Buch lesen: «Kanada - British Columbia»
IMPRESSUM
Kanada – British Columbia
50 Highlights abseits der ausgetretenen Pfade
Jörg Michel
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Redaktion und Lektorat: Christine Walter
Satz und Layout: Serpil Sevim-Haase
Gedruckt und gebunden:
Himmer GmbH Druckerei & Verlag I Steinerne Furt 95 I 86167 Augsburg
Bildnachweis: siehe Seite 224
ISBN: 978-3-947164-60-8
Hergestellt in Deutschland
Jörg Michel
KANADA
BRITISH COLUMBIA
50 Highlights abseits der ausgetretenen Pfade
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
willkommen in meiner Heimat! Ich freue mich, dass Sie sich für British Columbia interessieren, von einer Reise hierher träumen oder schon ganz konkret eine Tour planen. Vielleicht kennen Sie British Columbia ja auch schon und es geht Ihnen wie mir: Wer einmal hier war, der kehrt immer wieder zurück.
Ich war 17 Jahre alt, als ich zum ersten Mal nach British Columbia reiste. Ich war auf einem Schüleraustausch in den USA und hatte ein paar Tage in Victoria verbracht. Schon damals habe ich mich hier wohl gefühlt. Ich war begeistert von den freundlichen Menschen, der wunderbaren Natur, dem entspannten Lebensstil, den vielen Kulturen und dem faszinierenden Erbe der Ureinwohner.
Also kam ich wieder, erst als Student, dann als Besucher, später als Journalist. Heute lebe ich hier und berichte aus dieser wunderbar vielfältigen Provinz, die zweieinhalb Mal so groß ist wie Deutschland oder 23-mal so groß wie die Schweiz. Dabei bin ich stets auf der Suche nach jenen magischen Orten abseits der üblichen Pfade, die man gerne mit Kanada verbindet, aber nicht immer so leicht findet.
In diesem Buch möchte ich einige meiner Entdeckungen mit Ihnen teilen. Ich möchte Sie einladen, mit mir das unbekanntere British Columbia zu erkunden. Denn mein Zuhause hat neben den großen Blockbustern auch weniger bereiste Ecken zu bieten, die nicht an den Hauptrouten der Reiseveranstalter oder Wohnmobilanbieter liegen, die es aber genauso wert sind, besucht zu werden.
Natürlich finde ich den Inner Harbour in Victoria schön, natürlich schlendere ich auch gern durch Whistler, und in Vancouver wandere ich durch den Stanley Park, wann immer ich kann. Aber British Columbia ist mehr, und es gibt eben auch Tage, an denen ich weg will vom Gewimmel, an denen ich eins sein will mit mir, meiner Familie und jenem großartigen Land, in dem ich lebe und reise.
Ich vermute mal, auch Ihnen geht es so, vielleicht nicht immer, aber ab und zu. Vielleicht möchten auch Sie British Columbia einmal mit anderen Augen sehen und erleben. Vielleicht haben Sie die gängigen Attraktionen auf früheren Reisen ja auch schon besucht und suchen nach neuen Ideen, neuen Impulsen oder schlicht nach neuen Gründen, wieder einmal nach British Columbia zu kommen.
In diesem Sinne ist dieser Band kein üblicher Reiseführer, der bekannte Ziele abhakt. Die finden Sie im Internet, im Blog oder anderweitig im Buchregal. Vielmehr möchte ich Ihnen Stadtviertel zeigen, die nicht schon x-mal beschrieben worden sind. Ich nehme Sie mit auf Ausflüge, auf denen Sie vor allem locals treffen. Ich wandere mit Ihnen auf Wegen, die auf manchen Karten nur dünn gedruckt sind.
Meine Auswahl ist persönlich und subjektiv. Manche Highlights sind so unbekannt, dass selbst mein Nachbar sie nicht kennt. Andere wiederum liegen mitten in touristischen Hotspots, dort aber fern der großen Busladungen. Einige Ziele finden Sie am Straßenrand, für andere wiederum müssen Sie einige Tage extra einplanen. In manchen Fällen werden Sie unter Menschen sein, manchmal ganz allein.
Nicht alle Sehenswürdigkeiten in diesem Buch sind ein „Muss“. Aber alle haben eines gemeinsam: Sie gehören zu meinen Lieblingsorten in British Columbia und bieten vielleicht auch Ihnen die Chance auf ein einmaliges Erlebnis, auf einen Moment, den Sie womöglich nicht vergessen werden.
Ich wünsche Ihnen viel Freude, viel Spaß und vor allem viel Abenteuerlust auf Ihrer Entdeckungstour durch British Columbia!
Jörg Michel
Inhaltsverzeichnis
Vancouver
1. Barclay Heritage Square: Das alte Vancouver zwischen Stanley Park und Burrard Street
2. Dr. Sun Yat-Sen Classical Chinese Garden: Oase der Ruhe mitten in der Stadt
3. Railtown: Das Brooklyn von Vancouver
4. Skwachays Lodge: Schlafen wie ein Häuptling
5. Deep Cove: Paddel-Paradies am Indian Arm
6. Lynn Canyon Park: Die andere Hängebrücke
7. Wreck Beach: Strand für Freizügige
Rund um Vancouver
8. Kilby Historic Store and Farm: Kleinod am Fraser River
9. Cheakamus Lake: Idyllische Wanderung in die Coast Mountains
10. Train-Wreck von Whistler: Street Art im Regenwald
11. Garibaldi Lake: Wandertour ins alpine Hochland von Squamish
12. Brackendale: Wo die Adler kreisen
13. Salt Spring Island: Öko-Markt in ländlicher Idylle
14. Sidney Island: Karibik in Kanada
15. Steveston: Die Fischereihauptstadt von British Columbia
Vancouver Island
16. Goldstream Provincial Park: Naturschauspiel Lachse
17. Botanical Beach: Die stürmische Küste bei Port Renfrew
18. Forbidden Plateau: Paradiesische Wanderung im Strathcona Park
19. Hot Springs Cove: Heißen Quellen an der Küste vor Tofino
20. Meares Island: Ground Zero der Waldschützer
21. Cormorant Island: Wo der Potlatch wieder auferstanden ist
22. San Josef Bay: Ein Ort wie geschaffen für Adam und Eva
Die Pazifikküste
23. Knight Inlet: Wo die Grizzlybären Fische fangen
24. Broughton Archipelago: Paradies für Segler, Paddler und Walbeobachter
25. Powell River: In diesem Städtchen schlägt das Herz der Sunshine Coast
26. Klemtu: Zu den mystischen Geisterbären des Great Bear Rainforest
27. SGangGwaay: An diesem Ort auf Haida Gwaii hat die Welt einmal begonnen
28. Naikoon Provincial Park: Strandwanderung zum Wrack der Pesuta
29. Freedom Road: Abenteuerliche Autofahrt an die Pazifikküste von Bella Coola
Das Landesinnere
30. Hat Creek Ranch: Die alte Raststätte an der Cariboo Wagon Road
31. Spotted Lake: Naturwunder in der Wüste
32. Osoyoos: Wo die First Nations Wein keltern
33. Myra Canyon: Radtour auf den Spuren der alten Kettle Valley Railway
34. Sicamous: Kapitän sein in der Hausboot-Hauptstadt von Kanada
35. Kaslo: Das Schatzkästchen der Kootenays
36. St. Eugene: Museum und Resort in der alten Backsteinschule der Ktunaxa
Der Norden
37. Fort St. James: Leben wie die Pioniere der Hudson‘s Bay Company
38. Kinuseo Falls: Die Niagara Falls des Nordens
39. Tumbler Ridge: In den Fußabdrücken der Dinosaurier
40. Bennett Dam: Staudamm der Superlative
41. Stewart: Grenzstädtchen im Niemandsland
42. White Pass & Yukon Route: Schwindelstrecke für Eisenbahnfans
Die Berge
43. Lussier Hot Springs: Verborgene Quellen in den Rocky Mountains
44. Bugaboo Mountains: Wandern unter Felsnadeln
45. Kootenay National Park: Entlang der Rockwall im alpinen Hochland der Rockies
46. Yoho National Park: Über den Iceline Trail zum alten Chalet der Canadian Pacific Railway
47. Lake O’Hara: Eine Busfahrt zur Seele Kanadas
48. Mount Assiniboine: Zum Matterhorn der Rocky Mountains
49. Meadows in the Sky Parkway: Straße ins Wildblumenparadies
50. Berg Lake: Die spektakuläre Nordseite des Mount Robson
Bildnachweis
Prächtige Blumenwiese
Vancouver
Canada Place
1.Barclay Heritage Square: Das alte Vancouver zwischen Stanley Park und Burrard Street
2.Dr. Sun Yat-Sen Classical Chinese Garden: Oase der Ruhe mitten in der Stadt
3.Railtown: Das Brooklyn von Vancouver
4.Skwachays Lodge: Schlafen wie ein Häuptling
5.Deep Cove: Paddel-Paradies am Indian Arm
6.Lynn Canyon Park: Die andere Hängebrücke
7.Wreck Beach: Strand für Freizügige
1. Barclay Heritage Square: Das alte Vancouver zwischen Stanley Park und Burrard Street
Vancouver? Welches Vancouver? Noch vor 130 Jahren war das eine berechtigte Frage. Damals war die Stadt zwischen Burrard Inlet und Fraser River noch ein verschlafenes Nest. Es gab ein paar baufällige Häuser, rustikale Hütten und Bauernhöfe. Dazu ein Sägewerk, Camps von Holzfällern und Ureinwohnern, ein paar verruchte Saloons und viel, viel Wald und Wildnis.
Nur etwa eintausend Siedler wohnten damals an jenem Ort, den man heute Vancouver nennt. Erst als 1886 die transkontinentale Eisenbahn „Canadian Pacific Railway“ die Stadt erreichte, begann der Aufstieg zur Weltmetropole. Man gab der Siedlung den Namen des britischen Seefahrers George Vancouver, profitierte vom Goldrausch, den Rohstoffen und dem Handel.
Barclay Manor
Heute ist Vancouver samt Großraum mit rund 2,5 Millionen Einwohnern der drittgrößte Ballungsraum in Kanada, Spielwiese für Outdoor-Enthusiasten und Touristenmagnet par excellence. Ob Stanley Park, Canada Place, Granville Island oder die Skihügel am Cypress Mountain: Die von der Natur verwöhnte Pazifikmetropole hat für jeden etwas zu bieten.
Doch wo anfangen? Ich empfehle einen Spaziergang zum Barclay Heritage Square im Westend. In dem Viertel zwischen Stanley Park und Burrard Street können Sie auf ein paar Straßenblöcken noch das Vancouver der Gründerjahre erspüren – jenseits der üblichen Touristenströme. Das Viertel, das nach langem Kampf einheimischer Aktivisten vom Bauboom der Neuzeit verschont wurde, liegt auf halber Strecke zwischen dem Canada Place und den Stränden der English Bay rund um die Barclay, Broughton und Haro Streets. Das denkmalgeschützte Areal umfasst neun historische Wohngebäude, die zwischen 1890 und 1908 errichtet wurden, dazu alte Bäume, historische Gärten, einen Park und ein Museum. Die meisten Häuser werden noch aktiv bewohnt. Im Barclay Manor, einem schmucken Haus mit verzierten Holzgiebeln in der Barclay Street, war einst eine Herberge für Männer untergebracht. Heute ist es ein Seniorenzentrum. Im George Weeks House daneben wohnte einst der Manager von Vancouvers erstem Hudson’s-Bay-Laden, heute beherbergt es Sozialprojekte.
Höhepunkt des Viertels ist das Roedde House samt Museum. Das im Queen-Anne-Stil gehaltene Gebäude wurde 1893 vom Architekten Francis Rattenbury entworfen und ist das einzige, das auch von innen besichtigt werden kann. Rattenbury baute auch das Parlament von British Columbia und das legendäre Empress Hotel (beide in Victoria auf Vancouver Island). Das Roedde House ist ein typisches Beispiel für die frühe Wohnhausarchitektur in Vancouver. Zu sehen sind unter anderem ein schmucker Empfangssalon mit Kamin und Klavier, ein Esszimmer im viktorianischen Stil, mehrere Kinderzimmer, ein Nähzimmer, eine Küche und ein Arbeitszimmer, alle ausgestattet mit Möbeln aus den Gründerjahren Vancouvers. Gewohnt hat in dem Haus 32 Jahre lang die Familie von Gustav Adolf Roedde. Der war nicht nur der erste Buchbinder und Drucker im damaligen Vancouver, sondern auch ein Auswanderer aus Deutschland, der in Großbodungen in Thüringen geboren und 1888 über die USA nach Vancouver gekommen war. Seine Frau Mathilda stammte ursprünglich von der Insel Helgoland.
Roedde House
Zur Zeit der Roeddes waren die Wege rund um das Viertel aus Matsch und Lehm und nicht etwa Asphalt. Rundum gab es Äcker und Wälder und Roedde selbst ging noch zum Jagen in den nahen Stanley Park. Heute ist das Areal ganz von Wolkenkratzern umschlossen und jedes Jahr kommt dank Immobilienboom mehr Beton hinzu. Vancouver schluckt seine Geschichte.
Info
Lage: Vom Canada Place am Hafen erreichen Sie den Barclay Heritage Square zu Fuß in rund 20 Min. GPS: 49.286889, -123.13215, 1415 Barclay Street.
Anfahrt: Dazu folgen Sie zu Fuß den Howe und Robson Streets in Richtung Westend, bis Sie die Kreuzung zur Broughton Street erreichen. Der folgen Sie nach links ein paar Blöcke in Richtung English Bay bis Sie die Barclay Street kreuzen. Das Roedde House Museum ist nur ein paar Schritte weiter. Wer mit dem Auto dorthin fahren will, für den gibt es am Museum einen kleinen Parkplatz, der allerdings oft voll ist.
Öffnungszeiten: Das Roedde House Museum hat in den Sommermonaten Juni, Juli und August von Dienstag bis Samstag von 11 bis 16 Uhr geöffnet, am Sonntag von 13 bis 16 Uhr. Montags ist das Museum geschlossen. Im Winter gelten eingeschränkte Öffnungszeiten. Angeboten werden Führungen durch das Haus. Dabei lernt man auch einiges über die Geschichte von Vancouver; Tel.: +1 604 684 7040, www.roeddehouse.org
Eintritt: 5 CAD für Erwachsene, Kinder unter 5 Jahren sind frei.
Aktivitäten: Sonntagnachmittags wird im Roedde House Museum traditioneller Tee im historischen Ambiente angeboten. Die Teilnahme kostet 8 CAD pro Person. Darüber hinaus gibt es regelmäßig Vorlesungen, Infoveranstaltungen und Konzerte. Wer daran interessiert ist, sollte das Museum vorab kontaktieren: info@roeddehouse.com. Die Parks des Viertels mit ihren hübschen Gärten und Pavillons sind tagsüber für jedermann geöffnet.
2. Dr. Sun Yat-Sen Classical Chinese Garden: Oase der Ruhe mitten in der Stadt
Es ist ein quirliger Morgen in der Downtown von Vancouver. Geschäftsleute eilen aus den U-Bahn-Schächten und verschwinden in den Bürotürmen im Finanzdistrikt. Ein Krankenwagen braust durch die Lower East Side. Ein Bautrupp reißt mit einem lärmenden Presslufthammer den Bürgersteig am Canada Place auf. Eine Oase der Ruhe gefällig?
Nur ein paar Schritte von Stadtzentrum entfernt an der Carrall Street liegt der Dr. Sun Yat-Sen Classical Chinese Garden, ein wunderbarer Rückzugsort für Tage, an denen ich dem Großstadtrummel entkommen will. Hier kann man dem sanften Plätschern des Wassers im Seerosenteich lauschen und den Libellen, die durch die Luft surren. Im Hintergrund läuft klassische chinesische Musik.
Der Dr. Sun Yat-Sen Classical Chinese Garden liegt zwischen Wolkenkratzern.
Die Anlage liegt mitten in Chinatown, einem Stadtviertel zwischen Gastown, Lower East Side und Bankenviertel. Die Chinatown in Vancouver gilt als die größte ihrer Art in Kanada, trotzdem, oder vielleicht gerade deswegen, kann man den Dr. Sun Yat-Sen Classical Chinese Garden leicht übersehen, denn er liegt verborgen hinter hohen Mauern zwischen Hochhäusern.
Ein Pavillon schmückt das Areal.
Der Garten ist ein Meisterwerk chinesischer Kunst, Gartenbaukunst, Architektur und Philosophie und gilt vielen der rund 450.000 chinesisch-stämmigen Kanadier in Vancouver als eine Art spirituelles Zentrum. Die idyllische Anlage besteht aus Kalksteingärten, seltenen Pflanzen und Bäumen, einem Wasserfall, holzvertäfelten Wandelgängen, Teichen und Pavillons. Angelegt ist der Garten in der Tradition der Ming-Dynastie aus dem 14. Jahrhundert, und er war der erste seiner Art außerhalb Chinas. Alles ist hier nach dem Feng-Shui-System ausgerichtet, damit die Menschen möglichst viel positive Energie bekommen.
Jedes architektonische Detail hat eine Bedeutung, die sich ergänzenden Kräfte Yin und Yang sind ausgewogen repräsentiert. Um diese Einheit zu wahren, haben die Architekten aus China beim Bau im Jahr 1985 raue und weiche, vertikale und horizontale Elemente miteinander kombiniert. Auch die Auswahl der Büsche und Bäume ist kein Zufall: Der Bambus im Innenhof etwa steht für die Flexibilität der Menschen, die Kiefer für die Stärke, die Pflaume für die Erneuerung. Gäste bekommen in einem besonders schönen Pavillon einen Jasmin-Tee gereicht, und wer nach dem Besuch des Gartens Hunger hat, der findet im Viertel außerhalb viele chinesische Bistros und Restaurants. Besonders populär ist Dim Sum, eine Art chinesischer Brunch, bei dem Sie sich die Gerichte am Tisch aussuchen können.
Ein Pavillon schmückt das Areal.
Info
Lage: Der Dr. Sun Yat-Sen Classical Chinese Garden liegt etwa 20 Min. zu Fuß vom Canada Place entfernt unweit der Kreuzung Carrall und East Pender Street. GPS: 49.2797937,-123.1041039, 578 Carrall Street.
Anfahrt: Vom Canada Place fährt oder läuft man Richtung Osten über die West Cordova Street, dann rechts in die Carrall Street. Mit dem Bus dauert die Fahrt etwa 15 Min. (Linie 20, Victoria). Einstieg ist an der Kreuzung Hastings/Seymour, Ausstieg nach drei Stopps an der Kreuzung Hastings/Carrall.
Öffnungszeiten: Geöffnet im Sommer von 9:30 bis 19 Uhr (1. Mai bis 15. Juni: 10 bis 18 Uhr), im Winter gelten eingeschränkte Zeiten. Geboten werden 45-minütige Führungen. Diese finden im Sommer stündlich statt, im Winter viermal am Tag. Im Sommer können Sie an Freitagen an einer traditionellen chinesischen Tee-Zeremonie teilnehmen, außerdem gibt es Livemusik; Tel.: +1 604 662 3207, www.vancouverchinesegarden.com
Eintritt: Im Sommer 14 CAD, im Winter 12 CAD für Erwachsene. Studenten und Senioren zahlen weniger. Der Eintritt berechtigt zur Teilnahme an einer Führung.
Aktivitäten:
•Ein Besuch der umliegenden Chinatown lohnt sich immer. Besonders sehenswert ist das Sam Kee Building, das mit nur 1,80 m Breite als das schmalste Gebäude in Kanada gilt; 8 West Pender Street, www.vancouver-chinatown.com
•Das Wing Sang Building stammt aus dem Jahre 1889 und ist das älteste in Chinatown. Heute ist darin das Rennie Museum untergebracht. Das Museum für zeitgenössische Kunst gehört zu den schönsten in Vancouver, mehrmals in der Woche gibt es öffentliche Führungen, Eintritt frei; 51 East Pender Street, Tel.: +1 604 682 2088, www.renniecollection.org/gallery/wingsang.php
•Im Chinese Cultural Centre befindet sich ein kleines Museum, das sich der Geschichte der chinesischen Bevölkerung Vancouvers im 19. und 20. Jahrhundert widmet, geöffnet täglich außer Montag, 11 bis 17 Uhr, Eintritt frei; 555 Columbia Street, Tel.: +1 604 658 8880, www.cccvan.com
3. Railtown: Das Brooklyn von Vancouver
Gastown, Yaletown, Dowtown – diese Viertel kennt jeder. Aber schon mal von Railtown gehört? Nein? So geht es vielen Besuchern. Sogar viele Einheimische kennen das Viertel im Osten von Vancouver nicht oder nur schlecht. Dabei ist es von der berühmten Dampf-Uhr in Gastown in nur wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen – und eines der aufstrebendsten Viertel der Stadt.
Railtown liegt, ganz gemäß seinem Namen, südlich der Bahnlinien im Hafenviertel von Vancouver und zwar östlich von Gastown und nördlich von Chinatown. In dem alten Industrieviertel rund um die Alexander und Powell Street stehen viele alte Fabriken und Lagerhallen und bis zum Zweiten Weltkrieg lebte hier die japanische Bevölkerung von Vancouver. Doch dann steckte die Regierung viele japanisch-stämmige Kanadier aus Sorge vor „Kriegs-Verrätern“ in Internierungscamps, meist ohne Grund. Danach kehrten nur wenige zurück und es ging bergab mit Railtown. Bis dort vor einigen Jahren wegen der relativ geringen Mieten Kleinunternehmer, Start-ups und Künstler ihre Nische fanden. Auch ich bin immer gerne dort.
Straßenkreuzung in Railtown
Heute nennen viele Kanadier Railtown schon das „Brooklyn von Vancouver“. Das mag noch ein wenig zu hoch gegriffen sein. Tatsächlich aber sprießen in dem Viertel Restaurants, Designer-Shops, Galerien, Möbelläden und Tech-Companies aus dem Boden. Alte Industriegebäude werden in Lofts umgewandelt, immer mehr junge Leute ziehen dorthin. Ein wichtiger Anziehungspunkt ist die Gastro-Szene, besonders rund um das historische Settlement Building in der Dunlevy Avenue. In der ehemaligen Stahlfabrik mit ihren hohen Decken und industrieller Architektur haben sich allerlei professionals eingerichtet. Dazu gibt es eine Brauerei, ein Restaurant und sogar ein urbanes Weingut, allesamt super-populär.
Belgard Kitchen
Ein paar Schritte weiter an der Ecke Alexander und Jackson Street findet man das alte Rotlicht- und Hafenviertel mit historischen Holzhäuschen und Ladenzeilen. Das Dales House in der Alexander Street Nr. 414 soll eines der ältesten Häuser in Vancouver sein. Dazwischen mischen sich ultra-moderne Designs, wie etwa ein Haus, das ganz aus Frachtcontainern gebaut wurde.
Überall stehen alte Fabrikgebäude.
Das japanische Erbe ist weithin sichtbar
Das ehemalige japanische Kulturzentrum aus dem Jahr 1906 können Sie in der Alexander Street Nr. 475 bewundern. Das Gebäude mit seinen japanischen Schriftzeichen ist das einzige des Viertels, das der Staat nach den Zwangsenteignungen der Kriegszeit an die japanische Gemeinde zurückgegeben hat. Heute ist dort eine japanische Sprachschule untergebracht.
Nicht weit entfernt, in der Jackson Street, steht noch der alte buddhistische Tempel, der auch schon einmal eine methodistische Kirche war. Auf der Powell Street und im Oppenheimer Park findet jeden Sommer im August ein populäres Straßenfestival statt, bei dem das japanische Erbe und die eklektische Gegenwart des Viertels gleichermaßen gefeiert werden.
Der Oppenheimer Park in Railtown
Railtown ist ein Viertel im Aufbau und Aufbruch, das sich stets verändert und neu erfindet. Es ist weder poliert noch „schön“ im engeren Sinn, denn an vielen Gebäuden blättert die Farbe ab und viele Ladenzeilen sind mit Brettern verschlagen. Doch wer den rauen, urbanen Charme liebt, der sollte einen Spaziergang und einen Restaurantbesuch in Railtown nicht versäumen!
Info
Lage: Von der berühmten Dampf-Uhr in Gastown ist der Oppenheimer Park in Railtown in etwa 20 Min. zu Fuß zu erreichen. GPS: 49.28264, -123.0943469.
Anfahrt: Dazu gehen Sie auf den Water und Powell Streets immer in Richtung Osten, bis Sie an der Kreuzung Dunlevy und Powell Streets den Oppenheimer Park erreichen. Als Railtown werden die zwei Straßenblocks nördlich und zwei bis drei Blocks westlich und östlich davon bezeichnet.
Öffnungszeiten: Diese variieren je nach Ziel. Insgesamt hat Railtown ein lebendiges Nachtleben. Viele Restaurants und Cafés sind gerade auch über die Mittagszeit populär.
Aktivitäten: Wer Railtown im Rahmen einer geführten Tour erkunden will, dem seien die kulinarischen Spaziergänge Off The Eaten Track empfohlen. Ein guide nimmt Sie mit durch die interessantesten Straßenzüge, außerdem können Sie in fünf der populärsten Restaurants ein paar Happen probieren (2 Std., 60 CAD pro Person); Tel.: +1 778 918 4584, offtheeatentracktours.ca/vancouver
Restaurants: Die Foodie-Szene in Railtown ist groß im Kommen, aber stets im Fluss, sodass man die folgenden Tipps vor Ort noch einmal bestätigen sollte.
•Keinesfalls versäumen sollten Sie The Belgard Kitchen im Settlement Building wegen der tollen Auswahl an Craft-Bieren und Weinen sowie der populären Tapas-Karte; 55 Dunlevy Street, Tel.: +1 604 699 1989, belgardkitchen.com
•Ein Klassiker ist das Railtown Café mit seiner fabelhaften Sandwich- und Salat-Karte. Die ist so populär, dass die Eigentümer mittlerweile drei weitere Filialen in anderen Vierteln Vancouvers eröffnet haben und auch außer Haus liefern; 397 Railway Street, Tel.: +1 604 428 0800, www.railtowncafe.ca
•Wer im italienische Restaurant Ask For Luigi die legendäre Pasta probieren will, der muss sich auf eine lange Warteschlange am Eingang gefasst machen. Die reicht manchmal bis zum nächsten Block! 305 Alexander Street, Tel.: +1 604 428 2544, www.askforluigi.com
•Im Uncommon Café gibt es nicht nur saftige Porcetta- oder Meatball-Sandwiches, sondern auch ofenfrische Backwaren. In der Großraumküche werden auch Kochkurse angeboten; 477 Powell Street, Tel.: +1 604 254 0477, www.theuncommoncafe.com