Buch lesen: «Mittendrin und am Rande – Lebenserinnerungen eines Vertriebenen»
Inhaltsverzeichnis
Impressum 16
Statt eines Vorworts: Erinnern 17
Die Ahnen 18
Auswanderung nach Ungarn 18
Ulmer Schachteln 20
Unser Urahn Georg Wiest 21
Werischwar (Vörösvár) 23
Perbál 24
Familiäre Überlieferung 26
Die Wiest-Großeltern 31
Besuch unseres Vaters in Perbál 33
Unser Vater erzählt 34
Der Hof war noch unverändert 37
Hakenkreuz im Kuhstall 39
Ein „Sportlehrgang“ in Brünn 40
Zwei Briefe 43
Volksbund der Deutschen in Ungarn 46
Im Internierungslager Vác 47
Die Kopp-Großeltern 50
Opa Georg, genannt Hans 50
Ohrfeigen für den Lehrer 51
Im Ersten Weltkrieg 52
Auf Wache für die Räterepublik 52
Kleinhändler 53
Opa schöpft Verdacht 54
Gróf Sándor 55
Wein 57
Das Haus der Kindheit zurückkaufen? 60
Folgte einer Drohung die Abrechnung? 62
Schlechte und gute Russen 63
Oma rettet ihren Hans ein zweites Mal 64
Der Tod kam mit neunzig 66
Die Fahrt meines Lebens 66
Die Oma, geb. Maria Payer 68
Aus ihrem Leben 68
Schwarzhandel 69
Letzter Besuch 70
Oma als Kind, Mädchen und junge Frau 72
So fing es mit mir an 74
Die Fraas, mein Sarg war schon bestellt 74
Wickelkind 76
Frühe Erinnerungen und Erzähltes 78
Der blasse Jüngling 78
Auf dem Wasser 78
Es brennt 78
Weinlese 80
Weihnachten 1945 83
Die „Guckrutzmari“ 85
Stallbetten 87
Baden in Perbál 89
Die beduselten Gänse 91
Schlittenfahren in Perbál 94
Wintergeschichten 95
Die Vertreibung der Ungarndeutschen 100
Die Volkszählung von 1941 100
Kollektive Bestrafung 102
Theresa Beer berichtet 105
Die Närrische von Pressburg 109
Angekommen in Nordhessen 111
Berghofen 111
Bei Hanneses 112
Er kam mit dem Fahrrad 113
Neues Leben 113
Tod 114
Kaninchen 115
Tabak 116
Öl und Wolle 118
Lange Strümpfe 118
Ein freundlicher Müller 119
Der Mann an der Esse 121
Zigeuner 122
Familie Weiß 123
Unser Vater 125
Der Liebling seiner Mutter 125
Levente und Soldat 126
Mitglied im Volksbund 128
Koch bei den Amis 129
Er kam mit dem Fahrrad 130
Bei Familie Arnold 131
Geleitschutz 131
Die kleine Maria bricht das Eis 132
Arbeitssame Leute waren wir 133
Wenn die Heidelbeeren reiften … 134
Heuernte 135
Otto, der Wagenlenker 136
Getreideernte 138
Die Kartoffeln müssen raus 139
Dämpfkolonne 140
Im Dorf gab’s nur eine Dreschmaschine 141
Otto, der Imker 143
Wie die Arnolds lebten 144
Die weiße Frau und der Wirrwahn 146
Wir bauen ein Haus 148
Ungarersiedlung 148
„Handlanger, Speis!“ 149
Schlotter Hans 150
Wein und Schnaps 152
Schuster 152
„Holz machen“ 153
Die schnelle Hexe 154
Ein Unfall 155
Besuch in Roda 157
Ein toter Soldat 157
„Auhammer“ 158
Unser Haus in Battenberg 160
Vaters Besuch in Ungarn 162
Die Braut trug nicht Weiß 163
Unsere Mutter 165
„Maul halten und weiterdienen“ 165
Eine begehrte Braut 166
Die böse Schwiegermutter 167
Mein blasser Onkel 169
Die überforderte Mutter 170
Nur keine Außenseiterin sein! 171
Richtig weinen konnte sie nicht 172
Glückliche Momente 173
Schnaps, Weiber und ein Dieb 173
„Trutzen“ 175
„Unser Gott“ 175
Ein „Care-Paket“ 177
Kochen und Backen 178
Brot 179
Nichts verderben lassen 181
Alles zusammenhalten und sparsam sein 182
Vornehme Gäste und fremde Leute 183
Erziehung 185
Rebellion und Bildung 186
Unser Haus in Battenberg 188
Endlich Frieden?! 190
Frieden 191
Mein Bruder und ich 194
Eher einer als zwei 194
Herausforderungen 194
Ein Fremder 196
Schiffchen schwimmen 198
Die Bewährung 199
Stoppeln 200
Konzentrationslager 201
Schwimmen 202
Wer geht über die Schleuse? 203
Jäger und Fischer 204
Indianer 206
Drachen steigen lassen 208
Wieder Gänse 208
Draußen 210
Hornissen 212
Äpfel 213
Aufstand 214
Coca-Cola 215
Meine erste (und letzte) Zigarette 217
Aus der Schule 217
Die Taten der neuen Freiheit 219
Feuer 219
Wieder eigene Ernten 221
Meerrettich 222
Herr Rupp 223
Armes Klavier 224
Es knallt 225
Glück gehabt, das Kind lebte 226
Unsere Schwester Maria 228
Ein Fläschchen und gezuckerter Haferschleim 228
Ein Kind der Währungsreform 228
Kaugummi und Schokolade 230
Zwei Freundinnen 231
Badeunfall 232
Bello liebt die Küken 233
Das Kind ist verschwunden 234
Kaufmannslehre 235
Au-pair-Mädchen in London 236
Betty Meyer will sie nicht gehen lassen 236
Bei Erich Fried 237
Frikadellen 238
Maria bleibt bei Erich 240
Dido 240
Arthur Janov 241
Pilze sammeln und zubereiten 243
Steinpilze und Pfifferlinge 243
Im Wald 245
Rotkäppchen und Hexen 246
Ein Atomreaktor fliegt in die Luft 246
Manche sammeln trotzdem 247
Für Ausländer: Sammeln verboten! 248
Des Kaisers teure Pilze 249
Speisemorcheln 250
Gift!? 252
Steinpilze 254
Schwefelköpfchen 255
Achtung Wildschweine! 256
Trüffeln 258
Wie wir Kinder bestraft wurden 259
Watschen waren normal 259
Knien auf Holzscheiten 259
Andere Strafen 260
„Zick, zack Zijeinerpack“ 261
Ein sensibler kleiner Junge 261
Schulhof, Ort der Bewährung 262
Prügelnde Väter 263
Der Maimann 265
1. Mai 265
Unser Mailied 266
Mädchen und Jungen 268
Doktor spielen 268
„Anette, wacker, woll“ 269
Wie es die Tiere machten 269
Sexualkunde im Stall und auf der Straße 270
Mädchen aus Ostberlin 271
Die Kinder kommen aus dem Nabel 273
Hygiene 273
Spinnstube 275
Weitere Bräuche 276
Kondome 278
Eine Nachbarin 279
In Wald und Feld 280
Roggenmuhme 281
In der Schule 283
Erster Schultag 283
„Ich war doch immer gut zu ihm.“ 284
Geldmangel und die Folgen 286
Verlust des selbstverständlichen Daseins 287
Auf die heiße Ofenplatte 287
Schulspeisung 288
Auf dem Schulhof 290
Herr K. fesselt und schlägt brutal zu 290
Frau Kr. zeigt ihm seine Grenzen 291
Kinderarbeit in der Schule? 292
Mittelschule 294
Aufs Gymnasium war empfohlen 294
Ein Fahrrad für zwei 294
Ein eigenes Fahrrad 295
Herr Keller 296
Lindesbluse 298
Exotisches 299
Als Boxkampf getarnte Prügelei 300
„Die Neger riechen anders als wir.“ 301
Strafversetzt 301
Kiloweise Marzipan 302
Fliegen 303
Herkules und „König Lustig“ 304
Schülerliebe 305
Mädchen, das charmantere Geschlecht? 306
Rüpeleien und eine blutige Abreibung 307
Junge Männer aus Kalabrien 308
Ein Tanzkurs und die Folgen 309
Reise nach Westberlin 311
Battenberg an der Eder 313
Dort war mehr los 313
Die Eingeborenen von Trizonesien 313
Die Roten Teufel 314
Woraus man Bögen macht 316
„Ucheblick“ 317
Auhammer 318
Die Chefin greift ein 319
Nationalsozialistischer Musterbetrieb 320
Das „Wunder von Bern“ - Einheimische und „Ungarer“ in einer Scheune 321
Hannover-Messe - Firma Vießmann 323
Auf der Messe 325
Kino 326
Rock’n’Roll 327
Blue Jeans 328
In die Kirche 330
Das Wichtigste war die Kollekte 330
Fronleichnamsprozession 332
Der Junge sollte Pfarrer werden 334
Armbanduhren als Patengeschenk 336
Verdummung statt Aufklärung 338
Ein Brief 339
Gebet eines Kriegers 341
Feste, Feiern, Fußball 345
Kiridog 345
„Umziehen“ 347
Neujahrwünschen 352
Das „Wunder von Bern“ 352
Fußball auf dem Dorf 355
Männer 357
Fritz 357
Horex 358
Bundesgrenzschutz 359
Begegnung mit dem Förster 361
Franz 362
Der Hansvetter 363
Ein Unwetter 369
In der Großmarkthalle 371
Der Laden 372
Die Gärtnerin, Späte Heirat ohne Ehevertrag 374
Der Bankrott 375
Erich 376
„Durchfahrt verboten“ 378
Der Mann mit dem Eimer 379
Emil 381
Der Rasselbock 384
Robert der Schlachter 387
Zwei Ferkel pro Jahr 387
Sautanz 389
Fleischbeschau, und weiter geht’s 392
Wurstmachen 394
Nach dem Schlachten 396
Heinz 397
Die Helden wurden blass 399
Policeman 406
Linnich am Niederrhein 406
Militärischer Drill 409
„Theoretischer Unterricht“, Ansichten von gestern 413
Karneval 415
Bereitschaftspolizei 417
Unter Einsatz des Lebens 418
Im Einzeldienst in Köln 419
Motorradstreife 420
Prostitution im Grüngürtel 421
Korruption oder „Kameradenschwein“ 422
„Ich muss doch auf euch aufpassen“ 423
Ein Mädchen aus Köln 424
Paris 1962 427
Mit der Polizei nach Paris 427
Napoleons Grab 428
Im „Bauch von Paris“ 429
Eiffelturm und Mont Martre 430
Hemingway feuerte vom Balkon 431
Da staunst du mec dur, was? 433
Wieder im Dienst 434
Ein Mopedfahrer 434
Das Maß war voll 435
Weiberfastnacht 436
Kündigung 438
Obst. Gemüse, Südfrüchte 441
Noch ein Gemüsehändler 441
Hunde 443
Eine Versuchung 444
Im Krankenhaus 445
Auf nach Kassel 446
„Bi Henschel“ 446
Vom Band zum Montagetisch 447
Ein Praktikant aus Guatemala erzählt 448
„Wilder Streik“ 449
Im „U-Boot“ 453
Hessenkolleg Kassel 456
Abitur „nachmachen“ 456
Studienreise nach Leningrad und Moskau 1963 459
Zwischenstopp und Warschau 459
Leningrad, Panzerkreuzer Potemkin 462
Eremitage und Kirow-Ballett 464
black marketeer 465
Erster Mai 469
Die Belagerung Leningrads im Krieg 471
Moskau, minus 14 Grad 471
Im Kreml 472
Kremlschatz 473
Bolschoi-Ballett und Lomonossow-Universität 474
Gorki-Park 476
„Allunionsausstellung der UdSSR“ 476
Die Metro 478
Neue Schwarzhändler 479
Hier wurde der Angriff der Wehrmacht gestoppt 480
Im Leninmausoleum 480
Catalunya/Katalonien 1963 483
Unterwegs zu Salvador Dali 483
Corrida 484
Auf dem Zeltplatz und am Strand 485
Tarragona 488
Wieder im Kolleg 489
Ein Unfall und die Folgen 489
Mein Bruder brachte mir die Hausaufgaben 490
Lockenwickler 491
Paris/Provence Sommer 1965 494
Chantalle grüßte nicht einmal 494
Les Baux 495
Arles 498
Vincent van Gogh 500
Aix-en-Provence und Paul Cezanne 501
Paris 1965 504
In einem Jugendhotel 504
Saint Germain de Prés 505
Rodin-Museum, Louvre, Versailles 506
Liebe an den Seineufern 506
Flohmarkt 508
Zurück im Kolleg 510
Eigenständig arbeiten 510
Sommerferien am Luganer See, 1965 511
Zeltplatz am Wasser 511
AAANDORRA 513
Lugano, Ascona, Monte Verità 514
„Swiss en miniature“ 515
Letzte Phase im Kolleg 517
Abitur 517
Uni Frankfurt 519
Eine andere Welt 519
Besuch bei Shakespeare 520
Portobello Road und Hyde Park 521
„Unter den Talaren Muff von tausend Jahren“ 521
Theaterfestival in Parma 523
„x Ware A = y Ware B“ 524
Feuer aus den Kesseln 524
Empfang in einer Burgruine 525
Bella Ciao 527
Ein Neofaschist lädt ein 527
Ein Landhaus in den Bergen 529
Nach Mailand und Florenz 531
Melonen in Mailand 531
Diebe in Florenz 532
Bei Basel an der Grenze 533
Dalmatien 1966 536
Unterwegs auf der Küstenstraße 536
Ein Dorf am Meer 537
Yugo, der Mann aus dem Süden 538
Ein Ex-Partisan erzählt 540
Schwertmuscheln 541
Yugo klärt auf 542
Gefüllter Kalbskopf 544
Karbid und Kalmare 544
Eine Heldentat 546
Verwandtenbesuch 547
Blumen für die Dame 548
Wilde Feigen 551
„Du bist ja ganz blutig“ 551
„Deutschmann komm!“ 553
Trapanj, der Leiter, gibt Auskunft 554
Frauen an der Spindel und ein Fan des deutschen Kaisers 556
Woher kommt die Sympathie für die Deutschen? 558
Ein ärgerlicher Abschied 561
Wieder in Frankfurt 563
Ein Job auf dem Flughafen und ein Goldbarren 563
Studentischer Verlag 565
Schwarze Reihe 565
Rechtsanwalt Kaul 566
Revolte 568
Studentenbewegung 568
„Ho, ho, Ho Chi Minh“ 569
„Stoppt „Bild“! 570
Ein blutiger Kampf 571
Schweigende Kolonnen in Feldgrau 573
ASZ: Gegenöffentlichkeit 574
Es waren meistens spontane Aktionen 575
„Kritische Theorie“ 577
„Russen raus aus Prag!“ 579
Studienreise nach Prag 579
Ein turbulenter Rundflug 582
Studienreise nach Marseille 585
Leo Lagrange 585
Chateau d’If 586
Bouillabaisse 586
Ein Bischof stört 588
„Das Herbertsche“ 589
Showdown der Revolte 591
Lederjacken 591
„Einige Tote, und der Spuk hat ein Ende“ 592
RAF, „Rote-Armee-Fraktion“ 593
KPD/ML 594
Mao Tse-tung 595
Dissertation und Abschied 597
Übergang 600
Schulung oder Teamarbeit 600
Ein Seminar in Schotten 602
Studenten und Arbeitsdirektoren 603
Wieder auf dem Dorf 605
Jugend- und Erwachsenenbildung 605
Hier soll ich wohnen? 606
Slowenien 1976 608
Wieder zu den Schneebergen meiner Kindheit 608
Aber welch ein Unterschied zu damals 609
Krainburg, Kranj 610
Ein Kollege erzählt von Faschismus und Krieg 610
Exkursionen 611
Bled 612
Nach der Reise 613
Seminare: Themen, Ziele und Methoden 614
Internationale Jugendbegegnungen 616
Danksagung 617
Impressum
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© 2022 novum publishing
ISBN Printausgabe: 978-3-99131-025-9
ISBN e-book: 978-3-99131-026-6
Lektorat: Mag. Elisabeth Pfurtscheller
Umschlagfoto: Mark Aplet, Svetlana Larina | Dreamstime.com;
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
Innenabbildungen: József Wieszt
Statt eines Vorworts: Erinnern
Erinnerung kommt ungerufen, bleibt aus trotz großer Mühe, sie herbeizuzaubern. Sie ist mir nicht dienstbar, handhabbar, wenn ich sie dringend brauche. Bei Namen überwiegend lässt sie mich im Stich. „Wie hieß denn der noch, du weißt schon, der mit …?“ Aber meistens tut sich nichts. Wie eine Ahnung, schwaches, dämmriges Wehen ist der Name in mir, entflammt aber viel zu selten zu seiner vollen Gestalt. Später, wie zum Trotz, in unpassenden Zusammenhängen ist er dann da, drängt sich zwischen anderes, zu ihm nicht Gehöriges, stört mitunter, lenkt ab.
Erinnerung drängt sich mir nicht auf, eher schon ihre dunkle Schwester, das Vergessen: der Mangel an Einzelheiten, Gefühle, Empfindungen, Kleinigkeiten, Zeichen, Gesten, Blicke, Verstecktes. Wie soll da leicht ein Bild entstehen, eine Situation, ein Gemälde, Wortbild, Wortsituation, Wortgemälde?
Wann wurde mir abgewöhnt, auf das Kleine zu achten, wann fing ich an, es zu verachten, verachte ich es? War es, weil ich so lange im Kleinen war? Was ist das Leiden der Kreatur vom Standpunkt der Weltgeschichte aus gesehen, war es das? Solch einen Unsinn habe ich einmal gedacht. Z. B. erhob ich das Proletariat zu historischer Größe und liebte nicht die Proletarier. Und doch war ich zu Hause im Milieu der kleinen Leute, wenn ich überhaupt gelegentlich irgendwo zu Hause war. In mir war immer meine Sehnsucht, dazuzugehören, nicht am Rande zu stehen. Und dennoch war gerade der Rand, das Zusehen von außen, mein gewöhnlicher Ort. Meine Tätigkeit, mein Handeln nahmen vom dort ihren Ausgang. Am Rand war ich zwar und dennoch mittendrin.