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Buchholtz, Heinrich Jakob Ludwig v. (5.7.1784 nobilitiert) (7.6.1749 Berlin-7.11.1811 Dresden), luth., V Johann Georg Buchholtz (1714-1771), Geh. Obertribunals- und Geh. Kriegsrat, M Sophia Rosina geb. Stahl (* 1722, so Straubel: Biographisches Handbuch, 144) oder Regina Ernestina geb. Stahl (* 9.1.1712 Halle, so NDB, 25, 33-35, V Georg Ernst Stahl [1660-1734, Prof. med., Lehrer von → Christian Anton Cothenius], Neffe → Johann Ernst Stahl), ∞ N. N., hinterließ 1 Tochter,

Bruder:

Friedrich Wilhelm Buchholtz (2.5.1745 Berlin-nach 1809) ∞ Henriette Louise geb. Buchholtz († 23.5.1809), 1761 Berlinisches Gymnasium zum Grauen Kloster, 1765-1767 Jurastudium in Frankfurt (Oder), 1767 Referendar am Kammergericht, 1770 großes Examen, 1771 Kammergerichtsrat, 1775 Tribunalrat in Königsberg/Pr., 1806 auch Direktor des Stadtgerichts, a. 4.10.1775 Berlin von der Loge Zur Eintracht, II. 12.10.1775, III. 20.10.1775, in Königsberg nicht als Freimaurer ermittelt.

Ludwig v. Buchholtz bezog im Februar 1765 das Berlinische Gymnasium zum Grauen Kloster, immatrikulierte sich am 21.4.1768 in Frankfurt (Oder) an der juristischen Fakultät, begann seine berufliche Laufbahn als Kabinettsekretär im Hofstaat → Heinrichs Prinz von Preußen, avancierte 1778 zum Kammerrat der Prinz Heinrichschen Domänenkammer in Berlin und wurde im selben Jahr von Friedrich II. zum Geh. expedierenden Sekretär in das III. Departement des Generaldirektoriums mit dem Titel Kriegsrat berufen. Er trat am 6.2.1778 in Berlin der Loge Royale York de l'Amitié bei, die ihn bis 1782 als Mitglied im Meistergrad führte. Friedrich II. stellte ihn 1780 als Legationsrat und Resident (Gesandter) in Warschau (1787 Geh. Legationsrat, Envoyé extraordinaire) in den diplomatischen Dienst ein. Buchholtz lebte nach seiner Rückkehr 1789 als Finanzrat in Berlin. Friedrich Wilhelm II. ernannte ihn 1792 erneut zum Gesandten in Warschau, danach 1794 in Posen zum Oberpräsidenten für Südpreußen und Minister. Buchholtz schloß als Vertreter Preußens im Oktober 1795 den Vertrag über die Dritte Polnische Teilung ab. Er wurde 1799 Mitglied der Marienburger Loge Victoria zu den drei gekrönten Türmen. Buchholtz beendete 1809 seine diplomatische Laufbahn als außerordentlicher Gesandter in Dresden.

Buck, Friedrich Johann (11.11.1722 Königsberg/Pr.-4.8.1786 Königsberg), V Johann Christoph Buck, Geh. Sekretär, M Sophia geb. Kelch († 7.8.1737, V Wilhelm Kelch, Advokat, Rat der Altstadt Königsberg, M Sophia geb. Gerwin), ∞ 1749 Maria Elisabeth Rink (V Peter Rink, Vorsteher der polnischen Kirche),

Sohn:

Samuel Friedrich Buck (1763-1827), 1803 Stadtrat, 1814 2. Bürgermeister in Königsberg, gehörte zum Freundeskreis Kants, am 22.4.1803 einer der 22 Teilnehmer der letzten Geburtstagsfeier Kants, am 22.4.1805 Mitgründer der Gesellschaft der Freunde Kants im Wohnhaus Kants, mit → Christoph Friedrich Elsner, → Johann Gottfried Frey, → Christian Jakob Kraus,Johann Georg Scheffner, → Ehregott Andreas Christov Wasianski, Johann Benjamin Jachmann und Friedrich Konrad Jacobi

Johann Benjamin Jachmann (1765 Königsberg/Pr.-1832), V Johann Abraham Jachmann († 1790), Schuhmachermeister, M Marie Eleonore geb. Werner (1725-1818), ∞ Dorothea Elisabeth Kanter (V Buchhändler → Johann Jakob Kanter), studierte in Königsberg Medizin, Dr. med., Arzt in Königsberg, Kreisphysikus, Besitzer des Ritterguts Trutenau im Samland, a. 1788 Königsberg von der Loge Zu den drei Kronen, II. 6.4.1791 in der Berliner Loge Zur Verschwiegenheit (GNML3W)

Bruder:

Reinhold Bernhard Jachmann (1767-1843), Theologe, Kant-Biograph

Friedrich Konrad Jacobi (1752 Frankfurt a. M.?-1816 Königsberg/Pr.), sein Onkel Johann Konrad Jacobi (1717-1774) holte ihn als Teilhaber seiner Firma (Bank und Kommissionsgeschäft) nach Königsberg, gründete 1782 die erste Zuckerraffinerie in Königsberg, 1774-1816 Mitglied der Königsberger Loge Zum Totenkopf (GLL), 21.3.1779 und 20.4.1780 2. Aufseher, 1782-1788 deputierter Meister

Friedrich Johann Buck erhielt zunächst Privatunterricht, besuchte ab 1732 das Collegium Fridericianum in Königsberg und immatrikulierte sich 1737 15-jährig an der philosophischen Fakultät der Albertina, der Universität Königsberg, und erlangte 1743 den Titel eines Magisters der philosophischen Wissenschaften. Er begann 1747 seine berufliche Laufbahn als 2. Bibliothekar der Stadtbibliothek in Königsberg. Die 1746 in Königsberg gegründete Loge Aux trois Ancres, eine der frühesten Gründungen in Brandenburg-Preußen, nahm den 25-jährigen Magister auf dem Johannisfest am 24.6.1747 in den beiden ersten Johannisgraden auf. An der Loge in einem auf dem Tragheim gemieteten Gartenhaus nahmen 17 Freimaurer teil, unter ihnen ein englischer Gast. Buck hielt zum Einstand eine Rede. Nach der Arbeitsloge, die von 12 bis 14 Uhr dauerte, traf man sich um 15.30 Uhr zur Tafelloge, in der eine Militärkapelle spielte. Um 19 Uhr begaben sich die Brüder in den Garten, wo sie in zwei Zelten Kaffee und Tee zu sich nahmen und der Schatzmeister 60 Gulden an 110 Stadtarme verteilte. Bei einbrechender Dunkelheit um 21 Uhr beleuchteten 430 Lampions den Garten. Das in seiner Mitte errichtete Portal nebst zwei Pyramiden krönten drei Kronen und der Namenszug Friedrichs II. Um 2 Uhr frühmorgens ging man nach Hause. Die Loge wählte Buck, obwohl noch Geselle, Anfang September 1747 zum Redner, wonach sie ihn am 14.10.1747 zum Meister beförderte. Buck promovierte am 6.4.1748 an der Frankfurter Viadrina in absentia zum Dr. phil. et utr. iur., hielt dort juristische Vorlesungen und wurde am 8.1.1748 von der Deutschen Gesellschaft als Ehrenmitglied aufgenommen. Buck erhielt am 24.11.1748 an der Königsberger Universität eine außerordentliche Professur der Mathematik, am 1.4.1753 eine ordentliche Professur für Logik und Metaphysik und 1770 eine ordentliche Professur der Mathematik. Die Universität wählte ihn wiederholt zum Dekan und im Sommersemester 1784 zum Rektor. Buck und weitere Freimaurer im Schottengrad gründeten im Oktober 1758 im russisch besetzten Königsberg (1758-1762) die französisch arbeitende St. Andreas-Loge bzw. Schottenloge des Heiligen Andreas zum goldenen Leuchter, die wohl auch in den drei Johannisgraden arbeitete. Sie wählte ihn zum Redner und procureur (Aufseher über die Einhaltung der Logengesetze). Außerdem gründete er gemeinsam mit → Hippel und → Scheffner ein Disputierkränzchen. Buck trat vermutlich schon im Gründungsjahr 1760 der Loge Zu den drei Kronen bei, die, obwohl Königsberg besetzt war, am 10.6.1760 eine Konstitution der Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin erhielt. Ob er länger als bis 1761 Mitglied der Loge blieb, ist nicht deutlich. Buck verfaßte zahlreiche wissenschaftliche Schriften, eine Autobiographie (1775) und komponierte (Krambambulilied).

Bückling, Karl Friedrich (23.8.1756 Neuruppin/Mark Brandenburg-22.2.1812 Berlin), luth., V Christian Heinrich Bückling, Kaufmann aus Ruppin, M Charlotte Wilhelmine geb. Schönfus, ∞ Henriette Albertine Schartow (V Daniel Bartholomäus Schartow, Geh. Sekretär),

Kinder:

Adolf Bückling (1793-1830), in den Befreiungskriegen 1813/14 Soldat, 1817 Bergmeister, 1822 Oberbergmeister im Bergamt Eisleben

Emilie Bückling (29.1.1795-1.1.1867) ∞ 1819 Johann Christian Julian Reil (20.4.1792-31.8.1858), V → Johann Christian Reil, Geh. Oberbergrat, Oberhüttenverwalter in Schlesien

Die Familie zog 1762 nach Berlin, wo Karl Heinrich Bückling die 1747 von dem Pietisten Johann Julius Hecker (1707-1768), Prediger der Dreifaltigkeitskirche in Berlin und Oberkonsistorialrat, gegründete Realschule besuchte und auf Anraten von Georg Christoph Silberschlag (1731-1790), dem 2. Prediger der Dreifaltigkeitskirche und Inspektor der Realschule, in Berlin eine Lehre als Bauhandwerker absolvierte. Er begann seine berufliche Laufbahn als Kondukteur beim Bau des Bromberger Kanals zwischen Brahe bei Bromberg und der Netze bei Nakel (26 km) im durch die Erste Polnische Teilung preußischen Netzdistrikt (1773-1774). Er studierte 1768 als Bergeleve an der kursächsischen Bergakademie Freiberg, wonach Friedrich Anton Freiherr v. Heinitz (1725 Dröschkau/Kursachsen-1802 Berlin), Mitgründer der Bergakademie und ab 1777 preußischer dirigierender Minister und Oberberghauptmann Chef des Bergwerks- und Hüttendepartement in Berlin, ihn in sein Departement aufnahm. Er beauftragte ihn am 23.4.1778 im Namen des Königs, unter dem Vorwand einer Erwerbsabsicht als Arbeiter in der Fabrik Boulton & Watt in Smethwick bei Birmingham die Konstruktion der Dampfmaschine Wattscher Bauart, ihren Effekt und ihre Kosten zu erkunden sowie Baupläne anzufertigen. Bückling reiste im Mai 1778 nach England. Nach dem erfolgreichen Unternehmen avancierte er 1779 in Berlin zum Hüttenbauinspektor, verantwortlich für das Bauwesen der preußischen Eisenwerke, und 1781 zum Bergassessor. Im selben Jahr, am 5.8.1781, nahm die Berliner Loge Zum goldenen Pflug (GLL) ihn auf und beförderte ihn am 13.9.1783 zum Gesellen. Bückling wurde 1783 als Berginspektor an die Magdeburg-Halberstädtische Bergwerks- und Hüttenadministration in Rothenburg an der Saale versetzt. Er trat im selben Jahr der Ascherslebener Loge Zu den drei Kleeblättern (GLL) bei, die ihn am 21.1.1786 zum Meister beförderte; sie nannte ihn letztmals 1792. Bückling entwarf unter Mitwirkung der Berliner Akademie der Wissenschaften zunächst ein verkleinertes, funktionsfähiges Modell der Wattschen Niederdruckdampfmaschine und baute nach ihrem Vorbild die erste deutsche Dampfmaschine, die am 2.5.1785 im Mansfelder Kupferschieferbergbau bei Hettstedt in den Probebetrieb und am 23.8.1785 in den endgültigen Betrieb ging. Die auf dem König-Friedrich-Schacht bei Burgörner eingesetzte Maschine wurde zum Steinkohlenbergwerk Löbejün umgesetzt, wo sie bis 1848 in Betrieb war; eine Rekonstruktion steht im Mansfeld-Museum Hettstedt. Heinitz schickte Bückling 1786 erneut nach England, wiederum mit dem Auftrag, Bau und Gebrauch der Dampfmaschinen auszukundschaften. Er fertigte exakte Baupläne von Dampfmaschinen Wattscher Bauart an, außerdem warb er in Cornwall den Dampfmaschinen-Mechaniker William Richard an. Bückling wurde 1788 zum Assessor und 1791 wegen seiner Verdienste um die Dampfmaschine zum Oberbergrat in Rothenburg, anschließend am Niedersächsisch-Thüringischen Oberbergamt Halle (Saale) ernannt. Als das Herzogtum Magdeburg durch den Tilsiter Frieden 1807 an das Königreich Westfalen fiel, war er ab 1809 als Chefingenieur der Maschinendirektion der Elbedivision tätig. Bückling trat Anfang 1812 in den Ruhestand.

 

Burgsdorff, Wilhelm Karl Friedrich v. (3.5.1775 Schaumburg bei Küstrin/Neumark-16.2.1849 Potsdam), V Friedrich August Ludwig v. Burgsdorff (1747 Leipzig-1802 Berlin), 1792 Oberforstmeister der Kurmark, Geh. Rat, M Friederike Sophie geb. v. Burgsdorff-Grünrade (1752-31.8.1784 im Kindsbett), ∞ Fürstenau 1801 Amalie v. Normann (1780-1848 Potsdam).

Im Jahre 1790 vermittelte der preußische Oberstallmeister → Karl Graf v. Lindenau dem 15-jährigen kgl. Jagdpagen (1789) Wilhelm v. Burgsdorff ein Stipendium an der neuen, von → Karl Gotthard Langhans erbauten Tierarzneischule in Berlin, die am 1.7.1790 den Lehrbetrieb aufnahm. Er begleitete Friedrich Wilhelm II. im Ersten Koalitionskrieg 1793 auf der Campagne in Frankreich als Reisestallmeister. Burgsdorff avancierte 1801 unter Graf Lindenau zum kgl. Stallmeister in Berlin und 1802-1805 zum Stallmeister des Landgestüts Münsterwalde in Westpreußen. Dort nahm ihn am 28.1.1804 die Marienwerder Loge Zur goldenen Harfe (GLL) auf und beförderte ihn am 9.3.1805 zum Gesellen und am 3.5.1806 zum Meister; er war zuletzt Ehrenmitglied. Burgsdorff amtierte zu Beginn des Vierten Koalitionskriegs 1805 als Zivilkommissar der Mobilmachungspferde in Westpreußen, nach dem Krieg 1808 als Haupt-Stallmeister, wodurch er die unmittelbare Leitung des 1732 eröffneten kgl. Hauptgestüts Trakehnen, des bedeutendsten deutschen Gestüts, hatte, schließlich 1815-1842 als Landstallmeister und Direktor mit der Oberaufsicht über das Hauptgestüt. Er verbrachte nach dem Verkauf seines Erbguts Serpenten bei Gumbinnen ab 1747 seine letzten Lebensjahre in Potsdam. Burgsdorff publizierte über Pferdezucht und Pferderennen.

Burja, Abel (30.8.1752 Kiekebusch bei Köpenick/Mittelmark-16.2.1816 Berlin), ref., Hugenotte, V Jean Burja, M Marie geb. Peronne, ∞ St. Petersburg 1781 Catharine Julienne (Katharina Elisabeth) Maß (Maas).

Abel Burja besuchte in Berlin auf dem Friedrichswerder das Collège Français, an dem er als cand. theol. ab 1770 Griechisch, Latein und Geschichte unterrichtete. Er übersetzte Moses Mendelssohns Phädron (Phédon ou Dialogues Socratiques sur

l'immortalité de l'Ame en Allemand par Moise fils de Mendel (Maastricht 1772). Die Berliner Loge Zu den drei Seraphim (GNML3W) nahm den 24-Jährigen am 4.3.1777 auf und führte ihn am 25.8.1777 zum Meister; sie führte ihn 1778-1784 als abwesendes Mitglied. Burja ging 1777? nach Rußland, wo ihm der Adlige Petre Tatiščev (sen. oder jun., beide Freimaurer strikter Observanz) in St. Petersburg eine Hauslehrerstelle übertrug. Er unterrichtete an der Kadettenanstalt Mathematik und Französisch und wurde Prediger der französisch-reformierten Gemeinde. Burja trat vermutlich 1780 in St. Petersburg der Loge Zur vollkommenen Eintracht (1771 konstituiert) bei. Er kehrte mit seiner Familie 1784 nach Berlin zurück, wo er seine Petersburger Beobachtungen Observations d'un Voyageur sur la Russie, la Finlande, la Livonie, la Curlande et la Prusse publizierte (Berlin 1785, Maastricht 1787). Er wurde 1784 zum 2. Prediger an der Friedrichsstadtkirche, der französisch-reformierten Gemeinde in der Friedrichsstadt (bis 1793), ordiniert. In seinem Festvortrag am 29.10.1785 in Berlin zum 100. Jahrestag des Edikts von Potsdam feierte er die Hohenzollern, mit deren Hilfe die réfugiés im Herzen Deutschlands wieder eine Heimat gefunden haben. Seine alte Loge Zu den drei Seraphim reaffiliierte ihn 1786 und führte ihn bis 1791 als Mitglied im Meistergrad. Burja erhielt 1787 neben der Predigerstelle eine Professur für Mathematik an der Académie militaire, der Ritterakademie, ab Mai 1794 mit einem Jahresgehalt von 500 Rtl. Er erwarb sich mit Schriften zur Mathematik und zur optischen Telegraphie sowie mit der Erfindung eines Telegrafencodes für ein auf Flaggen oder Fackeln bestehendes System wissenschaftlichen Ruhm. Die Berliner Akademie der Wissenschaften wählte ihn am 29.1.1789 zum Ordentlichen Mitglied (mathematische Klasse) und die Petersburger Akademie der Wissenschaften am 28.7.1794 zum Ehrenmitglied. Burja wurde schließlich 1800 zum Inspecteur des Französischen Gymnasiums ernannt und hielt ab Gründung der Berliner Universität (1810) mathematische Vorlesungen.

Busolt, Gotthilf Christoph Wilhelm (6.2.1771 Buchholz bei Landsberg/Ostpreußen-3.5.1831 Königsberg/Pr.), V Pfarrer in Buchholz, ∞ Luise Gramatzki (V Daniel? Gramatzki, Kaufmann in Königsberg, Kommerzienrat).

Gotthilf Christoph Wilhelm Busolt immatrikulierte sich am 23.9.1788 an der theologischen Fakultät in Königsberg, studierte auch Anthropologie, Physikalische Geographie und Logik bei → Christian Jakob Kraus und Immanuel Kant und bestand 1792 sein erstes theologisches Examen (licentia concionandi). Er erwarb seinen Lebensunterhalt zunächst als Privatlehrer, wonach er 1795 eine Lehrstelle an der Altstädtischen Schule antrat. Busolt war ein Anhänger Pestalozzis, Rousseaus, Basedows, Campes. Nach dem Erwerb des Magistertitels 1798 unternahm er eine Reise durch Deutschland, um die berühmtesten Schulen kennenzulernen, kehrte 1800 nach Königsberg zurück, wo er als Kirchen- und Regierungsschulrat den Unterricht nach Pestalozzis Lehrmethoden reformierte. Die Königsberger Loge Zu den drei Kronen nahm Busolt 1806 auf und wählte ihn am 1.6.1809 zum substituierten Sekretär. Nach dem Frieden von Tilsit 1807, als König und Regierung in Königsberg residierten, verkehrte er mit → Gerhard Johann David v. Scharnhorst und → August Wilhelm Anton Neidhardt v. Gneisenau, der bei ihm einquartiert war. Auf seinem Gut in Pojenkers bei Königsberg (später Stadtbezirk Hufen), das er 1796 aus dem Nachlaß → Theodor Gottlieb v. Hippels erworben und nach seiner Frau Luisenwahl genannt hatte, verbrachten Königin Luise und ihre Kinder die Sommer 1808 und 1809; Kaiser Wilhelm I. kaufte 1872 das Anwesen und ließ 1874 das Luisen-Denkmal errichten. Busolt war 1809 Mitglied der gemischten Kommission für Reform des Schulwesens in Königsberg. Nach ihm hießen in Königsberg der Busoltplatz und die Busoltstraße.

Butze, Johann Gottfried (4.7.1755 Sandau/Herzogtum Magdeburg-3.1.1821 Sandau), luth., V Johann Gottfried Butze (1702 Berlin-1785 Sandau), Deichinspektor in Sandau, M Katharina Dorothea geb. Krugküster (um 1721-1779, V Bürgermeister von Sandau), ∞ 1777 die 16-jährige Anna Maria Herms (* 1761, V Abraham Ludwig Herms, M geb. Teichert/Dieckert, Mitgift 6000-7000 Rtl).

Johann Gottfried Butze wurde um 1774 als Nachfolger seines Vaters Deichinspektor mit den Geschäftsbereichen Elbe auf preußischem Staatsgebiet außer Magdeburg, Eindeichung der Elbe, Flußregulierung, Landbauten an Domänen. Nach dem Examen in Feldmesser- und Wasserbaukunst 1775 vor dem Oberbaudepartement des Generaldirektoriums in Berlin wurde er als Bauinspektor in Sandau angesetzt (Gehalt 1818 900 Rtl, 250 Rtl Fuhrgeld, 22 Rtl Nebenvolumente). Die Magdeburger Loge Ferdinand zur Glückseligkeit (GNML3W) nahm Butze am 8.2.1793 auf und beförderte ihn am 14.2.1794 zum Gesellen. Er deckte am 1.6.1798 die Loge und trat 1803 der im selben Jahr gegründeten Loge Zur Freundschaft und Wohltätigkeit in Havelberg bei, die ihn letztmals 1804 nannte, als sie bereits schon wieder im Niedergang war.

C

Calvisius, Seth (16.10.1741 Stendal/Altmark-1.8.1808 Brandenburg a. d. Havel), luth., V Johann Ferdinand Calvisius, Hofadvokat, M Anna geb. Henckel († 1785), ∞ 1. Henriette Charlotte Merzdorf (V Alexander Christoph Merzdorf, Pastor), 2. Johanna Elisabeth Naumann, 3. Agnes Dorothee Stißer (V Theodor Stißer, Dr. med. in Barth/Schwedisch-Pommern),

Tochter:

Marianne Ernestine Henriette Calvisius (1789-1871) ∞ 1810

Johann Karl Gottfried Brandt (* 11.6.1778 Wolmirstedt a. d. Ohra/Herzogtum Magdeburg), Theologiestudium in Halle, 1803 Lehrer der Ritter-Akademie in Brandenburg, a. 24.6.1803 Brandenburg von der Loge Friedrich zur Tugend, II. 8.2.1804, III. 6.12.1804, 7.12.1804 Redner, Bibliothekar, zuletzt 1807 genannt

Der 22-jähruge Seth Calvisius erhielt nach dem Studium der Theologie in Halle 1763 die Stelle eines Diakons in Wolmirstedt, wurde 1773 als 1. Prediger und Superintendent nach Neustadt Magdeburg und 1783 als Oberpfarrer an St. Katharinen nach Brandenburg an der Havel versetzt. Hier nahm ihn 1802 die Loge Friedrich zur Tugend (23.11.1779 Konstitutionspatent der GNML3W) in den drei Johannisgraden auf und erteilte ihm 1806 den Schottengrad. Sie wählte ihn 1802 zum Redner und am 8.2.1804 zum deputierten Meister, in welchem Amt sie ihn am 6.5.1806 bestätigte, indem die Mitglieder drei Namen auf einen Wahlzettel schrieben, wobei er die meisten Stimmen erhielt; er blieb Redner und Bibliothekar. Der Kriegsbeginn 1806 unterbrach den Aufschwung der Loge. Calvisius klagte auf dem Stiftungsfest am 26.11.1806, nunmehr unter französischer Besatzung, daß die Freude an dem Gründungsfeste heute nicht so lebhaft für uns sein könne, als es sonst wohl war und sein sollte, denn leider hat uns der Krieg und das Zusammentreffen mancher traurigen Ereignisse in eine trübe Stimmung versetzen müssen. Die Loge wählte ihn 1808 zum Nachfolger des 1807 verstorbenen Stuhlmeisters Lehnhardt.

Christian Friedrich Wilhelm Lehnhardt (18.1.1741 Brandenburg an der Havel-10.6.1807 Tremmen [heute Ortsteil von Ketzin]/Mark Brandenburg), V Johann Peter Lehnhardt, Schneider, studierte in Halle Theologie, 1768 Prediger in Hohenferchesar (heute Ortsteil von Havelsee), a. 8.5.1780 in Brandenburg von der Loge Friedrich zur Tugend, 1782 Redner, III. 23.11.1801, 1781 Gold- und Rosenkreuzerorden: 1781 Kandidat, bis 1787 Actuarius des Brandenburger Zirkels Helenus (Direktor → Eugen Friedrich Heinrich Prinz von Württemberg), Ordensname Fidicharus (Midicharus) Chrisimundus Lullius Rhenaeter, 1790-1807 Prediger in Tremmen an St. Marien, einer spätgotischen Backsteinkirche mit zwei barocken Türmen mit Zwiebelhauben (1724), schrieb Herzog Maximilian Julius Leopold von Braunschweig und Lüneburg. Der am 27. April 1785 in den Fluten der Oder bey Frankfurt heldenmüthig sterbende Menschenfreund. In drey Gesängen (bei → Georg Jakob Decker. Berlin 1786).

Calvisius erhielt 1808 das Kirchenamt eines 1. Superintendenten im nunmehrigen königlich westfälischen Magdeburg, trat es aber vermutlich nicht an, weil er noch im selben Jahr in Brandenburg starb.

Carmer, Johann Heinrich Friedrich Graf v. (10.1.1765 Berlin-26.7.1809 auf seinem schlesischen Erbgut Wilkau), ref., Vorfahren die niederländischen Einwanderer de Carmer, V Johann Heinrich Kasimir v. Carmer (1721-1801), 1788 preußischer Adelsstand, 1791 Freiherr, 1798 Graf, Justizminister, Großkanzler, leitete die Kodifikation des Allgemeinen Landrechts für die Preußischen Staaten, M Wilhelmine Friederike geb. Freiin v. Roth und Rützen (1733-1778, V Hans Friedrich Freiherr v. Roth und Rützen, M Anna Regina Sidonia geb. v. Willisch [* 1728]), ∞ 1798 Maximiliane Wilhelmine Freiin Senfft v. Pilsach (1778-1826, V Friedrich Senfft v. Pilsach [1741-1822], kursächsischer Generalmajor, M Luise Karoline geb. v. Dieskau [1765-1824]?),

Söhne:

Friedrich v. Carmer

Wilhelm v. Carmer

Friedrich v. Carmer studierte Jura 1781 in Frankfurt an der Oder (immatrikuliert 30.4.1781) und 1782 in Göttingen. Er wurde noch vor Studienbeginn Freimaurer. Die Berliner Loge Zur Eintracht (GNML3W) nahm den erst 16-Jährigen, sicher in Rücksicht auf seinen Vater, am 6.3.1781 als Freimaurer an. In Frankfurt affiliierte ihn am 31.1.1782 die Loge Zum aufrichtigen Herzen (GNML3W). Als er nach Göttingen ging, schlug → Johann Friedrich Zöllner ihn am 27.3.1782 der Berliner Loge Zur Eintracht vor, die am 5.4.1782 hell (zustimmend) ballotierte und ihn am 9.4.1782 als Mitglied aufnahm. Carmer, nunmehr cand. jur., begann seine berufliche Laufbahn 1783 als Auskultator, d. h. auf unbezahlter erster Ausbildungsstufe, zunächst am Stadtgericht in Berlin und 1784 am Kammergericht, avancierte 1785 zum Referendar, bestand am 18.8.1787 das Rigorosum und wurde als Assessor am Kammergericht angesetzt. Der 24-Jährige wurde um die Jahreswende 1788/89 zum Kriegs- und Domänenrat der kurmärkischen Kammer in Berlin befördert und auf Antrag seines Vaters im Frühjahr 1789 zugleich als Assessor im Fabrikendepartement platziert. Seine Berliner Loge Zur Eintracht beförderte ihn innerhalb eines Jahres am 16.1.1788 zum Gesellen, am 23.1.1788 zum Meister und im selben Jahr zum Schottenmeister. Im Januar 1788 nahm der Montagsklub ihn auf, dem er bis April 1792 angehörte. Carmer verließ im März 1792 Berlin nach seiner Versetzung als Kriegs- und Domänenrat bei der Kriegs- und Domänenkammer in Breslau. Er erhielt im selben Jahr den Charakter eines Geheimen Kriegsrats, avancierte im November 1793 zum Repräsentanten der Glogauer Landschaft bei der Breslauer Generallandschaft, 1796 zum Mitglied, dann zum Direktor des Hirschberger Kommerzienkomitees (1800 aufgehoben), 1806 zum Vortragenden Rat des schlesischen Generallandschaftsdepartements und schließlich 1806/07 zum Chef der schlesischen Kammerdeputation. Carmer stand Freiherrn vom Stein nahe. Die beruflichen Belastungen durch die Ämterhäufung hatten zur Folge, daß er nur selten nach Breslau kommen konnte, um seine nunmehrige Loge Friedrich zum goldenen Zepter, die ihn 1788 aufgenommen hatte, zu besuchen, die allerdings bereits 1789 schloß. Er trat 1803 in Breslau der von dem Arzt → Immanuel Gottlob Gerdessen geführten neuen Loge Zur biederen Vereinigung (8.3.1803 Konstitutionspatent der GNML3W) bei, deren Delegierte allgemeine altschottische Loge ihn 1803-1806 zum Oberredner wählte.

 

Carmer, Johann Wilhelm Heinrich Graf v. (3.10.1772 Rützen/Niederschlesien-2.3.1841 Rützen), ref., V Johann Heinrich Kasimir v. Carmer, M Wilhelmine Friederike geb. Freiin v. Roth und Rützen, ∞ 1. 1796 Wilhelmine Charlotte v. Goldbeck (1771-1804, V Großkanzler → Heinrich Julius v. Goldbeck), 2. Schloß Rützen 1806 Caroline Auguste v. Goldbeck, Nichte → Heinrich Julius v. Goldbecks (1781-1848, V Hans [Heinrich] Christoph v. Goldbeck [1735-1828], Auditeur, Regimentsquartiermeister, 1794 Geh. Kriegsrat, Direktor des Landes-Administrations-Kollegiums in Geldern in Preußisch Geldern, M Caroline Wilhelmine Sophie geb. v. Reinhardt [1740-1774]),

Bruder

→ Johann Heinrich Friedrich Graf v. Carmer

Wilhelm v. Carmer besuchte das französische Gymnasium in Berlin, studierte ab 1789 in Halle Jura, begann seine berufliche Laufbahn 1791 als Auskultator am Berliner Stadtgericht, avancierte 1792 zum Referendar am Kammergericht und 1794 zum Obergerichtsrat am französischen Obergericht in Berlin. Er wurde nach dem großen Examen 1795 als Assessor cum voto am Kammergericht angesetzt, bereits am 23.11.1795 zum Kammergerichtsrat befördert, im Nebenfach französischer Obergerichts-, Pupillen-, Domkirchen- und Schulrat. Die Berliner Loge Zu den drei Seraphim (GNML3W) nahm ihn am 20.4.1804 auf und beförderte ihn im Aufnahmejahr zum Gesellen; 1805 wurde er Mitglied des Musikalischen Kollegiums. Die Loge führte ihn noch 1812 als abwesendes Mitglied im IV. Grad. Carmer, Herr auf Rützen bei Wohlau, wurde 1810 zum Landesältesten in Schlesien gewählt.

Carnall, Arvid Konrad v. (23.1.1761 Stralsund/Schwedisch-Pommern-8.9.1840 Tarnowitz/Oberschlesien), luth., V Henning Rudolf Konrad v. Carnall, schwedischer Kapitän (Hauptmann), aus kurländischem Adelsgeschlecht, 1751 unter dem Namen de Carnall in Schweden naturalisiert, M Anna geb. Freiin v. Krassow, ∞ Nimptsch 1795 Mathilde Le Cointe (28.2.1771-13.5.1859, V Friedrich Wilhelm Le Cointe, Major im Infanterieregiment Nr. 47, M Dorothea Marie geb. Rolbusch).

Arvid Konrad de Carnall wurde 1772 11-jährig als Kadett in das Kadettenkorps in Berlin aufgenommen, kam 1776 als Gefreiterkorporal in das in Burg im Herzogtum Magdeburg garnisonierende Infanterieregiment Nr. 47 und nahm als Portepeefähnrich, 1781 als wirklicher Fähnrich am Bayerischen Erbfolgekrieg teil. Er wurde, vermutlich nach seiner Beförderung zum Sekondeleutnant (1786), am 12.5.1786 Mitglied der Magdeburger Loge Ferdinand zur Glückseligkeit (GNML3W), die ihn am 12.1.1787 zum Gesellen beförderte. Als sein Regiment im Juni 1788 in die schlesische Festungsstadt Glatz verlegt wurde, affiliierte ihn am 4.8.1788 die dortige Loge Zu den drei Triangeln (GNML3W, 1766 gegründet), die sich hauptsächlich auf die Garnison stützte. Sie beförderte ihn am 6.1.1789 zum Meister, wählte ihn am 5.1.1790 zum 2. Redner (bis 1792), 1800 zum 2. Vorsteher und am 22.5.1801 zum Meister vom Stuhl (bis 1806). Die Delegierte altschottische Loge wählte ihn 1804 zum Obermeister. Die Große National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln in Berlin führte ihn 1803 als Ehrenmitglied. Carnall wurde 1792 zum Generaladjutanten des Regimentschefs Johann Karl Graf v. Hertzberg (1731-1798) ernannt, nahm 1792-1795 am Ersten Koalitionskrieg teil (Kanonade von Valmy, Schlachten bei Pirmasens und Kaiserslautern, Belagerungen von Longwy und Mainz), wurde 1792 zum Premierleutnant befördert, erhielt 1793 für Pirmasens den Orden Pour le mérite verliehen, avancierte 1794 zum Stabskapitän, 1801 zum Kapitän und Kompaniechef und 1806 zum Major. Carnall übergab, als sein Regiment zu Beginn des Vierten Koalitionskrieges den Ausmarschbefehl erhielt, am 7.10.1806 die Führung der Loge Zu den drei Triangeln an den 1. Vorsteher.

Wilhelm Heinrich Ludwig Vater (* 1769 Glatz), Gouvernementsauditeur in Glatz, Proviantmeister, (1806) Kämmerer in Glatz, 1836 Bürgermeister, a. 22-jährig 24.6.1791 von der Loge Zu den drei Triangeln, II. 1792, III. 31.12.1796, 1801 1. Vorsteher, 2.6.1811 Meister vom Stuhl

Carnall erlitt am 14.10.1806 in der verlorenen Schlacht bei Jena durch einen Schuß durch den Hals eine schwere Verwundung, geriet in Magdeburg in Gefangenschaft und kehrte nach seiner Entlassung auf Ehrenwort nach Glatz zurück. Er übernahm wieder die Führung der Loge, die indes während der Belagerung der Festung 1807-1808 schloß. Carnall wurde nach dem Frieden von Tilsit zum Gouvernement von Glatz versetzt, war 1810 Assistent des Kommandanten der Festung Glatz bzw. interimistischer Kommandant. Er avancierte 1811 zum Kommandeur des 2. Schlesischen Infanterieregiments Nr. 11 und 1812 zum Chef des 6. kombinierten Feldregiments für den Rußlandfeldzug. In den Befreiungskriegen war er 1813 im Range eines Oberstleutnants Kommandeur des 1. Schlesischen Infanterieregiments Nr. 10, wurde am 2.5.1813 in der Schlacht bei Großgörschen erneut verwundet, nahm vom 16.-19.10.1813 an der Völkerschlacht von Leipzig teil. Er erhielt 1815 seinen Abschied im Range eines Generalmajors (1000 Rtl Pension). In der Konduite 1804 hieß es über Carnall: „Ist ein vorzüglich brauchbarer und ausgebildeter Offizier, der viel Geschicke in der Feder besitzt und die französische Campagne als Generaladjutant rühmlich mitgemacht hat.“

Carstens, Asmus Jakob (10.5.1754 St. Jürgen [heute Ortsteil von Schleswig]-25.5.1798 Rom), luth., V Hans Carstens (1721-1762), Graupenmüller, M Christina Dorothea geb. Petersen (1726-1769).

Bruder:

Friedrich Christian Carstens (1762 St. Jürgen-1798 Berlin), Maler, Radierer

Asmus Carstens absolvierte nach dem frühen Tod der Eltern 1771-1776 eine Küferlehre in Eckernförde, studierte ab 1776 in Kopenhagen an der Kgl. Dänischen Kunstakademie, bildete sich aber hauptsächlich autodidaktisch aus. Er wurde, als er eine Silbermedaille ablehnte, von der Akademie verwiesen. Carstens unternahm 1783 mit seinem Bruder Friedrich Christian eine Reise nach Italien. Nach der Rückkehr arbeitete er als Porträtmaler in Lübeck und 1787/1789-1792 in Berlin, wo er sich 1789 an der Akademieausstellung beteiligte. Minister Friedrich Anton Freiherr v. Heinitz vermittelte ihm einen Auftrag für ein Wand- und Deckengemälde im kgl. Schloß und 1790 eine Professur an der Akademie der Künste in Berlin. Carstens schuf die Buchillustrationen zu → Karl Philipp Moritz’ Götterlehre. Christian Friedrich Becherer schlug Carstens am 18.4.1789 in Berlin der Loge Zum Pilgrim (GLL) vor, die ihn am 20.6.1789 aufnahm und am 11.4.1791 zum Gesellen beförderte. Sie nannte Carstens, der 1792 mit einem zweijährigen Stipendium nach Rom gegangen war, letztmals 1795 als abwesendes Mitglied im Gesellengrad.