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Waldröschen III. Matavese, der Fürst des Felsens. Teil 1

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Es begann jetzt nämlich die Zeit, in der die Industrieritter verschiedenster Art zu Etienne Lecouvert kamen, um ihre nächtliche Beute zu verwerten. Alfonzo sah sie kommen, einen nach dem anderen, und wußte nun, in welch ein Lokal er geraten sei. Es wollte ihm in dieser Gesellschaft etwas ängstlich werden, und darum brach er bald auf, mußte aber dem Wirt versprechen, das Geheimnis seines Lokals nicht zu verraten.

Als er fort war, wandte sich der Schmied an sein Mädchen:

»Dummkopf, was fällt dir ein, diesen Kerl hierher zu bringen!« – »Er dauerte mich«, sagte sie. – »Der?« – »Ja. Er sieht so vornehm und anständig aus.« – »Vornehm und anständig? Hahaha! Ich sage dir, daß er ein Spitzbube ist, zehnmal gefährlicher als ich und hundert andere.« – »Das ist nicht zu glauben!« – »Oh, doch! Ich habe ihn bei Papa Terbillon gesehen.« – »Unmöglich! Bei Papa Terbillon verkehren ja nur …«

Sie stockte.

»Nur Spitzbuben – willst du sagen?« lachte er. »Du hast recht, und dieser sogenannte Marchese d‘Acrozza ist auch einer, weil er falsche Haare, falschen Bart und falschen Teint trägt. Sogar seine Züge sind verändert worden. Er ist ursprünglich nicht schwarz, sondern dunkelblond.« – »Das hat ihm Papa Terbillon gemacht?« – »Ja, und diesen Menschen führst du zu mir!« – »Oh, ich ahnte doch nicht…« – »Sei still. Du hast ihm sogar gesagt, daß ich ein Garotteur bin.« – »Gerard …« – »Gestehe es! Du hast ihm gesagt, daß ich den Täter entdecken werde, weil ich als ein Garotteur sämtliche Kameraden kenne.« – »Vergib mir! Ich wollte mir gern die fünfzig Franken verdienen und wollte auch haben, daß du die hundert bekommst. Ah, da fällt mir ein, daß er mir die dreißig Franken für Madame nicht gegeben hat!« – »Madame forderte dreißig?« – »Ja. Was tue ich, um sie zu erhalten?« – »Ich werde sie dir geben und sie morgen von ihm zurückverlangen.« – »Ich danke dir! Wird es dir Schaden machen, daß ich ihn zu dir geführt habe?« – »Hm, das muß erst noch abgewartet werden!«

In diesem Augenblick winkte der Wirt ihn zu sich hin an den Schenktisch.

»Weiß Mignon alles?« fragte er ihn. – »Nein.« – »Also du selbst bist es gewesen, Halunke! Was dachtest du, als er eintrat?« – »Hm, ich glaube fast, daß ich für den ersten Augenblick erschrocken war, dann aber stand es fest: Ich hätte ihn kaltgemacht, wenn er gewußt hätte, daß ich es war, der ihn erleichterte.« – »Ich traue es dir zu. Ich traue dir überhaupt seit heute abend alles, jede Schlechtigkeit, ja, jeden Verrat gegen Freunde zu!« – »Habe ich dich verraten?« – »Nein, aber betrogen im höchsten Grad!« – »Du willst doch nicht sagen, daß du mir für die Sachen zu viel bezahlt hast?« – »Ja, gerade das will ich sagen!« – »So gib sie mir wieder heraus, du erhältst dein Geld sofort zurück!« – »Das will ich dir nicht antun«, sagte der Wirt verlegen. – »Oh, bitte, tue es getrost«, antwortete der Schmied. »Es wird mein Schade ganz und gar nicht sein.« – »Du solltest mit tausend Franken zufrieden sein.« – »Fällt mir gar nicht ein!« – »Du hast ihm ja über zweitausend Franken bar abgenommen!« – »Das hat mich Arbeit gekostet!« – »So gib wenigstens die hundert Franken, die er dir vorhin auszahlte.« – »Welches Recht hast du daran?« – »Als dein Mitwisser, ein Wort von mir hätte dich verraten.« – »Und dich mit, Alter! Nein, nein, von mir bekommst du keinen Centime heraus. Ich liebe die glatten Geschäfte. Übrigens hast du an deinem Wein vierzig Franken verdient, abgerechnet auch, daß wir nur drei Flaschen getrunken haben, und du also, den heutigen Preis gerechnet, für fast vierzig Franken übrigbehältst. Gute Nacht! Ich muß Mignon nach Hause bringen.« – »Wann kommst du wieder?« – »Vielleicht morgen.« – »Dann gute Nacht, Geizhals!«

5. Kapitel

Der Schmied verließ mit seiner Geliebten das Lokal. Unterwegs fragte er sie:

»Mignon, wieviel bist du deiner Madame schuldig?« – »Gegen vierhundert Franken.« – »Wenn du die bezahlst, so bist du frei?«

Das Mädchen blieb vor Erstaunen stehen und blickte ihn an:

»Wie kannst du so fragen!« sagte es. »Du weißt ja, daß ich dich sehr liebhabe!« – »Und daß du dich sehnst, ein braves Mädchen werden zu können?« – »Ja. Ich gäbe viel, sehr viel darum, wenn ich von Madame fort könnte. Ich kann nähen, häkeln und sticken, ich kann waschen und bügeln, ich würde nicht Hunger zu leiden brauchen. Ich würde Tag und Nacht arbeiten, damit auch du die gefährliche Garotte nicht mehr brauchtest. Aber woher diese vierhundert Franken nehmen!« – »Und du würdest mich wirklich liebbehalten und mir nicht nachtragen, daß ich ein Garotteur gewesen bin?« – »Ich würde nicht daran denken, denn du sollst ja auch vergessen, was ich war.« – »Nun wohl, Mignon, ich habe die vierhundert Franken.« – »Ist‘s wahr, ist‘s möglich?« fragte sie ungläubig. »Aber von wem?« – »Von diesem Marchese Acrozza.« – »Du scherzt! Er hat dir ja nur hundert gegeben.« – »Nein, er hat mir viertausend gegeben.«

Mignon blieb abermals stehen, sie war beinahe starr vor Erstaunen.

»Das begreife ich nicht«, sagte sie. – »Habe ich dir nicht erzählt, daß ich ihn bei Papa Terbillon gesehen habe?« – »Allerdings.« – »Nun, dort sah ich auch seine Kette, seine Ringe und die Banknoten, die er bei sich trug.« – »Weiter, weiter«, bat sie dringend. – »Papa Terbillon hatte mich als Garotteur engagiert für täglich zehn Franken; er gebot mir, diesen Marquis oder Marchese nicht aus den Augen zu lassen …« – »Oh, nun ahne ich alles. Du selbst hast ihn vor unserem Haus niedergeschlagen. Hätte ich das gewußt!« »Ich habe ihm sein Geld abgenommen und seine Pretiosen bei Etienne Lecouvert verkauft; ich bin im Besitz von viertausend Franken.« – »Mein Gott, welch ein Glück!«

Das Mädchen dachte nicht daran, daß dieses Glück eine sehr verbrecherische Grundlage habe.

»Ich werde morgen kommen und dich loskaufen.«

Mignon fiel ihm entzückt um den Hals.

»Gerard ich schwöre dir, daß du es nie bereuen sollst«, sagte sie. – »Auch ich werde nichts Böses mehr tun«, gelobte er. – »O mein Gott, wie gut das ist!« – »Ja. Auf diesen Gedanken hat meine Schwester Annette mich gebracht Ich habe dir bereits erzählt daß sie in den Fluß sprang. Jetzt ist sie wieder gesund. Heute war ich bei ihr. Sie wohnt bereits bei Professor Letourbier, und ich habe eingesehen, daß es viel besser und vorteilhafter ist dem Laster Adieu zu sagen.« – »Das habe ich längst gedacht. Aber – Papa Terbillon gehören doch eigentlich die viertausend.« – »Hm, er mag sie sich holen.« – »Er wird sich rächen.« – »Vielleicht erfährt er gar nicht daß mir der Überfall gelungen ist.« – »Oh, er ist schlau, er erfährt alles.« – »Nun, ich fürchte ihn dennoch nicht Er wird mich allerdings verfolgen, aber ich werde Paris verlassen, so daß er mich nicht findet Du gehst mit mir.« – »O Gerard, welche Seligkeit! Wohin wirst du gehen?« – »In die Provinz. Du wirst dort meine kleine Frau sein. Du wirst für die Leute nähen und sticken, und ich werde als Schmied in die Fabrik gehen. Annette soll nicht sagen, daß sie einen Bruder habe, dessen sie sich schämen muß.« – »Und dein Vater?« – »Der geht mit uns.« – »Gerard, werden wir dies wagen dürfen?« – »Ja. Mein Vater war ursprünglich gut. Der Gram um den Tod der Mutter hat ihn haltlos gemacht und der Schnaps trug das übrige dazu bei. Ich werde streng mit ihm sein, und so wird er tun müssen, was ich will.« – Ich füge mich in alles, mein Gerard, nur bitte ich dich, mich wirklich aus diesem Haus zu holen, ich halte es da nicht länger aus.« – »Habe keine Sorge; ich komme noch am Vormittag.«

Während dieses Gesprächs waren sie bereits über die Isle de la Cité hinübergekommen, und bald standen sie vor der Wohnung des Mädchens. Es war noch Licht im Salon, denn in diesen Häusern pflegt man erst spät schlafen zu gehen.

»Gehst du mit herein?« fragte sie. – »Nein. Ich sehne mich nach Ruhe.« – »Ich werde nicht ruhen können. Ich gehe sogleich auf mein Zimmer und schließe mich ein, um ungestört an unser Glück denken zu können.«

Sie nahmen Abschied.

Gerard hatte einen weiten Weg, um seine Wohnung zu erreichen. Er fand dort seinen Vater vollständig betrunken auf der Matratze liegen und legte sich neben ihn, ohne ihn zu wecken. Er war bereits früh wieder munter und ging vor allen Dingen, um der Geliebten sein Wort zu halten. Sie hatte wirklich nicht geschlafen und empfing ihn mit großer Freude.

»Ist‘s denn wirklich wahr, daß ich frei sein soll?« fragte sie. – »Ich komme ja deshalb.«

Sie fiel ihm um den Hals, und dabei hatte sie ein ganz anderes Aussehen als früher. Sie erschien ihm so lieblich, so züchtig, daß er sich ganz glücklich zu fühlen begann.

»Wo ist Madame?« fragte er. – »Sie schläft noch, wecken darf man sie aber nicht, sie wird sehr zornig.« – »So warten wir«, erklärte er.

Sie setzten sich darauf nebeneinander und begannen von der Zukunft zu sprechen.

»Du wirst gleich jetzt das Geld bezahlen und mich auch sofort mitnehmen?« fragte sie ihn. – »Natürlich! Wirst du überall hingehen, wohin ich dich führe?« – »Ja, gewiß.« – »So höre, was ich mir ausgesonnen habe: Wir können noch nicht zusammen wohnen.« – »Nein«, sagte sie verschämt. – »Einesteils weil es sich nicht schickt, und sodann auch aus Vorsicht vor Papa Terbillon.« – »Ja, er wird dich suchen.« – »Und wenn er bemerkt, daß wir zusammenziehen, so wird er wissen, daß ich den Marchese garottiert habe. Übrigens wollen wir ja nach der Provinz gehen, und da muß ich vorher hin, um mir Wohnung und Arbeit auszumachen. Da muß ich dich an einem Ort unterbringen, wo ich dich sicher weiß, doch denke ich, daß du nicht gern hingehst.« – »Ist der Ort schlimm?« – »Nein, gut. Nur für die Bösen ist er schlimm.« – »So sage es, ich fürchte mich nicht.« – »Hast du einmal von den Häusern gehört, in denen Mädchen aufgenommen werden, die von der Sünde nichts mehr wissen wollen?« – »Ja. Man nennt sie Magdalenenhäuser.« – »Und weißt du, wie das Leben in diesen Häusern ist?« – »Es soll ernst sein. Die Zöglinge arbeiten und beten.« – »Ja, aber sie sind dort sicher vor allen Verfolgungen und Versuchungen. Würdest du dich vor einem solchen Haus fürchten?« – »Nein. Wer es ernst mit seiner Besserung meint, der braucht sich doch nicht zu fürchten.« – »Nun wohl, in einem solchen Haus sollst du wohnen, bis ich eine Heimat für uns gefunden habe.« – »Gerard, ich will. Ich freue mich auf ein so stilles Leben.«

 

Sie sah ihn so aufrichtig und gut an, daß er sie an sich zog und herzlich küßte.

»Wir werden sehr glücklich sein, denn wir werden uns viel zu vergeben haben«, sagte er.

In dieser Weise unterhielten sie sich fort, bis die Madame kam. Sie wunderte sich, den Schmied schon bei sich zu finden.

»Mignon ist gestern gar nicht in den Salon gekommen, sondern gleich schlafen gegangen«, sagte sie. »Wie steht es mit meinen dreißig Franken?« – »Hier sind sie«, sagte das Mädchen, indem sie das Geld auf den Tisch legte. – »Hast du dir auch etwas verdient?« fragte die Wirtin. – »Ja, einen Führerlohn von fünfzig Franken.« – »Teufel, das ist viel!« – »Ja, und Gerard hat gar hundert bekommen dafür, daß er den Garotteur entdecken helfen soll.« – »Wenn das so fortgeht, so werdet ihr reich, und du wirst nicht mehr bei mir bleiben wollen.« – »Das kann möglich sein.« – »Ah, du sehnst dich fort?« fragte die Madame einigermaßen beleidigt – »Wir möchten gern Mann und Frau werden.« – »Das hat gute Weile. Verdient euch erst das Geld dazu. Heiraten ist teuer. Mir allein hast du dreihundertachtzig Franken zu zahlen, ehe du von mir fortdarfst.« – »Dreihundertachtzig?« fragte Gerard rasch.

Er wußte, daß er sie jetzt schnell beim Wort halten müsse, da später die Rechnung jedenfalls eine weit höhere geworden wäre. So aber ahnte die Wirtin nicht daß das Mädchen wirklich schon im Begriff stehe, fortzugehen, und darum antwortete sie:

»Ja, dreihundertachtzig.« – »Das ist wohl zu viel, Madame!« sagte der schlaue Schmied, ich bitte, mir es vorzurechnen.« – »Ah, Sie glauben, daß ich meine Mädchen übervorteile?« – »Nein, aber ich möchte gern wissen, wie eine solche Summe zusammenkommen kann.« – »Sie werden es gleich erfahren.«

Die Wirtin holte ein Buch herbei und zog aus demselben alle das Mädchen betreffenden Posten aus.

»Nun, addieren Sie selbst!« sagte sie.

Der Schmied rechnete genau nach und entgegnete dann:

»Wirklich, es stimmt, genau dreihundertachtzig Franken.« – »Nicht wahr?« sagte die Wirtin triumphierend. »Glauben Sie nun, daß ich ehrlich bin?« – »Oh, Madame, das habe ich stets geglaubt Also sobald Mignon diese Summe bezahlen könnte, wäre sie frei und könnte sofort gehen?« – »Gewiß.«

Da griff Gerard in die Tasche, zog ein Portemonnaie hervor und sagte:

»Nun gut, so wollen wir sogleich bezahlen.«

Die Wirtin riß die Augen vor unendlichem Staunen weit auf.

»Bezahlen?« rief sie, als ob sie ein Wunder sähe. »Aber das ist ja gar nicht möglich, denn woher wollen Sie das viele Geld haben?« – »Oh, wir haben es, das ist genug.« – »Aber, ich begreife nicht …« – »Es ist genug, wenn ich es begreife, Madame! Ich hatte bereits etwas gespart, dann bekam ich gestern hundert, und Mignon bekam fünfzig Franken, das machte die Summe voll. Hier ist sie.«

Er zählte das Geld auf den Tisch.

»Mein Gott«, rief sie. »Sie will also fort, wirklich fort? Mein liebstes, hübschestes Mädchen!« – »Eben deshalb heirate ich sie, weil sie hübsch ist.« – »Das kann ich nicht zugeben«, zürnte sie, »denn Sie haben mich überrascht, überrumpelt. Sie haben mich überlistet. Ich hatte keine Ahnung davon, daß sie fort wollte.« – »So wissen Sie es nun jetzt.« – »Ja, aber die Rechnung wird anders, und zwar höher. Ich habe hier viel zu wenig angerechnet.« – »Sie werden es aber doch gelten lassen müssen«, sagte der Schmied bestimmt. – »Wer will mich zwingen?« fragte sie, indem sie sich drohend erhob. – »Ich, Madame!« antwortete er ruhig. – »Und wie, wenn ich fragen darf?« – »Das will ich Ihnen erklären: Sie betreiben ein verbotenes oder höchstens sehr ungern geduldetes Gewerbe. Ein jedes Mädchen, das wünscht, Sie zu verlassen, steht unter dem Schutz der Polizei. Sie müssen ein jedes Mädchen trotz aller Schulden sofort entlassen. Ich nun aber will ehrlich sein und Sie bezahlen. Nehmen Sie das Geld nicht, so zwingen Sie mich, unter zwei Wegen denjenigen zu wählen, der mir der vorteilhafteste zu sein scheint.« – »Ah! Welche wären diese Wege?« – »Entweder lasse ich Ihre Rechnungen gerichtlich prüfen, und das würde nur von großem Nachteil für Sie sein, da die Herren vom Gericht manche Angabe streichen oder wenigstens reduzieren würden.« – »Und der andere Weg?« – »Ich zahle Ihnen gar nichts, nehme Mignon mit und stelle sie unter polizeilichen Schutz. Sie erhalten dann keinen Centime!«

Die Wirtin sah ein, daß er recht hatte, aber sie ergab sich doch noch nicht.

»Sie sind schlecht!« rief sie grollend. – »Und Sie unklug.« – »Ich werde mich rächen. Ich werde Ihnen bei der Polizei zuvorkommen.« – »Womit?« fragte er lächelnd. – »Ich werde verraten, daß Sie ein Garotteur sind.« – »Oh, Madame, das weiß die Polizei bereits sehr gut. Man wird sich freuen, daß ich im Begriff stehe, ein ehrlicher Mann zu werden und auch meine Geliebte zu einer ehrlichen, braven Frau zu machen. Nehmen Sie das Geld oder nicht?« – »Ich nehme es nicht«, trotzte sie. – »So stecke ich es wieder ein und nehme trotzdem Mignon mit!«

Er tat, als wolle er die Summe wieder einziehen, da aber griff sie schnell zu und strich das Geld in ihre Tasche.

»Halt!« sagte sie. »Ich sehe, daß Sie keinen Verstand annehmen, und darum werde ich großmütig sein. Aber eins müssen Sie noch bezahlen. Der Marchese hat gestern seine Flasche Wein nicht bezahlt, die kostet zehn Franken.« – »Ich gebe fünf.« – »Zehn!« – »Gut, so gehen Sie selbst zu ihm. Mich geht das nichts an.« – »Gerard Mason, Sie haben keine Bildung!« rief sie. »Wissen Sie nicht, wie man eine Dame behandelt?« – »Man gibt ihr, was sie verlangt, dennoch handle ich in diesem Fall aber lieber ohne Bildung.« – »Gut, so zahlen Sie fünf.« – »Hier sind sie. Mignon, packe ein.«

Gerard legte das Fünffrankenstück auf den Tisch, und das Mädchen ging, um ihre Effekten in den Koffer zu legen.

»Wo werden Sie mit ihr hingehen?« fragte ihn die Wirtin.

Er zuckte die Schultern.

»Das werde ich Ihnen nicht sagen«, antwortete er. – »Warum nicht?« – »Mignon geht von hier fort, und mit diesem Schritt hat sie mit der Vergangenheit gebrochen und ein neues Leben begonnen. Es sollen alle Fäden zerrissen sein.« – »So wird man sie niemals wiedersehen, und Sie auch nicht?« – »Nein.« – »Dann sind Sie ein Undankbarer, und ich werde Sie ganz und gar zu vergessen suchen!« – »Tun Sie das; ich bitte darum!«

Gerard ging, um eine Droschke zu holen. Als diese kam, war Mignon fertig. Sie luden den Koffer auf, stiegen ein und fuhren fort, ohne dem Haus der Sünde nur einen einzigen Blick zuzuwerfen.

6. Kapitel

Es war am Nachmittag desselben Tages, als Alfonzo de Rodriganda, der sich hier Marchese d‘Acrozza nannte, in seinem Zimmer saß und in banger Sorge an seine Brieftasche dachte. Da wurde ihm vom Kellner ein Schmied namens Gerard gemeldet.

»Lassen Sie ihn eintreten!« sagte er schnell.

Der Garotteur kam herein und verbeugte sich sehr höflich.

»Ah, endlich!« sagte Alfonzo. »Haben Sie geforscht und gefunden?« – »Das geht nicht so schnell, mein Herr. Diese Art Leute gehen sehr vorsichtig zu Werke.« – »Also noch gar nichts?« – »Ich habe Gelegenheit gehabt, einem der Garotteurs einen kleinen Dienst zu erweisen, und da er sich mir da zum Gegendienst verpflichtet fühlt und diese Leute einander alle kennen, so glaubte ich Hoffnung zu haben …« – »Papperlapapp!« unterbrach ihn der Graf. »Machen Sie mir nichts weis! Ich weiß genau, daß Sie selbst Garotteur sind.« – »Wirklich?« fragte der Schmied. »Von wem wissen Sie es?« – »Von Ihrem Mädchen.« – »Schön, ich gebe es zu, Monsieur. Zugleich aber erkenne ich auch, daß man sich auf Sie nicht verlassen kann, denn Sie sind unvorsichtig und plauderhaft.«

Der Graf trat stolz einen Schritt zurück.

»Was wagen Sie!« rief er. »Ich bin ein Marchese!« – »Und ich ein Garotteur!«

Diese vier Worte waren in einem Ton gesprochen, der dem Grafen Respekt einflößte.

»Was bezwecken Sie mit Ihren Worten?« fragte er. – »Daß ich jedem die Wahrheit sage, er mag sein, wer er will. Warum mußten Sie mir sagen, daß ich ein Garotteur bin? Warum mußten Sie es mich wissen lassen, daß mein Mädchen so unvorsichtig gewesen ist, mich Ihnen zu verraten? Kein Mensch hat Sie gezwungen, und irgendeinen Nutzen haben Sie auch nicht davon!«

Alfonzo begann Respekt vor diesem Mann zu bekommen. »Er paßt für dich; er ist kühn, rücksichtslos und verschwiegen!« dachte er, und laut fügte er hinzu:

»Sie haben recht, Gerard, ich war unvorsichtig. Also, was haben Sie erfahren?« – »Ich will offen gestehen, daß ich alle Garotteurs der Hauptstadt kenne. Ein jeder hat seinen bestimmten Bezirk, in welchen ein anderer nur ausnahmsweise einmal kommt; daher wissen wir stets mit ziemlicher Gewißheit zu sagen, wer diese oder jene Garotte unternommen hat. Ich habe nun heute früh den Inhaber des Bezirks, in dem Sie beraubt wurden, aufgesucht, aber er ist es nicht gewesen, er liegt krank. Ich bin nun weiter forschen gegangen und glaube, den Richtigen gefunden zu haben.« – »Ah, welch ein Glück!« – »Ich sagte, ich glaube, den Richtigen gefunden zu haben. Ich muß mich zunächst überzeugen. Darf ich die Frage aussprechen: Sie waren gestern abend im Theater und besuchten dann ein Weinhaus in der Rue Montorgeuil, vor der Sie durch die Rue de la Tonnellerie gingen?« – »Ja, es ist so, wie Sie sagten.« – »Und bogen von da in die verhängnisvolle Straße de la Poterie ein?« – »Das stimmt! Woher wissen Sie das?« fragte der Graf schnell. – »Derjenige, den ich im Verdacht habe, der Täter zu sein, war auch im Theater, auch in demselben Weinhaus und ist dann denselben Weg gegangen. Er teilte es mir mit, ohne zu ahnen, was ich eigentlich bei ihm wollte.« – »Ah, er ist es, er ist es! Haben Sie ihn gefragt?« – »Nein, das wäre sehr unvorsichtig.« – »Aber was kann mir das übrige nützen?« – »Sorgen Sie sich nicht! Ich habe ihm von dem Überfall erzählt. Er tat natürlich so, als ob er gar nichts davon wisse.« – »Sagten Sie, daß ich keine Anzeige gemacht habe und ihn nicht bestrafen lassen will, vielmehr daß er die Wertsachen behalten darf, da es mir nur auf die Brieftasche ankommt?« – »Ja.« – »Und was antwortete er?« – »Ich erzählte, daß ich Sie getroffen hätte, Monsieur, und daß ich dies alles aus Ihrem eigenen Mund erfahren hätte. Er wußte natürlich sofort, daß ich ihn für den Täter hielt und daß ich die Absicht hatte, ihn zur Herausgabe des Portefeuille zu bewegen; aber er war vorsichtig, er gestand nichts ein, er tat, als wisse er von nichts. So viel aber habe ich ganz gewiß erreicht, daß er das Portefeuille aufbewahrt, wenn er es nicht vielleicht bereits vernichtet hat.« – »Aber was nützt mir das Aufbewahren? Haben muß ich es!« – »Dies Aufbewahren nützt Ihnen sehr viel, Monsieur. Sie können von dem Mann doch nicht verlangen, daß er so mir nichts dir nichts gesteht, daß er es gewesen ist, und mir dann die Brieftasche gibt« – »Nein.« – »Sie können auch nicht verlangen, daß er die Brieftasche umsonst herausgibt da er ja nun weiß, welchen Wert dieselbe für Sie hat« – »Nein. Aber ich will ihn ja bezahlen!« – »Richtig. Sie werden jedoch zugeben, daß er versuchen wird, möglichst viel zu erlangen.« – »Wenn das, was ich geboten habe, noch nicht zureicht so gebe ich mehr.« – »Gut Ich werde ihn heute abermals besuchen.« – »Tun Sie Ihr Möglichstes; ich werde dankbar sein. Vielleicht habe ich dann etwas Lohnenderes für Sie, ich werde noch mit Ihnen darüber sprechen, sobald wir mit dieser Angelegenheit zu Ende sind.« – »Dann wird es vielleicht zu spät sein, weil ich Paris bereits in den nächsten Tagen verlasse.« – »Wirklich?« – »Ja! Ich ziehe in die Provinz.« – »Das ist mir nicht lieb – das ist mir unangenehm«, meinte der Graf sinnend. – »Vielleicht entschließen Sie sich zu einer vorläufigen Mitteilung!« – »Hm, ja, setzen Sie sich.«

Der Schmied nahm in gespannter Erwartung Platz, der Graf schritt einige Male hin und her und sagte dann:

»Kann ein Garotteur Blut sehen?« – »Haha!« lachte Gerard statt aller Antwort verächtlich.

Er wußte, daß das, was der Graf von ihm verlangen würde, nur ein Verbrechen sein könne; er war fest entschlossen, es nicht zu begehen, aber auch ebenso entschlossen, alle sich ihm bietenden Vorteile auszunützen, denn er wollte einen neuen Hausstand gründen, und dazu war vor allen Dingen Geld nötig.

»Es kann vorkommen, daß ihm eins seiner Opfer unter den Händen stirbt, trotzdem er dies eigentlich gar nicht bezweckt hat?« – »Ja, das kommt wohl vor, Monsieur.« – »Er bebt also vor einem Mord nicht zurück?« – »Fällt ihm nicht ein. Alle Menschen müssen sterben!«

 

Der Schmied versuchte, sich ein möglichst gewissenloses Air zu geben.

»Ist es Ihnen auch schon passiert, daß Ihnen jemand starb?« – »Hm!« machte er schulterzuckend. »Kommen Sie zur Sache, Monsieur! Ich bin kein Freund von unnützen Einleitungen.« – »Nun, die Sache ist die, daß ich eines Mannes bedarf, der Blut sehen kann; nun habe ich geglaubt, daß Sie der Rechte sind.« – »Möglich!«

Gerard legte dabei die Beine sorglos übereinander und lächelte so verschmitzt wie möglich.

»Sie sagen ja?« – »Wie kann ich das? Ich weiß ja noch gar nicht, um wen oder was es sich handelt!« – »So hören Sie! Ich habe einen Feind, der mir sehr zu schaden sucht, sowie meine ganze Existenz bedroht …« – »So packen Sie ihn bei seiner Existenz an!« – »Das will ich ja, nur fragt es sich, was Sie unter seiner Existenz verstehen!« – »Sein Leben natürlich!« – »Gut, soweit sind wir eins! Wollen Sie mir behilflich sein?« – »Warum tun Sie es nicht selbst?« – »Das ist mir unmöglich. Sie verstehen die deutsche Sprache, die Sie vollkommen sprechen. Sehen Sie, das ist bei mir nicht der Fall, und daher kann ich die Rache nicht selbst übernehmen. Und Zeit, das Deutsche vorher zu erlernen, gibt es nicht.« – »Was hat diese Sprache mit Ihrer Rache zu tun?« – »Der Mann, den ich meine, wohnt in Deutschland, gegenwärtig hielt er sich hier in diesem Hotel auf. Ich verfolgte ihn bis hierher, aber er ist einen Tag vor meiner Ankunft abgereist.« – »So wollen Sie ihm nach?« – »Ja, und Sie sollen mit.« – »Das wird schwer gehen. Ich bin vorbereitet, Paris zu verlassen und mein Mädchen zu heiraten …« – »Dieselbe, die ich gestern gesprochen habe?« – »Ja. Sie hat das Haus, worin Sie sie trafen, verlassen. Sie sehen, daß es mich große Opfer kosten würde, Sie zu begleiten.« – »Ich bin reich, ich vergüte Ihnen alles.« – »Hm! Wohin soll die Reise gehen?« – »Nach Mainz. – Wie lange wir abwesend sind, das kommt ganz auf die Verhältnisse und auf Ihre Geschicklichkeit und Entschlossenheit an.« – »Sie meinen, daß ich Ihnen zunächst als Dolmetscher zu dienen habe?« – »Ja, als Dolmetscher in Gestalt eines Dieners in Livree; und zweitens, daß Sie diese Person zu beseitigen haben, sowie auch eine Dame.« – »Die sämtlich sich an demselben Ort befinden?« – »Ja.« – »Und wenn ich Ihnen nun diese Opfer bringen möchte, was bieten Sie mir dafür?« – »Was verlangen Sie?« – »Ich habe eine Braut und einen Vater zurückzulassen, ich habe Pläne aufzuschieben oder gar aufzugeben, welche sich auf meine Zukunft beziehen; dafür sind tausend Franken wohl nicht zu viel!« – »Ich zahle sie, und zwar vor der Abreise.« – »Ferner habe ich zwei Menschen verschwinden zu lassen. Was zahlen Sie für ein Menschenleben, das Sie so außerordentlich belästigt, daß sogar Ihre Existenz dadurch in Frage gestellt wird?« – »Auch tausend Franken.« – »Pah, das ist zu wenig. Ich frage jetzt nicht, wer diese beiden Personen sind, denn später, wenn ich bemerke, daß sie den höheren Standen angehören, könnte ich wohl einen sehr hohen Preis verlangen!« – »Was fordern Sie?«

»Fünfzehnhundert Franken mindestens.« – »Das wäre dreitausend Franken für beide, ich gebe sie, sind Sie nun einverstanden?« – »Noch nicht.« – »Was gibt es noch?« – »Ein jeder Geschäftsmann hat das Risiko zu berechnen. Ich riskiere Leben und Freiheit, das kann ich nicht umsonst tun.« – »Alle Teufel, Sie sind ein guter Rechner.« – »Das muß ich. Wie nun, wenn man mich in Mainz fängt und köpft? Ich muß in diesem Fall für die Meinen sorgen.« – »Ich sehe, daß Sie sehr sorgfältig verfahren, und hoffe, daß Sie in meiner Angelegenheit ebenso handeln. Darum will ich auf Ihre sonst ungewöhnliche Forderung eingehen. Wieviel verlangen Sie für Ihr Risiko?« – »Tausend Franken.« – »Verdammt, das ist viel!« – »Sie werden mir erlauben anzunehmen, daß mein Leben mir tausend Franken wert ist, das Glück der Meinen gar nicht mit gerechnet.« – »Gut. Die Summe beträgt also fünftausend Franken.« – »Ja, und zwar sind dreitausend vorher zu bezahlen, weil ich sie brauche.«

Der Graf lachte zynisch.

»Das ist allerdings ein sehr triftiger Grund. Aber wenn ich sie nun verweigere?« – »So reisen Sie allein nach Mainz. Was ich sage, das gilt. Sie werden mich in dieser Beziehung noch kennenlernen.« – »Gut, so will ich mich einverstanden erklären. Aber ich hoffe auch, daß Sie Ihre Pflicht erfüllen!«

Der Graf bemerkte das zweideutige Lächeln nicht, mit welchem Gerard antwortete:

»Kein Sorge, Monsieur, ich werde meiner Pflicht sicherlich richtig nachkommen.« – »So ist dies abgemacht. Wir werden abreisen, sobald ich die Brieftasche in den Händen habe. Wann gehen Sie wieder hin zu dem Mann?« – »Vielleicht am Abend; eher würde es auffällig sein, auch fürchte ich, daß er dann eine größere Entschädigung verlangen möchte, da er meinen müßte, das Portefeuille sei von höchstem Wert.« – »Gut. So können Sie mir jetzt helfen. Ich habe Ursache, dieses Hotel zu verlassen. Der Wirt soll denken, daß ich nach der Bahn von Orleans fahre, ich will aber in der Nähe des Nordbahnhofs wohnen. Wissen Sie dort ein gutes Hotel?« – »Das Hotel de l‘Empereur auf der Rue de St. Quentin, in der Nähe des Bahnhofs.« – »So senden Sie mir den Kellner mit der Rechnung herauf, und holen Sie mir eine Droschke.«

Der Schmied erhob sich von seinem Sitz und ging. Draußen blieb er einen Augenblick stehen und reckte die riesigen Glieder drohend empor.

»Schuft!« murmelte er drohend. »Warte, ich werde dir das Handwerk legen. Zunächst aber muß ich wissen, wem der Mordanschlag gilt.«

Er stieg die Treppe hinab und traf unten auf den Hausknecht.

»Ah, Freund, eine Frage«, sagte er, griff dabei in die Tasche und reichte ihm ein Frankstück hin. – »Danke! Was?« – »Hat kürzlich ein Deutscher hier gewohnt, und zwar Herr Doktor Sternau?« – »Ja, es war ein Deutscher aus Mainz.« – »Hatte er Damen mit?« – »Eine Spanierin. Außerdem waren ein Diener und eine Dienerin bei ihm.« – »Danke! Schicken Sie den Kellner hinauf zum Marchese d‘Acrozza. Er will die Rechnung haben.«

Der Schmied ging, um eine Droschke zu holen, und zwar sehr langsam, denn die Auskunft, die er erhalten hatte, gab ihm viel zu denken.

»Ein Doktor, ein Arzt ist es«, brummte er leise vor sich hin. »Und die Dame ist eine Spanierin. Was hat mir denn Annette gesagt, als ich sie gestern bei dem Professor besuchte? Ein deutscher Arzt war es, der sie gerettet hat, und eine kranke spanische Dame ist bei ihm gewesen. Das hat sie von Marion, dem Stubenmädchen, erfahren. Himmel, wenn er es wäre, dem ich an das Leben soll!«

Gerard machte eine Geste in der Luft, als ob er jemand erwürgen wolle, und brummte weiter:

»Das muß ich zu erfahren suchen. Aber wenn diese Dame eine Spanierin ist, so ist dieser unechte Marchese d‘Acrozza jedenfalls ein Spanier, und sein Taschenbuch ist in spanischer Sprache geschrieben. Sein richtiger Name steht darin. Er heißt Alfonzo de Rodriganda y Sevilla, und sie ist nicht Italienisch sondern Spanisch; wenigstens liegt Sevilla in Spanien. Na warte, Bursche! Eine Droschke hole ich dir, aber zum Teufel sollst du fahren, wenn der Sternau, dem ich an das Leben soll, derselbe Arzt ist, der meine Schwester Annette aus den Fluten der Seine gezogen hat.«

Gerard erreichte den Halteplatz der Fiaker und nahm einen mit zum Hotel. Dort wurden die Effekten des Marchese aufgeladen. Dieser stieg ein, der Schmied hinten auf, und nun ging es scheinbar dem Bahnhof von Orleans und Lyon zu. Bei der Brücke Notre Dame angekommen aber, gebot der Marchese, in die lange Straße Martin einzulenken und nach dem Nordbahnhof zu fahren.