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Adelung, Johann Christoph (8.8.1732 Spantekow/Vorpommern-10.9.1806 Dresden, Grab Innerer Neustädter Friedhof), luth., V Johann Paul Adelung (1703-1759), Pfarrer in Spantekow und Boldekow, M Regina Sophia geb. Löper (1702-1782, V Joachim Löper [1668-1741], Pfarrer in Daberkow/Vorpommern [bis zur Mitte des 18. Jh. Besitz der Familie v. Blücher], M Sophia Juliana geb. Rethe (1681-1738, V Pfarrer), ledig.

Johann Christoph Adelung studierte nach dem Besuch des pietistischen Gymnasiums Kloster Berge bei Magdeburg 1752-1758 in Halle Theologie. Wo und wann er Freimaurer wurde, ist nicht ermittelt. Möglich scheint, daß ihn frühere Mitglieder der 1743 gegründeten Hallenser Loge Aux trois Clefs d'Or (s. Artikel Brukenthal, Samuel Freiherr v.) aufgenommen haben, obwohl diese 1749 ihre Arbeiten eingestellt hatte und 1753-1755 völlig untätig war. Er war am 11.12.1756 in Halle im Meistergrad einer der Gründer der Loge Philadelphia zu den drei goldenen Armen, die ihn am 12.12.1756 zum Sekretär wählte (bis 12.4.1757). Adelung erhielt 1759 eine Lehrstelle (Professur) am evangelischen Ratsgymnasium in Erfurt, ging 1761 als Bibliothekar nach Gotha, 1762 mit dem Titel herzoglich sachsen-gothaischer Rat, und ließ sich 1763 in Leipzig als freier Schriftsteller und Herausgeber nieder, unter anderen der Leipziger Zeitungen (Redakteur) und des Leipziger Wochenblatts für Kinder, der ersten deutschen Kinderzeitschrift. Er schrieb 1774-1786 in Leipzig sein Hauptwerk, den Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches der Hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders der oberdeutschen, das erste moderne Wörterbuch der deutschen Sprache (5 Bände, bei Bernhard Christoph Breitkopf und Sohn in Leipzig). Mehrere gelehrte Gesellschaften wählten ihn zum Mitglied: 1784 die Deutsche Akademie in Mannheim, 1785 die Deutsche Gesellschaft in Leipzig, eine von Johann Christoph Gottsched geprägte Sprachgesellschaft mit dem Ziel einer von Fremdwörtern gesäuberten und von mundartlichen Färbungen freien überregionalen deutschen Einheitssprache, sowie am 27.9.1787 die Akademie der Wissenschaften zu Berlin zum Auswärtigen Mitglied und 1793 die Deutsche Gesellschaft in Königsberg (s. Artikel Lindner, Johann Gotthelf). Adelung folgte 1787 einem Ruf von Kurfürst Friedrich August III. (1750-1827) nach Dresen, der ihn zum Oberbibliothekar der kurfürstlichen Bibliothek im Japanischen Palais mit dem Titel Hofrat sowie zum Bibliothekar seiner Privatbibliothek ernannte.

Adler, Peter Philipp (1726-1814), ref.

Der Kaufmann Peter Philipp Adler, Direktor der kgl. Assekuranz-Gesellschaft in Frankfurt (Oder), war ein bedeutender Numismatiker. Das kgl. Münzkabinett kaufte nach seinem Tod 1821 seine Münzsammlung (28 000 antike, mittelalterliche, neuzeitliche und orientalische Münzen) und seine Bibliothek. Die Berliner Loge Zu den drei Weltkugeln nahm Adler nach einstimmiger Ballotage am 7.8.1752 als Freimaurer an. Er war 1776 Mitgründer der Loge Zum aufrichtigen Herzen in Frankfurt (Oder), die ihn am 24.1.1776 zum Schatzmeister wählte (bis 1778).

Alessandri, Felice (24.11.1747 Rom [oder San Damaso bei Modena?]-15.8.1798 Casinalbo bei Modena), kath., ∞ Buffa-Sängerin Maria Lavinia Guadagni (1735-um 1790).

Friedrich Wilhelm II. berief den italienischen Cembalisten und Opernkomponisten Felice Alessandri, der in St. Petersburg (1786-Mai 1789) vergeblich auf eine Hofanstellung als Komponist gehofft hatte, auf Betreiben des Hofpoeten der kgl. Italienischen Oper in Berlin Antonio de Filistri da Caramondani und der portugiesischen Sängerin Luisa Rosa de Aguiar Todi (1753-1833) im Herbst 1789 als 2. kgl. Kapellmeister nach Berlin (3000 Rtl Jahresgage auf drei Jahre). Er komponierte in Berlin mehrere Opern, von denen indes nur Il ritorno di Ulisse a Penelope (1790) Erfolg hatte. Der unzufriedene König entließ am 4.7.1792 Alessandri, der nach Italien zurückkehrte. Wann und wo er Freimaurer wurde, ist nicht ermittelt. In Berlin schlug → Concialini ihn seiner Loge Royale York de l'Amitié vor, die ihn am 8.4.1790 aufnahm. Sie nannte ihn letztmals am 24.6.1792 im V. Grad.

Ambrosch, Josef Karl (Ambrož, Josef Karel) (6.5.1759 Krumau [Český Krumlov]/Böhmen-8.9.1822 Berlin), kath., V Joseph Adelbert Ambrož, ∞ Charlotte Zander aus Rathenow,

Sohn:

Josef Julius Athanasius Ambrosch (1804 Berlin-1856 Breslau), Klassischer Philologe, Archäologe, 1849/50 Rektor der Universität Breslau, 1848/49 Mitglied der Frankfurter Nationalversammlung, Mitglied der Loge Friedrich zum goldenen Zepter in Breslau

Josef Karl Ambrosch war in Ansbach, Bayreuth, Hamburg, Hannover und schließlich 1791 am kgl. Nationaltheater Berlin als Operntenor engagiert. Er trat in Opern und Singspielen und auch als Schauspieler auf. Ambrosch sang in der Berliner Erstaufführung von Mozarts Zauberflöte am 12.5.1794 den Tamino und danach 1806-1812 noch 21-mal. Er gehörte nach seiner Pensionierung 1810-1817 der Berliner Sing-Akademie an. Die Loge Zur Beständigkeit (GLL) nahm Ambrosch am 25.5.1792 einstimmig auf. Die Bürgschaft übernahmen → Josef Michael Böheim und → Karl Hermann Heinrich Benda. Die Loge beförderte ihn am 30.3.1793 zum Gesellen und am 7.3.1794 zum Meister. Ambrosch gab mit → Böheim die Freymäurerlieder mit Melodien heraus (1793 Teil 1-2, 1795 Teil 3 Böheim allein). Warum er am 23.10.1801 das Freimaurersystem wechselte und der Loge Zu den drei Seraphim (GNML3W) beitrat, ist unbekannt. Die Loge beförderte ihn auf den Schottengrad. Das Musikalische Kollegium (s. Artikel Becžwarżowský, Anton Franz) wählte ihn 1802-1810 zum 2. Vorsteher. Seine Loge führte ihn noch 1815 als Mitglied, er blieb aber vermutlich bis zu seinem Tod ihr Mitglied.

André, Johann (28.3.1741 Offenbach/Main-18.6.1799 Offenbach), aus hugenottischer Familie in St. Gilles bei Nîmes, V Marc-André André, Seidenweber, Seidenfabrikant in Offenbach, M Marie Juliane geb. Pfaltz (V Tuchfabrikant in Mannheim), ∞ Catharina Elisabeth Schmaltz (V Bankier in Mannheim), S Johann Anton André (1775-1842), Musikverleger Musikhaus André in Offenbach, Komponist, Musiktheoretiker, erwarb 1799 von Constanze Mozart den handschriftlichen Nachlaß Wolfgang Amadeus Mozarts

Wolfgang Amadeus Mozart (27.1.1756 Salzburg-5.12.1791 Wien), V Leopold Mozart (14.11.1719 Augsburg-18.5.1787 Salzburg, a. 6.4.1785 Wien Zur Wohltätigkeit, II. 16.4.1785 Zur wahren Eintracht, III. 22.4.1785 in Anwesenheit seines Sohnes, Ehrenmitglied), M Anna Maria geb. Perti (25.12.1720 Sankt Gilgen-3.7.1778 Paris), ∞ 4.8.1782 Constanze Weber (5.1.1762 Zell im Wiesental-6.3.1842 Salzburg), Sopranistin in Mannheim, a. 14.12.1784 Wien von der Loge Zur Wohltätigkeit (2.2.1782 von der Loge Zur gekrönten Hoffnung [diese 9.2.1776 GLL] gegründet), II. 7.1.1785 in der Loge Zur wahren Eintracht, III. (1.2.?)1785, Mitglied der Sammelloge Zur neugekrönten Hoffnung (gegründet Januar 1786), gleichsam ihr Hauskomponist, erste maurerische Komposition 1772 in Salzburg Lobgesang auf eine feierliche Johannisloge, Maurerische Trauermusik (1785), Gesellenreise (1785), Kantate Die Maurerfreude (1785, zu Ehren von Ignaz v. Born), Maurerlieder (1785) und Kantaten (1791), Oper Die Zauberflöte (1791), die Wiener Freimaurer druckten nach seinem Tod die Kleine Freimaurer-Kantate zugunsten der Witwe und eine Rede der Taruerloge für Mozart (Helmut Reinalter, in: ders.: Freimaurerische Persönlichkeiten, 119-121; ders.: Aufklärung, Humanität und Toleranz, 314-329).

Johann André erlernte in Offenbach, Mannheim (1758) und Frankfurt a. M. (1760/61) die Handlung. Er trat indes nicht in die Firma seines Vaters ein, sondern erlernte nach der Bekanntschaft mit der Theatertruppe von Theobald Hilarius Marchand (1741 Straßburg-22.11.1811 München, Wundarzt, Bassist, Hofschauspieler, Prinzipal) autodidaktisch das Klavierspiel. Er komponierte 1773 das Singspiel Der Töpfer, das Goethe zu Erwin und Elmire anregte und mit dessen Vertonung er André beauftragte (1775). André gründete 1774 in Offenbach eine Notendruckerei mit Verlag, damit einen der ersten deutschen Musikverlage (heute Musikhaus André in Offenbach). Sein Haus war ein gesellschaftlicher Mittelpunkt des Rhein-Main-Gebietes. Auch Mozart stieg auf einer Durchreise mit seiner Familie bei ihm ab. Karl Theophil Döbbelin engagierte André 1777 als Musikdirektor seines Theaters in Berlin (Behrenstraße), ohne daß dieser seinen Verlag aufgab (bis 1784). Er schrieb als einer der Ersten Bühnenmusiken zu Shakespeares Stücken König Lear und Macbeth. Goethe besuchte ihn am 17.5.1778 in Berlin. Am 31.12.1777 schlug der Berliner Verleger → Christian Friedrich Himburg André seiner Loge Zur Verschwiegenheit (GNML3W) vor, die ihn am 1.4.1778 aufnahm und am 14.8.1778 zum Gesellen und am 20.11.1779 zum Meister beförderte. Sie nannte ihn letztmals 1784 (IV. Grad). Ob er später noch einer anderen Loge beitrat, ist nicht ermittelt. Markgraf → Friedrich Heinrich von Brandenburg-Schwedt berief André am 20.4.1784 zum Kapellmeister ehrenhalber der Schwedter Hofkapelle, die seine Singspiele aufführte. Er komponierte etwa 30 Singspiele, Balladen und Lieder. In seinem Verlag erschienen bis zu seinem Tod etwa 1300 musikalische Werke.

Anthing, Johann Friedrich (25.5.1753 Gotha/Herzogtum Sachsen-Gotha-Altenburg-1805 St. Petersburg), luth., V Johann Philipp Anthing († 1771), Garnisonprediger, M Dorothea Amalia geb. Schierschmidt (1732-1797), ∞ Louise Antoinette Tassin.

 

Johann Friedrich Anthing erhielt nach dem Studium der Theologie in Jena die Stelle eines Pagenhofmeisters in Gotha, wonach er ab 1783 als Silhouettenschneider tätig war. Die Berliner Loge Zum Pilgrim (GLL) nahm ihn auf Vorschlag des deputierten Meisters der Gothaer Loge Zum Rautenkranz, M. Rumpf, am 8.5.1783 auf, konnte aber wegen seiner Abreise nach St. Petersburg nur kurze Zeit an ihren Arbeiten teilnehmen; er war 1784/1785 Mitglied der Loge Apollo in Riga (im II. Grad). Anthing besuchte 1789 Weimar, wo er Schattenrisse von Goethe, Herzog Karl August, Herzogin Anna Amalia schnitt und den Titel eines herzoglich sachsen-weimarischen Rats erhielt. Er kehrte 1793 endgültig nach St. Petersburg zurück, wo Marschall Aleksandr Vassilevič Suvorov ihn 1793 zu seinem Sekretär und zum Flügeladjutanten seines Stabes ernannte. Ob er in St. Petersburg einer Loge beitrat, ist nicht ermittelt. Anthing erhielt nach dem Regierungsantritt Kaiser Pauls I. 1797 seinen Abschied und verarmte. Er schrieb eine dreibändige Biografie Suvorovs, Versuch einer Kriegs-Geschichte des Grafen Alexander Suworow Rymniski, Rußl. Kayserl. General-Feld-Marschall (Gotha 1795-1799).

Argens, Jean-Baptiste de Boyer, Marquis d' (24.6.1704 Aix-en-Provence-11.1.1771 bei Toulon), V Pierre-Jean de Boyer, seigneur d'Eguilles († 1757), Procureur général au Parlement in Aix, M Angélique geb. de Lenfant, ∞ 21.1.1749 die Schauspielerin und Tänzerin Barbe (Barbet) Cochois (1723/1725-1780, Bruder? → Cochois). T Barbe (15.4.1754-1814), das Ehepaar wohnte zunächst im Schloß Sanssouci, wonach Friedrich II. ihm eine heute noch zu besichtigende Wohnung im Seitenflügel des Neuen Palais einrichtete.

D'Argens diente 1718-1721 als Infanterieoffizier in der französischen Armee, war 1724/25 Sekretär des französischen Gesandten bei der Hohen Pforte in Konstantinopel, hielt sich 1729/30 in Italien auf, nahm nach einem Sturz vom Pferd als Kavalleriehauptmann seinen Abschied, lebte 1734-1740 als Philosoph und Schriftsteller in Holland, schrieb Mémoires de Monsieur le Marquis d'Argens (1735), Lettres juives (Den Haag 1735-1737), Jüdische Briefe, oder philosophischer, historischer und kritischer Briefwechsel zwischen einem Juden, der durch verschiedne Länder von Europa reiset, und seinen Correspondenten an andern Orten. Aus dem Französischen, mit des Herrn Verfassers Vermehrungen und Verbesserungen übersetzt. Th. 1-6Friedrich Nicolai: Berlin/Stettin 1763-1766), Lettres chinoises, ou correspondance pholosophophique, historique et critique, entre un chinois voyageur à Paris et correspondance à la Chine, au Moscovie, en Perse et au Japon (Den Haag 1739) und sein philosophisches Hauptwerk La philosophie du bon-sens, ou réflexions philosophiques sur l'incertidude des connoissances humaines à l'usage des Chevaliers et du beau-sexe (Den Haag 1737). Er trat als Kammerherr in die Dienste von Maria Augusta Herzogin von Württemberg (1706-1756), Witwe des Herzogs Karl Alexander von Württemberg (1684-1737), deren Söhne Karl Eugen (1728-1793), Ludwig Eugen Johann (1731-1793) und Friedrich Eugen (1732-1797) am Hofe in Potsdam erzogen wurden. Friedrich II. hatte die Lettres Juives gelesen und suchte den Autor an seinen Hof zu ziehen. D'Argens kam im Dezember 1741 nach Potsdam. Die Berliner Loge Aux trois Globes nahm ihn am 29.3.1742 als Lehrling und Gesellen auf; sie nannte ihn letztmals 1747. Er blieb 27 Jahre als Kammerherr am Hofe Friedrichs II. und war Mitglied seiner Tafelrunde. D’Argens war mit Voltaire befreundet, war ein Initiator der Neugründung der Akademie der Wissenschaften, die ihn am 23.1.1744 zum Ordentlichen Mitglied und im selben Jahr gemeinsam mit dem Theologen und Rektor des Joachimsthalschen Gymnasiums Jakob Elsner (1692-1750) und 1750-1771 zum alleinigen Direktor der Historischen (Philologischen) Klasse wählte. Er vermittelte Moses Mendelssohn, den er 1760 möglicherweise durch → Friedrich Nicolai kennenlernte, 1763 das Privileg eines außerordentlichen Schutzjuden, das diesem den Aufenthalt in Preußen sicherte. D'Argens nahm im Herbst 1768 seinen Abschied von Friedrich II. und kehrte in die Provence zurück, wo er im Schloß seiner Schwester Baronesse de la Garde bis zu seinem Tod 1771 lebte. Die Correspondance entre Frédéric II, Roi de Prusse et le Marquis d'Argens, avec les Epîtres du Roi au Marquis erschien erst nach seinem Tod (Friedrich Nicolovius: Königsberg/Pr. 1798).

Arnim, Joachim (Achim) Erdmann Freiherr v. (24.4.1741 Gerswalde/Uckermark-17.1.1804 Berlin), luth., V Otto v. Arnim (1682-1748), Herr auf Gerswalde usw., M Anna Louise geb. v. Arnim (1710-1785), ∞ 1777 Amalia Caroline Friederike Johanna Dorothea v. Labes (13.5.1761-14.2.1781 Berlin im Kindbett nach der Geburt ihres Sohnes Karl Joachim Friedrich Ludwig, des Romantikers Achim v. Arnim, ihr Grab in Zernikow, V Hans Reichsfreiherr v. Labes, M Carolina Maria Elisabeth geb. Daum [V Gottfried Adolph Daum, S → Friedrich Karl Maria Daum], ihr Bruder → Hans Freiherr v. Labes, Graf v. Schlitz).

Joachim Erdmann Freiherr v. Arnim besuchte 1757-1760 die Ritterakademie in Liegnitz in Schlesien, studierte in Frankfurt (Oder) und trat in den preußischen diplomatischen Dienst (am kursächsischen Hof in Dresden). Er wurde 1763 kgl. Kammerherr. Arnim war 1771-1774 preußischer außerordentlicher Gesandter in Kopenhagen und 1775 Resident (Minister) in Dresden. Danach ernannte Friedrich II. ihn 1776 (bis 1778) gemeinsam mit Graf Zierotin-Lilgenau zum Intendanten der kgl. Oper in Berlin (Directeur des spectacles). Nunmehr wieder in Berlin, besuchte v. Arnim erneut die Loge, aber nicht mehr die Loge L’Amitié, die ihn am 2.2.1762 als Lehrling und Gesellen aufgenommen hatte, sondern ab dem 2.1.1770 die Loge Zur Eintracht (GNML3W). Diese beförderte ihn am 15.3.1776 zum Meister und am 30.1.1796 zum Schottenmeister (IV. Grad). Er kehrte 1798, wieder aus unbekannten Gründen, zu seiner alten Loge Royale York de l'Amitié zurück, deren Tochterloge Zur siegenden Wahrheit er bis zu seinem Tod angehörte.

Arnim-Fredenwalde, Alexander Wilhelm v. (17.11.1738 Fredenwalde/Uckermark-26.9.1809 Fredenwalde), V Alexander v. Arnim (1688-1753), Herr auf Fredenwalde, M Charlotte Sophie geb. v. Örtzen-Leppin, ∞ 1772 Albertine Gräfin v. Küssow-Megow (1753-1829).

Alexander Wilhelm v. Arnim trat 1753 als Gefreiterkorporal in das Infanterieregiment Nr. 13 v. Itzenplitz ein, nahm 1756-1763 am Siebenjährigen Krieg teil (Lobositz, Roßbach, Leuthen verwundet, Torgau, Freiberg, Hochkirch verwundet, Prag, Olmütz Orden Pour le mérite), war 1762 im Range eines Premierleutnants Generaladjutant des Regimentschefs Zar Peter III. von Rußland (Karl Peter Ulrich von Sachsen-Holstein-Gottorf [1728-1762], 25.12.1761-6.7.1762 Zar, Ehemann von Katharina II.). Friedrich II. ernannte v. Arnim 1763 zum Quartiermeisterleutnant in Potsdam (Generalstab), wo er 1763 der Loge Diamant beitrat. Er wurde am 13.5.1768 im Gesellengrad Mitglied der Loge Minerva (GLL), die ihn am 28.7.1768 zum Meister beförderte. Der nunmehrige Kapitän erhielt 1770 eine Kompanie im Infanterieregiment Nr. 8, einem der ältesten preußischen Regimenter, gründete gemeinsam mit anderen Freimaurern in der Garnison Stettin die Loge Zu den drei goldenen Ankern (GLL), die ihn am 3.3.1770 zum Logenmeister wählte. Er erreichte mit der Wahl zum Großmeister der Provinzialloge von Pommern, der Uckermark und Neumark am 13.6.1792 und der Wiederwahl am 13.6.1793 den Höhepunkt seiner maurerischen Laufbahn. Arnim zog 1778/79 in den Bayerischen Erbfolgekrieg, avancierte 1781 im Range eines Majors zum Kommandeur des I. und 1783 des II. Bataillons sowie 1785 zum Kommandeur des Regiments, erhielt am 29.12.1794 als Oberst (1790) das Berliner Infanterieregiment Nr. 13, eines der besten preußischen Regimenter; im dem Regiment stand 1756 der Schweizer Ulrich Bräker, 1788/89 Autor der Lebensgeschichte und Natürliche Ebenteuer des armen Mannes im Tockenburg. Arnim galt als ein "würdiger braver Mann, versteht den Dienst, hält auf Ordnung, ein ziemlicher Ingenieur“ (Conduite von 1789). Das Regiment nahm am 14.10.1806 an der verheerenden Schlacht von Auerstedt teil. Arnim wurde verwundet. Es hieß, er sei gefallen, fuhr aber zur selben Zeit seiner Leichenpredigt in seiner Kutsche in Fredenwalde ein. Arnim beendete seine militärische Karriere 1807 im Range eines Generalleutnants und verbrachte seine letzten Lebensjahre in seinem Erbgut Fredenwalde.

Auerswald, Hans Jakob v. (25.7.1757 Plauth/Preußen königlichen Anteils-3.4.1833 Königsberg/Pr.), luth., V Hans Adolf v. Auerswald, holländischer Hauptmann, Grundherr, M Henriette Eleonore geb. v. Schwandes, ∞ 1. Albertine Sophie Burggräfin zu Dohna-Lauck (1760-1831), ∞ 2. Franziska Natalie Frey (1801-1838, V → Johann Gottfried Frey),

Tochter:

Lydia (Eleonore Amalia) v. Auerswald (1785-1807) ∞ 1802 → Theodor v. Schön

Hans v. Auerswald diente 1770-1783 in der preußischen Armee, während der Zeit er 1773/74 an der Universität Königsberg Vorlesungen besuchte u. a. bei → Christian Jakob Kraus, mit dem er sich befreundete. Als während des Bayerischen Erbfolgekrieges sein Bartensteiner Infanterieregiment Nr. 14 in Frankfurt an der Oder stand, nahm die Loge Zum aufrichtigen Herzen (GNML3W) den nunmehrigen

Leutnant am 30.5.1778 auf. Nach der Rückkehr nach Ostpreußen trat er in der Armee 1783 sein westpreußisches Gut Faulen bei Rosenberg. Er trat als landrätlicher Assistent in den Zivildienst, wurde 1787 zum Mitglied der ostpreußischen Landschaft ernannt, avancierte 1787 zum Landschaftsdirektor des Departements Marienwerder mit dem Prädikat Geh. Rat (1788) und 1797 zum Präsidenten der westpreußischen Kammer in Marienwerder. Friedrich Wilhelm III. versetzte ihn 1802 als Oberpräsident der ostpreußischen Kammer nach Königsberg (bis 1824), ernannte ihn 1806 zum Wirklichen Geh. Oberfinanz-, Kriegs- und Domänenrat, auch Kurator der Universität Königsberg, 1808 zum Geh. Staatsrat und Oberpräsidenten von Ost- und Westpreußen und Litauen und 1810 zum Präsidenten der ostpreußischen Regierung. Der aufgeklärte, durch den Getreidehandel mit dem bürgerlichen England eng verbundene Grundherr und Beamte unterstützte die preußischen Reformen unter Freiherr vom Stein, so die Bauernbefreiung (9.10.1807), die Aufhebung der Erbuntertänigkeit der Bauern 1804 in Westpreußen und in 1807 Ostpreußen. Auerswald berief im Januar 1813 auf Anraten des Freiherrn vom Stein, aber ohne Genehmigung des Königs, den ostpreußischen Landtag ein, der die Landwehr beschloß und damit den Beginn der Befreiungskriege einläutete. Nach den Befreiungskriegen setzte e sich für eine ständische Verfassung ein mit Einbeziehung des Bürgertums, die jedoch die Vertreter einer absolutistischen Monarchie verhinderten. Er verbrachte nach dem Abschied 1824 seine letzten Lebensjahre in Faulen und ab 1832 in Königsberg.

August Wilhelm Prinz von Preußen (9.8.1722 Berlin-12.6.1758 Oranienburg), ref., V Friedrich Wilhelm I. (der Soldatenkönig; 14.8.1688-31.5.1740), M Sophie Dorothea von Hannover (Königinmutter, 16.3.1687-28.6.1757, V König Georg I. von Großbritannien, Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg [Kurhannover]), ∞ 1742 Luise Amalie von Braunschweig-Wolfenbüttel (1722-1780, V Ferdinand Herzog Albrecht II. von Braunschweig-Wolfenbüttel, dessen Schwester Elisabeth Christiane von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern ∞ 1733 Friedrich Prinz von Preußen),

Sohn:

Friedrich Wilhelm II. (1744-1797), auf den vom Vater der Anspruch auf den preußischen Thron überging

Brüder:

Friedrich II.

Heinrich

August Ferdinand

König Friedrich Wilhelm I. verlieh 1730 seinem achtjährigen Lieblingssohn August Wilhelm das Kürassierregiment Nr. 2 Prinz Wilhelm zu Pferde und beförderte ihn 1739 zum Oberstleutnant. Sein Bruder → Friedrich II. nahm ihn nach der Thronbesteigung (31.5.1740) zwischen dem 13. und 19.6.1740 auf Schloß Charlottenburg in die Loge du Roi auf. Zudem besuchte er 1740/1741 als Visiteur wiederholt die Arbeiten der Loge Aux trois Globes in Berlin. August Wilhelm nahm am Ersten (1740-1742) und Zweiten (1744-1745) Schlesischen Krieg und am Siebenjährigen Krieg im Range eines Generals der Infanterie (1756) teil. Als die Preußen nach der gegen den österreichischen Feldmarschall Leopold Joseph v. Daun am 18.6.1757 verlorenen Schlacht bei Kolin Böhmen aufgeben mußten, führte August Wilhelm als Kommandeur den Rückzug, bei dem er, aber auch die Österreicher schwere Fehler machten. Diese bombardierten am 23.7.1757 die kursächsische Stadt Zittau, ein in ganz Europa Aufsehen erregendes Ereignis. Friedrich II. mußte seinem Bruder aus Schlesien, das ebenfalls verloren ging, zu Hilfe kommen. Er machte ihm bei Bautzen vor den angetretenen Regimentern schwere Vorwürfe und entließ ihn aus dem Truppendienst. August Wilhelm verbrachte sein letztes Lebensjahr auf seinem nördlich von Berlin gelegenen Schloß Oranienburg. Er rechtfertigte sich in der Schrift Relationen über den Feldzug 1757 (1769 veröffentlicht).