademisches Gymnasium in Hamburg, promovierte 1735 in Utrecht zum Dr. jur., Advokat in Hamburg, gehörte dem Dichterkreis um Friedrich v. Hagedorn an, übersetzte Racine und Corneille, 1737 Mitgründer der Loge d'Hambourg, Mitglied bis 1738, Bielfeld vermittelte ihm die Stelle eines Gouverneurs am Bayreuther Hof, später fürstlich bayreuthischer Hof- und Regierungsrat, 1749 braunschweigischer Legationsrat in Erlangen/Herzogtum Bayreuth, 1769 pensioniert.

Die Loge d'Hambourg wählte Bielfeld am 3.1.1737 zum Sekretär sowie im August 1738 zum Sekretär und Redner der Logenabordnung zur Aufnahme des preußischen Thronfolgers → Friedrich. Die von dem Meister vom Stuhl Georg Ludwig v. Oberg (11.5.1711 Hannover-1762, 14.12.1737-8.9.1838 Meister vom Stuhl) geleitete Abordnung nahm Friedrich in der Nacht vom 14. zum 15. August 1738 in Braunschweig auf. Bielfeld beschrieb das Ereignis 1763 in den Lettres familières et autres de Monsieur le baron de Bielfeld. Er deckte September 1738 die Loge. Im Herbst 1739 folgten er und v. Oberg einer Einladung des Kronprinzen nach Schloß Rheinsberg mit dem Auftrag, dort eine Loge einzurichten, die Loge première (Loge du Roi), deren Mitglied er vermutlich bis 1740 war. Oberg kehrte nach Hamburg zurück, während Friedrich Bielfeld in seine Dienste nahm. Der nunmehrige König betraute ihn ab 1740 mit diplomatischen Aufträgen, zunächst als Legationssekretär, dann als Legationsrat im Departement für auswärtige Angelegenheiten (ohne festen Aufgabenbereich). Er besuchte erstmals am 2.11.1740 in Berlin die am 13.9.1740 von Friedrich II. initiierte Loge Aux trois Globes, in der → Friedrich Alexander Freiherr v. Korff ihn m 30.11.1740 proponierte, wonach sie ihn vermutlich umgehend annahm. Bielfeld war unter → Friedrich Sebastian Wunibald Graf zu Waldburg Mitglied diplomatischer Missionen in Hannover und London, weswegen er Ende 1741 lediglich als Visiteur die Berliner Loge besuchte (Logenbesuche 9.11., 16.11., 19.11., 27.11., 1.12.1741). Er nahm als Repräsentant der Loge Aux trois Globes auf Einladung der Großen Loge von London am 19.3.1741 an deren Konvent teil, was praktisch die maurerische Anerkennung der Berliner Loge bedeutete. Im selben Jahr richtete er in Bayreuth die Hofloge Zur Sonne ein. Wieder in Berlin, wählten ihn die Meister, die allein das aktive Wahlrecht besaßen, am 13.3.1742 und erneut am 31.5.1742 (mit 18 zu 1 Stimme) jeweils für ein Vierteljahr zum Meister vom Stuhl. Am 6.9.1742 lehnte er eine Wiederwahl wegen Reisen ab, vermutlich aber, weil er sich durch Friedrich II. zurückgesetzt sah und in württembergische Dienste treten wollte, was dieser untersagte. Er kehrte am 28.12.1742 in die Loge zurück. Bielfeld verhinderte Ende 1742/Anfang 1743 die Gründung einer einzig dem Adel vorbehaltenen Noble Loge durch → Graf Gotter, wobei er seinen Einfluß beim König nutzte, der mit ihm in dem Bekenntnis zu einer Stände übergreifenden Freimaurerei übereinstimmte. Die Loge Aux trois Globes wählte ihn erneut am 7.3.1743 einstimmig und am 13.6.1743 mit 12 zu 3 Stimmen zum Meister vom Stuhl (bis 6.9.1743). In diesem Amt initiierte er am 28.3.1743 erstmals in Deutschland eine deutsche, d. h. in deutscher Sprache arbeitende Loge. Friedrich II., in dessen Gnade Bielfeld wieder stand, ernannte ihn am 23.1.1744 zum Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin und im selben Jahr ihn sowie Major v. Stille und Jean Des Champs zu Gouverneuren seines jüngsten Bruders → Ferdinand Prinz von Preußen; Bielfeld unterrichtete ihn in Potsdam in Ethik. Diese Berufung und seine Abwesenheit waren wohl der Grund, warum Bielfeld am 5.6.1744 eine erneute Wiederwahl zum Stuhlmeister ablehnte und am 8.7.1744 die Loge für einige Jahre deckte. Friedrich II. übertrug Bielfeld 1747 weitere Ämter, so des Kurators der preußischen Universitäten und des Direktors des Hospitals in Berlin, verlieh ihm 1748 das Prädikat Geh. Rat, ernannte ihn 1749 zum Kurator des Oberkuratoriums (zuständig für die Universitäten) und 1753 zum Direktor der kgl. Schauspiele. Die Loge Zu den drei Weltkugeln wählte Bielfeld nun am 6.6.1754 mit 6 zu 5 Stimmen erneut zum Meister vom Stuhl. Er trat das Amt am 16.9.1754 an und übte es formal bis zum 28.5.1755 aus. Eine seiner letzten Handlungen war am 4.1.1755 die Installierung der Berliner Tochterloge La petite Concorde (Zur Eintracht). Bielfeld verkehrte ab 1749 hauptsächlich in dem oppositionellen Rheinsberger Freundeskreis → Heinrichs Prinz von Preußen. Friedrich II. entließ ihn am 17.2.1755 aus dem Staatsdienst, wonach er am 12.4.1755 endgültig die Loge deckte und sich hoch verschuldet auf seine Güter Treben und Haselbach im Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg zurückzog, wo er Gast am Hof von Gotha war. Während des Siebenjährigen Krieges 1757-1763 lebte er in Hamburg, von wo er gut unterrichtete Berichte an Heinrich Prinz von Preußen und Minister v. Finckenstein (über Kriegsschauplätze, Schweden, Rußland) schickte. Friedrich II. setzte ihm 1762 eine Pension von 600 Rtl aus und empfing ihn 1763 in Berlin. Er kam im Sommer 1767 auf Einladung der Prinzen Heinrich und Ferdinand letztmals nach Berlin. Bielfeld schrieb Komödien für die Schönemannsche Schauspieltruppe sowie staatswissenschaftliche und andere Werke: Institutions politiques, 1760/1767, mit einer Einleitung von → Joachim Georg Darjes, deutsch Des Freyherrn von Bielefeld Lehrbegriff der Staatskunst (Johann Friedrich Korn d. Ä.: Breslau 1764-1773), Lettres familières et autres de Monsieur le baron de Bielfeld (1763), deutsch Des Freyherrn von Bielfeld freundschaftliche Briefe (Danzig 1765), Übersetzungen.