Reisen mit Hurtigruten und anderen Fährschiffen - Begegnung mit Schleppern und bemerkenswerten Schiffsumbauten

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Reisen mit Hurtigruten und anderen Fährschiffen - Begegnung mit Schleppern und bemerkenswerten Schiffsumbauten
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Jörn-Hinrich Laue

Reisen mit Hurtigruten und anderen Fährschiffen - Begegnung mit Schleppern und bemerkenswerten Schiffsumbauten

Band 90 in der maritimen gelben Buchreihe bei Jürgen Ruszkowski

Dieses ebook wurde erstellt bei

Inhaltsverzeichnis

Titel

Vorwort des Herausgebers

Vorwort des Autors

Reise mit Hurtigruten – Postschiff – Norwegen

„COLOR MAGIC“ – mal schnell nach Oslo

„FINNTRADER“ – Travemünde – St. Petersburg – Lübeck

Mit „FINNTRADER“ nach St. Petersburg

Schlepper „MELISA“ – Vom Lotsenversetzer zum Minikraftprotz

„ATLANTIS“ – vom Feuerschiff zur Barquentine

„ARANUI“ – Reisen durch Französisch Polynesien

Bergungsschlepper ARCTIC und SIMSON – vom Arbeitsgerät zur Luxusyacht

„MILLEMNIUM DOS“ –im Eiltempo von Algeciras nach Ceuta und Retour

„FAIRPLAY X“ – Wiedersehen in Guayaquil

„FINNMAID“ – Travemünde – Helsinki – Travemünde

„NAVELINA CORE“ – vom Bananendampfer zum Orangensafttanker

„NOORTUCK“ – vom Versorger zum Multifunktions-Spezialisten

„NOORMAN“ – vom Hafenschlepper zum Allrounder

„VALDIVIA“ – vom Hecktrawler zum Forschungsschiff

Die Fährverbindung Cuxhaven – Brunsbüttel – eine unendliche Geschichte?

Nachsatz und Dankeswort

Die maritime gelbe Buchreihe

Weitere Informationen

Impressum neobooks

Vorwort des Herausgebers


Zu den von mir bevorzugt gelesenen Büchern gehören Dokumentationen zur Geschichte, Zeitgeschichte und Biographien. Seit etwa zwei Jahrzehnten sammle ich Zeitzeugenberichte, zunächst von Seeleuten, mit denen ich über Jahrzehnte in meinem Beruf als Diakon und Dipl.-Sozialpädagoge in einem Seemannsheim täglichen Kontakt hatte. So kam es, dass ich seit 1992 in etlichen Bänden Lebensläufe und Erlebnisberichte von Fahrensleuten aufzeichnete und zusammenstellte.

Die positiven Reaktionen auf den ersten Band und die Nachfrage ermutigen mich, weitere Bände zu gestalten Die gelbe Buchreihe enthält jedoch auch etliche nicht maritime Bände.

Diese Rezension findet man bei amazon: Ich bin immer wieder begeistert von der „Gelben Buchreihe“. Die Bände reißen einen einfach mit. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. Danke, Herr Ruszkowski.

In diesem Band 90 stelle ich das letzte Werk des kurz nach Fertigstellung des Manuskripts nach langer schwerer Krankheit verstorbenen Autors Jörn-Hinrich Laue vor, der bereits mehrere Bände in dieser Reihe veröffentlicht hat.

Frau Elke Petry-Raza sei für die Digitalisierung der handschriftlichen Texte gedankt.

Hamburg, 2016 Jürgen Ruszkowski


Vorwort des Autors


Der Autor Jörn-Hinrich Laue ist am 21. Juli 2016 kurz nach Fertigstellung des Manuskripts für dieses Buch nach langer schwerer Krankheit verstorben.


Fährschiffe, lebenswichtige Verkehrsader für Mensch und Tier, galten von je her als robust und langlebig. Meist durch mehrere Hände gegangen, versorgten sie auch die kleinsten, abgelegensten Hafenplätze.

Wegen ihrer Ausrüstung und Beschaffenheit wie Hochklappen, Seitenpforten, Fahrstühle und Rampen und Bugtore sind Fährschiffe in den Häfen immer nur ein kurzer Gast. Das Be- und Entladen dauert in der Regel nur Stunden, dann ist man wieder auf See.

Es gibt die unterschiedlichsten Arten von Fährschiffen, als da sind reine Personenfähren, Eisenbahnfähren, Frachtfähren und Autotransporter. Sie alle haben eins gemeinsam, sie befördern Menschen und Waren von A nach B – und das auf direktem Weg.

Mit vielen Fähren bin ich gereist, einige, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Einige will ich nachfolgend näher beschreiben.

In vielen Häfen, überwiegend in den hintersten Ecken, trifft man auf ebenso interessante Schiffe wie Fährschiffe, auf Schlepper. Fährschiffe und Schlepper haben beim näheren Hinsehen viele Gemeinsamkeiten. Auch Schlepper verfügen über eine robuste Bauweise und gehen im Laufe ihres Lebens durch mehrere Hände. Die Arbeitspferde in der Schifffahrt, die Schlepper, unterliegen einer permanenten hohen Beanspruchung, umso erstaunlicher ist es, weltweit immer wieder auf Schlepper zu treffen, deren Wiege ursprünglich in Deutschland war. Dass ein 2. oder 3. Leben nicht unbedingt als Arbeitsgerät enden muss, zeigt das Beispiel des Bergungsschleppers „ARCTIC“ und deren kleineren Schwester „SIMSON“. Beide Schiffe wurden zu Luxusyachten umgebaut. Weiterhin möchte ich berichten über interessante Umbauten von Schiffen, die einmal die deutsche Flagge am Deck führten. Deutsche Schiffsbaukunst, die auch nach so vielen Jahren noch strahlt.


Reise mit Hurtigruten – Postschiff – Norwegen

VESTERÅLEN

Hurtigruten – mit dem Postschiff nach Kirkenes und zurück


Über Hurtigruten ist schon viel geschrieben worden – die schönste Seereise der Welt?

Sicher für Kreuzfahrttouristen ein Naturereignis, aber in erster Linie einmal eine Fährschiff-Route.

Um die Bedeutung und Notwendigkeit der Linienverbindung entlang der norwegischen Küste zu verstehen, ist ein Blick auf die geografische Situation des Landes hilfreich: Das heutige Norwegen erstreckt sich über rund 2.650 Kilometer in Nord-Süd-Richtung.


https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Schweden_und_Norwegen_um_1888.jpg

Karte von ca. 1888 aus Meyers Konversationslexikon


https://de.wikipedia.org/wiki/Hurtigruten#/media/File:Trajet_de_l%27Hurtigruten_de.svg


Wer mit dem Gedanken spielt, eine Reise über alle Stationen (34 an der Zahl) von Bergen nach Kirkenes und zurück zu machen, der sollte sich zunächst einmal über den Zeitpunkt der Reise im Klaren sein. Nicht zu jeder Jahreszeit werden alle Punkte angesteuert. So entfallen in den Wintermonaten die Fahrt durch den Geirangerfjord und der Besuch auf den Lofoten.


Der Geirangerfjord, zweifellos von erhabener Schönheit, wird ohnehin nur für die Touristen befahren. Auch sollte man bei der Planung einen Stopover, entweder auf dem Hin- bzw. Rückweg in die Hansestadt Bergen einplanen.


Die Wahl des Schiffes ist Geduldssache. Geht man überwiegend vom deutschen Publikum aus, ist man auf den neueren Schiffen gut aufgehoben. Wählt man die jetzt langsam ausgesonderten Mittelklasse-Schiffe, erhält man mehr Einblick in die eigentliche Aufgabe der Fährschiffe, nämlich die Versorgung mit Waren und Gütern aller Art der heimischen Hafenstationen.

 

Versorgung mit Waren und Gütern aller Art


Durch die bei allen Schiffen, auch den neueren, eingebaute Seitenpforte, verbunden mit einem Lift zu den verschiedenen Decks, werden palettenweise Waren aller Art be- und entladen.


Von Autos bis Fisch und Lebensmittel, sogar Särge, alles Dinge, die auf dem Landweg wegen des dünnen Straßennetzes nur sehr umständlich zum Empfänger gelangen. Das ist die eigentliche Aufgabe der Schiffe, die Versorgung der kleinen und großen Städte zu gewährleisten.


Bei den Schiffen der Mittelklasse, die durch nachträgliche, erweiterte Passagierkapazitäten verunstaltet wurden, ist man noch am nächsten am Geschehen.


Landgänge, kleine und längere Spaziergängen sind so gut wie überall möglich. Auch das Überspringen von Häfen wird angeboten. Täglich wird an Bord, schon morgens, ein DIN A4 großes Blatt mit den Anlaufhäfen des Tages zum Aushang gebracht.

Hier wird ebenso aufgeführt, welchem Schiff man auf der Nord- bzw. Südroute begegnet, wie über die Liegezeit in den Häfen.


MS LOFOTEN auf Gegenkurs


Auch kommt es vor, dass zwei Hurtigruten-Schiffe zusammen in den Häfen liegen. Eins auf Nordkurs, eins auf Südkurs. Es besteht dann auch die Möglichkeit, ein anderes Schiff der Reederei zu besichtigen.



Die Mahlzeiten an Bord werden zum Frühstück und zu Mittag per Buffet angeboten. Das Abendessen, das Dinner wird am Platz serviert. Das Essen ist ausgesprochen gut und befindet sich auf höchster Ebene, und köstlich frischer Fisch ist stets im Angebot.


Zwischen den Häfen und Mahlzeiten genießt man im Panoramasalon, auf den Mittelklasse-Schiffen, nachträglich zwischen Brücke und Schornsteindeck eingebaut, den Ausblick auf eine zerklüftete Küstenlandschaft.


Ausblick auf eine zerklüftete Küstenlandschaft


Ausblick auf eine zerklüftete Küstenlandschaft


Mit etwas Glück kann man Wale und Seeadler beobachten. Ansonsten beschränkt sich das Tierleben eher an zu panierenden Lachsformen während eines Landausflugs zum Nordkap, meistens regenverhangen, wird auch ein Stopper bei einer urtypischen Samifamilie und Rentieren gemacht. Hier glühen dann die Fotoapparate, und man muss aufpassen, dass der hinter der Hütte geparkte Volvo mit Alufelgen nicht mit aufs Bild kommt.

Weiter gen Norden sind die Felsen nicht mehr so schroff, mehr rundlich, und die Landschaft wird noch karger. Hier zu leben erfordert eine Genügsamkeit, die wir wohl nicht kennen. War doch kürzlich in unserer heimischen Welt ein Schild zu lesen, auf dem stand: „Coffee to go – auch zum Mitnehmen“ – in diesem Landstück undenkbar. Selbst für norwegische Verhältnisse ticken die Uhren noch anders. Der Wendepunkt ist in Kirkenes erreicht. Hier – könnte man meinen – ist die Welt wirklich zu Ende.


Kirkenes –„Endstation und Wendepunkt der Reise“

Jetzt, auf der rückgehenden Route, werden alle Häfen, die wir auf der nordgehenden Route angesteuert haben, nämlich nachts, am Tag angelaufen. Man verpasst also gar nichts und bekommt alles bis Tageslicht zu sehen. 34 Häfen, eine perfekte Organisation.


VESTERÅLEN verfügt über einen gut sortierten Kiosk, in dem man nicht nur „Schnickschnack“ kaufen kann und über eine Cafeteria, die überwiegend von den Passagieren genutzt wird, die nur zwei, drei oder vier Hafenstationen mitfahren und dann wieder aussteigen, um einzukaufen und mit dem nächsten Schiff (nord- / südgehend) wieder zurückzufahren.

In Stokmarknes befindet sich das Hurtigruten-Museum. Hier liegt ein Schiff der alten Bauart an Land und kann besichtigt werden. Bei diesen Schiffen wurde die Ladung noch mit bordeigenem Geschirr übernommen und in Luken verstaut. Hydraulische Seitenpforten wie bei den jetzigen Schiffen gab es noch nicht. Zwei dieser alten Schiffe befinden sich noch im Einsatz und befahren in den Sommermonaten noch Teilstrecken der Postschifflinie. Weit im Voraus ausgebucht, vollzieht man mit diesen Schiffen eine wunderschöne Reise im Stil der 1960er Jahre.


Hurtigruten – die schönste Seereise der Welt? Zumindest eine imposante Tour mit bleibenden Eindrücken.

Im Bordshop kann man einen Isokaffeebecher mit Reedereilogo und Deckel für 35 € kaufen. Mit dem Kauf des Bechers kann dann während der gesamten Reise Kaffee/Tee so oft man mag „nachgetankt“ werden. Eine gute Idee, die sich rechnet.

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